Werk 1
Kommentar
Werk 2
Werk 3
Werk 4
Werk 5
Die Streichquartette Joseph Haydns (1732–1809) der Opus-Nummer 76 werden »Erdödy«-Quartette genannt: »Der Entstehungshintergrund von op. 76 liegt weitgehend im Dunkeln, aber ein Brief von [Fredrik] Silverstolpe [Haydn-Freund und Sekretär der schwedischen Gesandtschaft in Wien] deutet darauf hin, daß Graf [Joseph] Erdödy die Quartette ›für 100 Ducaten‹ bestellt hat und die Hauptarbeit daran im Jahre 1797 erfolgt sein dürfte« (Zilkens 1997, 28). Das zweite »Erdödy«-Quartett setzt im ersten Satz mit einer Quinte ein, das Intervall wird zum variierten und mutierten »motivischen Urgedanken« (Zilkens 1997, 40) und damit Namensgeber des Werks.
Ludwig van Beethovens (1770–1827) sechste Symphonie wurde, gemeinsam mit der fünften, 1808 uraufgeführt. Der »Name« der Symphonie stammt vom Komponisten selbst, was zu Beginn des 19. Jahrhunderts sehr ungewöhnlich war – »Tonmalerei« stieß damals auf rigorose Ablehnung (vgl. Kirillina 2013, 131). Beethoven gab der »Pastorale« den Untertitel »Erinnerung an das Landleben«.
»Die vier Jahreszeiten« (ital. »Le quattro stagioni,« 1725), bekanntes Werk von Antonio Vivaldi (1678–1741), das vier Violinkonzerte umfasst, die von außermusikalischen Programmen begleitet werden; jedes Konzert porträtiert eine Jahreszeit. Jedem Konzert ist ein Sonett vorangestellt.
Dietrich Buxtehude (1637–1707), dänisch-deutscher Komponist (s. Eintrag ›Dietrich Buxtehude‹); seine sieben Triosonaten op. 2 erschienen 1696 im Druck.
Vivaldis»Vier Jahreszeiten« sind die ersten vier Werke einer Sammlung von insgesamt 12 Violinkonzerten, die zwischen 1725 und 1727 als op. 8 unter dem Sammeltitel »Die Bewährungsprobe von Harmonie und Erfindung« (»Il cimento dell’ Armonia e dell’ Invenzione«) in Amsterdam verlegt wurden.
Ludwig van Beethovens (1770–1827) 7. Sinfonie in A-Dur op. 92 entstand 1811/1812, Uraufführung 1813 im Redoutensaal der Wiener Hofburg. Arnold Werner-Jensen verweist auf Interpretationen des Zweiten Satzes als »Trauermarsch« und »Ausdruck des Leids« (Werner-Jensen 1998, 324). s. S. I/286
Der Titel spielt auf Uwe Johnsons Roman »Mutmaßungen über Jakob« (1959) an. Die Königin der Nacht ist eine zentrale Figur aus Wolfgang Amadeus Mozarts Oper »Die Zauberflöte« (Uraufführung 1791 im Freihaustheater in Wien; Libretto: Emanuel Schikaneder). Sie steht als personifizierte Macht des Dunkels der Kraft des Lichts – verkörpert in Sarastro– gegenüber, wandelt sich allerdings erst im Verlauf der Handlung, u.a. mit der Weigerung Taminos, die geraubte Tochter Pamina zurückzubringen, in dessen rachsüchtige Gegenspielerin. Assmann betont die wechselhaften Gefühle und Werturteile, die beim Zuseher evoziert werden; zu fragen sei nicht, »wer oder was die Königin ist, sondern wie sie erscheint. Sie wird uns einmal so, einmal anders gezeigt, weil wir zusammen mit Tamino einen Perspektivwechsel vollziehen sollen.« (Assmann 2008, 28) Bereits in »Am Schreibtisch « brachte Kofler die »Zauberflöte « und die Zeit des Nationalsozialismus zusammen (s. Eintrag ›Grenzlandtheaterzauberflöte‹).
Beethovens Streichquartette setzt Godard vor allem in dem Film »Vorname Carmen« (1983) ein: In der Schlussszene spielen die vier Musiker eines Streichquartetts in einer Pariser Hotelhalle unbeirrt Beethoven, während dahinter/daneben eine Schießerei stattfindet.
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Eventuell Anspielung auf die Jazzinterpretationen von Jacques Loussier (1934–2019), deren bekannteste ist die ab Ende der 1950er Jahre entstandene Reihe »Play Bach« (aus dem Jahr 1997 – und damit viele Jahre nach der ORF-Produktion von Koflers »Vier Jahreszeiten« im Jahr 1981 – existiert eine Aufnahme »Jacques Loussier plays Vivaldi«).
»Das Land des Lächelns«: »Romantische Operette« von Franz Lehár (1870–1948), 1929 in Berlin uraufgeführt; die Texte stammen von den beiden jüdischen Librettisten Ludwig Herzer und Fritz Löhner-Beda. Ihre Vorlage war das Textbuch Victor Léons zu Lehárs Operette »Die gelbe Jacke« (Uraufführung 1923 im Theater an der Wien). Nachdem Léon bereits die Nachricht über eine chinesisch-österreichische Heirat in Wiener diplomatischen Kreisen 1905 zu einem Libretto hatte ausgestalten wollen, führte erst der anhaltende Erfolg von Puccinis»Madame Butterfly« (1904) sowie das Wissen Lehárs um die Arbeit seines Komponistenfreundes an einem chinesisch-europäischen Stoff (»Turandot«) zur Arbeit an der »Gelben Jacke« (vgl. Mailer 1985, 45). Das Stück war kein Erfolg. Erst die Neubearbeitung und die Berliner Uraufführung mit Richard Tauber in der Hauptrolle verhalf dem Stück zum Durchbruch. In Wien erreichte Lehár Anfang 1938 das Ziel, »das er immer schon im Auge gehabt hatte« (Mailer 1985, 48): »Das Land des Lächelns« wurde in den Spielplan der Staatsoper aufgenommen. s. Eintrag ›Franz Lehar‹
Das »Requiem« in d-Moll (KV 626) aus dem Jahr 1791 ist Mozarts letzte Komposition, er starb während der Arbeit daran. Das Fragmentarische und die Nähe zu Mozarts Tod befeuerte Interpretationen und Spekulationen (vgl. u. a. Schick 2005, 240ff., s. Eintrag ›Mozart-Requiem‹). »Ein deutsches Requiem nach Worten der Heiligen Schrift«, op. 45, von Johannes Brahms entstand zwischen 1861 und 1868; es ist keine Totenmesse im Sinne der lateinischen kirchenmusikalischen Tradition, die entlang der katholischen Liturgie komponiert wurden. Brahms wählte die ihm entsprechenden Texte aus dem Alten und Neuen Testament selbst aus.
The Mothers of Invention war eine amerikanische Rockband 1964–1976 unter der Leitung von Frank Zappa. »Help, I’m a Rock« ist ein Song – eigentlich Geräuschcollage – von Frank Zappa und Kim Fowley, mit The Mothers of Invention aufgenommen, erstmals auf »Freak Out!« (1966), dem Debütalbum der Band, erschienen, ebenso wie »It Can’t Happen Here«.
Frédéric Chopin (1810–1849), polnisch-französischer Pianist und Komponist; anders als etwa bei Schubert wird im Werk Chopins kein explizites Todesmotiv ausgemacht (vgl. u.a. Kildea 2019, Eigeldinger 2000, Lotz 1995). Kofler könnte sich hier auf die »meistgespielte, von Blaskapellen bei Begräbnissen vorgetragene[], Trauermusik der Musikgeschichte« (Kaiser 1997, 31) beziehen, den »Marche Funèbre«, den dritten Satz der Klaviersonate Nr. 2, b-moll, op. 35 (der Trauermarsch gab der gesamten Sonate ihre populäre Bezeichnung »Trauermarsch-Sonate«).
Gerhard Lampersberg (1928–2002), österr. Komponist, Autor und Mäzen. Lampersberg war Vorlage für die Figur des Komponisten Auersberger in Bernhards Roman »Holzfällen« und löste, weil Lampersberg juristisch gegen das Erscheinen des Buches vorging und eine Beschlagnahme erwirkte, 1984 einen der prominentesten Literaturskandale Österreichs aus. s. Eintrag ›Lampersberg‹
Verweis auf eine frühe Arbeit Koflers mit diesem Titel, ein im Nachlass erhaltenes melancholisches Prosagedicht, datiert mit 1966, mit hs. Anm. überschrieben: »überarbeiten« (NL 11/W4). In »Aus der Wildnis« tritt der Protagonist Kirschals Urheber dieses Gedichts auf, Kofler zitiert daraus: »beethoven im hohen herbst schweigender aufzeichnungen, trauriger herbst anno 1927 … [/] nein kein morgen für liedersänger da das auge erkrankte am rosten der blätter« (s. Eintrag ›in jenem Herbst, »da das Auge erkrankte am Rosten der Blätter«).
Ioan Holender (* 1935), rumänisch-österreichischer Sänger und Künstleragent; von 1992 bis 2010 Direktor der Wiener Staatsoper und der Volksoper Wien (bis 1996)
Das »Streichquartett in G« ist Franz Schuberts letztes Werk dieser Gattung, es wird als Teil einer Bewegung hin zum Symphonischen betrachtet – Schuberts Arbeit an der C-Dur-Symphonie befand sich 1826 in der Endphase (vgl. Dürr/Krause 1997, 493; Dürr/Feil 1991, 253). Die Bezeichnung »D 887« meint: Deutsch-Verzeichnis Nr. 887. Der Musikwissenschaftler Otto Erich Deutsch (1883–1967) erstellte ein thematisches Verzeichnis sämtlicher Werke Schuberts, das 1951 veröffentlicht wurde.
Hendrik Nikolaas Theodoor »Hein« Simons (* 1955), niederländischer Schlagersänger, wurde als Kinderstar unter dem Namen Heintje in Deutschland bekannt, nachdem er 1967 seinen Hit »Mama« in der ZDF-Fernsehshow »Der goldene Schuß« präsentiert hatte.
Hans Pfitzner (1869–1949), deutscher Komponist und Musikschriftsteller. Fred K. Prieberg schreibt davon, dass Pfitzner bereits in den 1920er Jahren Verschwörungstheorien gegen linke Positionen vertrat, antisemitisch eingestellt war und damit »aus äußerster rechter Ecke […] eine scheinbar moralische Position [verfocht], die den Mythos von ›Blut und Ehre‹ vorwegnahm« (Prieberg 1982, 35). Pfitzners Musik war dann allerdings wenig »brauchbar« für den NS-Staat, die Zahl der Aufführungen seiner Werke ging nach 1933 zurück, Pfitzner hatte »das Gefühl der Enttäuschung über das Dritte Reich« (Kater 2004, 220). Das bedeutet aber nicht, dass er gar mit Repressalien zu kämpfen hatte: Er erhielt etwa von Goebbels eine persönliche Ehrengabe von 50.000 RM (vgl. Prieberg 1982, 131) und stand auf der Sonderliste der drei wichtigsten Musiker der »Gottbegnadetenliste« (vgl. Klee 2009, 413). Als sein Hauptwerk gilt die Oper »Palestrina« (1917). s. Eintrag ›Hans Pfitzner‹
Die zweite Arie der Königin der Nacht in Mozarts»Zauberflöte«, in d-Moll gesetzt, im achten Auftritt des zweiten Aufzugs: »Der Hölle Rache kocht in meinem Herzen [/] Tod und Verzweiflung flammet um mich her! Fühlt nicht durch dich Sarastro Todesschmerzen [/] So bist du meine Tochter nimmermehr.« (Assmann 2012, 92) s. Eintrag »Der Hölle Rache kocht in meinem Herzen«
Die Bezeichnung »Nachtstück« existiert in verschiedenen Kunstrichtungen, in der Malerei (v.a. im 15.–17. Jahrhundert), in der Literatur (etwa bei E.T.A. Hoffmann) oder in der Musik (etwa bei Schubert), wobei hier der Ausdruck »Nocturne« oder » Notturno« gebräuchlicher ist.
Richard Wagner (1813–1883), deutscher Komponist, s. Eintrag ›Richard Wagner‹
Lied, vom deutschen Komponisten Werner Richard Heymann (1896–1961) 1930 für die Tonfilm-Operette »Die drei von der Tankstelle« geschrieben; Text: Robert Gilbert
Leonard Bernstein (1918–1990), US-amerikanischer Dirigent; er dirigierte die Neuinszenierung von Beethovens »Fidelio« in der Regie von Otto Schenk im Theater an der Wien (Premiere: 24. 5. 1970, vgl. [red.] 1970).
Seit 1972 war das Ehepaar Gretl und Franz Metschl aus Rothenburg ob der Tauber als Gesangsduo aktiv, sie hatten vor allem volkstümliche Lieder und Heimatlieder aus Siebenbürgen im Repertoire.»Im Jahr 1985 hatte eine Nonne dem Ehepaar Metschl bei einer Wallfahrt in Passau den Auftrag gegeben, geistliche Lieder zu produzieren« (Beyerlein 2004). 2007 erschien noch die Langspielplatte »35 Jahre Gretl & Franz« (Koch International).
Otto Hans [sic] Böhm (1919 – 1996), österr. Schauspieler und Theaterleiter, 1940 Schauspiel-Staatsprüfung an der Hochschule für Musik und darstellende Kunst in Wien, danach verschiedene Engagements in Deutschland und Österreich (vgl. Rudan 1960, 140); 1959 – 1968 Intendant des Klagenfurter Stadttheaters, brachte den gesamten Ring-Zyklus Richard Wagners zur Aufführung; 1969 – 1985 Intendant des Landestheaters Detmold; s. Eintrag ›Otto Hans Böhm‹
In Mozarts»Zauberflöte« kündigen die Drei Knaben, die Führer Taminos und Papagenos durch die Prüfungen im Tempel, in ihrem Terzett im 26. Auftritt des Zweiten Aufzugs den Sieg der Vernunft an: »Bald prangt, den Morgen zu verkünden [/] Die Sonn auf goldner Bahn – [/] Bald soll der Aberglaube schwinden [/] Bald siegt der weise Mann! –« (Assmann 2012, 116f.) Im Anschluss verhindern sie Paminas Selbstmord.
Das Gesangsduo »Gretl und Franz« spielt bereits im Dramolett »Im Pfarrhaus« eine zentrale Rolle. Gemeint ist damit das Ehepaar Metschl aus Rothenburg ob der Tauber, das ab 1972 als Gesangsduo aktiv war. Sangen sie zu Beginn in erster Linie volkstümliche Lieder, wechselten sie 1985 – im geistigen Auftrag einer Passauer Nonne (Beyerlein 2004) – zu religiösen Liedern. s. Dramolett »Im Pfarrhaus«
Mozarts»Zauberflöte«, zweiter Aufzug, 30. Auftritt (Schlussszene): »»Man hört den stärksten Akkord [Donner, Blitz, Sturm]. Sogleich verwandelt sich das ganze Theater in eine Sonne. « […] Königin, Damen, Monostatos: Zerschmettert, zernichtet ist unsere Macht [/] Wir alle gestürzet in ewige Nacht! – [/] »Sie [versinken]«« (Assmann 2012, 135). Die folgenden beiden Stimmen (»unter Feuer und Rauch der Verdammnis überantwortet«, »vom Orkus verschlungen«) sind Paraphrasen dieses »Abgangs« der Königin der Nacht
Lied von Franz Schubert (1814, D 118), in dem er die 15. Szene aus Goethes Faust vertont, in der Gretchen am Spinnrad sitzt und sinniert: »Meine Ruh’ ist hin, [/] Mein Herz ist schwer, [/] Ich finde sie nimmer [/] und nimmermehr.« Goethes Lied besteht aus zehn vierzeiligen Strophen, Schubert nahm Veränderungen am Text vor. Einzigartig mache die Komposition die »gesteigerte Unruhe, die durch die Überlagerung gleich dreier rhythmischer Schichten entsteht« (Dürr/Krause 1997, 184).
Brian Eno und David Byrne sampelten die starke Stimme einer »Lebanese mountain singer«, genannt Dunya Yusin, für die Nummer »Regiment« auf ihrem Album »My life in the bush of ghosts« (1981). Die Stimme entstammt dem Doppelalbum »The Human Voice in the World of Islam« (1976). Über Yunis’ Lebensweg im Libanon ist nichts bekannt.
Robert Schumann (1810 – 1856), deutscher Komponist, s. Eintrag ›Schumann‹
Die Mozart-Oper ist einer der zentralen Bezugspunkte des Kofler’schen Œuvres, angefangen von der »Grenzlandtheaterzauberflöte« in »Am Schreibtisch« (s. Eintrag »Grenzlandtheaterzauberflöte«) über das Hörspiel »Was geschah mit der Königin der Nacht?« und den Abschnitt »Mutmaßungen über die Königin der Nacht« in »Hotel Mordschein« bis zu späteren Spuren in »Manker« (s. Eintrag ›Der, welcher wandert diese Straße voll Beschwerden‹) und »ZU SPÄT« (s. Eintrag ›nur stille/ stille/ stille/ stille‹).
Die Autoren spielen hier möglicherweise auf das etwas gestelzt wirkende Standarddeutsch an, das der Wiener Sänger und Entertainer Peter Alexander (1926–2011) in diesem Lied pflegt (»die Krämersfrau«); es existiert auch eine Wiener Version: »Das kleine Beisl in unserer Straße« (in der Alexander dieselbe Sprachfärbung pflegt, allerdings mit Austriazismen versetzt).
André Heller (* 1947), österr. Künstler, Autor, Kulturmanager; 1972, zur Zeit der Entstehung des Hörspiels, machte er vor allem als Sänger und Liedermacher von sich reden, er gestaltete im Fernsehen seinen eigenen Nachruf (»Wer war André Heller?«), Heller wird nach dieser chronologisch ersten Erwähnung eine Konstante der Kofler’schen Satire bleiben. »starker poetischer muskel« verweist auf den Schabernack, den Hellers Freund, der Schauspieler Helmut Qualtinger, für die Covers von Hellers Alben erfand: erfundene Zitate berühmter Zeitgenossen. Auf dem zweiten Album war zu lesen, dass Bob Dylan Heller einen »starken poetischen Muskel« nenne. Die Zitate wurden als bare Münze genommen, »Der Spiegel« etwa oder »Die Zeit« erwähnten die Adelung durch Dylan/Qualtinger (vgl. [red.] 1972, [red.] 1973).
PersonAutorIn/JournalistInSchauspielerIn/RegisseurInMusikerIn
Das Album »My Life in the Bush of Ghosts« (1981), eine Gemeinschaftsproduktion des britischen Musikers und Musikproduzenten Brian Eno (* 1948) und des Frontman der Talking HeadsDavid Byrne (* 1952), wurde vor allem für den innovativen Einsatz von Samples (damals in Analogtechnik) bekannt. In die Nummer »Mea Culpa« spielten, wie auf der LP angegeben, die beiden Elemente einer 1979 in New York ausgestrahlten Radiosendung ein, in deren Verlauf der Studiogast, ein »smooth politician«, auf einen Anrufer, einen »inflamed caller«, reagiert.
Der Song »Civilization« (1947), geschrieben von Bob Hilliard und Carl Sigman, wurde auch bekannt unter dem Titel »Bongo bongo bongo (I don’t want to leave the Congo)«, der ersten Zeile des Refrains. Der satirische Song wurde – u.a. von The Andrew Sisters und Danny Kaye gesungen – zum kommerziellen Hit und in der Folge in mehrere Sprachen übersetzt. Horst Winter (1914–2001), Unterhaltungsmusiker der Kriegs- und Nachkriegszeit, der nicht nur mit Schlagern, sondern auch mir Jazzinterpretationen reüssierte, nahm in den 1950ern eine deutsche Version auf (erschienen auf der LP: »Originalaufnahmen 1939–57«).
Sein umfassendstes Streichquartett schuf Schubert im Sommer 1826 innerhalb von nur elf Tagen. Die Uraufführung des gesamten Werks erfolgte erst postum 1850, ebenso die Drucklegung durch den Diabelli-Verlag 1852. Brandis-Quartett: 1976 vom deutschen Geiger Thomas Brandis (1935–2017), Mitglied der Berliner Philharmoniker, gegründetes Ensemble
Mozarts »Zauberflöte«, zweiter Aufzug, 30. Auftritt (Schlussszene): »»Man hört den stärksten Akkord [Donner, Blitz, Sturm]. Sogleich verwandelt sich das ganze Theater in eine Sonne.« […] KÖNIGIN, DAMEN, MONOSTATOS : Zerschmettert, zernichtet ist unserer Macht [/] Wir alle gestürzet in ewige Nacht! – [/] »Sie [versinken]««. (Assmann 2012, 135)
Karl Moik (1938–2015), österreichischer Musiker und Entertainer, Bekanntheit erlangte er durch die Moderation der erfolgreichen Fernsehsendung »Musikantenstadel«, die er 1981–2005 innehatte.
»Rieserferner Buam«, auch »Die Rieserferner«: Südtiroler Volksmusikgruppe aus Antholz; das Lied »Sauguat« ist auf der Audio-CD »Das Beste der Rieserferner – ihre Erfolge aus zehn Jahren« (1998) enthalten; die Gruppe benannte sich nach der Rieserferner-Gruppe, einem Südtiroler Gebirgsstock der Hohen Tauern nördlich des Antholzer Tales.
Die Wiener Festwochen 1970 setzten wegen seines 200. Geburtstages einen Beethoven-Schwerpunkt: Neben der Neuinszenierung des »Fidelio« fand eine Beethoven-Ausstellung statt, ein Ballett nach Beethoven-Streichquartetten, das Ballett »Die Geschöpfe des Prometheus«, die Uraufführung des Films »Ludwig van« von Mauricio Kagel, daneben gab es Beethoven-Schwerpunkte bei allen Konzerten (vgl. [red.] 1970).
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Johann Sebastian Bach (1685–1750) zählt, gleich nach Schubert, zu Koflers Lieblingskomponisten. s. Eintrag ›Tönet ihr Pauken, erschallet Trompeten‹ und Eintrag ›die Hohe Messe von Bach, die sogenannte h-Moll-Messe‹
Tobias Reiser d. Ä. (1907–1974), Salzburger Volksmusiker und Brauchtumspfleger, »die herausragende Gestalt in der Geschichte der Volksmusik Österreichs im 20. Jahrhundert« (Deutsch 1997, 6), der ausgebildete Fleischhauer und Selcher musizierte von früh an in verschiedenen Formationen, gilt als Erfinder der »Stubenmusik«, er entwickelte ein chromatisches »Salzburger Hackbrett«; 1939 NSDAP-Mitgliedschaft, 1938–41 Beauftragter für die Volksmusik der Salzburger »Landesbauernschaft Alpenland«, in dieser Tätigkeit versuchte er, das »deutsche Wesen«, die Idee der »Volksgemeinschaft« mit der Pflege der Volksmusik zu verbinden (vgl. Deutsch 1997, 76f.), 1941–45 Kriegsdienst, Freistellungen für die Arbeit an »Kulturfilmen« über die Musik am Land und für Gastspielreisen. 1946 gründete er das heute noch bestehende »Salzburger Adventsingen« (damals noch nicht unter diesem Namen), 1946 übernahm er die Leitung des »Salzburger Heimatwerks« (1942–45 bestand bereits eine gleichnamige Institution).
Titel der Beethoven-Ausstellung der Wiener Festwochen in der Volkshalle des Rathauses (26.5.–30.8.1970); Ziel der Ausstellung war es, das »Leben und Schaffen Beethovens möglichst als Einheit zu erfassen« (Racek 1970, 11). Den Titel entnahm die Ausstellung dem »Opferlied«Friedrich von Matthissons, das Beethoven zur Abfassung mehrerer Werke inspiriert habe (Racek 1970, 12).
Das »Ospedale della Pietà« (»Ospedale«, ital. für: Hospital), 1346 gegründet, war eine von vier wohltätigen Einrichtungen für Waisen- oder Findelkinder in Venedig, die man wegen der Bedeutung, die die musikalische Erziehung in ihr genoss, »als eine Art Konservatorium bezeichnen« kann (Talbot 1985, 32). Vivaldi war zwischen 1703 und 1740 (mit Unterbrechungen) an der »Pietà« tätig, er unterrichtete als Violinlehrer, dirigierte und komponierte für die wöchentlich stattfindenden Aufführungen und wurde zum »Renommierstück« (Talbot 1985, 38) für die Institution.
Herbert von Karajan (1908–1989), österr. Dirigent, s. Eintrag »Aachener Generalmusikdirektor von Karajan«
Kofler bezeichnet die Aufführung später im Stück auch als »Kriegswinterzauberflöte«. Im November 1939 stand Mozarts»Zauberflöte« auf dem Programm des »Kärntner Grenzlandtheaters«, eine Übernahme der Inszenierung aus der Spielzeit 1913/14. Im Oktober 1943 wurde das Stück unter der Regie des damaligen Intendanten Willy Meyer-Fürst neu inszeniert (vgl. Rudan 1960, 318 u. 328; s. Eintrag »Grenzlandtheaterzauberflöte«).
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»Mama«: Titel des ersten Hits von Kinderstar Heintje; 1966 hatte Heintje einen niederländischen Talentwettbewerb mit der niederländischen Version des Schlagertitels gewonnen, 1976 den Hit im deutschen Fernsehen gesungen, 1986 war die Single »Mama« die meistverkaufte in Deutschland.
Anspielung auf »Singin’ in the Rain«»,« ein von Arthur Freed und Nacio Herb Brown geschriebener Filmschlager aus dem Jahr 1929, der vor allem mit Gene Kellys Performance im gleichnamigen Tonfilm von 1952 assoziiert wird.
Ennio Morricone (* 1928), ital. Komponist und Dirigent, der v.a. durch seine Filmmusiken für Italowesterns bekannt ist, u.a. für die von Kofler/Fian genannten Filme: »Für ein paar Dollar mehr« (orig. »P«»er qualche dollaro in più«, 1965; R: Sergio Leone), »Zwei glorreiche Halunken« (internat. Titel: »The Good, the Bad and the Ugly«, 1966; R: Sergio Leone), »Leichen pflastern seinen Weg« (orig.: »Il grande Silencio«, 1968; R: Sergio Corbucci), »Die gefürchteten Zwei« (orig.: »Il Mercenario«, 1968; R: Sergio Corbucci)
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Herkömmlicher Name der Klavierfantasie Op. 15 in C-Dur von Franz Schubert. Den Namen bezieht das Werk aus dem Leitmotiv, das Schubert seinem Lied »Der Wanderer« (1816) entnahm, s. Eintrag ›Wandererphantasie‹
Blixa Bargeld (* 1959, eigentl. Christian Emmerich), deutscher Musiker, Frontman der Band Einstürzende Neubauten (s. Eintrag ›Einstürzende Neubauten‹) und Gründungsmitglied der Band Nick Cave and the Bad Seeds
Diese »höchste Auszeichnung, die unser allergnädigster Herrscher vergeben kann« (Lehár 1929, 37), ist ein Motiv, das bereits Lehárs Operette »Die Gelbe Jacke« (1923) bestimmt. In der Reihung der Szenen, der Nummerierung der Lieder und aller folgenden Zitate folgt Kofler exakt dem Textbuch der Operette.
Abgewandeltes Zitat aus der ersten Arie des Tamino (»Dies Bildnis ist bezaubernd schön«) in Mozarts»Zauberflöte«: »Ich würde – würde – warm und rein – [/] Was würde ich! – Sie voll Entzücken [/] An diesen heißen Busen drücken, [/] Und ewig wäre sie dann mein« (Assmann 2012, 29).
Thomas Koschat (1845–1914), Komponist und Chorleiter; der gebürtige Kärntner ging 1865 zum Studium nach Wien, wo er bei mehreren Chören Mitglied wurde und später bis zum Leiter des Hofopernchores aufstieg. Mit einer Sängergruppe bereiste er Europa und Amerika und popularisierte durch seine Programme das »Kärntner Lied«.
Cesar Bresgen (1913–1988), österr. Komponist, 1936–1939 Tätigkeit beim »Reichssender München«, ab 1939 Leiter der »Mozartspielschar der HJ« und Professor für Kompositionslehre am Salzburger Mozarteum (1941 »Reichsmusikschule«). Aufgrund seiner NS-Vergangenheit war Bresgen erst ab 1950 wieder am Mozarteum tätig. s. Eintrag ›Cesar Bresgen‹
Wahrscheinlich die bekannteste Arie aus Léhars Operette: »Dein ist mein ganzes Herz! Wo du nicht bist, kann ich nicht sein. [/] So, wie die Blume welkt, wenn sie nicht küsst der Sonnenschein!« (Lehár 1929, 55), s. Eintrag »Wo du nicht bist, kann ich nicht sein!«
»A Little Night Music« (1977, dt.: »Das Lächeln einer Sommernacht«), amerikanisch-deutsche Verfilmung (R: Harold Prince, D: Elizabeth Taylor) des gleichnamigen Musicals von Hugh Wheelers und Stephen Sondheims (1973)
Die »Deutsche Kantate« von Fidelio F. Finke war laut Prieberg dessen »erster Dank für die hohen Ehren, mit denen der NS-Staat ihn ausgezeichnet hatte«. (Prieberg 1982, 233)
Zitat aus dem Volkslied »Kein schöner Land in dieser Zeit«: »Nun Brüder eine gute Nacht! [/] Der Herr im hohen Himmel wacht, [/] In seiner Güten [/] Uns zu behüten, [/] Ist er bedacht«; Text und Musik 1838 von Anton Wilhelm Florentin von Zuccalmaglio, als Volkslied im zweiten Band der Volksliedersammlung »Deutsche Volkslieder mit ihren Original-Weisen« (1840) publiziert (Bauer 1961, 18).
Richard Strauss (1864–1949), deutscher Komponist; in »Am Schreibtisch« weist Kofler auf die Verstrickungen Strauss’ in die NS-Kulturpolitik hin, s. Eintrag ›Richard Strauss‹
»Mea Culpa«, Song von Brian Eno und David Byrne, 1981 erschienen auf dem Album »My Life in the Bush of Ghosts«; die Angabe zu den Stimmen der Radio-Anrufsendung finden sich auf der LP. Das Konzeptalbum setzt Zufallsgeräusche und Teile bestehender Ton-und Musikaufnahmen ein und gilt heute als Pionierarbeit zur Popularisierung von Samples.
Fidelio Friedrich Finke (1891–1968), böhmisch-deutscher Komponist, 1927–1945 Rektor der Deutschen Akademie für Musik und darstellende Künste in Prag. Nach Amtsenthebung und Enteignung infolge der Beneš-Dekrete wurde Finke vonAngehörigen der sowjetischen Besatzungsmacht nach Dresden gebracht. Dort gründete er die Staatliche Akademie für Musik und Theater und war bis 1951 ihr Rektor. Während der deutschen Okkupation der Tschechoslowakei komponierte er Werke nationalsozialistischer Gesinnungsmusik. (Handbuch deutsche Musiker)
Heinrich Berté (1857–1924), österr.-ungarischer Komponist, verfasste 1916 das Singspiel »Das Dreimäderlhaus«, dessen Libretto der süßliche, pseudobiedermeierliche Roman »Schwammerl« (1912) des steirischen Schriftstellers Rudolf Hans Bartsch (1873–1952) zugrunde liegt, s. Eintrag ›der Schubert nur aus der Operette, als Operette gekannt hatte‹
Hans Pfitzner (1869–1949), deutscher Komponist, in »Am Schreibtisch« weist Kofler auf die Verstrickungen Pfitzners in die NS-Kulturpolitik hin, s. Eintrag ›Hans Pfitzner‹
Zitat aus dem »Lied im Grünen« von Franz Schubert (1827, D 917), s. Eintrag ›ins Grüne, ins Grüne‹
Kofler bezieht sich hier auf die bei Prieberg wiedergegebene Anzeige, mit der der Leipziger Simrock Verlag 1943 Finkes Hymnus ankündigt: »Der Hymnus auf die Befreiung Böhmens von Fidelio F. Finke [...], Hymnus nach dem Gedicht von Herbert Hiebsch [NSDAP-Kulturamtsleiter in Prag]. Orgel, Massenchor, starkes Blasorchester. In der Orgel-Einleitung gibt der Komponist dem deutschen Gedanken Ausdruck, wie er in Böhmen vom mystischen Dunkel der Vorgeschichte bis an die Glanzzeit des deutschen Kaiserreiches immer spürbar war.« (Prieberg 1982, 233)
Mehrere Anspielungen im Werk Koflers auf Johann Sebastian Bach (1685 – 1750), s. Eintrag »Jauchzet, frohlocket, auf, preiset die Tage«
Werner Egk (1901–1983), deutscher Komponist, in »Am Schreibtisch« weist Kofler auf die erfolgreiche Karriere Egks während des »Dritten Reichs« hin, s. Eintrag ›Werner Egk‹
Ludwig Herzer (eigentl. Ludwig Herzl, 1872–1939), arbeitete in Wien als Gynäkologe, nebenbei schrieb er Dramen und, meist in Gemeinschaftsarbeit, Operettenlibretti u.a. für Robert Stolz oder Franz Lehár. Ende 1938 gelang ihm die Flucht in die Schweiz, wo er bereits im April 1939 verstarb.
Badonviller-Marsch (auch Badenweiler-Marsch): 1914 vom bayerischen Militärmusiker Georg Fürst (1870–1936) für das Königlich Bayerische Infanterie-Leib-Regiment komponiert. Er soll an den Sieg bayrischer gegen französischer Truppen bei Badonviller, Lothingen, zu Beginn des rsten Weltkriegs erinnern. In der NS-Zeit wurde er bei Auftritten Adolf Hitlers häufig gespielt.
Glenn Gould(1932 – 1982), kanadischer Pianist, Komponist, Musikschriftsteller. Die Einspielung von Bachs »Goldberg-Variationen« im New Yorker Columbia-Records-Studio 1955 – seine erste Plattenaufnahme – begründete seinen Ruhm als eigenwilliger Bach-Interpret. 1982, kurz vor seinem Tod, spielte er die »Goldberg-Variationen« noch einmal ein. s. Eintrag ›Glenn Gould‹
Kofler widmet dieser zentralen Figur aus Wolfgang Amadeus Mozarts Oper »Die Zauberflöte«(Uraufführung 1791 im Freihaustheater in Wien; Libretto: Emanuel Schikaneder) ein Prosastück in »Hotel Mordschein«: »Mutmaßungen über die Königin der Nacht,« s. Eintrag »Mutmaßungen über die Königin der Nacht«. Bei Mozart steht die Königin der Nacht als personifizierte Macht des Dunkels der Kraft des Lichts – verkörpert in Sarastro – gegenüber, wandelt sich allerdings erst im Verlauf der Handlung, u. a. mit der Weigerung Taminos, die geraubte Tochter Pamina zurückzubringen, in dessen rachsüchtige Gegenspielerin. Assmann betont die wechselhaften Gefühle und Werturteile, die beim Zuseher evoziert werden; zu fragen sei nicht, »wer oder was die Königin ist, sondern wie sie erscheint. Sie wird uns einmal so, einmal anders gezeigt, weil wir zusammen mit Tamino einen Perspektivwechsel vollziehen sollen« (Assmann 2008, 28). Bereits in »Am Schreibtisch« brachte Kofler die Zauberflöte und die Zeit des Nationalsozialismus zusammen (»Grenzlandtheaterzauberflöte«, s. Eintrag »Grenzlandtheaterzauberflöte«).
Mit der 1935 uraufgeführten »Spieloper« »Die Zaubergeige« gelang Egk der musikalische Durchbruch, »[d]as Werk kam mit seinem volkstümlichen Märchenstoff und einer Musik voller bayerischer Volksmelodien dem neuen Zeitgeschmack sehr entgegen« (Karner 2002, 147), s. Eintrag ›Guldensack‹
Fritz Löhner-Beda (auch: Fritz Löhner, eigentl. Friedrich Löwy, 1883–1942), ausgebildeter Jurist, Fußballspieler (1909 Mitbegründer des SV Hakoah), ab 1910 freier Schriftsteller (Journalistisches, Libretti, Sketches), schrieb in den 1920er Jahren erfolgreiche Schlagertexte. 1938 verhaftet, Deportation in das KZ Dachau, danach nach Buchenwald, 1942 in Auschwitz erschlagen. Franz Lehár hatte für seinen Textautor »keinerlei Hilfsaktion unternommen« (Rathkolb 1991, 31), auch wenn dies – etwa eine Vorsprache bei Hitler (vgl. Frey 1995, 140) – mitunter behauptet wurde.
»Eine Handvoll Reis« (1966), Song von Freddy Quinn (* 1931), der den Vietnamkrieg glorifiziert, s. S. I/302. S. Eintrag ›Freddy Quinn‹
Alfred Brendel (* 1931), Klavier- und Kompositionsstudium in Graz und Wien. Brendel beschäftigte sich immer wieder eingehend mit Schuberts Klavierwerk, aus den Jahren 1987/88 stammt eine Schallplattenaufnahme sämtlicher Sonaten. Der Kritiker Joachim Kaiser schrieb bereits 1972, dass Brendel Schubert »nicht als späten Wiener Klassiker ›historisch‹ versteht, sondern ihn aufbricht« (Kaiser 1972, 204). s. Eintrag ›Alfred Brendel‹
Hubert Fabian Kulterer (1938–2009), österr. Schriftsteller, gerne als »Original« bezeichnet, 1965 Promotion mit einer sprachwissenschaftlich-dialektologischen Arbeit, daran anschließend bis 1970 Tätigkeiten an Universitäten in Kanada und den USA. Ab 1970 unstetes Leben, zahlreiche Aktivitäten in Wien und Kärnten, gehörte in den frühen 1960er zum Tonhof-Kreis um Gerhard Lampersberg, dort Bekanntschaft mit Thomas Bernhard, der seinen Namen in den Titel seiner Erzählung »Der Kulterer« einfließen ließ.
Christoph Willibald Gluck (1714–1787), deutscher Komponist; Paul Hindemith (1895–1963), deutscher Komponist; Joseph Haas (1879–1960), deutscher spätromantischer Komponist, seine 1937 uraufgeführte »Volksoper« »Tobias Wunderlich« fußt auf dem gleichnamigen Drama des in der Zwischenkriegszeit vielgespielten österr. Dramatikers (und Nationalsozialisten) Hermann Heinz Ortner.
»Deutscher Bühnen-Spielplan«: monatliche Veröffentlichung sämtlicher Spielpläne der Theaterhäuser in Deutschland, bestand seit 1897, war auf die Mitglieder des »Kartells der Deutschen Bühnen- und Orchestermitglieder« beschränkt (vgl. Arnold 1908, 325), das Kartell bestand nach 1934 nicht mehr; in den 1930er Jahren (bis 1944) erschien der »Bühnen-Spielplan« im Neuen Theaterverlag, Berlin, damals brachte man auch »Rundfunkprogramme von Bühnenwerken«. Kofler führt in der Folge aus dem »Deutschen Bühnen-Spielplan« sämtliche Aufführungsorte von Lehárs »Land des Lächelns« im April 1938 an; in Berlin spielte allerdings das Theater am Nollendorfplatz die Operette. Lehárs Werk wurde auch in Oberschlesien aufgeführt: in Neisse [Nysa], in Beuthen [poln. Bytom], Gleiwitz [Gliwice] und Hindenburg [Zabrze], die dem »Oberschlesischen Landestheater« in Beuthen zugeordnet waren. »Wuppertal-Barmen; Wuppertal-Elberfeld« waren zwei Spielorte der »Wuppertaler Bühnen«.
Anspielung auf die Anzeige für Finkes Hymnus »O Herzland Böhmen«: »In der 2. Strophe erlebt man die weltgeschichtliche Tat des Führers, die Hissung der Reichsfahne auf der Prager Burg« (Prieberg 1982, 233). s. Eintrag ›O Herzland Böhmen‹
Dem böhmischen Grafen Wenzel von Morzin (1676–1737), Kammerdiener von Kaiser Karl VI., sind die »Die vier Jahreszeiten« gewidmet. In der Widmung schreibt Vivaldi, dass er dem Grafen mehrere Jahre lang als »Maestro di musica in Italia« gedient hätte, wobei Talbot dies so interpretiert, »daß der Graf immer wieder, wenn er es wünschte, von Vivaldi Noten geschickt bekam« (Talbot 1985, 95).
Es gibt zahlreiche Bezugnahmen auf Franz Schuberts Kompositionen in Koflers Werk (vgl. Straub 2021), s. Eintrag ›Wandererphantasie‹
Johann Sebastian Bach brachte 1741 in einem Erstdruck eine »Clavier Ubung« heraus, die aufgrund einer Anekdote postum in »Goldberg-Variationen«umbenannt wurde. Mit der Einspielung der »Goldberg-Variationen« 1955 begründete Gould seinen Ruhm als eigenwilliger Bach-Interpret.
Anneliese Rothenberger (1924 – 2010), deutsche Opern- und Operettensängerin, s. Eintrag ›Anneliese Rothenberger‹
»Die Liebe, die Liebe [/] Ist eine Himmelsmacht«: Schlussvers des Liedes »Wer uns getraut« aus der Operette »Der Zigeunerbaron« (1885) von Johann Strauß Sohn (Strauss/Schnitzer 1950, 27). s. Eintrag ›Wer uns getraut‹
Verweis auf Mozarts »Zauberflöte«, Synopsis, Zweiter Aufzug: Die drei Knaben erblicken Pamina, die sich das Leben nehmen will, rufen sie ins Leben zurück »und bringen sie zu Tamino, der vor der ,Schreckenspforte‘ steht, bereit zur letzten und äußersten Prüfung, dem Gang durch Feuer und Wasser.« ( Assmann 2012, 13)
»Der Jasager« (UA: 1930): Schuloper von Elisabeth Hauptmann und Bertolt Brecht (Text) und Kurt Weill (Musik). In einer zweiten Fassung hat Brecht dem Jasager einen »Neinsager« zur Seite gestellt.
Peter Alexander (eigentl. Peter Alexander Neumayer, 1926–2011), österr. Sänger, Schauspieler und Entertainer. s. Eintrag »Peter, oder Alexander«
Paul Lincke (1866–1946), Komponist und Kapellmeister; was Strauß in Wien und Offenbach in Paris für die Operette bedeutete, war Lincke vergleichbar in Berlin. Lincke »war weder Nationalsozialist noch Antisemit. Jedoch […] ließ er sich nicht nur die Vereinnahmung durch die nationalsozialistischen Machthaber gefallen, sondern [...] verwendete eine nicht unbeträchtliche Energie darauf, von ihnen wahrgenommen zu werden« (Kutscher 2016, 271). Lehár und Lincke kannten sich gut, sie trafen sich öfters bei offiziellen Anlässen (Kutscher überliefert etwa einen Goebbels-Empfang 1936 und die Feier des sechsten Jahrestags der Reichstheaterkammer 1939 im Berliner Theater des Volkes; Kutscher 2016, 185 u. 230)
Billy Mo (1923–2004; eigentl. Peter Mico Joachim) war ein in Trinidad geborener Jazztrompeter und Schlagersänger, der 1962 mit dem Nummer-eins-Hit »Ich kauf mir lieber einen Tirolerhut« seinen kommerziellen Durchbruch erreichte. Der Tirolerhut wurde zu seinem Markenzeichen.
Ballett von Pjotr Iljitsch Tschaikowski (1840–1893) nach einer Erzählung von E. T. A. Hoffmann, Uraufführung 1892 in St. Petersburg
Die »Dreigroschenoper« ist Brechts bekanntestes Bühnenstück, die Musik dazu schrieb Kurt Weill (UA 1928 in Berlin), s. Eintrag »des Mondes über Soho«
»Nixon in China« (Uraufführung Houston Grand Opera 1987) ist eine Oper in drei Akten von John Adams nach einem Libretto von Alice Goodman, die Richard Nixons Besuch in China (1972), dem ersten Staatsbesuch eines amerikanischen Präsidenten in China überhaupt, zum Anlass zu einer Satire über moderne Helden-Mythen nimmt.
Die »»prägende[]« Erfahrung« seiner Komparsentätigkeit am Stadttheater floss mehrfach in Koflers Werk ein. Der dänische Opernsänger Helge Roswaenge (1897–1972) war im »Dritten Reich« führender Tenor an der Berliner Staatsoper, nach 1945 pendelte er vorwiegend zwischen Berlin und der Wiener Staatsoper; s. Eintrag ›Helge Rosvaenge‹
Hugo Wolf (1860–1903), österr. Komponist; s. Eintrag ›Hugo Wolf‹
»Uncle Satchmo’s Lullaby« (1959), Song, geschrieben von Erwin Halletz und Olaf Bradtke, gesungen von Louis Armstrong (1901–1971, genannt Satchmo) und der deutschen Sängerin Gabriele (eigentl. Gabriele Clonisch, * 1947), die damals erst 12 Jahre alt war. Der Song kam auch im Musicalfilm »La Paloma« (1959) zum Einsatz. »Conny« dürfte eine Anspielung auf die vier Jahre ältere Cornelia Froboess sein, die als Kinderstar ein Role Model für Gabriele war und 1959 mit ihr gemeinsam bei einigen Konzerten aufrat.
Dass die »Tiroler Kaiserjäger« bei Hortens Geburtstagsparty mit »flotter Marschmusik« aufspielten, daran erinnert der »Adabei« der »Kronen Zeitung«, Roman Schliesser (vgl. Schliesser 2016, 89).
PersonMusikerInUnternehmerInAutorIn/JournalistInMedienZeitung/Zeitschrift
Josef Marx (1882–1964), österr. Komponist; s. Eintrag ›Joseph Marx‹
Zweite Arie der Königin der Nacht (s. Eintrag ›Mutmaßungen‹) in Mozarts Oper »Die Zauberflöte«. Von Rachsucht getrieben gibt die Königin der Nachtihrer Tochter Pamina ein Messer und trägt ihr auf, ihren Rivalen Sarastrozu ermorden: »Der Hölle Rache kocht in meinem Herzen [/] Tod und Verzweiflung flammet um mich her! [/] Fühlt nicht durch dich Sarastro Todesschmerzen [/] So bist du meine Tochter nimmermehr.« (Assmann 2012, 92)
Zdeněk Němec (1914–1945), tschechischer Geiger und Musikwissenschaftler; er besprach die Aufführung von Smetanas »Mein Vaterland« durch die Tschechische Philharmonie kurz vor Kriegsende, am 4. Februar 1945 in Prag, an der er mitwirkte, in einer Prager Zeitung positiv (das Werk reiße »das Volk in den schwersten Augenblicken mit sich und bringt ihm Erlösung und Befreiung aus den Fesseln der Sklaverei und des Dunkels«). Er wurde verhaftet und zu Tode misshandelt (Prieberg 1982, 396). s. Eintrag »von den Beamten Müller und Aurich auf das schwerste mißhandelt«‹
Kofler bezieht sich auf Karl Kraus: In der »Fackel« Nr. 800/805 (Februar 1929) gibt dieser unter dem Titel »Im dreißigsten Kriegsjahr« den Text seiner »300. Wiener Vorlesung« wieder. Kraus macht sich darin unter anderem Gedanken über die satirischen Möglichkeiten des Zitats. In weiterer Folge kritisiert er die in den Zeitungen wirksame bürgerliche Doppelmoral und ihren Umgang mit Prostitution: Ein Massagesalon in Wien-Neubau sei gewerbsmäßiger Kuppelei überführt worden, darüber lasse sich die Presse aus, dabei liege die wahre Prostitution woanders, etwa bei Franz Lehár (den Kraus bei seinen häufigen Bezügen stets germanisiert »Lehar« schreibt): »Prostitution ist Goethe als Operettentenor des Herrn Lehar und das Antlitz dieses Meisters in den illustrierten Blättern mit der Devise: ›Meine besten Einfälle habe ich beim Rasieren – – –‹«. Kraus druckt anschießend das Inserat ab, auf dem neben dem Konterfei Lehárs folgende Einschaltung zu lesen ist: »Der weltbekannte Operettenkomponist Franz Lehár schreibt uns anläßlich der Uraufführung seines neuesten Werkes ›Friederike‹: ›Meine besten Einfälle habe ich beim Rasieren mit Rotbart und Mond-Extra‹« (Kraus 1929, 40) Kraus’ Bezug auf »Goethe als Operettentenor« meint die Figur des jungen Goethe in Lehárs Operette »Friederike«, die Rolle übernahm bei der Berliner Uraufführung 1928 Richard Tauber. »Rotbart« war eine Firma, die Rasierapparate zur Nassrasur erzeugte, »Mond-Extra« ein einfaches Modell zum Einspannen doppelschneidiger Rasierklingen. Die Rasierapparate waren auch im »Dritten Reich« beliebt und wurden mit dem Werbespruch »Gut rasiert – gut gelaunt« beworben (vgl. Schäfer 1981, Abb. 33). Richard Tauber, einer der populärste Sänger seiner Zeit, war einer der Werbeträger der Firma (vgl. Jürgs 2000, 56).
PersonAutorIn/JournalistInMusikerInMedienZeitung/ZeitschriftWerbung/InseratMusik
Lou van Burg (1917–1986), niederländisch-deutscher Sänger, Showmaster und Entertainer (s. Eintrag ›Lou van Burg‹)
Terzett der Drei Knaben in Mozarts»Zauberflöte«, 26. Auftritt des Zweiten Aufzugs: »Bald prangt, den Morgen zu verkünden [/] Die Sonn auf goldner Bahn – [/] Bald soll der Aberglaube schwinden [/] Bald siegt der weise Mann! [/] O holde Ruhe steig hernieder, [/] Kehr in der Menschen Herzen wieder, [/] dann ist die Erd ein Himmelreich [/] Und Sterbliche den Göttern gleich« (Assmann 2012, 116f.).
In Ludwig van Beethovens Oper »Fidelio« singt Florestan im Verlies, als ihm Leonore in einer Fiebervision als Engel vor Augen tritt: »Ich seh’, wie ein Engel im rosigen Duft [/] sich tröstend zur Seite mir stellet, [/] ein Engel, Leonoren, der Gattin, so gleich, [/] der führt mich zur Freiheit ins himmlische Reich!« (Pahlen 1978, 63) Verweis auf: Ernst Bloch, »Das Prinzip Hoffnung«, Bd.d 1/2, Suhrkamp 1959, S. 1295
Für die in der Folge aufgeführten Stationen der Aufführungen von Lehárs»Land des Lächelns« hat Kofler den »Deutschen Bühnen-Spielplan« für September 1938 durchgearbeitet, die Spielstätten stimmen überein: Landestheater Braunschweig, Stadttheater Bremerhaven, Städtische Bühne Breslau, Landestheater Coburg, Olympia-Theater Dortmund, Operetten-Theater Duisburg, Städtische Bühnen Düsseldorf, Städtische Bühnen Freiburg i. Br., Stadttheater Halberstadt, Stadttheater Kiel, Theater der Stadt Koblenz, Stadttheater Kolberg, Opernhaus Nürnberg, Oberschlesisches Grenzlandtheater Ratibor, Stadttheater Rostock, Staatstheater Schwerin, Deutsches Nationaltheater Weimar
Peter Alexander (eigentl. Peter Alexander Neumayer, 1926–2011), österr. Sänger, Schauspieler und Entertainer (s. Eintrag »Peter, oder Alexander«)
»Gesang der Geister über den Wassern« (Erstdruck 1789): sechsstrophiges Gedicht von Johann Wolfgang von Goethe, 1817 von Franz Schubert vertont
Freddy Quinn (* 1931), österr. Schlagersänger, ab Mitte der 1950er Jahre für ein Jahrzehnt erfolgreichster deutscher Sänger (s. Eintrag ›Freddy Quinn‹), veröffentlichte 1964 eine spanische Version des Weihnachtslieds »Stille Nacht« (»Noche De Paz«)
»Lulu«: Unvollendet gebliebene Oper von Alban Berg (Uraufführung 1937 im Stadttheater Zürich) und deren Titelheldin; basierend auf den Texten »Erdgeist« (1895) und »Die Büchse der Pandora« (1902) von Frank Wedekind. Wedekind hat beide Stücke später als Bühnenfassung unter dem Titel »Lulu. Tragödie in«»fünf Aufzügen mit einem Prolog« zusammengefasst.
Was die »Stimme A« hier ausführt, ist zum größten Teil wörtlich (mit wenigen Kürzungen) dem »Franz Lehár-Buch« (Haffner 1998, 146f.) entnommen. Franz Lehár, damals »einer der reichsten Männer Österreichs« (Haffner 1998, 145), kaufte sich 1932 das Anwesen in Wien-Nußdorf (Hackhofergasse 18), um in Zeiten der Depression sein Geld sicher zu veranlagen. Das im Hochbarock umgebaute »Stöckl« zählt Emanuel Schikaneder zu seinen Vorbesitzern.
Vermutlich Bezug auf einen Zeitungsbericht im Nachlass über den »Berghof am Ossiacher See« (s. Eintrag ›Schönberg und Maler‹)
Das Zitat mit dem Kanarienvogel-Plagiat, das auch im »Franz Lehár-Buch« (Haffner 1998, 147) wiedergegeben ist, entstammt einer Umfrage der Wiener Tageszeitung »Neue Freie Presse« aus dem Jahr 1932, in der »Komponisten populärer Melodien« (Oscar Straus, Emmerich Kálmán, Ralph Benatzky) über die Entstehung ihrer erfolgreichen Schlager Auskunft geben. Franz Lehár erklärt in seinem Beitrag, dass einem oft lange nichts einfalle, und dann gebe es Glückstage, an denen »es ist, als ob ein Zauberstab eine Quelle zum Sprudeln gebracht hätte«. Etwa beim Lied »Immer nur lächeln« habe er die Melodie leicht gefunden. »Als ich diese Noten aufs Papier warf, saß mein kleiner Kanarienvogel auf meiner Schulter und pfiff mir seine schönsten Triller ins Ohr. Vielleicht habe ich unbewußt plagiiert …« (Lehar [sic] 1932) Karl Kraus zitiert in einer Notiz der »Fackel« aus Lehárs Ausführungen und schreibt zum Kanarienvogel-Plagiat: »Ich kenne noch heute nicht den dritten Akt der ›Lustigen Witwe‹. Wenn man mir damals [1905] gesagt hätte, daß er vom Kanarienvogel ist, wäre ich geblieben« (Kraus 1932, 121).
PersonMusikerInAutorIn/JournalistInMedienZeitung/Zeitschrift
»Die vier Grobiane« (»I quattro rusteghi«): Oper von Ermanno Wolf-Ferarri, der mit solchen Goldoni-Bearbeitungen eine Renaissance der Opera buffa zu initiieren versuchte; Wolf-Ferarri hatte damit einigen Erfolg, »Die vier Grobiane« wurden 1906 an der Bayrischen Staatsoper uraufgeführt.
Robert Stolz (1880–1975), österr. Operettenkomponist und Dirigent (s. Eintrag »der große Robert Stolz«)
Müller und Aurich sind die Namen zweier Gestapo-Beamter, die für die Ermordung des Geigers und Musikwissenschaftlers Zdeněk Němec (1914–1945) verantwortlich waren. Dieser hatte (unter dem Kürzel »ek«) die Aufführung von Smetanas »Mein Vaterland« durch die Tschechische Philharmonie kurz vor Kriegsende, am 4. Februar 1945 in Prag, an der er mitwirkte, in einer Prager Zeitung positiv besprochen (das Werk reiße »das Volk in den schwersten Augenblicken mit sich und bringt ihm Erlösung und Befreiung aus den Fesseln der Sklaverei und des Dunkels«). Er wurde verhaftet und zu Tode misshandelt. (Prieberg 1982 , 396)
TopographieOrtschaftPersonNationalsozialistInMusikerInMedienMusik
Die Spielstätten von Lehárs»Land des Lächelns« im Oktober 1942 entnahm Kofler erneut exakt dem »Deutschen Bühnen-Spielplan«: Stadttheater Aussig, Stadttheater Brüx, Hessisches Landestheater Darmstadt, Operettenhaus Düsseldorf, Stadttheater Halberstadt, Stadttheater Halle, Harburger Theater Hamburg-Harburg, Theater der Stadt Karlsbad, Badisches Staatstheater Karlsruhe, Stadttheater Kolberg, Staatstheater des Generalgouvernements Krakau, Stadttheater Lübeck, Stadttheater Luzern, Stadttheater Neisse, Opernhaus Nürnberg, Landestheater Schneidemühl, Theater der Stadt Warschau, Stadttheater Wuppertal. Im regulären Spielplan taucht die Lehár-Operette im Harburger Theater statt dem Deutschen Volkstheater in Hamburg-Altona auf, es gab allerdings eine Aufführung der »Gastspieldirektion Alexander Richter« in Hamburg-Altona.
»Johann Wolfgang Bauer«: Anspielung auf Goethe; »Wolfi Bauer«: Anspielung auf den österr. Schriftsteller Wolfgang Bauer (1941–2004); Franz von Suppé (1819–1895), österr. Operettenkomponist, der zu sehr vielen leichten Komödien seiner Zeit Bühnenmusiken schrieb, unter anderem zum Lustspiel »Dichter und Bauer« (1846) von Karl Elmar (eigentl. Karl Swiedack, 1815–1888)
Herbert von Karajan (1908 – 1989), österr. Dirigent, mit seiner Frau Henriette war er Stammgast in St. Moritz. s. Eintrag »Aachener Generalmusikdirektor von Karajan«
»Ruhe, schönstes Glück der Erde«: »Vocal-Quartett« für Männerchor von Franz Schubert (Deutsch-Verzeichnis Nr. 657) nach einem anonymen Text, s. Eintrag ›Ruhe, schönstes Glück‹
Auch die Spielstätten von Lehárs»Land des Lächelns« im Dezember 1942 entnahm Kofler exakt dem »Deutschen Bühnen-Spielplan«: Stadttheater Aussig, Stadttheater Bielefeld, Opernhaus Düsseldorf, Stadttheater Freiberg, Landestheater Gotha-Eisenach, Stadttheater Hagen, Stadttheater Halberstadt, Stadttheater Halle, Staatstheater des Generalgouvernements Krakau, Stadttheater Leitmeritz, Stadttheater Münster, Stadttheater Plauen, Landestheater Schneidemühl, Württembergische Musikbühne Stuttgart, Theater der Stadt Warschau.
»Zu Straßburg auf der Schanz«: Lied aus der dreibändigen Sammlung »Des Knaben Wunderhorn«, die Clemens Brentano und Achim von Armin 1805–1808 herausgaben. Sowohl Johannes Brahms (in seinen »Sechzehn deutschen Volksliedern«»für drei- und vierstimmigen Frauenchor«, 1859–1862) als auch Gustav Mahler (in seinem Liederzyklus »Des Knaben Wunderhorn«, 1887–1890) vertonten den Text.
Wahrscheinlich eine Anspielung auf die 1959 vom Opernsänger Herbert Alsen (1906–1978) gegründeten »Burgfestspiele« auf der Burg Forchtenstein im Burgenland; sie bestanden bis 1983.
Auf die 1791 im Freihaustheater in Wien uraufgeführte Oper »Die Zauberflöte« von Wolfgang Amadeus Mozart (1756–1791) nimmt Kofler in seinem Werk vielfach Bezug; eine zentrale Rolle spielt »Die Zauberflöte« in »Mutmaßungen über die Königin der Nacht«, dem ersten der drei Prosastücke in »Hotel Mordschein «(s. Eintrag »Mutmaßungen über die Königin der Nacht«).
Hugo Wolf (1860–1903), österreichischer Komponist. Das von Kofler verwendete Epitheton »steirisch« bezieht sich auf seine Geburt im slowenischen Slovenj Gradec (Windischgrätz), zur Zeit seiner Geburt in der »Untersteiermark« gelegen, und seine Schulzeit in Graz. Bekannt wurde er in erster Linie für sein Liedwerk.
Dieter Kaufmann (* 1941), österr. Komponist, Pionier der Elektroakustischen Musik, der von Kofler erwähnte Text»Vision des Kreuzes« erschien in der Literaturzeitschrift »Der Bogen« (Mappe 16, 1964), zugleich mit Texten Jonkes und Koflers, in der erwähnten Publikation »Lyrik der Kommenden« ist Kaufmann mit acht Gedichten vertreten (vgl. Paar 1964, 25–30).
PersonMusikerInAutorIn/JournalistInMedienZeitung/ZeitschriftZitate
Josef Marx (1882–1964), österreichischer Komponist; der gebürtige Grazer wurde 1914 Professor an der Wiener Akademie für Musik, 1922–1925 war er deren Direktor; wird als »Erbe« der Wolf’schen Liedtradition angesehen. 1938 Aufführung seines Klavierkonzerts »Catelli romani« während der ersten »Reichsmusiktage« in Düsseldorf. 1949 Honorarprofessor für Musik und darstellende Kunst in Wien (Klee 2009, 358)
Donna Summer (1948–2012), US-amerikanische Popsängerin, wird als »Disco-Queen« bezeichnet. 1968–1976 lebte sie in Deutschland und Österreich. Der »Adabei«-Reporter der »Kronen-Zeitung«, Roman Schliesser, schreibt von 30.000 Dollar Gage für ihren 45 Minuten währenden Auftritt an diesem Abend (Schliesser 2016, 89).
PersonMusikerInAutorIn/JournalistInMedienZeitung/Zeitschrift
Im »ORF-Zentralarchiv« (wie es Kofler bezeichnet) findet sich eine (mittlerweile digitalisierte) Kopie des Lehár-Interviews aus dem Jahr 1940. »Meister Lehár«, wie ihn der Interviewer anspricht, redet darin u.a. über seine Beziehung zu seinem »besten Freund« Puccini, über derzeitige Arbeiten, seinen internationalen Erfolg und über die Berliner Aufführung der »Lustigen Witwe« – jener Ausschnitt, den die Haffners in ihrem »Lehár-Buch« (Haffner 1998, 175) wiedergeben und den Kofler zitiert. Die (ausgearbeiteten) Antworten dürfte Lehár, dem akustischen Eindruck nach, abgelesen haben. Der Interviewer, der Deutsche Karl Riebe (1912–2002), hatte 1939 seine Tätigkeit in der Sendeleitung des »Reichssenders Wien« aufgenommen und kurz vor seiner Einberufung zur Wehrmacht 1940 das Lehár-Interview geführt.
»Adieu, mein kleiner Gardeoffizier«, Lied von Robert Stolz, Text von Walter Reisch, erstmals 1930 von Liane Haid gesungen, u.a. im Film »Das Lied ist aus« (1930)
Werner Egk (1910–1983), deutscher Komponist, passte sich dem NS-Kunstgeschmack an und machte Karriere, etwa als Kapellmeister an der Berliner Oper Unter den Linden und Funktionär in der Reichsmusikkammer. »Die Zaubergeige« (1935), eine »Spieloper«, war sein größter Erfolg, »[d]as Werk kam mit seinem volkstümlichen Märchenstoff und einer Musik voller bayerischer Volksmelodien dem neuen Zeitgeschmack sehr entgegen« (Karner 2002, 147). Die Figur Guldensack ist nicht als Jude bezeichnet, aber allein der Name spricht für sich, Guldensack wird als Wucherer dargestellt. s. Eintrag ›Guldensack‹
Das »Casanova« in der Dorotheergasse war in den 1920ern Wiens erste Revue-Bar, 1958 stand hier Josephine Baker auf der Bühne, Karl Farkasund Ernst Waldbrunn traten hier mit ihren bekannten Doppel-Conférencen auf, später wurde es ein Erotik-Club.
Das Stück »New York 1963 – America 1968« von Eric Burdon and the Animals (s. Eintrag ›new york 1963 – america 1968‹) behandelt die Frage möglicher Freiheiten, eine Stimme stellt am Ende die von Kofler zitierte Frage.
»Zwei Herzen im Dreivierteltakt«, Operette von Robert Stolz, Uraufführung 1933 in Zürich; Libretto von Paul Knepler, Ignaz Michael Welleminsky und Robert Gilbert, es beruht auf dem Drehbuch zum gleichnamigen Film aus dem Jahr 1930 von Walter Reisch und Franz Schulz, dessen Filmmusik ebenfalls von Robert Stolz stammte.
Nothung: Name des Schwerts in Richard Wagners Oper »Siegfried«(1876). s. Eintrag »Nothung, Nothung«
Königin der Nacht: Protagonistin in Mozarts Singspiel »Die Zauberflöte« – in Koflers Werk eine zentrale Figur, die hier chronologisch zum ersten Mal auftaucht. In »Am Schreibtisch« schließt Kofler erstmals die »Zauberflöte« mit den Verbrechen des Nationalsozialismus kurz, das erste Prosastück in »Hotel Mordschein« sind die »Mutmaßungen über die Königin der Nacht«, die er in das Hörspiel »Was geschah mit der Königin der Nacht?« (1992) einfließen lässt, auch in »Manker« taucht die Figur auf, s. Eintrag »Mutmaßungen über die Königin der Nacht«.
Nothung: Name des Schwerts in Richard Wagners Oper »Siegfried« (1876). Siegfried singt in einer Arie: »Nothung! Nothung! [/] Neidliches Schwert! [/] Was mußtest du zerspringen?« (Wagner 2007, 81). s. Eintrag »Nothung, Nothung«
Zitat aus Wolfgang Amadeus Mozarts Oper »Die Zauberflöte«, 2. Aufzug, 28. Auftritt: »Die Geharnischten: Der welcher wandert diese Straße voll Beschwerden, [/] Wird rein durch Feuer, Wasser, Luft und Erden. [/] Wenn er des Todes Schrecken überwinden kann, [/] Schwingt er sich aus der Erde himmelan! [/] Erleuchtet wird er dann imstande sein [/] Sich den Mysterien der Isis ganz zu weihn. –« (Assmann 2012, 122).
Mit der Oper »Tiefland« (1903) feierte Eugen d’Albert (1864–1832) seinen Durchbruch als Opernkomponist. Die 1940–1944 gedrehte Verfilmung der Oper durch Leni Riefenstahl bildet den Mittelpunkt von Koflers Prosa »TIEFLAND, Obsession « (s. Eintrag ›Tiefland‹).
»It was a lover and his lass« ist der Titel des bekanntesten Lieds aus Shakespeares»Wie es euch gefällt« (»As you like« it, 1623), vertont von Thomas Morley (1557/58–1602): »It was a lover and his lass, [/] With a hey, and a ho and a hey nonino, [/] That o’er the green cornfield did pass, [/] In the spring-time, the only pretty ring-time, [/] When birds do sing, hey ding a ding a ding, [/] Sweet lovers love the spring« (Shakespeare 2006, 328f.). In der Schlegel-Tieck ’schen Übersetzung: »Ein Liebster und sein Mädel schön, [/] Mit heisa und ha und juchheisa trala! [/] Die thäten durch das Kornfeld gehen [/] Zur Maienzeit, der lustigen Paarezeit, [/] Wann Vögel singen tirlirelirei: [/] Süß’ Liebe liebt den Mai« (Shakespeare 1897, 173).
Lied der Gruppe »Die drei Peheiros«, eines Männertrios, das seit den 1950er Jahren im Schlagergeschäft erfolgreich war. 1. Strophe: »Es hängt ein Autoreifen an der Wand, [/] Und der Auspuff liegt gleich nebenan. [/] Fragt ihr mich warum ich traurig bin, [/] Schau ich nur zum Autoreifen hin« (Die drei Peheiros 2016). Das Lied war eine Variation des erfolgreichen Schlagers »Es hängt ein Pferdehalfter an der Wand« (1953) der holländischen Band »Kilima Hawaiians« .
Fritz Wunderlich (1930–1966), deutscher Opernsänger, ab 1960 Ensemblemitglied der Bayerischen Staatsoper München, ab 1964 internationale Engagements, u.a. an der Wiener Staatsoper, den Salzburger Festspielen. Zwei Wochen vor seinem Tod sang er in Edinburgh jene Rolle, mit der er bekannt geworden war: den Taminoin Mozarts »Zauberflöte«, er starb an den Verletzungen eines Treppensturzes während eines Jagdaufenthaltes in der Nähe von Karlsruhe (vgl. Grieser 1999, 230ff.).
»Freischütz«: 1821 uraufgeführte Oper von Carl Maria von Weber (1786–1826), Libretto von Johann Friedrich Kind (1768–1848). Im »Jägerchor« besingen Jäger die Freuden der Jagd: »Was gleicht wohl auf Erden dem Jägervergnügen? [/] Wem sprudelt der Becher des Lebens so reich? [/] Beim Klange der Hörner im Grünen zu liegen, [/] Den Hirsch zu verfolgen durch Dickicht und Teich, [/] Ist fürstliche Freude, ist männlich Verlangen, [/] Erstarket die Glieder und würzet das Mahl« (von Weber 1872, 18).
Ermanno Wolf-Ferrari (1876–1948), deutsch-italienischer Komponist, von Zeitgenossen mitunter als »Meister einer neuen Form der italienischen opera buffa« bezeichnet (Würz 1986b, 67), s. Eintrag ›ariose Bildungen‹
Im sogenannten Trinklied in Giuseppe Verdis Oper »Otello« (1887 uraufgeführt) macht Jagoseinen Vorgesetzten, den Hauptmann Cassio, betrunken: »Chi all’esca ha morso [/] Del ditirambo [/] Spavaldo e strambo [/] Bevea con te.« (»Wer in den Köder [/] Des wilden und wundersamen [/] Dithyrambus gebissen hat, [/] Der trinkt mit dir.« (Csampai/Holland 1981, 56f.)
Alban Berg (1885–1935), österr. Komponist der Zweiten Wiener Schule, s. Eintrag ›in Alban Bergs Leben‹
Udo Jürgens (eigentl. Udo Jürgen Bockelmann, 1934–2014), österr. Komponist und Schlagersänger, s. Eintrag »Udo oder Jürgen«
Der Namen der Mezzosopranistin taucht etwa in Kutsch/Riemens’ »Großem Sängerlexikon« (2004) nicht auf, er findet sich vereinzelt in den Onlinearchiven des Wiener Konzerthauses und Musikvereins (ab 1940), ihre »Soubrettenleichtgewichtigkeit«findet sich in einer von der RAVAG 1944 produzierten Rundfunkaufnahme von Giovanni Bononcinis »Polifemo«(http://operalounge.de/cd/oper-cd/aus-wiener-schatztruhen [20.5.2020]).
Deutsche Band, deren Geschichte 1980 mit einem Auftritt in dadaistischer Manier beginnt. Auf ihren frühen Alben werden etwa eine alte Waschmaschine, ein Vorschlaghammer, eine Bohrmaschine oder Kettensägen zu Instrumenten; mit dieser Geräuschästhetik galt die Band rasch als »Avantgarde«. Auch die etablierte Kunstszene interessierte sich für die Gruppe, sie nahm an der Documenta in Kassel teil und kooperierte in Theaterproduktionen u.a. mit Regisseur Peter Zadek und Autoren wie Heiner Müller oder Werner Schwab.
PersonMusikerInSchauspielerIn/RegisseurInAutorIn/JournalistIn
Zu Schuberts»Winterreise«s. Eintrag ›Fremd bin ich eingezogen‹
Hellers Großmutter lebte im niederösterreichischen Gutenstein, und auch die mondäne Großmutter des Protagonisten in Hellers autobiografisch gefärbtem Roman »Schattentaucher« (Heller 2003, 89) lebt dort; über die kulturellen Aktivitäten der realen Großmutter führte Heller in einer Rede aus: »Meine angebetete, schöne und weltoffene Südtiroler Großmutter hat mir einmal erzählt: ›Weißt du Bub, in der taumelnden Zwischenkriegszeit war mein Haupttrost, dass was ich als unverlierbare Heimat empfand, die Musik vom Mozart und vom Schubert. Und wenn ich die Lotte Lehmann in der Staatsoper singen gehört hab oder den Rilke oder den Hofmannsthal im Gewerbeverein ihre Gedichte vorlesen, war ich wenigstens auf Zeit gerettet und meine Augen und Ohren hatten eine Zuflucht vor dem Groben und Lieblosen‹« (Heller 2018).
TopographieOrtschaftPersonAutorIn/JournalistInMusikerInZitate
Kofler/Fian zitieren mit »Bergkameraden« das Lied »Wenn wir erklimmen schwindelnde Höhen«, Text von Erich Hartinger (* 1923), Melodie von Hans Kolesa und Hans Gasser. Der Refrain spricht von »sonnigen«, der erste Vers von »schwindelnden« Höhen, die ersten beiden Strophen von den »Bergvagabunden«, die »Bergkameraden« werden erst in der dritten und vierten Strophe erwähnt (vgl. Natter/Nußbaumer 2007, 185). s. Eintrag ›Lied von den Bergkameraden: Wenn wir erklimmen sonnige Höhen‹
Zitat aus dem ersten Lied (»Gute Nacht«) aus Franz Schuberts»Winterreise«, einem 1827 nach Gedichten Wilhelm Müllers komponierten Liedzyklus: »Fremd bin ich eingezogen, [/] Fremd zieh ich wieder aus« (Schochow 1974, 395). s. Eintrag ›Fremd bin ich eingezogen‹
Zitat aus dem Lied »Muth!« aus Schuberts»Winterreise«: »Lustig in die Welt hinein [/] Gegen Wind und Wetter!« (Schochow 1974, 408). s. Eintrag ›Lustig in die Welt hinein‹
Der Originaltext des Schlagers lautet etwas anders als Kofler im Folgenden zitiert: »Sei zufrieden, sei zufrieden [/] mit dir selbst und was du hast. [/] Jeder Tag hat seine Sorgen, [/] jeder Tag hat seine Last« (Port le roi 1998, 92). Das Lied existiert in verschiedenen Einspielungen und Versionen, ein Liedtexter ist nicht auszumachen, die Melodie geht auf Georges Boulanger, einen Salongeiger der Zwischenkriegszeit, zurück.
»Auferstanden aus Ruinen« (1949): Lied von Johannes R. Becher(Text) und Hanns Eisler(Musik), entstanden im Auftrag des Politbüros der Sozialistischen Einheitspartei Deutschlands (SED). Das Lied wurde zur DDR-Nationalhymne. Von etwa 1972 bis Januar 1990 wurde es offiziell nur mehr in einer instrumentalen Fassung ohne Text gespielt, weil die SED von der Idee einer Wiedervereinigung abgerückt war, der vierte Vers sich aber darauf bezieht: »Auferstanden aus Ruinen [/] und der Zukunft zugewandt, [/] laß uns dir zum Guten dienen, [/] Deutschland, einig Vaterland«(Amos 2015, 295).
Franz Lehár (1870–1948), österr. Operettenkomponist, s. Eintrag ›Franz Lehar‹
Robert Stolz (1880–1975), österr. Komponist und Dirigent, s. Eintrag »der große Robert Stolz«
Gerhard Lampersberg (1928–2002), österreichischer Komponist, Autor und Mäzen. Ab Mitte der 1950er Jahre bot der »Tonhof« in Maria Saal (Kärnten), den die Familie seiner Frau Maja erstanden und renovieren lassen hatte, SchriftstellerInnen Wohn- und Arbeitsmöglichkeit, u.a. H.C. Artmann, Peter Turrini (s. Eintrag ›Turrini‹) und Thomas Bernhard (s. Eintrag ›Th. Bernhard‹). Lampersberg war Vorlage für die Figur des Komponisten Auersbergerin Bernhards Roman »Holzfällen« und löste, weil Lampersberg juristisch gegen das Erscheinen des Buches vorging und eine Beschlagnahme erwirkte, 1984 einen der prominentesten Literaturskandale Österreichs aus.
TopographieOrtschaftPersonMusikerInAutorIn/JournalistInMedienZitateEreignis
»Deutschland, Deutschland über alles«: Zitat aus dem Refrain des »Lieds der Deutschen« (»Deutschlandlied«). Text: August Heinrich Hoffmann von Fallersleben (1841), Musik: Joseph Haydn. Die Melodie stammt ursprünglich aus dem 1797 entstandenen »Kaiserlied«Haydns, der offiziellen Volkshymne »Gott erhalte Franz, den Kaiser«für den damaligen römisch-deutschen Kaiser Franz II. Unmittelbar darauf verwendete Haydn diese Melodie im zweiten Satz des »Kaiserquartetts«. 1922 wurde es vom ersten Reichspräsidenten Friedrich Ebert (SPD) zur Nationalhymne bestimmt. Zur Zeit des Nationalsozialismus wurde nur noch die erste Strophe gesungen.
»Der Hirt auf dem Felsen«: Lied von Franz Schubert für Gesangsstimme, Klarinette und Klavier (Deutsch-Verzeichnis 965), 1828, im letzten Lebensjahr Schuberts, komponiert. Der Liedtext setzt sich zusammen aus Ausschnitten aus den Gedichten »Der Berghirt« und »Liebesgedanken« von Wilhelm Müller, »[d]ie beiden mittleren Strophen stammen vielleicht von Helmina von Chézy.« (Schochow 1974, 412)
Abgewandeltes Zitat aus dem ersten Lied ( »Gute Nacht«) aus Franz Schuberts »Winterreise«, einem 1827 nach Gedichten Wilhelm Müllers komponierten Liedzyklus: »Fremd bin ich eingezogen, [/] Fremd zieh ich wieder aus. [/] Der Mai war mir gewogen [/] Mit manchem Blumenstrauß.« (Schochow 1974, 395)
Rexona: 1908 in Australien gegründete Hygieneartikelfirma, später vom Unilever-Konzern aufgekauft, der in den 1960er Jahren unter diesem Namen eine Deodorant-Marke lancierte; Odol: 1892 in Dresden auf den Markt gebrachtes Mundwasser; Dalida (1933–1987): französische Sängerin und Schauspielerin
Kofler spielt hier auf Jörg Haider und Hans Haider an. Ersterer (1950–2008) war ein österreichischer Politiker, der ausgebildete Jurist wurde 1976 FPÖ-Landesparteisekretär in Kärnten, 1979 Nationalratsabgeordneter, 1986–2000 war er Vorsitzender der FPÖ, 2005 Mitbegründer des »Bündnis Zukunft Österreich« (BZÖ), 1989–1991 und 1999–2008 Kärntner Landeshauptmann. Hans Haider (* 1946), österreichischer Literaturkritiker, 1974–2008 für die Tageszeitung »Die Presse«tätig, brachte 1984den Skandal um Thomas Bernhards »Holzfällen« ins Rollen, weil er in seinem Rezensionsexemplar noch vor Auslieferung der Bücher bekannte Wiener Persönlichkeiten zu erkennen glaubte, u.a. Gerhard Lampersberg (s. Eintrag ›Lampersberg‹), den er daraufhin kontaktierte und der eine einstweilige Verfügung gegen das Buch erreichte.
PersonPolitikerInAutorIn/JournalistInMusikerInMedienZeitung/ZeitschriftZitateEreignis
Kofler zitiert hier einen Gassenhauer, der sich in der Weimarer Republik Beliebtheit erfreute. Zur Melodie des »Fehrbelliner Reitermarsch«»es« von Richard Henrion (1854–1940) entstand zu einem unbekannten Zeitpunkt der Text, der sich ironisch auf die »gute, alte Zeit« und auf Kaiser Wilhelm I. (»der mit dem Bart«) – im Gegensatz zu Wilhelm II. – bezieht. Refrain: »Wir wollen unseren alten Kaiser Wilhelm wiederhaben, [/] Aber den mit dem Bart, mit dem langen Bart.« Das auch als »Kaiser-Wilhelm-Marsch« bekannte Lied wurde u.a. vom deutschen Schlagersänger Heino interpretiert.
Udo Jürgens (eigentl. Udo Jürgen Bockelmann, 1934–2014), österr. Komponist und Schlagersänger, im Klagenfurter »Tanzcafé Lerch« hatte er als »Udo Bolán« zu Beginn der 1950er Jahre seine ersten Auftritte (vgl. Postl 2014). s. Eintrag »Udo oder Jürgen«
Otto Retzer (* 1945), österr. Schauspieler und Regisseur, absolvierte im Klagenfurter »Tanzcafé Lerch« eine Koch-/Kellner-Lehre, dort freundete er sich zu Beginn der 1960er Jahre mit Udo Jürgens an (vgl. Lux 2017). s. Eintrag ›Kahlkopf Retzer‹
Zitat aus Bertolt Brechts 1943 im Exil entstandenem Gedicht »Es wechseln die Zeiten«, von Brecht für das Stück »Schweyk im Zweiten Weltkrieg« (Fragment) vorgesehen und »Moldaulied« genannt, angeregt durch das französische Chanson »Au fond de la Seine« (»Am Grunde der Seine«): »Am Grunde der Moldau wandern die Steine. [/] Es liegen drei Kaiser begraben in Prag. [/] Das Große bleibt groß nicht und klein nicht das Kleine. [/] Die Nacht hat zwölf Stunden, dann kommt schon der Tag« (Brecht 1993, 92) Bald nach Brechts Tod 1956 vertonte Hanns Eisler – mit Textumstellungen – das Lied für den »Schweyk« unter dem Titel »Das Lied von der Moldau«.
Im Nachlass Koflers befindet sich die Einladung zu einem Klavierabend mit dem italienischen Pianisten Rosario Mastroserio (* 1960) am 13. Oktober 1992 im Bösendorfer-Saal in Wien, veranstaltet von der Österreichisch-Italienischen Gesellschaft (11/W10/1–7).
Fred Bertelmann (1925–2014), erfolgreicher deutscher Schlagersänger und Schauspieler. »Ich bin ein Vagabund« ist eine Textzeile aus seinem Hit »Der lachende Vagabund« (Musik: Jim Lowe, Text: Peter Mösser), der ihn 1957 berühmt machte und der sich weltweit fünf Millionen Mal verkaufte (vgl. [red.] 2014).
Ein architektonischer Entwurf für ein Kiewer Stadttor des russ. Architekten Viktor Hartmann – an den Mussorgskis»Bilder einer Ausstellung« erinnern – inspirierte den Komponisten zum 10. Satz »Das Heldentor (in der alten Hauptstadt Kiew)«, der Alternativtitel lautet »Das große Tor von Kiew«.
Deutsche Version des Liedes »Ta pedia tou Pirea« (»Die Kinder von Piräus«) des griechischen Komponisten Manos Hadjidakis. Das Lied wurde durch den Film »Never on Sunday« (»Sonntags ... nie! «1960) von Jules Dassin berühmt und erhielt einen Oscar. Im Film singt die Hauptdarstellerin Melina Mercouri das Lied. Die deutsche Version, die parallel zum Kinostart des Films 1960 ein Nummer-eins-Hit wurde (Text: Josefine Busch), sang Lale Andersen. Weitere erfolgreiche Coverversionen gab es von Caterina Valente und Nana Mouskouri.
PersonMusikerInSchauspielerIn/RegisseurInAutorIn/JournalistInMedienMusikFilm/Fernsehen/Radio
Kärntnerlied des regional erfolgreichen Duos Justinus Mulle (1891–1966; Lehrer, Komponist) und Gerhard Glawischnig (1906–1995; Pfarrer, Mundartdichter)
Der antisemitische »Sinnspruch« spielt auf Wilhelm Müllers Gedicht »Der Lindenbaum« (1823) an, das durch Schuberts Vertonung in seiner »Winterreise« bekannt wurde (»Am Brunnen vor dem Thore, [/] Da steht ein Lindenbaum. [/] Ich träumt' in seinem Schatten [/] So manchen süßen Traum« (Müller 1826, 83).
Variation des Lieds »Heimweh« (1956) von Freddy Quinn, einer Cover-Version des Dean-Martin-Songs »Memories are made of this« (1955): »Dort, wo die Blumen blüh’n, [/] dort, wo die Täler grün, [/] dort war ich einmal zuhause. [/] Wo ich die Liebste fand, [/] da liegt mein Heimatland – [/] wie lang bin ich noch allein?« (Quinn o.J.)
Abgewandeltes Zitat aus Schuberts »Winterreise«, aus dem Lied »Der greise Kopf«: »Vom Abendroth zum Morgenlicht [/] Ward mancher Kopf zum Greise. [/] Wer glaubt’s? Und meiner ward es nicht [/] Auf dieser ganzen Reise!« (Schochow 1974, 404) s. Eintrag ›fremd bin ich eingezogen‹
Gottfried von Einem (1918–1996), österreichischer Komponistmit ähnlich weiß gelocktem Kopfhaar und Bart wie Franz Rieser
Ikonischer österr. Heimatfilm (1947) von Hans Wolff mit den Publikumslieblingen Paul Hörbiger und Hans Moser, das Lied »Mariandl« wurde zu einem Evergreen. Dieser »berühmteste und finanziell erfolgreichste Film der ersten Nachkriegsjahre in Österreich kreierte einen neuen Stil im Heimat-Film«, besonders durch die »hohe Durchdringung mit Musikalität: das ›Mariandl‹-Motiv, das immer an den entscheidenden Stellen erklingt, dominiert das Geschehen« (Steiner 1987, 69).
PersonMusikerInSchauspielerIn/RegisseurInMedienFilm/Fernsehen/RadioMusik
Otto Hans Böhm (1919–1996), österreichischer Schauspieler und Theaterleiter, 1940 Schauspiel-Staatsprüfung an der Hochschule für Musik und darstellende Kunst inWien,danach verschiedene Engagements in Deutschland und Österreich. (vgl. Rudan 1960, 140) 1959–1968 Intendant desKlagenfurterStadttheaters, brachte den gesamten Ring-Zyklus Richard Wagners zur Aufführung; 1969–1985 Intendant des Landestheaters Detmold
Gottfried Hornik (* 1940), Bariton, Gesangsstudium in Wien, erstes Engagement in Klagenfurt, ab 1965 an der Grazer Oper, ab 1976 für mehr als 25 Jahre an dieWiener Staatsoper, wo er 45 Rollen sang, weltweite Gastspiele, gefeierter Wagner-Sänger
Margarita Kyriaki (* 1942), Sopran, Musikausbildung in Athen, danach Musikhochschule inWien. Bühnendebüt als Paminain der Klagenfurter »Zauberflöte«1964/65. Danach Engagements in Wiesbaden und Graz, 1971–80 Mitglied der Wiener Volksoper, Gastauftritte an der Wiener Staatsoper und an Opernhäusern weltweit. »Ihr Repertoire für die Bühne war umfangreich und enthielt vor allem lyrische Sopranpartien, darunter auch Werke zeitgenössischer Komponisten.« (Kutsch/Riemens 2003, 2561)
Franz Pacher, Ensemblemitglied des Stadttheaters
Das Programmheft der »Zauberflöte«-Inszenierung am Klagenfurter Stadttheater der Spielzeit 1964/65v erzeichnet vier Besetzungen für die Partie des Tamino: Sowohl Anton Dermota (s. Eintrag ›Anton Dermota‹), der die Premiere sang, als auch William Blankenship (s. Eintrag ›William Blankenship‹) sind mit dem Kürzel »a.G.« versehen (»als Gast«), Hermann Rungewird genannt, der »junge Schwede« ist Curt Malm. Malm (* 1935) begann, nachdem er in Schweden 1957 einen Gesangswettbewerb gewonnen hatte, inWieneine Gesangsausbildung. 1989–2003 unterrichtete er »Musikdramatische Darstellung« an der Wiener Musikuniversität. (vgl. Hasitschka 2003, 215)
Rudolf Christ (1916–1982), Tenor, Gesangsstudien in Wien, Debüt 1941 als Solist am Innsbrucker Stadttheater, 1946–49 in Zürich, danach Wiener Volksoper, zahlreiche Gastauftritte u.a. in Deutschland, an der Wiener Staatsoper, bei den Salzburger Festspielen, verfügte über ein »schön gebildete, lyrische Stimme« (Kutsch/Riemens 2003, 822).
Helge Roswaenge (1897–1972), dänischer Opernsänger, 1930–1944 führender Tenor an der Berliner Staatsoper, 1933 NSDAP-Beitritt in Graz, 1935 Gast bei Görings Hochzeit, auf der »Gottbegnadeten-Liste« (Führerliste) der wichtigsten Künstler des »Dritten Reichs«, nach 1945 pendelte er vorwiegend zwischen Berlin und der Staatsoper in Wien. (vgl. Klee 2009, 453f.)
Anton Dermota (1910–1989), Tenor, gebürtiger Slowene, 1937 Debüt an der Wiener Staatsoper unter Bruno Walter in der »Zauberflöte«, auf der »Gottbegnadeten-Liste« (Führerliste) der wichtigsten Künstler des »Dritten Reichs«, er entwickelte sich an der Wiener Staatsoper zum Publikumsliebling und war bis ins Alter ohne Unterbrechung, auch während des Nationalsozialismus, an der Staatsoper tätig. (vgl. Klee 2009, 98)
Nachdem im März 1945die Wiener Staatsoper durch Bombentreffer großteils zerstört wurde, nahm der Wiederaufbau zehn Jahre in Anspruch. Die Wiedereröffnung fand mit Beethovens »Fidelio« am 5. November 1955statt. Dirigent war Staatsoperndirektor Karl Böhm, die Inszenierung leitete Heinz Tietjen – der Uraufführungsregisseur von Egks »Joan von Zarissa« 1940 –, Anton Dermota sang die Partie des Florestan.
PersonMusikerInSchauspielerIn/RegisseurInMedienMusikEreignis
Udo Jürgens (s. Eintrag ›Udo oder Jürgen‹) war von 1964 bis 1989 mit dem ehemaligen Fotomodell Erika Meier, genannt Panja, verheiratet.
Der Ehe von Udo Jürgens (s. Eintrag ›Udo oder Jürgen‹) und »Panja« entstammen zwei gemeinsame Kinder: John (* 1964) und Jenny (* 1967).
Gerhard Lampersberg (1928–2002), österr. Dichter und Komponist, ab den frühen 1950er Jahren kompositorische Tätigkeit in der Nachfolge Anton Weberns. Von Hans Haiders Leseprotokoll der Druckfahnen von Bernhards»Holzfällen« ausgehend erreichte Lampersberg eine einstweilige Verfügung gegen die Auslieferung des Romans. Das Gericht begründete dies damit, dass ein »nicht unbeträchtlicher« Teil der Leserschaft die »ehrverletzenden Beschreibungen und Wertungen des ›Auersberger‹« auf Lampersberg beziehen könne (vgl. Straub 2015, 180). Die Bücher wurden von Polizisten in Buchhandlungen beschlagnahmt. Ende 1984 wurde die Beschlagnahme aufgehoben, Anfang 1985 zog Lampersberg seine Klage au f üble Nachrede und Beleidigung zurück, es kam zu einer außergerichtlichen Einigung. s. Eintrag ›Lampersberg‹
Maja Weis-Ostborn (1919–2004): Die aus adeligem Haus stammende Sopranistin (Ausbildung am Salzburger Mozarteum) heiratete 1954 Gerhard Lampersberg; sie spezialisierte sich auf moderne Musik und sang Stücke der am Tonhof verkehrenden Komponisten wie Kölz, Rühm oder Cerha.
Tonhof: Gutshof in der Kärntner Gemeinde Maria Saal, bis Anfang des 19. Jahrhunderts Sitz des Salzburger Landgerichts. Als Mitgift brachte Maja Weis-Ostborn 1954 den Besitz in die Ehe mit Gerhard Lampersberg ein. Das Musiker-Ehepaar machte den Tonhof sommers zu einem Treffpunkt junger KünstlerInnen, hier waren u.a. die SchriftstellerInnen H.C. Artmann, Gerhard Fritsch, Jeannie Ebner, Christine Lavant, Gert Jonke, Konrad Bayer, Thomas Bernhard, Peter Turrini, die Musiker Ernst Kölz, Anestis Logothetis und Friedrich Cerha zu Gast (vgl. Amann/Kanzian 1992).
Als »Grenzlandtheater« bezeichnete man im Nationalsozialismus Theater in den an damaligen Reichsgrenzen gelegenen Städten; sie wurden entweder neu errichtet oder bestehende Theater (renoviert und) umbenannt. Das »Kärntner Grenzlandtheater« ging 1938 aus dem Stadttheater Klagenfurt hervor: »Nun wird es also im Großdeutschen Reich, seiner Bestimmung gemäß, Träger und Künder deutscher Kultur an der Südostgrenze des Reiches werden.« (Kärntner Grenzruf, 1.9.1938) Im November 1939 sowie im Oktober 1943 stand Mozarts »Zauberflöte« auf dem Programm, eine Übernahme der Inszenierung aus der Spielzeit 1913/14. (vgl. Rudan 1960, 318 u. 328)
Im Kapitel »Prunk, Elysium in Oper und Oratorium « in »Das Prinzip Hoffnung«»« beschäftigt sich Bloch mit den Opern Mozarts und deren Ursprüngen im Barock: »auch die ,Zauberflöte‘ (mit der Regie-Anweisung zuletzt: ,Das ganze Theater verwandelt sich in eine Sonne‘) endet in dem Triumphton, Triumphland, dem die Barockoper verschworen war« (Bloch 1959, 971).
Zauberschwert in Richard Wagners »Ring der Nibelungen« (s. Eintrag ›Nothung, Nothung‹)
»Das Wandern ist des Müllers Lust« lautet die erste Zeile des Gedichts »Wanderschaft« (1821) von Wilhelm Müller (1894–1927). Es wurde 1823 von Franz Schubert unter dem Titel »Das Wandern« als Teil des Liederzyklus »Die schöne Müllerin« vertont. (Müller 1906, 4f.)
Peter Alexander (eigentl. Peter Alexander Neumayer, 1926–2011), österr. Sänger, Schauspieler und Entertainer, s. Einträge ›Peter Alexander‹ und ›Peter oder Alexander‹
1847 wurde im 3. Wiener Gemeindebezirk das Sophienbad, ein großes Schwimmbad, eröffnet, winters wurden im »Sophienbad-Saal« Bälle und Konzerte veranstaltet, hier fanden zahlreiche Uraufführungen von Werken Johann Strauß’ Sohn statt. Der Badebetrieb wurde 1909 eingestellt, mehrere Erweiterungen führten zum Begriff Sophiensäle. Bis zum Brand 2001, der den Großteil des Gebäudes zerstörte, fanden hier Bälle, Ausstellungen und in den 1990ern vermehrt »Clubbings« statt.
Evelyn Künneke (1921–2001), deutsche Sängerin, Tochter des deutschen »Operettenkönigs« Eduard Künneke (1885–1953), begann ihre musikalische Karriere 1939, die bis Mitte der 1950er Jahre erfolgreich anhielt. Mitte der 1970er Jahre hatte sie ein Comeback als Schauspielerin (bei Rainer Werner Fassbinder und Rosa von Praunheim).
Zitat aus Carl Maria von Webers Oper »Freischütz « (Uraufführung 1821, Libretto von Johann Friedrich Kind): »Triumph! die Rache gelingt«(1. Akt, Arie 6; Weber 1872, 10).
(Sir) Galahad: Ritter der Tafelrunde in der Artussage. Kid Gallahad: Bezieht sich auf den Boxerfilm »Kid Galahad« (1937), in dem unter der Regie von Michael CurtizEdward G. Robinson, Bette Davis und Humphrey Bogart die Hauptrollen spielen. Der Film erfuhr 1962 als Musical mit Elvis Presley (dt. Titel: »Kid Galahad Harte Fäuste, heiße Liebe«) ein Remake.
PersonSchauspielerIn/RegisseurInMusikerInMedienFilm/Fernsehen/Radio
Zitat aus einer Anzeigenkampagne der Tageszeitung »Kurier« gegen Sonntagszeitungsdiebe. Der Anzeigentext bezieht sich auf das beliebte Lied »So ein Tag, so wunderschön wie heute«, das als Auf- und Abtrittslied beim Mainzer Fasching 1952 erstmals zu hören waren und das u.a. der deutsche Schlagersänger Heino interpretierte. Der Text stammt von Walter R. Rothenburg (1889–1975), die Melodie von Lotar Olias (1913–1990).
»Der späte Gast«: Gedicht von Willibald Alexis (1798–1871), bekannt als Lied durch die Vertonung Carl Loewes (1796–1869). Der späte Gast bringt bei Alexis den Tod.
(* 1939) Witwe des Dirigenten Herbert von Karajan (s. Eintrag ›Aachener Generalmusikdirektor von Karajan‹)
Falco, eigentlich Johann Hölzl (1957–1998), österreichischer Musiker, der in der zweiten Hälfte der 1980er Jahre internationalen Durchbruch erlangte mit Hits wie »Rock me >Amadeus«und »Jeanny«
Anne-Sophie Mutter (* 1963), deutsche Geigerin. Herbert von Karajan gilt als ihr »Entdecker«, unter seinem Dirigat spielte sie als 13-Jährige 1977 bei den Salzburger Pfingstfestspielen ein Mozart-Violinkonzert. Das erwähnte Violinkonzert von Brahms spielte sie mit Karajan und den Berliner Philharmonikern als 19-Jährige 1983 ein.
Alfred Brendel (* 1931), wuchs in Kroatien und in Graz auf, Klavier- und Kompositionsstudium in Graz und Wien. Brendel beschäftigte sich immer wieder eingehend mit Schuberts Klavierwerk, aus den Jahren 1987/88 stammt eine Schallplattenaufnahme sämtlicher Sonaten. Der Kritiker Joachim Kaiser schrieb bereits 1972, dass Brendel Schubert »nicht als späten Wiener Klassiker ,historisch‘ versteht, sondern ihn aufbricht«. (Kaiser 1972, 204)
Glenn Gould (1932–1982), kanadischer Pianist, Komponist, Musikschriftsteller. Die Einspielung von Bachs »Goldberg-Variationen« im New Yorker Columbia-Records-Studio 1955 – seine erste Plattenaufnahme – begründeten seinen Ruhm als eigenwilliger Bach-Interpret. 1982, kurz vor seinem Tod, spielte er die »Goldberg-Variationen« noch einmal ein.
Reinhold Bilgeri (* 1950), österr. Musiker und Schriftsteller, mit Michael Köhlmeier gründete er 1972 das Kabarett-Musik-Duo »Bilgeri & Köhlmeier«.
Zitat aus dem Schlager »Melancholie im September«: »Melancholie im September, das ist alles, was mir blieb von dir. Die Melodie im September, [sic] ist ein letzter Gruss [sic] von mir.« (Laktis o.J., 2) Bekannt wurde das Lied durch Die Bambis, eine der in den Sechzigern erfolgreichsten Schlagerbands Österreichs, Text und Musik stammen wie bei den meisten Songs vom Bandmitglied Konrad Fuchsberger. 1959 fanden sich die vier Musiker zusammen und traten im Lokal »Tenne« in der Wiener Innenstadt auf. 1964 hatten sie mit »Melancholie im September« einen Nummer-1-Hit. Das Lied wurde in 82 Sprachen übersetzt. (Mandy von den Bambis live 2007)
Wahrscheinlich Anspielung auf »Um Mitternacht« (1901), eines der sogenannten Rückert-Lieder von Gustav Mahler (s. Eintrag ›Nach Mitternacht‹)
Mia Zabelka (* 1963), österreichische Komponistin, Studium der Komposition und elektroakustischen Musik in Wien, sie arbeitet mit interdisziplinären Improvisationstechniken.
Sofia Gubaidulina (* 1931), russische Komponistin, Studien in Kazan und Moskau, unterstützt von Dmitri Schostakowitsch, in ihrer Musik spielt Spiritualismus eine große Rolle, aber auch Elektroakustik und Improvisationstechniken. Beim Festival »Wien Modern« 1989 war ihr ein Schwerpunkt gewidmet. (vgl. Feyrer 2013, 83)
Variation des »Einheitsfrontlieds« von Bertolt Brecht, einem der bekanntesten Lieder der deutschen Arbeiterbewegung (Musik: Hanns Eisler), entstanden 1934. Die ersten beiden Strophen beginnen jeweils mit »Und weil der Mensch ein Mensch ist«; Brecht variiert den Vers in der dritten Strophe: »Und weil der Prolet ein Prolet ist [/] Drum wird ihn kein andrer befrein.« (Brecht 1988b, 26)
Rolf Michaelis schreibt in seiner Rezension von » Thomas Bernhards Kunst der Fuge« (Michaelis 1986). Die Kunst der Fuge ist ein Zyklus von Fugen und Kanons von Johann Sebastian Bach (1685–1750), Erstdruck 1751.
Figur in der Oper »Der Rosenkavalier. Komödie für Musik« (op. 59) von Richard Strauss, Libretto von Hugo von Hofmannsthal, Uraufführung 1911
»Der 9. März 1969 war für das Fernsehen im deutschsprachigen Raum ein sensationelles Ereignis. Als der Wiener Peter Alexander […] mit seiner Spezialitätenshow zum erstenmal [sic] auf den Bildschirm kam, brach er sofort alle Rekorde: Das Publikum hatte einen neuen Superstar. Der charmante Sänger und perfekte Unterhalter, der heuer 50 wurde, macht sich im TV aber rar. Pro Saison produziert er höchstens zwei Shows, für eine umso höhere Gage« ( Kronen-Zeitung, »Kandidat Nummer 73«, 30. 9. 1976, 19).
Felix Mendelssohn Bartholdy (1809–1847), deutscher Komponist, Pianist und Organist
Der »Himmel voller Geigen« ist ein sprichwörtlicher, von Musik begleiteter Zustand der Glückseligkeit, als Topos vielfach in Werken der Literatur, Musik und des Films herangezogen. In Operettentexten von Robert Stolz kommt er allerdings nicht vor, bekannt war das Duett aus der Operette »Der liebe Augustin« (1912) des österreichischen Komponisten Leo Fall (1873–1925): »und der Himmel hängt voller Geigen, wenn der Flieder blüht in den Zweigen«.
Herbert von Karajan (1908–1989), österr. Dirigent; war kein Kandidat für den Hans-Moser-Fernsehpreis.
Christa Ludwig (* 1928), deutsche Konzert- und Opernsängerin, war keine Kandidatin für den »Hans-Moser-Fernsehpreis«.
Hermann Prey (1929–1998), deutscher Bariton, moderierte in den 1970er Jahren die der Oper gewidmete Fernsehsendung »Schaut her, ich bin’s«. Er war ein »männliches Gegenstück zu Anneliese Rothenberger« (Kronen-Zeitung, »Kandidat Nummer 59«, 26. 9. 1976, 27).
PersonMusikerInSchauspielerIn/RegisseurInMedienFilm/Fernsehen/Radio
Freddy Quinn (* 1931), österr. Schlagersänger mit Hamburger Wahlheimat, ab Mitte der 1950er Jahre für ein Jahrzehnt erfolgreichster deutscher Sänger. Quinn war kein Kandidat für den »Hans-Moser-Fernsehpreis«.
Invention: »sowohl, dem Wortsinn entsprechend, ein Kompositionsprinzip, dessen Neuartigkeit hervorgehoben werden soll, als auch ein nicht an eine bestimmte Form oder Kompositionsweise gebundener Werktitel« (Hübsch 2005, 562); Johann Sebastian Bach war zwar nicht der Erste, der die Bezeichnung verwendete, seine Verwendung (in Lehrwerken) prägt jedoch bis heute den Begriff.
Anneliese Rothenberger (1924–2010), deutscher Opern- und Operettensopran, ab 1971 moderierte sie die TV-Unterhaltungssendung »Anneliese Rothenberger gibt sich die Ehre«. Die »Kronen-Zeitung« stellt ihre »Kandidatin Nummer 17« für den »Hans-Moser-Fernsehpreis« folgendermaßen vor: »Die Kammersängerin der Staatsoper Wien ist ein Phänomen: Als einzige Frau ist die geborene Mannheimerin, die vor 33 Jahren ihre Karriere als Sopranistin begann, imstande, mit den Männern im Spitzenfeld des TV-Geschäfts mitzuhalten« (Kronen-Zeitung, »Kandidat Nummer 17«, 16. 9. 1976, 17). s. Eintrag ›Rothenberger‹
PersonMusikerInMedienFilm/Fernsehen/RadioZeitung/Zeitschrift
Vico Torriani (1920–1998), Schweizer Schlagersänger, er moderierte 1967–1970 die erfolgreiche deutsche Fernsehshow »Der goldene Schuss«. »Mit Schmalz und schöner Stimmer wurde er zuerst im Film und später auch im Fernsehen ein jugendfreier Star« (Kronen-Zeitung, »Kandidat Nummer 40«, 21. 9. 1976, 17).
Österr. Sängerduo aus Hans Kreuzmayr (* 1945) und Josef Krassnitzer (* 1947), das ab Beginn der 1970er Jahre bis zu ihrer Trennung 1981 zahlreiche erfolgreiche (englischsprachige) Schlager einspielte und oftmals Gast im deutschen Fernsehen war. Die beiden waren keine Kandidaten für den »Hans-Moser-Fernsehpreis«.
Leicht abgewandeltes Zitat der Titelseite der »Kronen-Zeitung«: »Die Schlacht um den Hans-Moser-Fernsehpreis der ›Kronen-Zeitung‹ ist zwar noch nicht ganz geschlagen, aber unser Computer läßt keinen Zweifel offen: Der Sieger wird Peter Alexander heißen« (Kronen-Zeitung, 25. 10. 1976, 1).
PersonSchauspielerIn/RegisseurInMusikerInMedienZeitung/Zeitschrift
Montage zweier wörtlicher Zitate von der Titelseite der »Kronen-Zeitung« (25. 10. 1976, 1). Auch das von Kofler beschriebene Foto Alexanders mit »von sich gestreckten« Armen entstammt dieser Titelseite.
Kofler zitiert Teile des Artikels zu Alexanders Gewinn des »Hans-Moser-Fernsehpreises« (Kronen-Zeitung, 25. 10. 1976, 13).
Anton Prestele (* 1949), deutscher Komponist, vertonte Grubers »Heimatlos – eine steirische Wirtshausoper in einem Rausch« (Uraufführung beim »steirischen herbst «1985).
Alma Mahler-Werfel (1879–1964), Tochter des Malers Emil Schindler, kompositorische Ausbildung, 1902 Heirat mit Gustav Mahler, 1938–1940 Flucht aus Österreich in die USA mit Franz Werfel. Das Bild des »Phänomens« Alma Mahler-Werfel (Seele 2001 , 7) wird von ihren Ehen und Liaisons mit großen Künstlern geprägt (Zemlinsky, Pfitzner, Kokoschka, Gropius, Mahler, Werfel), woran ihre Selbststilisierung als genial veranlagte Muse, die ihr eigenes künstlerisches Schaffen zugunsten der Familie und der jeweiligen Genies zurückstellte (vgl. Mahler-Werfel 1960; Marchl 2009), gewichtigen Anteil hatte. Der israelische Dramatiker Joshua (Jehoschua) Sobol (* 1939) goss die Lebensbeschreibung Mahler-Werfels in ein Stationendrama: »Alma – A Show Biz ans Ende« (1999, ungedruckt). Das Stück trug die Alma-Legende international weiter. Nach der ersten Station, dem Sanatorium Purkersdorf, durchwanderte die Inszenierung eine weltweite Tournee: Berlin, Semmering, Wien, Lissabon, Los Angeles, Prag. 2015 feierte die Inszenierung in Wiener Neustadt ihr 20-jähriges Jubiläum.
TopographieOrtschaftPersonPersonMusikerInAutorIn/JournalistInPersonPersonPersonZitate
Wilhelm Zobl (1950–1991), österreichischer Komponist und Musikwissenschaftler, Studien in Wien, Warschau und Ost-Berlin, ab 1987 Lehrer für elektroakustische Musik an der Musikhochschule Wien; stark beeinflusst von Bert Brecht und Hanns Eisler. »Musik ist für mich ein Mittel zur Kommunikation, zur ungeschminkten Auseinandersetzung mit der Wirklichkeit.« (Goertz 1989, 237) Das KPÖ-Mitglied Zobl (daher »Genosse) war mit Elfriede Jelinek, mit der ihn 1969 eine Liaison verbunden hatte (vgl. Mayer/Kober 2006, 54), und mit Werner Kofler befreundet.
Schuberts Leben und Wirken war vielfach Stoff für Theaterstücke, Filmdrehbücher und Operetten. Den Anfang der Operetten, die allesamt die Musik Schuberts integrierten, machte »Franz Schubert« (1864), ein »Liederspiel« von Franz von Suppé (1819–1895) nach einem Libretto von Hans Max. Gustav Burchardt (1844–1919) brachte 1896 das »musikalische Festspiel« »Franz Schubert« heraus. 1916 folgte das Singspiel »Das Dreimäderlhaus« von Heinrich Berté (1857–1924), dessen Libretto der süßliche, pseudobiedermeierliche Roman »Schwammerl« (1912) des steirischen Schriftstellers Rudolf Hans Bartsch (1873–1952) zugrunde liegt. Den erfolgreichen »Dreimäderlhaus«-Stoff bearbeiteten in der Folge Carl Lafite (1872–1944) in dem Singspiel »Hannerl« (1918) und M.[?] Dannenberg in »Hannerl und Schubert« (1919). 1927 folgte noch die Operette »Franz Schuberts erste Liebe« von Ernst Bethge (1878–1944), ein Jahr später Julius Bittners (1874–1939) »Der unsterbliche Franz« (vgl. Jary-Janecka 2000).
»Die 12 Cellisten der Berliner Philharmoniker«: 1972 gegründetes, bis heute bestehendes Ensemble der Berliner Philharmoniker, das in jenem Jahr ein Stück von Julius Klengel (1859–1933) für zwölf Celli aufführte und in der Folge Komponieraufträge für diese spezielle Besetzung erteilte.
Lied in Walzerform aus Ziehrers»Landstreicher«; in Ödön von Horváths Stück »Geschichten aus dem Wienerwald « (1931) singt eine Figur (Oskar) das Lied während einer Verlobungsfeier, Horváth setzt das Lied als Kitsch- und Surrogat-Marker ein: »Sei gepriesen du lauschige Nacht, [/] Hast zwei Herzen so glücklich gemacht. [/] Und die Rosen im folgenden Jahr [/] Sahn ein Paar am Altar« (Horváth 1986, 127).
Duett der Figuren Barinkay und Saffi aus dem 2. Akt der Operette »Der«»Zigeunerbaron« (1885) von Johann Strauß Sohn: »Barinkay: ›Wer hat uns getraut? [/] Ei sprich!‹ [/] Saffi: ›Sag du’s!‹ [/] Barinkay: ›Der Dompfaff, der hat uns getraut!‹ Alle: ›Der Dompfaff, der hat uns getraut! Ja, ja!‹« (Strauss/Schnitzer 1950, 27)
Zitat aus dem »Wolgalied« der Operette »Der Zarewitsch« (1927) von Franz Lehár (1870–1948): »Es steht ein Soldat am Wolgastrand, [/] Hält Wache für sein Vaterland, [/] In dunkler Nacht, allein und fern [/] Es leuchtet ihm kein Mond, kein Stern.« (Lehár 1927, 9). Der Text stammt, wie meist bei Lehár, von jüdischen Librettisten, von Bela Jenbach (1871–1943) und Heinz Reichert (1877–1944).
Kofler zitiert hier aus dem im Nachlass erhaltenen Programmheft zur feierlichen Verleihung des Kulturpreises der Stadt Villach 1997 an den DirigentenHans Schamberger (11/W15/S1). 1991 hatte Kofler den Kulturpreis erhalten.
Kofler dürfte sich für dieses Bild an der Walhalla bei Regensburg orientiert haben. Am 6. Juni 1937 kam es dort zu einem großen Festakt anlässlich der Aufstellung einer Büste Anton Bruckners in der Ruhmeshalle – die vom Münchner Bildhauer Adolf Rothenburger geschaffene Büste blieb die einzige während der NS-Zeit in der Walhalla installierte. Ein Foto, das einen in Ehrbezeugung die Uniformmütze ziehenden Adolf Hitler vor der frisch enthüllten Büste auf einem schwarzen Postament mit Hakenkreuz zeigt, ziert das Cover des Standardwerks »Musik im NS-Staat « von Fred K. Prieberg, das Kofler offensichtlich für diese Passage konsultierte.
TopographieOrtschaftPersonMusikerInNationalsozialistInAutorIn/JournalistIn
Hans Pfitzner (1869–1949), deutscher Komponist und Musikschriftsteller. Fred K. Prieberg schreibt davon, dass Pfitzner bereits in den 1920er Jahren Verschwörungstheorien gegen linke Positionen vertrat und antisemitisch eingestellt war und damit »aus äußerster rechter Ecke […] eine scheinbar moralische Position [verfocht], die den Mythos von ,Blut und Ehre‘ vorwegnahm.« (Prieberg 1982 , 35) Pfitzners Musik war dann allerdings wenig »brauchbar« für den NS-Staat, die Zahl der Aufführungen seiner Werke ging nach 1933 zurück, Pfitzner hatte »das Gefühl der Enttäuschung über das Dritte Reich« (Kater 2004, 220). Das bedeutet aber nicht, dass er gar mit Repressalien zu kämpfen hatte: Er erhielt etwa von Goebbels eine persönliche Ehrengabe von 50.000 RM (vgl. Prieberg 1982, 131) und stand auf der Sonderliste der drei wichtigsten Musiker der »Gottbegnadetenliste« (vgl. Klee 2009, 413). Als sein Hauptwerk gilt die Oper »Palestrina« (1917).
PersonMusikerInAutorIn/JournalistInNationalsozialistInMedienMusik
Norbert Schultze (1911–2002), deutscher Komponist und Dirigent, war als Kabarettist, Opernkapellmeister, Aufnahmeleiter einer Schallplattenfirma tätig, ab 1937, durch den Erfolg der Oper »Schwarzer Peter« (1936) ermutigt, freier Komponist, schrieb Filmmusiken sowie Kampf- und Soldatenlieder. Im Juni 1941 erhielt er von Goebbels den Auftrag für ein »Lied vom Feldzug im Osten«, das den Angriff auf die Sowjetunion propagandistisch begleitete (»Vorwärts nach Osten«, Refrain: »Von Finnland bis zum Schwarzen Meer, vorwärts, vorwärts! Vorwärts nach Osten, du stürmend Heer. Freiheit das Ziel, Sieg das Panier! Führer, befiehl, wir folgen Dir!« (Schultze 1941)
Richard Strauss (1864–1949), deutscher Dirigent und Komponist, neben Hans Pfitzner der letzte Vertreter der musikalischen Spätromantik . Strauss’ Werk war »für das Ansehen des NS-Regimes von immenser kulturpolitischer Bedeutung, da schon bald nach der Machtübernahme die meisten bedeutenden Künstlerpersönlichkeiten Deutschland verlassen hatten« (Karner 2002 , 82). Er wurde als »unpolitischer Botschafter« instrumentalisiert. Strauss wurde 1933 von Goebbels zum Präsident der Reichsmusikkammer ernannt, 1935 des Amtes enthoben, weil er am Libretto »Die schweigsame Frau« des »Nicht-Ariers« Stefan Zweig festhielt und ein kritischer Brief an Zweig ab gefangen wurde. Seine Werke erfreuten sich im NS-Staat ungebrochen großer Beliebtheit, er konnte ungestört in Garmisch-Partenkirchen komponieren, aber seine Bedeutung schwand, er galt in Berlin zusehends »als Fossil aus einer anderen Epoche« (Prieberg 1982, 210).
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Lehár (1870–1948), österreichischer Operettenkomponist. Die Libretti seiner Operetten wie »Die lustige Witwe« (1905) stammten durchwegs von jüdischen Schriftstellern. Da sich Goebbels für ihn einsetzte, konnten die Werke nach 1933 weiterhin aufgeführt werden. Seine jüdische Gattin wurde 1938 zur »Ehrenarierin« erklärt (eine umgangssprachliche Bezeichnung für die von Hitler persönlich genehmigten Ausnahmen vom Nürnberger »Reichsbürgergesetz« 1935). 1942 wurde am Linzer Landestheater »Das Land des Lächelns« in einer »Führerausstattung« inszeniert, der Librettist dieser Operette, Fritz Beda-Löhner wurde im selben Jahr in Auschwitz ermordet. (vgl. Goldberger/Sulzbacher 2008, 91)
PersonMusikerInNationalsozialistInAutorIn/JournalistInMedienMusik
Anton Bruckner (1824–1896) gehörte zu den im Nationalsozialismus am stärksten vereinnahmten Komponisten, Hitler schätzte seine Musik. Albert Speers Pläne für den Ausbau von Linz umfassten auch eine »Brucknerhalle«. Das Stift St. Florian, wo Bruckner drei Jahre in die Schule ging und 1845–1855 als Lehrer und Stiftsorganist tätig war, sollte als Sitz der Deutschen Bruckner-Gesellschaft und der Reichsrundfunkgesellschaft sowie mit einer Musikhochschule »den angemessenen Rahmen für die Bruckner-Verehrung bieten« (Goldberger/Sulzbacher 2008, 90). Das »1.Großdeutsche Brucknerfest«1939 in Linz, St. Florian und Wien war Ausdruck dieser nationalsozialistischen Vereinnahmung. Die Wiener Philharmoniker waren beteiligt, unter den Dirigierenden waren Eugen Jochum und Wilhelm Furtwängler, Letzterer hielt die Festrede. (vgl. Deutsche Bruckner-Gesellschaft 1939)
Carl Orff (1895–1982), deutscher Komponist und Musikpädagoge. Über seine Rolle im »Dritten Reich« gibt es unterschiedliche Auffassungen, Orff selbst habe nach 1945 darauf beharrt, »dass sein Werk, besonders die szenische Kantate »Carmina Burana« ,von den Nazis geächtet worden und er ihnen als Komponist und Bürger suspekt gewesen sei« (Kater 2004, 151), meist wird er als »Mitläufer« eingestuft. Die 1937 in Frankfurt/M. uraufgeführte »Carmina Burana« wurde trotz kritischer Stimmen in der NS-Zeit zu einem großen Erfolg. 1938 übernahm Orff den Auftrag, seine früheren Kompositionen zu Shakespeares »Sommernachtstraum« zu überarbeiten, als Ersatz für das Stück des »Juden Mendelssohn-Bartholdy« (Wagner-Régenys »Sommernachtstraum«-Musik betrachtete man als der Dichtung nicht ebenbürtig). Es gibt keinerlei Beweise dafür, dass Orff dieNS-Ideologie guthieß (vgl. Kater 2004, 176), aber für das Regime war er politisch offensichtlich ohne Makel.
Rudolf Wagner-Régeny (1903–1969), deutscher Komponist, beeinflusst u.a. von Kurt Weill und Hanns Eisler. Im Zentrum seines Schaffens stand die Oper; »Der Günstling oder Die letzten Tage des großen Herrn Fabiano« (1935) mit einem Libretto von Caspar Neher wurde zu einem großen Erfolg. Den Nationalsozialisten stand er anfangs »hilflos bis ablehnend« gegenüber (Karner 2002, 177), aber er nahm Aufträge an. 1934 lud die »NS-Kulturgemeinde« mehrere Komponisten ein, eine neue Instrumentalmusik zu Shakespeares »Sommernachtstraum« zu schaffen. Wagner-Régeny nahm, im Gegensatz etwa zu Hans Pfitzner und Werner Egk, die mit einem Honorar von 2000 Reichsmark verbundene Einladung an. (vgl. Prieberg 1982, 150f.) Seine Oper »Johanna Balk« führte bei der Uraufführung 1941 an der Wiener Staatsoper zu Tumulten zwischen Gegnern und Befürwortern dieser Musik. Wagner-Régeny arbeitete in der NS-Zeit als freischaffender Komponist und gab Kompositions- und Theorieunterricht, 1943–45 Militärdienst. Nach 1945 lebte er in der deutschen Sowjetzone bzw. DDR.
Cesar Bresgen (1913–1988), österreichischer Komponist, Studium in München, 1936–1939 Tätigkeit beim »Reichssender München«, ab 1939 Leiter der »Mozartspielschar der HJ« und Professor für Kompositionslehre am Salzburger Mozarteum (1941 »Reichsmusikschule«). »Seine Arbeitsberichte zeigen das Bild einer engen Verzahnung von Musikunterricht und politischer Instrumentalisierung je nach Anlass.« (Nußbaumer 2013) 1944 gab das SS-Hauptamt eine »Bläserfanfare« >in Auftrag, die zur Eröffnung der Schau »Deutsche Künstler und die SS« in Salzburg ertönte. (vgl. Klee 2009, 71; Prieberg 1982, 15) Als Leiter der »Musikschule für Jugend und Volk« war er gemeinsam mit Tobias Reiser (s. Eintrag ›Tobias Reiser‹) Vorreiter der Musikerziehung in Salzburg. Das Orchesterstück »Totenfeier« (1937) wurde in der NS-Zeit viel gespielt ;Bresgens »Bläsermusik op. 17« umfasst einen »Festlicher Ruf« benannten Teil und ist für Blechbläser und Pauken notiert. Aufgrund seiner NS-Vergangenheit war Bresgenerst ab 1950 wieder am Mozarteum tätig.
Werner Egk (1910–1983), deutscher Komponist, von seinem Freund Carl Orff beeinflusst, stilistisch lehnte er sich an Strawinsky und Weill an, was nicht der orthodoxen NS-Kunstauffassung entsprach. Nach 1933 passte er sich an und machte Karriere, er war etwa Kapellmeister an derBerliner Oper Unter den Linden und Funktionär in der Reichsmusikkammer. Mit der 1935 uraufgeführten »Spieloper« »Die Zaubergeige« gelang Egk der musikalische Durchbruch, »[d]as Werk kam mit seinem volkstümlichen Märchenstoff und einer Musik voller bayerischer Volksmelodien dem neuen Zeitgeschmack sehr entgegen.« (Karner 2002, 147) Für die Olympischen Spiele 1936 erhielt Egk einen Auftrag zu einer »Festmusik«, die am Eröffnungstag im Berliner Olympiastadion uraufgeführt wurde. Seine Kompositionen waren in der NS-Zeit nicht unumstritten, aber seitdem sich Hitler von seiner Oper »Peer Gynt« (1938) begeistert zeigte, war er sakrosankt, er stand auf der »Gottbegnadeten-Liste«. Im Jänner 1945 kam er der Einberufung zum Volkssturm nicht nach und setzte sich ab. Das ermöglichte ihm nach der Befreiung die Einstufung als »Antifaschist«. Egk zählte zu den bekanntesten Komponisten Nachkriegsdeutschlands und hatte zahlreiche öffentliche Positionen inne.
Diese Figur in Werner Egks Oper »Die Zaubergeige« wird – der sprechende Name deutet es an – als Wucherer dargestellt: »So ein Sack voll Geld ist doch das beste Skapulier [Überwurf eines Ordensgewandes]. Ich weiß, was das Geld gilt und halt’s für meinen Gott!« (Egk 1935, 87f.) Die »verschwiegene Quelle« des Stücks »ist das berüchtigte Grimm-Märchen vom Juden im Dorn , der in der Oper als Wucherer Guldensack auftritt und den des Kaspars Geige so lange zum Tanzen zwingt, bis der ,unchristliche Geldwolf‘ bewusstlos zusammenbricht.« (Braunmüller 2001)
Nachdem Josef Weinheber (1892–1945) mit dem Gedicht »Dem Führer« bereits eine Eloge zu Hitlers 50. Geburtstag 1939 geschrieben hatte, entstand – offensichtlich bei einem Treffen mit dem Intendanten des Reichssenders, Veit Roßkopf – im Jänner 1939 die Idee einer »Fleißaufgabe« (Berger 1999, 300). Das »Hörspiel« »Die Hohen Zeichen«, für das Werner Egk Fanfaren- und Orgelmusik komponierte, bezieht sich auf die Übersiedlung der Reichsinsignien von Wien nach Nürnberg. Im ersten Teil rufen Schwert, Krone, Zepter und Reichsapfel chorisch nach dem »Einen«, der zweite thematisiert die »Wanderschaft« der Insignien, der dritte sei, so Weinheber, »als Apotheose der endlich vollzogenen Einheit des Reiches und des Mannes zu verstehen, der sie schuf« (zit. n. Berger 1999, 299). Das Stück wurde am 19. April 1939, am Vorabend des »Führer-Geburtstags«, im Rundfunk gesendet, Egk dirigierte die Ursendung in Leipzig selber. (vgl. Herbort 1970)
PersonAutorIn/JournalistInNationalsozialistInMusikerInMedienMusikZitateEreignis
1941 vertonte Werner Egk einen Text von Hans Fritz Beckmann zum »Marsch der deutschen Jugend«, eine Komposition im Rahmen von Egks Filmmusik für »Jungens«, einen UFA-Propagandafilm (Regie: Robert A. Stemmle), der sich direkt an Kinder und Jugendliche richtete. Egks Marsch erlangte in der Folge innerhalb der Hitlerjugend große Beliebtheit. Der Refrain lautet: »Fahren, Fahren wir! Die Fahne weht voran! [/] Groß-Deutschland heißt unser stolzes Schiff, [/] drauf steh’n wir, Mann für Mann!« (zit. nach Prieberg 1982, 26)
PersonMusikerInAutorIn/JournalistInSchauspielerIn/RegisseurInMedienMusikFilm/Fernsehen/Radio
Zitat aus Schuberts Lied »Der Hirt auf dem Felsen«, die ersten beiden Strophen: »Wenn auf dem höchsten Fels ich steh’, [/] In’s tiefe Thal hernieder seh’, [/] Und singe, [//] Fern aus dem tiefen dunklen Thal [/] Schwingt sich empor der Wiederhall [/] Der Klüfte.« ( Schochow 1974 , 412)
Ballett in vier Bildern von Werner Egk, uraufgeführt im Jänner 1940 unter der Regie des Intendanten Heinz Tietjen an der Berliner Staatsoper. Egk verfasste das Libretto selber, es handelt im Spanien des 16. Jahrhundert und stellt eine Variation des Don-Juan-Themas dar.
Herbert von Karajan (1908–1989), österreichischer Dirigent, war von 1935 bis 1942 Generalmusikdirektor am Stadttheater Aachen, ab 1938 hielt er sich aber vorwiegend in Berlin auf. Karajan selbst gab an, deshalb NSDAP-Mitglied geworden zu sein, um die Stellung in Aachen antreten zu können: »Es ist kein Geheimnis, ich war Parteimitglied, und zwar bin ich es 1935 in Aachen geworden, als ich Generalmusikdirektor werden sollte.« (Haeusserman 1968, 81) Oliver Rathkolb wies nach, dass der Beitritt früher erfolgte: »Karajan trat am 8. April 1933 in Salzburg unter der Nummer 1.607.525 der NSDAP bei«. (Rathkolb 2013, 144)
Richard Trunk (1879–1968), deutscher Komponist; im Mai 1933 wurden zwei Sätze seiner kleinen Serenade zur Bücherverbrennung in München gespielt (vgl. Klee 2009, 559), der 1931 der NSDAP beigetretene Komponist war bis 1945 Ehrenvorsitzender des Arbeitskreises nationalsozialistischer Komponisten. Trunk vertonte den Gedichtband »Feier der neuen Front «von Baldur von Schirach (s. Eintrag ›Baldur von Schirach‹dresde) als »Zyklus für Männerchor«, op. 65 (Teile: "1. Hitler"; "2. Des Führers Wächter"; "3. O, Land"; "4. Horst Wessel"). 1934 wurde das Stück vom Berliner Lehrergesangsverein Hitler in der Reichskanzlei vorgetragen (vgl. Prieberg 1982, 193).
Im 17. Auftritt des Ersten Aufzugs in Mozarts»Zauberflöte« hindert MonostatosPamina und Papageno daran, zu Tamino in den Tempel zu gehen, indem er die ihm untergebenen Sklaven herbeiruft: »Nur herbei mit Band und Stricken, [/] He ihr Sklaven kommt herbei!« (Assmann 2012, 62)
Curt Malm (* 1935), schwedisch-deutscher Sänger, s. Eintrag ›der Tamino‹
Zitat aus Wolfgang Amadeus Mozarts Oper »Die Zauberflöte«, s. Eintrag ›Mutmaßungen über die Königin der Nacht‹
Günter Lehmann, Musiklehrer und Opernkapellmeister, 1962–1966 einer der vier »musikalischen Leiter« am Stadttheater Klagenfurt (vgl. Rudan 1979, 285f.)
Beginn eines Schlagers von Werner Scharfenberger (Musik) und Kurt Feltz (Text), den die italienische Sängerin Mina 1962 zum Hit machte: »Heißer Sand und ein verlorenes Land, [/] und ein Leben in Gefahr. [/] Heißer Sand und die Erinnerung daran, [/] daß es einmal schöner war.« (Faulstich 2003, 178)
Der Name taucht im Programmheft der Klagenfurter Spielzeit 1964/65 als Opern-Ensemblemitglied auf (Nachlass Kofler, 11/W7/), Rudan erwähnt sie für die Jahre 1962–1966 als Mitglied des Opernensembles, was sich mit dem Engagement von Günter Lehmann deckt (vgl. Rudan 1979, 285f.).
Das Programmheft der Klagenfurter Spielzeit 1964/65 nennt den venezolanischen Tenor Gonzalo Betancourt als Gast der Opernabteilung (Nachlass Kofler, 11/W7/); Betancourt sang etwa Rollen in Giacomo Puccinis»Das Mädchen aus dem Goldenen Westen« oder in Verdis»Otello« (vgl. Rudan 1979, 273f.).
»Salome« (1905): Oper von Richard Strauss (1864–1949), nach dem gleichnamigen Theaterstück (1893) von Oscar Wilde
Kofler zitiert die erste Strophe des Liedes »Leichter Wanderer« , eines im 19. Jahrhundert besonders bei Studentenverbindungen beliebten Liedes, das das genussreiche Wander- und Studentenleben verherrlicht. Der Text stammt von Albert von Schlippenbach (1800–1886), die Melodie folgt einer traditionellen Weise ( Pommer 1905, 166). Der erfolgreiche deutsche Schlagersänger Heino hatte das Lied in seinem Repertoire.
»Scheiden tut so weh« (1969), deutscher Schlager, interpretiert u.a. von Heintje, Text von Johannes Jorge, Albert Schwarzmann und Wolf Hausmann.
Letzte Strophe des Liedes »Hoch auf dem gelben Wagen«: »Sitzt einmal ein Gerippe [/] dort beim Schwager vorn, [/] schwenkt statt der Peitsche die Hippe [/] Stundenglas statt des Horns, [/] sag ich: Ade nun, ihr Lieben [/] die ihr nicht mitfahren wollt. [/] Ich wäre ja so gern noch geblieben,[/] aber der Wagen, der rollt« (Hois 2012, 96). Der Text stammt von Rudolf Baumbach (1840–1905), er wurde 1922 von Heinz Höhne (1892–1968) vertont.
Kofler zitiert das Lied »Wenn wir erklimmen schwindelnde Höhen«, Text von Erich Hartinger (* 1923), Melodie von Hans Kolesa und Hans Gasser. Der Refrain spricht von »sonnigen«, der erste Vers von »schwindelnden« Höhen, die ersten beiden Strophen von den »Bergvagabunden«, die titelgebenden »Bergkameraden« werden erst in der dritten und vierten Strophe erwähnt (vgl. Natter/Nußbaumer 2007, 185).
Klagenfurter Etablissement, das Ernst Lerch, vor 1938 illegaler Nationalsozialist und während des Zweiten Weltkriegs Adjutant des NS-Verbrechers Odilo Globocnik, unbehelligt in der Nachkriegszeit betrieb (s. Eintrag ›Tanzcafé Lerch‹); hier hatte der Schlagersänger Udo Jürgens seine ersten Auftritte (vgl. Postl 2014).
TopographieOrtschaftPersonNationalsozialistInMusikerInMedien
»Hundert Mann und ein Befehl« (1966) ist die deutsche, von Freddy Quinn gesungene Version von »The Ballad of the Green Berets« (1966, Musik: Barry Sadler) über eine Spezialeinheit der US-amerikanischen Armee. Kofler zitiert aus dem Songtext von Ernst Bader (1914–1999): »fern von zu Haus und vogelfrei [/] hundert Mann und ich bin dabei [/] Hundert Mann und ein Befehl [/] und ein Weg, den keiner will« (Wolle 2013, 35).
Der Satz »Schönberg und Maler traten in Bergs Leben« ist – samt Falschschreibung von Gustav Mahlers Nachnamen – einem Artikel der Zeitschrift »Villacher« entnommen, der sich unter dem Titel »Der Berghof am Ossiacher See« mit der Geschichte des Ortes auseinandersetzt. Der Artikel hat sich, ohne Datumsangabe, als Ausriss im Kofler-Nachlass erhalten (11/W15/S1).
Erstlingswerk des Filmregisseurs Louis Malle (1957, Originaltitel: »Ascenseur pour l’échafaud«), mit Jeanne Moreau und Maurice Ronet in den Hauptrollen, Filmmusik von Miles Davis
PersonSchauspielerIn/RegisseurInMusikerInMedienFilm/Fernsehen/Radio
Alban Berg(1885–1935), österr. Komponist, zählt mit seinem Lehrer Arnold Schönberg und Anton Webern zu den wichtigsten Vertretern der Zweiten Wiener Schule.
Die Zeitschrift »Villacher« berichtet in dem oben zitierten Artikel, dass sich Sigmund Freud 1908 am Nordufer des Ossiacher Sees zur Sommerfrische aufhielt und mit dem Boot die Familie Berg auf eine Jause besucht habe. Der Neffe Alban Bergs erinnert sich an den »häufige[n] Jausengast«, der »seine Konsumation stets mit einem ›scharfen Stamperl‹ abzuschließen pflegte« und den man daher als »Professor Slibowitz« tituliert habe (Berg 1985, 74).
Anspielung auf die deutsche Nachdichtung eines russischen Arbeiterliedes durch den deutschen Dirigenten Hermann Scherchen: »Brüder, zur Sonne, zur Freiheit, [/] Brüder, zum Lichte empor!« Nach dem Zweiten Weltkrieg avancierte es zum beliebtesten Lied der deutschen Sozialdemokraten (vgl. Kutschke 2007, 66 FN 65).
Kofler bezieht sich hier erneut auf den Bericht über die Feier am Ulrichsberg: »Durch eine Lautsprecheranlage ertönt in Direktübertragung von der Feier auf dem Berg das Lied ›Ich hatt’ einen Kameraden‹, dazwischen Ehrenschüsse« (11/W4/S1). Das »Lied vom guten Kameraden« – besser bekannt unter der ersten Liedzeile »Ich hatt einen Kameraden«, 1806 von Ludwig Uhland (1787–1862) gedichtet, 1825 von Friedrich Silcher (1787–1862) vertont – ist traditionell Teil militärischer Trauerfeiern der deutschen Bundeswehr und des österreichischen Bundesheers.
TopographieBergPersonAutorIn/JournalistInMusikerInMedienMusik
Das »Festival junger Künstler Bayreuth« wurde 1950 unter der Patronage von Jean Sibelius von Herbert Barth gegründet und bietet jährlich zur Zeit der Bayreuther Festspiele Workshops.
Kofler zitiert aus seinem eigenen Text »Trauerreden «, einem frühen, im Nachlass erhaltenen Prosagedicht: »Beethoven im hohen herbst schweigender aufzeichnungen, trauriger herbst anno 1927 ... [/] nein kein morgen für liedersänger da das auge erkrankte am rosten der blätter« (1966, 11/W4).
Wilhelm Müller (1794–1827), deutscher Dichter, dessen Bekanntheit vor allem von Franz Schuberts Vertonungen seiner Gedichtzyklen »Die schöne Müllerin« und »Die Winterreise« herrührt
Die »Kronen Zeitung« schrieb in einer Reportage zum Erscheinen von Robert Schneiders zweitem Roman »Die Luftgängerin« (1998): »In New York gewöhnte sich Robert, der auf manchen Bildern aussieht wie der Bruder von Schubert, eine schwarze Tarnkappe an« (Svoboda 1998, 23; im Nachlass vorhanden, 11/W16/S1).
PersonAutorIn/JournalistInMusikerInMedienZeitung/ZeitschriftZitate
Udo Jürgen Bockelmann war der Geburtsname des Sängers Udo Jürgens (1934–2014), 1956 veröffentlichte er erstmals eine Platte unter seinem Künstlernamen. s. Eintrag ›Udo oder Jürgen‹
Dänischer Opernsänger (1897–1972), NSDAP-Mitglied (s. Eintrag ›Helge Rosvaenge‹)
Óscar »Ringo« Bonavena (1942–1976), argentinischer Schwergewichtsboxer. Der Kampfname »Ringo« rührte von seiner angeblichen Ähnlichkeit mit dem Beatle Ringo Starr her. In Argentinien galt er als Nachfolger des »Wild Bull of the Pampas«, Luis Firpo (1894–1960). Der erwähnte »bestechende Faustkampf« zwischen Ali und Bonavena fand am 7. 12. 1970 im New Yorker Madison Square Garden statt.
Komponisten, die mit der sogenannten Zwölftontechnik arbeiten. In der Dodekaphonie sind alle zwölf Töne unseres Tonsystems gleichberechtigt, die Hauptregel der Zwölftontechnik besagt, dass ein Ton aus dieser Reihe erst wiederkehren darf, wenn alle übrigen Töne erklungen sind. In Österreich war Arnold Schönberg der wichtigste Vertreter der Zwölftontechnik, er begründete die »Wiener Schule« (u.a. Alban Berg, Egon Wellesz, Anton Webern).
Vermutlich Anspielung auf Bert Brechts´ »Alabama Song«: »Oh! Moon of Alabama [/] We now must say good-bye« (Brecht/Weill 2013, 12). Der Text stammt höchstwahrscheinlich von Elisabeth Hauptmann (vgl. Nyström 2005, 166). Brecht nahm ihn in die von Kurt Weill vertonte Oper »Aufstieg und Fall der Stadt Mahagonny« (1930) auf. Die Popgruppe The Doors nahm 1967 die bis heute bekannteste Coverversion auf.
Die Flying Lesbians waren die erste reine Frauenrockband Deutschlands. Sie bestand 1974–1977, 1975 brachte die Band ein Album (ohne Titel) heraus. Die Gruppe spielte ausschließlich vor weiblichem Publikum. Der Soundtrakc des Films »Die Macht der Männer ist die Geduld der Frauen« stammt vo den Flying Lesbians.
Hans Possendorf: Pseudonym des Schriftstellers Hans Mahner-Mons (1883–1956), einem deutschen Unterhaltungsschriftsteller, der vor allem in der Zwischenkriegszeit erfolgreich war; von ihm stammt das Libretto zu Hans Pfitzners Oper »Das Herz« (1932).
»Heilig, heilig, heilig ist der Herr« ist ein Lied aus der so genannten »Deutschen Messe« (1826, Originaltitel »Gesänge zur Feier des heiligen Opfers der Messe« , D 872) von Franz Schubert. Das Lied ist auch im katholischen Gesangbuch »Gotteslob« (Lied Nr. 388) enthalten (Gotteslob 2013, 457).
Barcarole (ital. barca »Barke, Boot«): seinem Ursprung nach ein venezianisches Schifferlied, vor allem im 19. Jahrhundert in der europäischen Kunstmusik verwendet. Eine bekannte Barcarole eröffnet den 4. Akt von Jaques Offenbachs »Phantastischer Oper« »Hoffmanns Erzählungen«.
Herkömmlicher Name der Klavierfantasie Op. 15 in C-Dur von Franz Schubert. Den Namen bezieht das Werk aus dem Leitmotiv, das Schubert aus seinem Lied »Der Wanderer« (1816) bezog. s. Eintrag ›die Wandererfantasie‹
Zu Schuberts»Winterreise«s. Eintrag ›Fremd bin ich eingezogen‹
Kontamination von Howlin’ Wolf (1910–1976), US-amerikanischer Blues-Musiker, und Paul Wolfowitz (* 1943), US-amerikanischer Politiker, Berater von Präsident George Bush
Eines der sogenannten Rückert-Lieder – Lieder von Gustav Mahler zu Texten von Friedrich Rückert – trägt den Titel »Um Mitternacht« (1901).
»Üb immer Treu und Redlichkeit«: im 19. Jahrhundert weit verbreitetes Volkslied (Text: Ludwig Hölty) nach einer Melodie aus Mozarts»Zauberflöte«
Günther Aloys (* 1948), Hotelier im Tiroler Skiort Ischgl , der mit seinen Ideen, Ischgl zu einer Marke für Skisport, Après-Ski und Entertainment zu machen, umstritten war. Als erstes Event organisierte er 1995 einen Auftritt des britischen Sängers Elton John.
Nena (* 1960 als Gabriele Susanne Kerner), deutsche Pop-Sängerin der »Neuen Deutschen Welle«, s. Eintrag ›Du kennst die Liebe nicht‹
Oper aus dem Jahr 1903 von Eugen d’Albert (1864–1932) nach einem Libretto von Rudolf Lothar (1865–1943), zwischen 1940 und 1944 von Leni Riefenstahl mit ihr in der Hauptrolle verfilmt; Uraufführung des Films erst 1954. Als Statisten setzte Riefenstahl Sinti aus den Zwangsarbeiterlagern Salzburg-Maxglan sowie Berlin-Marzahn ein, von denen viele nach den Aufnahmen in Auschwitz ermordet wurden. Erst 2002 erwirkte eine Überlebende eine Unterlassungserklärung: »Demnach darf die wegen ihrer NS-Propagandafilme umstrittene Regisseurin nicht mehr behaupten, sie habe ›alle Zigeuner, die in ›Tiefland‹mitgewirkt haben, nach Kriegsende wiedergesehen. Keinem einzigen ist etwas passiert‹« ([red.] 2002).
TopographieOrtschaftPersonMusikerInAutorIn/JournalistInSchauspielerIn/RegisseurInMedienFilm/Fernsehen/RadioEreignis
»Keller – Teenage Wasteland« (2006), österr. Coming of Age-Film von Eva Urthaler . Der Song »Baba O’Riley« (1971) der britischen Band The Who wird auf Grund des Refrains »Don’t cry / don’t raise your eye / it’s only teenage wasteland« oft »Teenage Wasteland« genannt.
PersonSchauspielerIn/RegisseurInMusikerInMedienMusikFilm/Fernsehen/Radio
Zu Schuberts»Winterreise«s. Eintrag ›Fremd bin ich eingezogen‹
Wilhelm Zobl (1950–1991), österr. Komponist, s. Eintrag ›Zobl‹
Das Streichquintett C-Dur op. post. 163, D 956, mit der ungewöhnlichen Besetzung von zwei Violinen, Viola und zwei Violoncelli wurde vermutlich im September 1828 komponiert, zwei Monate vor Schuberts Tod, und zu seinen Lebzeiten nicht mehr aufgeführt, sondern erst 1850 in Wien (Harenberg 2008, 621f.).
Richie di Bernardo (* 1941), Sänger und Veranstalter, wurde 2004 von Jörg Haider zum Volkskultur-Konsulent der Kärntner Landesregierung ernannt. 2009 – nach dem Tod Haiders – wurde er abberufen, der Landesrechungshof hatte die Abwicklung zahlreicher Konzerte über die Firma seiner Tochter kritisiert ([red.] 2009).
Die »Enkelin« ist eine Figur in Thomas Bernhards Stück »Die Macht der Gewohnheit« (Uraufführung 1974 bei den Salzburger Festspielen). Zirkusdirektor Caribaldi versucht krampfhaft, die Aufführung von Schuberts»Forellenquintett« zu ermöglichen, während die anderen Darsteller die Proben auf unterschiedliche Art und Weise sabotieren.
Pluhar schreibt: »Peter […] stöhnt über eine sehr späte Aufnahme von Helge Rosvaenge im Radio« (Pluhar 1981, 65).
»Am Tag als der Regen kam« (1959): deutscher Spielfilm (R: Gerd Oswald, D: Mario Adorf); zeitgenössische Bekanntheit erlangte der Film durch das gleichnamige Titellied, das die franz. Schlagersängerin Dalida nach der Melodie eines Chansons von Gilbert Bécaud sang.
PersonSchauspielerIn/RegisseurInMusikerInMedienFilm/Fernsehen/Radio

