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»Kommentar«: sämtliche Stellenkommentare der Bände I–V der Printausgabe
»Hörspiele«: 15 von Koflers insgesamt 23 produzierten Hörspielen zum Anhören, zwei davon zusätzlich als Hörspieledition
»Film«: Video und »Partitur« von Werner Koflers Film Im Museum (1991)
»Forschung«: zwei Hörspieleditionen sowie drei Tools zu Koflers Textwelten (»Geografie«, »Ereignisse« und »Textnetzwerke«)

Kommentar



Werk 1

Werk 2

Werk 3

Werk 4

Werk 5

Stentorstimme: kräftige Stimme, benannt nach Stentor, einer mythologischen Figur in Homers »Ilias«, die über eine übermenschlich laute Stimme verfügte

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Das »Leihwort« »mundhoch« taucht nicht wortwörtlich bei Celan auf, Kofler bezieht sich auf das Gedicht »In Mundhöhe« aus dem Band »Sprachgitter« (1959; vgl. Celan 2005, 105).

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Der Titel spielt auf Uwe Johnsons Roman »Mutmaßungen über Jakob« (1959) an. Die Königin der Nacht ist eine zentrale Figur aus Wolfgang Amadeus Mozarts Oper »Die Zauberflöte« (Uraufführung 1791 im Freihaustheater in Wien; Libretto: Emanuel Schikaneder). Sie steht als personifizierte Macht des Dunkels der Kraft des Lichts – verkörpert in Sarastro– gegenüber, wandelt sich allerdings erst im Verlauf der Handlung, u.a. mit der Weigerung Taminos, die geraubte Tochter Pamina zurückzubringen, in dessen rachsüchtige Gegenspielerin. Assmann betont die wechselhaften Gefühle und Werturteile, die beim Zuseher evoziert werden; zu fragen sei nicht, »wer oder was die Königin ist, sondern wie sie erscheint. Sie wird uns einmal so, einmal anders gezeigt, weil wir zusammen mit Tamino einen Perspektivwechsel vollziehen sollen.« (Assmann 2008, 28) Bereits in »Am Schreibtisch « brachte Kofler die »Zauberflöte « und die Zeit des Nationalsozialismus zusammen (s. Eintrag ›Grenzlandtheaterzauberflöte‹).

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Möglicherweise eine Anspielung auf das Gedicht »Herbstfreiheit« von Friedrich Rückert, das allerdings keine inhaltlichen Bezüge zu Koflers Text aufweist (vgl. Rückert 1841 , 641f.).

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Kofler bezieht sich hier auf Samuel Becketts Theaterstück »Glückliche Tage« (»Happy Days«, uraufgeführt 1961, s. Eintrag GLÜCKLICHE TAGE). In dem Stück steckt eine »Frau um die Fünfzig« (Winnie), im ersten Akt bis über die Taille eingebettet, in einem Hügel auf der Bühne fest, ihr Partner, ein »Mann um die Sechzig« (Willie), liest, hinter ihr am Boden, Todesanzeigen und Annoncen aus einer Zeitung vor. Die zweite Wortmeldung Willies: »Chance für fixen Jungen« (Beckett 1964, 161). Entweder griff Kofler auf eine andere, nicht eruierbare Übersetzung dieser Annonce zurück (»Opening for smart youth«, Beckett 1964, 160), oder er komprimierte die Annonce mit der nächsten Wortmeldung Willies: »Heller Knabe gesucht« (»Wanted bright boy«, Beckett 1964, 162f.).

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Samuel Beckett (1906–1989), irischer Schriftsteller, auf den Kofler mehrfach Bezug nimmt, etwa auf dessen Roman »Molloy« (1951) in »Am Schreibtisch« (s. Eintrag »Es ist Mitternacht.«)

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»Sturm über Kreta«: Titel einer 24-teiligen Artikelserie in der Kärntner »Volkszeitung«, einem 1945–1990 erschienenem Blatt der ÖVP. Autor war ein Mitarbeiter der Zeitung, Ingomar Pust (1912–1998), ein Weltkriegsteilnehmer, der in mehreren Büchern über die »Heldentaten« der Deutschen Wehrmacht und die »totgeschwiegenen« Tragödien schrieb. In »Sturm über Kreta« schreibt Pust über offensichtlich persönliche Erinnerungen an »das erste große Luftlandeunternehmen der Kriegsgeschichte«, die Okkupation der Insel durch die Wehrmacht 1941 – zuvor geht es Pust allerdings in den ersten drei Serien darum, aus aktuellem Anlass (genau 35 Jahre später) die Zerstörung der italienischen Abtei Monte Cassino als »Barbarenakt der Alliierten« zu brandmarken und die Rettung von Kulturgütern aus den Ruinen durch Fallschirmjäger der Wehrmacht als »kulturelle Großtat« zu feiern (Pust 1979). Elf Jahre nach dem »Serienbericht« (1979) nahm Pust die Erinnerungen unter selbem Titel als Kapitel in sein Buch »Österreicher im Feuer« auf (vgl. Pust 1988).

TopographieOrtschaftPersonAutorIn/JournalistInMedienZeitung/ZeitschriftZitate

Kofler bezieht sich in diesem keinem Urheber zugedachten Zitat auf den seit 1977 jährlich abgehaltenen Ingeborg-Bachmann-Wettbewerb (seit 2001 »Tage der deutschsprachigen Literatur«) in Klagenfurt. Bezeichnet sich in Österreich sonst gerne Graz als »heimliche Hauptstadt der Literatur« (vgl. Straub 2019, 5f.), bezieht Klagenfurt dieses Signet im Rahmen des medialen Trubels um diese Veranstaltung auf sich. Der Spruch kann als Allgemeingut gelten, von Humbert Fink (s. Eintrag ›Humbert Fink‹) ist er überliefert (vgl. Liepold-Mosser 2005, 318).

TopographieOrtschaftPersonAutorIn/JournalistIn

Gerhard Lampersberg (1928–2002), österr. Komponist, Autor und Mäzen. Lampersberg war Vorlage für die Figur des Komponisten Auersberger in Bernhards Roman »Holzfällen« und löste, weil Lampersberg juristisch gegen das Erscheinen des Buches vorging und eine Beschlagnahme erwirkte, 1984 einen der prominentesten Literaturskandale Österreichs aus. s. Eintrag ›Lampersberg‹

PersonMusikerInAutorIn/JournalistInZitate

Die zehn ›Figurationen‹ verwenden bulgar. ›eins‹ bis ›zehn‹ als Ordnungszahlen. Bei der Verwendung des Bulgarischen könnte es sich um eine biographische Spur handeln: In »Herbst, Freiheit« ist von »der aus Bulgarien mir nachgereisten Ehefrau« zu lesen (s. S. III/22), im Briefwechsel mit Ingeborg Teuffenbach schreibt Kofler tatsächlich von der Heirat mit einer Bulgarin: »ich war jetzt einen monat in bulgarien. [...] aber das wichtigste, merkwürdig sich anhörende, unter anführungszeichen zu setzende, mir eher unglaubwürdig –: ›wir werden heiraten‹. im juni oder juli«. Werner Kofler, o.O., an Ingeborg Teuffennach, Innsbruck, 19. 12. [1967?]. Nachlass Ingeborg Teuffenbach, Forschungsinstitut Brenner-Archiv, Universität Innsbruck, NL Nr. 29, Kass. 27, M50.

PersonAutorIn/JournalistIn

Ab März 1943 wurden an der Loiblpassstraße Lager als Außenstellen des Konzentrationslagers Mauthausen für den Bau des Loibltunnels errichtet, um die Verbindung zwischen Kärnten und Slowenien zu verbessern. Kofler folgt, teils wortwörtlich, der Darstellung von Walzl: »Beide Lager befanden sich in unmittelbarer Nähe der Stollenausgänge, das Südlager davon etwas weiter entfernt als das Nordlager« (Walzl 1985, 49).

TopographieOrtschaftPersonAutorIn/JournalistIn

»Opfer der Pflicht« (»Victimes du devoir«, 1953): »Pseudodrama« von Eugène Ionesco (1912–1994)

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Mit diesen Worten eröffnet die Figur Winnie – vor dem Prospekt einer »ununterbrochenen Ebene« und eines »ununterbrochenen Himmels«, bis »über die Taille eingebettet« – Samuel Becketts Theaterstück »Glückliche Tage« (Beckett 1964, 149).

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Die angesprochene Serie nannte sich »Literatur-Landschaft Österreich«, gedacht als SchriftstellerInnen-Porträts, mit je einem Text eines/r schreibenden KollegIn und eines/r LiteraturkritikerIn. Jonkes Beitrag über Kofler erschien am 19. 9. 1995 (vgl. Jonke 1995).

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Sergej Alexandrowitsch Jessenin (1895–1925), russischer Lyriker; im Nachlass hat sich ein Zettel mit zwei aufgeklebten Zeitungsausschnitten (125/S1, ohne Datum) zu Koflers Lesung in der Innsbrucker »galerie junge generation« erhalten, auf den Kofler das Wort »JESSENIN« notiert hat. In den Besprechungen findet sich dieser Bezug nicht, in derselben Notationsphase hob Kofler folgende Passagen der Rezensionen hervor: »Sprachschöpfer von Geltung«, »eine einzigartige Begabung«, »der anscheinend recht selbstbewusste junge Autor«.

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Michael Krüger (* 1943), Schriftsteller, 1968–1986 Verlagslektor beim Münchner Hanser-Verlag, 1986–2013 Leiter des Verlags, 1973 Mitbegründer der Münchner Autorenbuchhandlung; Krüger und Kofler haben einander über Klaus Wagenbach kennengelernt, Kofler wohnte bei seinen München-Aufenthalten in den 1970er Jahren manchmal bei Krüger. Das an Krüger gerichtete »Buchexposé« spricht dafür, dass Kofler an eine Veröffentlichungsmöglichkeit bei Hanser dachte. Michael Krüger meint im Rückblick, dass eine solche Veröffentlichungsoption durchaus bestanden hätte, sich die Freundschaft aber nicht so lange halten konnte (vgl. Krüger 2021).

TopographieOrtschaftPersonAutorIn/JournalistIn

Die Übersetzerin und Italienischlehrerin Anna Santini (?–2021), mit der Kofler eine Zeit lang liiert war, übersetzte zwei Texte Koflers ins Italienische: »Mutmaßungen über die Königin der Nacht« / »Congetture sulla Regina della notte« (2000) sowie »Nach Bernhard«»/ Dopo Bernhard« (1996).

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Roberto Cazzola (* 1953), Schriftsteller und Übersetzer, s. Eintrag ›Cazzola‹

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Günter Grass (1927 – 2015), deutscher Schriftsteller (s. Eintrag Grass), der 2006 mit seinem späten Eingeständnis, gegen Kriegsende Mitglied der Waffen-SS gewesen zu sein, an die Öffentlichkeit ging.

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Elias Canetti (1905–1994), bulgarisch-britischer Schriftsteller

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Kofler bezieht sich auf den Aufsatz »Betrachtungen über einen Unpolitischen« von Helmut Scharf(1915–2001), Pädagoge und Schriftsteller, Gründungs- und Vorstandsmitglied der 1963 gegründeten (und 2010 aufgelösten) Josef-Friedrich-Perkonig-Gesellschaft. Scharf, der durchaus Kritik übt an der weiterhin gepflogenen Heldenverehrung im Rahmen des Kärntner »Abwehrkampfes«, beschreibt Perkonig darin als sensiblen Zeitgenossen, der »vom Vater her das slowenische Bluterbe in sich« trage (Scharf 1980, 95) und daher auf Ausgleich aus sei – etwa in seinem Roman »Patrioten« (1950), der für eine Überwindung von Nationalismen plädiere. Perkonig fühle sich als ein »zwischen den Lagern hin- und herwechselnder Parlamentär«, und dass er aus dem deutschnationalen Lager komme, gebe »seinem Bericht doppelten Wert. Vielleicht hat es dieser sieben Jahre nationalsozialistischer Herrschaft und des daraus erwachsenen Krieges bedurft, um dem Dichter vollends die Augen zu öffnen und seine Werk eine letzte Überzeugungskraft zu geben« (Scharf 1980, 107).

PersonAutorIn/JournalistInZitate

Figur aus William Shakespeares Stück »Der Kaufmann von Venedig« (»The Merchant of Venice«, Erstveröffentlichung: 1600)

PersonAutorIn/JournalistInZitate

Die Bezeichnung »Nachtstück« existiert in verschiedenen Kunstrichtungen, in der Malerei (v.a. im 15.–17. Jahrhundert), in der Literatur (etwa bei E.T.A. Hoffmann) oder in der Musik (etwa bei Schubert), wobei hier der Ausdruck »Nocturne« oder » Notturno« gebräuchlicher ist.

PersonAutorIn/JournalistInMusikerIn

Koflers Titel bezieht sich parodierend auf den Film »Deutschland, bleiche Mutter« (1980) von Helma Sanders-Brahms – die sich mit diesem Titel wiederum auf den ersten Vers des Gedichts »Deutschland« (1933) von Bert Brecht bezog: »O Deutschland, bleiche Mutter!« (Brecht 2016, 256) In dem Film spielt Eva Mattes eine Mutter, die ihre Tochter durch die Wirren des Zweiten Weltkriegs bringt.

PersonSchauspielerIn/RegisseurInAutorIn/JournalistInMedienFilm/Fernsehen/RadioZitate

Kofler lehnt sich mit dem Titel an Kafkas Text »Ein Bericht für eine Akademie« an. Koflers Text erschien im Herbst 1978 – durch den Begriff Jury und die Widmung an Bachmann ist der Bezug zum Klagenfurter Ingeborg-Bachmann-Preis von Beginn an klar. 1977 fand der von Ernst Willner und Humbert Fink initiierte, im Fernsehen übertragene Bachmann-Preis (s. S. I/226) erstmals statt, damals noch unter dem Label der 1969 gegründeten Klagenfurter »Woche der Begegnung«. Die Jury des ersten »Wettlesens« 1977 bestand aus 12 Männern und einer Frau: Marcel Reich-Ranicki, Ernst Willner, Humbert Fink, Rolf Becker, Gertrud Fussenegger, Peter Härtling, Alfred Kolleritsch, Rudolf Walter Leonhardt, Kuno Raeber, Marcel Reich-Ranicki, Manès Sperber, Friedrich Torberg, Heinrich Vormweg, Hans Weigel (vgl. [red.] 2020).

PersonAutorIn/JournalistInZitateEreignis

Keuner: Protagonist der parabelhaften »Geschichten vom Herrn Keuner« von Bert Brecht; die in der Folge verwendete Abkürzung »K.« ist wiederum eine Referenz an Kafkas Protagonisten.

PersonAutorIn/JournalistInZitate

Gerhard Kofler (1949–2005), Südtiroler Schriftsteller, der in Wien lebte. In einer Rezension von Werner Koflers» Am Schreibtisch« in der »Zeit« wurde er mit Gerhard Kofler verwechselt (vgl. Klier 1988), s. Eintrag ›Südtiroler Extravaganzen‹

PersonAutorIn/JournalistInMedienZeitung/Zeitschrift

»Der Stille Ozean« (1980): Roman von Gerhard Roth aus dem Zyklus »Archive des Schweigens«

PersonAutorIn/JournalistInZitate

Es ist überliefert, dass Humbert Fink (1933–1992) diese Aussage getätigt hat (vgl. Liepold-Mosser 2005, 318). Fink, Kärntner Schriftsteller, Verfasser von Reise- und Sachbüchern, kulturkonservativer, gegen Ende seiner Tätigkeit auch xenophober Feuilletonist und Kolumnist, interviewte 1968 den jungen Kofler für die Radiosendung »Die literarische Werkstatt«. In »Guggile« (s. Eintrag ›Humbert Fink‹) verewigte Kofler den im Kärntner Literaturbetrieb Einflussreichen.

PersonAutorIn/JournalistIn

Lübeck: Geburtsort des Schriftstellers Thomas Mann (1875–1955). Thomas Mann schrieb sein Leben lang Tagebücher. Die noch vorhandenen und heute veröffentlichten Tagebücher umfassen die Zeiträume von September 1918 bis Dezember 1921 und von März 1933 bis Juli 1955. Sie wurden – entsprechend einer Verfügung des Autors – erst 20 Jahre nach seinem Tod, ab 1975, veröffentlicht und bestehen neben Ausführungen zur Entstehung seiner Werke und Einblicken in sein Privatleben aus zahlreichen lapidaren Vermerken zu alltäglichen Rahmenbedingungen (Wetter) und eigenen (körperlichen) Befindlichkeiten. Zwischen Notizen über Korrespondenzen, Lektüren und gesellige Zusammenkünfte vermerkt Mann auch Hochzeiten und Todesfälle. Diese Mischung inspirierte Kofler wohl zu seiner Persiflage.

TopographieOrtschaftPersonAutorIn/JournalistIn

Christoph Hein (* 1944), deutscher Schriftsteller

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Peter Handke (* 1942), österr. Schriftsteller, Nobelpreis 2019, »genius loci« bezieht sich auf die gemeinsame Herkunft aus dem Bundesland Kärnten, zur Zeit der Entstehung des Hörspiels war Handke längst ein Starautor, zu Beginn der 1970er Jahre erschienen seine damaligen Bestseller »Die Angst des Tormanns beim Elfmeter« (1970) und »Wunschloses Unglück« (1972).

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Michael Krüger (* 1943), deutscher Schriftsteller und Verleger, ab 1968 beim Carl Hanser Verlag tätig, zuerst als Lektor, ab 1986 als literarischer Leiter, 1995 bis 2013 als Geschäftsführer

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Mit der Verbindung der Begriffe tot/Tod und Ackermann dürfte Kofler auf das bekannte spätmittelhochdeutsche Werk »Der Ackermann aus Böhmen« (1400/1401) von Johannes von Tepl (um 1350–1414) anspielen – und von Böhmen nach Mähren, nach Ostrava, die zweitgrößte Stadt Mährens, transponieren (s. Eintrag ›Der Ackermann aus Böhmen!‹).

TopographieOrtschaftPersonAutorIn/JournalistInZitate

Namenskontamination von Ottokar Kernstock, nationalistischer Pfarrer-Dichter (s. Eintrag ›Ottokar Kernstock‹), und dem Aktionskünstler Otto Muehl (1925–2013), s. Eintrag »ein Mühl, der hieß Otto«

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Michael Scharang (* 1941), österr. Schriftsteller, veröffentlichte 1992 den Roman »Auf nach Amerika«, s. Eintrag ›Scharang‹

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Klaus Amann, österr. Germanist, Begründer der Kofler-Forschung, s. Eintrag ›Klaus Amann‹

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Die Schriftsteller Ernst Jandl (1925–2021), Friederike Mayröcker (* 1924) und Konrad Bayer (1932–1964) bildeten keinen »Kreis«, die von Kofler ›zitierte« Nähe zu einem Dichterkreis bezieht sich wohl auf die sogenannte Wiener Gruppe.

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Barbara Frischmuth (* 1941), österr. Schriftstellerin; Frischmuth bestätigte in einem Telefonat mit den Hg. im März 2021 die von Kofler hier geschilderten Umstände.

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Paolo Chiarini (1931–2012), italienischer Germanist, hatte den Lehrstuhl für Deutsche Sprache und Literatur an der Universität »Rom I« inne und war Leiter des Istituto Italiano di Studi Germanici, Übersetzungen von Schnitzler, Heine, Lessing, Brecht und Heym ins Italienische, Buchpublikationen u.a. zu Robert Walser, Bertolt Brecht, Goethe.

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Robert Schindel (* 1944), österr. Schriftsteller

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Martin Walser (* 1927), deutscher Schriftsteller, erhielt 1981 den Georg-Büchner-Preis

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1978 erschien Gerhard Roths »Winterreise« ohne Gattungsbezeichnung. In »Aus der Wildnis« zitiert, paraphrasiert und verändert Kofler Auszüge daraus (s. Eintrag ›WINTERS REISEABENTEUER‹.). Im Nachlass befindet sich der erste Teil des Roman-Vorabdrucks in der Zeitschrift »manuskripte« (Heft 57/1977) mit Annotationen Koflers.

PersonAutorIn/JournalistInMedienZeitung/ZeitschriftZitate

Johann Friedrich Perkonig (1890–1959), österr. Schriftsteller; mit deutschnationalem Gedankengut kam Perkonig während seines Besuchs der Lehrerbildungsanstalt in Klagenfurt (bis 1912) in Kontakt, als 16-Jähriger trat er der Burschenschaft »Normannia« bei (er blieb lebenslang Mitglied, vgl. Baur/Gradwohl-Schlacher 2011, 187). Er war aktiv am Kärntner »Abwehrkampf« 1918–1920 beteiligt; ab 1922 war er in der Lehrerausbildung tätig (in dieser Funktion war er 1944/45 einer der Lehrer von Ingeborg Bachmann), im Austrofaschismus wurde ihm 1935 der »Große österreichische Staatspreis« zuerkannt, er hatte politische Ämter inne, zugleich sympathisierte er mit dem Nationalsozialismus, was etwa der von ihm herausgegebenen Publikation »Deutsche Ostmark. Zehn Dichter und hundert Bilder lobpreisen Österreich« (1936) abzulesen war. Nach dem »Anschluss« wurde er Obmann der Kärntner Teilorganisation der Reichsschrifttumskammer und hatte publizistisch Erfolg, sein Antrag auf NSDAP-Mitgliedschaft wurde allerdings trotz mehrfachen Anlaufs abgelehnt. (s. Eintrag ›Johann-Friedrich-Perkonig-Gesellschaft‹)

TopographieOrtschaftPersonAutorIn/JournalistInZitate

Kofler bezieht sich auf Peter Handkes Theaterstücke »Publikumsbeschimpfung«, »Weissagung«, »Selbstbezichtigung« (1966 uraufgeführt) und »Kaspar« (1968) – alle erstmals 1972 in Buchform publiziert (»Stücke 1«, vgl. Handke 1972).

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»Drachenfisch«, »Mond« und »Traumstation« waren so genannte »Flugskulpturen« André Hellers, riesige Ballons in Form von Phantasiefiguren (s. Eintrag ›Drachenfisch‹)

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Franzobel (* 1967, eigentl. Stefan Griebl), österr. Schriftsteller, der Gewinn des Ingeborg-Bachmann-Preises 1995 verschaffte seiner literarischen Karriere starken Auftrieb; Koflers Persiflage zielt auf Franzobels rege Publikationstätigkeit in allen Genres hin (s. Eintrag ›Du Franzobel? Du Krautflut?‹)

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Reimmichl (1867–1953, eigentl. Sebastian Rieger), österr. Volksschriftsteller, Priester; mit seinen Texten für Bauernkalender, die eine erzkonservative, mitunter antisemitische Ideologie transportieren, erreichte er eine große Leserschaft, s. Eintrag ›Reimmichl‹.

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Ingeborg Bachmann (1926–1973), österr. Schriftstellerin; auf Bachmann bezieht sich Kofler selten: In »Aus der Wildnis« wird auf den Umgang der Medien mit dem Tod Bachmanns Bezug genommen (s. Eintrag ›Vom Tod Ingeborg Bachmanns‹); in »Der Hirt auf dem Felsen« steht Bachmann, die ›andere Ingeborg‹, als literarische Autorität der Schriftstellerin Ingeborg Teuffenbach gegenüber (s. Eintrag ›Bachmann‹); in »Manker« und »Kalte Herberge « stellen zwei Erwähnungen Bezüge her zur Bachmann-Erzählung »Unter Mördern und Irren« (s. Eintrag ›unter Mördern und Irren‹).

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Namenskontamination von Aleister Crowley und C. G. Jung. Aleister Crowley (1875–1947): britischer Okkultist,Verfasser von sexualmagischen Schriften, Gründer von Geheimgesellschaften; in den 1970er Jahren gab es ein Revival einiger seiner Schriften, die in der New-Age-Bewegung und der Popmusik einigen Einfluss hatten. Carl Gustav Jung (1875–1961), Schweizer Psychiater, Begründer der analytischen Psychologie

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Anspielung auf den Spionageroman »Der Spion, der aus der Kälte kam« (1963) des britischen Schriftstellers John le Carré, der 1965 unter demselben Titel auch verfilmt wurde

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In seiner Prosa »Eine Reise nach Klagenfurt« (1974) gibt Uwe Johnson Ausschnitte aus Briefen Ingeborg Bachmanns an ihn wieder. Aus einem laut Johnson mit 25. Juli 1970 datieren Brief zitiert Johnson mehrmals den Satz »Man müßte ein Fremder sein, um einen Ort wie K[lagenfurt] länger als eine Stunde erträglich zu finden […]« (Johnson 1974, 8, 13, 15).

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Christian Johann Heinrich Heine (1797–1865), deutscher Schriftsteller

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Die von Kofler hier ›zitierten‹ Bezüge seiner Lyrik nennen die 1972 wahrscheinlich bekanntesten Schriftsteller des Landes, Ingeborg Bachmann (1926–1973), Ernst Jandl (1925–2000), H.C. Artmann (1921–2000) sowie die nicht für ihre Lyrik, sondern ihre Prosa bekannten Autoren Thomas Bernhard (1931-1989) und Peter Handke (* 1942).

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Daniel Kehlmann (* 1975), deutsch-österr. Schriftsteller

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Heinrich Gross (1915–2005), österr. Psychiater, 1939 Promotion zum Dr. med., ab November 1940 Tätigkeit am »Spiegelgrund«, wo er an medizinischen Experimenten und Tötungen beteiligt war, dazwischen Kriegseinsätze, 1945–1947 sowjetische Kriegsgefangenschaft, 1948 Verhaftung, die beim Prozess 1950 ausgesprochene Haftstrafe hatte er mit der Untersuchungshaft verbüßt, 1953 SPÖ-Mitglied, Ausbildung zum Facharzt für Psychiatrie und Neurologie, 1955 Rückkehr auf den »Steinhof«, 1957 Primar der 2. Psychiatrischen Abteilung am Steinhof, ab 1960 gerichtlich beeideter Sachverständiger für Neurologie und Psychiatrie, bis 1979 laut eigenen Angaben 12.000 Gutachten (u.a. im Prozess 1968 gegen Oswald Wiener, Otto Muehl und Günter Brus nach der Aktion »Kunst und Revolution«). s. Eintrag »Doktor Groß«

PersonNationalsozialistInAutorIn/JournalistIn

Robert Menasse (* 1954), österr. Schriftsteller

PersonAutorIn/JournalistIn

Peter Handke (* 1942), österr. Schriftsteller; zahlreiche Referenzen bei Kofler, s. Eintrag ›Peter Handke‹

PersonAutorIn/JournalistIn

Die für den Protagonisten in Hellers (autobiographischem) Roman »Schattentaucher« neben Lissabon wichtigste Gegend ist das Salzkammergut, wo er als Kind viele Sommer bei der Großmutter verbracht hat (Heller 2003, 75).

PersonAutorIn/JournalistInZitate

»Glavinik und Kukaka« tauchen als »Firma« im Hörspiel »Aufstellungen« auf (s. Eintrag ›Aufstellungen‹), möglicherweise Anspielung auf den österr. Schriftsteller Thomas Glavinic (* 1972) sowie den ÖVP-Politiker Helmut Kukacka (* 1946)

PersonAutorIn/JournalistInPolitikerIn

Sarah Kane (1971–1999), britische Dramatikerin, Autorin von fünf Theaterstücken, die durch ihre Direktheit und den Einbau von vulgären Stoffen und Schockelementen Aufsehen erregte. Der Theaterkritiker Aleks Sierz prägte für diese Art des Londoner Theaters der 1990er Jahre, das neben Kane noch Mark Ravenhill und Anthony Neilson umfasste, den Begriff des »In-yer-face-Theatre« (»In-dein-Gesicht-Theater«; vgl. Sierz 2001).

PersonAutorIn/JournalistIn

Zitat aus dem Gedicht »Es ist was es ist« (1983) von Erich Fried (»Es ist Unsinn [/] sagt die Vernunft [/] Es ist was es ist [/] sagt die Liebe […]«, Fried 1993, 35) – Anspielungen auf diesen Text gibt es mehrfach, s. Eintrag »es ist, was es ist«

PersonAutorIn/JournalistInZitate

Robert Menasse (* 1954), österr. Schriftsteller

PersonAutorIn/JournalistIn

»Black Jack«: 2003 uraufgeführtes Theaterstück von Franzobel, von der Lebensgeschichte Jack Unterwegers inspiriert

PersonAutorIn/JournalistInVerbrecherInZitate

Arena 70: Programmschiene der Wiener Festwochen 1970, Ort: Museum des 20. Jahrhunderts, Organisator: Wolfgang Lesowsky, Präsentator der AutorInnen: Alfred Treiber; jeden Abend gab es ein Nonstop-Programm in den Bereichen »Musiktheater und Ballett«, Schauspiel (u.a. Artmanns »Off to Liverpool«, Unger/Thurnhers »Stoned Vienna«), Musik sowie »Österreichische Autoren« (dabei kamen insgesamt 55 AutorInnen zum Zug, von Achleitner, Adrian, Altmann und Artmannüber De Christel [sic] und Prießnitz [sic] bis Weibel und Wiener). Die »Arena« wurde in der Folge zu einem festen Bestandteil der Wiener Festwochen, berühmte wurde sie 1976 durch die Besetzung des »Auslandsschlachthofes«.

TopographieOrtschaftPersonSchauspielerIn/RegisseurInAutorIn/JournalistInZitate

Kofler variiert im ersten Absatz den Beginn von Kafkas »Ein Bericht für eine Akademie«: »Hohe Herren von der Akademie! [/] Sie erweisen mir die Ehre, mich aufzufordern, der Akademie einen Bericht über mein äffisches Vorleben einzureichen. [/] In diesem Sinne kann ich leider der Aufforderung nicht nachkommen. Nahezu fünf Jahre trennen mich vom Affentum, eine Zeit, kurz vielleicht am Kalender gemessen, unendlich lang aber durchzugaloppieren, so wie ich es getan habe, streckenweise begleitet von vortrefflichen Menschen, Ratschlägen, Beifall und Orchestralmusik, aber im Grunde allen, denn alle Begleitung hielt sich, um im Bilde zu Bleiben, weit vor der Barriere« (Kafka 2003, 50).

PersonAutorIn/JournalistInZitate

»Die Schlafwandler« (1930–1932): Romantrilogie von Hermann Broch (1886 –1951), österr. Schriftsteller

PersonAutorIn/JournalistInZitate

Die Wiener Literaturzeitschrift »wespennest« wurde 1969 von den beiden Schriftsteller Helmut Zenker und Peter Henisch gegründet und hatte von Beginn an einen gesellschaftskritischen Anspruch, der sich im Untertitel widerspiegelt: »zeitschrift für brauchbare texte und bilder«, Kofler war von Beginn an (Nr. 2, 1970) Stammautor der Zeitschrift, mit dem Ausscheiden Gustav Ernsts aus der Redaktion (1997) folgte er diesem zur Neugründung »kolik«; s. Eintrag ›Wespennest‹

PersonAutorIn/JournalistInMedienZeitung/Zeitschrift

Möglicherweise Anspielung auf die Erzählung »Schatten über Innsmouth« (1926 erstmals erschienen) des US-amerikan. Schriftstellers Howard Phillips Lovecraft (1890–1937); zu Treuchtlingen siehe auch den Abschnitt »In Treuchtlingen« in »Am Schreibtisch«, wo Kofler unter anderem auf den 1946 in Treuchtlingen geborenen deutschen Schriftsteller Ludwig Fels anspielt (s. Eintrag »Treuchtlingen, Fels«)

TopographieOrtschaftPersonAutorIn/JournalistInZitate

Brunswick ist eine (männliche) Figur in Kafkas Roman »Das Schloß«, ein Dorfbewohner (»Schwager von Lasemann«, Kafka 1986, 108), der – in der Erzählung des Dorfvorstehers – die umstrittene Einladung eines Landvermessers lauthals befürwortete.

PersonAutorIn/JournalistInZitate

Kofler gibt ein in religiösen Kreisen populäres Lied wieder, das Manfred von Glehn (1867–1924) zu Beginn des 20. Jahrhunderts aus dem Schwedischen übersetzte; Text von Carl Boberg (1859–1940), Melodie nach einer schwedischen Volksweise (vgl. Koch 2019, 24f.)

PersonAutorIn/JournalistIn

Wortwörtlich findet sich diese Formulierung nicht in den Tagebüchern Thomas Manns, »aber eines ist sicher: gehustet wird beängstigend viel in diesen Tagebüchern, und das vor allem nachts, was das Schlafen nicht leichter macht« (Spahr 2021). Dass Kofler den Zusammenhang von Husten und Schlaflosigkeit aufgreift, liegt also durchaus auf der Hand. In 157 Einträgen tauchen die Stichworte »gehustet« oder »Husten« auf, nur bezogen auf Thomas Mann selbst. Koflers Formulierung am nächsten kommt der Eintrag vom 11. 2. 1953: »Nachts öfters erwacht. Gehustet« (Mann 1995, 25).

PersonAutorIn/JournalistIn

Wendelin Schmidt-Dengler (1942–2008), österr. Germanist, ab 1980 Lehrstuhlinhaber für neuere deutsche Literatur an der Universität Wien, s. Eintrag ›Professor Schmidt-Dengler‹

PersonAutorIn/JournalistIn

Samuel Beckett (1906–1989), irischer Schriftsteller; Anspielungen auf den Autor und sein Werk finden sich mehrfach in Koflers Arbeiten, s. Eintrag »Es ist Mitternacht.«

PersonAutorIn/JournalistIn

Gerhard Rühm (* 1930), österr. Schriftsteller und Komponist

PersonAutorIn/JournalistIn

Ernst Jandl (1925–2000), österr. Dichter; »der einzige ›Experimentelle‹ unter den Dichtern, der wirklich populär wurde und als Klassiker den Sprung in die Lesebücher schaffte« (Drews 1995). Jandl war nie Juror des Kleist-Preises, s. Eintrag ›Ernst Jandl‹

PersonAutorIn/JournalistIn

Das Geschäft »Moden und Trachten Fian« existiert heute noch in Millstatt. Es besteht keine verwandtschaftliche Beziehung zur Familie des Schriftstellers Antonio Fian.

TopographieOrtschaftPersonAutorIn/JournalistIn

Gert Jonke (1946–2009), österreichischer Schriftsteller, Freund Koflers

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Die Akelei gehört (wie die Türkenbund-Lilie) in Österreich zu den mittels Verordnungen der Landesregierungen »vollkommen geschützten« Wildpflanzen. Bei Koflers Schreibweise »Ackeley« dürfte es sich um einen Bezug auf das Kräuterbuch von Adam Lonitzers. Eintrag ›Kräuterbuch‹ handeln: »Ackeley […]. Ist ein bekannt kraut/hat bletter gleich d’Schelwurtz […] Heylet behend den bösen Grind am leib/mit Weyzenmehl unnd Weinsteinöl angestrichen. [/] Der safft mit essig vermischet/unnd das haupt damit gesalbet/vertreibt die schupen.« (Lonicerum 1573, CLXV verso)

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PersonAutorIn/JournalistInMedien

Vladimir Vertlib (* 1966), österr. Schriftsteller russ.-jüdischer Herkunft

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Mathilde Hedwig von Platen-Hallermund (1873–1950, Geburtsname: Schmeckebier, Pseudonym: Hedwig Erlin), deutsche Schriftstellerin, Verfasserin von Trivialliteratur

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Peter Bamm (1897–1975), deutscher Arzt und Schriftsteller, Feuilletonist, in den 1950er und 1960er Jahren verstärkt Reiseschriftsteller

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André Heller (* 1947), österr. Künstler, Autor, Kulturmanager; 1972, zur Zeit der Entstehung des Hörspiels, machte er vor allem als Sänger und Liedermacher von sich reden, er gestaltete im Fernsehen seinen eigenen Nachruf (»Wer war André Heller?«), Heller wird nach dieser chronologisch ersten Erwähnung eine Konstante der Kofler’schen Satire bleiben. »starker poetischer muskel« verweist auf den Schabernack, den Hellers Freund, der Schauspieler Helmut Qualtinger, für die Covers von Hellers Alben erfand: erfundene Zitate berühmter Zeitgenossen. Auf dem zweiten Album war zu lesen, dass Bob Dylan Heller einen »starken poetischen Muskel« nenne. Die Zitate wurden als bare Münze genommen, »Der Spiegel« etwa oder »Die Zeit« erwähnten die Adelung durch Dylan/Qualtinger (vgl. [red.] 1972, [red.] 1973).

PersonAutorIn/JournalistInSchauspielerIn/RegisseurInMusikerIn

»Forvm« war eine von Friedrich Torberg ab 1954 herausgegebene kulturpolitische Monatszeitschrift, die – mit CIA-Geldern finanziert – eine antikommunistische Ausrichtung hatte. Unter Günter Nenning als Herausgeber (1965–1986) erschien die Zeitschrift unter dem Titel »Neues Forvm« und wurde für kommunistische, später auch für Umweltschutz-Themen geöffnet.

PersonAutorIn/JournalistInMedienZeitung/Zeitschrift

Diese Aufzählung erinnert an Koflers Notiz »Kleist, Kraus, Beckett, Bernhard – das kann nur ich«

PersonAutorIn/JournalistIn

In den 1980er Jahren machte André Heller mit Großevents wie dem »Theater des Feuers« (1983), dem »Sturz durch Träume«, einem »Feuerspektakel« vor 650.000 zahlenden Zuschauern (1984), oder den Heißluftballon-Skulpturen »Himmelszeichen« (1986) von sich reden. Nicht zuletzt durch diese Inszenierungen wurde er zu einer zentralen Figur der Kofler’schen Satire (s. Eintrag ›André Heller‹).

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»Das Glück beim Händewaschen« (1976), Roman von Joseph Zoderer

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Peter Handke (* 1932), österr. Schriftsteller, zahlreiche Bezüge zu Handke in Koflers Werk, s. Eintrag ›Peter Handke‹

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Johann Friedrich Perkonig schrieb im Essay »Leben an der Grenze«»–« 1935 als Nachwort der Erzählung »Der Guslaspieler« erschienen (1942 neu aufgelegt) – als »Deutscher in Kärnten« über das Leben »zwischen Deutschland und Slawenland« (Perkonig 1965, 41). Er schreibt über das intensive Heimweh, das er im Juni 1919 empfunden habe, als er sich nach dem Vorstoß der »Südslawen« bis Klagenfurt (gemeint sind die Truppen des SHS-Staats) im Drautal verschanzen musste und voller Todesgedanken auf seine »verlorene Heimat« blickte. Dieses Heimweh ist die »Glut«, von der er in der Folge spricht: »Man muß durch solche Glut hindurch, man muß selber geglüht haben, um später dann kühl und bedächtig zu bleiben. Solche Kühle ist dann etwas völlig anderen als eine Kälte von Anbeginn. Es lebt in ihr nämlich geheimnisvoll die Erinnerung an der Feuer« (Perkonig 1965, 45).

TopographieOrtschaftPersonAutorIn/JournalistInZitate

»Mozarts Vision«: 2003 vom Wiener Volkstheater uraufgeführtes Theaterstück von Franzobel

PersonAutorIn/JournalistInZitate

Else Lasker Schüler (1869–1945), expressionistische deutsche Schriftstellerin

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»Das Parfum« (1985), Roman des deutschen Schriftstellers Patrick Süskind (* 1949), der mit Übersetzungen in 49 Sprachen und weltweit über 20 Millionen verkauften Exemplaren zum internationalen Bestseller wurde (vgl. ScreenShot 2015), s. Eintrag »Süskind-Syndrom«; »die Ratte«: Anspielung auf den Roman »Die Rättin« (1986, im Produktionsjahr des Hörspiels, erschienen) von Günther Grass

PersonAutorIn/JournalistInZitate

Klamm: hoher Beamter in Kafkas Roman »Das Schloß«, der zum Mittelpunkt von K.s Überlegungen und Bestrebungen wird. Zu Beginn des Romans kann K. durch ein Guckloch im Gasthaus einen Blick auf den in einem Nebenzimmer arbeitenden Klamm werfen (ein »mittelgroßer, dicker, schwerfälliger Herr«, Kafka 1986, 110), eine Kontaktaufnahme gelingt ihm jedoch nicht.

PersonAutorIn/JournalistInZitate

Der Text für das Marienlied »Segne Du Maria« (1870) stammt von der Konvertitin und religiösen Schriftstellerin Cordula Wöhler (1845–1916), die Melodie vom Priester Karl Kindsmüller (1876–1955), eine »eingängige, wunderbar schmachtende, romantische Melodie« (Neumann 2018). Drei Strophen wurden in das Gottesdienst-Liederbuch »Gotteslob« aufgenommen (Lied Nr. 535). Die Textquelle Koflers konnte nicht eruiert werden.

PersonAutorIn/JournalistInReligiöse/r WürdenträgerInMedienMusik

Johann Peter Eckermann (1792–1854), deutscher Schriftsteller, Vertrauter Goethes, gab 1836 die »Gespräche mit Goethe in den letzten Jahren seines Lebens« heraus. Daraus stammt das bekannte Zitat, auf das sich Kofler hier wahrscheinlich bezieht: »Es liegen im Wein allerdings productivmachende Kräfte sehr bedeutender Art; aber es kommt dabei Alles auf Zustände und Zeit und Stunde an, und was dem einen nützet, schadet dem Andern« (Eckermann 1848, 236).

PersonAutorIn/JournalistInZitate

Kofler folgt hier der Abkürzungspraxis Thomas Manns (Kürzel K. für Katia Mann) und spielt mit »A« wohl auf seine Lebensgefährtin Auguste Kronheim an.

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Gert Jonke (1946 – 2009), österr. Schriftsteller, s. Eintrag ›Jonke‹

PersonAutorIn/JournalistIn

Peter Rühmkorf (1929–2008), deutscher Schriftsteller

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Heinrich von Kleist (1777–1811), deutscher Schriftsteller, s. Eintrag »Wo Kleist...«

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Frank Michael »Mickey« Spillane (1918–2006), US-amerikanischer Krimiautor

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Dimitré Dinev (* 1968), österr. Schriftsteller

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Gustav Klitscher (1868–1910), deutscher Schriftsteller, Verfasser von Trivialliteratur

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Allen Ginsberg (1926–1997), US-amerikanischer Dichter, s. Eintrag ›Ginsberg‹

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Bei der Wiedergabe dieser »Aufstellung« haben sich Kofler/FIan höchstwahrscheinlich am Gedicht der österr. Schriftstellers Peter Handke (* 1942) orientiert, der in seinem Buch »Die Innenwelt der Außenwelt der Innenwelt« (1969) die identische Liste der beim Spiel des FC Nürnberg am 27. Jänner 1968 im DFB-Pokal gegen Bayer Leverkusen eingesetzten Spieler (samt dem Hinweis »Spielbeginn: [/] 15 Uhr«) als Gedicht präsentierte, das in seiner Anordnung die taktische Aufstellung der Mannschaft nachzeichnet (Die Aufstellung des 1. FC Nürnberg vom 27. 1. 1968, Handke 1969, 59).

PersonAutorIn/JournalistInZitate

Lothar-Günther Buchheim (1918–2007), vielfältig tätiger deutscher Künstler (Maler, Autor, Fotograph, Filmemacher), Verleger, bekannt geworden als Autor von »Das Boot« (1973)

PersonAutorIn/JournalistInZitate

»Irrenhaus Österreich«: Essay von Karl Kraus, in dem er sich mit der »Affaire Coburg« auseinandersetzt; 1904, zur Entstehungszeit des Essays, wurde Louise von Coburg, die mit Philipp von Sachsen-Coburg verheiratete Tochter des belgischen Königs Leopold II., in mehreren Gutachten für geisteskrank erklärt, darunter Einschätzungen der beiden führenden klinischen Psychiater in Deutschland und Österreich, Friedrich Jolly und Julius Wagner-Jauregg. Coburg war bereits 1899 in einem Gutachten von Richard von Krafft-Ebing für »schwachsinnig« erklärt worden, Kraus hält die Aristokratin, die durch Affären Aufsehen erregte und daher als »sittlich minderwertig« eingestuft wurde, für voll zurechnungsfähig und das Ganze für eine entlarvende Irrenhauskomödie (vgl. Kraus 1904).

PersonAutorIn/JournalistInZitate

Anspielung auf Regina Agnesini, eine Mailänder Musikerin und Dichterin, von der in der für Koflers Schreibanfänge wichtigen Villacher Literaturzeitschrift »Der Bogen« regelmäßig Gedichte (jeweils zweisprachig) abgedruckt wurden (Heft 13 u. 14/1964). Dem ersten Abdruck (Mappe 12/1963, Heft 9) ist eine Übersetzung der Einleitung Salvatore Quasimodos für ihren Gedichtband »La città atonale« (1962) vorangestellt, Quasimodo war zuvor Autor des »Bogen« (Mappe 10/1963 u. 11/1963).

PersonAutorIn/JournalistInMedienZeitung/ZeitschriftZitate

Oswald Wiener (* 1935), österr. Schriftsteller, Sprachtheoretiker, Kognitionswissenschaftler, in den 1950er Jahren Teil der sogenannten Wiener Gruppe (s. Eintrag ›Wiener Gruppe‹); Wienerwald: Dieses Naherholungsgebiet ist der östlichste Ausläufer der Nordalpen in Niederösterreich und Wien, zugleich ist Wienerwald der Name einer 1955 in München gegründeten Fast-Food-Restaurantkette, bekannt für ihre Brathühner. Zu Beginn der 1980er Jahre beendeten wirtschaftliche Probleme die rasche Expansion (s. Eintrag ›Wienerwald‹)

PersonAutorIn/JournalistIn

Wahrscheinlich spielt Kofler hier auf Volkmar Haselbach (1909–1976) an, einen Kärntner Schriftsteller, der ab 1938 einige Veröffentlichungen aufzuweisen hat, aber eher eine Außenseiterposition in der lokalen Literaturszene der NS-Zeit eingenommen haben dürfte (vgl.Baur/Gradwohl-Schlacher 2011, 143). 1954 wurde er Landesschulinspektor für Volks-, Haupt- und Sonderschulen. Sein Bruder, Harald Haselbach, war Koflers Lehrer an der Klagenfurter Lehrerbildungsanstalt (s. Eintrag ›Harald Haselbach‹).

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Als Geburtsjahr des Stadttheaters Klagenfurt gilt das Jahr 1737, als das Ballhaus in ein Theater umgewandelt wurde. 1811 erfolgte ein Neubau. 1910 wurde das Klagenfurter »Jubiläums-Stadt-Theater« (zum 60. Regierungsjubiläum Franz Josephs 1908 begonnen) in dem heute bestehenden klassizistischen Neubau eröffnet. Das Theater musste 1931 wegen mangelnder Rentabilität geschlossen werden. Im Sommer 1938 wurde das Theater mit einer Subvention, einem »Geschenk des Führers«, wiederbelebt und in »Kärntner Grenzlandtheater« umbenannt (vgl. Jamritsch 2010, 585). Als »Grenzlandtheater« bezeichnete man im »Dritten Reich« Theater in den an damaligen Reichsgrenzen gelegenen Städten (z.B. Bautzen, Hof, Flensburg, Saarbrücken, Trier). »Nun wird [das Kärntner Grenzlandtheater] also im Großdeutschen Reich, seiner Bestimmung gemäß, Träger und Künder deutscher Kultur an der Südostgrenze des Reiches werden« (Kärntner Grenzruf, 1.9.1938; s. Eintrag »Grenzlandtheaterzauberflöte«). Das Theater wurde im Oktober 1938 mit dem »chauvinistischen Tendenzstück« (Jamritsch 2010, 600) »Der 18. Oktober 1932« von Walter Erich Schäfer eröffnet.

TopographieOrtschaftPersonAutorIn/JournalistInZitate

Joseph Zoderer (* 1935), Schriftsteller aus Südtirol

PersonAutorIn/JournalistIn

Volksstück von Ludwig Anzengruber (1871 uraufgeführt), s. Eintrag ›Meineidbauer‹

PersonAutorIn/JournalistIn

Robert Schneider (* 1961), österr. Schriftsteller, der seit seinem in 36 Sprachen übersetzten Bestseller »Schlafes Bruder« (1992) zu den zentralen Figuren der Kofler’schen Polemik und Satire zählt; mit »Zerstörung der Schneiderpuppe« widmet er Autor und Werk eine literarische Invektive. s. Eintrag ›Robert Schneider‹

PersonAutorIn/JournalistInZitate

Franz Innerhofer (1944–2002), österr. Schriftsteller; zum Zeitpunkt der Veröffentlichung von Koflers »Bericht« (1978) hatte Innerhofer seine Herkunfts-Trilogie (»Schöne Tage«, 1974; »Schattseite«, 1975; »Die großen Wörter«, 1977) abgeschlossen und sich damit einen Namen gemacht.

PersonAutorIn/JournalistInZitate

Kehlkopf: Anspielung auf den österr. Regisseur Michael Kehlmann (1927–2005); bei dem dreiteiligen Fernsehfilm »Hiob« (1978) nach einer Romanvorlage von Joseph Roth führte Kehlmann Regie und schrieb das Drehbuch.

PersonSchauspielerIn/RegisseurInAutorIn/JournalistInMedienFilm/Fernsehen/Radio

Anspielung auf den Titel von Rainer Werner Fassbinders Theaterstück »Die Stadt, der Müll und der Tod« (1975)

PersonAutorIn/JournalistInZitate

Heinz von Cramer (1924–2009), deutscher Autor und Hörspielregisseur; führte Regie bei Koflers Hörspiel »Örtliche Verhältnisse« (Bayerischer Rundfunk/Hessischer Rundfunk, Erstsendung 11. 2. 1972)

PersonAutorIn/JournalistIn

Reinhard Priessnitz (1945–1985), österr. Dichter, mit Kofler befreundet, Priessnitz war Redakteur der Zeitschrift »Neues Forum«, in der Kofler in den 1070er Jahren mehrfach publizierte, s. Eintrag ›Priessnitz‹

PersonAutorIn/JournalistInMedienZeitung/Zeitschrift

Der Futurismus war eine avantgardistische Bewegung, die auf Filippo Tommaso Marinettis 1909 auf Französisch veröffentlichtes »Manifeste du Futurisme« zurückgeht. s. Eintrag ›Futurismo‹

PersonAutorIn/JournalistInZitate

Friedrich Frosch kritisiert mit ironisch-bissigem Unterton in einer Aneinanderreihung von Zitaten und Anspielungen Koflers »Am Schreibtisch«: »Ob Waldheim oder Turrini und die obligaten Ka-lau-er Drittes Reich und Zweite Republik – die Bedeutungssülze lässt Solides, Schwabbliges und Über-flüßiges zur Einheitspresswurst gelieren« (Frosch 1988). Kofler nahm darauf in dem auf »Am Schreibtisch« folgenden Buch »Hotel Mordschein « Bezug: s. Eintrag »Friedrich Frosch von der Zeitschrift Falter, bitte kommen, ein Kalauer«.

PersonAutorIn/JournalistInPolitikerIn

Rolf Dieter Brinkmann (1940–1975), deutscher Schriftsteller

PersonAutorIn/JournalistIn

Arno Geiger (* 1968), österr. Schriftsteller

PersonAutorIn/JournalistIn

Am 25. 5. 1976 fand die Gerichtsverhandlung gegen Friedrich Zawrel statt, der das Gutachten von Gross zugrunde gelegt wurde. Gross berief sich, ohne dass das vor Gericht beanstandet wurde, in seinem Gutachten offen auf ein jugendpsychiatrisches Gutachten aus dem Jahre 1944, das Gross’ Vorgesetzter während seiner Tätigkeit am »Spiegelgrund«, der 1946 zum Tode verurteilte Ernst Illing, verfasst hatte. Zawrel wurde (wegen eines Eigentumsdelikts) zu sechs Jahren Haft mit anschließender Einweisung auf zehn Jahre in eine Anstalt für gefährliche Rückfalltäter verurteilt (vgl. Lehmann/Schmidt 2001, 16). Koflers Angaben in diesem Absatz beziehen sich auf den Artikel Höllrigls (vgl. Höllrigl 1978).

PersonNationalsozialistInAutorIn/JournalistInEreignis

Ezra Pound (1885–1972), US-amerikanischer Dichter, s. Eintrag ›Pound‹

PersonAutorIn/JournalistIn

Rudolf Hagelstange (1912–1984), deutscher Schriftsteller, breit gefächertes Œuvre (Lyrik, Romane, Essays, Herausgeberschaften)

PersonAutorIn/JournalistIn

Das von Kofler wortwörtlich wiedergegebene Gedicht Agnesinis entstammt dem Band »La città atonale« (1962), Quelle Koflers war »Der Bogen« (Heft 15/1964, unpag.). Die dort abgedruckte Übersetzung von Alexander Grubissich lautet: »Westwärts. Die Eiszapfen einer Hyazinthe, [/] wo meine Heimat im Dunkel [/] ihres alten Frostes [/] die Knie nordischer Madonnen zudeckt. [/] Wenn beim Hupenton [/] zugleich in der roten Luft der Kamine [/] Polizisten den Arm heben, [/] in Erwartung des Schrittes [/] eines schwermütigen Zebras, [/] wird aus der gewaltsamen Einsamkeit, [/] beim Schlaf der Kranken, [/] bei Dudelsackmusik geboren [/] die noch schuldige Natur. [/] Und im Blondhaar der Jugend [/] zerstieb einer treuen Liebe Zeit.«

PersonAutorIn/JournalistInMedienZeitung/ZeitschriftZitate

Nach dem Ersten Weltkrieg bezieht Elisabeth Heller (1914–2018), die Mutter André Hellers, eine von Adolf Loos umgebaute Villa im Wiener Stadtteil Hietzing. »Mein Großvater Scholdan hat sie meiner Mutter geschenkt, damit wir auch in der Stadt in guter Luft aufwachsen können« (von Mersi 2014). Im Gespräch mit Hermi Löbl 1988 erwähnt sie, dass sie ihrem Sohn das Haus überlassen habe (vgl. Löbl 1990, 90). s. Eintrag »Hietzinger Villa«

PersonAutorIn/JournalistIn

Franzobel (* 1967, eigentl. Stefan Griebl), österr. Schriftsteller, s. Eintrag ›Franzobel‹

PersonAutorIn/JournalistInZitate

Kofler spielt hier womöglich auf die »Berichte von Hinze und Kunze« (1983) des deutschen Schriftstellers und Dramatiker Volker Braun (* 1939) an (s. Eintrag ›Dichtern Hintze und Kunze‹), wahrscheinlich aber – worauf die Schreibweise der Namen hindeutet – »adaptiert« er die Redewendung »Hinz und Kunz« parodistisch auf den österreichischen Schriftsteller Christian Ide Hintze (1953–2012) sowie auf Reiner Kunze (* 1933), deutscher Schriftsteller

PersonAutorIn/JournalistInZitate

Bauernschwank des in Graz tätigen Schauspielers, Autors und Rundfunkgestalters Franz Streicher (1887–1943, eigentl. Anton Hamik), 1940 im Münchner Volkstheater uraufgeführt, mehrmals verfilmt, u.a. 1962 mit Hans Moser und Harald Juhnke (R: Hans Albin)

PersonAutorIn/JournalistInSchauspielerIn/RegisseurIn

Dieser Satz findet sich wortwörtlich in dem von Horst Kurnitzky und Marion Schmid herausgegebenen Band »Deutsche Stichworte« (vgl. Schmid 1984, 30). Obwohl »Deutsche Markenbutter« drei Jahre früher erschien, ist durchaus denkbar, dass Kofler den Satz von Kurnitzky (s. Eintrag ›Kurnitzky‹) bezog. Kurnitzky war Herausgeber der Publikation »Nachstellungen« (1981), in die »Deutsche Markenbutter« aufgenommen wurde. Für diese Provenienz spricht auch der Umstand, dass sich der Satz nicht in Texten Scholtz-Klinks findet. Ein Bezug besteht zum Begriff »Geburtenkrieg«, den der Journalist und Autor Paul Danzer, Mitarbeiter des Rassenpolitischen Amts der NSDAP, prägte (vgl. Danzer 1936). Hitler sagte bei einer Rede auf dem Reichsparteitag 1934 über die Rolle der Frau: »Jedes Kind, das sie zur Welt bringt, ist eine Schlacht, die sie besteht für das Sein und das Nichtsein ihres Volkes« (Hitler/Scholtz-Klink 1934, 4). Und »Reichsorganisationsleiter« Robert Ley schreibt in einem Vorwort 1942: »Jedes Kind, das durch eine deutsche Mutter zur Welt gebracht wurde, war eine gewonnene Schlacht für unser Volk« (Ley 1942).

PersonAutorIn/JournalistInNationalsozialistInZitate

Zitat aus dem Klappentext von Robert Schneiders Roman »Schlafes Bruder« (1992), der einen Sonderling im Vorarlberg der ersten Hälfte des 19. Jahrhunderts zum Protagonisten hat. Dieser Elias Alderist mit übersinnlichem Gehörsinn und großem musikalischem Talent ausgestattet. Aus unglücklicher Liebe beschließt er, seinem Leben durch Schlafentzug ein Ende zu setzen. s. Eintrag ›Bruder Schlafe‹

PersonAutorIn/JournalistInZitate

Marcel Proust (1871–1922), franz. Schriftsteller

PersonAutorIn/JournalistIn

»Die Zürcher Verlobung« (1957): deutscher Spielfilm (R: Helmut Käutner, D: Liselotte Pulver, Paul Hubschmid, Bernhard Wicki) nach dem gleichnamigen Unterhaltungsroman (1955) von Barbara Noack, s. Eintrag ›Zürcher Verlobung‹

PersonSchauspielerIn/RegisseurInAutorIn/JournalistInMedienFilm/Fernsehen/Radio

Im Gegensatz zu Sordini, einem »der fleißigsten Beamten, von dem viel gesprochen wird«, sei der Beamte Sortini, so die Erzählung Olgas in Kafkas»Das Schloß«, »sehr zurückgezogen und den meisten fremd« (Kafka 1986, 295). »Es ist ein kleiner schwacher nachdenklicher Herr« (Kafka 1986, 295).

PersonAutorIn/JournalistInZitate

Der Text des Kirchenlieds »Maria Maienkönigin« (1843) stammt von dem deutschen katholischen Publizisten Guido Görres (1805–1852), es existieren verschiedene Melodien und Abweichungen in der Textüberlieferung: Heißt es bei Kofler »oh segne ihn mit holdem Sinn« und »die laß kein’ Sturm entlauben«, so überliefert Josef Dirnbeck »O segne seinen Anbeginn« und »die soll kein Sturm entlauben« ( Dirnbeck 1983, 26). Die Textquelle Koflers konnte nicht eruiert werden.

PersonAutorIn/JournalistInMedienMusik

Thomas Bernhard (1931–1989), österr. Schriftsteller, wichtiger Bezugspunkt im Werk Koflers

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Filippo Tommaso Marinetti (1876–1944), italienischer Schriftsteller und Begründer des Futurismus, politisches Engagement für den Faschismus.

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Klaus Nüchtern (* 1961), österr. Literaturkritiker

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Die hier wiedergegebenen Erinnerungen Zawrels entstammen nicht dem Artikel Höllrigls (vgl. Höllrigl 1978), die Quelle Koflers ließ sich nicht eruieren.

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Julien Green (1900–1998), franz. Schriftsteller mit US-amerikanischer Staatsangehörigkeit, der auf eigenen Wunsch in Klagenfurt (Stadtpfarrkirche St. Egyd) begraben wurde

TopographieOrtschaftPersonAutorIn/JournalistIn

Peter Handke (* 1942), österr. Schriftsteller

PersonAutorIn/JournalistIn

Dante Gabriel Rossetti (1828–1882), britischer Schriftsteller und präraffaelitischer Maler

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Marino Freschi (* 1942), italienischer Germanist, Lehrstuhl an der Universität »Roma III«, Bücher u.a. über Joseph Roth, die Utopie in der deutschsprachigen Literatur des 18. Jahrhunderts und Goethe und Italien.

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»Drachenfisch«, »Mond« und »Traumstation« waren so genannte »Flugskulpturen« André Hellers, riesige Ballone in Form von Phantasiefiguren (s. Eintrag ›Drachenfisch‹)

PersonAutorIn/JournalistIn

Lisa Spalt (* 1970), österr. Schriftstellerin

PersonAutorIn/JournalistIn

»Das Verhör« (1981), Thriller des franz. Regisseurs Claude Miller (D: Michel Serraut, Romy Schneider), basierend auf dem Roman »Brainwash« (1979) von John William Wainwright; Remake aus dem Jahr 2000 (»Under Suspicion – Mörderisches Spiel«, R: Stephen Hopkins) mit Gene Hackman, Morgan Freeman und Monika Bellucci

PersonSchauspielerIn/RegisseurInAutorIn/JournalistInMedienFilm/Fernsehen/RadioZitate

Gustav Bartelmus (1898–1984), »Sohn eines Regierungsrates am Verwaltungsgerichtshof, humanistisch gebildet« (Kosch 1953, 77), arbeitete in Beuthen am Oberschlesischen Landestheater als Regisseur, 1933 stürzte er den damaligen Leiter des Theaters (der daraufhin Selbstmord begann; vgl. Trapp 1999, 445) und wurde Direktor. 1938 wurde Bartelmus von Goebbels’ Ministerium zum Intendanten des »Kärntner Grenzlandtheaters« in Klagenfurt ernannt. Er war auch Leiter der örtlichen Stelle der Reichstheaterkammer. Im Sommer 1941 verließ er aus nicht mehr rekonstruierbaren Gründen Klagenfurt (vgl. Jamritsch 2010, 589), ab 1942 führte er in Berlin gemeinsam mit dem Schauspieler Richard Handwerk die Gastspielbühne »Bartelmus & Handwerk« (vgl. Baur/Gradwohl-Schlacher 2011, 43). Nach 1945 Rückkehr nach Klagenfurt, editorische Tätigkeit, u. a. Bearbeitung und Herausgabe von Stücken Ludwig Anzengrubers (1947/48), und Leitung der Abteilung Hörspiel und Literatur von Studio Kärnten (vgl. Schmitz-Mayr-Harting 1977, 354). S. Eintrag ›Gustav Bartelmus‹

PersonSchauspielerIn/RegisseurInNationalsozialistInAutorIn/JournalistIn

Lustspiel von Carl Zuckmayer, 1925 im Berliner Theater am Schiffbauerdamm uraufgeführt

PersonAutorIn/JournalistIn

Beginn von Friedrich Hölderlins »Abendphantasie« (1799): »Vor seiner Hütte ruhig im Schatten sizt [/] Der Pflüger, dem Genügsamen raucht sein Heerd.« (Hölderlin 1992, 230). Es handelt sich um die Negation einer Passage aus »Am Schreibtisch«: »Abendlicht, bläulicher Dunst, Rauch aus den Hütten, »Dem Genügsamen raucht sein Herd«« (s. Eintrag »Vor seiner Hütte ruhig im Schatten sitzt der Pflüger, dem Genügsamen raucht sein Herd«)

PersonAutorIn/JournalistInZitate

Kofler zitiert wörtlich aus Schneiders »Schlafes Bruder« (Schneider 1994, 86).

PersonAutorIn/JournalistInZitate

Thomas Wolfe (1900–1938), US-amerikanischer Schriftsteller, seine umfangreicher Familienchronik »Look Homeward, Angel« erschien 1929 (dt. 1932, »Schau heimwärts, Engel«, Untertitel: »Eine Geschichte vom begrabenen Leben«). Der Satz »Plötzlich war das Haus wieder bewohnt« kommt, auch in übersetzungsbedingten Varianten, im Roman nicht vor.

PersonAutorIn/JournalistInZitate

Wilhelm Hengstler (* 1944), österr. Schriftsteller und Regisseur, verfilmte 1989 unter dem Titel »Fegefeuer« den Roman »Fegefeuer oder die Reise ins Zuchthaus« (1983) von Jack Unterweger

PersonAutorIn/JournalistInVerbrecherInMedienFilm/Fernsehen/RadioZitate

Diana Kempff (1945–2005), deutsche Schriftstellerin, s. Eintrag ›Diana Kempff‹

PersonAutorIn/JournalistIn

Rainald Goetz (* 1954), deutscher Schriftsteller

PersonAutorIn/JournalistIn

Der Verein Wort-Werk ist ein Kärntner Autorenkollektiv, bestehend aus Simone Schönett, Siegfried Ortner und Harald Schwinger.

PersonAutorIn/JournalistIn

Kofler zitiert hier aus der »meditation über das kleine du« seines Innsbrucker Freundes Georg Decristel, ein Gedicht mit Versen aus ein bis vier Wörtern, in denen die Buchstaben d und u jeweils in Fettschrift gedruckt sind, beginnend mit »absUD«, endend mit »zünDhUt« (Decristel 1967).

PersonAutorIn/JournalistInZitate

Francesco Petrarca (1304–1374), italienischer Dichter

PersonAutorIn/JournalistIn

Robert Menasses Romandebüt »Sinnliche Gewißheit«erschien 1988 im Rowohlt Verlag (im selben Jahr hatte Kofler nach dem Wechsel von Wagenbach mit »Am Schreibtisch« ebenfalls seine erste Veröffentlichung bei Rowohlt). Im Begriff der Sinnlichkeit gibt es eine Schnittmenge mit Nitsch, der seine Aktionen als eine »instinktive suche nach sinnlich intensiven erlebnissen« beschreibt (Nitsch 2015a). Menasse übernahm den Titel allerdings von Hegels »Phänomenologie des Geistes« und dessen gleichlautendem ersten Kapitel (»Die sinnliche Gewissheit oder das Diese und das Meinen«, vgl. Hegel 1970)

PersonAutorIn/JournalistInPhilosophInZitate

Vergil (70–19 v.u.Z.), römischer Dichter

PersonAutorIn/JournalistIn

Peter Paul Wiplinger (* 1939), österr. Schriftsteller; Kofler bezieht sich auf das Gedicht »Der Golfkrieg«, das Wiplinger während des zweiten Golfkriegs (Jänner/Februar 1991) in der katholischen Wochenzeitung »Die Furche« veröffentlichte (vgl. Wiplinger 1991), s. Eintrag ›Peter Paul Wiplinger‹

PersonAutorIn/JournalistInMedienZeitung/ZeitschriftZitate

Buchveröffentlichung von André Heller (1987), Untertitel: »61 Beschreibungen aus dem Leben des Ferdinand Alt«, s. Eintrag ›Schattentaucher‹

PersonAutorIn/JournalistIn

Linda Stift (* 1969), österr. Schriftstellerin

PersonAutorIn/JournalistIn

Bevorzugter Wohnort Thomas Bernhards im oberösterr. Traunviertel. Dort erwarb Bernhard 1965 einen Vierkanthof und renovierte ihn aufwändig. Seit 1990 ist das so genannte Bernhard-Haus der Öffentlichkeit zugänglich, s. Eintrag »Kaspar aus Ohlsdorf«

PersonAutorIn/JournalistIn

Der Schriftsteller Samuel Beckett ist eine der zentralen Bezugsgrößen im Œuvre Koflers (s. Eintrag »Es ist Mitternacht.«). In dem 1963 in deutscher Sprache uraufgeführten Drei-Personen-Stück »Spiel« (Originaltitel: »Play«) treten zwei Frauen und ein Mann auf. Man sieht nur die Köpfe der SchauspielerInnen, die aus großen Urnen ragen. Die SchauspielerInnen sprechen nur, wenn sie vom Scheinwerfer angeleuchtet werden

PersonAutorIn/JournalistInZitate

Anspielung auf den Titel des Theaterstücks »Am Ziel« (1981) von Thomas Bernhard

PersonAutorIn/JournalistInZitate

Leicht abgewandeltes Zitat aus Schneiders »Schlafes Bruder«: »glart auf den Zunderpilz, und seine Hand fingert am losen Glied« (Schneider 1994, 79)

PersonAutorIn/JournalistInZitate

Kofler dürfte sich hier auf Marcel Reich-Ranicki beziehen, in den ersten Jahren des Bachmann-Preises Vorsitzenden der Jury. Reich-Ranicki lancierte dieses Bonmot in seiner Laufbahn als öffentlicher Literaturkritiker des öfteren (vgl. Borchardt 2020), führte es mitunter auch auf seinen angeblichen »Urheber«, den Regisseur Fritz Kortner, zurück (vgl. [red.] 2002).

PersonAutorIn/JournalistInSchauspielerIn/RegisseurIn

Möglicherweise eine Anspielung auf den Drehbuchautor und Feuilleton-Redakteur Thomas Pluch (1934–1992)

PersonAutorIn/JournalistIn

»Ich bin Momus, der Dorfsekretär Klamms«, stellt sich diese Figur in Kafkas Roman »Das Schloß« vor. Die Wirtin ergänzt: »Herr Momus besorgt die im Dorfe nötig werdenden schriftlichen Arbeiten Klamms und empfängt alle aus dem Dorf stammenden Ansuchen an Klamm als Erster« (Kafka 1986, 174f.).

PersonAutorIn/JournalistInZitate

Oswald Wiener (* 1935), österr. Schriftsteller, Sprachtheoretiker, Kognitionswissenschaftler, in den 1950er Jahren Teil der sogenannten Wiener Gruppe (s. Eintrag ›Wiener Gruppe‹); ab 1986 lebte Oswald Wiener mit seiner Frau, der Gobelinkünstlerin Ingrid Wiener, in Dawson City, Kanada, 2013 endgültige Rückkehr nach Österreich

TopographieOrtschaftPersonAutorIn/JournalistIn

Eventuell Anspielung auf den Debütroman »Irre«(1983) von Rainald Goetz

PersonAutorIn/JournalistInZitate

Robert Musil (1880–1942), österr. Schriftsteller

PersonAutorIn/JournalistIn

Knulp heißt der Protagonist in den »Drei Geschichten aus dem Leben Knulps« (1915), so der Untertitel, von Hermann Hesse. Knulp, so auch der Haupttitel des Buches, ist ein »arbeitsloser Landstreicher« (Hesse 1974, 14), der mit tadellosem Auftreten und einigen künstlerischen Begabungen zu bestechen weiß, dem aber die auf Dauer ungesunde Wanderschaft noch in seinen Vierzigern das Leben kostet. Mag sein, dass Kofler hier einen Bezug zu seinen damaligen »Wanderungen« und Fahrten durch Europa sah.

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Diese Aufforderung kommt in Shakespeares »König Lear« nicht vor.

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Gert F. Jonke (1946–2009), österreichischer Schriftsteller; für den jungen »Beatnik« Kofler war der zur angegebenen Entstehungszeit des Gedichts (1965) noch in Klagenfurt wohnhafte Jonke eine wichtige Bezugsperson für seine dichterischen Ambitionen, Jonke leistete 1965 den Wehrdienst ab. Im Text »Zwei ungleiche Brüder« im vorliegenden Band erinnert sich Kofler an die Zeit beider Schreibanfänge. s. Eintrag ›Jonke‹

TopographieOrtschaftPersonAutorIn/JournalistIn

Der aus Menasses Dissertation hervorgegangene »Essay zum österreichischen Geist« »Die sozialpartnerschaftliche Ästhetik« erschien 1990.

PersonAutorIn/JournalistInZitate

»Briefe an Hartmut«: Korrespondenz des deutschen Schriftstellers Rolf Dieter Brinkmann (1940–1975) mit einem in den USA lebenden deutschen Studenten aus den Jahren 1974/75, 1999 postum herausgegeben

PersonAutorIn/JournalistInZitate

Sigrid Löffler (* 1942), österr. Literaturkritikerin , s. Eintrag ›Löffler‹

PersonAutorIn/JournalistIn

Anspielung auf das Theaterstück »Der Ignorant und der Wahnsinnige« von Thomas Bernhard (1972 uraufgeführt)

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Der gesamte Absatz ist ein wortwörtliches Zitat aus dem Artikel »Die Kraft der mütterlichen Liebe« des Schriftstellers Hermann Gerstner (1903–1993) im »Muttertagsheft« der »NS-Frauen-Warte« 1939 (Gerstner 1939).

PersonAutorIn/JournalistInMedienZeitung/Zeitschrift

Wörtliches Zitat aus Schneiders »Schlafes Bruder« (Schneider 1994, 113)

PersonAutorIn/JournalistInZitate

Josef Friedrich Perkonig (1890 – 1959), Schriftsteller und Lehrer, »der Dichter Kärntens« (Aufschrift auf dem Grabstein am Klagenfurter Friedhof Annabichl), bereits im Austrofaschismus hoch dekoriert (Staatspreis 1935), NS-Sympathisant, Obmann der Kärntner Landesstelle der Schriftsteller der Reichsschrifttumskammer (s. Eintrag »Johann-Friedrich-Perkonig-Gesellschaft« und den Text »Johann Friedrich Perkonig, der große Kärntner Dichter«)

PersonAutorIn/JournalistIn

Zur Zeit der Publikation des Textes (1979) war Gerald Szyszkowitz (* 1938) Leiter der ORF-Hauptabteilung Fernsehspiel.

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Anspielung auf das Theaterstück »Happy Days« (1960) von Samuel Beckett

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»Der Prozeß«: 1914/15 entstandener, unvollendeter und postum (1925) erschienener Roman von Franz Kafka, s. Eintrag ›Kafkas »Prozeß«

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Figur eines Frauenmörders in Musils »Mann ohne Eigenschaften«, s. Eintrag »Eine Dirne der niedersten Sorte,...‹

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Kofler spielt auf Manfred Bielers autobiografisches Buch »Still wie die Nacht. Memoiren eines Kindes« (1989) an; darin schildert Bieler die wechselnden Affären seiner Mutter und die durch sie erfahrene sexuelle Gewalt

PersonAutorIn/JournalistInZitate

Anspielung auf Harald Schwinger (* 1964), in Villach geborener Autor und Mitglied des Vereins Wortwerk

PersonAutorIn/JournalistIn

Bezieht sich auf die Erzählung Tullipan von Christoph Meckel (1935–2020), 1965 als zweite Publikation (»Quartheft 2«) des neu gegründeten Wagenbach-Verlags erschienen. Meckel schreibt darin von einem Erzähler-Ich, das damit umgehen muss, dass eines Tages Tullipan, eine »große und breite«, alterslose männliche Figur, die bis dahin in seiner Vorstellungswelt gelebt hat, vor ihm steht: »Ich hatte nicht damit gerechnet, daß du je aus meinem Kopf springen könntest« (Meckel 1965, 9). Auf Meckel bezieht sich Kofler auch in »Der Hirt auf dem Felsen«, s. Eintrag »Monolog von der melancholischen Freiheit«

PersonAutorIn/JournalistInZitate

Quelle für Koflers Angaben ist erneut der Artikel Wolfgang Höllrigls (vgl. Höllrigl 1978). Den SA-Rang Gross’ gibt Kofler anders wieder. Höllrigl berichtete im Mai 1979 auch von der Zeugenaussage Gross’ im Prozess gegen Werner Vogt (s.u.): »›Es ist richtig. Ich bin schon im Jahre 1932 der Hitlerjugend beigetreten, wurde dann zur SA überstellt, wo ich den Rang eines Obertruppenführers bekleidete.‹« Er gab an, kein Luminal verordnet und sich sogleich an die Front gemeldet zu haben, als er vom »Euthanasie«-Programm am »Spiegelgrund« erfahren habe (Höllrigl 1979b).

PersonAutorIn/JournalistInNationalsozialistIn

Christine Lavants Gedicht »So eine wildfremde Sonne!« entstammt der Gedichtsammlung »Spindel im Mond« 1959): »So eine wildfremde Sonne! [/] die war wohl noch nie in unserem Dorf, [/] sie weiß ja nicht einmal den Hühnersteig [/] zu den Sonnenrosen hinüber« (Lavant 2014, 260).

PersonAutorIn/JournalistInZitate

Wörtliches Zitat aus Becketts Theaterstück »Spiel«; in der Szene kommt es zu einer Konfrontation zwischen der Partnerin und der Geliebten eines Mannes (Beckett 1963, 10).

PersonAutorIn/JournalistInMedienFilm/Fernsehen/Radio

»Rom, Blicke«: postume Publikation (1979) von Rolf Dieter Brinkmann, der ein Rom-Aufenthalt zugrunde liegt; der Verlag setzte das collagierte Text-Bild-»Materialalbum« (Brinkmann) neu; Aufzeichnungen, Briefe, Notizen, fortlaufender Text wechseln sich mit Bildmaterial (Ansichtskarten, Bustickets, Zeitungsausschnitten, etc.) ab (vgl. Schönborn 2020, 241).

PersonAutorIn/JournalistInZitate

Peter Rosegger (1843–1918), österr. Heimatschriftsteller

PersonAutorIn/JournalistIn

Variation des ersten Satzes aus »Der Prozeß« von Franz Kafka: »Jemand mußte Josef K. verleumdet haben, denn ohne daß er etwas Böses getan hätte, wurde er eines Morgens verhaftet« (Kafka 1990). s. Eintrag »Jemand mußte die Sängerin verleumdet haben, denn ohne daß sie etwas Böses getan hätte, wurde sie von den Männern verhaftet«‹

PersonAutorIn/JournalistInZitate

Die Autoren beziehen sich hier auf Verse des »Häfenpoeten« Jack Unterweger. Unterweger (1950–1994) wurde 1976 wegen Mordes zu lebenslanger Haft verurteilt. Während der Haftzeit in der Justizanstalt Stein begann Unterweger zu schreiben, ab Anfang der 1980er Jahre veröffentlichte er seine Texte, die innerhalb des Literaturbetriebs einiges Aufsehen erregten. Sein autobiographischer Roman »Fegefeuer« wurde 1988 verfilmt. 1990 wurde er aus der Haft entlassen und galt – nicht zuletzt aufgrund seiner künstlerischen Tätigkeit – als Musterbeispiel geglückter Resozialisierung. Nach einer Serie von Frauenmorden wurde er 1992 in den USA verhaftet und 1994 wegen neunfachen Mordes neuerlich zu lebenslanger Haft verurteilt. Da Unterweger nach dem Urteil Selbstmord beging, erlangte es nie Rechtskraft. Der erste Vers, »Antwortloser Fels«, stammt aus Unterwegers Veröffentlichung »Mare Adriatico«: »URFRAGE! [/] WARUM? [/] Versteinertes Schweigen in der sinnlosesten Frage aller Fragen. Antwortloser Fels. Wie ist es, so verrückt zu sein, daß man nichts mehr spüren und erleben kann?« (Unterweger 1990, 45) Die anderen drei Verse zitieren die letzte Strophe des Gedichts »Besatzungskind« aus der Sammlung »Kerker« (»prosaische Lyrik«), das die Rolle der Mutter behandelt: »ein nervliches Wrack und was kam [/] in Haßliebe hervorgepreßt [/] unreif für die Mutterrolle [/] so blieb ich als ihr Sohn zurück« (Unterweger 1984, 94).

TopographieOrtschaftPersonAutorIn/JournalistInZitate

William Shakespeare (1564–1616), englischer Dramatiker

PersonAutorIn/JournalistIn

Möglicherweise Bezug auf Walter Benjamins »Illuminationen«, eine von Theodor W. Adorno1955 herausgegebene Sammlung von Schriften, deren Titel auf einen Hinweis Adornos zurückgeht, und zwar auf die Veröffentlichung einer Auswahl durch Siegfried Kracauerin der »Frankfurter Zeitung« unter dem Titel »Kleine Illuminationen«, der Benjamin zugestimmt habe; er verweise auf die seinem Schreib- und Denkstil charakterisierenden Komponenten des Erleuchtens und Aufklärens (Benjamin 1969, 444f.).

PersonAutorIn/JournalistInPhilosophInMedienZeitung/ZeitschriftZitate

»Pünktchen und Anton« (1931), Roman von Erich Kästner

PersonAutorIn/JournalistInZitate

Kofler bezieht sich hier auf einen Bericht der Journalistin Trude Polley (1912–1992) im »Getreuen Eckart« aus dem Februar 1940: »Erst Ende November hat in dieser Spielzeit das Kärntner Grenzlandtheater mit drei einander folgenden glanzvollen Premieren – desEgmont, derZauberflöteund desZigeunerbaron – seine Tore geöffnet« (Polley 1940; s. Eintrag »glanzvolle Premiere«).

PersonAutorIn/JournalistInMedienZeitung/ZeitschriftMusik

»Götz von Berlichingen mit der eisernen Hand«: 1774 uraufgeführtes Theaterstück von Goethe

PersonAutorIn/JournalistInZitate

Der Kärntner Architekt, Grafiker und Schriftsteller Hans Leb (1909–1961) gründete 1961 die Zeitschrift »Der Bogen«. Dokumente neuer Dichtung. Die Einzelnummern in Kleinoktav-Format bestanden aus einem Druckbogen – was acht Seiten ergab – und waren jeweils einem einzelnen Autor gewidmet, die Einzelnummer wurden (bis zur 13. Nummer) zu einer Mappe zusammengefasst. Nach dem Tod Lebs übernahm Heinz Pototschnig die Herausgeberschaft. Neben Kärntner Autoren erschienen immer wieder überregionale Beiträge, in Mappe 4 etwa H. C. Artmann und Felix Braun. Die Schüler Gert Jonke und Kofler waren »Stammbeiträger« der bis 1965 bestehenden Zeitschrift (Gausterer 2010, 6).

PersonAutorIn/JournalistInMedienZeitung/Zeitschrift

André Heller kündigte seinen Jahrmarkt in Hamburg (»Luna Luna«) 1987 als »Rummelplatz der Skurrilitäten und Sensationen« und als »Territorium der Überraschungen« an ([red.] 1987).

TopographieOrtschaftPersonAutorIn/JournalistIn

Abgewandeltes Zitat aus Schneiders »Schlafes Bruder«: »›Halt ein!‹ rief er plötzlich. ›Da kömmt mir eine Melodie!‹« (Schneider 1994, 116)

PersonAutorIn/JournalistInZitate

Am Ende variiert Kofler erneut Kafkas »Ein Bericht für eine Akademie«: »Man sage nicht, es wäre der Mühe nicht wert gewesen. Im übrigen will ich keines Menschen Urteil, ich will nur Kenntnisse verbreiten, ich berichte nur, auch Ihnen, hohe Herren von der Akademie, habe ich nur berichtet« (Kafka 2003, 60).

PersonAutorIn/JournalistInZitate

In Kafkas Roman »Der Proceß« fordert K. die nach seiner Verhaftung ihm »zur Verfügung gehaltenen« Kollegen auf, mit ihm in die Bank zurückzukehren: »›Ich habe Sie gar nicht erkannt. Nun werden wir also an die Arbeit gehen, nicht?‹ Die Herren nickten lachend und eifrig, als hätten sie die ganze Zeit über darauf gewartet« (Kafka 1990, 27).

PersonAutorIn/JournalistInZitate

Abgewandeltes Zitat aus Becketts»Spiel«: »Irgendein Idiot mähte Gras« (Beckett 1963, 12)

PersonAutorIn/JournalistInMedienFilm/Fernsehen/Radio

Titel eines Romans (1967) der deutschen Unterhaltungsschriftstellerin Utta Danella (1924–2015, s. Eintrag ›Uta Danella‹); die folgende Passage ist allerdings nicht aus diesem Buch, es könnte sich um eine Pastiche Koflers handeln.

PersonAutorIn/JournalistIn

Christoph Ransmayr (* 1954), österr. Schriftsteller

PersonAutorIn/JournalistIn

Carl Zuckmayer (1896–1977), deutscher Schriftsteller, lebte von 1933 bis 1938 in Österreich, danach Flucht in die USA, 1957 Übersiedelung in die Schweiz

PersonAutorIn/JournalistIn

François Villon (1431–um 1463), französischer Dichter und Vagant

PersonAutorIn/JournalistIn

Im Abschnitt» In Treuchtlingen« in »Am Schreibtisch« bezieht Kofler sich auf den Autor Ludwig Fels, der 1946 in Treuchtlingen, Fränkische Alb, geboren wurde, s. Eintrag »Treuchtlingen, Fels«

TopographieOrtschaftPersonAutorIn/JournalistIn

Die Tage der deutschsprachigen Literatur sind ein seit 1977 jährlich stattfindender Literaturwettbewerb in Klagenfurt, im Rahmen dessen der von der Stadt Klagenfurt gestiftete Ingeborg-Bachmann-Preis vergeben wird. s. Eintrag ›wetteifern wie die Dichter in den Klagenfurter Literaturwettkämpfen‹

TopographieOrtschaftPersonAutorIn/JournalistInEreignis

»Torquato Tasso« (1790), »Stella« (1806), »Clavigo« (1774): Theaterstücke von Goethe

PersonAutorIn/JournalistInZitate

Heinz Pototschnig (1923–1995), österr. Schriftsteller, im Brotberuf praktischer Arzt in Villach, 1961–1965 Herausgeber der Literaturzeitschrift »Der Bogen«, seine Lyrikpublikationen der 1960er Jahre erschienen in regionalen Kleinverlagen, in den 1970er Jahren veröffentlichte der Wiener Zsolnay-Verlag drei Romane Pototschnigs, 1977 Teilnahme am ersten Ingeborg-Bachmann-Wettbewerb, seit 2020 Gedenktafel am Haus Anton-Tuder-Straße 28 in Villach-Maria Gail.

TopographieOrtschaftPersonAutorIn/JournalistInMedienZeitung/Zeitschrift

Thomas Bernhard (1931–1989), österr. Schriftsteller

PersonAutorIn/JournalistIn

Hans Magnus Enzensberger (* 1929), deutscher Schriftsteller; bei »Luna Luna« las ein Roboter, der in ein Objekt des britischen Künstlers Jim Whiting integriert war, Gedichte Enzensbergers vor

PersonAutorIn/JournalistIn

Der gesamte Absatz ist ein wortwörtliches Zitat aus Hermann Gerstners »Muttertagsartikel «(Gerstner 1939). Der Bindestrich zeigt an, dass die beiden Sätze aus unterschiedlichen Absätzen stammen.

PersonAutorIn/JournalistIn

Wörtliches Zitat aus Schneiders»Schlafes Bruder«, der darauffolgende, durch den Bindestrich getrennte Satz steht bei Schneider etwa eine halbe Seite weiter (Schneider 1994, 119)

PersonAutorIn/JournalistInZitate

In einschlägigen Liederbüchern (vgl. Anderluh 1976) ist dieses Lied nicht nachgewiesen. Es gibt ein Kärntner Volkslied, an das die Zeilen angelehnt sein könnten: »Da Pfårra håt g’sågg und håt dabei glåcht: Unsa Herrgott håt gsungan, wia an Karntner håt gmåcht« (Drewes/Mittergadnegger 1983, 10). Dieses Lied wiederum erinnert an das in Kärnten bekannte Gedicht »Unser Landle« von Primus Lessiak (1878–1937): »Und d’r Herrgott håt g’låcht, [/] Wie er ’s Landle håt g'måcht« (zit. n. Amann 2002, 330).

PersonAutorIn/JournalistIn

Kofler lehnt sich hier an einen Satz aus Kafkas »Proceß« an: »Diese so uncharakteristischen blutarmen jungen Leute [...] waren tatsächlich Beamte aus seiner Bank, nicht Kollegen, das war zu viel gesagt und bewies eine Lücke in der Allwissenheit des Aufsehers, aber untergeordnete Beamte aus der Bank waren es allerdings« (Kafka 1990, 27).

PersonAutorIn/JournalistInZitate

»Ich bin ein Mensch, nichts Menschliches, denk ich, ist mir fremd« (lat.: »homo sum; humani nil a me alienum puto«, Terence 1988, 48), zum geflügelten Wort gewordenes Zitat aus der Komödie »Heautontimorumenos« (»Der Selbstquäler«, »Der Selbsträcher«) des römischen Dichters Terenz

PersonAutorIn/JournalistInZitate

Dieser Segen war als Abendgebet fixer Bestandteil des Tagesablaufs von Kindern in gläubigen Haushalten. In der auf katholische Traditionen besonders rekurrierenden Literatur des wie Kofler und Fian in Kärnten aufgewachsenen Josef Winkler kommt das Gebet gleich zweimal vor (vgl. Winkler 1984, 14; Winkler 1998, 15).

PersonAutorIn/JournalistIn

Es gibt einige Anspielung auf Johann Wolfgang von Goethe (1749–1832) in Koflers Werk, s. Eintrag ›Goethe‹

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Ern(e)st Bornemann (1915 – 1995), deutscher Anthropologe und Sexualwissenschaftler, 1933 – 1960 Exil in Großbritannien und Kanada, lebte ab 1970 in Österreich, Lehrtätigkeit an der Universität Salzburg, s. Eintrag ›Bornemann‹

PersonAutorIn/JournalistIn

Variation des ersten Satzes aus »Der Prozeß« von Franz Kafka: »Jemand mußte Josef K. verleumdet haben, denn ohne daß er etwas Böses getan hätte, wurde er eines Morgens verhaftet.« (Kafka 1958, 7)

PersonAutorIn/JournalistInZitate

Zitat aus Schillers Gedicht »Die Künstler«: »Der Menschheit Würde ist in Eure Hand gegeben, [/] Bewahret sie!« (Schiller 1999, 261)

PersonAutorIn/JournalistInZitate

Zitat aus Becketts Theaterstück »Spiel«, in dem der Mann den folgenden Satz spricht: »Nie zusammen erwachten, an einem Morgen im Mai, wer zuerst erwacht, weckt die beiden anderen« (Beckett 1963, 17).

PersonAutorIn/JournalistInZitate

Anspielung auf den zentralen Handlungsort in Menasses Roman »Sinnliche Gewissheit« (vgl. Menasse 1988): die »Bar jeder Hoffnung« in São Paulo, einen Treffpunkt europäischer Emigranten

PersonAutorIn/JournalistInZitate

Matthias Walden: Pseudonym von Eugen Wilhelm von Saß (1927–1984), deutscher Journalist, 1950 Flucht aufgrund seiner konservativen, in der DDR nicht opportunen Ansichten in die BRD, Annahme des Pseudonyms, Arbeit in West-Berlin für die Sender RIAS und SFB, Kolumnen für »Quick« und »Die Welt«. Bei der Wahl zum Berliner Abgeordnetenhaus Anfang März 1975 unterstützte er den Bund Freies Deutschland.

PersonAutorIn/JournalistInMedienZeitung/Zeitschrift

»Mein Jahr in der Niemandsbucht. Ein Märchen aus den neuen Zeiten« (1994) von Peter Handke

PersonAutorIn/JournalistInZitate

Schauplatz in Thomas Bernhards Erzählung »Beton«

TopographieOrtschaftPersonAutorIn/JournalistInZitate

André Heller lud 30 internationale Künstler ein (u.a. Salvador Dalí, Roy Lichtenstein, Jörg Immendorf, Christian Ludwig Attersee), sich an »Luna Luna« zu beteiligen. Der Schweizer KünstlerDaniel Spoerri (* 1930) gestaltete die Toilettenhäuschen und hielt sich dabei an die »Imponier-Architektur des Nazi-BaumeistersAlfred SpeerfürHitlers Reichskanzlei« (Michaelis 1987).

PersonAutorIn/JournalistInNationalsozialistIn

Abgewandeltes Zitat aus Schneiders »Schlafes Bruder«: »Dann beugte sie sich vor, die Röcke zu fassen, und dabei gingen ihre Brüste nieder und formten sich zu zwei vollen, reif gewordenen Birnen.« Der darauffolgende Satz ist wortwörtlich wiedergegeben (Schneider 1994, 139)

PersonAutorIn/JournalistInZitate

Anspielung auf einen der drei Bankbeamten (s.o.) in Kafkas Roman »Der Proceß«: »den blondenKullich mit den tiefliegenden Augen« (Kafka 1990, 27).

PersonAutorIn/JournalistInZitate

Pseudonym des deutschen Dichters Friedrich Hölderlin (1770–1843)

PersonAutorIn/JournalistIn

In André Hellers Song »Die wahren Abenteuer sind im Kopf« (1975) heißt es »Die wahren Abenteuer sind im Kopf, und sind sie nicht im Kopf, dann sind sie nirgendwo«. ; zu André Heller siehe u.a. Eintrag ›Flugskulpturen‹.

PersonAutorIn/JournalistInMedienMusik

Karl Kraus(1874 – 1936), österr. Schriftsteller und Publizist; Herausgeber der Zeitschrift »Die Fackel«; einflussreiche sprach- und medienkritische Position, s. Eintrag ›Schriften von Kraus und Tucholsky‹

PersonAutorIn/JournalistInMedienZeitung/Zeitschrift

Quelle Koflers für diese Angabe ist der Artikel Höllrigls (vgl. Höllrigl 1978). Das Totenbuch der nationalsozialistischen »Nervenklinik für Kinder« verzeichnet 789 Tötungen für die Zeit ihres Bestandes (vgl. Czech 2014, 197).

PersonAutorIn/JournalistIn

Kofler verlässt immer wieder die explizit bairischen Toponyme, hier begibt er sich in ein tirolerisches Umfeld: Aldrans, Sistrans und Lans sind drei Ortschaften südlich von Innsbruck im sogenannten Südöstlichen Mittelgebirge. Die Tiroler Toponymen dürften Sedimente seiner »Innsbrucker Zeit« sein, wo er bei den Innsbrucker Jugendkulturwochen sowie aus den Bekanntschaften mit Georg Decristel, Peter Weiermair und Ingeborg Teuffenbach wichtige Inspirationen bezog.

TopographieOrtschaftPersonAutorIn/JournalistIn

Christian Seiler versammelt in seiner so genannten »Polemik« Thomas Bernhard, Elfriede Jelinek, Werner Kofler und Franzobel als stilistisch misslungene Epigonen von Charles Bukowski, »die uns mit jeder Schimpftirade seine Schimpftiraden unmöglich machen, unmöglich machen« (Seiler 1999). Er zitiert Koflers» Wie ich Roberto Cazzola plötzlich und grundlos drei Ohrfeigen versetzte.«

PersonAutorIn/JournalistIn

Uwe Johnson schreibt, Hitler verlässt am (5. April 1938) »das Parkhotel zuGrazund begibt sich zu seinem Sonderzug nach Klagenfurt. […] in allen durchfahrenden Bahnhöfen sind die Bahnsteigedicht bestellt mit jubelnden Menschen […]. Noch kurz vor 14 Uhr war der Bahnhof Klagenfurt erfüllt vom Jubel der Verehrer«(Johnson 1974, 37).

TopographieOrtschaftPersonAutorIn/JournalistInNationalsozialistInEreignis

Heinz Stritzl (* 1921), österr. Journalist, ab 1954 bei der »Kleine Zeitung«, die damals die Kärnten-Ausgabe aufbaute, in Klagenfurt tätig, ab 1959 Chefredakteur; konservativer, parteipolitisch nicht festlegbarer Journalist, Mitglied der »Konsensgruppe«, die 2005 einen Kompromiss im Kärntner Ortstafelstreit herbeiführen konnte; mit seinem ideologischen Engagement für den Nationalsozialismus während seiner Zeit bei der Wehrmacht ging er stets offen um, er bereute dies nach Kriegsende und brach etwa mit Jörg Haider nach dessen Ausspruch von der »ordentlichen Beschäftigungspolitik« im »Dritten Reich« (vgl. Stritzl 2016).

PersonAutorIn/JournalistInPolitikerInMedienZeitung/Zeitschrift

Protagonistin in Thomas Bernhards Erzählung »Beton«, s. S. XXX

PersonAutorIn/JournalistInZitate

Gekürztes Zitat aus Schneiders»Schlafes Bruder«, nach »Tabakrauch« fehlt bei Kofler »betrachtete ihren Gottfried und war vergnügt« (Schneider 1994, 143).

PersonAutorIn/JournalistInZitate

Anspielung auf den Residenz-Verlag in Salzburg und dessen Leiter Wolfgang Schaffler (1980 veröffentlichte Kofler die Polemik »Über den Scheffel-Verlag in S«.); mit der »Art Bibliothek der besten Drehbücher« spielt Kofler auf die zwischen 1978 und 1985 bestehende »Fernsehspiel-Bibliothek« des Verlags an, in der insgesamt elf Publikationen erschienen, etwa die »Alpensaga« von Wilhelm Pevny und Peter Turrini (1980, 3 Bde.)

TopographieOrtschaftPersonAutorIn/JournalistInMedienFilm/Fernsehen/Radio

In den 1980er Jahren machte André Heller mit Großevents wie dem »Theater des Feuers« (1983), dem »Sturz durch Träume«, einem »Feuerspektakel« vor 650.000 zahlenden Zuschauern (1984), oder den Heißluftballon-Skulpturen »Himmelszeichen« (1986) von sich reden. Nicht zuletzt durch diese Inszenierungen wurde er zu einer zentralen Figur der Kofler’schen Satire (s. S. I/227, II/415f., 485f., 488f.).

PersonAutorIn/JournalistIn

Variation des Beckett-Zitats »Irgendein Idiot mähte Gras« (Beckett 1963, 12), s. Eintrag ›Ein Idiot mähte Gras‹.

PersonAutorIn/JournalistIn

Helmut Qualtinger (1928 – 1986), österr. Schauspieler und Kabarettist

PersonAutorIn/JournalistIn

Die »Deutsche Kantate« von Fidelio F. Finke war laut Prieberg dessen »erster Dank für die hohen Ehren, mit denen der NS-Staat ihn ausgezeichnet hatte«. (Prieberg 1982, 233)

PersonMusikerInAutorIn/JournalistInMedienMusik

Karl Springenschmid (1897–1981), österr. Schriftsteller, seit 1932 NSDAP-Mitglied, nach dem »Anschluss« Gauamtsleiter (Leiter des Salzburger Schulwesens und des NS-Lehrerbundes), als solcher Hauptverantwortlicher der Bücherverbrennung am Salzburger Residenzplatz (30.4.1938), ab 1941 Regierungsdirektor bzw. Leiter der Abteilung für Erziehung und Kulturpflege im Reichsgau Salzburg. 1945 bis 1951 entzog er sich der Verhaftung, lebte unter falschem Namen in Verstecken, ab 1953 konnte er wieder publizieren.

TopographieOrtschaftPersonAutorIn/JournalistInEreignis

In Becketts Theaterstück »Spiel« erinnern sich die drei Figuren an ihre Dreiecksbeziehung.

PersonAutorIn/JournalistInZitate

Wörtliches Zitat aus Schneiders »Schlafes Bruder« (Schneider 1994, 150)

PersonAutorIn/JournalistInZitate

Möglicherweise eine Anspielung auf Gernot Wolfgrubers Drehbuch zum Film »Der Jagdgast«, das 1978 in der »Fernsehspiel-Bibliothek« des Residenz-Verlags erschien.

PersonAutorIn/JournalistInMedienFilm/Fernsehen/Radio

Hellers Show »Begnadete Körper« mit chinesischen Artisten hat 1985 am Deutschen Theater München Premiere.

PersonAutorIn/JournalistIn

Kofler bezieht sich hier auf den Bestsellerroman Christoph Ransmayrs, »Die letzte Welt« (1988), und dessen »Fortschreibung des Mythos« (Schmidt-Dengler 1995, 523), der »Metamorphosen«Ovids, s. Eintrag ›Die letzte Welt‹

PersonAutorIn/JournalistInZitate

André Heller (* 1947), österr. Sänger, Liedermacher, Künstler, Autor, Kulturmanager, der in den 1980er Jahren mit spektakulären Großevents wie dem »Theater des Feuers« (1983), dem »Sturz durch Träume«, einem »Feuerspektakel« (1984) oder den weltweit gezeigten Heißluftballon-Skulpturen »Himmelszeichen« (1986) für Aufmerksamkeit sorgte. Nicht zuletzt durch diese Inszenierungen wurde er zu einer zentralen Figur der Kofler’schen Satire. In »Am Schreibtisch« findet sich eine ausführlicher Heller-Persiflage, die mit der Kurzprosa »Der Erlöser« sowie dem gleichnamigen Hörspiel korrespondiert. s. Eintrag ›André Heller‹

PersonAutorIn/JournalistIn

Bodo Kirchhoff (* 1948), deutscher Schriftsteller

PersonAutorIn/JournalistIn

»Shining« (1980): britisch-US-amerikan. Horrorfilm des Regisseurs Stanley Kubrick nach Stephen Kings gleichnamigem Roman

PersonSchauspielerIn/RegisseurInAutorIn/JournalistInMedienFilm/Fernsehen/Radio

Francis Durbridge (1912–1998), englischer Kriminalschriftsteller; die sogenannten Durbridge-Filme, die auf seinen Drehbüchern basierten, erfreuten sich im Deutschland der 1960er Jahre großer Beliebtheit. S. Eintrag ›durbridge‹

PersonAutorIn/JournalistIn

Wahrscheinlich eine Anspielung auf den NS-Propagandafilm »Heimkehr« (1941, R: Gustav Ucicky), in dem eine wolhyniendeutsche Minderheit in Polen drangsaliert wird und schließlich in das verheißungsvolle Deutsche Reich auswandert. Die Schauspielerin Paula Wessely (1907–2000) spielte die Hauptrolle, was sie nachträglich bereute (vgl. Glück 2007), was ihr aber lebenslang nachhing und Kritik einbrachte – die bekannteste kritische Stimme dürfte Elfriede Jelineks Theaterstück »Burgtheater« (UA 1985) sein, in das Originalzitate aus dem Film montiert sind.

PersonSchauspielerIn/RegisseurInAutorIn/JournalistInMedienFilm/Fernsehen/RadioZitate

Die männliche Figur (»M«) in Becketts»Spiel« erinnert sich an das Geständnis der Liaison mit »F2«, das er aus Angst abgelegt habe, die Partnerin »F1« könne sich etwas antun. »M« folgert dann: »Ehebrecher, merkt euch eins, gebt es nie zu!« (Beckett 1995, 216).

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Im März 1964 erschien in der »Volkszeitung« eine Rezension der 14. Folge des »Bogen«. Der Rezensent spricht davon, dass hier zu »den schon vertrauten Namen der Jüngeren«, zu denen er Gert Jonke zählt, diesmal neue träten, darunter eben Werner Kofler, »der nur durch die Satzanordnung auffällt« ([red.] 1964). Ob die Besprechung tatsächlich von Georg Drozdowski stammt, was nicht unwahrscheinlich ist, kann nicht abschließend geklärt werden, der Artikel ist mit dem Kürzel »–i« gezeichnet (Drozdowski ist dort eindeutig eruierbar, wo er das Kürzel »G. D.« verwendet).

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Anspielung auf das von André Heller im Rahmen der Bundesgartenschau 1985 geschaffene Bühnenbild aus 40.000 Pflanzen.

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Wörtliches Zitat aus Schneiders »Schlafes Bruder«(Schneider 1994, 154)

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Kofler dürfte sich hier weiterhin an Gerald Szyszkowitz anlehnen, der seine Erfahrungen in der Nähe des »Eisernen Vorhangs« an der Grenze zur Tschechoslowakei (ČSSR) etwa in seinen Roman »Der Thaya« (1981) einfließen lässt.

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Abgewandeltes Zitat aus Kafkas»Urteil«, aus einer der Tiraden des Vaters gegen seinen Sohn Georg: »Und mein Sohn ging im Jubel durch die Welt, schloß Geschäfte ab, die ich vorbereitet hatte, überpurzelte sich vor Vergnügen und ging vor seinem Vater mit dem verschlossenen Gesicht eines Ehrenmannes davon!« (Kafka 1994, 58)

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»Oh Wildnis, oh Schutz vor ihr« (1985): Prosa von Elfriede Jelinek

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Titel eines »Bühnenfests«, das André Heller 1988 dem Kulturgut der US-amerikanischen Schwarzen widmete (u. a. Spirituals, New Orleans Jazz, Ragtime, Bebop, Blues, Soul). Mit dem Titel bezieht Heller sich auf den gleichnamigen, 1930 von John W. Green komponierten Jazzstandard-Song. s. S. II/242

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Heinrich Berté (1857–1924), österr.-ungarischer Komponist, verfasste 1916 das Singspiel »Das Dreimäderlhaus«, dessen Libretto der süßliche, pseudobiedermeierliche Roman »Schwammerl« (1912) des steirischen Schriftstellers Rudolf Hans Bartsch (1873–1952) zugrunde liegt, s. Eintrag ›der Schubert nur aus der Operette, als Operette gekannt hatte‹

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Anspielung auf die Dichterin Christine Lavant (1915 – 1973, eigentl. Christine Tonhauser), s. Eintrag ›Christine‹

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Thomas Bernhard (1931-1989), österreichischer Schriftsteller

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Es dürfte sich dabei um eine spielerische Anlehnung an die Schreib- und Arbeitsweise Georg Decristels handeln.

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Kofler bezieht sich hier auf die bei Prieberg wiedergegebene Anzeige, mit der der Leipziger Simrock Verlag 1943 Finkes Hymnus ankündigt: »Der Hymnus auf die Befreiung Böhmens von Fidelio F. Finke [...], Hymnus nach dem Gedicht von Herbert Hiebsch [NSDAP-Kulturamtsleiter in Prag]. Orgel, Massenchor, starkes Blasorchester. In der Orgel-Einleitung gibt der Komponist dem deutschen Gedanken Ausdruck, wie er in Böhmen vom mystischen Dunkel der Vorgeschichte bis an die Glanzzeit des deutschen Kaiserreiches immer spürbar war.« (Prieberg 1982, 233)

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»Onkel Toms Hütte« (1852): Roman der US-amerikanischen Schriftstellerin Harriet Beecher Stowe (1811–1896) über das Schicksal afroamerikanischer Sklaven in den 1840er Jahren

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Ludwig Herzer (eigentl. Ludwig Herzl, 1872–1939), arbeitete in Wien als Gynäkologe, nebenbei schrieb er Dramen und, meist in Gemeinschaftsarbeit, Operettenlibretti u.a. für Robert Stolz oder Franz Lehár. Ende 1938 gelang ihm die Flucht in die Schweiz, wo er bereits im April 1939 verstarb.

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Kofler könnte sich hier auf eine marxistische Lesart der Theaterstücke von Bert Brecht beziehen, die in den Texten eine Handlungsanleitung erkennen will – in der DDR war diese eine verbreitete (vgl. u.a. Rülicke-Weiler 1966) und etwa am Theater am Schiffbauerdamm in die Aufführungspraxis integrierte (vgl. Koopmann/Stammen 1994, 232) Auslegung.

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Georg Drozdowski (1899–1987), österr. Schriftsteller und Journalist, bis 1940 in seiner Geburtsstadt Czernowitz tätig, verschlug es ihn gegen Ende des Zweiten Weltkriegs nach Kärnten, 1945 wurde er Redakteur, später Leiter der Kulturredaktion der »Volkszeitung«, die Erinnerung an Czernowitz und die Czernowitzer Literatur blieb eine Konstante seines publizistischen Schaffens. 1999 wurde in Klagenfurt eine Georg-Drozdowski-Gesellschaft gegründet, die sich der Pflege der Kontakte zwischen Klagenfurt und Czernowitz widmet (vgl. Abret 2007, 40).

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Den 1986 erstmals geschaffenen Dichtergarten auf dem Gelände des österreichischen Rundfunks in Graz, in dem auf Anregung André Hellers Kurzepigramme in Blumen gesetzt wurden, Heller bezeichnete ihn »als eine Art Seelenlazarett« ([red.] 1986).

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Wörtliches Zitat aus Schneiders »Schlafes Bruder« (Schneider 1994, 168)

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Kofler/Fian beziehen sich auf Samuel Becketts Theaterstück »Endspiel«, in dem die Figur Hamm »seine Geschichte« erzählt und dabei das Erzählen inszeniert. Hamm wechselt zwischen »Erzählerton« und »normalem Ton«, dem Modus des Kommentars: Das zuvor ›Erzählte‹ kommentiert Hamm zweimal mit »Schöne Stelle« (Beckett 1995, 131 u. 133), einmal als »Schwache Stelle« (Beckett 1995, 133).

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Veranstaltung André Hellers, im Rahmen derer er 1987 unter dem Motto »Ein schönes Vergnügen« in Hamburg einen avantgardistischen Vergnügungspark und »Jahrmarkt der zeitgenössischen Kunst« inszenierte

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Ingeborg Teuffenbach (1914 – 1992), österr. Schriftstellerin, sie stammte wie Lavant aus dem Lavanttal, war seit 1935 NSDAP-Mitglied, im »Dritten Reich« eine »bekannte Autorin und geschätzte Persönlichkeit«, ab den 1960er Jahren »vollzog [sie] eine Wende hin zur literarischen Moderne« (Moser 2003, 129f.). Sie wurde zu einer Förderin und Kennerin der zeitgenössischen Literatur. Sie war maßgeblich an den »Österreichischen Jugendkulturwochen« (bis 1969), an denen auch Kofler teilnahm, und den »Innsbrucker Wochenendgesprächen« (ab 1977) beteiligt, s. Eintrag »Salzburger Jugendkulturwochen«

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Hieronymus Brunschwig (um 1450–1512), Straßburger Arzt und Botaniker, veröffentlichte 1500 sein am jungen Buchmarkt erfolgreiches »Kleines Destillierbuch.« 1533 integrierte der Frankfurter »Stadtphysikus« Eucharius Rösslin viele Angaben Brunschwigs in sein ebenfalls vielfach aufgelegtes »Kreutterbuch von allem Erdtgewächs«. Der Naturforscher und Arzt Adam Lonitzer (1528–1586, latinisiert Lonicerus), Rösslins Nachfolger als »Stadtphysikus« in Frankfurt, überarbeitete es und schuf ein über Jahrhunderte beständiges Standardwerk. Lonitzers »Kreuterbuch« (1573) taucht in der Prosa »Am Schreibtisch« auf (s. Eintrag »Kräuterbuch von 1572, einen Lonicerus«). Koflers Bezeichnung »nöthiges destillirbuch anderer theil« ist eine Pastiche – es gibt eine »Nöthige Zugabe zu D. Adami Loniceri Kräuter-Buch« aus 1737.

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Fritz Löhner-Beda (auch: Fritz Löhner, eigentl. Friedrich Löwy, 1883–1942), ausgebildeter Jurist, Fußballspieler (1909 Mitbegründer des SV Hakoah), ab 1910 freier Schriftsteller (Journalistisches, Libretti, Sketches), schrieb in den 1920er Jahren erfolgreiche Schlagertexte. 1938 verhaftet, Deportation in das KZ Dachau, danach nach Buchenwald, 1942 in Auschwitz erschlagen. Franz Lehár hatte für seinen Textautor »keinerlei Hilfsaktion unternommen« (Rathkolb 1991, 31), auch wenn dies – etwa eine Vorsprache bei Hitler (vgl. Frey 1995, 140) – mitunter behauptet wurde.

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Hubert Fabian Kulterer edierte 1961–1971 die Literaturzeitschrift »Eröffnungen« (bis 1964 unter Beteiligung von Konrad Bayer), »die literarisch und graphisch u den interessantesten und auch drucktechnisch besten Zeitschriftenpublikationen der 60er und 70er Jahre in Österreich zählt« (Amann/Strutz 1998, 563). Autoren der sogenannten Wiener Gruppe sowie Kärntner Autoren bildeten die Mehrheit der Beiträger, Kulterer bot eine Mischung aus traditionellen und experimentellen Texten, auch Außenseiter wurden aufgenommen.

PersonAutorIn/JournalistInMedienZeitung/Zeitschrift

»Fußgänger der Lüfte«: Anspielung auf das Theaterstück »Fußgänger der Luft« (orig. »Le piéton le l’air«, 1964) von Eugène Ionesco

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Wörtliches Zitat aus Schneiders »Schlafes Bruder« (Schneider 1994, 169)

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Vielleicht ein Bezug zur Lyrik Christine Lavants: In ihrer Sammlung »Spindel im Mond«(1959) taucht unter den mythischen Tieren der rote Hahn zweimal auf (Lavant 2014, 245 u. 278).

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Kofler widmet dieser zentralen Figur aus Wolfgang Amadeus Mozarts Oper »Die Zauberflöte«(Uraufführung 1791 im Freihaustheater in Wien; Libretto: Emanuel Schikaneder) ein Prosastück in »Hotel Mordschein«: »Mutmaßungen über die Königin der Nacht,« s. Eintrag »Mutmaßungen über die Königin der Nacht«. Bei Mozart steht die Königin der Nacht als personifizierte Macht des Dunkels der Kraft des Lichts – verkörpert in Sarastro – gegenüber, wandelt sich allerdings erst im Verlauf der Handlung, u. a. mit der Weigerung Taminos, die geraubte Tochter Pamina zurückzubringen, in dessen rachsüchtige Gegenspielerin. Assmann betont die wechselhaften Gefühle und Werturteile, die beim Zuseher evoziert werden; zu fragen sei nicht, »wer oder was die Königin ist, sondern wie sie erscheint. Sie wird uns einmal so, einmal anders gezeigt, weil wir zusammen mit Tamino einen Perspektivwechsel vollziehen sollen« (Assmann 2008, 28). Bereits in »Am Schreibtisch« brachte Kofler die Zauberflöte und die Zeit des Nationalsozialismus zusammen (»Grenzlandtheaterzauberflöte«, s. Eintrag »Grenzlandtheaterzauberflöte«).

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»Ein Landarzt«: Erzählung von Franz Kafka (1917 entstanden, 1918 veröffentlicht) bzw. Buch mit der Erzählung gleichen Titels und dreizehn weiteren Prosatexten (1920)

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Bussole: Messinstrument mit Magnetnadel, das vor allem in der Geodäsie Verwendung findet (fand). Als im Februar 1908 in Wien ein leichtes Erdbeben zu bemerken war, druckt die »Neue Freie Presse« Leserbriefe mit persönlichen Erdbeben-Eindrücken ab, darunter denjenigen eines »Zivilingenieur J. Berdach«: »Ich las gerade Ihr hochgeschätztes Blatt, als ich ein Zittern in der Hand verspürte. Da mir diese Erscheinung von meinem langjährigen Aufenthalt in Bolivia, dem bekannten Erdbebenherd, nur zu vertraut war, eilte ich sogleich zu der Bussole, die ich seit jenen Tagen in meinem Hause habe.« (zit. n. Müller 1995, 15) Berdach schreibt pseudowissenschaftlich weiter (»Variabilität der Eindrucksdichtigkeit«), der Leserbrief gipfelt in der Feststellung, dass das Erdbeben sehr unterschiedlich wahrgenommen worden sei in seinem privaten Umfeld, seine Frau habe »drei Stöße« verspürt. Die »Neue Freie Presse« wandelte Letztere allerdings aus Schicklichkeitsgründen in »Erschütterungen« um. Diesen redaktionellen Eingriff kennt die Nachwelt, weil sich am 28. 2. 1908 Karl Kraus in der »Fackel«zur Urheberschaft des Leserbriefs bekannte und sämtliche Details dieses Grubenhunds genüsslich ausbreitete (vgl. Kraus 1908).

TopographieOrtschaftPersonAutorIn/JournalistInMedienZeitung/ZeitschriftEreignis

Wahrscheinlich Anspielung auf Ingeborg Bachmanns Gedicht »Böhmen liegt am Meer«: »Grenzt hier ein Wort an mich, so laß ich’s grenzen. [/] Liegt Böhmen noch am Meer, glaub ich den Meeren wieder.« (Bachmann 1978, 167) Dass Böhmen eine Küste haben soll, hat in Shakespeares »Wintermärchen« seinen Ursprung. Neben Bachmann haben auch Franz Fühmann, Volker Braun und Libuše Moníková dieses Motiv in ihrer Literatur verwendet. (vgl. Haines 2005, 179ff.)

PersonAutorIn/JournalistInZitate

Friedrich Eduard Bilz (1842–1922), deutscher Lebensreformer; der gelernte Weber erwarb sich Kenntnisse in Naturheilkunde, die er dann in leicht verständlichen Büchern einfließen ließ. Seine Publikationen wurden Bestseller. Im Dresdner Stadtteil Radebeul eröffnete er eine Heilanstalt (»Bilz Sanatorium«). Bilz war eng mit Karl May befreundet. Ob Kofler mit der »gedankenflucht« (und dem Bezug zu Kalhbaum) eine der Publikation Bilz’ zitiert, ist nicht zu eruieren.

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Felix Braun (1885–1973), österr. Schriftsteller

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André Heller: österr. Sänger, Liedermacher, Künstler, Autor, Kulturmanager (* 1947); in den 1970er Jahren vor allem als Sänger und Liedermacher tätig, als 25-Jähriger gestaltete er im Fernsehen seinen eigenen Nachruf (»Wer war André Heller?« 1972). In den 1980er Jahren machte er mit Großevents wie dem »Theater des Feuers« (1983), dem »Sturz durch Träume«, einem »Feuerspektakel« vor 650.000 zahlenden Zuschauern (1984), oder den Heißluftballon-Skulpturen »Himmelszeichen« (1986) von sich reden. Nicht zuletzt durch diese Inszenierungen wurde er zu einer zentralen Figur der Kofler’schen Satire (s. Eintrag ›André Heller‹).

PersonAutorIn/JournalistInMedienFilm/Fernsehen/Radio

Misanthrop: franz. Menschenfeind; hier wohl Anspielung auf das Theaterstück »Der Menschenfeind« von Molière (»Le Misanthrope ou l’Atrabilaireamoureux«, 1666 uraufgeführt)

PersonAutorIn/JournalistInZitate

Hubert Fabian Kulterer (1938–2009), österr. Schriftsteller, gerne als »Original« bezeichnet, 1965 Promotion mit einer sprachwissenschaftlich-dialektologischen Arbeit, daran anschließend bis 1970 Tätigkeiten an Universitäten in Kanada und den USA. Ab 1970 unstetes Leben, zahlreiche Aktivitäten in Wien und Kärnten, gehörte in den frühen 1960er zum Tonhof-Kreis um Gerhard Lampersberg, dort Bekanntschaft mit Thomas Bernhard, der seinen Namen in den Titel seiner Erzählung »Der Kulterer« einfließen ließ.

PersonAutorIn/JournalistInMusikerInZitate

Beide Sätze sind ein Zitat aus Hermann Gerstners Muttertagsartikel (Gerstner 1939). »Genau« sowie »Tag für Tag« hat Kofler hinzugefügt.

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Wörtliches Zitat aus Schneiders »Schlafes Bruder« (Schneider 1994, 220)

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Protagonist in Rilkes»Die Aufzeichnungen des Malte Laurids Brigge« (1910), s. S. II/194

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Christoph Willibald Gluck (1714–1787), deutscher Komponist; Paul Hindemith (1895–1963), deutscher Komponist; Joseph Haas (1879–1960), deutscher spätromantischer Komponist, seine 1937 uraufgeführte »Volksoper« »Tobias Wunderlich« fußt auf dem gleichnamigen Drama des in der Zwischenkriegszeit vielgespielten österr. Dramatikers (und Nationalsozialisten) Hermann Heinz Ortner.

PersonMusikerInAutorIn/JournalistInMedienMusik

Kofler zitiert – mit einer Kürzung – den zu Lebzeiten viel gelesenen Heimatdichter und Salzburger NS-Funktionär Karl Heinrich Waggerl (1897–1973). Die Passage in Waggerls Prosa »Wanderung und Heimkehr« (1957) lautet: »Eines wird mir freilich immer unbegreiflich bleiben: daß es doch Menschen gibt, die mich gelten lassen, wie ich bin, und die mir dennoch im Herzen zugeneigt sind. Aber es gäbe wohl wenig Liebe in der Welt, wenn sie nur denen zuteil werden könnte, die sie verdienen« (zit. n. (zit. n. Arens 1962, 15).

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Alfred Brendel (* 1931), Klavier- und Kompositionsstudium in Graz und Wien. Brendel beschäftigte sich immer wieder eingehend mit Schuberts Klavierwerk, aus den Jahren 1987/88 stammt eine Schallplattenaufnahme sämtlicher Sonaten. Der Kritiker Joachim Kaiser schrieb bereits 1972, dass Brendel Schubert »nicht als späten Wiener Klassiker ›historisch‹ versteht, sondern ihn aufbricht« (Kaiser 1972, 204). s. Eintrag ›Alfred Brendel‹

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Der Innsbrucker Dichter und Klangkünstler Georg Decristel(1937–1997) war von großem Einfluss auf Koflers Schreibanfänge, er dürfte ihn bei den »Jugendkulturwochen« kennengelernt haben und besuchte ihn mehrmals in Innsbruck. Innsbruck, mit seiner Ausrichtung nach Deutschland, entwickelte sich in den 1960er Jahren im Umfeld des Künstlers Heinz Gappmayr sowie des Kurators, Verlegers und Publizisten Peter Weiermair zu einem »Zentrum der künstlerischen Avantgarde« (Riccabona 2015, 476). Beeinflusst von der Konkreten und Visuellen Poesie Gappmayrs sind Decristels Arbeiten der späten 1960er Jahre »Ergebnis der Rezeption theoretischer und praktischer Positionen der Konkreten« (Riccabona 2015, 479). Koflers Bezeichnung der »concreten mechanismen« Decristels bezieht sich wohl auf diesen Hintergrund. Der ironische Neologismus »duduismus« könnte sich auf die Hervorhebung des »du« in allen verwendeten Wörter sowie die Bevorzugung von Wörtern, in denen die Buchstaben d und u enthalten sind, beziehen – wie es in der von Kofler anzitierten »meditation über das kleine du« Decristels (»absUD – zünDhUt«) gehandhabt wird. Decristel selbst erwähnt den Begriff in einer maschinschriftlichen »bibliogr. bis 1976«: »eine schrift zur propagierung des einwortgedichtes (duduismus) 1967« (Decristel 2003, 151) – die »Schrift« hat sich, wie die allermeisten Texte Decristels, nicht erhalten.

TopographieOrtschaftPersonAutorIn/JournalistIn

Anspielung auf die österr. Schriftstellerin Marianne Fritz (1948–2007)

PersonAutorIn/JournalistIn

Die Adresse Kulterers stand im Impressum der »Eröffnungen«, Aich ist eine kleines Dorf im Kärntner Jauntal. Im gegenständlichen Heft der »Eröffnungen« wird der aus Villach gebürtige, in Wien lebende Schriftsteller und Bibliothekar Hannes Schneider (1939–2004) als Mitredakteur angegeben.

TopographieOrtschaftPersonAutorIn/JournalistInMedienZeitung/Zeitschrift

»Anlehnung an ein absurdes Theaterstück«: Damit ist Samuel Becketts»Warten auf Godot« (UA 1953) gemeint.

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»It was a lover and his lass« ist der Titel des bekanntesten Lieds aus Shakespeares»Wie es euch gefällt« (»As you like it,« 1623), vertont von Thomas Morley (1557/58–1602): »It was a lover and his lass, [/] With a hey, and a ho and a hey nonino, [/] That o’er the green cornfield did pass, [/] In the spring-time, the only pretty ring-time, [/] When birds do sing, hey ding a ding a ding, [/] Sweet lovers love the spring« (Shakespeare 2006, 328f.). In der Schlegel-Tieck’schen Übersetzung: »Ein Liebster und sein Mädel schön, [/] Mit heisa und ha und juchheisa trala! [/] Die thäten durch das Kornfeld gehen [/] Zur Maienzeit, der lustigen Paarezeit, [/] Wann Vögel singen tirlirelirei: [/] Süß’ Liebe liebt den Mai« (Shakespeare 1897, 173). s. Eintrag ›It was a lover and his lass, In springtime‹

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Kofler paraphrasiert Goethe: »Was bringt zu Ehren? [/] Sich wehren«, lautet ein Vers im »West-östlichen Divan« (Goethe 1820, 67).

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Wörtliches Zitat aus Becketts Theaterstück »Spiel«, Satz der Figur »F2« – aus einer Passage, in der die beiden Frauenfiguren unzusammenhängende, nicht aufeinander bezogene Sätze sprechen (Beckett 1995, 222).

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Wörtliches Zitat aus Schneiders »Schlafes Bruder«: »Da trat Cosmas, der Älteste, zur Mutter hin und frag [sic] mit verstellt erwachsener Stimme: ›Frau Mutter, was meint Liebe?‹« Auch das Folgende gibt Kofler wörtlich wieder (Schneider 1994, 224)

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André Heller (* 1947), österr. Sänger, Liedermacher, Künstler, Autor, Kulturmanager; zentrale Figur der Kofler’schen Satire (Fian/Kofler widmeten ihm ein ganzes Hörspiel, »Der Erlöser«; s. Eintrag ›André Heller‹

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Anspielung auf Thomas Bernhard (1931–1989), österr. Schriftsteller. Bernhard ist neben Kafka und Beckett der wichtigste literarische Bezugspunkt für Kofler, s. Eintrag ›Th. Bernhard‹

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Anspielung auf »Die Billigesser« (1980), Erzählung von Thomas Bernhard

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Anspielung auf den Titel von Peter Handkes Erzählung »Der kurze Brief zum langen Abschied« (1972)

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Das titellose Gedicht Kulterers in den »Eröffnungen« erstreckt sich, wie Kofler schreibt, über eine ganze Zeitschriftenseite, es ist in großen Frakturlettern gesetzt. »Milch [/] für [/] den Kaiser [/] an den Zitzen [/] seiner Krone [/] saugt [/] das Volk« (Kulterer 1963).

PersonAutorIn/JournalistInMedienZeitung/Zeitschrift

»Der Feuerreiter«, Gedicht von Eduard Mörike (1804–1875), erstmals im Roman »Maler Nolten« (1832) publiziert; 1842 um eine dritte Strophe erweitert

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Erich Fried (1921–1988), österr. Schriftsteller, nach der Flucht 1938 nach England lebte er bis zu seinem Tod in London. Fried engagierte sich in verschiedenen Protestbewegungen, marschierte etwa 1968 in erster Reihe neben Rudi Dutschke auf einer Demonstration gegen den Vietnamkrieg in Berlin. Fried setzte sich ab 1971 gegen den »bewaffneten Kampf« der außerparlamentarischen Opposition ein, bereits 1968 warnte er seine GesinnungsgenossInnen vor schematischen Vereinfachungen und einer Eingleisigkeit der revolutionären Propaganda (Lampe 1998, 133). Sein ausgleichendes Naturell hinderte ihn nicht vor klaren Stellungnahmen, in Gedichten, Artikeln und anderer Form: So bezeichnete Fried etwa in einem Leserbrief im Magazin »Spiegel« 1972 die Erschießung Georg von Rauchs als »Vorbeugemord« (in dem von Kofler beobachteten Prozess gegen Wagenbach 1975 ging es ebenfalls um diesen »Tatbestand«), Berlins Polizeipräsident Klaus Hübner verklagte Fried daraufhin. Der Prozess 1974 endete mit einem Freispruch. Mit dem Wagenbach-Verlag war Fried seit 1966, seit dem Gedichtband »und vietnam und …«, verbunden. Bis zur Abfassung von Koflers »berliner notizen « Anfang 1975 erschienen insgesamt zehn Bücher Frieds bei Wagenbach (inklusive seiner Shakespeare-Übersetzungen). s. Eintrag ›Erich Fried‹

PersonAutorIn/JournalistInPolitikerInMedienZeitung/ZeitschriftZitate

Zitat aus Hermann Gerstners »Muttertagsartikel« (Gerstner 1939)

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Letzter Satz von Schneiders »Schlafes Bruder« (Schneider 1994, 224)

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Anspielung auf Bernhards Titelgebung

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In dem Karl-May-Roman »Durch die Wüste« (1892), dem ersten Band des »Orientzyklus«, ist Abu Seif ist der Anführer der Dscheheïne, einer gefürchteten Seeräuberbande am Roten Meer. Zahlreiche Anspielungen auf Karl-May-Romane in Koflers Werk (s. Eintrag ›Karl-May-bilder‹)

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Elfriede Jelinek (* 1946), österr. Schriftstellerin und Nobelpreisträgerin

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Der norwegische Schriftsteller Trygve Gulbranssen (1894–1962) veröffentlichte 1933–1935 die sogenannte »Björndal-Trilogie«, die zu einem der meistverkauften und -übersetzten Werke der norwegischen Literatur wurde. Der erste Teil wurde unter dem Titel »Und ewig singen die Wälder«von Paul May1959 verfilmt. Nach dem Erfolg dieses Films produzierte die Wiener Mundus-Film unter der Regie von Gustav Ucicky auch den zweiten Teil der Gulbranssen-Trilogie. »Das Erbe von Björndal« gilt als »unspektakuläre, aber effektive filmische Umsetzung«der literarischen Vorlage (Brecht/Loacker/Steiner 2014 , 491).

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PersonAutorIn/JournalistInSchauspielerIn/RegisseurInMedienFilm/Fernsehen/RadioZitate

Anspielung auf Ern(e)st Bornemann (1915–1995), deutscher Anthropologe und Sexualwissenschaftler, der ab 1970 in Österreich lebte. Kofler zitiert in »Am Schreibtisch« aus seiner Kolumne »Bornemanns Box«, in der Bornemann wöchentlich Leserzuschriften beantwortete (s. Eintrag ›Bornemann‹).

PersonAutorIn/JournalistIn

»Forum Stadtpark« meint sowohl die 1959 von Künstlern gegründete Kulturinitiative als auch den Veranstaltungsort im Grazer Stadtpark (zu Beginn ein leerstehendes Café, seit 2000 ein Neubau). Kofler bezieht sich hier wohl auf die Zeitschrift »manuskripte«, 1960 vom Forum-Mitbegründer Alfred Kolleritsch ins Leben gerufen und über diesen eng an die Kulturinitiative gebunden. Kofler veröffentlichte nur einmal in den »manuskripten«, 1981 das »Kärntner Triptychon« (bestehend aus »Landeshauptstadt Klagenfurt«, »Im Eichholzgraben« und »JOHANN FRIEDRICH PERKONIG, der große Kärntner Dichter«).

TopographieOrtschaftPersonAutorIn/JournalistInMedienZeitung/Zeitschrift

Anspielung auf das »Zauberstück« Der Alpenkönig und der Menschenfeind (1828) von Ferdinand Raimund

PersonAutorIn/JournalistInZitate

Adaptiertes Zitat aus Hermann Gerstners »Muttertagsartikel« (Gerstner 1939)

PersonAutorIn/JournalistIn

Anita Pollak: Kulturjournalistin, lange Jahre vornehmlich bei der österr. Tageszeitung »Kurier«, aber auch für den ORF-Hörfunk, u.a. Zusammenarbeit mit Konrad Holzer bei der Regie für das Hörspiel »Das schweigsame Paar« (1991) nach Michel Tournier; s. Eintrag ›Anita Pollak‹

PersonAutorIn/JournalistInMedienZeitung/ZeitschriftFilm/Fernsehen/Radio

»Der Jasager« (UA: 1930): Schuloper von Elisabeth Hauptmann und Bertolt Brecht (Text) und Kurt Weill (Musik). In einer zweiten Fassung hat Brecht dem Jasager einen »Neinsager« zur Seite gestellt.

PersonAutorIn/JournalistInMusikerInMedienMusik

Anspielung auf »Alte Meister. Eine Komödie« (1985), Roman von Thomas Bernhard; einen eigenen, nach dem Renaissancemaler Paris Bordone (ca. 1500 – 1571) benannten Saal gibt es im Wiener Kunsthistorischen Museum nicht (vgl. Steiner 2011; s. S. II/91). Der »Kunstmaler« Titorelli ist eine Figur in Kafkas»Prozess« (Kafka 1990, 192), der Name ist eine Kontamination aus Tintoretto, Tizian und Signorelli.

PersonAutorIn/JournalistInZitate

Ernest Hemingway (1899–1961), US-amerikanischer Schriftsteller, der zweimal Safaris in Ostafrika unternahm (und literarisch verarbeitete)

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Roman (1989) von Elfriede Jelinek

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Figur in Shakespeares Stück »Othello«, s. Eintrag »Nieder, mit dir, auf den Boden (Othello).«)

PersonAutorIn/JournalistInZitate

Heinrich Heine (1797–1856), deutscher Schriftsteller

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Knickerbocker: altmodische Kniebundhose zum Wandern; »Knickerbocker-Bande«: Titel einer seit 1990 erscheinenden Kinderkrimi-Reihe des österr. Autors und Fernsehmoderators Thomas Brezina (* 1963)

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»Der Jäger von Fall« (1883): Heimatroman von Ludwig Ganghofer, in Deutschland insgesamt fünfmal verfilmt

PersonAutorIn/JournalistInZitate

Abgewandeltes Zitat aus André Hellers Roman »Schattentaucher«, in dem den Protagonisten während der Zeit im Internat »Furunkel, Abszesse und Gerstenkörner aller Art und Größe« quälen. »Sein Blut war damals vergiftet von Heimweh und Angst, und auch die zahllosen nächtlichen Gebete zu Maria, der mater admirabilis, konnten es nicht reinigen« (Heller 2003, 192). Der Ehrentitel »Mater Ter Admirabilis« (»Dreimal wunderbare Mutter«) für die Gottesmutter Maria wurde 1604 vom Jesuitenpater Jakob Rem geprägt, s. Eintrag »Unter Trennungen von ihr,...‹

PersonAutorIn/JournalistInReligiöse/r WürdenträgerInZitate

Konrad Holzer: ab 1966 Kulturjournalist, später Abteilungsleiter beim ORF-Hörfunk, 2001 Pensionierung, s. Eintrag ›Konrad Holzer‹

PersonAutorIn/JournalistIn

»Furcht und Elend des Dritten Reiches«: Bertolt Brecht verfasste von dem Theaterstück ab 1935 mehrere Fassungen und verschiedene Szenen, 1938 wurden erste Szenen in einer Pariser Uraufführung gezeigt.

PersonAutorIn/JournalistInZitate

Pinocchio: Kinderbuchfigur des ital. Autors Carlo Collodi (1826–1890)

PersonAutorIn/JournalistIn

»was du ererbt von deinen Vätern hast, [/] erwirb es, um es zu besitzen. [/] Was man nicht nützt, ist eine schwere Last, [/] Nur was der Augenblick erschafft, das kann er nützen«, heißt es in Goethes»Faust«

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Herbert Eisenreich (1925–1986), österr. Schriftsteller

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Dieses »Geschmacksurteil« könnte eine parodierende Anspielung auf Marcel Reich-Ranicki sein (s. Eintrag ›ein wichtiges Prosabuch, ah! Von Reich-Ranicki empfohlen!‹).

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Salman Rushdie (* 1947), britisch-indischer Schriftsteller; sein Roman »Die satanischen Verse« (1988) erlangte durch die (heute noch gültige) »Fatwa« des iranischen Staatschefs Khomeini, in der er Rushdie zum Tode verurteilte, weltweites Aufsehen. Das Urteil wurde mit dem angeblich islamfeindlichen Inhalt des Buches begründet. s. Eintrag »Rushdie-Bube«

PersonAutorIn/JournalistInPolitikerInZitate

Thomas Bernhard (1926–1987), österr. Schriftsteller, die Bezüge ziehen sich durch Koflers Werk

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Peter Henisch (* 1943), österreichischer Schriftsteller

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Ballett von Pjotr Iljitsch Tschaikowski (1840–1893) nach einer Erzählung von E. T. A. Hoffmann, Uraufführung 1892 in St. Petersburg

PersonMusikerInAutorIn/JournalistIn

Gemeint dürfte damit die »Kleine Geschichte von Völkermarkt« von Karl Dinklage (s. Eintrag ›Dinklage‹) sein (vgl. Dinklage 1960).

PersonAutorIn/JournalistInMedien

Wahrscheinlich gemeint: »Die Bürger in Wien« (1813), Posse von Adolf Bäuerle

PersonAutorIn/JournalistInZitate

Peter Altenberg (1859–1919, eigentl. Richard Engländer), österr. Schriftsteller, s. Eintrag »meines Freundes Peter Altenberg«

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Die »Dreigroschenoper« ist Brechts bekanntestes Bühnenstück, die Musik dazu schrieb Kurt Weill (UA 1928 in Berlin), s. Eintrag »des Mondes über Soho«

PersonAutorIn/JournalistInMusikerInZitate

»Nixon in China« (Uraufführung Houston Grand Opera 1987) ist eine Oper in drei Akten von John Adams nach einem Libretto von Alice Goodman, die Richard Nixons Besuch in China (1972), dem ersten Staatsbesuch eines amerikanischen Präsidenten in China überhaupt, zum Anlass zu einer Satire über moderne Helden-Mythen nimmt.

PersonMusikerInAutorIn/JournalistInPolitikerInMedienMusik

Anspielung auf den Roman »Die Liebe in den Zeiten der Cholera« (1985) des kolumbianischen Literaturnobelpreisträgers Gabriel Garcia Márquez

PersonAutorIn/JournalistInZitate

St. Veiter Kulturtage: als »Tagung österreichischer Autoren und Komponisten« 1950 erstmals in St. Veit an der Glan durchgeführte Veranstaltung, die von Beginn an über Kärnten hinaus eine Plattform für junge und wenig arrivierte KünstlerInnen sein wollte. Die unregelmäßig stattfindenden Kulturtage (1950, 1952, 1954, 1957, 1960, 1964, 1968) versuchten, »ein Fenster zu öffnen, teilzunehmen an modernen Entwicklungen im Bereich der Musik und der Literatur« (Amann/Strutz 1998, 556). Der Schriftsteller Hermann Lienhard (1922–1999) war in den 1950er Jahren für das literarische Programm zuständig, 1960 und 1964 war dies der Kofler-Lehrer Harald Haselbach, mit dem die traditionelle, heimatverbundene Literatur Oberhand gewann. 1968 lasen wieder Vertreter der Avantgarde (u.a. Jandl, Mayröcker, Handke). Jonke und Kofler waren zu den St. Veiter Kulturtagen 1964 eingeladen, »Jonke als zweitjüngster, Kofler als jüngster Autor« (Amann/Strutz 1998, 565). Seit 2009 werden unter der Leitung von Klaus Amann die »St. Veiter Literaturtage« – im Sinne der »Kulturtage« – veranstaltet.

TopographieOrtschaftPersonAutorIn/JournalistInEreignis

»Wetterleuchten um Maria« (1957), deutscher Heimatfilm nach dem gleichnamigen Roman (1955) von Hans Ernst

PersonAutorIn/JournalistInZitate

Jürgen Horlemann (1941–1995), deutscher Autor und Publizist, war 1970 Mitbegründer der maoistischen »K-Gruppe« KPD/AO – »Kommunistische Partei Deutschlands (Aufbauorganisation)« –, die sich von der 1968 neu gegründeten »offiziellen« KPD abgrenzte.

PersonAutorIn/JournalistIn

Im September 1929 erschien in der von Joseph Goebbels herausgegebenen Zeitschrift der Berliner NSDAP, »Der Angriff«, das Gedicht »Die Fahne hoch« von Horst Wessel (1907–1930). Das Gedicht wurde – nach einer überlieferten Melodie gesungen – zu einem »Kampflied« der SA. Nachdem Wessel 1930 bei einem Schussattentat schwer verletzt wurde und bald darauf starb, stilisierte man seinen Tod zu einem »Märtyrertod«, ab 1933 wurde das Lied zur Parteihymne der NSDAP. s. Eintrag ›Horst Wessel‹

PersonNationalsozialistInAutorIn/JournalistInMedienZeitung/ZeitschriftZitate

»Faust. Eine Tragödie«: Theaterstück von Johann Wolfgang Goethe (1808 in Druck erschienen); »Iphigenie«: entweder meint Kofler damit das Theaterstück »Iphigenie in Aulis« (ca. 408 v.u.Z.) von Euripides oder Goethes Iphigenie auf Tauris (1787 erschienen)

PersonAutorIn/JournalistInZitate

Deutscher Film (1961, R: Jürgen Roland, D: Klausjürgen Wussow), Verfilmung des gleichnamigen Romans (1923, »The Green Archer«) von Edgar Wallace

PersonSchauspielerIn/RegisseurInAutorIn/JournalistIn

Friedrich Hölderlin (1770–1843), deutscher Dichter, wichtige Bezugsgröße in Koflers Literatur, s. Eintrag ›Abendphantasie‹

PersonAutorIn/JournalistIn

Dass die »Tiroler Kaiserjäger« bei Hortens Geburtstagsparty mit »flotter Marschmusik« aufspielten, daran erinnert der »Adabei« der »Kronen Zeitung«, Roman Schliesser (vgl. Schliesser 2016, 89).

PersonMusikerInUnternehmerInAutorIn/JournalistInMedienZeitung/Zeitschrift

Kofler bezieht sich hier auf seinen eigenen Text »Ein Bericht für eine Jury « (1979), den er offensichtlich aus Anlass des seit 1977 in Klagenfurt abgehaltenen Wettlesens um den Ingeborg-Bachmann-Preis verfasst hat. Koflers Text hat Kafkas»Ein Bericht für eine Akademie« (1917) zur Grundlage, Beginn und Schluss beziehen sich wörtlich darauf. »Im übrigen will ich keine Kenntnisse verbreiten, ich will nur – und ich habe es jetzt zu erwarten – Ihr Urteil; Wert oder Unwert, Triumph oder Niederlage, ich sagte es schon« (Kofler 1994, 14).

PersonAutorIn/JournalistInZitate

Zitat aus einem Brief Franz Kafkas an Max Brod: »Warum hört die Reue nicht auf? Das Schlußwort bleibt immer: Ich könnte leben und ich lebe nicht« (Kafka 1958, 385). s. Eintrag ›Ich könnte leben und ich lebe nicht‹

PersonAutorIn/JournalistIn

Lokal am Heiligengeistplatz inKlagenfurt, galt seit den 1970er Jahren als »Literatencafé«, ein »Kreis von Dichtern umWalter [sic] NowotnyundHumbert Fink« (Baum 2002, 171) traf sich hier; eine Büste erinnerte an den Stammgast Walther Nowotny (s.u.), den Präsident des Kärntner Schriftstellerverbands, nach einem Umbau 2020 ist dieses Relikt nicht mehr vorhanden.

TopographieOrtschaftPersonAutorIn/JournalistIn

Bevor die Deutsche Wehrmacht am (12. 3. 1938) die österreichische Grenze überschritt, waren bereits deutsche Polizeikräfte in Wien per Flugzeug – mit Heinrich Himmler an Bord – angekommen. »Zu den ersten Aufgaben dieser Polizeieinheit gehörte die Verhaftung von prominenten NS-Gegnern, Mitgliedern und hohen Beamten der Regierung Schuschnigg und Angehörigen der illegalen ArbeiterInnenbewegung. […] Bis Monatsende wurde aus den bis dahin Verhafteten eine Liste von 150 Personen zusammengestellt« (Kuretsidis-Haider/Leo 2019, 11). Am 1. April wurden diese Personen, unter denen sich auch Künstler und Wirtschaftstreibende befanden, mit dem Zug in das Konzentrationslager Dachau überstellt. Kofler entnahm die Liste, der er in Wortlaut und Schreibweise exakt folgt, offensichtlich dem Ausstellungskatalog »Wien 1938« (vgl. Ganglmair 1988, 232f.), den er am Ende des Typoskripts unter den Quellen anführt (die Liste ist als PDF im Netz abrufbar: www.doew.at/cms/download/62o86/532_dachau_liste.pdf). Kofler gibt die Namen von zwanzig Inhaftierten an – eine Publikation 2019 liefert biographische Skizzen zu allen Personen des »Österreichertransports«. Die von Kofler ausgewählten seien hier mit der für ihre Inhaftierung im März 1938 maßgeblichen beruflichen Stellung erwähnt: Walter Adam (1886–1947), Generalsekretär der Vaterländischen Front, 1936–1938 Leiters des Bundespressedienstes; Richard Alexander (1902–?), Kommandant des »Sturmkorps«, einer paramilitärischen Organisation der Vaterländisches Front; Raoul Auernheimer (1876–1948), Schriftsteller; Josef Bick (1880–1952), Generaldirektor der Österreichischen Nationalbibliothek, Mitglied des »Kulturrats«; Stefan Billes (1909–2002), sozialdemokratischer Parteifunktionär; Wilhelm Blitz (1903–1987), Immobilienbesitzer, Kunstsammler; Friedrich Bock (1911–1993), stellvertretender »Bundeswerbeleiter« der Vaterländischen Front; Josef Langer (1900–1942), Adjutant des steirischen Landesgendarmeriekommandanten; Gabriel Lax (1892–1944), Schauspieler, Kabarettist, Impresario; Hugo Lehrer (1896–1990), Kriminalbeamter; Liebmann Lenk (1874–1939), keine Angaben; Fritz Löhner-Beda (1883–1942), Librettist; Josef Luda (1913–1955), kommunistischer Funktionär; Eduard Ludwig (1883–1967), bis 1936 Leiter des Bundespressedienstes; Joseph [sic] August Lux (1871–1947), Schriftsteller; Rudolf Manda (1882–1958), Generalinspektor der Wiener Sicherheitswache; Anton Marek (1889–1976), hoher Kriminalbeamter; Viktor Matejka [sic] (1901–1993), Obmann einer Volkshochschulfiliale, Bildungsreferent der Arbeiterkammer; Emil Maurer (1884–1967), sozialdemokratischer Parteifunktionär; Karl Ferdinand Mayer (1891–1946), Antiquitätenhändler (Kuretsidis-Haider/Leo 2019, passim).

TopographieOrtschaftPersonNationalsozialistInPolitikerInAutorIn/JournalistInSchauspielerIn/RegisseurInEreignis

Variation des bekannten Spruchs »Neapel sehen und sterben«, der auch in Goethes»Italienische Reise« vorkommt: »Vedi Napoli e poi muori!« sagen sie hier. Siehe Neapel und stirb!« (Goethe 1998, 204)

PersonAutorIn/JournalistInZitate

»Der Stimmenimitator« (1978): Kurzprosasammlung von Thomas Bernhard

PersonAutorIn/JournalistIn

Deutsch-dänischer Kriminalfilm (1960, R: Jürgen Roland, D: Klausjürgen Wussow), Verfilmung des gleichnamigen Romans (1922, »The Crimson Circle«) von Edgar Wallace; die erste deutsche Verfilmung, ein Stummfilm aus dem Jahre 1929, gilt als verschollen.

PersonSchauspielerIn/RegisseurInAutorIn/JournalistIn

»Die Wahlverwandtschaften« (1809), Roman von Johann Wolfgang von Goethe

PersonAutorIn/JournalistInZitate

»Ich bekenne, ich habe gelebt« (1973): Titel der Memoiren des chilenischen Schriftstellers Pablo Neruda (1904 – 1973), s. Eintrag ›Ich habe gelebt.‹

PersonAutorIn/JournalistInZitate

Den Bergriff »melancholische Freiheit« entnahm Kofler möglicherweise dem »Bericht zur Entstehung einer Weltkomödie« (1985) des Berliner Grafikers und Schriftstellers Christoph Meckel (* 1935). Darin schildert ein Ich-Erzähler seinen Werdegang als bildender Künstler und erzählt von einer Phase, in der sich für ihn durch seine Unsichtbarkeit als Künstler in der Kunstwelt eine »melancholische Freiheit« auftat. (Meckel 1985, 46) Meckel trennt sein Graphiker-Ich vom »literarische[n] Freund und Gegenspieler« des Ich-Erzählers. (Meckel 1985, 7)

PersonAutorIn/JournalistInZitate

Ende August 1977 beginnt die »Volksstimme«, die Zeitung der Kommunistischen Partei Österreichs, eine Serie über den Besuch einer »Delegation namhafter Psychiater« in der UdSSR. Die Delegation habe »die Gelegenheit, sich an Ort und Stelle mit der von der westlichen Propaganda hochgespielten Frage der angeblichen Inhaftierung von politisch mißliebigen Personen, von sogenannten Dissidenten, in psychiatrischen Kliniken der Sowjetunion zu befassen« ([red.] 1977a, 1). Die Führung der Delegation habe »Universitätsprofessor Dr. Harrer« übernommen, »[i]hr gehörten an dessen Frau, die selbst Nervenärztin ist, Primarius DoktorGrossvon Psychiatrischen Krankenhaus der Stadt Wien, Dozent Dr. Sluga, Leiter der Abteilung für gerichtliche Psychiatrie an der Wiener Universitätsklinik […], Gerichtspsychiater Medizinalrat Dr. Schiller und Dr. Waegner, klinischer Psychologe und gerichtlicher Sachverständiger« ([red.] 1977a, 1). Bei den in den Klinken Einsitzenden handle es sich »um schwerkranke Menschen […], die an Depressionen, Psychosen und Schizophrenie (Spaltungsirrsinn) leiden«; Harrer habe in einem abschließenden Gespräch das »Geschrei nichtfachlicher Kreise« verurteilt ([red.] 1977a, 2). Amnesty International warf der Sowjetunion vor, Dissidenten in psychiatrische Kliniken abzuschieben; zusätzlichen Zündstoff erfuhr die Reise durch den in den USA zeitgleich stattfindenden Kongress des »Weltverbands für Psychiatrie«, die »Volksstimme« rückte zur ideologischen Abwehr der »westlichen Hetzer« ([red.] 1977b) und des »Feldzug[s]« der österreichischen Presse gegen die TeilnehmerInnen der Studienreise ([red.] 1977c) aus. Der stellvertretende Chefredakteur der »Volksstimme«, Hans Wolker, begleitete als »Sekretär« die Delegation und veröffentlichte einen zehnteiligen Bericht über die vom sowjetischen Gesundheitsministerium genau getaktete Reise (vgl. Wolker 1977a). Die von Amnesty International beanstandeten Kliniken habe man aus Zeitmangel nicht besuchen können (vgl. Wolker 1977b), in einem Krankenhaus wird der Delegation ein an »Wahnvorstellungen« Leidender vorgeführt, ein Teil seines Wahns sei eben die politische Verfolgung: »Und solche schwerkranke Menschen werden zur politischen Hetze mißbraucht« (Wolker 1977c).

PersonNationalsozialistInAutorIn/JournalistInMedienZeitung/Zeitschrift

Die hier angeführten SchriftstellerInnen entsprechen exakt der Auflistung, die Klaus Renner in seinem Einladungsschreiben anführt: »Damit Sie wissen, in welchem Umfeld Ihr Beitrag stehen könnte, nenne ich Ihnen hier die Namen der vorgesehenen Beiträger« (Hervorh. i. Orig.). Kofler benützte Renners Schreiben für die Fixierung der Struktur und erster Einfälle zum Gedicht. (Klaus Renner, München, an Werner Kofler, Wien, »im Dezember 1986«. Robert-Musil-Institut für Literaturforschung / Kärntner Literaturarchiv. Universität Klagenfurt. Bestand Kofler. Signatur 11/W7/B2) Die genannten SchriftstellerInnen: H.C. Artmann (1921–2000); Wolfgang Bauer (1941–2005); Konrad Bayer (1932–1964); Peter Bradatsch(* 1950); Pierre Henri Cami (1884–1958); Friedrich Dürrenmatt (1921–1990); Konstanty Gałczyński (1905–1953); Franz Grillparzer (1791–1872); Ludwig Harig (1927–2018); Horst Hussel (1934–2017); Stefan Ineichen (* 1958); Ernst Jandl(1925–2000); Alfred Jarry (1873–1907); »Jonas« könnte sich auf Anna Jonas (1944–2013) oder Erasmus Jonas (1929–1986) beziehen; Ingomar von Kieseritzky (194–2019); Fitzgerald Kusz (* 1944); Friederike Mayröcker (* 1925); Oskar Pastior(1927–2006); »Roth, ich weiß nicht mehr, welchen«: Joseph Roth (1894–1939) oder Gerhard Roth (* 1942); Gerhard Rühm (* 1930); Alexeij Sagerer (* 1944); Paul Scheerbart (1863–1915); Urs Widmer (1938–2014); Paul Wühr (1927–2016)

PersonAutorIn/JournalistIn

Wilhelm Rudnigger (1921–1984), ausgebildeter Schriftsetzer, während des Zweiten Weltkriegs Beiträger in »Daß wir zusammenstehn ...«»Gedichte aus Kärnten« (1940; der Titel wurde dem Gedicht Rudniggers entnommen) und »Kärnten, Heimatland, Ahnenland. Ein Buch für die Jugend« (1942), nach der Rückkunft aus sowjetischer Kriegsgefangenschaft 1947 Arbeit als Post-, später als Finanzbeamter; erlangte große Popularität als Humorist und Conferencier sowie als Autor und Sprecher für den Kärntner Rundfunk, seine humoristischen Gedichte und Geschichten (teilweise in Dialekt) erlangten vielfache Auflagen (vgl. Baur/Gradwohl-Schlacher 2011, 235), 1962 war Rudnigger Autor in der Villacher Literaturzeitschrift »Der Bogen«.

PersonAutorIn/JournalistInMedienZeitung/ZeitschriftZitate

Kofler bezieht sich auf Karl Kraus: In der »Fackel« Nr. 800/805 (Februar 1929) gibt dieser unter dem Titel »Im dreißigsten Kriegsjahr« den Text seiner »300. Wiener Vorlesung« wieder. Kraus macht sich darin unter anderem Gedanken über die satirischen Möglichkeiten des Zitats. In weiterer Folge kritisiert er die in den Zeitungen wirksame bürgerliche Doppelmoral und ihren Umgang mit Prostitution: Ein Massagesalon in Wien-Neubau sei gewerbsmäßiger Kuppelei überführt worden, darüber lasse sich die Presse aus, dabei liege die wahre Prostitution woanders, etwa bei Franz Lehár (den Kraus bei seinen häufigen Bezügen stets germanisiert »Lehar« schreibt): »Prostitution ist Goethe als Operettentenor des Herrn Lehar und das Antlitz dieses Meisters in den illustrierten Blättern mit der Devise: ›Meine besten Einfälle habe ich beim Rasieren – – –‹«. Kraus druckt anschießend das Inserat ab, auf dem neben dem Konterfei Lehárs folgende Einschaltung zu lesen ist: »Der weltbekannte Operettenkomponist Franz Lehár schreibt uns anläßlich der Uraufführung seines neuesten Werkes ›Friederike‹: ›Meine besten Einfälle habe ich beim Rasieren mit Rotbart und Mond-Extra‹« (Kraus 1929, 40) Kraus’ Bezug auf »Goethe als Operettentenor« meint die Figur des jungen Goethe in Lehárs Operette »Friederike«, die Rolle übernahm bei der Berliner Uraufführung 1928 Richard Tauber. »Rotbart« war eine Firma, die Rasierapparate zur Nassrasur erzeugte, »Mond-Extra« ein einfaches Modell zum Einspannen doppelschneidiger Rasierklingen. Die Rasierapparate waren auch im »Dritten Reich« beliebt und wurden mit dem Werbespruch »Gut rasiert – gut gelaunt« beworben (vgl. Schäfer 1981, Abb. 33). Richard Tauber, einer der populärste Sänger seiner Zeit, war einer der Werbeträger der Firma (vgl. Jürgs 2000, 56).

PersonAutorIn/JournalistInMusikerInMedienZeitung/ZeitschriftWerbung/InseratMusik

Anspielung auf Rolf Schwendter (1939–2013), österr. Schriftsteller und Sozialforscher; nach dem Erscheinen seiner Studie »Theorie der Subkultur« (1971) hatte er 1975–2003 die Professur für Devianzforschung an der Universität Kassel inne. Devianzforschung befasst sich mit dem Verständnis und der Bestimmung von Abweichung und »Abnormalität«.

PersonAutorIn/JournalistIn

»Egmont« (1788): Trauerspiel von Goethe; Koflers Transposition Brüssels in das provinzielle Augsburg dürfte auf Bernhards Theaterstück »Die Macht der Gewohnheit« (1974) anspielen, in dem viel über einen bevorstehenden Auftritt in Augsburg gesprochen wird.

TopographieOrtschaftPersonAutorIn/JournalistInZitate

Edgar Wallace (1875–1932), englischer Schriftsteller, der vor allem durch seine (über 100) Kriminalromane berühmt wurde. Die erste Verfilmung eines seiner Romane gestaltete er als Drehbuchautor und Regisseur selber (»The Squeaker « 1930). s. Eintrag ›Wallace‹

PersonAutorIn/JournalistInMedien

»Der Mann ohne Eigenschaften«, ab 1930 in drei Bänden erschienener Roman von Robert Musil, s. Eintrag ›Mann ohne Eigenschaften‹.

PersonAutorIn/JournalistInZitate

Encounter: Begegnung, Treffen; Encounter-Training: ein auf der vom österreichischen Psychiater und Schriftsteller Jakob Levy Moreno (1889–1974) entwickelten Gruppenpsychotherapie fußende Form des Sensitivitätstrainings (vgl. Treadwell 2014). Die US-amerikanischen Psychologen Will Schutz und Carl Rogers haben in den 1960er und 1970er Jahren diese Form der Selbsterfahrung in Gruppen als Therapieform etabliert (vgl. Rogers 1970, Schutz 1973).

PersonAutorIn/JournalistIn

Die Tage der deutschsprachigen Literatur sind ein seit 1977 jährlich stattfindender Literaturwettbewerb in Klagenfurt, im Rahmen dessen der von der Stadt Klagenfurt gestiftete Ingeborg-Bachmann-Preis vergeben wird. s. Eintrag ›wetteifern wie die Dichter in den Klagenfurter Literaturwettkämpfen‹

TopographieOrtschaftPersonAutorIn/JournalistIn

Kofler paraphrasiert in diesem Absatz, nahe am Wortlaut der Publikation, eine Stellungnahme Heinrich Gross’, die Wolfgang Höllrigl im Februar 1979 im »Kurier« veröffentlichte (und zu der Gross natürlich nicht »gezwungen« wurde). Den Aussagen Gross’ fügt Kofler nur die Ergänzung zu Ybbs in der Klammer sowie den Begriff »Aktion T4« hinzu (vgl. Höllrigl 1979a).

TopographieOrtschaftPersonNationalsozialistInAutorIn/JournalistInMedienZeitung/Zeitschrift

Walther Nowotny (1924–1997), in Kärnten umtriebiger Schriftsteller und Publizist, ab 1969 Präsident des Kärntner Schriftstellerverbands, 1972 Begründer der Fresacher Schriftstellertagung, 1962 Veröffentlichung in der Villacher Literaturzeitschrift »Der Bogen«, 1965 erster Gedichtband in einem Kleinverlag

PersonAutorIn/JournalistInMedienZeitung/Zeitschrift

Der »Devianzforscher« Rolf Schwendter betätigte sich seit den 1960er Jahren als Liedermacher, 1970 veröffentlichte er »Lieder zur Kindertrommel« auf Schallplatte – wobei er in der Art eines Bänkelsängers oder Protestsängers auf eine Antiästhetik setzte

PersonAutorIn/JournalistInMedienMusik

H. C. (Hans Carl) Artmann (1921–2000) erhielt 1974 den Großen Österreichischen Staatspreis für Literatur.

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Zitat aus einem Gedicht des DDR-Schriftstellers Armin Müller (1928–2005), einem lebenslangem Anhänger des Staatssozialismus der SED, der mit zahlreichen gereimten Liedtexten für DDR-Jugendorganisationen Erfolg hatte. Die von Kofler erinnerten Verse zur landwirtschaftlichen Sollerfüllung lauten im Original: Mein Liebster ist ein Traktor, [/] Hab ich mein Soll erfüllt, [/] Dann bin auch ich ein Faktor [/] In unser Aufbaubild (zit. n. Kratschmer 1995, 185).

PersonAutorIn/JournalistIn

»Clavigo«: Trauerspiel von Goethe (1774 gedruckt)

PersonAutorIn/JournalistInZitate

»Gesang der Geister über den Wassern« (Erstdruck 1789): sechsstrophiges Gedicht von Johann Wolfgang von Goethe, 1817 von Franz Schubert vertont

PersonAutorIn/JournalistInMusikerInZitate

Harald Haselbach, Dramaturg, Pädagoge und Schriftsteller, in den 1930er Jahren am Klagenfurter Stadttheater tätig (u.a. 1931 Regie beim »Kärntner Totentanz«, Kostüme v. Anton Kolig), 1938/39 Redakteur des »Kärntner Jahrbuchs« (zuvor auch des »Kärntner Kalenders«) mit »ständestaatlichem Gepräge«, verantwortlicher Redakteur der »Anschluss«-Anthologie »Kärnten, des Reiches Südwacht« (1939) (vgl. Baur/Gradwohl-Schlacher 2011, 65), blieb nach 1945 in seinem publizistischen Schaffen dem »Kärntnertum« verpflichtet, etwa in dem mit seinem Bruder Volkmar herausgegeben Buch »Gesang aus Kärnten. Die Landschaft – der Mensch« (1953). Unterrichtstätigkeit an der Klagenfurter Lehrerbildungsanstalt, dort Lehrer Koflers (»meinem Professor«). In »Am Schreibtisch« erwähnt Kofler die Tätigkeit der Brüder Haselbach (ohne Namensnennung) für den »Getreuen«»Eckart«. Die Beiträge »Kärntner Kulturberichte« bzw. »Aus dem Kärntner Kulturleben« 1940/41 stammen durchgehend von Trude Polley. Ein Beitrag von Harald Haselbach ist in der »Monatsschrift der Ostmark« (Untertitel) der Jahre 1939 bis 1942 (mit März 1942 eingestellt) nicht nachweisbar. s. Eintrag ›Landesschulinspektor‹

PersonAutorIn/JournalistInMedienZeitung/ZeitschriftZitate

Am 23. 9, 1938 wird eine Gruppe Österreicher von Dachau nach Buchenwald überstellt, darunter Fritz Grünbaum und Fritz Löhner (vgl. Schwarberg 2000, 133). Die Häftlingsnummern hat Kofler möglicherweise der bei Schwarberg wiedergegebenen »Kontokarte« Löhners aus dem KZ Buchenwald entnommen, auf der die (in geringer Höhe erlaubten) finanziellen Zuwendungen seiner Frau vermerkt wurden. Auf dieser Karteikarte ist durchgestrichen die Zahl 8504, und direkt darüber die Zahl 3283 handschriftlich notiert (Schwarberg 2000, 136).

TopographieOrtschaftPersonAutorIn/JournalistIn

Kofler spielt mit dieser Verunglimpfung Salzburgs auf Thomas Bernhards Stück »Die Macht der Gewohnheit« (1974) an, in dem der Zirkusdirektor CaribaldiAugsburg als »Lechkloake« bezeichnet (Bernhard 2005, 102)

TopographieOrtschaftPersonAutorIn/JournalistInZitate

Herbert Achternbusch (* 1938 als Herbert Schild), deutscher Schriftsteller und Filmregisseur (s. S. I/373)

PersonAutorIn/JournalistIn

In den Tagebüchern Thomas Manns taucht Bruno Bruhn (1872–1958) auf, promovierter Chemiker, der einer Lübecker Familie entstammte und u.a. für die Krupp AG in Essen tätig war. Mann schwärmte für dessen Schwester. Auch seine Frau Eva wird erwähnt, aber es dürfte sich alles in allem doch um eine zufällige Namensübereinstimmung handeln (vgl. Mann 1993, 289).

TopographieOrtschaftPersonAutorIn/JournalistIn

Publius Ovidius Naso (43 v.u.Z.–17 n.u.Z.): römischer Dichter; Kofler bezieht sich v.a. im Zusammenhang mit Christoph Ransmayrs Bearbeitung der »Metamorphosen« auf ihn, s. Eintrag »Doch ach, keinem bleibt seine Gestalt.«

PersonAutorIn/JournalistInZitate

Die Bezeichnung »sanfter Tourismus«wurde erstmals 1980 durch den Zukunftsforscher Robert Jungkeinem größeren Leserkreis bekannt gemacht, Jungk veröffentlichte in der Zeitschrift »GEO « (Nr. 10/1980) die Kontrastliste »Hartes Reisen – Sanftes Reisen«: »Massentourismus / Einzel-, Familien- und Freundesreisen // Wenig Zeit / Viel Zeit // […] ,Sehenswürdigkeiten‘ // Erlebnisse« (Broggi 1985, 19). Eine der ersten Definitionen stammt vom österreichischen Geograph Arthur Spiegler: »Sanfter Tourismus ist jene Form des Urlaubs- und Reiseverhaltens, bei der sich sowohl der Gast als auch der Gastgeber der Natur gegenüber verträglich verhalten. Mechanische Transportmittel, wie sie für den Massentourismus charakteristisch sind, treten in den Hintergrund, oft wird aus sie gänzlich verzichtet, und die Bewegung aus überwiegend eigener Kraft tritt in den Vordergrund.« (Spiegler 1984)

PersonAutorIn/JournalistInMedienZeitung/Zeitschrift

Volkmar Haselbach (1909–1976), Lehrer und Schriftsteller, Themen seiner Texte war meist das »Kärntnertum« und Heimatverbundenheit, ab 1954 Kärntner Landesschulinspektor für Volks-, Haupt- und Sonderschulen. »Parallel zu seinem beruflichen Engagement begann [Ende der 1940er Jahre] sein Aufstieg zu einem der wichtigsten Lyriker Kärntens, darüber hinaus machte er sich auch als Schulbuchautor einen Namen« (Baur/Gradwohl-Schlacher 2011, 143). Den von Kofler angesprochenen Beitrag im »Getreuen Eckart« lieferte Haselbach im Kärnten-Heft 1941 (mit Literatur von Josef Friedrich Perkonig, Herbert Strutz, Emil Lorenz, Johannes Lindner und Ingeborg Teuffenbach) mit dem Gedicht »Die Fremde«, das die titelgebende Befindlichkeit als Wunde darstellt, die nur das Zuhause heilen könne (Haselbach 1941).

PersonAutorIn/JournalistInMedienZeitung/ZeitschriftZitate

»Macbeth«: Tragödie von William Shakespeare (»The Tragedy of Macbeth«, Erstdruck 1623)

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Anspielung auf einen Doppelselbstmord zweier Jugendlicher, auf den sich der Kärntner Schriftsteller Josef Winkler vielfach in seinem Werk bezieht, erstmals in »Menschenkind«: »Am 29. September 1976 stiegen in meinem Heimatort K. bei P., Kärnten, der 17jährige Mechanikerlehrling Jakob P. und sein gleichaltriger Freund, der Maurerlehrling Robert L., mit einem drei Meter langen Kalbstrick über eine Holzleiter des Pfarrhofstadels zu einem Trambaum hinauf. Sie schlangen das Seil um ihn und verknoteten die beiden Seilenden hinter ihren linken Ohren [...]« (Winkler 1979, 5).

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Kofler bezieht sich auf die Dichterin Christine Lavant(1915–1973), die mit ihrem Geburtsnamen Thonhauser und nach ihrer Heirat 1939 Habernig hieß. Auf Anraten des Verlegers Viktor Kubczak (Brentano Verlag) nahm sie für ihre Veröffentlichungen ab 1948 das Pseudonym an. Die Bezüge zu Lavant sind zahlreich im Werk Koflers, s. Eintrag ›Christine‹

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»Das Parfum« (1985) ist ein Roman des deutschen Schriftstellers Patrick Süskind (* 1949); er wurde mit Übersetzungen in 49 Sprachen und weltweit über 20 Millionen verkauften Exemplaren zum internationalen Bestseller (vgl. ScreenShot 2015), s. Eintrag »Süskind-Syndrom«.

PersonAutorIn/JournalistInZitate

»Lulu«: Unvollendet gebliebene Oper von Alban Berg (Uraufführung 1937 im Stadttheater Zürich) und deren Titelheldin; basierend auf den Texten »Erdgeist« (1895) und »Die Büchse der Pandora« (1902) von Frank Wedekind. Wedekind hat beide Stücke später als Bühnenfassung unter dem Titel »Lulu. Tragödie in«»fünf Aufzügen mit einem Prolog« zusammengefasst.

PersonMusikerInAutorIn/JournalistInMedienMusikZitate

Kofler spielt hier womöglich auf die »Berichte von Hinze und Kunze« (1983) s. Eintrag ›Dichter Hintze und Kunze‹ des deutschen Schriftstellers und Dramatiker Volker Braun (* 1939) an.

PersonAutorIn/JournalistInMedienZitate

Anspielung auf Giorgio Bassanis Roman »Die Gärten der Finzi-Contini« (orig. »Il Giardino dei Finzi-Contini«, 1962), 1970 von Vittorio De Sica verfilmt.

PersonAutorIn/JournalistInSchauspielerIn/RegisseurInZitate

Das Programmheft der »6. St. Veiter Kulturtage österreichischer Autoren und Komponisten« (13.–15. 11. 1964) weist die Teilnahme folgender SchriftstellerInnen mit Lesungen aus: Helmut Scharf, Heinz Pototschnig, Egon Geier, Volkmar Haselbach, Otto Bünker, Josef Hofgartner, Christine Busta, Helmut Friedl. Die »»Bogen«-AutorInnen« waren, im Anschluss an einen Vortrag Heinz Pototschnigs (»Wesen und Wege neuer Lyrik«), mit Textproben, die vorgelesen wurden, präsent: Hanns Renger, Hans Leb, Herwig Salar, Michael Kuscher, Dieter Kaufmann, Gerhard Glawischnig, Werner Kofler, Manfred Posch, G. F. Jonke, Ingeborg Pacher, Alexander Cane, Gerhild Serro. Gustav Bartelmus, mit dessen Huldigungsgedicht zur Eröffnung des »Grenzlandtheaters« Koflers Stück »Tanzcafé Treblinka« einsetzt, war als Rezitator von Gedichten Lavants und Bachmanns beteiligt (vgl. Programmheft 1964).

PersonAutorIn/JournalistInMedienZeitung/Zeitschrift

»Drachenfisch«, »Mond« und »Traumstation« waren so genannte »Flugskulpturen« André Hellers, riesige Ballons in Form von Phantasiefiguren (s. S. II/215)

PersonAutorIn/JournalistIn

Abgewandeltes Zitat aus Christoph Ransmayrs Roman »Die letzte Welt«: »[Dann] trat Naso in dieser Nacht vor einen Strauß schimmernder Mikrophone […] und sagte nur: Bürger von Rom« (Ransmayr 1988, 60). Strauß: Anspielung auf den CSU-Politiker Franz Josef Strauß (1914 – 1988), 1978 – 1988 bayerischer Ministerpräsident, s. Eintrag »Ach du schimmernder Strauß«

PersonAutorIn/JournalistInPolitikerInZitate

»An der Baumgrenze« : Erzählung von Thomas Bernhard , erstmals 1967 in der Zeitschrift »Jahresring«, 1969 in einem Band mit Erzählungen publiziert

PersonAutorIn/JournalistInMedienZeitung/ZeitschriftZitate

Gertrud Fussenegger (1912–2009), österr. Schriftstellerin, wegen ihrer NSDAP-Mitgliedschaft umstritten, in (national)konservativen Kreisen galt sie als »Doyenne« der österreichischen Literatur, s. Eintrag ›Gertrud Fussenegger‹

PersonAutorIn/JournalistIn

Das Zitat mit dem Kanarienvogel-Plagiat, das auch im »Franz Lehár-Buch« (Haffner 1998, 147) wiedergegeben ist, entstammt einer Umfrage der Wiener Tageszeitung »Neue Freie Presse« aus dem Jahr 1932, in der »Komponisten populärer Melodien« (Oscar Straus, Emmerich Kálmán, Ralph Benatzky) über die Entstehung ihrer erfolgreichen Schlager Auskunft geben. Franz Lehár erklärt in seinem Beitrag, dass einem oft lange nichts einfalle, und dann gebe es Glückstage, an denen »es ist, als ob ein Zauberstab eine Quelle zum Sprudeln gebracht hätte«. Etwa beim Lied »Immer nur lächeln« habe er die Melodie leicht gefunden. »Als ich diese Noten aufs Papier warf, saß mein kleiner Kanarienvogel auf meiner Schulter und pfiff mir seine schönsten Triller ins Ohr. Vielleicht habe ich unbewußt plagiiert …« (Lehar [sic] 1932) Karl Kraus zitiert in einer Notiz der »Fackel« aus Lehárs Ausführungen und schreibt zum Kanarienvogel-Plagiat: »Ich kenne noch heute nicht den dritten Akt der ›Lustigen Witwe‹. Wenn man mir damals [1905] gesagt hätte, daß er vom Kanarienvogel ist, wäre ich geblieben« (Kraus 1932, 121).

PersonMusikerInAutorIn/JournalistInMedienZeitung/Zeitschrift

Josef Friedrich Perkonig (1890–1959), Schriftsteller und Lehrer, »der Dichter Kärntens« (Aufschrift auf dem Grabstein am Klagenfurter Friedhof Annabichl), bereits im Austrofaschismus hoch dekoriert (Staatspreis 1935), NS-Sympathisant, Obmann der Kärntner Landesstelle der Schriftsteller der Reichsschrifttumskammer. In seinen Texten thematisierte er das einfache bäuerliche Leben sowie seine Liebe zur Kärntner Heimat. Er war Lehrer u. a. von Ingeborg Bachmann und von Landeshauptmann Leopold Wagner. s. Eintrag ›Josef-Friedrich-Perkonig-Gesellschaft‹

PersonAutorIn/JournalistInPolitikerIn

Bernhard Minetti (1905–1998), deutscher Schauspieler, in den 1970er Jahren Protagonist mehrerer Uraufführungen von Stücken Thomas Bernhards, unter anderem als Titelrolle in dem Stück »Minetti« (1976). Kofler thematisiert Minettis Rolle in Leni Riefenstahls Film »Tiefland« in der Prosa »TIEFLAND, Obsession« (2010)».« s. Eintrag ›Bernhard Minetti‹

PersonSchauspielerIn/RegisseurInAutorIn/JournalistInMedienFilm/Fernsehen/RadioZitate

Johann Nestroy (1801–1862), österr. Dramatiker

PersonAutorIn/JournalistIn

Franz Kafka (1883 – 1924), pragerdeutscher Schriftsteller, zahlreiche Anspielungen auf Autor und Werk in Koflers Texten, s. Eintrag ›Kafka‹

PersonAutorIn/JournalistIn

Helmut Scharf (1915–2001), Pädagoge und Schriftsteller, bis 1975 Professor an der Pädagogischen Akademie in Klagenfurt; er war in erster Linie als Lyriker tätig. Der von Kofler erwähnte Titel »Als Toter leben« war sein erster Gedichtband 1956, zwei Romane wurden zu Lebzeiten publiziert; 1960 Promotor eines Aufrufs zu mehr Förderung von »Kärntner Literatur«, was sich gegen Konkurrenz von außen und gegen die literarische Moderne richtete (vgl. Amann/Strutz 1998, 555f.).

PersonAutorIn/JournalistInZitate

Rudolf Hans Bartsch (1873–1952), österr. Schriftsteller, er gehörte zu den in seiner Zeit populärsten Autoren des Landes, ein großer Erfolge war etwa sein Schubert-Roman »Schwammerl« (1912).

PersonAutorIn/JournalistInZitate

Karl Kraus (1874–1936), österr. Schriftsteller und Publizist, Herausgeber der Zeitschrift »Die Fackel«, s. Eintrag ›Schriften von Kraus und Tucholsky‹

PersonAutorIn/JournalistInMedienZeitung/Zeitschrift

»Drachenfisch«, »Mond« und »Traumstation« waren so genannte »Flugskulpturen« André Hellers, riesige Ballone in Form von Phantasiefiguren (s. S. II/215)

PersonAutorIn/JournalistIn

Möglicherweise Anspielung auf Hansjörg Waldner (* 1954), Südtiroler Germanist, Journalist und Schriftsteller

PersonAutorIn/JournalistIn

In »Am Schreibtisch« schreibt Kofler: »Kärnten ist ja das klassische Land der Lehrerdichter, der Schulmänner, die zur Feder greifen …« Bekanntester Vertreter dieses Typus war Josef Friedrich Perkonig, die in diesem Text erwähnten Gebrüder Haselbach sowie Helmut Scharf und Egon Geier weitere Vertreter. Man kann darin ein Indiz für die »Verquickung von literarischer und amtlicher Sphäre in Kärnten« (Amann/Strutz 1998, 555) sehen, waren die Kärntner »Lehrerdichters« doch Vertreter einer traditionellen, antimodernen, dem »Kärntnertum« verpflichteten Literatur. Ein Aufsatz aus dem Jahre 1961 zählt 20 Kärntner »Lehrerdichter« (vgl. Geier 1961, 8).

PersonAutorIn/JournalistIn

Hugo Portisch (* 1927), österr. Journalist, ab 1954 bei der Tageszeitung »Kurier«, 1958 Chefredakteur ebendort, ab 1967 Tätigkeit beim ORF. Portisch wurde später bekannt durch seine Fernsehserien »Österreich I«(1989) und »Österreich II« (1991–1995), in denen er die Geschichte der Ersten und der Zweiten Republik anschaulich vermittelte.

PersonAutorIn/JournalistInMedienZeitung/ZeitschriftFilm/Fernsehen/Radio

Eugen Kogon, ab Herbst 1939 Häftling im KZ Buchenwald, führt aus, dass Arthur Rödl, »Erster Schutzhaftlagerführer«, wie »alle anderen Lager […] ein eigenes Lied« gewünscht habe. Der Kapo der Häftlingspoststelle habe sich als Verfasser bezeichnet, das Lied stamme aber von Löhner-Beda und Leopoldi (Kogon 1947, 85). »Text und Melodie mußten in der Freizeit eingeübt werden, bis es eines Abends – es war Ende Dezember 1938, erbärmlich kalt und tief verschneit – am Appellplatz losging: ›Das Buchenwald-Lied!‹ 7000 Menschen« hätten das Lied vier Stunden lange üben müssen, »bis es anhörbar war« (Kogon 1977, 86).

PersonAutorIn/JournalistIn

Josef Haslinger (* 1955), österr. Schriftsteller

PersonAutorIn/JournalistIn

Karl Anton Maly (1913–1981), gelernter Schriftsetzer, Bibliothekar und Zweigstellenleiter bei den Wiener Städtischen Büchereien; die von Kofler memorierten Verse sind in Malys einziger Publikation mit (sozialkritischen) Dialektgedichten nicht vorhanden (vgl. Maly 1964).

PersonAutorIn/JournalistIn

»Glaube Liebe Hoffnung. Ein kleiner Totentanz in fünf Bildern« (1932), Drama des österr.-ungar. Schriftstellers Ödön von Horváth

PersonAutorIn/JournalistInZitate

Curd Jürgens (1905–1982): deutsch-österreichischer Schauspieler, Sigmund Freud (1856–1939): österreichischer Arzt, Tiefenpsychologe, Begründer der Psychoanalyse

PersonSchauspielerIn/RegisseurInAutorIn/JournalistIn

Thomas Bernhard (1931 – 1989), österr. Schriftsteller. Die Bezüge zu Bernhard ziehen sich durch das gesamte Œuvre Koflers.

PersonAutorIn/JournalistIn

Anspielung auf Kafkas Roman »Der Proceß«, in dem die »Vorladung« K.s. mehrfach eine Rolle spielt.

PersonAutorIn/JournalistInZitate

Im Vorfeld der Nationalratswahl am 17. November 1986 warben im Rahmen des Personenkomitees »Österreicher für Bundeskanzler Dr. Franz Vranitzky« auch Schriftsteller für eine Fortsetzung der Kanzlerschaft Vranitzkys, der na ch dem Rücktritt von Bundeskanzler Sinowatz im Zuge der »Waldheim-Affäre« seit 16. Juni Regierungschef war. Der Unterhaltungsschriftsteller Johannes Mario Simmel (1924–2009) sowie der im englischen Exil lebende »unorthodoxe Marxist« Erich Fried (1921–1988), der sich auch als Friedensaktivist betätigte (u.a. »Kalender für den Frieden«, Fried 1984), beteiligten sich an dieser Kampagne. Im Kofler-Nachlass sind beide Inserate vorhanden, der Text bezieht sich auf den durch die »Waldheim-Affäre« ramponierten »Ruf Österreichs in der Welt« (Inserat Simmel: »Vranitzky wird den guten Ruf Österreichs in der Welt wieder herstellen. Wer ein offenes, fortschrittliches Österreich will, mußVranitzky wählen.« Inserat Fried: »Nur ein Wahlsieg Vranitzkys und der SPÖ kann den in der Welt schwankenden Ruf Österreichs wieder herstellen und zugleich im Land selbst soliden Fortschritt erleichtern«) (11/W7/1).

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PersonPolitikerInAutorIn/JournalistInZitateEreignis

Egon Geier (1904–1976), nach verschiedenen Positionen im Schuldienst in Kärnten ansässig gewordener Schriftsteller und Lehrer, erste literarische Veröffentlichung 1933, 1969 Träger des »Dichtersteinschilds« des rechtsextremen Vereins Dichterstein Offenhausen, sein Kärntner Dichterkollege Volkmar Haselbach bezeichnete Geier 1964 als »eine[n] der seltenen Idylliker in dieser gehetzten Welt« (Haselbach 1964, o.S.).

PersonAutorIn/JournalistIn

»Johann Wolfgang Bauer«: Anspielung auf Goethe; »Wolfi Bauer«: Anspielung auf den österr. Schriftsteller Wolfgang Bauer (1941–2004); Franz von Suppé (1819–1895), österr. Operettenkomponist, der zu sehr vielen leichten Komödien seiner Zeit Bühnenmusiken schrieb, unter anderem zum Lustspiel »Dichter und Bauer« (1846) von Karl Elmar (eigentl. Karl Swiedack, 1815–1888)

PersonAutorIn/JournalistInMusikerInZitate

Maximilian Schell (1930–2014): Schweizer-österreichischer Schauspieler; Georges Danton (1759–1794): französischer Politiker, Justizminister der Ersten Republik, im deutschsprachigen Raum auch durch Georg Büchners Theaterstück »Dantons Tod« (1835) bekannt

PersonSchauspielerIn/RegisseurInPolitikerInAutorIn/JournalistInZitate

Robert Menasse (* 1954), österr. Schriftsteller

PersonAutorIn/JournalistIn

»Ein fröhlicher Morgen beim Friseur«: 1983 in Graz uraufgeführtes surrealistisches Theaterstück von Wolfgang Bauer, das in einem Friseursalon spielt (vgl. Bauer 1983)

PersonAutorIn/JournalistInZitate

Ernst Löns (1886–?) ist, wie Kofler schreibt, der jüngste Bruder des deutschen »Heidedichters« Hermann Löns, der wiederum das älteste von insgesamt 14 Kindern war. Ernst Löns schrieb zwei biographische Bücher über seinen bekannten Bruder: »Hermann Löns’ Jugendzeit« (1927) und »Hermann Löns – Mannesjahre. Sein Leben und Schaffen bis zu seinem tragischen Ende« (1929, Neuausgabe 1943).

PersonAutorIn/JournalistInZitate

»Der Zigeunerbaron«, Operette in drei Akten von Johann Strauß (Sohn), Libretto von Ignaz Schnitzer, basierend auf der Novelle »Sáffi« von Mór Jókai; Uraufführung 1885 im Theater an der Wien, s. S. III/468

PersonMusikerInAutorIn/JournalistInMedienMusikZitate

Paraphrase des Auftakts von Rilkes»Duineser Elegien«»Wer, wenn ich schriee, hörte mich denn aus der Engel [/] Ordnungen? und gesetzt selbst, es nähme [/] einer mich plötzlich ans Herz: ich verginge von seinem [/] stärkeren Dasein« (Rilke 1927, 259).

PersonAutorIn/JournalistInZitate

Zitat aus Kafkas Roman »Der Proceß«: Mit diesen Worten antwortet K. auf die Vorhaltungen des Untersuchungsrichters, er hätte eine Stunde und fünf Minuten früher erscheinen sollen. Auch die Antwort Klamms entstammt Kafkas Roman: »›Ja‹, sagte der Mann, ›aber ich nicht mehr verpflichtet, Sie jetzt zu verhören […] ich will es jedoch ausnahmsweise heute noch tun‹« (Kafka 1990, 60).

PersonAutorIn/JournalistInZitate

Peter Rosei (* 1946), österr. Schriftsteller; ein Buch mit Haikus hat Rosei nicht veröffentlicht

PersonAutorIn/JournalistIn

In Josef Haslingers Roman »Opernball« (1995) trägt die Figur des Führers einer Nationalen Partei den Namen Jup Bärenthal, in Koflers Prosa »Hotel Mordschein« kommt der Bärentaler vor (s. Eintrag ›Abschenkung‹), beides Anspielungen auf Jörg Haider

PersonAutorIn/JournalistInZitate

Hermann Löns(1866–1914), deutscher Heimatdichter und Journalist, seine Geschichten und Lieder erfreuten sich bereits zu Lebzeiten unter Naturschützern und Wandervögeln großer Beliebtheit, zudem wurde er in der Jägerschaft viel rezipiert. Löns gilt als »Heidedichter« und Vorreiter der Umweltschutzbewegung, seine Texte sind aber auch »voll archaischer Blut-und-Boden-Romantik« (Ehlert 2018), sodass er von den Nationalsozialisten leicht instrumentalisiert werden konnte. Seine Popularität zog sich bis in die Nachkriegszeit, im deutschen Heimatfilm finden sich Adaptionen seiner Werke (u.a. »Rot ist die Liebe«, 1956). In seiner engeren Heimat, der norddeutschen Heide, wird sein Andenken bis heute gepflegt.

PersonAutorIn/JournalistInMedienFilm/Fernsehen/Radio

Am 19. Oktober 1942 kam der Zug mit 405 Buchenwald-Häftlingen im Außenlager Auschwitz-Monowitz an, das sich damals in der Endphase seiner Fertigstellung befand. Das Lager wurde zur Ausbeutung der KZ-Insassen für das benachbarte Buna-Werk der IG Farben errichtet. Der sechs Kilometer lange Weg vom Stammlager zur Produktionsstätte hatte für die verantwortlichen IG-Manager die Arbeitsleistung der Häftlinge zu stark reduziert (vgl. Wagner 2000, 91). Das Lager Monowitz wurde am 28. 10. 1942 fertiggestellt. Löhner-Beda dichtet auch hier ein Lied, das »Buna-Lied« (vgl. Schwarberg 2000, 163f.). Sehr wahrscheinlich war Günther Schwarbergs Biographie Koflers Quelle.

TopographieOrtschaftPersonAutorIn/JournalistIn

Protagonist des epochalen Romans »El ingenioso hidalgo Don Quixote de la Mancha« (1605/1615) von Miguel de Cervantes

PersonAutorIn/JournalistInZitate

Nach dem Ersten Weltkrieg bezieht Elisabeth Heller (1914–2018), die Mutter André Hellers, eine von Adolf Loos umgebaute Villa im Wiener Stadtteil Hietzing. »Mein Großvater Scholdan hat sie meiner Mutter geschenkt, damit wir auch in der Stadt in guter Luft aufwachsen können« (von Mersi 2014). Im Gespräch mit Hermi Löbl 1988 erwähnt sie, dass sie ihrem Sohn das Haus überlassen habe (vgl. Löbl 1990, 90). s. S. II/212

PersonAutorIn/JournalistIn

Anspielung auf Udo Proksch (1934–2001), »Freund der Mächtigen und Bonvivant« (Pretterebner 1987, 13), übernahm 1974 die Führung der Wiener »Hofkonditorei« Demel. 1977 sank der von ihm gecharterte Frachter »Lucona« nach einer Explosion, sechs Menschen starben. Erst 1992 wurde Proksch – nach der Aufdeckung durch den Journalisten Hans Pretterebner – dafür verurteilt, er starb in Haft (s. Eintrag ›der Herr Industrieideologe, der Geschäfteerfinder und Gesellschaftsbegründer, ein wildgewordener Zuckerbäcker, der ins Atomgeschäft einsteigen möchte‹).

PersonVerbrecherInAutorIn/JournalistIn

Kofler gibt hier die ganze aus dem Nachlass von Max Brod herausgegebene Skizze »Gibs auf!« von Franz Kafka im Wortlaut wieder (Erstdruck in der Sammlung »Beschreibung eines Kampfes«, 1936). Der zu Jahresende 1922 entstandene Text (vgl. Kafka 1992b, 125) entstammt dem »Ehepaar-Heft«, wo er von Kafka mit dem Titel »Ein Kommentar« versehen wurde (vgl. Kafka 1992a, 530).

PersonAutorIn/JournalistIn

Johann Fercher von Steinwand (1828–1902, eigentl. Johann Kleinfercher), österr. Schriftsteller, bezog sein Pseudonym von seinem Geburtsort, dem Weiler Untersteinwand bei Stall im Mölltal, das »Freiherr« ist eine Zuschreibung Koflers

PersonAutorIn/JournalistIn

Das erste Symposion am 1997 neu eröffneten Robert-Musil-Institut für Literaturforschung war dem slowenischsprachigen Kärntner Autor Florjan Lipuš gewidmet. 2000 wurden die Vorträge des Symposiums in einem Sammelband veröffentlicht (vgl. Amann/Strutz 2000).

PersonAutorIn/JournalistInEreignis

Der Hermann-Löns-Verband listet 2014 ingesamt 120 Löns-Gedenkstätten in Deutschland und Österreich auf, eine »Hermann-Löns-Bank« am Ufer des Wörthersees ist nicht darunter, dafür aber ein »Löns-Stein« im niederösterreichischen Pulkau (1932 von Egon Geier gestiftet) und ein weiterer »Löns-Stein« im Privatgarten des 1976 verstorbenen Egon Geier (s.o.) in Klagenfurt (vgl. Löns-Verband 2014).

PersonAutorIn/JournalistIn

In Kafkas Roman »Der Proceß« wird K. bei der ersten Befragung vom Untersuchungsrichter gefragt, ob er Zimmermaler sei, worauf er ihm antwortet: »›Nein‹, sagte K., ›sondern erster Prokurist einer großen Bank‹« (Kafka 1990, 61).

PersonAutorIn/JournalistInZitate

»Naturgemäß« gilt als »Signalwort« für die Literatur Thomas Bernhards (vgl. u. a. Piechotta 1982). In Koflers Werk kommt diese Anspielung häufig vor, unter anderem S. I/422, S. II/231, S. III/54

PersonAutorIn/JournalistIn

Der Kafkas Roman »Der Proceß« entlehnte Begriff Zimmermaler taucht in Koflers Werk immer wieder auf, chronologisch erstmals in »Zell-Arzberg« (s. Eintrag ›Zimmermaler, oder erster Prokurist einer großen Bank‹)

PersonAutorIn/JournalistInZitate

In der Gemeinde Timmendorfer Strand bei Lübeck – Ende des 19. Jahrhunderts zum »Ostseebad« ausgebaut – verbrachte die Familie Mann den Sommerurlaub (vgl. Mann 1979, 814).

TopographieOrtschaftPersonAutorIn/JournalistIn

Das im Besitz der Stadt Klagenfurt stehende »Musil-Haus« wurde nach Renovierung und Adaption am 7. 11. 1997, dem 117. Geburtstag Musils, eröffnet. Es beherbergt das seit 1994 bestehende Robert-Musil-Literaturmuseum, das neben MusilIngeborg Bachmann und Christine Lavant in den Mittelpunkt stellt, sowie das Robert-Musil-Institut für Literaturforschung und das Kärntner Literaturarchiv. Zusätzlich fungiert das Institut als literarischer Veranstaltungsort, als Literaturhaus. s. Eintrag »Musil-Archivs in Klagenfurt«

TopographieOrtschaftPersonAutorIn/JournalistInEreignis

Titel eines Gedichtbands (1961) von Heinz Pototschnig; die Texte wurden in die Sammlung »Lyrik« aufgenommen (vgl. Adel 1973).

PersonAutorIn/JournalistInZitate

Der Erinnerung eines überlebenden Mithäftlings aus dem Jahre 1947 nach besuchten im Dezember 1942 fünf Direktoren der IG Farben das Konzentrationslager Auschwitz-Monowitz (vgl. Hilberg 1997, 994). Als sie den moribunden Löhner-Beda erblickten, meinte einer von ihnen, dass »der Jude dort« etwas rascher arbeiten könnte. Das sei Löhners Todesurteil gewesen, ein »krimineller« Häftling, der privilegierte »Lagerälteste«, habe ihn abends totgeschlagen (vgl. Schwarberg 2000, 167). »Insgesamt gingen etwa 35.000 Häftlinge durch Buna [KZ Monowitz]. Mindestens 25.000 starben« (Hilberg 1997, 994)

TopographieOrtschaftPersonAutorIn/JournalistIn

Kreuzbergl: hügelartige Erhebung (517 m) nordwestlich der Klagenfurter Innenstadt, auch als »Hausberg« Klagenfurts bezeichnet. Ingeborg Bachmannhat dem Hügel in ihrer Erzählung »Drei Wege zum See« ein literarisches Denkmal gesetzt. s. Eintrag ›Kreuzbergl‹

TopographieBergOrtschaftPersonAutorIn/JournalistInZitate

»Zu Straßburg auf der Schanz«: Lied aus der dreibändigen Sammlung »Des Knaben Wunderhorn«, die Clemens Brentano und Achim von Armin 1805–1808 herausgaben. Sowohl Johannes Brahms (in seinen »Sechzehn deutschen Volksliedern«»für drei- und vierstimmigen Frauenchor«, 1859–1862) als auch Gustav Mahler (in seinem Liederzyklus »Des Knaben Wunderhorn«, 1887–1890) vertonten den Text.

PersonAutorIn/JournalistInMusikerInMedienMusikZitate

Zitat aus der »Fackel« von Karl Kraus, der vollständige Satz lautet: »Wenn man dem Wiener, dieser Kreuzung aus einem Wiener und einem Juden, dieser unklaren Lösung des Rassenproblems, diesem perspektivisch verzeichneten Zweifarbendruck, dieser an die Luft geklebten Vordergrundsfigur, diesem Dreizehner am Tisch der Kultur, dieser einzig fühlenden Larve, in deren Brust zwei Seelen, die eines Friseurs und die eines Friseurkunden ein Friseurgespräch führen, diesem stets die Ehre habenden und nie herzeigenden, stets die Ehre nehmenden und nie behaltenden Intimus, diesem Wahrzeichen der Lüge, diesem von den Idealen abschreckenden Beispiel, diesem Bauchjesuiten, dem die Lebensmittel den Lebenszweck heiligen, diesem Gourmand einer Henkersküche, dem noch die Schande mit Mehl eingebrannt ist, diesem Harlekin der Phrase, diesem Spalierbildner der Persönlichkeiten, diesem Sowiesokenner der Kunst und diesem Ehschowisser der Gottheit: wenn man dem Wiener die Uhr der Zeit ans Ohr hielte, er lobte ihren Deckel und nähme sie ins Maul.« (Kraus 1913, 36)

PersonAutorIn/JournalistInMedienZeitung/Zeitschrift

Klaus Amann (* 1949), österr. Germanist, Professor für Neuere deutsche Literatur an der Universität Klagenfurt, 1994–2014 Leiter des Robert-Musil-Instituts für Literaturforschung / Kärntner Literaturarchiv (s. Eintrag ›Klaus Amann‹)

PersonAutorIn/JournalistIn

Heimito von Doderer (1896–1966), österr. Schriftsteller; in der Mappe 4 (1961) des »Bogen« druckte Pototschnig einen Brief des berühmten Zeitgenossen mit dessen Leseeindrücken ab: »Ich will frei heraus sagen, daß mir alle Autoren große Freude gemacht haben. [...] Den ›Bogen‹ werde ich jedemKunstfreund nachdrücklich empfehlen.« In der zwölften Mappe des »Bogen« (1963) ist Heimito von Doderer mit der Kurzprosa »Das vergrabene Pfund« vertreten. Das von Kofler zitierte Lob Doderers ist im Brief an Potoschnig vom 8. 9. 1964 enthalten: »Den beiliegenden Satz sagte ich über Sie zu Athen am 8. Mai in einem von mir dort im PEN-Club gehaltenen Vortrage […]: ›Doch ist dem Freunde und Bewunderer lyrischer Dichtung inzwischen noch ein neuer Stern aufgegangen, im südlichen Kärnten, wo zu Villach Hein Pototschnig als Arzt lebt. Seine bisher vorgelegten drei Bände lyrischer Werke halten wir für die derzeitige Spitze österreichischer Dichtung‹« (zit. n. Adel 1997, 7).

PersonAutorIn/JournalistInMedienZeitung/ZeitschriftZitate

Friedrich Entress (1914–1947), Arzt in mehreren Konzentrations- und Vernichtungslagern, 1941 erste Tätigkeit im Lager Groß-Gosen, danach Lagerarzt in Auschwitz und seinen Außenlagern, pharmakologische Menschenversuche, Tötungen durch Wasserstoffinjektionen, 1942 Doktortitel ohne Doktorarbeit per Sonderverordnung, 1943/44 Arzt im KZ Mauthausen. »Zu den Aufgaben der KZ-Ärzte gehörte die Verschleierung der Verbrechen« durch fingierte Todesursachen (Klee 2013, 109), im Falle Löhner-Bedas war es »Altersschwäche«, Schwarberg gibt die Todesurkunde wieder und erwähnt die Verbrennung im »Stammlager« (Schwarberg 2000, 171f.).

TopographieOrtschaftPersonNationalsozialistInAutorIn/JournalistIn

Heinz Jacobi (* 1944), Münchner Schriftsteller, Aktivist des Anti-Strauß-Komitees und Darsteller des 1980 gegründeten »Anachronistischen Zuges«; Jacobi gehörte in den 1960er und 1970er Jahren zu Koflers Münchner Bekanntenkreis; in der von ihm herausgegebenen literarisch-politischen Zeitschrift »Martin-Greif-Bote« (1973–1976; ab 1977 »Der Bote«) erschien 1977 ein Typoskript-Auszug aus dem Hörspiel »Surrealismus«.

TopographieOrtschaftPersonAutorIn/JournalistInMedienZeitung/Zeitschrift

Der Begriff Zimmermaler taucht in Koflers Werk immer wieder auf: in »Am Schreibtisch« in Bezug auf einen Schriftstellerkollegen (s. Eintrag »die tüchtigsten Zimmermaler«), bei den anderen Stellen (»Herbst, Freiheit«; »Üble Nachrede«; »In der Hauptstadt der Literatur«) wird eindeutiger auf Kafka angespielt, s. Eintrag ›Zimmermaler,...‹. Im Roman »Der Proceß« wird der Protagonist K. bei der ersten Befragung durch den Untersuchungsrichter gefragt, ob er Zimmermaler sei, worauf er antwortet: »›Nein‹, sagte K., ›sondern erster Prokurist einer großen Bank‹« (Kafka 1990, 61).

PersonAutorIn/JournalistInZitate

Titelheldin des Ehebruch-Romans» Lady Chatterleys Liebhaber« (1928) von D. H. Lawrence

PersonAutorIn/JournalistInZitate

Hanns Renger (1916–1991) führte bis 1969 das elterliche Schuhgeschäft in Wolfsberg; mit dem Band »Eine Nuß voll Pfauenblau« trat er 1963 erstmals als Lyriker an die Öffentlichkeit, s. Eintrag ›ferner wohnte in W.‹

PersonAutorIn/JournalistInZitate

Zitat aus dem Auftrittslied des Sou-Chong in »Das Land des Lächelns«: »immer nur lächeln und immer vergnügt, [/] Immer zufrieden, wie’s immer sich fügt, [/] Lächeln trotz Weh und tausend Schmerzen, […] Doch wie’s da drin aussieht, geht niemand was an« (zit. n. Denscher 2017, 411). Der Text stammt, wie wahrscheinlich die meisten Liedtexte der Operette, von dem 1942 in Auschwitz ermordeten Fritz Löhner-Beda. s. S. I/24

PersonAutorIn/JournalistInMedienMusik

Hans-Jürgen Syberberg(* 1935), Regisseur, Vertreter des Neuen Deutschen Films; bekannt wurde sein Interview mit Winifred Wagner, einer engen Vertrauten Hitlers, die bekannte: Käme Hitler heute zur Tür herein, »ich wäre genauso froh und glücklich, ihn hier zu sehen und zu haben, wie immer«(o.A./dpa 2015). Syberbergs Darstellung des Nationalsozialismus ist seit seinem Film Hitler, ein Film aus Deutschland(1977), in dem auch André Hellermitspielt, umstritten, sie fand, etwa in Susan Sontag(Sontag 1980), auch Befürworter.

PersonSchauspielerIn/RegisseurInNationalsozialistInAutorIn/JournalistInPhilosophInMedienFilm/Fernsehen/Radio

Zitat aus Goethes»Faust«, Faust im Zwiegespräch mit Mephistopheles: »Was kann die Welt mir wohl gewähren? [/] Entbehren sollst du! sollst entbehren! [/] Das ist der ewige Gesang, [/] Der jedem an die Ohren klingt, [/] Den, unser ganzes Leben lang, [/] Uns heiser jede Stunde singt« (Goethe 1998, 53).

PersonAutorIn/JournalistInZitate

Die drei Schwestern Charlotte Brontë (1816–1855), Emily Brontë (1818–1848) und Anne Brontë (1820–1848) veröffentlichten unter männlichen Pseudonymen ihre Texte, von denen viele bald zu den Klassikern der englischsprachigen Literatur zählten.

PersonAutorIn/JournalistIn

Buchveröffentlichung von André Heller (1987), Untertitel: »61 Beschreibungen aus dem Leben des Ferdinand Alt«, s. S. II/216

PersonAutorIn/JournalistIn

Manfred Posch (1943–2016), österr. Schriftsteller, Kritiker und Journalist, aufgewachsen in Klagenfurt, mehrere Bücher über Kärntner Chöre, Brauchtum und Alpinismus, Chefredakteur der »Kärntner Tageszeitung«; die von Kofler erwähnte Lyrik-Publikation »Am Glasweiher« (1963) war sein Debüt im kleinen Badener Weilburg Verlag, dem eine Beteiligung in der Anthologie »Unter dem Kreuz der Begabung« vorangegangen war (in dieser Publikation waren auch die in Koflers Text erwähnten Drozdowski, Pototschnig, Nowotny und Rudnigger vertreten (vgl. Paar 1963).

PersonAutorIn/JournalistInMedienZeitung/ZeitschriftZitate

Den Begriff Naturreligion bezieht man in der europäischen Philosophiegeschichte in erster Linie auf Spinoza und Rousseau; es ist denkbar, dass Kofler hier an Hölderlin dachte. (vgl. Link 1999)

PersonPhilosophInAutorIn/JournalistIn

Dieter Kaufmann (* 1941), österr. Komponist, Pionier der Elektroakustischen Musik, der von Kofler erwähnte Text»Vision des Kreuzes« erschien in der Literaturzeitschrift »Der Bogen« (Mappe 16, 1964), zugleich mit Texten Jonkes und Koflers, in der erwähnten Publikation »Lyrik der Kommenden« ist Kaufmann mit acht Gedichten vertreten (vgl. Paar 1964, 25–30).

PersonMusikerInAutorIn/JournalistInMedienZeitung/ZeitschriftZitate

Möglicherweise eine Anspielung auf den ersten Vers der polnischen Nationalhymne »Mazurek Dąbrowskiego«, 1797 von Józef Wybicki gedichtet (»Noch ist Polen nicht verloren«). Ernst Lubitschs Film »Sein oder Nichtsein« (1942), auf den Kofler in »Hotel Mordschein« (s. S. II/458) rekurriert, fußt auf dem Theaterstück »Noch ist Polen nicht verloren« des ungarischen Dramatikers Melchior Lengyel (1880–1974).

PersonAutorIn/JournalistInSchauspielerIn/RegisseurInMedienFilm/Fernsehen/RadioZitate

Historisches Subjekt: Der historische Marxismus postulierte, wie das Jean-Paul Sartre formulierte, die Notwendigkeit, dass das Proletariat Bewusstsein seiner selbst gewinne und damit zum Subjekt der Geschichte werde. (vgl. Sartre 1971, 73) Erst dieses Bewusstsein macht es im Sinne von Marx und Engels möglich, die Entfremdung zu überwinden.

PersonAutorIn/JournalistIn

Der in Baden bei Wien beheimatete Weilburg-Verlag (benannt nach dem klassizistischen Schloss Weilburg bei Baden, 1945 ausgebrannt, 1964 gesprengt) wurde von dem Schriftsteller und Redakteur Carl Egmont Paar (1914–unbek.) betrieben und konzentrierte sich auf Lyrik, etwa mit den ambitionierten Anthologien »Lyrik 1965: Prominenz und Nachwuchs« (1965, u.a. mit Doderer) und »Gruppe C.: Österreichische Lyriker – Premiere« (1967).

PersonAutorIn/JournalistInZitate

Donna Summer (1948–2012), US-amerikanische Popsängerin, wird als »Disco-Queen« bezeichnet. 1968–1976 lebte sie in Deutschland und Österreich. Der »Adabei«-Reporter der »Kronen-Zeitung«, Roman Schliesser, schreibt von 30.000 Dollar Gage für ihren 45 Minuten währenden Auftritt an diesem Abend (Schliesser 2016, 89).

PersonMusikerInAutorIn/JournalistInMedienZeitung/Zeitschrift

Rainer Maria Rilke (1875–1926), in Prag geborener deutschsprachiger Lyriker (siehe u.a. S. I/390, S. II/193f., S. III/14)

PersonAutorIn/JournalistIn

Möglicherweise greift Kofler hier auf das »Manifest der Kommunistischen Partei« von Marx und Engels zurück, wo der Begriff Idiotie sinngemäß auftaucht: Die Bourgeoisie habe »die Zahl der städtischen Bevölkerung gegenüber der ländlichen in hohem Grade vermehrt und so einen bedeutenden Teil der Bevölkerung dem Idiotismus des Landlebens entrissen«. (Marx/Engels 1968, 18)

PersonAutorIn/JournalistInZitate

Peter Paul Wiplinger (* 1939), lebt seit 1960 als freier Schriftsteller in Wien; Kofler bezieht sich auf das Gedicht »Der Golfkrieg«, das Wiplinger 1991 während des zweiten Golfkriegs (Jänner/Februar 1991) in der katholischen Wochenzeitung »Die Furche« veröffentlichte: »gebrauchsfertig [/] geliefert der tod [//] von allen staaten [/] die reden von frieden [...] doch im geheimen [/] liefern sie waffen [//] die anderen sterben [/] für ihren profit […] die rüstung dient [/] nur dem frieden [//] das sagen stets [/] die todeslieferanten« (Wiplinger 1991).

PersonAutorIn/JournalistInMedienZeitung/ZeitschriftZitateEreignis

Österreichische Gesellschaft für Literatur: 1961 gegründete Organisation zur Durchführungen literarischer Veranstaltungen, die Unterstützung von Dissidenten in Osteuropa war eines ihrer Anliegen, bis 1994 war Wolfgang Kraus der Leiter, s. »Doktor Kraus« (I/554) und »Sekretär der österreichischen Gesellschaft der Literatur« (s. Eintrag ›Sekretär der österreichischen Gesellschaft für Literatur‹)

PersonAutorIn/JournalistIn

»Der Herr Karl« (1961): knapp einstündiger Monolog von Helmut Qualtinger und Carl Merz, wurde zuerst mit Qualtinger in der Hauptrolle verfilmt und 1961 im ORF gesendet, anschließend auf zahlreichen Bühnen aufgeführt.

PersonSchauspielerIn/RegisseurInAutorIn/JournalistInMedienFilm/Fernsehen/Radio

Peter Turrini (* 1944), österr. Schriftsteller, s. Eintrag ›Turrini‹

PersonAutorIn/JournalistIn

Der US-amerikanische Germanist Egon Schwarz schrieb 1987 eine Rezension von André Hellers Buch »Schattentaucher« für die »Frankfurter Allgemeinen Zeitung«. Es handelt sich um keine »hymnische«, sehr wohl aber um eine sehr positive Kritik. Schwarz, 1939 mit den Eltern aus seiner Geburtsstadt Wien geflohen, schätzt die »jüdische Reminiszenzen« und die Schilderungen eines skurrilen Kaffeehaus-Wien, besonders gut gefallen ihm die »exquisiten Bissigkeiten« jenes Kapitels, in dem ein vergessener Dichter, Holocaust-Überlebender und Remigrant, dem heutigen Österreich seine Vergangenheitsvergessenheit vor Augen führt (vgl. Schwarz 1987).

PersonAutorIn/JournalistInMedienZeitung/Zeitschrift

Kofler schreibt in einem Brief 1967 (?) an Ingeborg Teuffenbach: »ich war jetzt einen monat in bulgarien. [...] aber das wichtigste, merkwürdig sich anhörende, unter anführungszeichen zu setzende, mir eher unglaubwürdig –: ›wir werden heiraten‹. im juni oder juli – sofern die bulgarischen behörden es genehmigen. nicht etwa: verliebte attitüde – nur: legalisieren, sich ringe anstecken, wie man einen hut aufsetzt, auf daß der staat es zufrieden sei. [...] margarita setzt damit alles auf eine karte. gelingt es, wird sie österreichische staatsbürgerin, wir sind drei monate am schwarzen meer, sie absolviert den schlußkurs am konservatorium und kommt 69 nach wien.« Werner Kofler, o.O., an Ingeborg Teuffennach, Innsbruck, 19. 12. [1967?]. Nachlass Ingeborg Teuffenbach, Forschungsinstitut Brenner-Archiv, Universität Innsbruck, NL Nr. 29, Kass. 27, M50.

PersonAutorIn/JournalistInTopographieOrtschaft

Café Sport: ehemaliger »Künstlertreff« in der Wiener Schönlaterngasse 2, »das einzige lokal«, wie sich Reinhard Priessnitz1970 erinnert, »das langhaarige als gäste duldete und nicht andauernd mit lokalverboten zur stelle war« (Priessnitz 1990, 29). Neben den Aktionisten und anderen KünstlerInnen wie Arnulf Rainer, Margot Pilz, Cora Pongracz oder Valie Export frequentierten auch der Schauspieler Helmut Qualtinger und SchriftstellerInnen wie Hermann Schürrer, Elfriede Gerstl, Elfriede Jelinek, Franz Schuhoder Reinhard Priessnitz das Lokal (vgl. Krasny 2008, 207). Das Café Sport bestand nur bis ca. 1968, heute befindet sich an dieser Adresse die Bar »Lukas«. In Robert Menasses Roman »Selige Zeiten, brüchige Welt« (1991) spielt das Café als »auratischer Ort« eine Rolle (Beilein 2008, 146f.), in Elfriede Jelineks Roman »Die Ausgesperrten« (1980) besucht die Schülergruppe das Café, wo »man auf den Plätzen sitzt, um zu schauen, welcher Künstler oder Intellektuelle auf dem Platz oder dem Platz sitzt« (Jelinek 1985, 105).

TopographieOrtschaftPersonAutorIn/JournalistInSchauspielerIn/RegisseurInZitate

Modifiziertes Zitat aus Kafkas»Der Proceß«: »›Ihre Frage, Herr Untersuchungsrichter ob ich Zimmermaler bin […] ist bezeichnend für die ganze Art des Verfahrens, das gegen mich geführt wird. […] Aber ich erkenne es also für den Augenblick jetzt an, aus Mitleid gewissermaßen. Man kann sich nicht anders als mitleidig dazu stellen, wenn man es überhaupt beachten will. Ich sage nicht, daß es ein lüderliches Verfahren ist, aber ich möchte Ihnen diese Bezeichnung zur Selbsterkenntnis angeboten haben‹« (Kafka 1990, 62).

PersonAutorIn/JournalistInZitate

»Träume der Jugend« (1879), Gedicht von Johann Gottfried von Herder

PersonAutorIn/JournalistInZitate

Anspielung auf Hugo von Hofmannsthals allegorisches Theaterstück »Das Salzburger große Welttheater«, das 1922 unter der Regie von Max Reinhardt bei den Salzburger Festspielen uraufgeführt wurde. Das »Schauspiel« beruht auf Pedro Calderóns Mysterienspiel »Das große Welttheater.« Koflers Zusammenführung mit den Begriffen Nihilismus und Weltverschwörung dürfte parodistischer Absicht entspringen.

PersonAutorIn/JournalistInSchauspielerIn/RegisseurInZitate

Peter Turrini (* 1944), österr. Schriftsteller, s. Eintrag ›Turrini‹

PersonAutorIn/JournalistIn

Kofler kehrt hier Marx’ Diagnose vom »Idiotismus des Landlebens« um.

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In Kafkas Roman »Der Prozeß« hält K. eine akklamierte Rede vor dem Untersuchungsrichter, in der er davon spricht, dass er für all jene hier stehe, die ebenfalls mit einem für sie völlig undurchsichtigen Verfahren konfrontiert seien – »irgendwo« aus dem Publikum reagiert jemand mit Klatschen und dem von Kofler zitierten Ausruf (Kafka 1990, 64).

PersonAutorIn/JournalistInZitate

Anspielung auf Sartres»Das Sein und das Nichts«. »Versuch einer phänomenologischen Ontologie« (orig. »L’être et le néant. Essai d’ontologie phénoménologique« 1943)

PersonAutorIn/JournalistInZitate

Die Titelfigur in Shakespeares »The Tragedy of King Lear« (Erstdruck 1608) wird nicht explizit als Greis bezeichnet. Aber Lear erklärt in der Eröffnungsszene seine Abdankung damit, »all cares and business from our age« nehmen und dadurch ohne Bürde zum Grab wanken zu wollen: »Unburthen’d crawl toward death« (http://shakespeare.mit.edu/lear/lear.1.1.html [25.6.2020]).

PersonAutorIn/JournalistInZitate

Goldenes Rössl: Gabenbringer in der Weihnachtsnacht, der über das Haus springt; in Adalbert Stifters Erzählung »Weihnacht« heißt es etwa, damit die Kinder wüssten, »daß das Schüsselchen gefüllt ist, sendet öfter das Christkindlein eines seiner goldenen Rößlein, mit denen es durch den Himmel fährt, und läßt die geschehene Begabung verkündigen« (Stifter 1949, 67).

PersonAutorIn/JournalistInZitate

Anspielung auf Wilhelm Rudnigger (1921–1984), Kärntner Mundartdichter (s. Eintrag Willi Rudnigger), eine »Fröhliche Urlaubsfibel« Rudniggers ist in Bibliothekskatalogen nicht dokumentiert.

PersonAutorIn/JournalistIn

»Wörter brauchen keine Seiten«: Projekt (1993) von Ferdinand Schmatz und Heimo Zobernig mit Plakaten im Wiener Stadtraum (vgl. Schmatz/Zobernig 2008)

TopographieOrtschaftPersonAutorIn/JournalistIn

Anspielung auf Samuel Becketts »Molloy«: »Ich bin im Zimmer meiner Mutter. Ich wohne jetzt selbst darin. Wie ich hierhergekommen bin, weiß ich nicht« (Beckett 1976, 7). Kofler variierte das Zitat auch schon in »Am Schreibtisch «s. Eintrag ›wie ich aus dem Keller‹

PersonAutorIn/JournalistInMedienZitate

Möglicherweise ein Rückgriff auf den Begriff der inversen Produktion, wie sie neomarxistische Ansätze der 1970er Jahre vertraten. Bernd Jürgen Warneken etwa vertritt mit Blick auf die Produktion von »Kunstliteratur« die Ansicht, die Rezeption sei Teil der Literaturproduktion, sie sei inverse Arbeit, ein »aktives Reproduzieren von Bedeutungen« (Warneken 1979, 42), eine »innere ,Produktion‘ von Bedeutung«. (Warneken 1979, 43)

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Im »Prater blüh’n wieder die Bäume« (1958), österr. Liebesfilm von Hans Wolff, basierend auf dem Bühnenstück »Die Sachertorte« von Siegfried Geyer und Rudolf Österreicher.

PersonAutorIn/JournalistInMedienFilm/Fernsehen/RadioZitate

Hermann Sudermann (1857–1928), deutscher Journalist, Schriftsteller, zu Lebzeiten erfolgreicher Dramatiker

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1939 vonJosefine und Leopold Hawelka übernommenes Kaffeehaus in der Wiener Dorotheergasse. Nach kriegsbedingter Schließung 1945 wiedereröffnet, entwickelte sich in den 1950er Jahren zu einem »Künstlercafé«. Der Kritiker Hans Weigel schrieb sich die »Entdeckung« des Hawelka um 1950 auf seine Fahnen, die späte Sperrstunde sei ein entscheidender Grund gewesen (vgl. Weigel 1982, 70). Das Café wird heute von Nachfahren der Hawelkas betrieben, die Originaleinrichtung von Rudolf Schindler aus dem Jahre 1913 besteht noch.

TopographieOrtschaftPersonUnternehmerInAutorIn/JournalistIn

In Kafkas Roman »Der Prozeß« reagiert K. auf die spontane Beifallsbekundung eines Zuhörers seiner Rede vor dem Untersuchungsrichter: »›Ich will nicht Rednererfolg‹, sagte K. aus dieser Überlegung heraus, ›er dürfte mir auch nicht erreichbar sein. Der Herr Untersuchungsrichter spricht wahrscheinlich viel besser, es gehört ja zu seinem Beruf‹« (Kafka 1990, 65).

PersonAutorIn/JournalistInZitate

»Magneten. Charismatische Meisterinnen undMeister der Roma und Sinti aus zwölf verschiedenen Ländern« war eine Show André Hellers, die 1993/1994 auf Europatournee ging

PersonAutorIn/JournalistIn

Karl Marx spricht in »Das Kapital« von der »reinen Form« des Kapitals, für die man von den »eigentümlichen Funktionen des kaufmännischen oder Warenhandlungskapitals« abstrahieren müsse. (Marx 2004, 264)

PersonAutorIn/JournalistInZitate

»Realitätsprüfung« ist »ein von Freud postulierter Vorgang, der es dem Subjekt ermöglicht, die aus der Außenwelt stammenden Reize von inneren zu unterscheiden und einer möglichen Verwechslung zwischen dem, was das Subjekt wahrnimmt, und dem, was es sich lediglich vorstellt, zuvorzukommen, einer Verwechslung, die der Halluzination zugrunde liegt«. (Laplanche/Pontalis 1973, 431)

PersonAutorIn/JournalistIn

Anspielung auf das Theaterstück Das Mündel will Vormund sein (1969) von Peter Handke

PersonAutorIn/JournalistInZitate

Abgewandeltes Zitat aus Thomas Bernhards im März 1968 gehaltenen Rede zur Verleihung des Österreichischen Staatspreises für Literatur 1967, Sparte Roman (Erstabdruck in der »Frankfurter Allgemeinen Zeitung«, 19.3.1968): »Es ist nichts zu loben, nichts zu verdammen, nichts anzuklagen, aber es ist vieles »lächerlich«; es ist alles lächerlich, wenn man an den »Tod« denkt« (Bernhard 2011, 69), s. Eintrag »Alles kunstgemäß, alles lächerlich, Literatur, Gelächter, alles lächerlich im Angesicht des Todes.«

PersonAutorIn/JournalistInMedienZeitung/Zeitschrift

Kofler gibt hier im Wortlaut ein Lied des Wiener Malers Ernst Fuchs (1930–2015) wieder, das unter dem Titel »Ernst Fuchs singt« 1980 in der Nullnummer der Zeitschrift »Sonne« erschien. Günther Nenning, der Herausgeber der Zeitschrift »Neues Forvm« (in der zahlreiche Beiträge Koflers erschienen), betreute die »Sonne « redaktionell. Mitherausgeber waren André Heller, Ernst Fuchs, Freda Meissner-Blau, Friedensreich Hundertwasser und Maria Felsenreich, es war ein Organ der österreichischen Naturschutzbewegung. »Sonne« lag – in identischem Format – dem »Neuen Forvm« bei.

PersonAutorIn/JournalistInPolitikerInMedienZeitung/Zeitschrift

André Heller (* 1947), österr. Sänger, Schriftsteller, Impresario, ein zentraler Bezugspunkt der Kofler’schen Satire

PersonAutorIn/JournalistIn

»Die Gespenstersonate«: 1908 uraufgeführtes Theaterstück von August Strindberg (1849–1912)

PersonAutorIn/JournalistInZitate

»It was a lover and his lass« ist der Titel des bekanntesten Lieds aus Shakespeares»Wie es euch gefällt« (»As you like« it, 1623), vertont von Thomas Morley (1557/58–1602): »It was a lover and his lass, [/] With a hey, and a ho and a hey nonino, [/] That o’er the green cornfield did pass, [/] In the spring-time, the only pretty ring-time, [/] When birds do sing, hey ding a ding a ding, [/] Sweet lovers love the spring« (Shakespeare 2006, 328f.). In der Schlegel-Tieck ’schen Übersetzung: »Ein Liebster und sein Mädel schön, [/] Mit heisa und ha und juchheisa trala! [/] Die thäten durch das Kornfeld gehen [/] Zur Maienzeit, der lustigen Paarezeit, [/] Wann Vögel singen tirlirelirei: [/] Süß’ Liebe liebt den Mai« (Shakespeare 1897, 173).

PersonAutorIn/JournalistInMusikerInMedienMusikZitate

»Der Ackermann aus Böhmen« (1400/1401): wichtiges Werk der spätmittelhochdeutschen Literatur von Johannes von Tepl (um 1350–1414), Notar, Stadtschreiber und Wirt in Prag – eine Wechselrede zwischen einem Bauern und dem Tod. Möglicherweise war Josef Winklers Aneignung des Titels für seinen Roman »Der Ackermann aus Kärnten« (1980) Kofler bei der Arbeit am Stück bekannt. Die Umarbeitung des 1978 erstgesendeten Hörspiels in das 1984 uraufgeführte Theaterstück lässt sich allerdings zeitlich nicht festlegen.

PersonAutorIn/JournalistInZitate

Deutscher Titel von »Revolutionary Road«, 1961 erschienener Debütroman des US-amerikanischen Schriftstellers Richard Yates (1926–1992)

PersonAutorIn/JournalistInZitate

Peter Henisch, (* 1943), österr. Schriftsteller, s. Eintrag ›Henisch‹

PersonAutorIn/JournalistIn

Peter Turrini (* 1944), österreichischer Schriftsteller, der v.a. zur Zeit der Kanzlerschaft Bruno Kreiskys (1970–1983) der Sozialdemokratie nahe stand. Die SPÖ konnte damals u.a. mit kulturpolitischen Maßnahmen, wie etwa der Einrichtung eines Sozialfonds für AutorInnen, viele KünstlerInnen für sich gewinnen, die auch offen für Kreisky und seine Politik auftraten. Turrini verfasste gemeinsam mit Gerhard Roth die Texte zu einem Fotoband aus Anlass von Kreiskys 70. Geburtstag im Jahr 1981. (vgl. Müller 1981)

PersonAutorIn/JournalistInPolitikerInEreignis

Die »schule für dichtung (sfd)« in Wien wurde 1991 als Künstlerprojekt gegründet, 1992 trat sie mit der Organisation erster »Klassen« und einer Tagung zum Thema der Lehr- und Lernbarkeit von Literatur an die Öffentlichkeit. »sie veranstaltet festivalartig organisierte, alljährlich stattfindende ›akademien‹ mit klassen, referaten, lehrgesprächen, lesungen, performances und studentenpräsentationen« (Hintze 2002, 182). Wesentlicher Initiator und langjähriger Leiter war der Dichter Christian Ide Hintze (1953–2012).

PersonAutorIn/JournalistIn

Hanns Heinz Ewers (1871–1943), Kabarettist, (Reise-)Schriftsteller, Drehbuchautor, Dandy, zeitweise dem Okkultismus zugetan, trug sich den Nationalsozialisten an, die aber mit seinem Werk zwischen Phantastik, Wissenschaft und Erotik wenig anfangen konnten

PersonAutorIn/JournalistIn

»Die Tragödie von König Richard III.«: Theaterstück von William Shakespeare. Koflers Anspielung auf eine Salzburger Aufführung führt nicht zu den Salzburger Festspielen, bei denen das Drama (bis 2020) nie auf dem Programm stand, sondern zu einer Inszenierung am Salzburger Landestheater im September 1982 (Regie: Hans Joachim Heyse). Ob die Bühne als »öffentliche Garderobe« diente, wie Kofler schreibt, ist nicht mehr rekonstruierbar. Eine Rezension gibt den Hinweis darauf, dass der Hauptdarsteller »am Beginn als Privatmann mit geraden Gliedern auf die Bühne steigt« und dann erst anfange zu »spielen« (Thuswaldner 1982).

PersonAutorIn/JournalistInSchauspielerIn/RegisseurInZitate

»Vom Wunsch, Indianer zu werden: wie Franz Kafka Karl May traf und trotzdem nicht in Amerika landete« (1994): Buchpublikation von Peter Henisch, bezieht sich auf die Prosaskizze »Wunsch, Indianer zu werden« von Franz Kafka, 1913 im Sammelband »Betrachtung« erschienen

PersonAutorIn/JournalistInZitate

lat.: So vergeht der Ruhm der Welt. Wahrscheinlich geht der Spruch auf Thomas von Kempens Werk »De imitatione Christi« (»Die Nachfolge Christi«, um 1418) zurück, in dem er schreibt: »O quam cito transit gloria mundi« (»O wie schnell vergeht der Ruhm der Welt.«) (Pöppelmann 2009, 130)

PersonAutorIn/JournalistInZitate

Mario Ferrari-Brunnenfeld (1932–2001), Kärntner Arzt und Politiker, ab 1975 Kärntner Landtagsabgeordneter, 1983–1987 Gesundheitsstaatssekretär. 1976machte er als FPÖ-Landesparteiobmann Jörg Haiderzum Kärntner FPÖ-Landesgeschäftsführer, zu einem Zeitpunkt, als der 26-jährige Haider sich als jüngstes Mitglied des Bundesparteivorstands in Wien Feinde gemacht hatte. (vgl. Zöchling 1999, 101) In einer Vorstufe zu »Am Schreibtisch«schreibt Kofler von einer physiologischen Ähnlichkeit zwischen Ferrari-Brunnenfeld und Turrini: »dieser (fette) ferrari [...] mit seinen kritischen glotzaugen etwa, den ich immer mit dem staatssekretär turrini verwechsle, gut, beide haben ein feistes gesicht u kommen aus der klagenfurter gegend (beide haben diese fett(ig)e, erdige stimme)« (11/W7/2).

TopographieOrtschaftPersonPolitikerInAutorIn/JournalistInEreignis

Gerhard Rühm schreibt 1967 im Vorwort zu dem von ihm herausgegebenen Band mit Arbeit der »Wiener Gruppe« davon, dass man in der Gruppe die »methodische hervorbringung von literatur« diskutiert habe, wichtige Anregungen seien von Marc Adrians »methodischem Inventionismus« ausgegangen (Rühm 1985, 14). Der Konzeptkünstler und Filmemacher Marc Adrian (1930–2008) formulierte 1957 eine »kurzgefasste theorie des methodischem inventionismus«, in der ein zentraler Punkt lautete: »es handelt sich darum, methoden für künstlerische produktionsprozesse zu erarbeiten, welche die individuellen kohärenzfaktoren (k) jedes künstlers in der verschiedensten weise (v) im jeweiligen prozess sichtbar werden lassen. diese methoden müssen darstellbar und vorausplanbar (programmierbar) sein. die erstellung dieser programme ist ebenfalls künstlerische aktivität« (Adrian 2007, 110).

PersonAutorIn/JournalistIn

Mit demTheaterstück »Jedermann. Das Spiel vom Sterben des reichen Mannes« von Hugo von Hofmannsthal wurden 1920 die Salzburger Festspiele eröffnet. Uraufgeführt wurde das Mysterienspiel 1911 in Berlin unter der Regie vonMax Reinhardt.

PersonAutorIn/JournalistInSchauspielerIn/RegisseurInZitate

Büchners »Dantons Tod« wurde 1982 in der Regie von Kurz Josef Schildknecht am Grazer Schauspielhaus inszeniert (Premiere: 29. 9. 1982) und begann, wie Kofler schreibt, im Foyer: »Kaum kommt man zu ebener Erde hinein, werden einem abgeschlagene Köpfe unter die Nase gehalten, und anschließend, im ersten Stock, wird das Publikum unter den Revolutionsmob gemischt« (Wimmer 1982).

PersonAutorIn/JournalistInZitate

Karl May (1842 – 1912), deutscher Schriftsteller, berühmt für seine Abenteuerromane und Reiseerzählungen aus dem Orient und den USA; mehrfach Bezüge bei Kofler, siehe u.a. s. Eintrag ›Karl-May-Sammelbildern‹

PersonAutorIn/JournalistIn

Wendelin Schmidt-Dengler (1994, 299) erkennt hier einen Bezug zur Identitätsproblematik in Max Frischs Roman »Stiller« (1954), die bereits im ersten Satz angesprochen wird: »Ich bin nicht Stiller!« (Frisch 1996, 7) Turrinis. Eintrag ›Turrini‹

PersonAutorIn/JournalistInMedienZitate

Abgewandeltes Zitat aus Samuel Becketts Roman »Molloy«: »Ein Zahnarzt ist so gut wie der andere, sagte ich.« (Beckett 1976 , 143)

PersonAutorIn/JournalistInZitate

»Am Ziel«: Theaterstück von Thomas Bernhard (1981)

PersonAutorIn/JournalistInZitate

Von 1992 an war Wolfgang Bauer für knapp ein Dezennium Lehrender an der Wiener »schule für dichtung«.

PersonAutorIn/JournalistIn

Tom Wolfe (1930–2018), US-amerikan. Schriftsteller und Kritiker, Vertreter des New Journalism

PersonAutorIn/JournalistIn

Zitat aus dem Auftrittslied des Sou-Chong aus »Das Land des Lächelns«: »immer nur lächeln und immer vergnügt, [/] Immer zufrieden, wie’s immer sich fügt, [/] Lächeln trotz Weh und tausend Schmerzen, […] Doch wie’s da drin aussieht, geht niemand was an« (zit. n. Denscher 2017, 411). Der Text stammt, wie wahrscheinlich die meisten Liedtexte der Operette, von dem 1942 in Auschwitz ermordeten Fritz Löhner-Beda.

TopographieOrtschaftPersonAutorIn/JournalistInMedienMusik

Jack Unterweger hat während seiner Haftzeit 1976–1990 »den Hauptschulabschluß nachgeholt, einen Schreibmaschinenkurs absolviert und im Fernlehrgang die ›Technik der Erzählkunst‹ studiert.« (Friedrichsen 1994, 152)

PersonAutorIn/JournalistIn

Übertreibungskünstler ist ein Begriff, der einen Aspekt von Thomas Bernhards Poetik zu fassen sucht. Der Germanist Wendelin Schmidt-Denglerbetitelte damit 1986 die Sammlung seiner Aufsätze zu Bernhard, und die Figur Murnauin Bernhards letztem Roman »Die Auslöschung«(1986) bezeichnet sich selbst als solchen – ein Synchronismus in Literatur und Literaturwissenschaft (vgl. Huber 2010, 278)

PersonAutorIn/JournalistInZitate

Kofler bezieht sich hier wahrscheinlich auf eine Rezension des Buches »Vom Unglück und Glück der Kunst in Deutschland nach dem letzten Kriege« (1990) von Hans-Jürgen Syberberg (* 1935), in der Helmut Karasek kritisiert, dass ein Buch, das Hitler relativiere, überhaupt einen Verleger und in Günther Nenning und André Heller zwei (positive) Rezensenten gefunden habe: »Syberberg, ein ›engagierter Antifaschist‹? Bestenfalls ein ewiger Hitler-Junge, der sich idealistisch einen netten, sauberen Faschismus wünscht – umweltfreundlich, heimatverbunden und mit einem anständigen, weil prinzipientreuen Antisemitismus« (Karasek 1990, 245). Syberbergs Darstellung des Nationalsozialismus ist seit seinem Film »Hitler, ein Film aus Deutschland« (1977), in dem auch André Heller mitspielt, umstritten, sie fand, etwa in Susan Sontag(Sontag 1980), auch Befürworter.

PersonSchauspielerIn/RegisseurInAutorIn/JournalistInNationalsozialistInPhilosophInMedienFilm/Fernsehen/RadioZitate

Thomas Bernhard (1931–1989), österr. Schriftsteller. Die Bezüge zu Bernhard ziehen sich durch das gesamte Œuvre Koflers, s. Eintrag ›Th. Bernhard‹

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»Freischütz«: 1821 uraufgeführte Oper von Carl Maria von Weber (1786–1826), Libretto von Johann Friedrich Kind (1768–1848). Im »Jägerchor« besingen Jäger die Freuden der Jagd: »Was gleicht wohl auf Erden dem Jägervergnügen? [/] Wem sprudelt der Becher des Lebens so reich? [/] Beim Klange der Hörner im Grünen zu liegen, [/] Den Hirsch zu verfolgen durch Dickicht und Teich, [/] Ist fürstliche Freude, ist männlich Verlangen, [/] Erstarket die Glieder und würzet das Mahl« (von Weber 1872, 18).

PersonMusikerInAutorIn/JournalistInMedienMusik

Zitat aus Samuel Becketts Roman »Molloy«: »Ein Zahnarzt ist so gut wie der andere,sagte ich« (Beckett 1976, 143). s. Eintrag ›Eine Praxis ist so gut wie die andere‹

PersonAutorIn/JournalistInMedienZitate

Hans Magnus Enzensberger (* 1929), deutscher Schriftsteller und Übersetzer

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Protagonist in Rilkes»Die Aufzeichnungen des Malte Laurids Brigge« (1910)

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Möglicherweise eine Kontamination zweier Zitate von Georg Büchner (1813–1837): »Jeder Mensch ist ein Abgrund, es schwindelt einem, wenn man hinabsieht« (»Woyzeck«, Büchner 2005, 19); »Die Welt ist das Chaos« (»Dantons Tod«, Büchner 2000, 486). s. Eintrag »die Welt ist ein Abgrund«.

PersonAutorIn/JournalistInZitate

Fritjof Capra: »Wendezeit« (1982), s. Eintrag ›WENDEZEIT‹

PersonAutorIn/JournalistInZitate

Zitat aus Rilkes»Die Aufzeichnungen des Malte Laurids Brigge«: »Meinem Großvater noch, dem alten Kammerherren Brigge, sah man es an, daß er einen Tod in sich trug. Und was war das für einer: zwei Monate lang und so laut, daß man ihn hörte bis aufs Vorwerk hinaus« (Rilke 1982, 14).

PersonAutorIn/JournalistInZitate

»Fußgänger der Luft« (orig. »Le piéton le l’air«): Theaterstück von Eugène Ionesco (1909–1994) (vgl. Ionesco 1964), dem eine gleichnamige Novelle zugrundeliegt (vgl. Ionesco 1985), s. Eintrag ›Professor Podersam, der Fußgänger der Lüfte‹

PersonAutorIn/JournalistInZitate

Deutsche Band, deren Geschichte 1980 mit einem Auftritt in dadaistischer Manier beginnt. Auf ihren frühen Alben werden etwa eine alte Waschmaschine, ein Vorschlaghammer, eine Bohrmaschine oder Kettensägen zu Instrumenten; mit dieser Geräuschästhetik galt die Band rasch als »Avantgarde«. Auch die etablierte Kunstszene interessierte sich für die Gruppe, sie nahm an der Documenta in Kassel teil und kooperierte in Theaterproduktionen u.a. mit Regisseur Peter Zadek und Autoren wie Heiner Müller oder Werner Schwab.

PersonMusikerInSchauspielerIn/RegisseurInAutorIn/JournalistIn

Kofler/Fian beziehen sich hier vermutlich auf André Hellers Roman »Schattentaucher« (1987); darin beklagt ein Protagonist, »daß der Tod in unserer Gesellschaft ein Tabu sei« (Heller 2003, 83). Zugleich schreibt Kofler in »Der Hirt auf dem Felsen« von der »vielbeschworene[n] Tabuierung des Todes« (S. II/512), hier dürften Jean Baudrillards Überlegungen zum Ausschluss des Todes aus der Gegenwart in »Der symbolische Tausch und der Tod« (»L’ échange symbolique et la mort«, 1976) zugrunde liegen (s. S. II/514, 520).

PersonAutorIn/JournalistInPhilosophInZitate

Variation des bekannten Goethe-Aphorismus: »Sage mir, mit wem du umgehst, so sage ich dir, wer du bist; weiß ich, womit du dich beschäftigst, so weiß ich, was aus dir werden kann« (Goethe 1993, 40).

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Anspielung auf den vom neuseeländischen Psychiater John Macdonald (1920–2007) in den 1960er Jahren behaupteten Zusammenhang von seriellen Straftaten des Erwachsenen mit bestimmten Angewohnheiten in der Kindheit: Bettnässen, Feuerlegen und Tierquälerei (die Onanie kommt dabei nicht vor). Die »Macdonald Triade« galt in der wissenschaftlichen Psychologie nie als seriöses Erklärungsmodell. Dieser kriminologische Mythos dürfte über den US-amerikanischen Krimiautor Andrew Vachss (* 1942) auf Kofler/Fian gekommen sein. In seinem Krimi »Kata« (1988; orig. »Flood«, 1985) liest der Ich-Erzähler ein psychiatrisches Gutachten über einen Straftäter: »Verdacht auf Enuresis, Zündeln, Grausamkeit gegenüber Kleintieren, die klassische Trias« (Vachss 1988, 290f.).

PersonAutorIn/JournalistInMedienFilm/Fernsehen/Radio

Kofler/Fian zitieren erneut Rilkes»Die Aufzeichnungen des Malte Laurids Brigge«, wo es im im ersten Kapitel heißt: »[...] das muß früher anders gewesen sein. Früher wußte man (oder vielleicht man ahnte es), daß man den Tod in sich hatte wie die Frucht den Kern. Die Kinder hatten einen kleinen in sich und die Erwachsenen einen großen. Die Frauen hatten ihn im Schooß und die Männer in der Brust. Den hatte man, und das gab einem eine eigentümliche Würde und einen stillen Stolz« (Rilke 1982, 14).

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Kofler/Fian kombinieren die Worte Rilkes mit einem in der Reihenfolge der Aussagen leicht veränderten Zitat aus Hellers»Schattentaucher«, wo der Protagonist Ferdinand diese Worte spricht: »Mein Tod ist in mir und wächst mit mir und durch mein Älterwerden. Ich brüte ihn aus und werde eines Tages nicht mehr als seine Schale sein, die er abwerfen muß [...] Ich fände es richtig, wenn jeder seinen Todestag wüßte. Nicht das Jahr, aber den Tag. Und man würde ihn feiern als schöne trostreiche Gewißheit« (Heller 2003, 84).

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Unter seinem Kürzel »Cato« schrieb der Herausgebers Hans Dichand am 2. 7. 1989 in der »Kronen Zeitung« einen kurzen Kommentar zur Verwechslung seiner Lokalreporter, aus dem Kofler zitiert: »Jetzt, da sich unsere Lokalreporter [...] einmal – trotz intensiver Recherchen – geirrt haben, kommen die Neider und Hasser erneut wie Ratten aus dreckigen Hinterhöfen hervor. Mit ihren vom Aas ihrer Gesinnung vergifteten Zähnen versuchen sie uns anzufallen.« (Cato 1989) Am 4. Juli musste die Zeitung eine Entgegnung auf der Titelseite sowie auf vier Seiten im Blattinneren bringen. Die Zeitung »rächte« sich, indem sie der Entgegnung ein Privatfoto hintanstellte, das einen Arzt zeigt, der der lächelnden Waltraud Wagner auf die Brüste greift – zur Unterstützung der These, dass Sex im Lainzer »Todespavillon« eine »eminente Rolle« gespielt habe. (Haunold 1989)

PersonAutorIn/JournalistInMedienZeitung/ZeitschriftEreignis

Beginn von Friedrich Hölderlins Hymnus »Patmos«»« (erste Fassung): »Nah ist [/] Und schwer zu fassen der Gott. [/] Wo aber Gefahr ist, wächst [/] Das Rettende auch.« (Hölderlin 1992, 447)

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Zitat aus dem ersten Lied (»Gute Nacht«) aus Franz Schuberts»Winterreise«, einem 1827 nach Gedichten Wilhelm Müllers komponierten Liedzyklus: »Fremd bin ich eingezogen, [/] Fremd zieh ich wieder aus« (Schochow 1974, 395). s. Eintrag ›Fremd bin ich eingezogen‹

PersonMusikerInAutorIn/JournalistInMedienMusik

Hellers Großmutter lebte im niederösterreichischen Gutenstein, und auch die mondäne Großmutter des Protagonisten in Hellers autobiografisch gefärbtem Roman »Schattentaucher« (Heller 2003, 89) lebt dort; über die kulturellen Aktivitäten der realen Großmutter führte Heller in einer Rede aus: »Meine angebetete, schöne und weltoffene Südtiroler Großmutter hat mir einmal erzählt: ›Weißt du Bub, in der taumelnden Zwischenkriegszeit war mein Haupttrost, dass was ich als unverlierbare Heimat empfand, die Musik vom Mozart und vom Schubert. Und wenn ich die Lotte Lehmann in der Staatsoper singen gehört hab oder den Rilke oder den Hofmannsthal im Gewerbeverein ihre Gedichte vorlesen, war ich wenigstens auf Zeit gerettet und meine Augen und Ohren hatten eine Zuflucht vor dem Groben und Lieblosen‹« (Heller 2018).

TopographieOrtschaftPersonAutorIn/JournalistInMusikerInZitate

Kärntner Schriftsteller (1933–1992), Verfasser von Reise- und Sachbüchern, Gestalter von Rundfunksendungen, kulturkonservativer, gegen Ende seiner Tätigkeit auch xenophober Feuilletonist und Kolumnist. In seinem Roman »Die engen Mauern« (1958) beschäftigt sich Fink wie Kofler mit der ›Enge‹ Villachs, allerdings in traditionellen Erzählmustern.

PersonAutorIn/JournalistInZitate

Anspielung auf den deutschen Rundfunk-, Zeitungs- und Fernsehjournalisten Johannes Gross (1932–1999); der umtriebige Konservative war u.a. Chefredakteur (ab 1974) und Herausgeber (ab 1980) der Wirtschaftszeitschrift »Capital«, bekannt war er auch für seine Kolumne im Magazin der »Frankfurter Allgemeinen Zeitung«.

PersonAutorIn/JournalistInMedienZeitung/Zeitschrift

Heinz G. Konsalik (1921–1999, eigentl. Heinz Günther), deutscher Bestsellerautor, veröffentlichte unter mehreren Pseudonymen, zu dieser Passage s. Eintrag II/86

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»Auferstanden aus Ruinen« (1949): Lied von Johannes R. Becher(Text) und Hanns Eisler(Musik), entstanden im Auftrag des Politbüros der Sozialistischen Einheitspartei Deutschlands (SED). Das Lied wurde zur DDR-Nationalhymne. Von etwa 1972 bis Januar 1990 wurde es offiziell nur mehr in einer instrumentalen Fassung ohne Text gespielt, weil die SED von der Idee einer Wiedervereinigung abgerückt war, der vierte Vers sich aber darauf bezieht: »Auferstanden aus Ruinen [/] und der Zukunft zugewandt, [/] laß uns dir zum Guten dienen, [/] Deutschland, einig Vaterland«(Amos 2015, 295).

PersonAutorIn/JournalistInMusikerInMedienMusik

Kofler spielt hier vielleicht nicht nur auf das englische Wort für Verlierer, sondern auch auf Andreas Loser, den Protagonisten in Peter Handkes Roman »Der Chinese des Schmerzes« (1983) an. In der Prosa »Am Schreibtisch« taucht Loser wieder auf (s. Eintrag »Mit einem Loser ins Bett – niemals!«).

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Begriff der Freud’schen Psychoanalyse, mit dem die Beobachtung des Geschlechtsverkehrs der Eltern durch das Kleinkind bezeichnet wird. (vgl. Lexikon der Psychologie 2000)

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Johannes Mario Simmel (1924–2009), österr. Unterhaltungsschriftsteller

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Die für die Krimiserie »Tatort«»«verantwortliche Redaktion im Österreichischen Rundfunk startete zu Beginn der 1980er Jahre den Versuch, österreichische Schriftsteller an der Konzeption und Drehbuchgestaltung von »Tatort-«Folgen zu beteiligen. Umgesetzt wurden schließlich nur Drehbücher von Ernst Hinterberger und Alfred Paul Schmidt. Ernst Petz, dem zuständigen Redakteur, gelang es nicht, Werner Kofler zu einer Beteiligung zu überreden. (Petz 2015) Das Ansinnen des ORF floss aber in ein Hörspiel Koflers ein: »Treatment oder (Wie) ein Tatort entsteht. Mein Name ist Schmidt. Ich komme wegen der Miete. Ein Hörspiel 1985. « (11/W29) Das Hörspiel wurde nicht produziert. Der Name Schmidt könnte auch auf Koflersdamaligen Lektor im Rowohlt-Verlag, Delf Schmidt, verweisen.

PersonAutorIn/JournalistInMedienFilm/Fernsehen/Radio

Protagonist in Heinrich von Kleists Erzählung »Die Verlobung in St. Domingo« (1811). Ried stellt sich seinem Herbergsgeber Huango folgendermaßen vor: »ich bin ein Offizier von der französischen Macht, obschon, wie Ihr wohl selbst urtheilt, kein Franzose; mein Vaterland ist die Schweiz und mein Name Gustav von der Ried« (Kleist 1988, 17).

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Möglicherweise bezieht sich Kofler hier auf ein Interview, das der Dramatiker Heiner Müller 1990 dem deutschen Nachrichtenmagazin »Der Spiegel« gab und in dem er – in Bezug auf seine Skepsis gegenüber dem Begriff Volk – auf eine Beobachtung nach der Maueröffnung hinwies: »Da stand auf einem Transparent ›Wir sind das Volk‹, und daneben hat einer geschrieben ›Ich bin Volker‹« (Karasek/Matussek/Schwarz 1990).

PersonAutorIn/JournalistInMedienZeitung/Zeitschrift

Der Münchner Verleger Klaus G. Renner kündigt im Dezember 1986 in einem Brief an Kofler eine für Frühjahr 1987 geplante Sammlung von Texten mit dem Titel »Der wilde Jäger« (einem Libretto Franz Grillparzers folgend) an und lädt Kofler zur Mitarbeit ein. In seinem Schreiben nennt er auch das »Umfeld«, das heißt die Namen der anderen BeiträgerInnen, u.a. H.C. Artmann, Wolfgang Bauer, Konrad Bayer, Franz Grillparzer, Friederike Mayröcker, Gerhard Rühm. Am Brief finden sich Markierungen von Kofler und die Notiz: »ah, ich erledige sie alle«. (11/W7/2) Darauf basiert das mit 17. Dezember 1986 datierte Gedicht »Der Wilde Jäger, prompt«. (Kofler 1994, 7)

PersonAutorIn/JournalistInZitate

Gerhard Lampersberg (1928–2002), österreichischer Komponist, Autor und Mäzen. Ab Mitte der 1950er Jahre bot der »Tonhof« in Maria Saal (Kärnten), den die Familie seiner Frau Maja erstanden und renovieren lassen hatte, SchriftstellerInnen Wohn- und Arbeitsmöglichkeit, u.a. H.C. Artmann, Peter Turrini (s. Eintrag ›Turrini‹) und Thomas Bernhard (s. Eintrag ›Th. Bernhard‹). Lampersberg war Vorlage für die Figur des Komponisten Auersbergerin Bernhards Roman »Holzfällen« und löste, weil Lampersberg juristisch gegen das Erscheinen des Buches vorging und eine Beschlagnahme erwirkte, 1984 einen der prominentesten Literaturskandale Österreichs aus.

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TopographieOrtschaftPersonMusikerInAutorIn/JournalistInMedienZitateEreignis

Kaplan und Pfarrer in der Oststeiermark (1848–1928), deutschnational eingestellter Heimatdichter, Dichter der österr. Bundeshymne 1930–1938, berühmt-berüchtigt für sein »Hakenkreuzlied« (1923). Koflers Zuschreibung »kriegshetzer« bezieht sich wohl in erster Linie auf seine blutrünstige Kriegslyrik, wie er sie im (gemeinsam mit Peter Rosegger verfassten) »Steirischen Waffensegen« (1916) publizierte. Karl Kraus war einer der vehementesten Kritiker des »Kriegsdichters« (Kraus 1919, 51). s. Eintrag ›Kernstock‹

PersonAutorIn/JournalistInMedienMusikZitate

»Hitlerjunge Quex«(1933): Spielfilm von Hans Steinhoff (nach der gleichnamigen Romanvorlage von Karl Aloys Schenzinger). Liedtexte: Baldur von Schirach. Der nationalsozialistische Propagandafilm bezieht sich auf die Biographie des erstochenen Hitlerjungen Herbert Norkus. »Einer der wenigen Filme im ›Dritten Reich‹, die sich deutlich sichtbar politisch engagierten, in denen die Partei und ihre Organisationen in Erscheinung traten«(Krusche 1993, 258f).

PersonSchauspielerIn/RegisseurInAutorIn/JournalistInAutorIn/JournalistInMedienFilm/Fernsehen/Radio

Peter Turrini stand v. a. zur Zeit der Kanzlerschaft Bruno Kreiskys (1970–1983) der Sozialdemokratie nahe. Turrini verfasste gemeinsam mit Gerhard Roth die Texte zu einem Fotoband aus Anlass von Kreiskys 70. Geburtstag im Jahr 1981 (vgl. Müller 1981). s. Eintrag ›Turrini‹

PersonAutorIn/JournalistInPolitikerIn

»Auslöschung. Ein Zerfall« (1986): Roman Thomas Bernhards

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Zitat aus Kleists»Die Verlobung in St. Domingo«: »Er beschrieb ihr, welch ein kleines Eigenthum, frei und unabhängig, er an den Ufern der Aaar besitze; eine Wohnung, bequem und geräumig genug, sie und ihre Mutter, wenn ihr Alter die Reise zulasse, darin aufzunehmen; Felder, Gärten, Wiesen und Weinberge« (Kleist 1988, 44).

PersonAutorIn/JournalistInZitate

»Deutschland, Deutschland über alles«: Zitat aus dem Refrain des »Lieds der Deutschen« (»Deutschlandlied«). Text: August Heinrich Hoffmann von Fallersleben (1841), Musik: Joseph Haydn. Die Melodie stammt ursprünglich aus dem 1797 entstandenen »Kaiserlied«Haydns, der offiziellen Volkshymne »Gott erhalte Franz, den Kaiser«für den damaligen römisch-deutschen Kaiser Franz II. Unmittelbar darauf verwendete Haydn diese Melodie im zweiten Satz des »Kaiserquartetts«. 1922 wurde es vom ersten Reichspräsidenten Friedrich Ebert (SPD) zur Nationalhymne bestimmt. Zur Zeit des Nationalsozialismus wurde nur noch die erste Strophe gesungen.

PersonAutorIn/JournalistInMusikerInPolitikerInMedienMusik

Robert Schindel (* 1944), österr. Schriftsteller

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Salman Rushdie (* 1947), indisch-britischer Schriftsteller, baute in seinen Roman »Die satanischen Verse« (1988) eine Traumsequenz mit Szenen aus dem Leben des Propheten Mohammed ein. Anfang 1989 rief der iranische Staatsführer Chomeini in einer Fatwa (Rechtsgutachten) wegen Gotteslästerung zur Tötung Rushdies auf.

PersonAutorIn/JournalistInPolitikerInZitateEreignis

Zitat aus Kleists»Die Verlobung in St. Domingo«: »Wie ich gerettet worden bin, das weiß ich nicht«. (Kleist 1988, 42). Gleichzeitig Variation des Beckett-Zitats aus »Molloy«, s. Eintrag ›Wie das Messer‹verge

PersonAutorIn/JournalistInMedienZitate

Kofler zitiert aus Schenzingers Roman »Der Hitlerjunge Quex«: »›Deutschland, Deutschland über alles‹, fiel es mit tausend Stimmen wie eine heiße Welle über ihn her. Ich bin auch ein Deutscher, dachte er, und dieses Bewußtsein kam mit solcher Wucht und so unerwartet über ihn wie nie sonst in seinem Leben […]«(Schenzinger 1939, 44f.).

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Robert Schneider (* 1961), österr. Schriftsteller, eine zentrale Figur der Kofler’schen Satire, ihm widmete Kofler u.a. seine auf »Manker« folgende literarische Invektive »Die Zerstörung der Schneiderpuppe «

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Günter Grass (1927–2015), deutscher Schriftsteller (s. Eintrag ›Grass‹)

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Kofler spielt hier auf die seit den 1960er Jahren von der Nachkriegsgeneration betriebene kritische Befragung von überkommenen gesellschaftlichen Machtpositionen und ihrer Kontinuität vom Nationalsozialismus her an. Die Auffassung, dass ein Ursprung des Phänomens Faschismus im Privaten zu suchen ist bzw. private Beziehungen ein Hort des Faschismus sein können, wird in verschiedenen künstlerischen Œuvres vertreten, etwa den Filmen Rainer Werner Fassbinders mit ihrer Erkundung der Machtverhältnisse in der Liebe oder dem Spätwerk Ingeborg Bachmanns. Bachmann sagte in einem Interview 1973 mit Bezug auf ihren Roman »Malina«: »[Der Faschismus] fängt an in Beziehungen zwischen Menschen. Der Faschismus ist das erste in der Beziehung zwischen einem Mann und einer Frau« (Koschel/Weidenbaum 1991, 144; vgl. Morrien 1996, 98; Gutjahr 1987). Elfriede Jelinek schließt hier mit ihrer literarischen Analyse eines Faschismus im Privaten an (vgl. Jelinek 1989) – in zeitlicher Nähe zur Entstehung von Koflers Stück vor allem im Roman »Die Ausgesperrten« (1980). Bei Franz Schuh klingt 2019 Koflers Satz (in Variation) wie die Wiedergabe einer Binsenweisheit: »Ich weiß, dass der Faschismus im Bett beginnt« (Schuh 2019).

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Gemeint: Bernhard Gstrein (* 1965), österr. Skirennläufer, Bruder des Schriftstellers Norbert Gstrein

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Anspielung auf die Erzählung »An der Baumgrenze« von Thomas Bernhard, s. den gleichlautenden Eintrag

PersonAutorIn/JournalistInMedienZitate

Gemeint: Norbert Gstrein (* 1961), österr. Schriftsteller, s. Eintrag »zu einem gewissen Gstr.«

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Der bundesdeutsche Wirtschaftsminister zur Entstehungszeit von »Konsens, Konzerne« war Otto Graf Lambsdorff, er war auch in die Flick-Affäre verwickelt; die Überdeckung mit dem Namen Strittmatter bleibt unklar, sowohl der Bezug zum sorbisch-deutschen DDR-Schriftsteller Erwin Strittmatter (1912–1994) als auch zum Dramatiker Thomas Strittmatter (1961–1995), der zu Beginn der 1980er Jahre mit Dramen im schwäbischen Dialekt einigen Erfolg hatte, ist schwer nachvollziehbar.

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»Im Taubenschlag« lautet ein Kapitel in Karl Mays »In den Schluchten des Balkan« (1913); in der titelgebenden Szene versteckt sich der Ich-Erzähler und Hauptprotagonist des so genannten »Orientzyklus«, Kara Ben Nemsi, in einem Taubenschlag, um die Pläne der Feinde zu belauschen. (May 1949, 297–330) Das der Szene entsprechendeKarl-May-Sammelbild im Kofler-Nachlass der »Kiddy«-Kaugummipackungen trägt den Titel »Der Horcher im Taubenschlag«. (Serie 8, Bild 6) (11/W8/1)

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PersonAutorIn/JournalistInZitate

Zitat aus Bertolt Brechts Gedicht »Es wechseln die Zeiten« (1943), von Brecht für das Stück »Schweyk im Zweiten Weltkrieg« vorgesehen und »Moldaulied« genannt: »Am Grunde der Moldau wandern die Steine. [/] Es liegen drei Kaiser begraben in Prag. [/] Das Große bleibt groß nicht und klein nicht das Kleine. [/] Die Nacht hat zwölf Stunden, dann kommt schon der Tag« (Brecht 1993, 92), s. Eintrag ›die Nacht hat zwölf Stunden, dann kommt schon der Tag‹

PersonAutorIn/JournalistInZitate

Kofler greift bei diesem fiktiven Firmennamen auf ein Gedicht Ernst Jandls aus dem Band »der künstliche baum« (1970) zurück. Der Text »privater marsch« besteht nur aus den beiden Wörtern »schmackel« und »bunz« (Jandl 1997, 108). Der Firmenname taucht bereits im Hörspiel »Surrealismus« auf.

PersonAutorIn/JournalistInZitate

Globocnik versteckte sich nach der Befreiung im Mai 1945 mit anderen NS-Größen (darunter sein Adjutant Ernst Lerch und Kärntens Gauleiter Friedrich Rainer) im Gebiet des Kärntner Weißensees, offensichtlich in Vorbereitung der weiteren Flucht nach Italien. Am 31. Mai wurden sie von einer britischen Patrouille verhaftet, Globocnik verübte nach einem ersten Verhör Selbstmord. Seine Leiche wurde am Ufer der Drau auf einem Feld mit dem Flurnamen »Sautratten« verscharrt (vgl. Pucher 1997, 142; Sachslehner 2014, 353). Der SchriftstellerJosef Winkler verarbeitete diesen Umstand in seine Prosa »Laß dich heimgeigen, Vater«, einen Dialog des Ich-Erzählers mit dem toten Vater, der von der Begräbnisstätte Globocniks unter dem Acker, von dem die Familie Getreide bezogen habe, gewusst haben muss, darüber aber nicht gesprochen habe (vgl. Winkler 2018).

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PersonNationalsozialistInAutorIn/JournalistInZitate

»Der Hirt auf dem Felsen«: Lied von Franz Schubert für Gesangsstimme, Klarinette und Klavier (Deutsch-Verzeichnis 965), 1828, im letzten Lebensjahr Schuberts, komponiert. Der Liedtext setzt sich zusammen aus Ausschnitten aus den Gedichten »Der Berghirt« und »Liebesgedanken« von Wilhelm Müller, »[d]ie beiden mittleren Strophen stammen vielleicht von Helmina von Chézy.« (Schochow 1974, 412)

PersonMusikerInAutorIn/JournalistInMedienMusikZitate

Ephraim Kishon (1924–2005), israelischer Schriftsteller ungar. Herkunft, durch die Übersetzungen von Friedrich Torberg wurde er mit seinen satirisch-humoristischen Büchern im deutschen Sprachraum sehr populär

PersonAutorIn/JournalistIn

Anspielung auf Thomas Bernhards Dramolett »Der deutsche Mittagstisch« (1978): Darin wird die von der Familie Bernhard gegessene Nudelsuppe wortwörtlich zur »Nazisuppe«: »HERR BERNHARD springt auf [/] Jetzt hab ich aber genug [/] In jeder Suppe findet ihr die [/] Nazis [/] schlägt mit den Händen in den noch vollen Suppenteller und schreit [/] Nazisuppe [/] Nazisuppe [/] Nazisuppe« (Bernhard 1988, 111). s. Eintrag »Der deutsche Mittagstisch«

PersonAutorIn/JournalistInZitate

»Endspiel« (1956): Drama von Samuel Beckett

PersonAutorIn/JournalistInZitate

1986 bekam Jörg Haider vom Südtiroler Unternehmer Wilhelm Webhofer, seinem Großonkel, dessen 1565 Hektar großen Landbesitz im Kärntner Bärental geschenkt (geschätzter Verkehrswert 1986: 150 Millionen Schilling, ca. 11 Millionen Euro; vgl. Weber 1986, 56f.) Das Jagdrecht und den Fruchtgenuss behielt sichWebhofer bis zu seinem Ableben vor. Er hatte das Tal 1941 erworben, einen ehemals jüdischen Besitz, der mit seinem Geld »entjudet« wurde. Die Bedingung der Nationalsozialisten damals war, das »Deutschtum« in diesem slowenischsprachigen Teil Kärntens hochzuhalten. Als Reaktion auf die Aktivität von Partisanengruppen vertrieben die Nationalsozialisten slowenische Familien systematisch aus Südkärnten, diese Aussiedlungsaktionen verhalfen Haiders Großonkel zum Erwerb des Bärentals (vgl. Zöchling 1999, 19 u. 97). Bald nach dem Erhalt des Bärentals beendete im Mai 1986 der Kärntner FPÖ-Landesparteiobmann Haider die Zusammenarbeit mit dem damaligen FPÖ-Bundesparteiobmann Norbert Steger. Sowohl in Thomas Bernhards »Auslöschung« als auch in »Ungenach«spielt das Motiv der Abschenkung eine Rolle. Mit dem Beschenken geht der Versuch der Protagonisten einher, das eigene Erbe zu überwinden, sich von der Vergangenheit zu befreien. Die Forschung hat diese Wiedergutmachungsgeste ambivalent beurteilt, die Last der Geschichte, so der Tenor, lasse sich nicht so einfach tilgen. (vgl. Delms-Derfert 1997, 83–85; Judex 2010, 131)

PersonPolitikerInSchauspielerIn/RegisseurInAutorIn/JournalistInZitateEreignis

Abgewandeltes Zitat aus dem ersten Lied ( »Gute Nacht«) aus Franz Schuberts »Winterreise«, einem 1827 nach Gedichten Wilhelm Müllers komponierten Liedzyklus: »Fremd bin ich eingezogen, [/] Fremd zieh ich wieder aus. [/] Der Mai war mir gewogen [/] Mit manchem Blumenstrauß.« (Schochow 1974, 395)

PersonMusikerInAutorIn/JournalistInMedienMusik

»profil« -Chefredakteur Helmut Voskabeginnt 1985 ein Interview mit Jörg Haider, das sich zentral der Haltung Haiders zum Nationalsozialismus widmet, mit folgender Frage: »Sitz’ ich noch jenem Jörg Haider gegenüber, der mir vor Jahren erklärte, ein ehemaliger SS-Mann hätte nichts an der Spitze einer demokratischen Partei zu suchen, einem Haider, denBruno Kreiskyeinen ,echten Liberalen‘ nannte, oder sitzt mir die Reinkarnation eines HJ-Rotzbuben des Jahres 1938 gegenüber?« (Voska 1985, 18)

PersonAutorIn/JournalistInPolitikerInMedienZeitung/Zeitschrift

»Mögliche Anspielung auf Marcel Prousts Roman »Auf der Suche nach der verlorenen Zeit««

PersonAutorIn/JournalistInZitate

Kofler spielt hier auf Jörg Haider und Hans Haider an. Ersterer (1950–2008) war ein österreichischer Politiker, der ausgebildete Jurist wurde 1976 FPÖ-Landesparteisekretär in Kärnten, 1979 Nationalratsabgeordneter, 1986–2000 war er Vorsitzender der FPÖ, 2005 Mitbegründer des »Bündnis Zukunft Österreich« (BZÖ), 1989–1991 und 1999–2008 Kärntner Landeshauptmann. Hans Haider (* 1946), österreichischer Literaturkritiker, 1974–2008 für die Tageszeitung »Die Presse«tätig, brachte 1984den Skandal um Thomas Bernhards »Holzfällen« ins Rollen, weil er in seinem Rezensionsexemplar noch vor Auslieferung der Bücher bekannte Wiener Persönlichkeiten zu erkennen glaubte, u.a. Gerhard Lampersberg (s. Eintrag ›Lampersberg‹), den er daraufhin kontaktierte und der eine einstweilige Verfügung gegen das Buch erreichte.

PersonPolitikerInAutorIn/JournalistInMusikerInMedienZeitung/ZeitschriftZitateEreignis

Zitat aus Bertolt Brechts Gedicht »Lob der Dialektik« (1934): »Wer niedergeschlagen wird, der erhebe sich! [/] Wer verloren ist, kämpfe! [/] Wer seine Lage erkannt hat, wie soll der aufzuhalten sein? Denn die Besiegten von heute sind die Sieger von morgen [/] Und aus Niemals wird: Heute noch!« (Brecht 1988a, 238)

PersonAutorIn/JournalistInZitate

Die österreichisch-britische Journalistin Gitta Sereny führte 1971 ausführliche Gespräche mit dem inhaftierten Franz Stangl (s.u.), die sie 1974 mit Zeugenaussagen und Recherchen im Umfeld Stangls veröffentlichte (»Into that Darkness«). Die unter dem Titel »Gespräche mit dem Henker« (1979) erschienene deutsche Übersetzung war eine wichtige Quelle für Kofler, etwa für die Schilderung der ersten Begegnung zwischen Stangl und Globocnik: »›Es war ein wunderschöner warmer Frühlingstag‹, erinnerte sich Stangl. ›[…] Ungefähr zehn Meter von dem Gebäude entfernt fand ich Globocnik. […] Er begrüßte mich sehr herzlich. ›Setzen Sie sich doch her‹, sagte er und klopfte auf die Bank neben sich‹« (Sereny 1995, 117).

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Sweet Prophet Brown: In dem Krimi »Der Traum vom großen Geld« (1969, orig. »The Big Gold Dream«, 1960) des afroamerikanischen Schriftstellers Chester Himes (1909–1984) taucht die Figur eines Wanderprediger dieses Namens auf (vgl. Himes 1969)

PersonAutorIn/JournalistInZitate

Kofler verwendet »Tabuierung« und »Tabuisierung« wohl synonym. Neben den in der Folge von Kofler erwähnten Ringel und Frankl beschäftigte sich in den 1980er Jahren im deutschen Sprachraum vor allem Norbert Elias mit dem Tod als »weißen Fleck auf der sozialen Landkarte«. (Elias 1982, 46) Kofler dürfte in dieser Passage auf Jean Baudrillards Überlegungen zum Ausschluss des Todes aus der Gegenwart in »Der symbolische Tausch und der Tod« (»L’ échange symbolique et la mort«, 1976) rekurrieren. »[D]ie Verdrängung des Todes in unserer Gesellschaft« (s.u.) geschehe, weil kein symbolischer Austausch mehr zwischen Tod und Leben stattfinde, das führe laut Baudrillard zu einer vom Tod bestimmten Gesellschaft. (vgl. Baudrillard 2011, 225ff.) Baudrillards Werk erschien erstmals 1982 auf Deutsch, bereits 1979 brachte der Merve Verlag in der Reihe »Internationale marxistische Diskussion« eine Übersetzung des 5. Kapitels zur Ökonomie des Todes. Es ist denkbar, dass Kofler diese Ausgabe heranzog. (vgl. Baudrillard 1979)

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Erwin Ringel (1921–1994), Wiener Psychiater, Vertreter der Individualpsychologie. Seine zentralen Forschung- und Lehrgebiete waren Selbstmordforschung und Psychosomatik.

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Kofler gibt hier weiter die Sereny mitgeteilten Erinnerungen Stangls an das erste Zusammentreffen mit Globocnik paraphrasierend wieder. Demnach habe Globocnik von »einige[n] Nachschublagern« (nicht von »eine[r] Art Nachschublager«) gesprochen, die zur Unterstützung der zurückgedrängten Armee im Osten notwendig seien. »Er hatte die Absicht, mir den Aufbau so eines Lagers – es hieß Sobibor – anzuvertrauen. Er rief einen Adjutanten […] und befahl ihm, die Pläne zu bringen. […] Er breitete die Pläne zwischen uns auf der Bank und vor uns auf dem Boden aus«. Stangl gibt auf Nachfrage Serenys an, von Globocnik mit keinem Wort auf »die Juden«, auf den eigentlichen Zweck Sobibórs hingewiesen worden zu sein. (Sereny 1995, 118).

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Viktor Frankl (1905–1997), Wiener Psychiater, Begründer der Logotherapie und der Existenzanalyse, er beschäftigte sich intensiv mit der Sinnsuche.

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Heinrich Harrer (1912–2006), österr. Bergsteiger, der mit zwei Kollegen als Erster die Eiger-Nordwand durchstieg. 1952 veröffentlichte er den Bestseller »Sieben Jahre in Tibet« (1952) über seine Flucht 1944 aus britischer Gefangenschaft in Indien nach Tibet und seine Freundschaft zum jungen Dalai Lama. 1997 übernahm der US-amerikan. Schauspieler Brad Pitt die Rolle Harrers in der Verfilmung (R: Jean-Jacques Annaud), s. Eintrag ›Brad Pitt als Heinrich Harrer in Tibet‹

PersonAutorIn/JournalistInSchauspielerIn/RegisseurInZitate

Gitta Sereny schreibt vonStangls Erzählung einer »übergegangenen« Leichengrube in Bezec: Diese Erzählung sei nur in einer von zwei Versionen seines ersten Besuch in Belzec vorgekommen; in Wirths Büro habe man ihm davon erzählt, dass eine Grube übergegangen sei, weil man zu viele Leichen hineingelegt habe – »die Verwesung war so weit fortgeschritten, daß unten alles flüssig wurde. Die Leichen sind übergequollen, aus der Grube hinaus – und den Hang hinuntergerollt« (Sereny 1995, 129).

PersonAutorIn/JournalistInNationalsozialistIn

Jean Baudrillard, dessen Überlegungen zu Tod und Simulation dieser Passage zugrunde liegen, geht auf Riten der »Wilden«, auf »Stammesgesellschaften« zurück, bei denen es eine Reziprozität zwischen Leben und Tod gebe. (Baudrillard 2011, 243ff.) Kofler könnte der Vorstellung vom Zyklischen (»Wiederkehr«) des Abtauschs zwischen Leben und Tod ein Marx-Zitat hinzugefügt haben, zu Beginn von »Der achtzehnte Brumaire des Louis Bonaparte« schreibt Karl Marx: »Hegel bemerkt irgendwo, daß alle großen weltgeschichtlichen Tatsachen und Personen sich sozusagen zweimal ereignen. Er hat vergessen hinzuzufügen: das eine Mal als Tragödie, das andere Mal als Farce.« (Marx 1960, 115)

PersonPhilosophInAutorIn/JournalistInZitate

Zitat aus Edgar Wallaces (s. Eintrag ›Edgar Wallace‹) Kriminalroman »Der Rächer« (»The Avenger« 1926, dt. 1927). Darin ermordet der so genannte Rächer Kriminelle oder Verdächtige, die vom Gesetz nicht bestraft wurden: »Sie werden in der Hecke an der Eisenbahnunterführung bei Esher eine Kiste finden. Der Kopfjäger.« (Wallace o. J., 7) »Der Rächer «wurde 1960 als dritter deutschsprachiger Edgar-Wallace-Film der Nachkriegszeit verfilmt. Roman und Film spielen in der englischen Stadt Esher, Turnbridge Wells kommt in Wallaces Roman »Der Frosch mit der grünen Maske« (»The Fellowship of the Frog« 1925, dt. 1926) vor.

PersonAutorIn/JournalistInMedienZitate

Maria Winkler schrieb 1990 an der Universität Wien ihre Diplomarbeit über Werner Koflers Roman »Hotel Mordschein«, Betreuer war Wendelin Schmidt-Dengler.

PersonAutorIn/JournalistIn

Wendelin Schmidt-Dengler (1942–2008), österr. Germanist, ab 1980 Lehrstuhlinhaber für neuere deutsche Literatur an der Universität Wien

TopographieOrtschaftPersonAutorIn/JournalistIn

Kofler zitiert hier (variierend) aus Shakespeares Der Widerspenstigen Zähmung (Orig. »The« Taming of the Shrew), er lehnt sich an die Übersetzung von Wolf Graf Baudissin (1831) an, die der Schlegel-Tieck’schen Shakespeare-Ausgabe entstammt: »Herr, wer seid Ihr denn, daß Ihr Euch herausnehmt, meinen Diener zu schlagen?« (Shakespeare 1946, 85)

PersonAutorIn/JournalistInZitate

Die Sage von der Frau Hitt gibt es in verschiedenen Variationen, immer ist sie eine reiche, geizige Frau, die für ihre Unbarmherzigkeit bestraft (meist: in einen Stein verwandelt) wird. »Weib, bist du rasend?« ist die Antwort von Frau Hitt auf die Bitte einer Bettlerin, für ihr frierendes Kind etwas Leinen zu spenden, in der Ballade »Frau Hitt« von Karl Egon Ebert (Zumbach 2004, 323).

PersonAutorIn/JournalistInZitate

Der in Salzburg lebende Georg Ludwig von Trapp (1880–1947) suchte nach dem Tod seiner Frau (1922) eine Erzieherin für seine sieben Kinder. Er fand sie in Maria Augusta Kutschera (1905–1987), die beiden heirateten 1927 und bekamen zwei Kinder. Nachdem die Familie Trapp 1935 ihr Vermögen in einem Bankkonkurs verlor, gründete sie gemeinsam mit dem Priester Franz Wasner (1905–1992) einen Familienchor. Mit Wasners Arrangements hatte der Chor großen Erfolg, auch nach der Flucht in die USA 1938. Maria Augusta Trapp veröffentlichte 1949 die Geschichte des Familienchors (»The Story of the Trapp Family Singers«; dt. »Die Trapp-Familie. Vom Kloster zum Welterfolg«, 1952).

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PersonReligiöse/r WürdenträgerInAutorIn/JournalistIn

»The long Goodbye« (1953, dt. »Der lange Abschied«), Roman von Raymond Chandler (1888–1959)

PersonAutorIn/JournalistInZitate

Reinhold Messner (* 1944), Südtiroler Bergsteiger und Autor (s. Eintrag ›Messner‹)

PersonAutorIn/JournalistIn

Hans Holt (1909–2001), österreichischer Schauspieler, spielte in den Verfilmungen der Lebenserinnerungen von Maria Augusta Trapp die Rolle des Baron Trapp (»Die Trapp-Familie«, 1956; »Die Trapp-Familie in Amerika«, 1958).

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PersonSchauspielerIn/RegisseurInAutorIn/JournalistInMedienFilm/Fernsehen/Radio

Kofler zitiert wörtlich den Beginn des 15. Kapitels von »Der lange Abschied« – nicht in der Übertragung von Hans Wollschläger (1975), sondern in jener der deutschen Erstausgabe (vgl. Chandler 1954, 127).

PersonAutorIn/JournalistInZitate

Protagonist des unvollendeten Romans »Der Verschollene« von Franz Kafka, entstanden zwischen 1911 und 1914, 1927 posthum von Max Brod unter dem Titel »Amerika« veröffentlicht. Zu Lebzeiten Kafkas erschien das erste, eigenständige Kapitel »Der Heizer« (1913).

PersonAutorIn/JournalistInZitate

Adam Lonitzer (1528–1586), latinisiert »Lonicerus« (s. Eintrag ›Ackeley‹), deutscher Naturforscher und Arzt, beschäftigte sich u.a. mit den Wirkungen und Anwendungen von Kräutern und verfasste mehrere »Kräuterbücher«. 1573 erschien in Frankfurt am Main folgender Titel: »Kreuterbuch, Kunstliche Conterfeytunge der Bäume, Stauden, Hecken, Kräuter, Getreyde, Gewürtze. Mit eygentlicher Beschreibung derselbigen Namen, Vnderscheyde, Gestalt, Natürlicher Krafft vnd Wirckung. Item von fürnembsten Gethieren der Erden, Vögeln und Fischen. Auch von Metallen, Gummi und gestandenen Säfften, Sampt Distillierens künstlichem und kurzem Bericht. Jetzo gantz fleissig von newem durch gesehen, gebessert und weit ober alle vorige Editiosi gemehret Durch Adamum Lonicerum Medicum Physicum zu Frankfurt. Mit fleissigen vollkommenen Registern in Sechserley Sprachen, Nemlich, Griechisch, Lateinisch, Italianisch, Frantzösisch, Spanisch, Teutsch. Auch besonderem Register der Heylung allerhandt gebresten. «Lonitzers »Kreuterbuch« wurde 1934 (Leipzig, Verlag Hendel) und 1962 (München, Verlag Kölbl) nachgedruckt.

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PersonAutorIn/JournalistInMedien

Zitat aus Bertolt Brechts 1943 im Exil entstandenem Gedicht »Es wechseln die Zeiten«, von Brecht für das Stück »Schweyk im Zweiten Weltkrieg« (Fragment) vorgesehen und »Moldaulied« genannt, angeregt durch das französische Chanson »Au fond de la Seine« (»Am Grunde der Seine«): »Am Grunde der Moldau wandern die Steine. [/] Es liegen drei Kaiser begraben in Prag. [/] Das Große bleibt groß nicht und klein nicht das Kleine. [/] Die Nacht hat zwölf Stunden, dann kommt schon der Tag« (Brecht 1993, 92) Bald nach Brechts Tod 1956 vertonte Hanns Eisler – mit Textumstellungen – das Lied für den »Schweyk« unter dem Titel »Das Lied von der Moldau«.

PersonAutorIn/JournalistInMusikerInMedienMusikZitate

Möglicherweise spielt Kofler hier auf George Bataille an, wie ihn Baudrillard zitiert: »Sexualität und Tod sind nur Höhepunkte eines Festes, das die Natur mit der unerschöpflichen Vielzahl der Wesen feiert.« (Baudrillard 2011, 281) Wenn es auch eine Anspielung auf den genannten Erwin Ringel sein soll, könnte es sich um eine Parodie seiner Selbstmord-Forschungen handeln. (vgl. u.a. Ringel 1953)

PersonPhilosophInAutorIn/JournalistIn

Fred Bertelmann (1925–2014), erfolgreicher deutscher Schlagersänger und Schauspieler. »Ich bin ein Vagabund« ist eine Textzeile aus seinem Hit »Der lachende Vagabund« (Musik: Jim Lowe, Text: Peter Mösser), der ihn 1957 berühmt machte und der sich weltweit fünf Millionen Mal verkaufte (vgl. [red.] 2014).

PersonMusikerInAutorIn/JournalistInMedienMusik

Kofler parodiert hier die »Sinnsuche«, die Viktor Frankls Werk durchzieht. (vgl. u.a. Frankl 1972)

PersonAutorIn/JournalistIn

Anspielung auf Thomas Bernhards Erzählung »Die Mütze « (1966). Darin versucht ein junger, seit Jahren an Kopfschmerzen und der Angst, verrückt zu werden, leidender Forstwissenschaftler, im ländlich abgeschiedenen Haus seines Bruders an einer Studie zu arbeiten. Um seinen regelmäßig mit der Dämmerung einsetzenden Depressionen zu entkommen, unternimmt er Spaziergänge in die Ortschaften Mondsee, Burgau und Parschallen. (Bernhard 2003a, 19)

TopographieOrtschaftPersonAutorIn/JournalistInZitate

Die Zahlen über die Anzahl der in Treblinka Ermordeten differieren. Stangls Verurteilung 1971 liegt die Schätzung von 900.000 zugrunde, Franciszek Zabecki, der während der gesamten Zeit, die das Vernichtungslager in Betrieb war, als Bahnhofsvorstand in Treblinka Dienst verrichtete und Aufzeichnungen führte, meinte gegenüber Gitta Sereny: »Die Zahl der in Treblinka Ermordeten war 1,200.000, und daran besteht nicht der geringste Zweifel« (Sereny 1995, 298). Kofler entnahm die Zahl 870.000 der »Enzyklopädie des Holocaust« (Jäckel/Longerich/Schoeps 1993, 1430). Koflers Quelle für die Angabe des täglichen »Ausstoßes« konnte nicht eruiert werden.

TopographieOrtschaftPersonNationalsozialistInAutorIn/JournalistIn

Anspielung auf Samuel Becketts Theaterstück »Warten auf Godot« (1953); der Übersetzer Elmar Tophoven verwandelt die Region Vaucluse des französischen Originals in den »Breisgau«, Becketts »Merdecluse« wegen des Reims in »Scheißgau« ((Beckett XX. XXX).

PersonAutorIn/JournalistInZitate

Auf einem seiner abendlichen Spaziergänge findet der Ich-Erzähler in Thomas Bernhards Erzählung »Die Mütze«»«eine Schildmütze, wie sie Fleischhauer, Holzfäller und Bauern in dieser oberösterreichischen Gegend tragen; er versucht, den Besitzer der Mütze ausfindig zu machen, trifft allerdings nur auf Menschen, die eine solche Kopfbedeckung bereits tragen. Er behält sie also, setzt sie auf und beginnt mit der Mütze auf dem Kopf, die Erzählung, die der Leser vor sich hat, zu schreiben (vgl. Bernhard 2003).

PersonAutorIn/JournalistInZitate

»Durch das Land der Skipetaren« ist wie »In den Schluchten des Balkan« und »Der Schut« Teil von Karl Mays »Orientzyklus«, der 1880–1888 als Fortsetzungsroman in der Wochenzeitschrift »Deutscher Hausschatz in Wort und Bild« abgedruckt wurde.

PersonAutorIn/JournalistInMedienZeitung/ZeitschriftZitate

Der Ich-Erzähler in Bernhards Erzählung »Die Mütze « erträgt die Finsternis nicht, sie ist gleichermaßen in ihm wie außerhalb: »Die Dämmerung und die auf die Dämmerung folgende Finsternis in Ungenach kann ich nicht in meinem Zimmer aushalten, aus diesem Grund laufe ich jeden Tag, wenn die Dämmerung die Finsternis in diese grauenhafte Gebirgsatmosphäre hereinzieht, aus meinem Zimmer hinaus und aus dem Haus hinaus auf die Straße« ( Bernhard 2003a , 19).

PersonAutorIn/JournalistInZitate

Aladschy heißen zwei Protagonisten in Karl Mays »Orientzyklus«.

PersonAutorIn/JournalistInZitate

1946 gab ein Verlagskonsortium »im Auftrage des österreichischen Unterrichtsministeriums« unter dem Titel »Bei uns daheim« ein Buch mit »Lesestoffen für die zweite Schulstufe der österreichischen Volksschulen« heraus. 1962 erschien die in Bibliothekskatalogen letzte nachzuweisende Auflage (die 22.). Die Protagonisten der Geschichten im Buch heißen Anna und Franz. Die Geschichten »vom stockingerferdl und der reiterfanni« kommen ebenso wenig vor wie die Märchen vom Mann im Mond (aus Ludwig Bechsteins Märchensammlung) oder die Grimm-Märchen »Tischlein deck dich« (»ich bin so satt ich mag kein blatt«) oder »Die sieben Raben« (vgl. Bei uns daheim 1946).

PersonAutorIn/JournalistInZitate

Ludwig Fels (* 1946 in Treuchtlingen, Fränkische Alb), deutscher Schriftsteller, Malerlehre, danach u.a. Maschinist in verschiedenen Farbwerken und Packer in einer Halbleiterfabrik in Nürnberg ehe er sich ab 1973 ausschließlich der Schriftstellertätigkeit widmete und seither mehrere Gedichtbände und Romane veröffentlichte; lebt seit 1983 in Wien und erhielt neben diversen Förderpreisen 1987 das Villa-Massimo-Stipendium.

TopographieOrtschaftPersonAutorIn/JournalistIn

Name eines Bandenführers, der das erste Mal in Karl Mays »In den Schluchten des Balkan« auftaucht: »Seinen eigentlichen Namen wusste niemand. El Aßfar, Ssary, Schut, so wurde er genannt, je nach der Sprache, der man sich bediente. Diese drei Wörter bedeuten ,der Gelbe‘.« (May 1949, 20f.).

PersonAutorIn/JournalistInZitate

»Naturgemäß« gilt als »Signalwort« für die Literatur Thomas Bernhards (vgl. u.a. Piechotta 1982).

PersonAutorIn/JournalistIn

»Das Kalkwerk« (1970), »Auslöschung. Ein Zerfall« (1986): Romane Thomas Bernhards

PersonAutorIn/JournalistInZitate

Schauplatz in Karl Mays Roman »In den Schluchten des Balkan« (auch erwähnt in »Durch das Land der Skipetaren«, »Der Schut«). Gemeint ist Melnik, die kleinste Stadt Bulgariens, am Südwestrand des Piringebirges. Die Änderung des Städtenamens beruht nicht auf einem Eingriff des Autors, sondern entspricht der Schreibweise, die er in einer um 1860 publizierten Landkarte der Balkanländer, mit der er regelmäßig arbeitete vorgefunden hat. (vgl. Schönbach 1991, 204, FN1)

TopographieOrtschaftPersonAutorIn/JournalistInZitate

Kofler zitiert frei aus Serenys Buch – hier eine Aussage des Adjutanten von Christian Wirth, Josef Oberhauser (1915–1979), im Düsseldorfer Treblinka-Prozess. Laut Serenys Überlieferung habe Oberhauser ausgesagt, dass Globocnik bei einer Inspektion mit Wirth vor Ort den bisherigen Kommandanten Irmfried Eberl entlassen, dabei »an eine Barackentür auf dem Platz gelehnt«, und gesagt habe,»er würde all das am nächsten Morgen von seinem Büro aus organisieren« (Sereny 1995, 187).

PersonAutorIn/JournalistInNationalsozialistIn

Den Namen dürfte Kofler aus Raymond Chandlers Roman »Der lange Abschied« übernommen haben »›Er heißt Chick Agostino‹, sagte ich. ›Er spielt Leibwächter bei einem Ganoven namens Menendez‹« (Chandler 1975, 173).

PersonAutorIn/JournalistInZitate

Zitat aus Franz Kafkas »Ein Landarzt«: »Gesang der Kinder: ,Freuet Euch, Ihr Patienten, der Arzt ist Euch ins Bett gelegt!‘« (Kafka 1994, 128)

PersonAutorIn/JournalistInZitate

Friedrich Hölderlin: »Abendphantasie« (1799)

PersonAutorIn/JournalistInZitate

Zitat aus dem vierten Vers von Paul Celans Gedicht »Todesfuge«: »wir schaufeln ein Grab in den Lüften da liegt man nicht eng« (Celan 2005, 40)

PersonAutorIn/JournalistInZitate

Ein Kohlenhändler namens Junak kommt in Karl Mays Roman »Der Schut« vor.

PersonAutorIn/JournalistInZitate

Kreuzbergl: hügelartige Erhebung (517 m) nordwestlich der Klagenfurter Innenstadt, auch als »Hausberg« Klagenfurts bezeichnet. Ingeborg Bachmann hat dem Hügel in ihrer Erzählung »Drei Wege zum See« ein literarisches Denkmal gesetzt.

TopographieBergOrtschaftPersonAutorIn/JournalistInZitate

Verknüpfung von »Kaspar«, Sprechstück von Peter Handke (Uraufführung 1968), und Ohlsdorf, dem bevorzugten Wohnort Thomas Bernhards im oberösterreichischen Traunviertel. Dort hat Bernhard 1965 einen Vierkanthof erworben und aufwändig renoviert. Seit 1990 ist das so genannte Bernhard Haus der Öffentlichkeit zugänglich.

TopographieOrtschaftPersonAutorIn/JournalistInZitate

Schimin heißt der bulgarische Schmied in Karl Mays »In den Schluchten des Balkans«. Kara Ben Nemsi befreit ihn und seine Frau aus ihrem Keller (vgl. May 1949, 41–78).

PersonAutorIn/JournalistInZitate

Der Literaturwissenschaftler und Kofler-Übersetzer Bernard Banoun sieht darin die Beckett ’sche Formel »Nicht ich«, die »ber das Anekdotische hinweg auf die Eigenartigkeit des Ich, des Ich als Schreibenden, hinweist« (Banoun 2000, 174).

PersonAutorIn/JournalistIn

Anspielung auf die Malerlehre von Ludwig Fels (s. Eintrag ›Treuchtlingen, Fels‹)

PersonAutorIn/JournalistInMedien

Protagonist in Karl Mays »In den Schluchten des Balkans«, »Durch das Land der Skipetaren« und »Der Schut«. Kara Ben Nemsi entlarvt seine betrügerische Doppelidentität als Heiliger und bettelnder Krüppel (vgl. May 1949, 498f.). Er ist Mitglied der Verbrecherorganisation rund um den Schut. Im Kofler-Nachlass findet sich dasKarl-May-Sammelbild »Der ,Heilige‘ ist ein Schwindler«. (11/W8/1)

PersonAutorIn/JournalistInZitate

»In den Schluchten des Balkans«: Titel von Karl Mays Roman

PersonAutorIn/JournalistInZitate

In dieser Passage persifliert Kofler den repetitiven, zwei Subjekt- bzw. Objektpositionen gegenüberstellenden Stil Thomas Bernhards, wie er ihn etwa am Anfang der Erzählung »Gehen« pflegt (vgl. Bernhard 1971, 7).

PersonAutorIn/JournalistInZitate

Schauplatz in Mays»In den Schluchten des Balkans«

PersonAutorIn/JournalistInZitate

Abgewandeltes Zitat aus Bert Brechts Rede »Der Rundfunk als Kommunikationsapparat«, in der Brecht die gegenwärtige (1932) Funktion des Rundfunks kritisch betrachtet: »Aber ganz abgesehen von seiner zweifelhaften Funktion (wer vieles bringt, wird keinem etwas bringen), hat der Rundfunk »eine« Seite, wo er zwei haben müßte«, er sollte sich von einem Distributions- zu einem Kommunikationsapparat entwickeln (Brecht 1967, 134). Brecht bezieht sich hierbei offensichtlich auf Goethes»Faust«: »Wer vieles bringt, wird manchem etwas bringen; [/] Und jeder geht zufrieden aus dem Haus« (Goethe 1986, 11).

PersonAutorIn/JournalistInZitate

Möglicherweise deutet Kofler hiermit die Interview-Aussage Elfriede Jelineks an, Kunst machen zu wollen, sei ein »phallische[r] Anspruch«, um (Löffler 1989, 84).

PersonAutorIn/JournalistIn

Protagonist in Mays »In den Schluchten des Balkans«, Bäcker und Färber im Ort Dschnibaschlü sowie ein Mitglied der Bande des Schut. »Der Färber war Boschak genannt worden und boschak heißt träge, faul. Es war wohl sein Spitzname.« (May 1949, 76)

PersonAutorIn/JournalistInZitate

Kofler bezieht sich hier auf eines der Sammelbilder zu den Romanen Karl Mays (11/W8/1), das Bild 2 der Serie 22 zeigt unter dem Titel »Bei Boschak, dem Färber und Bäcker« wie Kara Ben Nemsi »gastlich aufgenommen« wird.

PersonAutorIn/JournalistIn

Die Archäologin Sibylle von Cles-Reden (1910–2001), deren Buch hier Kofler das Material geliefert hat, bringt in Bezug auf das angesprochene Ritual die Bretagne und Sardinien zusammen. (vgl. Cles-Reden 1960, 260)

PersonAutorIn/JournalistIn

In Karl Mays »In den Schluchten des Balkans«-befiehlt Kara Ben Nemsi dem befreiten Dorfschmied, ein Feuer zu machen, um einen Verbündeten jener Bande, die den Schmied und seine Frau überfallen hatte, in eine Falle zu locken. »Bald brannte auf dem Herd ein Feuer, das seinen Schein weit in die Nacht hinauswarf.« (May 1949, 50)

PersonAutorIn/JournalistInZitate

»Jedermann. Das Spiel vom Sterben des reichen Mannes«: Theaterstück von Hugo von Hofmannsthal, Uraufführung 1911 unter der Regie von Max Reinhardt in Berlin; seit 1920 jährlich Bestandteil der von Reinhardt und Hofmannsthal begründeten Salzburger Festspiele

PersonAutorIn/JournalistInSchauspielerIn/RegisseurInZitate

Kofler wandelt einen Ausspruch Elfriede Jelineks ab, den sie in einem Interview mit der Literaturkritikerin Sigrid Löffler im Umfeld des Erscheinens des Romans Lust (1989) tätigte: »Ich mag sie [die Männer] nicht, [...]. Aber ich bin sexuell auf Männer angewiesen [...].« (Löffler 1989 , 84)

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PersonAutorIn/JournalistIn

Karl May (1842–1912), deutscher Schriftsteller, berühmt für seine Abenteuerromane und Reiseerzählungen aus dem Orient und den USA. Im Klagenfurter Kofler-Nachlass (11/W8/1) finden sich Sammelbilder zu Szenen aus d en Karl-May- Romanen. Solche Bilder wurden bereits im 19. Jahrhundert als Kaufanreiz Süßigkeiten beigelegt. Die Firma Stollwerck war hier Vorreiterin, nach 1945 waren die Bilder u.a. eine Beilage zu Kaugummipackungen. In »Hotel Mordschein « (s. Eintrag ›wenn ich gar ein Bild hervorzöge‹) rekurriert Kofler darauf.

PersonAutorIn/JournalistInMedien

Bezeichnung des »geweihten Hammers« laut Cles-Reden (Cles-Reden 1960, 260)

PersonAutorIn/JournalistIn

Sibylle von Cles-Reden gibt ein »Protokoll« aus dem Jahre 1830 an, das eine solche Tötung schildert. Ein gebrechlicher Greis habe in einem Dorf der Bretagne selbst den Mel Beniguet bestellt. Die Dorfälteste habe unter anderen die Worte »hier ist, was Dich vom Schrecken des Todes und der Last des Lebens befreien wird« gesprochen, mit »gellender Stimme« gerufen »Du hast gut gelebt!« und dabei den Stein »ohne Gewalt« gesenkt. (Cles-Reden 1960, 263)

PersonAutorIn/JournalistIn

Sigmund Freud entwirft in »Das Unbehagen in der Kultur«»die Formel vom Kampf zwischen Eros und Todestrieb«. (Freud 1930, 125f.) Die Bezeichnung Thanatos für den Todestrieb stammt vom Freud-Schüler Ernst Federn.

PersonAutorIn/JournalistInZitate

Das in einem Gebäude aus dem 17 Jahrhundert befindliche Schriftstellerhaus in Stuttgart entstand 1983 auf Initiative des Lyrikers Johannes Poethen und des Architekten Johannes Wetzel, die den Abriss des Baus verhinderten. (www.stuttgarter-schriftstellerhaus.de/haus/geschichte, 10.8.2016) Die zwei Gästezimmer des Hauses wurden aufgrund der Farbe der Einrichtung »blaues Zimmer« und »braunes Zimmer« genannt. Kofler war im Herbst 1988 während einer Lesereise im Schriftstellerhaus Stuttgart zu Gast. (Albrecht 1989)

TopographieOrtschaftPersonAutorIn/JournalistInEreignis

»Das Nachtlager in Granada«: Oper von Conradin Kreutzer (1780–1849), Libretto: Karl Johann Braun von Braunthal (1802–1866), Bearbeitung nach dem Schauspiel »Das Nachtlager von Granada« (1818) von Johann Friedrich Kind.

PersonMusikerInAutorIn/JournalistInMedienMusikZitate

Anspielung auf Thomas Bernhards Rede 1968 zur Verleihung des »Kleinen Staatspreises«: »es ist nichts zu loben, nichts zu verdammen, nichts anzuklagen, aber es ist vieles lächerlich; es ist alles lächerlich, wenn man an den Tod denkt« (Bernhard 2009, 121).

PersonAutorIn/JournalistInEreignis

1948 nach US-amerikanischem Vorbild gegründete Organisation zur Leseförderung an Österreichs Schulen, die von ehrenamtlichen Mitarbeitern betrieben wird. Der Gründer Richard Bamberger (1911–2007) schrieb 1950 programmatisch davon, dass es um eine »Erziehung zum guten Buch und die Erziehung zum richtigen Lesen gehe«, was besonders »in einer Zeit, in der Schmutz und Schund die geistige und seelische Entwicklung gefährdet«, wichtig sei (Bamberger 1950, 2).

PersonAutorIn/JournalistIn

Anspielung auf Michael Jeannée (* 1943), Boulevardjournalist, ab 1967 für den Wiener »Express« tätig, 1970 Wechsel zur »Kronen Zeitung«. 1973–1985 Chefreporter bei »Bild am Sonntag«, 1985 als Chefreporter Rückkehr zur »Kronen Zeitung«, 1993–2003 »Adabei«-Reporter des Blattes

PersonAutorIn/JournalistInMedienZeitung/Zeitschrift

»Verräterspalte«nennt Karl Mayin »Der Schut« eine Felsspalte, in die der Bandenführer stürzt. »Das war ein gerechtes Gericht! Der Schut hatte genau den Tod gefunden, den er andern bereiten wollte« (May 1962, 470).

PersonAutorIn/JournalistInZitate

»Die Hallstatt-Buben. Erzählung aus dem Salzkammergut«: Jugendbuch (1953) von Edmund Josef Bendl (1914–1984)

PersonAutorIn/JournalistInZitate

»Die Kinder von La Salette« ist eine Erzählung für die Jugend (1956) der österr. Kinder- und Jugendbuchautorin Alma Holgersen (1896–1976); sie behandelt die Marienerscheinung zweier Kinder 1846 im französischen Alpendorf La Salette-Fallavaux.

TopographieOrtschaftPersonAutorIn/JournalistInZitateEreignis

Kawass, auch Kawasse (türkisch: kavas): historische Bezeichnung für einen osmanischen Polizeidiener; v.a. bekannt aus den Werken Karl Mays, in denen die Kawassen in den im Orient lokalisierten Erzählungen an zahlreichen Stellen aufscheinen. Auch auf einem der »Kiddy«-Sammelbilder im Kofler-Nachlass »reitet Kara Ben Nemsi mit seinem treuen Hadschi Halef Omar […] und einem Khawassen (Soldaten) als Diener« (Bild 2, Serie 4: »Kein Nemdsche fürchtet einen Türken«). (11/W8/1)

PersonAutorIn/JournalistIn

Dabei dürfte es sich um die Sammlung von Nacherzählungen (1955; »für Jugend und Haus erzählt«) von Auguste Lechner (1905–2000) handeln, Lechner adaptierte in zahlreichen Sammlungen Sagen und Mythen der Antike und des Mittelalters für ein junges Lesepublikum.

PersonAutorIn/JournalistInZitate

Zitat aus Paul van Ostaijens»Ode an Singer«: »SINGER’S NÄHMASCHINE IST DIE BESTE« (Ostaijen 1966, passim); Singer: 1851 gegründetes US-amerikanisches Unternehmen, weltweit größter Produzent von Nähmaschinen. s. Eintrag ›Singers Nähmaschinen sind die besten?‹

PersonAutorIn/JournalistInMedienZitate

Illustriertes Kinderbuch (1950) von Irene Stemmer (1909–2006); 1955 erhielt sie dafür den Österreichischen Staatspreis für Kinder- und Jugendliteratur (vgl. Bindel 1958, 45).

PersonAutorIn/JournalistInZitate

Wahrscheinlich bezieht sich Kofler auf die von Alois Pischinger besorgte zweibändige Sammlung (1949/50).

PersonAutorIn/JournalistInZitate

Zitat aus dem Roman »Molloy« von Samuel Beckett (1906–1989): »Es ist Mitternacht. Der Regen peitscht gegen die Scheiben. Ich bin ruhig. Alles schläft. Doch ich stehe auf und gehe zu meinem Schreibtisch. Ich bin nicht schläfrig.« (Beckett 1976, 128) Kofler variiert das Zitat in der Folge häufig – und hebt dabei ebenso wie Beckett die Verschachtelung der Erzählebenen und die Unzuverlässigkeit des Erzählers hervor.

PersonAutorIn/JournalistInZitate

Heinar Kipphardt (1922–1982), deutscher Schriftsteller, Vertreter des Dokumentartheaters; posthum wird sein Stück »Bruder Eichmann« (s. Eintrag ›Bruder Eichmann‹) uraufgeführt

PersonAutorIn/JournalistInMedienZitate

Möglicherweise eine Kontamination zweier Zitate von Georg Büchner (1813–1837): »Jeder Mensch ist ein Abgrund, es schwindelt einem, wenn man hinabsieht« (»Woyzeck«, Büchner 2005, 19); »Die Welt ist das Chaos«. (»Dantons Tod«, Büchner 2000, 486)

PersonAutorIn/JournalistInZitate

Der Begriff »Doubling« stammt von Robert Jay Lifton (* 1926), einem US-amerikanischen Psychiater. In »The Nazi Doctors« (1986) beschreibt er die mentalen Strategien von Überlebenden und Tätern. Eine seiner Vermutungen war, dass etwa die NS-Ärzte aus Selbstschutz ihr Ich verdoppelten »in das mörderische Auschwitz-Ich und das ,gute‘ Ich, das den tüchtigen Arzt, liebevollen Vater und verläßlichen Kameraden [...] stabilisiert.« (Halter 1988)

PersonAutorIn/JournalistInZitate

Eventuell Anspielung auf Hans-Peter Hasenöhrl (* 1946), Mitarbeiter im Lokalteil der »Kronen Zeitung«, ab 1986 Chefredakteur der »Salzburg Krone.«

PersonAutorIn/JournalistInMedienZeitung/Zeitschrift

»Elisabeth. Die seltsame Frau« (1934), biographischer Roman über Kaiserin Elisabeth (»Sisi«) von Egon Caesar Conte Corti (1886–1953)

PersonAutorIn/JournalistInZitate

Zur doppelten Wortbedeutung von »verlegen« vgl. auch Ernst Jandls Gedicht »haiku in wien«, in dem er auf die Publikation seines ersten Lyrikbands »Andere Augen« (1956) Bezug nimmt: »beim bergland verlag [/] hab ich mein erstes [/] buch verlegt [/] und futsch wars« (Jandl 1973, 115).

PersonAutorIn/JournalistInZitate

Deutsche Version des Liedes »Ta pedia tou Pirea« (»Die Kinder von Piräus«) des griechischen Komponisten Manos Hadjidakis. Das Lied wurde durch den Film »Never on Sunday« (»Sonntags ... nie! «1960) von Jules Dassin berühmt und erhielt einen Oscar. Im Film singt die Hauptdarstellerin Melina Mercouri das Lied. Die deutsche Version, die parallel zum Kinostart des Films 1960 ein Nummer-eins-Hit wurde (Text: Josefine Busch), sang Lale Andersen. Weitere erfolgreiche Coverversionen gab es von Caterina Valente und Nana Mouskouri.

PersonMusikerInSchauspielerIn/RegisseurInAutorIn/JournalistInMedienMusikFilm/Fernsehen/Radio

»[D]ie Hölle, das sind die andern«, sagt Garcin, ein Journalist, der für den Tod seiner Frau verantwortlich ist, in Sartres 1944 uraufgeführtem Stück »Geschlossene Gesellschaft« (Sartre 1986, 59). ( Sartre 1986 , 59) Gemeinsam mit zwei anderen toten Mördern ist er für alle Ewigkeit in einem Zimmer eingesperrt. Alle drei wollen vom anderen die Anerkennung ihres Selbstbildes, aber alle verweigern einander eben diese. (vgl. Honneth 1990)

PersonAutorIn/JournalistInZitate

Patrick Süskind (* 1949), deutscher Schriftsteller, veröffentlichte 1985 den Roman »Das Parfum«, der mit Übersetzungen in 49 Sprachen und weltweit über 20 Millionen verkauften Exemplaren zum internationalen Bestseller wurde. (vgl. ScreenShot 2015)

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PersonAutorIn/JournalistInMedienZitate

Zitat des Gedichts »Weihnachten« (1837) von Joseph von Eichendorff (1788–1857): »Markt und Straßen steh’n verlassen, [/] Still erleuchtet jedes Haus, [/] Sinnend geh’ ich durch die Gassen, [/] Alles sieht so festlich aus. [//] An den Fenstern haben Frauen [/] Buntes Spielzeug fromm geschmückt, [/] Tausend Kindlein steh’n und schauen, [/] sind so wunderbar beglückt« (Eichendorff 2006, 382f.).

PersonAutorIn/JournalistInZitate

Zitat aus Edgar Wallaces Roman »Der Rächer«: »Er holte aus seiner Tasche einen Zeitungsausschnitt. Mike nahm ihn und las: ,Sind Ihre geistigen und körperlichen Beschwerden unheilbar? Zögern Sie noch am Rande des Abgrundes? Fehlt Ihnen Mut? Schreiben Sie dem Wohltäter. Fach ...‘« (Wallace o. J., 98f.)

PersonAutorIn/JournalistInZitate

Truta mora: Figur der kärntnerisch-slowenischen Sagenwelt, seit dem Mittelhochdeutschen bezeugt. (vgl. Spamer 1958, 99) »Die Trut ist ein nächtliches Gespenst, das sich schlafenden Leuten auf die Brust setzt, wodurch diese an heftigen Atembeschwerden und Lähmung des Körpers leiden.« (Graber 1944, 140) Die »Truta mora« stellt eine Korrespondenz zu Christine Lavants Literatur her: In der Erzählung »Das Krüglein« etwa ist von Träumen die Rede, »die schlimmer waren als die Truta mora«. (Lavant 2015, 721)

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»Verstörung« (1967): Roman von Thomas Bernhard, Tod und Krankheit sind die beiden zentralen Themenkomplexe des Textes.

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Kärntnerlied des regional erfolgreichen Duos Justinus Mulle (1891–1966; Lehrer, Komponist) und Gerhard Glawischnig (1906–1995; Pfarrer, Mundartdichter)

PersonMusikerInAutorIn/JournalistInMedienMusik

Morbus Boeck: nach einem norwegischen Dermatologen benannte Bindegewebeerkrankung (auch: Sarkoidose), die meist Lunge oder Lymphsystem angreift. Thomas Bernhard litt an Morbus Boeck in Verbindung mit einer Herzschwäche. (vgl. Mittermayer 2015, 433)

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Der antisemitische »Sinnspruch« spielt auf Wilhelm Müllers Gedicht »Der Lindenbaum« (1823) an, das durch Schuberts Vertonung in seiner »Winterreise« bekannt wurde (»Am Brunnen vor dem Thore, [/] Da steht ein Lindenbaum. [/] Ich träumt' in seinem Schatten [/] So manchen süßen Traum« (Müller 1826, 83).

PersonAutorIn/JournalistInMusikerInMedienMusikZitate

Die Firma Wernicke aus dem bayrischen Ainring (Nachbargemeinde von Freilassing bei Salzburg) hat sich auf Autobusausflugsfahrten mit inkludierter Verkaufsveranstaltung (»Kaffeefahrten«) spezialisiert. Der deutsche Schriftsteller Michael Rutschky erwähnt in seiner »Ethnographie des Inlands« ebenfalls das Unternehmen Wernicke mit seinen »Werbeverkaufsveranstaltungen«. (Rutschky 1984, 96) Eine Bezugnahme Koflers hierauf ist nicht eindeutig nachweisbar, es ist auch ein Synchronismus denkbar.

PersonAutorIn/JournalistInZitate

Der Schweizer Schriftsteller Hermann Burger (1942–1989) gewann mit einem Ausschnitt aus der Erzählung »Die Wasserfallfinsternis von Bad Gastein« 1985 den Ingeborg-Bachmann-Preis.

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Eine popularisierte, häufig in dieser Form auftretende Verkürzung eines 1940 entstandenen Epigramms aus Bertolt Brechts »Kriegsfibel«. Brecht schrieb in diesem Werk prägnante Vierzeiler zu gesammelten Fotografien, er nannte sie im »Arbeitsjournal« »Fotoepigramme«. (vgl. Kienast 2001, 7) Das betreffende Epigramm entstand zu einem Foto eines Hauses, das nach einem Bombentreffer zu einem Trümmerhaufen zusammengefallen ist, auf dem eine Frau herumirrt: »Such nicht mehr, Frau: du wirst sie nicht mehr finden! [/] Das Schicksal aber, Frau, beschuldige nicht! [/] Die dunklen Mächte, Frau, die dich da schinden [/] Sie haben Name, Anschrift und Gesicht.« (Brecht 1988b, 172) Erst 1955 kam eine Buchausgabe der »Kriegsfibel« heraus, der westdeutsche Reprint 1978 bescherte dem Werk »eine ungeahnte Karriere in der westdeutschen Friedensbewegung« (Kienast 2001, 8).

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Zitat aus Edgar Wallaces Roman »Der Rächer«: »In Sorge. Endgültige Instruktionen brieflich unter der bekannten Adresse. Nur Mut. Wohltäter.« (Wallace o. J., 18)

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Paul Celan (1920–1970), aus Czernowitz stammender, deutschsprachiger Lyriker, ab 1948 in Paris lebend

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Franz Schuhbetitelte seine Laudatio zur Verleihung des Bremer Förderpreises an Werner Kofler 1981 mit »Werner Kofler und die Sprengkraft der österreichischen Literatur.« Er bezog sich dabei kritisch auf die Wahrnehmung österreichischer Literatur im deutschen Feuilleton, die etwa zu der Artikel-Überschrift »Das Gedicht als Molotowcocktail« geführt habe. (Schuh 1981)

PersonAutorIn/JournalistInEreignis

Edgar Wallace (1875–1932), englischer Schriftsteller, der vor allem durch seine (über 100) Kriminalromane berühmt wurde. Die erste Verfilmung eines seiner Romane gestaltete er als Drehbuchautor und Regisseur selber (»The Squeaker« 1930).

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PersonAutorIn/JournalistInMedienFilm/Fernsehen/Radio

In dieser Passage, einer »hommage à Paul Celan«, liefert Kofler eine Pastiche von Celans »Gespräch im Gebirg« (1959 entstanden) und ahmt sowohl den Inhalt als auch den repetitiven Stil voller Parenthesen nach: »Eines Abends, die Sonne, und nicht nur sie, war untergegangen, da ging, trat aus seinem Häusel und ging der Jud, der Jud und Sohn eines Juden [...]« (Celan 2000, 169).

PersonAutorIn/JournalistInZitate

Achim Schwarze veröffentlichte 1991 »Fremdgehen. Heimliche Liebschaften und was Sie daraus lernen können« im Frankfurter Eichborn Verlag.

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Kofler bezieht sich auf das Jelinek-Interview in der Zeitschrift »profil«. Sigrid Löffler paraphrasiert in einer ihrer Fragen eine Aussage Jelineks: »Sie sprachen von der phallischen Anmaßung des Kunst-Machens. […] Sie haben sich in der männlichen Kunstwelt auf phallische Art eine Stellung erschrieben« (Löffler 1989, 84).

PersonAutorIn/JournalistInMedienZeitung/Zeitschrift

Verkürztes Zitat aus Lexers »Kärntischem Wörterbuch«: »fut f. […] Grundform zu foutze«. (Lexer 1862, Sp. 106)

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s. Eintrag ›Süskind-Syndrom‹

PersonAutorIn/JournalistInMedien

Erich Hackl (* 1954), österr. Schriftsteller

PersonAutorIn/JournalistIn

Matthias Lexer (1830–1892) stammte aus Liesing im Lesachtal, begann während seines Germanistikstudiums in Graz den Dialektwortschatz Kärntens zu untersuchen, 1860 an der Uni Erlangen Promotion mit dem »Kärntischen Wörterbuch«. Seine ab 1868 erarbeiteten mittelhochdeutschen Wörterbücher wurden zu bis heute verwendeten Standardwerken.

TopographieOrtschaftPersonAutorIn/JournalistInZitate

Anspielung auf Krista Fleischmann (* 1942), Kulturjournalistin beim ORF, die beiden Interviewfilme mit Thomas Bernhard in Spanien (»Monologe auf Mallorca«, 1981; »Die Ursache bin ich selbst«, 1986) sind ihre bekanntesten Veröffentlichungen.

PersonAutorIn/JournalistInMedienFilm/Fernsehen/Radio

Thomas Bernhards Protagonisten »treten immer als Leser eines Werkes auf, dessen unmittelbare Bedeutung im Text vom Autor nie explizit gemacht wird.« (Schmidt-Dengler 1986, 44) In »Frost« etwa ist es Henry James ( Bernhard 2003b , 95); in »Alte Meister« spricht der Protagonist Regervon »meine[m] geliebten Montaigne oder meine[m] vielleicht noch mehr geliebten Pascal oder meine[m] noch viel mehr geliebten Voltaire« (Bernhard 2008, 26). In einer Vorstufe zu »Am Schreibtisch« rechnetKofler mit dieser Praxis Bernhards ab: »dieser unfug muß ja einmal abgestellt werden mit dem sei[n]en … u[nd] dem seinen .. u[nd] dem seinen .. […] außer den ja nur als bedrohung eingesetzten namen findet sich ja nichts, das auf tatsächliche beschäftigung, auf versthenen [sic], verstehen wollen schließen ließe«. (11/W7/3)

PersonAutorIn/JournalistInZitate

Möglicherweise ein Bezug zu Frank Wedekinds Liedentwurf »O Ruhe, o süße Ruhe« (Wedekind 2007, 301)

PersonAutorIn/JournalistInZitate

»ZETTEL’S TRAUM«: 1970 publiziertes Monumentalwerk des deutschen Schriftstellers Arno Schmidt (1914–1979)

PersonAutorIn/JournalistInZitate

Josef Friedrich Perkonig (1890–1959), Schriftsteller und Lehrer, »der Dichter Kärntens« (Aufschrift auf dem Grabstein am Klagenfurter Friedhof Annabichl), bereits im Austrofaschismus hoch dekoriert (Staatspreis 1935), NS-Sympathisant, Obmann der Kärntner Landesstelle der Schriftsteller der Reichsschrifttumskammer. In seinen Texten thematisierte er das einfache bäuerliche Leben sowie seine Liebe zur Kärntner Heimat. Er war Lehrer u.a. von Ingeborg Bachmann und von Landeshauptmann Leopold Wagner.

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PersonAutorIn/JournalistInPolitikerInMedien

In einem Interview mit dem Germanisten Klaus Amann antwortet Kofler auf die Frage, welche Einwände gegen seinen Stil ihn stören: »Viel zu rhetorisch und die Wut fehlt. Mein Lektor bei Rowohlt hat das schon – ich glaube – über »Der Hirt auf dem Felsen« gesagt« (Amann 2000, 221). Koflers Lektor bei Rowohl war Delf Schmidt, s. Eintrag ›lieber Schmidt‹.

PersonAutorIn/JournalistInMedien

Kofler bezieht sich in diesem Satz auf die Ausführungen Georg Grabers zur »Truta mora« in seinen »Sagen aus Kärnten«: »Die Trut erscheint als kleines Faß (Panzile), als zottige Wolldecke (Kotze), in der Gestalt eines Kuhwampens mit dicken, spannenlangen Füßen und Händen […]. [...] Sie kriecht durch das Schlüsselloch, setzt sich dem im selben Augenblick Erwachenden auf die Brust, drückt ihn und saugt ihm das Blut aus« ( Graber 1944 , 140).

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PersonAutorIn/JournalistInZitate

Signifikant, Signifikat: Begriffe aus dem von Ferdinand de Saussure (1857–1913) begründeten linguistischen Strukturalismus: Signifikant (franz. signifiant) meint die Ausdrucksseite eines sprachlichen Zeichens, das Lautbild, »das Bezeichnende« – Signifikat (franz. signifié) meint »das Bezeichnete«, die Bedeutung des Zeichens. s. Eintrag ›Zeichen und Bedeutung‹

PersonAutorIn/JournalistInMedien

Mehrfach Verweise auf Beckett, etwa s. Eintrag ›Es ist Mitternacht‹

PersonAutorIn/JournalistInMedien

»Die Wahlverwandtschaften« (1809), Roman von Johann Wolfgang von Goethe (1749–1832)

PersonAutorIn/JournalistInZitate

Otto Schulmeister (1916–2001), Journalist, Publizist, 1961–1976 Chefredakteur der österr. Tageszeitung »Die Presse«

PersonAutorIn/JournalistInMedienZeitung/Zeitschrift

Anspielung auf Schillers Antrittsvorlesung in Jena 1789: »Was heißt und zu welchem Ende studiert man Universalgeschichte?« (Schiller 1970)

PersonAutorIn/JournalistInZitate

Oswald Wiener (* 1935), österr. Schriftsteller, Sprachtheoretiker, Kognitionswissenschaftler, in den 1950er Jahren Teil der sogenannten Wiener Gruppe (s. Eintrag ›Gerhard Rühm‹)

PersonAutorIn/JournalistInMedien

»die verbesserung von mitteleuropa. roman«: Hauptwerk Oswald Wieners, zunächst in Folgen in der österr. Literaturzeitschrift »manuskripte« erschienen, 1969 als Buch

PersonAutorIn/JournalistInMedienZeitung/ZeitschriftZitate

Salman Rushdie (* 1947), britisch-indischer Schriftsteller, sein Roman »Die satanischen Verse« (1988) erlangte durch die (heute noch gültige) »Fatwa« des iranischen Staatschefs Khomeini, in der er Rushdie zum Tode verurteilte, weltweites Aufsehen. Das Urteil wurde mit dem angeblich islamfeindlichen Inhalt des Buches begründet.

PersonAutorIn/JournalistInZitate

Gerhard Roth (* 1942), österr. Schriftsteller; zu »Winterreise«s. Eintrag ›Nagel‹

PersonAutorIn/JournalistInMedienZitate

Verballhornung von Johannes Mario Simmel (1924–1988), österr. Schriftsteller, s. Eintrag ›der Simmelkitsch‹

PersonAutorIn/JournalistInMedien

»Der Mann ohne Eigenschaften« (1943), Roman von Robert Musil (1880–1942)

PersonAutorIn/JournalistInZitate

1922 erschienener Roman von James Joyce (1882–1941); in einem Brief an seinen Lektor Delf Schmidt spricht Kofler von seinem Roman »Der Hirt auf dem Felsen« als »meinem Ulysses« (Brief vom 24. 1. 1989, Abdruck in Amann 2000, 189).

PersonAutorIn/JournalistInZitate

Wahrscheinlich Anspielung auf den Roman »Die Giftmörderinnen « (1991) von Elfriede Czurda (* 1946)

PersonAutorIn/JournalistInZitate

Sir Clement Raphael Freud (1924–2009), Enkel von Sigmund Freud, Schriftsteller, TV-/Radio-Moderator, einer der ersten »Promi-Köche« Englands; politisch aktiv

PersonAutorIn/JournalistIn

Kofler paraphrasiert eine Aussage Jelineks aus dem »profil«-Interview: »Ich wollte zeigen, daß die Frau in dem Augenblick, wo sie aktiv ein Objekt für ihre Begierde sucht – mit Freud gesagt: im Augenblick der phallischen Anmaßung der freien Objektwahl –, damit das Begehren des Mannes am sichersten auslöscht« (Löffler 1989, 83). s. Eintrag ›Männer stoßen mich ab‹

PersonAutorIn/JournalistInMedienZeitung/Zeitschrift

Roberto Cazzola (* 1953), Schriftsteller und Übersetzer; Protagonist in Koflers 1992 in der Zeitschrift »Wespennest« erschienenem Text »Wie ich Roberto Cazzola in Triest plötzlich und grundlos drei Ohrfeigen versetzte «

PersonAutorIn/JournalistInMedienZeitung/Zeitschrift

Vermutlich Anspielung auf den Kärntner Schriftsteller Josef Winkler (* 1953)

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Österr. Spielfilm (1956), Regie: Josef von Báky. Dem Drehbuch liegt das gleichnamige Theaterstück Gerhart Hauptmanns zugrunde.

PersonSchauspielerIn/RegisseurInAutorIn/JournalistInMedienFilm/Fernsehen/Radio

Titel eines 1981 erschienenen Gedichtbandes von Gerhard Kofler (1949–2005), Südtiroler Schriftsteller, der in Wien lebte. In einer Rezension von Werner Koflers »Am Schreibtisch« in der »Zeit« wurde er mit Gerhard Kofler verwechselt (vgl. Klier 1988).

PersonAutorIn/JournalistIn

Gerhard Kofler: »Neue Südtiroler Extravaganzen. Gedichte 1982–1984« (1984)

PersonAutorIn/JournalistInZitate

Bekanntes Zitat Sartres: »Der Mensch ist verurteilt, frei zu sein. Verurteilt, weil er sich nicht selbst erschaffen hat, anderweit aber dennoch frei, da er, einmal in die Welt geworfen, für alles verantwortlich ist, was er tut.« (Sartre 1960, 16). Der Essay »Ist der Existenzialismus ein Humanismus?« wurde 1946 erstmals publiziert und steht in enger Verbindung zu Sartres Hauptwerk »Das Sein und das Nichts oder Was ist Existenzialismus?« (1943): Auch dort vertritt er die These, dass der Mensch, dazu verurteilt, frei zu sein, das Gewicht der gesamten Welt auf seinen Schultern trage: Er sei für die Welt und für sich selbst als Seinsweise verantwortlich. (Sartre 1991, 950)

PersonAutorIn/JournalistInZitate

Anspielung auf den Titel der Erzählung »Die Angst des Tormanns beim Elfmeter« (1970) von Peter Handke

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»Die letzte Welt« (1988), Bestsellerroman des österreichischen Schriftstellers Christoph Ransmayr (* 1954)

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Die 1992 im Wieser-Verlag erschienene Anthologie »Prosa-Land Österreich«, die die Gründe ihres Entstehens und die Art der Auswahl nicht erklärt, bringt den Abschnitt »Im Verbrauchermarkt « aus »Amok und Harmonie« ( Pittler 1992, 196–197). Im Autorenverzeichnis steht fälschlicherweise unter dem Namen Werner Kofler die Biographie Gerhard Koflers, wobei das Werkverzeichnis auch vier Bücher, die von Werner Kofler stammen, anführt (Pittler 1992, 354).

PersonAutorIn/JournalistInZitate

Protagonist in Karl Mays»Im Tal des Todes« (bzw. »Deutsche Herzen, Deutsche Helden«) s. Eintrag ›Im Tal des Todes‹

PersonAutorIn/JournalistInMedienZitate

Alfred Kolleritsch (* 1931), österr. Schriftsteller und Begründer der Literaturzeitschrift »Manuskripte«

PersonAutorIn/JournalistInMedienZeitung/Zeitschrift

Edgar Wallace (1875–1932), englischer Kriminalschriftsteller, Drehbuchautor, Journalist

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Marie-Thérèse Kerschbaumer (* 1936), österr. Schriftstellerin

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Der Wachtelkönig gehört, zoologisch gesehen, zur Ordnung der Kranichvögel und ist nicht mit den Wachteln (Ordnung: Hühnervögel) verwandt. Da er etwas größer ist als die Wachtel, bezeichnete man ihn als König der Wachteln. Kofler bezieht sich wahrscheinlich auf das Gedicht »Dir untertänig durchs Mondgehör« von Christine Lavant, 1962 in einer Literaturzeitschrift erschienen. Die zweite Strophe lautet: »Du, wenn die dritte Saatfolge keimt [/] und das Enkelglied nachwächst im Hungerhalm, [/] bei Sonnenaufgang erwartet dich dann [/] der Wachtelkönig und ruft und verruft [/] jeden Tritt deiner herrischen Hufe [/] und verquert dir die Lichter« (Lavant 2014, 603).

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May beschreibt in »Im Tal des Todes«, wie die Reiter sich einer Schlucht nähern, »die tief zwischen zwei hohen, steilen Felswänden einschnitt« und sich dann zu einem Talkessel erweiterte. ( May 1953 , 304) Der Talkessel »wurde von schwarzen Felswänden gebildet, die beinah lotrecht abfielen [...]. [...] Grad in der Mitte des öden Kessels erhob sich ein Berg« ( May 1953, 305).

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Hans Dominik (1872–1945), deutscher Science-Fiction- und Sachbuchautor

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»Die Fremde«, 1992 im Wieser-Verlag erschienener Roman von Marie-Thérèse Kerschbaumer, erstes Buch eines vierteiligen Romanzyklus

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Das »Schlagen« (Lautgeben) der Wachtel ist ein Motiv in Christine Lavants Gedichtband »Spindel im Mond« (1959), Lavant bringt es mit Herz und Herzschlag in Verbindung: »mein Herz, die Wachtel«. (Lavant 2014, 276) »Kornfeld« bezieht sich auf folgenden Gedichtanfang: »Der Südwind rührt sich im Wald [/] und die Wachtel im Weizen.« Später im Gedicht das »Wachtelschlagen«: »Aber ich habe Gottvater bestürmt [/] um einen leibhaftigen Beistand [/] beim Läuten des Winds, [/] beim Schlagen der Wachtel [/] und dem Schwund meines Herzschlags« (Lavant 2014, 333).

PersonAutorIn/JournalistInZitate

Ludwig Ganghofer (1855–1920), deutscher Heimatschriftsteller

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Kofler dürfte hier u.a. auf Kerschbaumers 1980 erschienenes Buch »Der weibliche Name des Widerstands. Sieben Berichte« anspielen, in dem sich die Autorin mit dem antifaschistischen Widerstand von Frauen in Österreich beschäftigte.

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Reimmichl (eigentl. Sebastian Rieger, 1867–1953), Priester, Heimatdichter; seine Kalendergeschichten ( »Tiroler Kalender« ab 1920, »Reimmichlkalender« ab 1925) waren – und sind es in beschränkterem Maße immer noch – bei der bäuerlichen Bevölkerung beliebt und weit verbreitet (vgl. www.reimmichlkalender.at). Darin wird das urwüchsige, katholische, gläubige Volk als Ideal dargestellt, der Autor schlägt mitunter antisemitische Töne an (vgl. Hoiß 2006, 22).

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Peter Handke (* 1942), österr. Schriftsteller

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Anspielung auf Christine Lavant (1915–1973, eigentl. Christine Tonhauser), blieb die überwiegende Zeit ihres von Krankheiten gezeichneten Lebens in St. Stefan im Lavanttal wohnhaft.

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Dolores Visèr (eigentl. Wilhelmine Aichbichler, 1904–2002), österr. Heimatschriftstellerin, bereits als 22-Jährige hatte sie ihr erfolgreiches Romandebüt »Das Singerlein«. Sie konzentrierte sich auf christliche und historische Themen. Der erwähnte Roman »Licht im Fenster« erschien 1953.

PersonAutorIn/JournalistInZitate

Johannes Trojer (1935–1991), österr. Schriftsteller, ab 1964 Leiter der Volksschule Innervillgraten in Osttirol, bekannt als profunder Kenner der Regionalgeschichte und Volkskunde, Verfasser gesellschaftskritischer Aufsätze und Glossen, Herausgeber der Kulturzeitschrift »Thurntaler« (1977–1987)

TopographieOrtschaftPersonAutorIn/JournalistInMedienZeitung/Zeitschrift

Anspielung auf die Schriftstellerin Ingeborg Teuffenbach (1914–1992). Sie stammte ebenfalls aus dem Lavanttal, war seit 1935 NSDAP-Mitglied, im »Dritten Reich« eine »bekannte Autorin und geschätzte Persönlichkeit«, ab den 1960er Jahren »vollzog [sie] eine Wende hin zur literarischen Moderne«. (Moser 2003, 129f.) Sie wurde zu einer Förderin und Kennerin der zeitgenössischen Literatur. Sie war maßgeblich an den »Österreichischen Jugendkulturwochen« (bis 1969), an denen auch Kofler teilnahm, und den »Innsbrucker Wochenendgesprächen« (ab 1977) beteiligt.

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PersonAutorIn/JournalistIn

Abgewandeltes Zitat aus dem May-Roman: »Hieran stieß ein zweiter Raum, auf dessen Tisch verschiedne Bücher, Hefte und Schreibereien lagen. Eines der Hefte führte die Aufschrift: ,Arbeiter-Nachweis‘. Es enthielt eine genaue Aufzeichnung, wieviel jede einzelne Person täglich geschafft hatte.« (May 1953, 334) Das Quecksilber in der Mine wird als Zinnober gefördert.

PersonAutorIn/JournalistIn

Norbert Conrad Kaser (1947–1978), Südtiroler Dichter, s. Eintrag ›Frater Kaser‹

PersonAutorIn/JournalistInMedien

Abgewandeltes Zitat aus dem May-Roman: »Eine alte Wirtschafterin versorgt ihm den Haushalt.« (May 1953, 304)

PersonAutorIn/JournalistIn

Gemeinde im oberen Lavanttal in der Nähe der Pack. Kofler bezieht sich hier auf Teuffenbachs Bericht, sie habe in der Korrespondenz mit Christine Lavant den Dorfnamen Ettendorf für freundliche Umstände, Preitenegg für feindliche verwendet. Diese Privatnomenklatur (»Geheimsprache«) habe sich auf einen guten und einen schlechten Dienstplatz einer Verwandten Lavants bezogen. (Teuffenbach 1989, 129)

TopographieOrtschaftPersonAutorIn/JournalistIn

Die Köchin im Märchen »Fundevogel« der Gebrüder Grimm wird »Alte Sanne« genannt. (vgl. Grimm 1985, 229)

PersonAutorIn/JournalistInZitate

1950/51 errichtete die der SPÖ nahestehende Organisation »Volkshilfe« im Hörndlwald (Wien-Hietzing, zwischen Krankenhaus Lainz und Lainzer Tiergarten) ein Heim, das in erster Linie »der Jugend« als »internationale Kulturstätte« zur Verfügung stehen sollte. 1965 wurde es nach dem Gründer der Volkshilfe, dem SPÖ-Politiker Josef Afritsch (1901–1964), benannt. Das »ungewöhnliche Bauwerk« habe, so der Architekturkritiker Friedrich Achleitner, »architektonische Träume der fünfziger Jahre [vermittelt]: Naturverbundenheit, Öffnung zu Luft, Sonne und Landschaft, aber auch zu den Kulturen der Welt« (Achleitner 1995, 16). 2013 wurde es abgerissen.

TopographieOrtschaftPersonPolitikerInAutorIn/JournalistInEreignis

Kofler bezieht sich auf die Passage aus »Der Hirt auf dem Felsen«, in der ein Kustode durch den »Hattischen Kreis« und dessen Projektionen an Felswände führt und vom »Bildnis des Sensationsreporters Jeanee« spricht, »wie er während des Zusehens einem rumänischen Kleinkind sein gewaltiges Glied in den Mund steckt« (s. Eintrag ›Wie war ich entsetzt‹). Michael Jeannée, Reporter der »Kronen-Zeitung«, fühlte sich angesprochen und klagte Kofler und den Rowohlt-Verlag sowie den Literaturwissenschaftler Klaus Kastberger, über dessen Rezension in der Wochenzeitung »Falter« Jeannée auf die Passage aufmerksam (gemacht) wurde, auf üble Nachrede. Die Rechtssache endet mit einem Freispruch für Kofler und Kastberger am 1. 7. 1993; das Oberlandesgericht Wien gibt der darauffolgenden Berufung des Privatklägers in seiner Verhandlung am 9. 5. 1994 nicht recht (im Nachlass, 11/W14/S1, 2).

PersonAutorIn/JournalistInMedienZeitung/ZeitschriftEreignis

Die Kunstsektion des österr. Bundeskanzleramts vergibt seit 1990 di eses Langzeitstipendium, das jeweils drei SchriftstellerInnen über drei Jahre hinweg durch monatliche finanzielle Zuwendungen das kontinuierliche Arbeiten an einem größeren Projekt ermöglichen soll. Zu Beginn der Aktion wurde ein Stipendium mit monatlich 15.000 Schilling ausgelobt (vgl. Goubran 1997, 117).

PersonAutorIn/JournalistIn

Paula Grogger (1892–1984), österreichische Schriftstellerin, hatte mit ihrem Roman »Das Grimmingtor« (1926) großen Erfolg. 1929 aufgrund der labilen Gesundheit in den Ruhestand versetzt, widmete sie sich ganz ihrer im Regionalen verwurzelten Dichtung. Ihr Volksschauspiel »Die Hochzeit« (1936) wird heute noch alle fünf Jahre in ihrem Heimatort Öblarn im Ennstal von Laienschauspielern aufgeführt. Grogger vermittelte die ihr zugesandten Gedichte Christine Lavants an den Verleger des Stuttgarter Brentano Verlags, wo ab 1948 ihre ersten Bücher erschienen.

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PersonAutorIn/JournalistInMedienZitate

Figur aus Thomas Bernhards Roman »Alte Meister«, Musikkritiker der »Times«

PersonAutorIn/JournalistInMedienZeitung/ZeitschriftZitate

Otto Scrinzi (1918–2012), Studium der Medizin, ab 1940 Mitarbeit am Innsbrucker »Institut für Erb- und Rassenbiologie«, bereits vor dem »Anschluss« in NS-Kreisen aktiv, SA- und NSDAP-Mitglied, 1949–1956 Landtagsabgeordneter und Landesobmann des »Verbandes der Unabhängigen«, der Vorgängerpartei der FPÖ, 1966 bis 1979 Nationalratsabgeordneter der FPÖ, 1986 Kandidatur bei der der Bundespräsidentenwahl. Als Neurologe am Landeskrankenhaus Klagenfurt lernte er Lavant in den 1960er Jahren als Patientin kennen, es entwickelte sich eine Freundschaft. Scrinzi betätigte sich auch als Lavant-Exeget (»Die furchtbare Geißel ihrer körperlichen Leiden und ihrer seelischen Not waren die Morgengabe ihrer Kunst.«Scrinzi 1975 , 170)

PersonNationalsozialistInAutorIn/JournalistIn

Kofler paraphrasiert in dieser Passage eine Unterhaltung zwischen den Protagonisten Adler(horst) und Winter (resp. Old Firehand) aus Mays»Im Tal des Todes«. Der ehemals Gefangene erzählt: »Ich weigerte mich natürlich, hier zu arbeiten, und erhielt die Peitsche. […] Gleich beim ersten Hieb, den er mir gab, unterschrieb ich im stillen sein Todesurteil. Aber ich war ja an eine Eisenstange gefesselt«. (May 1953, 357)

PersonAutorIn/JournalistInZitate

Josef (auch: Jozej) Strutz (* 1952), Studium der deutschen und slowenischne Literatur und Philosophie an der Universität Klagenfurt. Strutz ist als Schriftsteller, Herausgeber und als Übersetzer tätig. Er war von 1987 bis 1992 Leiter des Robert-Musil-Archivs, 1978 bis 2010 als Lehrer an der HAK Klagenfurt tätig.

PersonAutorIn/JournalistIn

Möglicherweise parodiert Kofler hier die Lavant-Exegese Josef Strutz’, der in seiner Arbeit »Poetik und Existenzproblematik« (1979) u.a. Spuren des Indogermanischen, der tantrischen Philosophie, des Mythischen im Lavant’schen Werk untersucht.

PersonAutorIn/JournalistInZitate

Gustav Bartelmus (1898–1984), »Sohn eines Regierungsrates am Verwaltungsgerichtshof, humanistisch gebildet« (Kosch 1953, 77), leitete in Beuthen das Oberschlesische Landestheater, bevor er 1938 von Goebbels’ Ministerium zum Intendanten des »Kärntner Grenzlandtheaters« in Klagenfurt berufen wurde. Er war Leiter der örtlichen Stelle der Reichstheaterkammer. Im Sommer 1941 verließ er aus nicht mehr rekonstruierbaren Gründen Klagenfurt (vgl. Jamritsch 2010, 589), ab 1942 führte er in Berlin gemeinsam mit dem Schauspieler Richard Handwerk die Gastspielbühne »Bartelmus & Handwerk«. (vgl. Baur/Gradwohl-Schlacher 2011, 43) Nach 1945 Rückkehr nach Klagenfurt, editorische Tätigkeit, u.a. Bearbeitung und Herausgabe von Stücken Ludwig Anzengrubers (1947/48), und Leitung der Abteilung Hörspiel und Literatur von Studio Kärnten (vgl. Schmitz-Mayr-Harting 1977, 354).

TopographieOrtschaftPersonSchauspielerIn/RegisseurInPolitikerInAutorIn/JournalistIn

Erste Strophe des Gedichts »So eine wildfremde Sonne!« aus dem Gedichtband »Spindel im Mond« (1959) von Christine Lavant (Lavant 2014, 260)

PersonAutorIn/JournalistInZitate

Wolfgang Georg Fischer (* 1933), österreichischer Schriftsteller, ging 1963 nach London, wo sein Vater die Kunsthandelsfirma »Marlborough Fine Art« gegründet hatte. 1972 übernahm er die Leitung der Galerie. Daneben veröffentlichte er literarische Texte. Seit 1995 lebt Fischer wieder in Wien.

PersonAutorIn/JournalistIn

Der Archivar des Kärntner Landesarchivs, Karl Dinklage, gründete 1961 den Verein Robert-Musil-Archiv, 1980 wurde das Musil-Museum eröffnet. Auf Betreiben Dinklages gelangte der persönliche Nachlass Musils nach Klagenfurt. 1987 erwarb die Stadtgemeinde Klagenfurt das »Musil-Haus«. Nach dem Tod Dinklages 1987 leitete Josef Strutz das Musik-Archiv. Heute beherbergt das »Musil Haus« auch das Robert-Musil-Institut für Literaturforschung sowie das Kärntner Literaturarchiv und ist der Universität Klagenfurt angeschlossen.

TopographieOrtschaftPersonAutorIn/JournalistInEreignis

»Wohnungen« (1969), Roman von Wolfgang Georg Fischer

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PersonAutorIn/JournalistInZitate

Anspielung auf Robert Musils Opus magnum »Der Mann ohne Eigenschaften«». « Zu Lebzeiten veröffentlichte Musil zwei Teile des Romans (1930, 1933), das Werk blieb unabgeschlossen

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Herbert Strutz (1902–1973), Journalist und Schriftsteller, nach verschiedenen Ausbildungen ab 1923 Journalist in Wien, ab den 1930er Jahren auch Schriftsteller, 1933 (illegales) NSDAP-Mitglied, 1945 nach kurzer Kriegsgefangenschaft nach Klagenfurt, bis 1955 Kritiker bei der »Volkszeitung«. 1941 erschien Strutz’ »Gnade der Heimat«, ein Band mit vordergründig unpolitischen Gedichten zum Lob der Scholle und des Bauerntums.

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»Möblierte Zimmer« (1972), Roman von Wolfgang Georg Fischer

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Josef Friedrich Perkonig (1890–1959), Schriftsteller und Lehrer, »der Dichter Kärntens« (Aufschrift auf dem Grabstein des Ehrengrabs am Klagenfurter Friedhof Annabichl), bereits im Austrofaschismus hoch dekoriert (Staatspreis 1935), NS-Sympathisant, Obmann der Kärntner Landesstelle der Schriftsteller der Reichsschrifttumskammer. In seinen Texten thematisierte er das einfache bäuerliche Leben sowie seine Liebe zur Kärntner Heimat.

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Anspielung auf Erich Fried s Gedicht »Herrschaftsfreiheit« (1984): »Zu sagen [/] ,Hier herrscht Freiheit‘ [/] ist immer [//] ein Irrtum [/] oder auch [//] eine Lüge: [//] Freiheit herrscht nicht«. ( Fried 1993 , 25)

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Kofler paraphrasiert hier den Mord Moosbruggers an einer Prostituierten in Robert Musils Roman »Der Mann ohne Eigenschaften«: »bei der eisernen Brücke sprach ihn das Mädchen an. Es war so ein Mädchen, wie sie sich unten in den Auen an Männer vermieten«. (Musil 1974, 73) Sie folgt ihm, er kann sie nicht abschütteln, und hat plötzlich eine Idee. »Hinter der Planke, längs der jetzt der Weg führte, lag ein Sportplatz; da war man ganz ungesehen, und er bog ein. In dem engen Kassenhäuschen legte er sich nieder […]; das weiche verfluchte zweite Ich legte sich neben ihn. […] Da fühlte er etwas Hartes in ihrer oder seiner Tasche; er zerrte es hervor. Er wußte nicht recht, war es ein Messer oder eine Schere; er stach damit zu.« (Musil 1974, 74)

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Jean-Paul Sartre (1905–1980), französischer Schriftsteller, Philosoph

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Werner Kofler verfügte zur Arbeit an »Furcht und Unruhe « über eine Kopie der Schriftsätze zur Rechtssache Jeannée-Kofler. Der Beweisantrag des Privatklägers vom 27. 1. 1992, verfasst von Jeannées Anwalt Alfred Boran, enthält den »Antrag aus Ausforschung der Stellen, die den ›Österreichischen Würdigungspreis für Literatur‹ und den ›Großen Preis der Stadt Wien‹ vergeben und zeugenschaftliche Vernehmung von informierten Vertretern der ausgeforschten Dienststellen darüber, […] ob diese nur für Kunstwerke oder auch für andere Werke vergeben werden, die nicht als Kunst einzustufen sind […], ob auch die inkriminierten Passagen, insbesondere die Behauptung, der Privatankläger habe sein Glied in den Mund eines Kleinkindes gesteckt, als Kunstwerk von der Preisverleihung und damit einer zweifachen öffentlichen Auszeichnung umfasst waren« (im Nachlass, 11/W14/S1, 2).

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Albert Camus (1913–1960), französischer Schriftsteller, Philosoph

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Ein in der Literaturgeschichtsschreibung etablierter Begriff für die lose Vereinigung von fünf Künstlern im Wien der 1950er Jahre, die, beeinflusst von früheren Avantgarden, eigenständige Wege fernab klassisch-realistischer Kunstpraktiken gingen. Die Aktivitäten der Beteiligten (H.C. Artmann, Konrad Bayer, Friedrich Achleitner, Gerhard Rühm, Oswald Wiener) wurden von den Zeitgenossen kaum wahrgenommen; Artmann distanzierte sich früh (um 1958), spätestens mit dem Tod Bayers (1964) zerfiel die Gruppe. Der Begriff etablierte sich erst durch die von Gerhard Rühm besorgte Publikation »Die Wiener Gruppe« (1967). Um diese Setzung zu betonen, sprechen Li teraturwissenschaftler auch von der »sogenannten Wiener Gruppe« (vgl. u.a. Schmidt-Dengler 1995, 379) oder verwenden den Begriff unter Anführungszeichen (vgl. u.a. Zeyringer/Gollner 2012, 629).

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Der im Folgeabsatz erwähnte Thomas Bernhard wird hier stilistisch herbeizitiert, die Fügung »durch und durch« sowie der Superlativ sind typische Bernhard-Versatzstücke; vgl. etwa »ein durch und durch philosophisches Thema«; »[er] ging durch und durch peinigungssüchtig weg« (beide: »Verstörung«; Bernhard 2003b, 45 u. 90); »[w]as uns durch und durch deprimieren muß« (»Gehen«; Bernhard 2006c, 146).

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Richtung der Lyrik, »die von den sprachlichen Elementen als konkretem Material ausgeht, sie von ihrer Funktionalität zu erlösen sucht« (Wilpert 1979, 425) und dabei akustische, optische, ornamentale Qualitäten von Wort, Schrift(bild) und deren Anordnung am Blatt (oder an anderen Unterlagen) in den Mittelpunkt stellt. Im deutschen Sprachraum gilt Eugen Gomringer mit seinen Arbeiten zu Beginn der 1950er Jahre als Begründer der Konkreten Poesie; in Österreich zählen Heimrad Bäcker, Heinz Gappmayer, Friedrich Achleitner, Gerhard Rühm oder Ernst Jandl zu den wichtigsten Vertretern.

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Thomas Bernhard (1931–1989), österr. Schriftsteller. Die Bezüge zu Bernhard ziehen sich durch das gesamte Œuvre Koflers.

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Erster veröffentlichter Roman Bernhards (1963)

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Hans Haider (* 1946), österr. Kulturjournalist, seit 1974 Mitarbeiter der Tageszeitung »Die Presse« (s. Eintrag ›kein Haider, welchen Vornamens immer‹). Haider hatte vom Suhrkamp Verlag Druckfahnen von Bernhards»Holzfällen« erhalten und bei der Lektüre in einigen Figuren reale Personen wiederzuerkennen geglaubt, etwa in der Figur Auersberger den Komponisten Gerhard Lampersberg, den er daraufhin kontaktierte.

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In Musils »Mann ohne Eigenschaften« ersticht Moosbruggerdie Prostituierte Hedwig in einem Kassenhäuschen am Sportplatz (vgl. Musil 1974, 74) s. Eintrag ›Mann ohne Eigenschaften‹

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»Holzfällen. Eine Erregung« (1984): Roman von Thomas Bernhard

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In Musils »Mann ohne Eigenschaften« stellt ein Richter mehrere Fragen an Moosbrugger, u.a.: »Warum haben Sie das Messer weggeworfen? – Warum haben Sie nach der Tat frische Kleider und Wäsche angezogen? [...] – Weshalb sind Sie zu einer Unterhaltung gegangen?« (Musil 1974, 75)

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Gerhard Lampersberg (1928–2002), österr. Dichter und Komponist, ab den frühen 1950er Jahren kompositorische Tätigkeit in der Nachfolge Anton Weberns. Von Hans Haiders Leseprotokoll der Druckfahnen von Bernhards»Holzfällen« ausgehend erreichte Lampersberg eine einstweilige Verfügung gegen die Auslieferung des Romans. Das Gericht begründete dies damit, dass ein »nicht unbeträchtlicher« Teil der Leserschaft die »ehrverletzenden Beschreibungen und Wertungen des ›Auersberger‹« auf Lampersberg beziehen könne (vgl. Straub 2015, 180). Die Bücher wurden von Polizisten in Buchhandlungen beschlagnahmt. Ende 1984 wurde die Beschlagnahme aufgehoben, Anfang 1985 zog Lampersberg seine Klage au f üble Nachrede und Beleidigung zurück, es kam zu einer außergerichtlichen Einigung. s. Eintrag ›Lampersberg‹

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»Der deutsche Mittagstisch« (1978): Dramolett von Thomas Bernhard, in dem sich eine achtundneunzig Personen umfassende Familie zur Nudelsuppe versammelt, die sich als »Nazisuppe« erweist. s. Eintrag ›Nazisuppenzauberflöte‹

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»Die Verwirrung des Zöglings Törless« (1906), erster Roman Robert Musils

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Maja Weis-Ostborn (1919–2004): Die aus adeligem Haus stammende Sopranistin (Ausbildung am Salzburger Mozarteum) heiratete 1954 Gerhard Lampersberg; sie spezialisierte sich auf moderne Musik und sang Stücke der am Tonhof verkehrenden Komponisten wie Kölz, Rühm oder Cerha.

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Figur in Musils Roman »Mann ohne Eigenschaften«(s. Eintrag ›Frauenmörder Moosbrugger‹)

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Zitat aus Bernhards Roman »Holzfällen«: »Der Auersberger, der geile Schriftstellerverschlinger, dachte ich jetzt und ich hätte über diese meine Wortschöpfung im Augenblick auflachen können, wäre ich nicht zu müde gewesen dazu« (Bernhard 2007, 167)

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Die bedeutendste literarische Veranstaltung in der NS-Zeit, organisiert von Goebbels’ Ministerium. Das erste der alljährlichen »Großdeutschen Dichtertreffen« fand 1938 statt, aus Österreich waren Franz Tumler und Gertrud Fussenegger dreimal eingeladen (vgl. Baur/Gradwohl-Schlacher 2014, 35), der von Kofler erwähnte Karl Heinrich Waggerl einmal.

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Tonhof: Gutshof in der Kärntner Gemeinde Maria Saal, bis Anfang des 19. Jahrhunderts Sitz des Salzburger Landgerichts. Als Mitgift brachte Maja Weis-Ostborn 1954 den Besitz in die Ehe mit Gerhard Lampersberg ein. Das Musiker-Ehepaar machte den Tonhof sommers zu einem Treffpunkt junger KünstlerInnen, hier waren u.a. die SchriftstellerInnen H.C. Artmann, Gerhard Fritsch, Jeannie Ebner, Christine Lavant, Gert Jonke, Konrad Bayer, Thomas Bernhard, Peter Turrini, die Musiker Ernst Kölz, Anestis Logothetis und Friedrich Cerha zu Gast (vgl. Amann/Kanzian 1992).

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Anspielung auf die »Österreichischen Jugendkulturwochen«, die 1950–1969 jährlich in Innsbruck stattfanden. Der junge Werner Kofler nahm bereits 1965 an der Veranstaltung bei, 1969, als Elfriede Jelinek den Lyrikpreis erhielt, ein weiteres Mal. Ingeborg Teuffenbach wurde hier zu einer Verfechterin avancierter Richtungen, ab den sechziger Jahren nahm sie die Rolle der »Gastgeberin« ein. (vgl. Riccabona/Wimmer/Meller 2006)

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s. Eintrag ›meinen geliebten Beckett‹

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In dem 1867 von Christian Placeriano errichteten Haus gegenüber dem Hauptbahnhof in Klagenfurt verbrachte Robert Musil (1880–1942) die ersten elf Monate seines Lebens. Mitte der 1990er Jahre wurde das Haus von der Stadt Klagenfurt zu einem Zentrum für Literatur ausgebaut und beherbergt seither ein Literaturmuseum, das Robert Musil-Institut für Literaturforschung der Universität Klagenfurt, das auch die Funktion des Kärntner Literaturarchivs hat – und die Nachlässe u.a. von Gert Jonke und Werner Kofler besitzt – sowie eine Arbeitsstelle für digitale Edition und ein Büro der Interessengemeinschaft österreichischer Autoren und Autorinnen.

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Der Ich-Erzähler in Thomas Bernhards»Holzfällen« bezeichnet die Figur Auersberger mehrmals als »Novalis der Töne« (Bernhard 2007, 25, 162, 197).

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Ina Seidel (1885–1974), deutsche Schriftstellerin, Hauptwerk war der Roman »Das Wunschkind« (1930). Nach der »Machtergreifung« Hitlers beteiligte sie sich am Führerkult, nach 1945 veröffentlichte sie ohne Zäsur.

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Anspielung auf den den Dichter H.C. [Hans Carl] Artmann (1921–2000), der ebenfalls zeitweilig zum »Tonhof-Kreis« gehörte

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Agnes Miedel (1879–1964), deutsche Schriftstellerin, lebte bis 1945 in Königsberg, Anhängerin des Nationalsozialismus.

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Anspielung auf Gerhard Rühm (* 1930), österr. Schriftsteller und Komponist. Rühm beteiligte sich in den 1950er Jahren an Gemeinschaftsarbeiten der sogenannten Wiener Gruppe und schuf Lautgedichte im Wiener Dialekt (u.a. »Hosn, rosn, baa«», «1959, gem. m. F. Achleitner u. H.C. Artmann); als Komponist stellte der ausgebildete Musiker (Klavier- und Kompositionsstudium in Wien) die Strukturen der Musik in den Vordergrund; 1972 bis 1996 war er Professor an der Hochschule für bildende Künste in Hamburg.

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Gertrud Fussenegger (1912–2009), österreichische Schriftstellerin, ab 1933 NSDAP-Mitglied, ihre vom Katholizismus geprägte Literatur fand auch im »Dritten Reich« Verleger und Publikum, nach 1945 war sie bis zu ihrem Tod fixer (wenn auch nicht unumstrittener) Bestandteil des konservativen Teils des Literaturbetriebs

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Anspielung auf Thomas Bernhard s Dramolett »Der deutsche Mittagstisch« (1978); darin wird die von der Familie Bernhard gegessene Nudelsuppe wortwörtlich zur »Nazisuppe«: »HERR BERNHARD springt auf [/] Jetzt hab ich aber genug [/] In jeder Suppe findet ihr die [/] Nazis [/] »schlägt mit den Händen in den noch vollen Suppenteller und schreit« [/] Nazisuppe [/] Nazisuppe [/] Nazisuppe« ( Bernhard 1988 , 111).

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Anspielung auf Oswald Wiener (* 1935), österr. Schriftsteller und Kybernetiker, Gemeinschaftsarbeiten im Rahmen der sogenannten Wiener Gruppe. Er war 1958–1967 in der Wiener Niederlassung der Firma Olivetti tätig, zuletzt leitete er die Abteilung Datenverarbeitung. Wiener, der während seiner Berliner Zeit (1969–1986) Mathematik und Informatik studiert hatte, beschäftigte sich nach seiner Auswanderung nach Kanada (1986) mit Fragen der Künstlichen Intelligenz.

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Karl Heinrich Waggerl (1897–1973), österreichischer Schriftsteller, sein Debüt, der Roman »Brot« (1930), im Leipziger Insel Verlag war ein großer Erfolg, seit 1923 im Salzburger Wagrain wohnhaft, 1938 NSDAP-Mitglied, Salzburger Landesobmann der Sektion Schriftsteller der Reichsschrifttumskammer, nach 1945 reüssierte er als vielgelesener und umtriebiger Heimatdichter.

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Bezug zum »anstatt-daß-Song« aus Bertolt Brechts »Dreigroschenoper«: »Das ist der Mond über Soho« (Brecht 1988c, 134f.)

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Das Krankheitsbild der Paralyse (Dementia paralytica) dürfte zur Zeit der Abfassung von »Ida H.« demjenigen in Bleulers»Lehrbuch der Psychiatrie« entsprochen haben: »Syphilitische Hirnkrankheit mit den allgemeinen Symptomen der organischen Psychosen und charakteristischen körperlichen Erscheinungen«, z.B. Pupillenstarre, beeinträchtigte Koordination des Muskelspiels, schlechte Sprachartikulation (Bleuler 1969, 217).

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Anspielung auf Peter Turrinis Text »Der liebe Gott und die Vagina«, in dem er davon erzählt, mit anderen Buben in seinem Heimatort Maria Saal während des Gottesdiensts unter den Bänken in die vorderen Reihen, wo Klosterschülerinnen saßen, geschlichen und dann »zwischen ihren Beinen« gelandet zu sein. »Der Priester redete von der Kanzel von Gott, in der Kirche roch es nach Weihrauch, und vor meiner Nase roch es nach Fut. Es war wunderbar. Bis heute sind der Futgeruch und der Weihrauchgeruch für mich auf das herrlichste miteinander verbunden« (Turrini 1996, 45; der Text ist Auszug aus einem Radiointerview mit Peter Huemer, »Im Gespräch«, Ö1, 25. 2. 1993). Seine Erfahrungen am Tonhof flossen in Turrinis Stück »Bei Einbruch der Dunkelheit« (2006) ein (vgl. Amann 2007).

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»Saat und Reife. Bekenntnisse der Liebe und des Glaubens« (1938): Buchveröffentlichung von Ingeborg Teuffenbach, die sie Adolf Hitler widmete. Odilo Globocnik (s. Eintrag ›Globotschnigg‹), 1938 Wiener Gauleiter, schrieb in seiner Vorbemerkung, dass hier eine »junge Nationalsozialistin« schreibe, die »Streiterin« der »Kampfzeit vor der Machtergreifung in Österreich« gewesen sei. (Teuffenbach 1938, 7) Im ersten Zitat gibt Kofler die ersten und die letzten beiden Verse des titelgebenden Gedichts wieder (Teuffenbach 1938, 9), im zweiten – unter Auslassung eines Verses – die mittlere Strophe des Gedichts »Kärntner Gelöbnis«: »Blut und Erbe der Germanen [/] ist in unserem Geschlecht; [/] Blut und Erbe läßt uns ahnen: [/] Nur des Führers heilige Fahnen [/] schützen unser heilig Recht!«

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Der Begriff wurde vom Schweizer Psychiater Eugen Bleuler (1857–1939) geprägt. In seinem » Lehrbuch der Psychiatrie« (1916), das bis 1983 aufgelegt wurde, bezeichnet er als das grundsätzliche Kennzeichen der Krankheit, dass »das Gesunde dem Schizophrenen erhalten« bleibe, sich nicht auflöse, sondern verstecke. »Das schizophrene Leben ist weiter gekennzeichnet durch Mangel an Einheitlichkeit und Ordnung aller psychischen Vorgänge.« Im Schizophrenen überwiege »die Tendenz, sich – unbekümmert um die Realität – ein Bild der Welt nach dem eigenen Wesen und den eigenen Wünschen und Ängsten zu schaffen. Es resultieren als primäre Störungen die Zerfahrenheit des Denkens und des Gefühlslebens und die Unmöglichkeit, sich als einheitliche Person zu empfinden (Depersonalisation)« (Bleuler 1969, 369).

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Kofler zitiert hier aus der »Einführung«Hilde Spiels in den von ihr herausgegebenen Band der Kindler-Literaturgeschichte zur zeitgenössischen Literatur Österreichs (1976): »Im ›Thonhof‹ von Maria Saal […] hatte sich um diese Zeit [um 1960] ein Kreis zusammengefunden, der in die gesunde kärntnerische Landschaft einen Hauch verräucherter Bohème trug« (Spiel 1976, 92).

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Österr. Schriftstellerin und Kulturjournalistin (1911–1990), emigrierte 1936 nach Großbritannien, erst 1963 endgültige Rückkehr nach Österreich. Spiel war eine einflussreiche Netzwerkerin im Literaturbetrieb, als »grande dame« der österr. Literatur betrieb sie eben auch Literaturgeschichtsschreibung.

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Österreichische Gesellschaft für Literatur (ÖGfL): 1961 gegründete Organisation zur Durchführung literarischer Veranstaltungen, die Unterstützung von Dissidenten im Osteuropa war der ÖGfL von Anfang an ein Anliegen; bis 1994 war Wolfgang Kraus (s. Eintrag ›Doktor Kraus‹) der Leiter. Hans Haider (s. Eintrag ›kein Haider, welchen Vornamens immer‹) war vor dem Beginn seiner Mitarbeit bei der Tageszeitung »Die Presse« 1972–1974 Mitarbeiter der ÖGfL, er übernahm die Agenden von Otto Breicha, der 1972 als Leiter des Kulturhauses nach Graz ging. In einem Zeitungsartikel bezeichnete sich Haider selbst als »Dritten Sekretär« der ÖGfL (vgl. Haider 1992).

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Heimito von Doderer (1896–1966), österr. Schriftsteller; mit dem »gewaltigen Roman« könnte »Die Strudlhofstiege« (1951) oder »Die Dämonen« (1956) gemeint sein.

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»Leonce, Lenz und Lena« war der Name einer Buchhandlung am Fasanenplatz in Berlin. »Leonce und Lena« ist eine 1836 entstandene und erst 1895 uraufgeführte Komödie von Georg Büchner, »Lenz« eine postum 1839 erschienene Erzählung Büchners.

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Fridjof Capra (* 1939), Sohn von Ingeborg Teuffenbach und dem SS-Offizier Heinz Capra, einem zeitweisen Assistent von Odilo Globocnik (s. Eintrag ›Globotschnigg‹). Capra promovierte 1966 in Theoretischer Physik in Wien, er lebt und lehrt seit Ende der 60er Jahre in den USA. Er vertritt einen ganzheitlichen Ansatz, der das westlich-analytische Denken durch östliche Philosophie und Spiritualität ergänzt sehen möchte.

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Anspielung auf den Kulturjournalisten der »Süddeutschen Zeitung«Karl Heinz Kramberg (1923–2007)

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Fridjof Capras populärwissenschaftliches Buch »Wendezeit« (1983) war ein Schlüsselwerk der »New Age«-Bewegung.

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In seiner viel diskutierten Rede »In den Kämpfen dieser Zeit« auf dem VIII. Schriftstellerkongress der DDR im Jahr 1978 kritisierte Stephan Hermlin (1915–1997) die einschränkende Orientierung der offiziellen DDR-Kulturpolitik und beschrieb seine Vorstellung der Rolle des Schriftstellers mit den Worten: »Es ist das Vorrecht der Dichter, vernunftlos zu träumen. Es ist das Vorrecht der Vernünftigen, sie zu verlachen. Aber die Träume gehen weiter, unbeschadet des Gelächters, das um sie her erschallt [...].« (Hermlin 1983, 388)

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Fridjof Capra ging nach seiner Promotion zuerst nach Paris und London, danach nach Kalifornien, wo er an den Universitäten Stanford (Stanford Linear Accelerator Center, Palo Alto) und Berkeley arbeitete.

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»Der getreue Eckart«: Nach einer Goethe-Ballade benannte völkische Wiener Zeitschrift, zeitweise mit dem Untertitel: »Halbmonatsschrift für das deutsche Haus«, 1923 von Adolf Lusergegründet, bestand bis 1955

PersonAutorIn/JournalistInMedienZeitung/Zeitschrift

»Fast ein Poet«: deutscher Titel des Theaterstücks »A touch of the poet« von Eugene O’Neill (1888–1953), Uraufführung 1957 postum in Dänemark, im selben Jahr deutschsprachige Erstaufführung im Rahmen der Salzburger Festspiele

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Letzte Strophe des 3. Teils des Gedichts »Die deutsche Mutter spricht «aus Teuffenbachs »Saat und Reife«. (Teuffenbach 1938, 79)

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Bruno Brehm (1892–1974) war ein »ausgesprochener NS-Propagandaautor« (Hillesheim 1993, 85), dessen vor 1938 geschriebene Bücher erst nach dem »Anschluss« reüssierten; so bekam er für seine Weltkriegstrilogie (1931–33 entstanden) den »Nationalen Buchpreis« 1939 zuerkannt. Den »Anschluss« seiner Heimat an NS-Deutschland begrüßte er mit der Publikation Glückliches Österreich (Brehm 1938), von 1938 bis 1942 gab er die Zeitschrift »Der getreue Eckart« heraus.

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»Das Wandern ist des Müllers Lust« lautet die erste Zeile des Gedichts »Wanderschaft« (1821) von Wilhelm Müller (1894–1927). Es wurde 1823 von Franz Schubert unter dem Titel »Das Wandern« als Teil des Liederzyklus »Die schöne Müllerin« vertont. (Müller 1906, 4f.)

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Stadtgemeinde im Kärntner Lavanttal, Bezirkshauptstadt. Christine Lavant stammte aus dem südlich benachbarten Ort St. Stefan, Ingeborg Teuffenbach aus Wolfsberg selbst.

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Der Begriff Gulag steht für das sowjetische Zwangsarbeitssystem, das vor allem in Gefangenenlagern umgesetzt wurde. Der 1973 erschienene Roman »Archipel Gulag«Alexander Solschenizyns (1918–2008) wurde als »künstlerische Bearbeitung« des Themas zum Inbegriff der Kritik an diesem System.

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Die Journalistin Trude Polley (1912–1992) berichtet im »Getreuen Eckart«im Februar 1940: »Erst Ende November hat in dieser Spielzeit das Kärntner Grenzlandtheater mit drei einander folgenden glanzvollen Premieren – des Egmont, Der Zauberflöteund des Zigeunerbaron– seine Tore geöffnet, nachdem es [...] eine modernen Ansprüchen genügende technische Ausgestaltung erfahren hatte, die ihm das nötige Rüstzeug gibt, seine bedeutende kulturelle Aufgabe als einzige Bühne des Landes Kärnten zu erfüllen« (Polley 1940).

PersonAutorIn/JournalistInMedienZeitung/ZeitschriftMusik

Abgewandeltes Zitat aus Ingeborg Teuffenbachs Buch über ihre Freundschaft zu Christine Lavant: »[...] aber in diesem schönen Wolfsberger Sommer, in dem ich mich mit den Gedichten Rupert Brookes beschäftigte [...]« . ( Teuffenbach 1989 , 44) Rupert Brooke (1887–1915), englischer Lyriker, »who for most of the past century has ranked among Britain’s best-known and most beloved cultural figures [...]. […] He was a minor celebrity before he died and a monstrous one afterward« . ( Scutts 2015 )

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Hanns Gobsch (1883–1957), Offizier im Ersten Weltkrieg, »seit 1922/23 in Oberbayern tätiger Kämpfer für Hitler« (Klee 2009, 168), ließ sich in Murnau nieder, erfolgreicher Bühnenautor der NS-Zeit, Werkliste ohne Unterbrechung von 1927 bis 1948, vor allem historische Stoffe (vgl. Kosch 1953, 567). »Maria von Schottland. Drama der Leidenschaft in fünf Akten« liefert die »Vorgeschichte« zu Schillers »Maria Stuart«, das Stück wurde – zugleich mit Chemnitz und Augsburg – am 7. Februar 1940am »Kärntner Grenzlandtheater« uraufgeführt. (vgl. Rudan 1960, 101 u. 318)

PersonAutorIn/JournalistInZitateEreignis

Teuffenbach berichtet mehrfach von den seherischen Fähigkeiten Lavants, etwa indem sie den Tod Ludwig von Fickers vorausgesehen habe (vgl. Teuffenbach 1989, 135)

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Hans Sittenberger (1863–1943), aus Klagenfurt gebürtiger Pädagoge, Theaterkritiker und konservativer Schriftsteller, Autor literaturhistorischer Studien sowie historischer Prosa, lebte in Wien und Lednice/Eisgrub. Sein Drama »Sturm überm Land« thematisiert eine Kärntner Episode des NS-Putsches 1934, 1940 erhielt er dafür den »Kärntner Literaturpreis«.

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Morris Berman (* 1944), US-amerikanischer Historiker und Kulturkritiker, rief 1981 mit dem Buch »The reenchantment of the world « das »Ende des Newton’schen Zeitalters« aus (so der Untertitel der dt. Ausgabe 1983). Ingeborg Teuffenbach bezieht Bermans Aussage, die neuzeitliche Geschichte sei auf geistiger Ebene von Entzauberung geprägt, auf Lavant, auf deren Denken das nicht zutreffe ( vgl. Teuffenbach 1989, 44).

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Neben Hans Sittenberger, der in Lednice/Eisgrub unterrichtete, spielt Kofler hier u.a. auf Josef Friedrich Perkonig (1890–1959, s. Eintrag ›Josef-Friedrich-Perkonig-Gesellschaft‹), ein Lehrer Ingeborg Bachmanns, an.

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Teuffenbach spricht von den »Nachmittagsunterhaltungen« mit Lavant, ein Foto im Buch trägt den Titel »Gesprächsplatz der Lavantnachmittage«. ( Teuffenbach 1989 , 83)

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s. Eintrag ›meinen geliebten Beckett‹

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Dieses Kleindenkmal in Wolfsberg war ursprünglich mitten in der Lavant auf einem Felsen aufgestellt, 1986 wurde es in einen Teich neben der umgeleiteten Lavant umgesiedelt. Es erinnert der Sage nach an die Vertreibung der Juden aus Wolfsberg 1338 – Kofler gibt die bei Teuffenbach (Teuffenbach 1989, 51) erwähnte falsche Jahreszahl 1339 wieder. Das Wolfsberger Progrom ist historisch belegt, es wurden auch Personen ermordet. (vgl. Wiedl 2010, 3) Wie meist stützte sich die Vertreibung/Ermordung auf das Gerücht einer Hostienschändung. Beim »Judenstein« sollen sich die geschändeten Hostien von selbst im Fluss gereinigt haben. (vgl. Graber 1944, 331f.) Dass Kofler in mehreren Passagen des Buches auf die »Sagen aus Kärnten« von Georg Graber zurückgreift, ist kein Zufall: Graber gab das Buch 1944 heraus, laut einer Aussage Koflers war er Mitglied im Bereich »Ahnenerbe« der SS. (vgl. Corrêa 2004, 62)

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Hans Dichand (1921–2010), Gründer und Herausgeber der »[Neuen] Kronen Zeitung«, s. Eintrag ›Hans Dichand‹

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Der Ammann-Verlag schrieb im Klappentext zu Teuffenbachs Buch »Christine Lavant – Zeugnis einer Freundschaft« (1989) von einem »Dokument einer Freundschaft zwischen zwei Frauen, einer Freundschaft, die durch alle Höhen und Tiefen hindurchgegangen ist.«

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»Märchen für Erwachsene« erreichten Anfang der 1980er v.a. durch das Auftreten des österreichischen Autors Folke Tegethoff (* 1954) eine große Öffentlichkeit; er verknüpfte klassische Märchenelemente mit einem neuen, »modernen« Stil.

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Lavant und Teuffenbach nutzten ein Papiergeschäft als eine Art Mittlerstation, wo sie Briefe füreinander deponierten. Dieses lag, wie ein Brief Lavants an Teuffenbach vermerkt, neben dem Schuhgeschäft Renger: »dann geben Sie halt die Schuhe u. den Gedichtband bei der Papierhandlung ,Kunter‘ (neben Renger) für mich ab.« (Brief vom 6.8.1948; Steinsiek 1997, 26)

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Richard Nimmerrichter (* 1920), 1964–2001 als »Staberl« Kolumnist der »Kronen Zeitung«

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»Zeugnis einer Freundschaft « ist der Untertitel der Publikation »Christine Lavant – »Gerufen nach dem Fluß«« von Ingeborg Teuffenbach, die 1989 im Zürcher Ammann-Verlag erschien und viele bis dahin unveröffentlichte Gedichte und Briefe Christine Lavants enthält. Teuffenbach verwischt in dieser »poetischen Biographie« unreflektiert und ungenau Sachinformationen, Dokumente, Erinnerungen, Imaginationen, Zitate. (vgl. Steinsiek 1998, 217)

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Wörtliches Zitat aus Teuffenbachs Lavant-Buch, in dem sie aus Briefen Lavants zitiert. (Teuffenbach 1989, 76)

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Anspielung auf die österr. Literaturkritikerin Sigrid Löffler, s. Eintrag ›Löffler‹

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Ern(e)st Bornemann (1915–1995), vor allem autodidaktisch gebildeter deutscher Anthropologe und Sexualwissenschaftler, 1933–1960 Exil in Großbritannien und Kanada, lebte ab 1970 in Österreich, Lehrtätigkeit an der Universität Salzburg

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1987 erschien in der »Bibliothek Suhrkamp« eine von Thomas Bernhard zusammengestellte Auswahl von Gedichten Christine Lavants, eine Auswahl, die, so Bernhard, »nur meinem Verstand« folge. (Lavant 1987, 91) Die Gedichtauswahl umfasst 88 Seiten, daher Koflers Correctio »noch so wenige Gedichte«.

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Zitat aus Teuffenbachs Lavant-Buch: Es habe Leser gegeben, die der Lavant Wahnsinn vorgeworfen hätten, »besonders dort, wo von den aufsteigenden Wurzelenergien die Rede war.« (Teuffenbach 1989, 124)

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In der Beantwortung obiger Anfrage (»Meine Freundin spritzt ab«) klärt Bornemann den Leser über den »G-Punkt«, der auch Gräfenberg-Zone genannt werde, auf. Erogener Bereich in der Vagina, den der deutsche Arzt Ernst Gräfenberg 1950 in einem Artikel beschrieb. Sie wurde in Zusammenhang mit der »weiblichen Ejakulation« gebracht und war in den 1970er und 80er Jahren Teil des Aufklärungs- und weiblichen Selbstbestimmungsdiskurses.

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Bornemann verweist in der Erklärung der »Gräfenberg-Zone« (unter Angabe von Adresse und Telefonnummer) auf den »Wiener Sexualtherapeut[en] Dr. Karl Stifter«, der seit Jahren an einem Forschungsprojekt zum Thema arbeite. Dr. Stifter hat viele Laborproben der ausgeschiedenen Flüssigkeit sammeln und analysieren lassen. Karl Stifter (* 1951) spezialisierte sich »als erster Psychologe in freier Praxis auf die ,Sexualtherapie‘«, war in Forschung und Lehre tätig und entwickelte die »Urkraftmethode« und die Methode der »Transzendenten Resonanz«. (www.drstifter.com/person.htm, 24.11.2015)

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Montiertes Zitat aus Teuffenbachs Lavant-Buch: »Bei den Schamanen markiert die Lichterfahrung den Übergang vom Ego zum Selbst. Sie ist ein Wesensmerkmal der Erleuchtung. […] Die Lavant war eine Lampe, die viel zu hoch brannte, Auch Blitz- und Kristallerfahrungen sind in ihrem Werk zu finden.« (Teuffenbach 1989, 156)

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Die beiden ersten Verse des Lavant-Gedichts »Reiß mich los« (Lavant 2014, 276)

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Wörtliches Zitat aus Teuffenbachs Lavant-Buch. (Teuffenbach 1989, 18f.)

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Zitat aus einem unveröffentlichten Gedicht, das Lavant an Teuffenbach gesandt hatte (Teuffenbach 1989, 98)

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Jakob Böhme (1575–1624): deutscher Mystiker, Vertreter des Pantheismus. Böhme beeinflusste Paracelsus – und umgekehrt. Paracelsus (1493–1541): Arzt, Alchemist, Mystiker, Philosoph, wegen seiner umstrittenen angewandten Methoden viel auf Wanderschaft, einige Zeit hielt er sich auch in Kärnten auf. Novalis (1772–1801): deutscher Dichter der Frühromantik

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Wörtliches Zitat aus Teuffenbachs Lavant-Buch. (Teuffenbach 1989, 165)

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Udo Proksch (1934–2001), »Freund der Mächtigen und Bonvivant« (Pretterebner 1987, 13), übernahm 1974 die Führung der Wiener »Hofkonditorei« Demel, wo er in der Folge seinen vor allem von sozialistischer Prominenz frequentierten »Club 45« betrieb. Von hier aus habe sich für Prokscheine »ideale Drehscheibe für den illegalen Waffenhandel« (Pretterebner 1987,88) ergeben, der Verteidigungsminister und ein leitender Geheimdienstbeamter waren Mitglieder in der »roten Loge«. 1977 sank der von ihm gecharterte Frachter »Lucona« nach einer Explosion, sechs Menschen starben. Erst 1992 wurde Proksch – nach der Aufdeckung durch den Journalisten Hans Pretterebner– dafür verurteilt, er starb in Haft.

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PersonVerbrecherInAutorIn/JournalistInEreignis

Jakob Michael Reinhold Lenz (1751–1792), Schriftsteller des Sturm und Drang

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Teuffenbach spricht von den »typischen lavantschen Doppelwörter[n]«, Kofler zitiert diese anschließend in anderer Reihenfolge als bei Teuffenbach. (Teuffenbach 1989, 164f.)

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Eduard von Schenk (1788–1841), bayrischer Dichter

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Ingeborg Bachmann (1926–1973), österreichische Schriftstellerin, in Klagenfurt aufgewachsen

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TopographieOrtschaftPersonAutorIn/JournalistIn

André Heller (* 1947), österr. Sänger, Liedermacher, Künstler, Autor, Kulturmanager; eine der wiederkehrenden Figuren der Kofler’schen Satire, s. Eintrag ›André Heller‹

PersonAutorIn/JournalistInMedien

Christian Dietrich Grabbe (1801–1836), Dramatiker des Vormärz

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Vollständiges Zitat der ersten sieben Verse des Lavant-Gedichts »Der Südwind rührt sich im Wald« (Lavant 2014, 333)

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Ernst August Friedrich Klingemann (1777–1831), deutscher Schriftsteller der Romantik und Theaterregisseur; ab 1818 Direktor des Braunschweiger Nationaltheaters

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Erste Strophe des Lavant-Gedichts »Ich höre kommen den schweren Mond« aus der Sammlung »Spindel im Mond« (Lavant 2014, 376)

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Kleist beging mit Henriette Vogel, die er erst kurz zuvor kennenlernte, am 21. November 1811 am Wannsee mit einer Pistole Selbstmord.

PersonAutorIn/JournalistInEreignis

Der evangelische Pfarrer Johann Friedrich Oberlin (1740–1826) ging in die Literaturgeschichte ein, weil Büchner in Straßburg auf einen Bericht stieß, den Oberlin über den Aufenthalt des Dichters Lenz bei ihm in Waldersbach für seine Vorgesetzten verfasst hatte. Auf Basis dieser Aufzeichnungen entstand Büchners Erzählung »Lenz « (s. Eintrag ›Lenz im Gebirg‹). Oberlin wirkte als Pädagoge und Sozialreformer und gilt als der »Erfinder« des Kindergartens. (vgl. Riebsamen 2013)

TopographieOrtschaftPersonAutorIn/JournalistInMedienZitate

Der Theaterkritiker Roland Koberg schrieb in der Wiener Wochenzeitung »Falter« in den 1990er Jahren eine Kolumne, in der er Telefoninterviews aus aktuellem Anlass wiedergab.

PersonAutorIn/JournalistInMedienZeitung/Zeitschrift

Ab Ende der 1960er Jahre versuchten eine Reihe von Autorinnen und Autoren das traditionelle literarische Hörspiel für neue Formen zu öffnen. Das später so genannte »Neue Hörspiel« integrierte dabei auch Originalton. Eines der ersten »Originalton-Hörspiele>« war Paul Wührs »Preislied« (1971), das der Autor-Regisseur aus eigenen Aufnahmen bei einem Streifzug durch München zusammensetzte (vgl. Krug 2008, 96).

TopographieOrtschaftPersonAutorIn/JournalistInMedienMusik

Dieter Roth (1930–1998), Schweizer Dichter und Künstler (er verwendete verschiedene Schreibweisen seines Namens), schuf vielfältige Werke zwischen Konkreter Poesie, Eat Art, Fluxus und Happening. Roth zertrampelte in der Düsseldorfer Kunsthalle 1979 ein Kunstwerk von Beuys. »Warum hast du das denn nur gemacht, fragte Beuys [...]. Er sei halt neidisch gewesen, sagte Roth. Neben Beuys’ martialischer Installation in der Kunsthalle habe er seine eigene Arbeit gestellt, einen albernen Campingtisch mit Plastikeimer, als ironischen Kommentar. Die Besucher hätten sich nun auf Roths Campingstühle gesetzt, um sich in die Arbeit von Beuys zu vertiefen. Nach dem Gespräch erklärte Beuys die Zerstörung zum Gemeinschaftskunstwerk Beuys/Roth« (Müller 2008).

PersonAutorIn/JournalistInEreignis

Bei seinem Aufenthalt in Wetzlar lernt Goethe Charlotte Buff (1753–1828) kennen und fasst »eine tiefe Zuneigung zu Lotte, der er sich nur durch überstürzte Flucht entziehen kann«; er hält den Kontakt allerdings aufrecht, ist er doch mit Johann Christian Kestner, Charlotte Buffs Verlobten, befreundet. Die Ähnlichkeiten mit dem Personal in Goethes Briefroman »Die Leiden des jungen Werther « (1774) sind auffällig (vgl. Jeßing 1999, 65).

TopographieOrtschaftPersonAutorIn/JournalistInZitate

Christiane Goethe (geb. Vulpius, 1765–1816) war Goethes drittes Ehefrau. Er verliebte sich 1788 in die Tochter aus armen Verhältnissen, die Beziehung wurde ein Jahr später öffentlich, im selben Jahr Geburt des einzigen überlebenden Kindes. Die unstandesgemäße Liaison galt als Skandal, erst 1806 heirateten die beiden. Von Goethes Zuneigung bezeugen ihr zugeeignete oder durch sie inspirierte Dichtungen (»Christiane-Gedichte«).(vgl. Jeßing 1999, 184)

PersonAutorIn/JournalistInZitate

Held der Romanheft-Reihe »Rolf Torring’s Abenteuer«, verfasst von Autoren unter dem Sammelpseudonym Hans Warren; erschien zunächst zwischen 1930 und 1939 mit insgesamt 445 Ausgaben; ab 1950 wurde die Reihe fortgesetzt, aber bald stark verändert, sodass sie abgesehen von den handelnden Personen kaum noch etwas mit der Vorkriegsserie gemeinsam hatte. 1961 wurde sie eingestellt.

PersonAutorIn/JournalistInZitate

Franz Kafka (1883–1924), pragerdeutscher Schriftsteller

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Kofler bezieht sich in dieser Passage auf Bernhards»In Flammen aufgegangen«, einen Text, der erstmals im Programmheft zur Uraufführung des Stücks »Der Schein trügt« (1983, Schauspielhaus Bochum) erschien: Bernhards Ich-Erzähler spricht von Oslo als einer »langweilige[n] Stadt«, »die Menschen dort sind ungeistig, […] wie möglicherweise alle Norweger« (Bernhard 2010, 91); er spricht vom »widerwärtigen Brügge« (92) und von Österreich als »dem häßlichsten und lächerlichsten Land der Welt« (95). In einem Traum sitzt Bernhards Erzähler auf einem »Konglomeratblock auf dem Salzburger Haunsberg« (97). Danach habe er sich im Wienerwald wieder gefunden, mit Blick auf Wien und auf das »bestialisch stinkende Österreich« (97). Sowohl die Beschreibung der österr. Regierung (97f.) als auch den Satz nach »[h]insichtlich der Kirche« übernimmt Kofler wörtlich (94).

TopographieOrtschaftPersonAutorIn/JournalistInZitate

Leo Frank (Geburtsname: Leo Maier, 1925–2004), bis 1948 Gendarm in Braunau (Oberösterreich), danach Staatspolizist in Linz, beobachtete 1961 als offizieller Berichterstatter den Eichmann-Prozess. 1967 wurde er in seiner erneut aufgenommenen Tätigkeit als Kriminalbeamter in Linz in eine Informationsaffäre um den Voest-Konzern verwickelt. Strafversetzung nach Wien, schließlich nach Zypern, wo er begann, unter dem Namen Leo Frank seine ersten Kriminalromane zu schreiben. Ab 1974 leitete er verschiedene Referate in Linz. Bekannt wurde er v.a. durch seine Radio-Serie »Alles klar, Herr Kommissar« und Drehbuchvorlagen für die TV-Serie »Tatort«.

PersonAutorIn/JournalistInMedienFilm/Fernsehen/Radio

Johann Wolfgang von Goethe (1749–1832), deutscher Schriftsteller

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In eine vom ORF produzierten Folge der TV-Serie »Tatort«mit dem Titel »Alleingang« (Ausstrahlung 1986) baute der Drehbuchautor Ernst Hinterberger die Figur des »Zuhälterkönigs« Jellinekein. Dieser will groß ins Waffengeschäft einsteigen, einer seiner Leibwächter versucht dabei einen »Alleingang«. Dabei kommt es zu drei Mordfällen, eines der Opfer ist eine alte Bekannte des ermittelnden Inspektors Fichtl.

PersonAutorIn/JournalistInMedienFilm/Fernsehen/Radio

Charlotte Ernestine Albertine, Freifrau von Stein (1742–1827) war Goethes engste Vertraute von 1775 bis 1788. Goethe lernte sie im Alter von 26 Jahren 1775 in Weimar kennen.

TopographieOrtschaftPersonAutorIn/JournalistIn

Friedrich Schiller (1759–1805), deutscher Schriftsteller

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Ernst Hinterberger (1931–2012), Schriftsteller und Drehbuchautor, ging bis zu seiner Pensionierung 1991 verschiedenen Lohnarbeiten nach (Bücherei-Angestellter, Expedient). Seine Herkunft aus dem Arbeitermilieu war die zentrale Quelle für sein Schreiben. Er wohnte bis zu seinem Tod in einer kleinen Gemeindebauwohnung (die Wohnanlage am Wiener Margaretengürtel wurde 2013 nach ihm benannt). Seinen größten Erfolg hatte er mit den Drehbüchern für die Fernsehserie »Ein echter Wiener geht nicht unter« (produziert vom ORF 1975–79).

PersonAutorIn/JournalistInMedienFilm/Fernsehen/Radio

Im Sommer 1770 lernte Goethe die 18-jährige Pfarrerstochter Friederike Elisabeth Brion (1752–1813) kennen, ein Jahr später bricht Goethe den Kontakt ab. Zu dieser (wahrscheinlichen) Liebesaffäre sind keine Briefe erhalten, nur der literarische Niederschlag in den Büchern 10 und 11 von »Dichtung und Wahrheit« sowie die »Friederiken-Lieder«. (vgl. Jeßing 1999, 63)

PersonAutorIn/JournalistInZitate

Märchen aus der Sammlung der Brüder Grimm (Grimm 1819a, 148–155)

PersonAutorIn/JournalistInZitate

Herbert Achternbusch (* 1938), deutscher Filmemacher, Schriftsteller, Maler (s. Eintrag ›Achternbusch‹)

PersonAutorIn/JournalistInMedien

»Naturgemäß« gilt als »Signalwort« für die Literatur Thomas Bernhards. (vgl. u.a. Piechotta 1982)

PersonAutorIn/JournalistIn

Schwank aus der Märchensammlung der Brüder Grimm (Grimm 1819a, 173–177)

PersonAutorIn/JournalistInZitate

»Das Gespenst« (1982): Film von Herbert Achternbusch, in dem Jesus in der Gegenwart auf die Erde zurückkehrt. Nachdem der Film in Deutschland in die Kinos gekommen war und Anzeigen zu keiner gerichtlichen Beschlagnahme geführt hatten, agitierten in Österreich 1983 Privatpersonen gegen den Film und erreichten eine Beschlagnahme. Die weiteren gerichtlichen Instanzen änderten diesen ersten Beschluss nicht mehr ab und konzedierten dem Film – unter Bezug auf den »religiös normal empfindliche[n] Durchschnittsmensch« (zit. n. Eilmansberger 1987, 36) – Blasphemie. 1984 wurde der Film nach § 33 Mediengesetz (»Einziehung«) eingezogen.

PersonAutorIn/JournalistInMedienFilm/Fernsehen/RadioEreignis

Kofler wandelt hier das Gedicht »Rheinischer Bundesring« aus der von Clemens Brentanound Achim von Arnim herausgegebenen Sammlung »Des Knaben Wunderhorn« (1806) ab: »Bald gras’ ich am Neckar, [/] Bald gras’ ich am Rhein, [/] Bald hab ich ein Schätzel, [/] Bald bin ich allein.« (Grisebach 1806, 337f.)

TopographieOrtschaftPersonAutorIn/JournalistInZitate

Märchen aus der Sammlung der Brüder Grimm (Grimm 1819a, 57–66)

PersonAutorIn/JournalistInZitate

Ilja Ehrenburg (1891–1967), russischer Schriftsteller und Journalist, veröffentlichte zeitlebens rund hundert Bücher, nach dem Angriff Deutschlands auf die Sowjetunion 1941 agitierte er in hunderten Artikeln und Frontberichten, um den Hass gegen die deutschen Soldaten zu schüren, zugleich stellte er das Leid der Menschen in einfacher Sprache in den Mittelpunkt, das machte ihn zu einer »nationale[n] Berühmtheit« (Marcou 1996 , 208). Nach Stalins Tod (1953) wurde sein Roman Tauwetter (1954) zum »Symbol für eine neue Etappe in der Geschichte seines Landes« (Marcou 1996, 300).

PersonAutorIn/JournalistInPolitikerInZitate

Der im Schweizer Exil lebende deutsche Schriftsteller Kurt Kläber (1897–1959) veröffentlichte unter dem Pseudonym Kurt Held 1941 den Jugendroman »Die rote Zora und ihre Bande«, inspiriert von einer Jugoslawien-Reise des Autors im Jahr davor. Um 1974organisierte sich in der BRD unter diesem Namen eine linksextreme Frauengruppe (eine Abspaltung der »Revolutionären Zellen«), die mit terroristischen Formen (Anschläge auf Institute und Wirtschaftsunternehmen) gegen das Patriarchat und ,strukturelle Gewaltverhältnisse‘ (u.a. Gentechnik, Ausbeutung von Arbeitern in der Dritten Welt) protestierten.

PersonAutorIn/JournalistInZitateEreignis

Zitat aus Friedrich Hölderlins »Abendphantasie«, s. Eintrag ›Vor seiner Hütte‹

PersonAutorIn/JournalistInMedienZitate

Ottokar Kernstock (1848–1928), Dichter und Priester, Tätigkeit als Kaplan und Pfarrer in der Oststeiermark, deutschnational eingestellter Heimatdichter, Dichter der österreichischen Bundeshymne 1930–1938, berühmt-berüchtigt für sein »Hakenkreuzlied« (1923)

PersonAutorIn/JournalistInZitate

»Das eigensinnige Kind«: Sage aus der Märchensammlung der Brüder Grimm (Grimm 1819b, 152)

PersonAutorIn/JournalistInZitate

Ilja Ehrenburg gelangte während seiner Reisen an die deutsch-sowjetische Front zur Überzeugung, dass »die Hitlerarmee in ihrer Gesamtheit« – und nicht nur SS und Gestapo – »verseucht ist«. Er reagiert mit der Parole »Töte den Deutschen!«, die er in vielen appellhaften Artikeln 1942 variiert. Mord und Schändung sind Verbrechen, die Ehrenburg den Deutschen zuordnet und die er als Rechtfertigung für seine Tötungsaufrufe heranzieht (vgl. Marcou 1996, 210).

PersonAutorIn/JournalistIn

Im Vergleich zur Grimm’schen Märchensammlung von 1819 (2. Aufl.) teilweise abgewandeltes Zitat aus »Die kluge Else« (die Änderungen können auch einer späteren Druckversion entstammen): »Endlich erwachte die kluge Else, wie es schon ganz dunkel war und als sie aufstand, rappelte es um sie herum, bei jedem Schritt den sie that. Da erschrak sie und ward irre, ob sie auch wirklich die kluge Else wäre und sprach: ›bin ichs, oder bin ichs nicht?‹ Sie wußte aber nicht, was sie darauf antworten sollte und stand eine Zeitlang zweifelhaft, endlich dachte sie: ›ich will nach Haus gehen und fragen, ob ichs bin oder nicht, die werdens ja wissen‹« (Grimm 1819a, 176f.).

PersonAutorIn/JournalistInZitate

»Jud Süß« (1940): nationalsozialistischer Propagandafilm um die historische Figur des jüdischen württembergischen Finanzbeamten Joseph Süß Oppenheimer, der als ruchloser Karrierist und Vergewaltiger dargestellt wird, der Film wurde von Goebbels 1939 in Auftrag gegeben (vgl. Koch 2011, 102). Lion Feuchtwanger behandelte den Stoff in seinem Roman »Jud Süß« (1925), die erste literarische Bearbeitung war die gleichnamige Novelle (1827) von Wilhelm Hauff, in der Oppenheimer gar nicht im Mittelpunkt steht und er nur durch »wenige antisemitische Klischees« beschrieben werde: »Geldgier, Gewissenlosigkeit, Hinterlist, Arroganz, Lüsternheit« (Mojem 2004, 152).

PersonSchauspielerIn/RegisseurInNationalsozialistInAutorIn/JournalistInMedienFilm/Fernsehen/RadioZitate

Kofler zitiert aus einer Rezension von Christoph Ransmayrs Romans »Die letzte Welt« von Harald Wieser: »Der Sprachart ist Christoph Ransmayr hat sich mit der ,Letzten Welt‘ einen Logenplatz in der deutschen Literatur erschrieben« (Wieser 1988).

PersonAutorIn/JournalistInZitate

Steirischer Herbst: 1968 gegründetes Grazer Festival für zeitgenössische Kunst, maßgeblicher Initiator war der Volkskundler und ÖVP-Politiker Hanns Koren. Wichtig war von Beginn an das Spartenübergreifende und Provokante, es kam immer wieder zu Konfrontationen mit dem Publi kum, zu »Skandalen«, etwa 1975 zur Aufführung des Theaterstücks »Gespenster« von Wolfgang Bauer (vgl. Behr u.a. 2017, 375).

TopographieOrtschaftPersonPolitikerInAutorIn/JournalistInZitate

Der Kulturjournalist Karl Heinz Kramberg schrieb eine Rezension zu Koflers »Am Schreibtisch«, in der er ein Zitat aus dem Buch folgendermaßen kommentiert: »schmeckt wie verdünnter Céline, ist aber Kofler« (Kramberg 1988). Louis-Ferdinand Céline (1894–1961): franz. Schriftsteller, berühmt für seinen Roman »Reise ans Ende der Nacht« (1932), umstritten wegen seines Antisemitismus

PersonAutorIn/JournalistInZitate

Zitat aus Carl Maria von Webers Oper »Freischütz « (Uraufführung 1821, Libretto von Johann Friedrich Kind): »Triumph! die Rache gelingt«(1. Akt, Arie 6; Weber 1872, 10).

PersonMusikerInAutorIn/JournalistInMedienMusik

Nicolae Ceauşescu (1918–1989) war 1965–1989 Generalsekretär der Rumänischen KP, Vorsitzender des Staatsrats (ab 1967) und Staatspräsident (ab 1974), er regierte in stalinistischer Ma nier als Diktator, baute um sich und seine Familie »extreme Formen des Personenkults« auf (Kunze 2000, 234) und lebte im Gegensatz zu anderen Ostblockführern ein luxuriöses Leben wie ein absolutistischer Fürst. Michael Jeannée, Reporter der »Kronen-Zeitung«, berichtete in einer spektakulär aufgemachten Artikelserie Ende 1989 vom Umbruch in Rumänien. In einer Folge bringt die Zeitung »exklusiv« die »ersten Bilder aus dem privaten Fotoalbum des Tyrannen-Paares« (31. 12. 1989, 6–9), das Fotoalbum sei im Bukarester Palast gefunden worden (6).

PersonPolitikerInAutorIn/JournalistInMedienZeitung/Zeitschrift

Zitat aus einer Anzeigenkampagne der Tageszeitung »Kurier« gegen Sonntagszeitungsdiebe. Der Anzeigentext bezieht sich auf das beliebte Lied »So ein Tag, so wunderschön wie heute«, das als Auf- und Abtrittslied beim Mainzer Fasching 1952 erstmals zu hören waren und das u.a. der deutsche Schlagersänger Heino interpretierte. Der Text stammt von Walter R. Rothenburg (1889–1975), die Melodie von Lotar Olias (1913–1990).

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PersonMusikerInAutorIn/JournalistInMedienWerbung/Inserat

Name eines gesuchten Verbrechers in Karl Mays Roman »Im Tal des Todes« (s. Eintrag ›Im Tal des Todes‹)

PersonAutorIn/JournalistInMedien

Robert Schneider war einer der drei Autoren, dem das Robert-Musil-Stipendium 1993–1996 zugesprochen wurde.

PersonAutorIn/JournalistIn

Peter Demetz (* 1922), Literaturwissenschaftler, 1956–1991 an der Yale University tätig (s. Eintrag ›Hier schreibt sich ein Autor‹)

PersonAutorIn/JournalistInMedien

Anspielung auf Norbert Gstrein, dem ebenfalls das Robert-Musil-Stipendium zugesprochen wurde

PersonAutorIn/JournalistIn

Christoph Ransmayr (* 1954), österreichischer Schriftsteller, er gehört seit dem Roman »Die letzte Welt« (1988) zu dem meistgelesen Autoren des Landes (s. Eintrag ›Die letzte Welt‹).

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PersonAutorIn/JournalistInMedienZitate

Fliedl (* 1955) war ab 1991 Assistenzprofessorin am Institut für Germanistik der Universität Wien, seit 2007 Ordinaria ebenda, Tätigkeit als Literaturkritikerin und Jurorin.

TopographieOrtschaftPersonAutorIn/JournalistIn

»Der späte Gast«: Gedicht von Willibald Alexis (1798–1871), bekannt als Lied durch die Vertonung Carl Loewes (1796–1869). Der späte Gast bringt bei Alexis den Tod.

PersonAutorIn/JournalistInMusikerInZitate

Pollak war zur Zeit ihrer Jury-Tätigkeit Kulturjournalistin bei der österr. Tageszeitung »Kurier«.

PersonAutorIn/JournalistInMedienZeitung/Zeitschrift

Holzer war von 1966 bis zur Pensionierung im Jahr 2001 Kulturjournalist und Abteilungsleiter beim ORF-Hörfunk.

PersonAutorIn/JournalistIn

Christoph Hein (* 1944), deutscher Schriftsteller, lebte in der DDR. Heinrich Heine (1797–1856): deutscher Schriftsteller, oft als »letzter Dichter der Romantik« tituliert. Mit »Heiner« ist möglicherweise Heiner Müller (1929–1995), deutscher Dramatiker, gemeint.

PersonAutorIn/JournalistIn

Gerhard Rühm (* 1930), österr. Musiker, bildender Künstler und Schriftsteller, er absolvierte ein Klavier- und Kompositionsstudium in Wien, war als Pianist tätig, bevor er Mitte der 1950er Jahre mit schriftstellerischen Arbeiten gemeinsam mit Friedrich Achleitner, H.C. Artmann, Konrad Bayer und Oswald Wiener die sogenannte Wiener Gruppe bildete. Mit der Anthologie »Die Wiener Gruppe «(1967) wurde er zu deren »Archivar« und Propagator.

PersonAutorIn/JournalistInZitate

Erneut greiftKoflerhier auf die »Kurier«-Kampagne gegen Sonntagszeitungsdiebe zurück: »Ob’s stürmt oder schneit [/] ob die Sonne scheint oder Nebelschwaden ziehen, [/] an jedem Ort [/] in den kleinen Gemeinden und in den großen [/] im Dickicht der Städte und im Unterholz des freien Landes [/] in aller Herrgottsfrüh [/] oder im Zwielicht der Dämmerung [/] kann‹s passieren. [/] Keiner weiß die Stunde, [/] keiner weiß wie. [/] Aber eins ist sicher: [/] einmal erwischt’s jeden. [/] Jeden Zeitungsdieb.« (Kurier, 6. 12.1986, 11/W7/1) Der Anzeigentext bezieht sich auf das Brecht-Stück »Im Dickicht der Städte«»« (UA 1923).

PersonAutorIn/JournalistInMedienWerbung/InseratZitate

Franz Kafka wohnte während seines Kuraufenthaltes in Meran vom 6. April bis zum 28. Juni 1920 in der Pension Ottoburg in Untermais. (vgl. Kafka 2013, 506) In seinem Brief an Max Brod und Felix Weltsch am »ersten Abend in meinem neuen Zimmer« schreibt Kafka, er habe bislang in »einem der ersten Hotels gewohnt oder überhaupt in dem ersten«, womit er das Hotel Emma meint, und berichtet von Zimmer (»es scheint recht gut zu sein«) und Gesellschaft in der jetzigen Pension. (Kafka 2013, 116ff.)

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TopographieOrtschaftPersonAutorIn/JournalistIn

Protagonist in Karl Mays»Im Tal des Todes« (s. Eintrag ›Im Tal des Todes‹)

PersonAutorIn/JournalistInMedien

Heinz G. Konsalik, eigentlich Heinz Günther (1921–1999), deutscher Bestsellerautor, veröffentlichte unter mehreren Pseudonymen.

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Während seiner Kur in Meran hatte sich Kafka zunächst im »Gasthof Frau Emma« am Schillerplatz einquartiert, ein Haus »ersten Ranges«. In einem Brief an Ottla Kafka am 5. April, dem dritten Tag seines Aufenthaltes, kündigte Kafka an, in die preisgünstigere Pension Ottoburg umzuziehen. (Kafka 2013, 114f.) Vgl. seinen Brief an Max Brod und Felix Weltsch [Meran, 6., 7., 8. April 1920, Kafka 2013, 116ff.)] Zu jener Zeit war Kafka Beamter der Arbeiter-Unfalls-Versicherungs-Anstalt in Prag.

TopographieOrtschaftPersonAutorIn/JournalistIn

Gert Jonke (1946–2009), österreichischer Schriftsteller

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PersonAutorIn/JournalistInMedien

Wörtliches Zitat aus einem Brief Kafkas an Minze Eisner aus Prag, vermutlich Ende Januar, Anfang Februar 1920. (Kafka 2013, 99) Kafka deutet an, den geplanten Kuraufenthalt aus Kostengründen von Meran vielleicht in die Bayrischen Alpen zu verlegen. Grund der Reise – die ihn Anfang April 1920 doch nach Meran führt – ist im weitesten Sinn Kafkas Lungenkrankheit. Die damals 19-jährige Minze lernte Kafka im November 1919, unmittelbar nach Scheitern des Heiratsversuchs mit Julie Wohryzek, während eines Aufenthaltes in Schlesien kennen; im Anschluss unterhielten sie bis zu Minzes Heirat 1923 einen freundschaftlichen Briefwechsel.

TopographieOrtschaftPersonAutorIn/JournalistIn

Joseph Vilsmaier (* 1939): deutscher Regisseur, verfilmte 1995 Schneiders Roman »Schlafes Bruder«

PersonSchauspielerIn/RegisseurInAutorIn/JournalistInZitate

Johannes Mario Simmel (1924–2009), österreichischer Bestsellerautor

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Eschbach: Handlungsort von Robert Schneiders Roman »Schlafes Bruder« (1992)

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Kafkabeendet Briefe häufig mit dieser Formulierung. (Kafka 2013, passim)

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Kofler bezieht sich auf das erste große wissenschaftliche Symposion zum Werk Thomas Bernhards im Jänner 1977, zu dem auch der Autor und sein Verleger Siegfried Unseld nach Triest kamen (vgl. Mittermayer 2015, 293). Die wissenschaftliche Leitung hatte der Germanist Claudio Magris inne.

TopographieOrtschaftPersonAutorIn/JournalistIn

In der erwähnten Rezension von Ransmayrs »Die letzte Welt« (s. Eintrag ›Die letzte Welt‹) wird Kafkas »Verwandlung« als Nachfahre der »Metamorphosen« bezeichnet: »Zwischen den Zeilen des Romans nämlich irrlichtert diese Erkenntnis: Die angstvollen Tagträume der antiken Ahnen sind die Nachtträume unserer Zeit. Auch dies ist eine Verwandlungskunst: die Verwandlungskunst der Zivilisation« (Wieser 1988).

PersonAutorIn/JournalistInMedienZitate

Scheichl (* 1942) war ab 1992 bis zu seiner Emeritierung 2000 Ordinarius für Germanistik an der Universität Innsbruck.

TopographieOrtschaftPersonAutorIn/JournalistIn

Von den Sigurd Paul Scheichl in den Mund gelegten Aussagen auf dem TriestinerBernhard-Symposion trifft nur die erste zu: »Wenn man Thomas Bernhards Werke nicht nur auf ihren existentiellen Gehalt hin liest [...], sondern in ihnen auch die Rücksichtslosigkeit, die Provokation als Selbstzweck findet, hat man auch einen Schlüssel zur Rezeption« (Scheichl 1979, 118).

TopographieOrtschaftPersonAutorIn/JournalistIn

Günter Grass (1927–2015), deutscher Schriftsteller

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»Die Berühmten« (1976): Theaterstück von Thomas Bernhard. Kofler zitiert hier wörtlich die Besprechung des »Kurier« zur Uraufführung des Stücks bei den Wiener Festwochen (zit. n. Bernhard 2005, 401f.)

PersonAutorIn/JournalistInMedienZeitung/ZeitschriftZitate

Uwe Koch (* 1954), deutscher Schriftsteller, mit dem Roman »Der Mann aus Sand« (1989) war er Verlagskollege Koflers bei Rowohlt.

PersonAutorIn/JournalistInZitate

Victor Klemperer (1881–1960), deutscher Romanist und Schriftsteller

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Der unweit des Rheins gelegene Herrensitz Schloss Berg am Irchel (Kanton Zürich) wurde Rainer Maria Rilke von den Besitzern 1920/1921 rund ein halbes Jahr lang überlassen. Für den Dichter war es eine produktive Zeit, die bekanntesten Texte dieser Zeit sind die Gedichte »Aus dem Nachlaß des Grafen C.W.« und das Elegienfragment »Laß dir, daß Kindheit war«. (vgl. Engel/Fülleborn 1996, 420)

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Zitat aus Rilkes »Aus dem Nachlaß des Grafen C.W.«: »Berge ruhn, von Sternen überprächtigt; – [/] aber auch in ihnen flimmert Zeit. [/] Ach, in meinem wilden Herzen nächtigt [/] obdachlos die Unvergänglichkeit.« (Rilke 1950, 22)

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André Heller (* 1947), österreichischer Sänger, Liedermacher, Künstler, Autor, Kulturmanager: In den 1980er Jahren machte er mit spektakulären Großevents wie dem "Theater des Feuers" (1983), dem "Sturz durch Träume" (1984), einem "Feuerspektakel" vor 650.000 zahlenden Zuschauern, oder den weltweit gezeigten Heißluftballon-Skulpturen "Himmelszeichen" (1986) von sich reden. Nicht zuletzt durch diese Inszenierungen wurde er zu einer zentralen Figur der Kofler‹schen Satire.

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Zitat aus einem Brief Rilkes an Marie von Thurn und Taxis-Hohenlohe während seines Aufenthalts in Schloss Berg am Irchel (datiert mit 19.11.1920): »Ich hause allein in dem festen, Jahrhunderte alten Steinhaus, allein mit einer Wirtschafterin, die mich ebenso schweigsam versorgt, wie ich mich schweigsam versorgen lasse […].« (Rilke 1937, 325)

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Der Protagonist in Samuel Becketts »Molloy« kann sich nicht daran erinnern, wie er an den entsprechenden Ort gelangt ist: »Ich bin im Zimmer meiner Mutter. Ich wohne jetzt selbst darin. Wie ich hierhergekommen bin, weiß ich nicht« (Beckett 1976, 7).

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Rilkebeschreibt die Entstehung des Gedichtzyklus »Aus dem Nachlaß des Grafen C.W.« als ein Hineinschreiben in einen produktiven Zustand mit Hilfe von Rollenfiktion: »ich wünschte mir so etwas wie die Spur eines bergischen Vorwohners, z.B. ein Heft im Bücherschrank (,zu eigener Produktion noch nicht eigentlich fähig und aufgelegt, mußte ich mir, scheints, eine Figur gewissermaßen ,vorwändig‘ machen, die das, was sich etwa doch schon, auf dieser höchst unzulänglichen Stufe der Concentration, formen ließ, auf sich nahm: das war Graf C.W. ….‘« (Brief vom 30.11.1920 an Frau Wunderly, zit. nach Schnack 1996, 712)

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Richard Ziegler (1872–1844), Oberst, Chef der Eidgenössischen Remontenanstalt (Militärpferdegestüt), 1911–1922 Besitzer von Schloss Berg am Irchel. Das Ehepaar Ziegler lud Rilke auf seinen Besitz – »diese außerordentliche ja wunderbare Zuflucht« (Rilke) – ein. (Schnack 1996, 705)

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Anspielung auf die Kritikerin Sigrid Löffler (* 1942) sowie auf Margot Löffler (* 1954), eine Diplomatin, die 1998 den damaligen Bundespräsidenten Thomas Klestil heiratete

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»Achtung Sprachpolizei! «war der Titel einer ORF-Radiosendung des Journalisten und »Presse«-Kolumnisten Karl Hirschbold (1908–1994), die von 1952 bis 1978 produziert wurde und – teils humoristisch – inkorrekte Sprachverwendungen kritisierte. Die charakteristische Kennmelodie klang wie das Folgetonhorns eines Polizeiautos.

PersonAutorIn/JournalistInMedienZeitung/Zeitschrift

Bezug zu Rilkes »Aus dem Nachlaß des Grafen C.W.«

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»Aufzeichnungen des Malte Laurids Brigge « (1910), Roman in Tagebuch-Form von Rainer Maria Rilke

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Kofler zeichnet André Heller (s. Eintrag ›André Heller‹) als Erlöserfigur: »Aber Jesus rief sie zu sich und sprach: Lasset die Kindlein zu mir kommen und wehret ihnen nicht; denn solcher ist das Reich Gottes.« (Lukas 18, 16) Zwischen 1983 und 1986 inszenierte Heller diverse Freiluftaufführungen mit Feuer und Ballons (etwa 1983 »Theater des Feuers« in Lissabon, 1984 »Feuertheater mit Klangwolke« vor dem Berliner Reichstag, 1986 »Himmelszeichen« genannte Heißluftballon-Skulpturen).

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Zitat aus dem Gedicht »In Karnak war’s« aus Rilkes Zyklus »Aus dem Nachlaß des Grafen C.W.«: »In Karnak wars. Wir waren hingeritten[/] Hélène und ich, nach eiligem dîner.« (Erstdruck im »Insel-Almanach«1923; Rilke 1996, 174f.)

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Abwandlung eines Zitats aus dem historischen Roman »Elisabeth Wandscherer, die Königin« von Joseph von Lauff (1855–1933): »Die Stadt lag ihm zu Füßen, und in Kraft seines Willens sandte er [der »König des neuen Jerusalem«] noch in selbiger Stunde seine Apostel nach allen Seiten der Windrose, um die neue Lehre auch in die äußersten Ecken seines ihm vorschwebenden Reiches zu tragen. Nach Soest oder der Mittagsgegend zu: Joachim Kosser, den Weber, Philippus Butendick, Lorenz Vischer und Thyß Ummegrove.« (Lauff 1931, 153) Dieser 1931 erschienene Roman handelt von den Wiedertäufern im Münsterland, vom sogenannten »Täuferreich von Münster« im 16. Jahrhundert. Lauff war ein zu Lebzeiten vor allem im deutschnationalen Lager vielgelesener Autor, der mit bis zu zwei veröffentlichten Trivialromanen pro Jahr die Geschichte seiner niederrheinischen Heimat behandelte.

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Eventuell eine Anspielung auf Rilkes Gedicht »Damen-Bildnis aus den Achziger Jahren«: »daß man etwas erst in die Schatullen [/]legen dürfte, um sich im Geruch [/] von Erinnerungen einzulullen«. (Rilke 1908, 94).

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In der Forschung ist von einer Grimm’schen Redaktion des »Kärntischen Wörterbuch«»s «nicht die Rede; Ingo Reiffenstein (Reiffenstein 1993, 85) erwähnt nur das briefliche Lob Jacob Grimms für das Wörterbuch. Lexer arbeitete ab 1881 am »Deutschen Wörterbuch« mit (N–Quurren, T–Tölp), das war allerdings lange nach Jacob Grimms Tod 1863. (vgl. Schlaefer 1993)

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Die Herkunft des Adjektivs »entrisch« führt Lexer nicht aus, Kofler kombiniert und paraphrasiert hier Lexers Ausführungen zum Lexem »ent«. Den Bezug zu »ante« sieht Lexer nicht bei »entrisch«, sondern bei »entern« (Furcht empfinden) (Lexer 1862, Sp. 86).

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Anspielung auf das Grimm-Märchen »Der Teufel Grünrock« (s. Eintrag ›nicht der Grüne‹).

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»Der Meineidbauer«: Volksstück von Ludwig Anzengruber (Uraufführung 1871)

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Im Grimm-Märchen »Herr Korbes« machen ein Hühnchen und ein Hähnchen eine Reise mit einem Wagen, vor den sie vier Mäuse spannen: »Nicht lange, so begegnete ihnen eine Katze, die sprach: ,Wo wollt ihr hin?‘ Hähnchen antwortete: ,Als hinaus [/]nach des Herrn Korbes seinem Haus‘« (Grimm 1980, 223). Die Katze steigt zu, ebenso des Weiteren ein Mühlstein, ein Ei, eine Ente, eine Stecknadel und eine Nähnadel. Alle verstecken sich, als sie Herrn Korbesnicht anwesend finden, im Haus. Als Korbes zurückkommt, wirft ihm die Katze Asche ins Gesicht, sticht ihn die Nähnadel im Polster usw., bis den aus dem Haus fliehenden Mann schließlich der Mühlstein erschlägt, der über der Tür lag. Ab der 6. Auflage von 1850 wurde den vorher abrupt endenden, willkürlich erscheinenden Gewalttaten ein Satz angefügt: »Der Herr Korbes muß ein recht böser Mann gewesen sein« (Grimm 1980, 224).

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Franz Josef Murau: Protagonist in Thomas Bernhards Roman »Auslöschung«

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Anspielung auf den Schriftsteller Robert Schneider (* 1961) und seinen Roman »Schlafes Bruder« (1992). Der in 36 Sprachen übersetzte Bestseller hat einen Sonderling im Vorarlberg der ersten Hälfte des 19. Jahrhunderts zum Protagonisten. Dieser Elias Alder ist mit übersinnlichem Gehörsinn und großem musikalischem Talent ausgestattet, aus unglücklicher Liebe beschließt er, seinem Leben durch Schlafentzug ein Ende zu setzen.

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Alfred Brendel (* 1931), wuchs in Kroatien und in Graz auf, Klavier- und Kompositionsstudium in Graz und Wien. Brendel beschäftigte sich immer wieder eingehend mit Schuberts Klavierwerk, aus den Jahren 1987/88 stammt eine Schallplattenaufnahme sämtlicher Sonaten. Der Kritiker Joachim Kaiser schrieb bereits 1972, dass Brendel Schubert »nicht als späten Wiener Klassiker ,historisch‘ versteht, sondern ihn aufbricht«. (Kaiser 1972, 204)

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Georg Hauptfeld (* 1954), Studium der Geschichte und Publizistik in Wien, Abschluss am Institut für österreichische Geschichtsforschung, Lektor und dann Verlagsleiter bei den Verlagen Löcker, Böhlau, Bohmann, Ueberreuter, 1993 eigene Textdesignfirma, 2014 Gründung des Verlags »Edition Konturen«. Hauptfeld, ein Freund Elfriede Jelineks, war mit Koflernur entfernt bekannt.

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Obwohl die Schriftstellerin Ilse Tielsch (* 1929, geb. Felzmann) seit 1948 in Wien lebt, wird ihr immer wieder ein starker Bezug zu Niederösterreich nachgesagt – begründet wahrscheinlich im Umstand, dass sie zu den Mitbegründern des »Literaturkreises Podium« gehört, der sich 1970 in der Wienerwaldgemeinde Neulengbach konstituierte und der es sich zur Aufgabe macht, für Niederösterreich eine eigene Literaturplattform zu schaffen.

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Beginn der vierten Strophe der »Abendphantasie« (1799) von Friedrich Hölderlin; Kofler zitiert mehrfach daraus, u.a. s. Eintrag ›Vor seiner Hütte‹s. Eintrag ›Wie verscheucht‹.

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Michael Köhlmeier (* 1949), österr. Schriftsteller mit Wohnsitz in Vorarlberg

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Beginn der 3. Strophe von Friedrich Hölderlins »Abendphantasie«: »Wohin denn ich? Es leben die Sterblichen [/] Von Lohn und Arbeit; wechselnd in Müh’ und Ruh’ [/] Ist alles freudig; warum schläft denn [/] Nimmer nur mir in der Brust der Stachel?« (Hölderlin 1992, 230) Zugleich Titel eines 1963 erschienenen Bandes mit autobiografischen und theoretischen Reflexionen der Lyrikerin Marie Luise Kaschnitz. (vgl. Kaschnitz 1963)

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Reinhold Bilgeri (* 1950), österr. Musiker und Schriftsteller, mit Michael Köhlmeier gründete er 1972 das Kabarett-Musik-Duo »Bilgeri & Köhlmeier«.

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»Alte Meister. Eine Komödie« (1985): Roman von Thomas Bernhard

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Reinhard Priessnitz (1945–1985), österr. Dichter

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»Buddenbrooks. Verfall einer Familie« (1901), Roman von Thomas Mann (1875–1955)

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Rolf Michaelisbetitelt seine Rezension zu Thomas Bernhards »Auslöschung«mit »Vernichtungsjubel«und betont darin mehrfach die sprachlichen Strategien des Vernichtens: »Hier soll Erzählen einmal nicht nur etwas retten, für die Vergangenheit aufbewahren, sondern im Erzählen, im atemlos wütenden Reden vor allem vernichten, kaputtmachen, auslöschen.« (Michaelis 1986)

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Thomas Bernhards Stil wird mit diesem Begriff charakterisiert, vgl. etwa: »Eine Prosa, die von Tiraden und Schimpfkanonaden gekennzeichnet ist, wird im Ausland längst als bernhardesk rezipiert; in Österreich ist diese besondere Art des Räsonierens nichts Außergewöhnliches« (Betz 2003, 76).

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Abgewandeltes Zitat der Figur Reger aus »Alte Meister«: »Wohin immer wir heute in diesem Land schauen, wir schauen in eine Senkgrube der Lächerlichkeit« ( Bernhard 2008 , 76). Bernhard zitiert diese Metapher im September 1985 in einer »Erwiderung« der kurz davor getätigten öffentlichen Aussage des damaligen Finanzministers Franz Vranitzky, dass Bernhards Theaterstück »Der Theatermacher«, das Österreich-Beschimpfungen enthalte, mit Steuergeldern finanziert sei: »Der Herr Vranitzky ist [...] genau einer von jenen dubiosen Nadelstreifsozialisten à la Kreisky, die unseren österreichischen Staat als die Zweite Republik dorthin gebracht haben, wo er heute ist, in der Senkgrube der Lächerlichkeit ( Alte Meister!), an seinem Ende.« (Bernhard 1985b)

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Zitat aus Bernhards »Alte Meister«: »An jedem Morgen steigt uns die Schamröte ins Gesicht vor soviel Lächerlichkeit, mein lieber Atzbacher, das ist die Wahrheit.« (Bernhard 2008, 76)

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Der Kritiker Rolf Michaelis (1933–2013) wurde nach seiner leitenden Tätigkeit bei der »Frankfurter Allgemeinen Zeitung«1973 Leiter des Literaturteils der Wochenzeitung »Die Zeit«, 1985–1998 war er dort Feuilletonredakteur.

PersonAutorIn/JournalistInMedienZeitung/Zeitschrift

Kofler meint wahrscheinlich den Germanisten Peter Demetz (* 1922 in Prag), der ab 1974 für die »Frankfurter Allgemeine Zeitung« rezensierte.

PersonAutorIn/JournalistInMedienZeitung/Zeitschrift

Zitat aus Thomas Bernhards »Alte Meister«: »Sie leben in einer durch und durch lächerlichen und in Wirklichkeit verkommenen Welt, sagte er« (Bernhard 2008, 76).

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Vinzenz Ludwig Ostry (1897–1977), österr. Journalist. Neben seiner Tätigkeit für verschiedene Tageszeitungen bzw. die »Austria Presse Agentur« hatte er eine beliebte samstägliche Radiokolumne, in der er das Weltgeschehen kommentierte (»Man steht am Fenster«).

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Weiteres Zitat aus Michaelis’ Bernhard-Rezension: »In diesen in Vernichtungswut kreisenden, sich aufschichtenden Sätzen ist – erstem Anschein entgegen – kein Wort zuviel und jeder Hinweis wichtig« (Michaelis 1986).

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Abgewandeltes Zitat aus Ovids »Metamorphosen«: »Seine Form blieb keinem erhalten« (Ovid 1996, 7) Ransmayrs Protagonist Cotta findet diese Worte in »Die letzte Welt« auf der Suche nach Ovid: »Die Steine kollerten einige […] Stufen hinab, und Cotta las: Keinem bleibt seine Gestalt.« (Ransmayr 1988, 15)

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Zitat aus Thomas Bernhards »Alte Meister«: »Die ganze Welt ist heute eine lächerliche und DAZU ZUTIEFST peinliche und kitschige, das ist die Wahrheit« (Bernhard 2008, 80).

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Hermann Hesse (1877–1962), deutscher Schriftsteller. Im Tessin ging er seinem Hobby, der Plein-air-Malerei, nach und trug dabei Hut. Er kenne, schreibt Hesse, von seinen malenden Streifzügen die Gegend wie kein anderer, »[d]azu ist der Maler mit dem Strohhut da, mit seinem Rucksack und seinem kleinen Klappstuhl>« (Unseld 1973, 84).

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Rolf Michaelis schreibt in seiner Rezension von » Thomas Bernhards Kunst der Fuge« (Michaelis 1986). Die Kunst der Fuge ist ein Zyklus von Fugen und Kanons von Johann Sebastian Bach (1685–1750), Erstdruck 1751.

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Variation des »Einheitsfrontlieds« von Bertolt Brecht, einem der bekanntesten Lieder der deutschen Arbeiterbewegung (Musik: Hanns Eisler), entstanden 1934. Die ersten beiden Strophen beginnen jeweils mit »Und weil der Mensch ein Mensch ist«; Brecht variiert den Vers in der dritten Strophe: »Und weil der Prolet ein Prolet ist [/] Drum wird ihn kein andrer befrein.« (Brecht 1988b, 26)

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Kofler bezieht sich hier auf die Besprechung von Thomas Bernhards »Der Untergeher«»«von Peter Demetz (s. Eintrag ›Peter Demetz‹) in der »Frankfurter Allgemeinen Zeitung« und deren Untertitel: »Thomas Bernhard schreibt sich energisch und unbeirrt in die Weltliteratur hinein«. (Demetz 1983) Demetz nützt die Rezension zu einem Rundblick auf das Œuvre, dessen Wiederholungen und in seinen Augen schematisches Figureninventar er durchaus kritisch sieht, das er jedoch mit dem »Untergeher« und seinen Vorgängern »Die Billigesser«und »Wittgensteins Neffe« auf dem unbeirrbaren Weg in die Weltliteratur sieht.

PersonAutorIn/JournalistInMedienZeitung/ZeitschriftZitate

»Zeichen« und »Bedeutung« sind zwei Begriffe, die in ihrer Beziehung zueinander zentral sind für den linguistischen Strukturalismus: Nach dessen Begründer, Ferdinand de Saussure (1857–1913), kommt einem Zeichen keine Bedeutung aus sich heraus zu, Bedeutung ist vielmehr ein Effekt der Verwendung der Zeichen durch die Sprachgemeinschaft. Sprache als ein System von Zeichen setzt sich laut de Saussure aus zwei Komponenten zusammen: dem Ausdruck (»signifikant«) und dem Inhalt (»signifié«), d.h. einer Lautgestalt und einer Bedeutungsvorstellung. (vgl. Nünning 2004, 634)

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Jean-Baptiste Grenouille: Protagonist des Bestsellers »Das Parfum. Die Geschichte eines Mörders« (1985). Der im Paris des 18. Jahrhunderts angesiedelte Roman von Patrick Süskind (s. Eintrag ›Süskind-Syndrom‹) erzählt die Geschichte eines Parfumeurs mit außergewöhnlichem Geruchssinn.

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Variiertes Zitat aus Süskinds »Das Parfum«: »Es stanken die Flüsse, es stanken die Plätze, es stanken die Kirchen, es stank unter den Brücken und in den Palästen.« (Süskind 1985, 6)

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Variiertes Zitat aus Süskinds »Das Parfum«: »Es stanken die Straßen nach Mist, es stanken die Hinterhöfe nach Urin, es stanken die Treppenhäuser nach fauligem Holz und nach Rattendreck, die Küchen nach verdorbenem Kohl und Hammelfett; die ungelüfteten Stuben stanken nach muffigem Staub, die Schlafzimmer nach fettigen Laken, nach feuchten Federbetten und nach dem stechend süßen Duft der Nachttöpfe. Aus den Kaminen stank der Schwefel, aus den Gerbereien stanken die ätzenden Laugen, aus den Schlachthöfen stank das geronnene Blut. Die Menschen stanken nach Schweiß und nach ungewaschenen Kleidern; aus dem Mund stanken sie nach verrotteten Zähnen […]« (Süskind 1985, 5–6).

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Variiertes Zitat aus Süskinds »Das Parfum«: »Der Bauer stank wie der Priester, der Handwerksgeselle wie die Meistersfrau, es stank der gesamte Adel [...]« (Süskind 1985, 6).

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Mögliche Anspielung auf den ersten Satz von Adalbert Stifters 1857 erschienenem Roman »Der Nachsommer«: »Mein Vater war ein Kaufmann.« (Stifter 1977, 7)

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Wörtliches Zitat aus Süskinds »Das Parfum«: »Die Luft war schwer vom süßen Schweißgeruch der Lust [...]« (Süskind 1985, 303).

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Variiertes Zitat aus »Das Urteil« (1913) von Franz Kafka: »Aber den Vater muß glücklicherweise niemand lehren, den Sohn zu durchschauen.« (Kafka 1994, 56)

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Variiertes Zitat aus Süskinds »Das Parfum«: »Männer stolperten mit irren Blicken durch das Feld von geilem aufgespreiztem Fleisch […] kopulierten in unmöglichster Stellung und Paarung, Greis mit Jungfrau, Taglöhner mit Advokatengattin, Lehrbub mit Nonne, Jesuit mit Freimaurerin, alles durcheinander, wie’s gerade kam« (Süskind 1985, 303).

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Friedrich Frosch verfasste für die Wiener Wochenzeitung »Falter« eine Rezension zu »Am Schreibtisch, « in der er »die obligaten Kalauer Drittes Reich und Zweite Republik« kritisiert. (vgl. Frosch 1988)

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Bezug zur Rezension Peter O. Chotjewitz’ von Koflers »Am Schreibtisch «in der »Deutschen Volkszeitung«, in der er einigen Passagen den Rang »literarischer Kabinettstückchen« zugesteht (Chotjewitz 1989)

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Anspielung auf die ORF-Fernsehserie »Mütter« (ab 1982), in der die Journalistin Hermi Löbl mit Müttern und ihren Kindern sprach, überwiegend bekannten Persönlichkeiten aus dem Kulturbetrieb, etwa aus prominenten Schauspielerfamilien (Schell, Hörbiger, Sochor/Manker). Ein Teil der Gespräche wurde in Buchform veröffentlicht – etwa jenes mit André Heller (s. Eintrag ›André Heller‹) und seiner Mutter, das im Frühjahr 1988 stattfand und auf das sich Kofler in der folgenden Passage mehrfach bezieht. (vgl. Löbl 1990)

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PersonAutorIn/JournalistInMedienFilm/Fernsehen/Radio

Kofler bezieht sich auf ein Porträt anlässlich des Erscheinens von »Hotel Mordschein «in der Zeitschrift »profil«; Ruth Rybarski schreibt in Bezug auf »Am Schreibtisch«: »In genialen Worttiraden kultiviert er die Feinderlwirtschaft«. (Rybarski 1989, 116)

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Kofler meint hier möglicherweise nicht nur das englische Wort für Verlierer, sondern dürfte auch auf Andreas Loser, Protagonist in Peter Handkes Roman »Der Chinese des Schmerzes« (1983), anspielen.

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Mutter André Hellers (1914-2018)

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Anspielung auf die Rezension Renate Miehes von »Hotel Mordschein «in der »Frankfurter Allgemeinen Zeitung« , der sie – Koflers Selbst-Etikettierungen aus dem Roman zitierend – den Titel »Hohe Schule der Anspielung« gab. (vgl. Miehe 1989)

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Anspielung auf den KlagenfurterIngeborg-Bachmann-Preis, der zur Zeit der Abfassung von »Ida H«. – 1977 – zum ersten Mal ausgetragen wurde.

TopographieOrtschaftPersonAutorIn/JournalistIn

Naglist der Name des Protagonisten in Gerhard Roths Roman »Winterreise« (1978), der seinen Lehrerberuf aufgibt und sich mit seiner Freundin Annaauf eine Italienreise macht. In Koflers »Aus der Wildnis« spielt die »Winterreise« eine stärkere Rolle, u.a. persifliert Kofler eine Sexszene aus dem Roman (s. Eintrag ›Winters Reiseabenteuer‹).

PersonAutorIn/JournalistInMedienZitate

Anton Thuswaldner (* 1956), Germanist, Literaturkritiker. Er verfasste Rezensionen von »Am Schreibtisch «sowie »Der Hirt auf dem Felsen« für die »Salzburger Nachrichten«. Der Begriff »Exilgailtaler« bezieht sich, ev. einer Verwechslung aufsitzend, auf seinen Onkel, Werner Thuswaldner (* 1942), der in Kötschach-Mauthen geboren wurde und das Kulturressort der »Salzburger Nachrichten «ein Vierteljahrhundert leitete.

PersonAutorIn/JournalistInMedienZeitung/Zeitschrift

Der Wiener Rechtsanwalt Alfred Boran vertrat den Privatkläger Michael Jeannée in der Rechtssache der Klage wegen übler Nachrede.

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Figur in der Oper »Der Rosenkavalier. Komödie für Musik« (op. 59) von Richard Strauss, Libretto von Hugo von Hofmannsthal, Uraufführung 1911

PersonMusikerInAutorIn/JournalistInMedienMusik

»In der Maske des Narren tut er wie ein Berserker«: Titel der Besprechung Thuswaldners von »Der Hirt auf dem Felsen « (vgl. Thuswaldner 1989)

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Michael Schrott (* 1949), österreichischer Radiojournalist, ab 1984 u.a. für Ö1; seine erfolgreichste und mit Preisen ausgezeichnete Produktion war die 1986 in der »Ö3-Musicbox« ausgestrahlte 50-teilige Radioserie »Italienische Reisen – Goethe 1786 – Schrott 1986«

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Nach dem Ersten Weltkrieg bezieht Elisabeth Heller das Haus in Hietzing, eine von Adolf Loos umgebaute Villa. »Mein Großvater Scholdan hat sie meiner Mutter geschenkt, damit wir auch in der Stadt in guter Luft aufwachsen können«. (von Mersi 2014) Im Gespräch mit Hermi Löbl 1988 erwähnt sie, dass sie ihrem Sohn das Haus überlassen habe. (vgl. Löbl 1990, 90)

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Abgewandeltes Zitat aus Becketts Roman »Molloy«, s. Eintrag ›Eine Praxis ist so gut wie die andere‹

PersonAutorIn/JournalistInMedienZitate

Getauft wurde André Heller 1947 auf die Namen Francis Charles Georges Jean André, sein Rufname war Franz. (vgl. Weinzierl 2012) Zu Beginn seiner Karriere Ende der 1960er Jahre wählte er seinen letzten Vornamen als Künstlernamen.

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Der 1956 von Wolfgang Schaffler in Salzburg gegründete Residenz-Verlag stieg Ende der 1960er Jahre zu Österreichs führendem Literaturverlag auf, u.a. mit H.C. Artmann, Peter Rosei, Peter Handke und Thomas Bernhard als Autoren.

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Die für den Protagonisten in Heller s (autobiografischem) Roman »Schattentaucher« neben Lissabon wichtigste Gegend ist das »Salzkammergut mit seinem Allerheiligsten, einem am Schnittpunkt zwischen Nord- und Westufer des Wolfgang- oder Abersees gelegenen Flecken Brunnwinkel. Er gehörte zum Markt St. Gilgen, wo Ferdinand als unfreiwilliger Ballast für Mutters Leichtlebigkeit den Großteil seiner Kindheitssommer verbracht hatte« (Heller 2003, 75).

TopographieOrtschaftPersonAutorIn/JournalistInZitate

Guido Baumann (1926–1992), Schweizer Journalist, populärer Mitwirkender am Fernsehquiz »Was bin ich?« (s. Eintrag ›Robert Lembke‹) sowie Moderator der Unterhaltungssendung »Sag die Wahrheit« (1959–1971; vgl. Kronen-Zeitung, »Kandidat Nummer 19«, 16. 9. 1976, 17)

PersonAutorIn/JournalistInSchauspielerIn/RegisseurInMedienFilm/Fernsehen/Radio

»Am 31. Juli 1890 erkletterte Purtscheller den Hauptgipfel«. (Böhm/Noßberger 1925, 142) Ludwig Purtscheller (1849–1900), österreichischer Bergsteiger, Tätigkeit in einem Kärntner Bergwerksunternehmen, ab 1874 Turnlehrer in Salzburg. Gemeinsam mit Heinrich Heß und den Gebrüdern Zsigmondy zahlreiche Erstbegehungen in den Ostalpen. 1889 gelang ihm gemeinsam mit dem deutschen Geographen Hans Meyer die Erstbesteigung des Kilimandscharo. Purtschellers Reise- und Bergführer erreichten zahlreiche Auflagen.

TopographieBergPersonAutorIn/JournalistIn

Zusammen mit »Schwarzfriedrich« alter Name des Georgskopfs in der Schobergruppe, (vgl. Böhm/Noßberger 1925, 142) bei Purtscheller nur diese Bezeichnung (vgl. Purtscheller 1891, 326–330).

TopographieBergPersonAutorIn/JournalistIn

Der Schweizer Schriftsteller Hermann Burger (s. Eintrag ›Wasserfallfinsternis‹) setzte sich im Oktober 1985 in einem Artikel für die »Frankfurter Allgemeine Zeitung« kritisch mit Koflers Roman »Konkurrenz « auseinander. Nachdem Ulrich Weinzierl im März des Jahres das Werk positiv besprochen hatte (vgl. Weinzierl 1985), hebt Burger zu einer Fundamentalkritik an: Das Juristendeutsch sei naiv nachgebildet, die Spannung sabotiert, Klischee folge auf Klischee, Kofler habe sich »hoffnungslos verrannt«, der Roman strotze vor Geschmacklosigkeiten. Der Artikel ist nicht als »kritische Anmerkung« ausgewiesen, Burger spricht einmal von der »Quintessenz meiner Kritik« am Roman (Burger 1985).

PersonAutorIn/JournalistInMedienZeitung/Zeitschrift

Sir Gregory und Mr. Longvale sind Figuren in dem Roman »Der Rächer« von Edgar Wallace (s. Eintrag ›Edgar Wallace‹).

PersonAutorIn/JournalistInMedienZitate

Abu Seïf (arab. »Vater des Säbels«), Figur aus Karl Mays Abenteuerroman »Durch die Wüste« (1892), Anführer einer Seeräuberbande am Roten Meer

PersonAutorIn/JournalistInZitate

Im Interview mit Hermi Löbl spricht André Heller (s. Eintrag ›André Heller‹) von der »Kardinalsbesessenheit« seines Vaters, er habe in seinem Sohn einen zukünftigen Kardinal gesehen. Sein Vater habe einen Tischler »beauftragt, mir einen Altar zu zimmern, […] und hat mir von der Hausschneiderin ein paar Bischofs- und Kardinalsutensilien verfertigen lassen«. (Löbl 1990, 79)

PersonAutorIn/JournalistInMedien

Kanada Bill (eigentl. William Jones, 1837–1877), aus England stammender legendärer Trickbetrüger und Falschspieler in den USA und Kanada. Karl May schrieb zwei Erzählungen mit Episoden aus Jones’ Leben: »Ein Self-man« (1878) und »Three carde monte« (1879).

PersonAutorIn/JournalistInZitate

André Heller (* 1947), österr. Sänger, Liedermacher, Künstler, Autor, Kulturmanager; in den 1970er Jahren vor allem als Sänger und Liedermacher tätig, als 25-Jähriger gestaltete er im Fernsehen seinen eigenen Nachruf (»Wer war André Heller?«, 1972). In den 1980er Jahren machte er mit Großevents wie dem »Theater des Feuers« (1983), dem »Sturz durch Träume«, einem »Feuerspektakel« vor 650.000 zahlenden Zuschauern (1984), oder den Heißluftballon-Skulpturen »Himmelszeichen« (1986) von sich reden. Nicht zuletzt durch diese Inszenierungen wurde er zu einer zentralen Figur der Kofler’schen Satire (s. u.a. Eintrag ›ihres Sohnes Franz‹, Eintrag ›Body and Soul‹ oder Eintrag ›lasset‹). In die »Auswahl« aus der Kandidatenliste der »Kronen-Zeitung« montiert Kofler auch Namen hinein, die, wie Heller, nicht nominiert waren.

PersonAutorIn/JournalistInMedienFilm/Fernsehen/RadioZeitung/Zeitschrift

»Der stumme Frühling« (im Original: »Silent Spring« , 1962): Sachbuchbestseller der Biologin Rachel Carson (1907–1964), die darin den Einsatz von Pestiziden scharf kritisiert. Das Buch gilt als ein Auslöser der amerikanischen Umweltbewegung und als Klassiker der ökologischen Literatur.

PersonAutorIn/JournalistInZitate

Zitat aus André Hellers »Schattentaucher«: »Auf dem oberen Lid des rechten Auges fehlten Ferdinand einige Wimpern. [...] Er empfand die geringfügige Verunstaltung als eine Art Denkmal für seine Internatszeit […]« (Heller 2003, 192).

PersonAutorIn/JournalistInZitate

Die angeblich der Regionalzeitung entnommene Namenserklärung (ein Beleg im »Osttiroler Boten« konnte nicht nachgewiesen werden) entspricht nicht wissenschaftlichen Erkenntnissen. Eva-Maria Pyrker (Pyrker 1971) fasst die Überlieferungen und die wissenschaftlichen Deutungsversuche des Namens »Venediger« zusammen. Für sie kommt ein Bezug zu den »Welschen« oder »Wenden« etymologisch nicht in Frage. Sie leitet ihn von der spätmittelalterlichen/frühneuzeitlichen Bezeichnung für die Venedig und Oberitalien besuchenden süddeutschen Kaufleute her, der Felber Tauern zwischen Osttirol und dem Pinzgau sei eine wichtige Handelsroute gewesen.

PersonAutorIn/JournalistInMedienZeitung/Zeitschrift

s. Eintrag ›Süskind-Syndrom‹

PersonAutorIn/JournalistInMedien

Die Klimazonentheorie erklärt die Diversität des Verhaltens der Menschen in verschiedenen Erdregionen damit, dass das Klima über seine Einwohner bestimme. In Hellers Roman »Schattentaucher« wird behauptet, dass »der Einfluß der Temperatur auf den Lauf der Dinge unerforscht sei« und es einen Zusammenhang zwischen bestimmten theoretischen Entwürfen, Welterklärungen oder Religionen und dem Klima gebe (Heller 2003, 72f.).

PersonAutorIn/JournalistInZitate

Utta Danella (1924–2015), deutsche Unterhaltungsschriftstellerin (bürgerl. Name: Utta Denneler), die Gesamtauflage ihrer Bücher wird auf 70 Millionen geschätzt. Seit 2000 werden ihre Bücher von der ARD in einer nach der Autorin benannten Reihe verfilmt.

PersonAutorIn/JournalistIn

In der Erzählung »Lenz« (postum 1839) schildert Georg Büchner einen kurzen Ausschnitt aus dem Leben des Dichters Jakob Michael Reinhold Lenz (1751–1792), seinen Aufenthalt »im Gebirg«, im Steintal (Vogesen), bei Pfarrer Oberlin.Der Text hat einen der bekanntesten Anfänge der deutschsprachigen Literatur: »Den 20. ging Lenz durch’s Gebirg.« (Büchner 1986, 5) Lenz gehört zu den von Kofler geschätzten Außenseitern.

PersonAutorIn/JournalistInZitate

Der Lokalhistoriker August Walzl schildert die Vorkommnisse Anfang Mai 1945 folgendermaßen: Die britischen Angriffseinheiten seien erst nach der deutschen Kapitulation in Villach eingerückt, ihnen seien »Gruppen der Royal Engineers und des Royal Corps of Signals gemeinsam mit den ersten Verwaltungsgruppen« gefolgt – letzteren habe sich der spätere Bürgermeister »Viktor Petschnik als Führer des schon bestehenden kommissarischen Stadtrates« vorgestellt (Walzl 2005, 14).

TopographieOrtschaftPersonAutorIn/JournalistInEreignis

Heinz Prüller (* 1941), österr. Sportjournalist; ab 1965 moderierte er Ski- und Formel-1-Rennen für den ORF (vgl. Kronen-Zeitung, »Kandidat Nummer 32«, 19. 9. 1976, 15).

PersonAutorIn/JournalistIn

1983 realisierte Heller (s. Eintrag ›André Heller‹) in Lissabon als Abschluss seiner so genannten »Trilogie der Wunder« nach dem Vorbild barocker Licht- und Farbspiele ein Groß-Feuerwerk. Zwischen 1986 und 1990 ließ er Heißluftballon-Skulpturen, die er »Himmelszeichen« nannte, über Städten schweben.

PersonAutorIn/JournalistInMedien

Zitat aus André Hellers»Schattentaucher« (1987): »,Jeder von uns hat eine verschleppte Kränk.‘ ,Eine was?‘ fragte Ferdinand. ,Eine verschleppte Kränk. Eine Sehnsucht, die einen traurig macht. Etwas, das hätte sein sollen, aber nicht hat sollen sein‘« (Heller 2003, 6).

PersonAutorIn/JournalistInZitate

»Drachenfisch«, »Mond« und »Traumstation« waren so genannte »Flugskulpturen« André Hellers, riesige Ballons in Form von Phantasiefiguren.

PersonAutorIn/JournalistIn

Roman des irischen Schriftstellers Flann O’Brien (1911–1966), Originaltitel »At Swim-Two-Birds «(1939). Kofler zieht den Titel der deutschsprachigen Ausgabe von 1989 (»In Schwimmen-Zwei-Vögel oder Sweeny auf den Bäumen«) heran, die erste Übersetzung trug den Titel »Zwei Vögel beim Schwimmen« (1978).

PersonAutorIn/JournalistInZitate

Erster Roman von André Heller (1987)

PersonAutorIn/JournalistInZitate

Friedrich Torberg (1908–1979), österr. Schriftsteller, sein Buch »Die Tante Jolesch« (1975), eine Sammlung Wienerischer Anekdoten, verhalf ihm zu Popularität, er war zudem der Übersetzer der zeitgenössischen Bestseller von Ephraim Kishon. Torberg war kein Kandidat für den »Hans-Moser-Fernsehpreis«.

PersonAutorIn/JournalistInSchauspielerIn/RegisseurInZitate

Abgewandeltes Zitat aus André Hellers »Schattentaucher«, in dem den Protagonisten während der Zeit im Internat »Furunkel, Abszesse und Gerstenkörner aller Art und Größe« quälen. »Sein Blut war damals vergiftet von Heimweh und Angst, und auch die zahllosen nächtlichen Gebete zu Maria, der mater admirabilis, konnten es nicht reinigen.« (Heller 2003, 192) Der Ehrentitel »Mater Ter Admirabilis« (»Dreimal wunderbare Mutter«) für die Gottesmutter Maria wurde 1604 vom Jesuitenpater Jakob Rem geprägt.

PersonAutorIn/JournalistInZitate

Die Formulierung »Grand Hotel Abgrund« prägte Georg Lukács, s. Eintrag ›Hotel Abgrund‹

PersonAutorIn/JournalistInMedien

Paraphrase einer Passage inHellers »Schattentaucher«, in der der Protagonist schildert, wie unangenehm es ihm gewesen sei, die Mutter mit fremden Verehrern beim Tanz zu sehen.»Einmal habe ich geschrien ,Dreckstück du!‘ und ,Mutter, hör auf! Laß dich nicht anfassen, deine Haut ist heilig, der Sonne gehört sie und Papa und mir!‘« (Heller 2003, 202)

PersonAutorIn/JournalistInZitate

Karl May schrieb 1888 für die Knabenzeitung »Der gute Kamerad« die Erzählung »Der Geist des Llano Estacado«. Darin treibt eine Bande, die »Die Geier« genannt wird, ihr Unwesen. Zwei Jahre später wurde die Erzählung gemeinsam mit »Der Sohn des Bärenjägers« (1887) mit geringen Änderungen zum ersten »Jugendroman« Mays zusammengeführt (»Unter Geiern«). »Unter Geiern« wurde 1964 mit angepasstem Drehbuch und in der bekannten Besetzung mit Pierre Brice als Winnetou verfilmt.

PersonAutorIn/JournalistInSchauspielerIn/RegisseurInMedienZeitung/ZeitschriftZitate

Kofler bezieht sich hier auf das »Sprechstück« »Hilferufe« von Peter Handke (UA 1967), in dem »das bedürfnis nach hilfe, losgelöst von einer bestimmten, wirklichen lage, akustisch den zuhörern« vorgespielt werden soll. Das Auffinden des Wortes »Hilfe« bzw. sein Aussprechen sei dabei der wichtigste Schritt für die Sprecher: »wenn sie dann aber endlich das wort hilfe gefunden haben, haben sie keine hilfe mehr nötig« (Handke 1972, 91). Finden die Sprecher in Handkes kurzem Stück das Wort »Hilfe« erst am Schluss, baut Kofler statt Handkes »Nein«, das er auf die jeweiligen »Versuche«, Hilfe zu finden, in immer kürzen Abständen stakkatoartig antworten lässt, die Hilferufe ein.

PersonAutorIn/JournalistInZitate

Elisabeth Heller erzählt im Interview mit Hermi Löbl, dass ihr Sohn sie nicht besuche, sondern stets sie ihn, aber: »Am Muttertag kommt er immer. Jedes Jahr, da hat er noch nie vergessen« (Löbl 1990, 91).

PersonAutorIn/JournalistIn

Anspielung auf die Süßwarenfabrik von André Hellers Eltern (s. Eintrag ›André Heller‹)

PersonAutorIn/JournalistInMedien

»Landvermesser« verweist auf den Protagonisten in Kafkas Roman »Das Schloß.« (vgl. Kafka 1982, 7)

PersonAutorIn/JournalistInZitate

Abgewandeltes Zitat aus dem »Steyrischen Hausmärchen« »Der tapfere Soldat«, das der Grazer Volkskundler Viktor Geramb in seine »Kinder- und Hausmärchen der Steiermark« (1942) aufnahm: »Es war einmal ein Schloß, in dem es nicht geheuer war. Unter diesem Schloß stand ein Wirtshaus.« (Geramb 1980, 94)

PersonAutorIn/JournalistInZitate

Fritz Teufel (1943–2010) und Rainer Langhans (* 1940) waren Gründer der »Kommune I«, die ab 1967 aus der Studentenbewegung und als Gegenmodell zur bürgerlichen Kleinfamilie entstand. Die Kommunarden lebten in unterschiedlichen Wohnungen in Berlin, u.a. in den leerstehenden Wohnungen von Hans Magnus Enzensberger und Uwe Johnson. Beteiligungen an politischen Aktionen (gegen konservative Gesellschaftsbedingungen, gegen den Vietnam-Krieg, etc.) in den 1960er Jahren, auch im Umfeld von Andreas Baader und Gudrun Ensslin, die 1970 gemeinsam mit Ulrike Meinhof die linksextremistische terroristische Vereinigung Rote Armee Fraktion (RAF) gründeten.

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TopographieOrtschaftPersonPolitikerInAutorIn/JournalistInMedien

Ottokar Kernstock (1848–1928), Priester, deutschnational eingestellter Heimatdichter, Text der österreichischen Bundeshymne 1930–1938, berühmt-berüchtigt für sein »Hakenkreuzlied« (1923).

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PersonAutorIn/JournalistInZitate

Name einer Protagonistin in Kafkas »Das Schloß«

PersonAutorIn/JournalistInZitate

Alfred Döblin (1878–1957), deutscher Schriftsteller, 1929 erschien sein Großstadtroman »Berlin Alexanderplatz«. Im einem Brief an seinen Lektor Delf Schmidt schreibt Kofler über »Am Schreibtisch« als »eine Art Überleitung, Vorformen zum dritten Buch (meinem Ulysses, meinem ALEXANDERPLATZ – ein 200-Seiten-Werk zeichnet sich ab« (Amann 2000, 188f.)

PersonAutorIn/JournalistInZitate

Albert Ehrenstein (1886–1950), Lyriker und Erzähler, Sohn jüdisch-ungarischer Eltern, verfolgt, emigriert, Kontakt zu Vertretern des Expressionismus wie Werfel, Benn, Lasker-Schüler; publizierte u.a. in Karl Kraus’ »Fackel«

PersonAutorIn/JournalistInMedienZeitung/Zeitschrift

Reinhold Messner (* 1944), Südtiroler Bergsteiger und Autor, die von Kofler erwähnte Ortschaft Naturns im Vintschgau ist Messners Wohnsitz, dort kaufte er 1983 Schloss Juval.

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TopographieOrtschaftPersonAutorIn/JournalistInMedien

Franz Josef Hödlmoser: Protagonist in Reinhard P. Grubers »Anti-Heimatroman« »Aus dem Leben Hödlmosers. Ein steirischer Roman mit Regie« (1973): »und dann trinkt er zum frühstück 2 krügel most« (Gruber 1999, 25)

PersonAutorIn/JournalistInZitate

Österreichischer Operettenfilm (1934), typisches Beispiel des so genannten Wiener Films, der in den 1930er Jahren seine Hochphase erlebte, Elemente der Genres Komödie, Liebesfilm, Melodram und Historienfilm verquickte und das historische Wien als Schauplatz der Handlung inszenierte. Regie führte Willi Forst, der gemeinsam mit Walter Reisch auch das Drehbuch verfasst, für die weibliche Hauptrolle wählte ForstPaula Wessely, die hier erstmals vor der Kamera stand.

PersonSchauspielerIn/RegisseurInAutorIn/JournalistInMedienFilm/Fernsehen/Radio

Die Abkürzung steht für Norbert Gstrein (* 1961), österreichischer Schriftsteller, wuchs im hinteren Ötztal auf.

PersonAutorIn/JournalistIn

Anton Prestele (* 1949), deutscher Komponist, vertonte Grubers »Heimatlos – eine steirische Wirtshausoper in einem Rausch« (Uraufführung beim »steirischen herbst «1985).

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PersonMusikerInAutorIn/JournalistInMedienZitate

Drago Jancar (* 1948), slowenischer Schriftsteller

PersonAutorIn/JournalistIn

Anspielung auf den Text »Vom Dach der Welt« aus Reinhard P. Grubers Sammlung an »Schicksalsnovellen«. Gruber leitet dort in einem an wissenschaftliche Argumentationsketten angelehnten Vergleich Dachstein-Großglockner den Umstand her, dass »der Dachstein mit größter Wahrscheinlichkeit der höhere Berg ist«. (Gruber 1987, 56)

TopographieBergPersonAutorIn/JournalistInZitate

Drago Jancar schrieb ein auf Becketts »Warten auf Godot« basierendes Theaterstück, »Zalezujoč Godota « (1989). Das Stück hatte unter dem Titel »Vis-à-vis Godovsky« im Jänner 1990 in Wien (Theater im Konzerthaus) seine österreichische Erstaufführung. (Wiener Gesellschaft für Theaterforschung 1990, 89)

PersonAutorIn/JournalistInZitate

Das 1904 nach Plänen des Wiener Secessionisten Josef Hoffmann errichtete Kurhaus in der Wienerwaldgemeinde Purkersdorf gilt als »Hauptwerk der kubisch-geometrischen Phase des Wiener Jugendstils. […] Das Klientel des Sanatoriums setzte sich durchwegs aus den elegantesten Wiener Gesellschaftsschichten zusammen [...]. Josef Hoffmann entwarf unter Mitarbeit der Wiener Werkstätte auch die Einrichtung des Sanatoriums, deren Einzelstücke zu den bedeutendsten Möbeldesigns der Periode zählen.« (Architekturzentrum Wien 2003) Nach dem »Anschluss« 1938 fand eine »Übernahme unter Zwang« (Enderle-Burgel 2018, 97) von der Erbengemeinschaft statt. Nach 1945 diente das Gebäude bis 1975 als Pflegeheim. In der Folge ließ man es verfallen, bis 1995 eine Renovierung stattfand. Zwischen 1996 und 2001 fand hier die Uraufführung von Joshua Sobols Theaterstück »Alma« unter der Regie von Paulus Manker statt.

TopographieOrtschaftPersonAutorIn/JournalistInSchauspielerIn/RegisseurInZitate

»Jetzt, Brüder, eine gute Nacht, [/] Der Herr im hohen Himmel wacht, [/] In seiner Güten [/] Uns zu behüten, [/] Hat er bedacht« (Zuccalmaglio 1840, 495). Erster Vers der fünften Strophe des »Abendlieds« von Anton von Zuccalmaglio (1803–1869), einem deutschen Heimatschriftsteller. Seit der Verbreitung des Lieds durch die Wandervogel-Bewegung firmiert es unter dem Titel »Kein schöner Land in dieser Zeit«, der den ersten Vers wiedergibt. In späteren Sammlungen werden meist nur drei Strophen wiedergegeben. Zuccalmaglio gab 1840 die Sammlung »Deutsche Volkslieder mit ihren Original-Weisen« heraus, worin er auch – ohne Kennzeichnung – selbst Komponiertes aufnahm, etwa das »Abendlied«.

PersonAutorIn/JournalistInMedienMusik

Alma Mahler-Werfel (1879–1964), Tochter des Malers Emil Schindler, kompositorische Ausbildung, 1902 Heirat mit Gustav Mahler, 1938–1940 Flucht aus Österreich in die USA mit Franz Werfel. Das Bild des »Phänomens« Alma Mahler-Werfel (Seele 2001 , 7) wird von ihren Ehen und Liaisons mit großen Künstlern geprägt (Zemlinsky, Pfitzner, Kokoschka, Gropius, Mahler, Werfel), woran ihre Selbststilisierung als genial veranlagte Muse, die ihr eigenes künstlerisches Schaffen zugunsten der Familie und der jeweiligen Genies zurückstellte (vgl. Mahler-Werfel 1960; Marchl 2009), gewichtigen Anteil hatte. Der israelische Dramatiker Joshua (Jehoschua) Sobol (* 1939) goss die Lebensbeschreibung Mahler-Werfels in ein Stationendrama: »Alma – A Show Biz ans Ende« (1999, ungedruckt). Das Stück trug die Alma-Legende international weiter. Nach der ersten Station, dem Sanatorium Purkersdorf, durchwanderte die Inszenierung eine weltweite Tournee: Berlin, Semmering, Wien, Lissabon, Los Angeles, Prag. 2015 feierte die Inszenierung in Wiener Neustadt ihr 20-jähriges Jubiläum.

TopographieOrtschaftPersonPersonMusikerInAutorIn/JournalistInPersonPersonPersonZitate

Wilhelm Zobl (1950–1991), österreichischer Komponist und Musikwissenschaftler, Studien in Wien, Warschau und Ost-Berlin, ab 1987 Lehrer für elektroakustische Musik an der Musikhochschule Wien; stark beeinflusst von Bert Brecht und Hanns Eisler. »Musik ist für mich ein Mittel zur Kommunikation, zur ungeschminkten Auseinandersetzung mit der Wirklichkeit.« (Goertz 1989, 237) Das KPÖ-Mitglied Zobl (daher »Genosse) war mit Elfriede Jelinek, mit der ihn 1969 eine Liaison verbunden hatte (vgl. Mayer/Kober 2006, 54), und mit Werner Kofler befreundet.

PersonMusikerInAutorIn/JournalistIn

Zitat aus Lies Katós Besprechung derErstaufführung von Jancars »Vis-à-vis Godovsky«: »,I bin vom Scheitel bis zum Schwanzl / Da guade, oide Kafka-Franzl‘ trällerten da nicht von ungefähr die Geheimpolizisten mit den literarisch vorbelasteten Namen in der Übersetzung des zweisprachigen Kärntner Jungschriftstellers Fabjan Hafner.« (Kató 1990)

PersonAutorIn/JournalistInZitate

Theaterstück (1983 postum uraufgeführt) von Heinar Kipphardt (1922–1982), das Adolf Eichmann, den Chefkoordinator der Judendeportationen im »Dritten Reich«, als Mensch in den Mittelpunkt stellt

PersonAutorIn/JournalistInNationalsozialistInZitate

Wilhelm Reich (1897–1957), austro-amerikanischer Psychiater, Sexualforscher und Soziologe. Der besonders in den 1970er Jahren gebräuchliche Ausdruck »sexuelle Revolution« bezieht sich auf den Titel von Reichs 1945 veröffentlichtem Werk »The Sexual Revolution« (dt. 1966), in dem er die Doppelmoral der Gesellschaft kritisierte und die negativen Folgen der Unterdrückung sexueller Triebe (Frustration, Aggression, Lust an Herrschaft und Unterwerfung) betonte. »Die Funktion des Orgasmus. Zur Psychopathologie und zur Soziologie des Geschlechtslebens« erschien 1927.

PersonAutorIn/JournalistIn

Anspielung auf den Umstand, dass Jancars Stück, entgegen Lies Katós Annahme, auf Deutsch verfasst, nicht übersetzt wurde

PersonAutorIn/JournalistIn

Thomas Bubendorfer (* 1962), österreichischer Bergsteiger und Autor, der mit extremen »Free-Solo«-Klettertouren Furore machte

PersonAutorIn/JournalistIn

Der Wachtelkönig gehört, zoologisch gesehen, zur Ordnung der Kranichvögel und ist nicht mit den Wachteln (Ordnung: Hühnervögel) verwandt. Da er etwas größer ist als die Wachtel, bezeichnete man ihn als König der Wachteln. Kofler bezieht sich wahrscheinlich auf das Gedicht »Dir untertänig durchs Mondgehör« von Christine Lavant, 1962 in einer Literaturzeitschrift erschienen. Die zweite Strophe lautet: »Du, wenn die dritte Saatfolge keimt [/] und das Enkelglied nachwächst im Hungerhalm, [/] bei Sonnenaufgang erwartet dich dann [/] der Wachtelkönig und ruft und verruft [/] jeden Tritt deiner herrischen Hufe [/] und verquert dir die Lichter« (Lavant 2014, 603).

PersonAutorIn/JournalistInZitate

Möglicherweise Bezug zur Umweltorganisation »Bruder Baum«, 1984 von Kary Nowak (* 1943, eigentl. Karl Walter Nowak, österr. Autor) gegründet

PersonAutorIn/JournalistIn

»Gier unter Ulmen«, Theaterstück des US-amerikanischen Dramatikers Eugene O’Neill (1888–1953), 1924 entstanden (Originaltitel: »Desire under the Elms«); Liebesdrama um eine Kindsmörderin im ländlichen New England um 1850, mit Versatzstücken griechischer Tragödien. 1958 wurde das Stück mit Sophia Loren und Anthony Perkins verfilmt (dt. »Begierde unter Ulmen«).

PersonAutorIn/JournalistInSchauspielerIn/RegisseurInMedienFilm/Fernsehen/RadioZitate

Beginn von Friedrich Hölderlins »Abendphantasie« (1799): »Vor seiner Hütte ruhig im Schatten sizt [/] Der Pflüger, dem Genügsamen raucht sein Heerd. [/] Gastfreundlich tönt dem Wanderer im [/] Friedlichen Dorfe die Abendgloke« (Hölderlin 1992, 230).

PersonAutorIn/JournalistInZitate

Erlebnisse in der Mundhöhle: Variation der Kapitelüberschrift »Erlebnisse in der Höhle« aus einer »Rolf Torring« -Episode sowie Anspielung auf Peter Turrinis Roman (1972), s. Eintrag ›Erlebnisse in der Mundhöhle‹

PersonAutorIn/JournalistInMedienZitate

Anspielung auf Paul Celans »Todesfuge«: »Er ruft spielt süßer den Tod der Tod ist ein Meister aus Deutschland [...]« (Celan 2003, 40f.) Zugleich in dieser Schreibweise Bezug zu Fritz Todt (1891–1942), bis zu seinem Tod führender NS-Funktionär für die Bau- und Kriegswirtschaft.

PersonAutorIn/JournalistInNationalsozialistInZitate

Anspielung auf den ersten Satz von Adalbert Stifters 1857 erschienenem Roman »Der Nachsommer«: »Mein Vater war ein Kaufmann« (Stifter 1977, 7; s. Eintrag ›mein Vater‹).

PersonAutorIn/JournalistInMedienZitate

Schuberts Leben und Wirken war vielfach Stoff für Theaterstücke, Filmdrehbücher und Operetten. Den Anfang der Operetten, die allesamt die Musik Schuberts integrierten, machte »Franz Schubert« (1864), ein »Liederspiel« von Franz von Suppé (1819–1895) nach einem Libretto von Hans Max. Gustav Burchardt (1844–1919) brachte 1896 das »musikalische Festspiel« »Franz Schubert« heraus. 1916 folgte das Singspiel »Das Dreimäderlhaus« von Heinrich Berté (1857–1924), dessen Libretto der süßliche, pseudobiedermeierliche Roman »Schwammerl« (1912) des steirischen Schriftstellers Rudolf Hans Bartsch (1873–1952) zugrunde liegt. Den erfolgreichen »Dreimäderlhaus«-Stoff bearbeiteten in der Folge Carl Lafite (1872–1944) in dem Singspiel »Hannerl« (1918) und M.[?] Dannenberg in »Hannerl und Schubert« (1919). 1927 folgte noch die Operette »Franz Schuberts erste Liebe« von Ernst Bethge (1878–1944), ein Jahr später Julius Bittners (1874–1939) »Der unsterbliche Franz« (vgl. Jary-Janecka 2000).

PersonMusikerInAutorIn/JournalistInMedienMusikZitate

Paul Watzlawick (1921–2007), österreichisch-amerikanischer Kommunikationswissenschaftler. Im deutschsprachigen Raum wurde er vor allem durch seine populärwissenschaftlichen Veröffentlichungen zur Kommunikationstheorie und über den radikalen Konstruktivismus einem größeren Publikum bekannt.

PersonAutorIn/JournalistIn

Anspielung auf die Theorien der französischen Feministin, Psychoanalytikerin und Kulturtheoretikerin Luce Irigaray (* 1930). Sie kritisiert in ihren Schriften den Statuts der Frau als Ware, diese sei »in zwei unversöhnliche Körper geteilt: ihren ,natürlichen‘ Körper und ihren gesellschaftlich wertvollen, austauschbaren Körper: (mimetischer) Ausdruck männlicher Werte« (Irigaray 1979», «187). Die Frau habe »Wert nur, sofern sie getauscht werden kann«, so Irigaray – und unter expliziter Bezugnahme auf Marx: »Die Wirtschaft, im engen und allgemeinen Sinn, wie sie in unseren Gesellschaften besteht, erfordert also, daß die Frauen sich zur Entfremdung durch Konsumtion und zu den Tauschhandlungen, an denen sie nicht teilhaben, hergeben, und daß die Männer dem Gebrauch und ihrer Zirkulation als Waren entzogen werden.« Die Zirkulation der Frauen unter Männern sichere die patriarchale Gesellschaftsordnung (Irigaray 1979, 179).

PersonAutorIn/JournalistInPolitikerIn

Möglicherweise eine Anspielung auf den deutschen Autor Bodo Kirchhoff (* 1947) mit ironischer Note (»Pater«)

PersonAutorIn/JournalistIn

Elfriede Jelinek (* 1946), österr. Schriftstellerin, s. u.a. Einträge ›Europas bestangezogene Dichterin‹, Männer stoßen mich ab‹ und Jelinek‹

PersonAutorIn/JournalistInMedien

Norbert Conrad Kaser (1947–1978), Südtiroler Dichter, 1968/69 Frater im Kapuzinerkloster Bruneck

TopographieOrtschaftPersonAutorIn/JournalistIn

Zitat aus dem Gedicht »Es ist was es ist« (1983) von Erich Fried: »Es ist Unsinn [/] sagt die Vernunft [/] Es ist was es ist [/] sagt die Liebe […]« (Fried 1993, 35)

PersonAutorIn/JournalistInZitate

Paulus Manker spielte in dem Film »Die Ausgesperrten« (1982, nach dem gleichnamigen Roman von Elfriede Jelinek) einen Maturanten, dem mit seiner Schwester (D: Emmy Werner) ein inzestuöses Verhältnis verbindet und der am Ende die gesamte Familie umbringt.

PersonSchauspielerIn/RegisseurInAutorIn/JournalistInMedienFilm/Fernsehen/Radio

»Die Judenbuche – Ein Sittengemälde aus dem gebirgichten Westfalen«: Novelle von Annette von Droste-Hülshoff (1797–1848)

PersonAutorIn/JournalistInZitate

Möglicherweise bezieht sich Kofler auf Akira Ichikawa, einen japanischen Germanisten, der ab 1979 in Ost-Berlin Studien zu Heiner Müller betrieb (vgl. Idenawa 2015, 136).

PersonAutorIn/JournalistIn

»Wohltäter der Menschheit«: »Schauspiel in drei Aufzügen« (1895) des Berliner Journalisten und Dramatikers Felix Philippi (1851–1921), der mit Unterhaltungsdramen einigen Erfolg hatte. »Sein Sonderfach ist die dramatische Zurichtung Aufsehen erregender Tagesbegebenheiten« (Engel 1912, 436).

PersonAutorIn/JournalistInZitate

Anspielung auf »Die Physiker«, 1962 in Zürich uraufgeführtes Theaterstück von Friedrich Dürrenmatt (1921–1990)

PersonAutorIn/JournalistInZitate

Lied in Walzerform aus Ziehrers»Landstreicher«; in Ödön von Horváths Stück »Geschichten aus dem Wienerwald « (1931) singt eine Figur (Oskar) das Lied während einer Verlobungsfeier, Horváth setzt das Lied als Kitsch- und Surrogat-Marker ein: »Sei gepriesen du lauschige Nacht, [/] Hast zwei Herzen so glücklich gemacht. [/] Und die Rosen im folgenden Jahr [/] Sahn ein Paar am Altar« (Horváth 1986, 127).

PersonMusikerInAutorIn/JournalistInMedienMusikZitate

Anspielung auf Goethes »West-östlicher Divan« (entstanden ab 1814, Erstdruck um 1819)

PersonAutorIn/JournalistInZitate

Kärntnerischer Diminutiv von »Tögl«, dem hochdeutschen Tiegel entsprechend, Matthias Lexers »Kärntisches Wörterbuch« (1862) liefert zwei Begriffserklärungen: »ein irdenes Gefäss, schmalztögl, dann auch ein unbehülflicher, ungeschickter Mensch« (Lexer 1862, 61f.).

PersonAutorIn/JournalistInZitate

Bezug zu Arthur Millers Theaterstück »Tod eines Handlungsreisenden« (1949)

PersonAutorIn/JournalistInZitate

In der von Kofler angesprochenen Ausgabe des Wochenmagazins »News« (22/1997) findet sich kein Interview mit Robert Schneider. Vielleicht bezieht sich Kofler auf das »Stern«-Interview, in dem der Interviewer Schneider nach den Widmungen der Bücher fragt, die Schneider seiner »zweiten großen Liebe [...], einer jungen Schweizerin, die Sie vor drei Jahren im Zenit Ihres Ruhms verlassen hat«, zugeeignet habe, worauf Schneider antwortet: »Das ist grandios. Mein Erfolg hat Pascalle nie beeindruckt« (Michaelsen 1997, 94).

PersonAutorIn/JournalistInMedienZeitung/Zeitschrift

Gedicht von Heinrich Pfeil (1835–1899), Musikschriftsteller und Redakteur, komponierte und dichtete volkstümliche Weisen für Chöre. »Still ruht der See« war sein populärstes Lied, Kofler gibt die 1. und 3. Strophe wieder: »Still ruht der See! Die Vöglein schlafen. [/] Ein Flüstern nur, du hörst es kaum! [/] Der Abend naht, nun senkt sich nieder [/] Auf die Natur ein süßer Traum. [...] Still ruht der See! Vom Himmelsdome [/] Die Sterne friedsam niederseh’n. [/] O Menschenherz, gib dich zufrieden, [/] Auch du, auch du wirst schlafen geh’n« (Pfeil o.J. ).

PersonAutorIn/JournalistInMedienMusik

Zitat aus dem »Wolgalied« der Operette »Der Zarewitsch« (1927) von Franz Lehár (1870–1948): »Es steht ein Soldat am Wolgastrand, [/] Hält Wache für sein Vaterland, [/] In dunkler Nacht, allein und fern [/] Es leuchtet ihm kein Mond, kein Stern.« (Lehár 1927, 9). Der Text stammt, wie meist bei Lehár, von jüdischen Librettisten, von Bela Jenbach (1871–1943) und Heinz Reichert (1877–1944).

PersonMusikerInAutorIn/JournalistInMedienMusik

»Die kluge Else«: Märchen aus der Sammlung der Brüder Grimm. Elses Vernachlässigung der Bewirtung wurde sprichwörtlich: Else soll einen Freier, der um ihre Hand anhält, bewirten und aus dem Keller Bier holen. Sie kommt nicht wieder, weil sie im Bierkeller eine Axt über dem Bierfass im Holz stecken sieht und über dem Gedanken, die Axt könnte auf ihr zukünftiges Kind fallen, zu jammern anfängt (vgl. Grimm 1819a, 173–177).

PersonAutorIn/JournalistInZitate

Es dürfte das Feuermotiv gewesen sein, das Kofler an der in der Folge mehrmals zitierten Passage aus Thomas Bernhards Roman »Frost« interessiert hat. Hier ein abgewandeltes Zitat: »Der Brandstifter stammt aus Kärnten, ,wo alle Verderbten herkommen‘, wie die Wirtin sagt«. (Bernhard 2003b, 198)

PersonAutorIn/JournalistInZitate

Abgewandeltes Zitat aus Bernhards »Frost«: »er sei erst im Spätherbst auf den Hof gekommen« (Bernhard 2003b, 198)

PersonAutorIn/JournalistInZitate

Ausschnitt aus Hölderlins »Abendphantasie«, 5. Strophe: »In Licht und Luft zerrinnen mir Lieb’ und Laid! – [/] Doch, wie verscheucht von thöriger Bitte, flieht [/] Der Zauber; dunkel wirds und einsam [/] Unter dem Himmel, wie immer, bin ich –« (Hölderlin 1992, 231).

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Variation der Hölderlin’schen »Abendphantasie«: »Gastfreundlich tönt dem Wanderer im [/] Friedlichen Dorfe die Abendgloke« (Hölderlin 1992, 230).

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Der Begriff »Pfefferschuh« kommt in den Lavant-Gedichten nicht vor, aber »Pfefferholzschuh« (aus dem Gedicht »Kämme mich schnell mit den Hahnenkamm«, Lavant 2014, 499); »Schlüsselblick«: aus dem Gedicht »Im Rückgrat aufwärts glimmt ein Licht« (Lavant 2014, 450); »Findlingsschlaf«: aus dem Gedicht »Durst und Hunger sind zurückgegangen« (Lavant 2014, 438), »Würgholz«: aus dem Gedicht »Fremdblütig im Herzen der Nacht« (Lavant 2014, 453)

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Anspielung auf den zweiten Teil von Thomas Bernhards Autobiografie »Der Keller. Eine Entziehung« (1976)

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Wörtliches Zitat aus Bernhards Roman »Frost«. Im Original fehlt allerdings der Nachsatz »so der Maler«. (Bernhard 2003b, 198)

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Georg Trakl schrieb in den Wochen vor seinem Tod am 3. 11. 1914 Gedichte, in die Eindrücke von der galizischen Front, an der sich Trakl Anfang September 1914 als Sanitäter befand, einflossen, darunter sein wahrscheinlich letztes Gedicht »Grodek«, das sich auf die Schlacht von Gródek (heute: Horodok, westlich von Lemberg/Lwiw) bezieht.

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Textfragment in Franz Kafkas »Amerika« (bzw. »Der Verschollene«, entstanden zwischen 1911 und 1914, postum publiziert 1927)

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Protagonist in Bernhards Roman »Frost«

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James Joyce (1882–1941), irischer Schriftsteller

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Auch in dieser Passage stammen Namen und Toponyme (»stran hinter den vleißpenkh«) aus Wießner (Wießner 1950).

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Marcel Proust(1871–1922), französischer Schriftsteller

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Kofler dürfte sich für dieses Bild an der Walhalla bei Regensburg orientiert haben. Am 6. Juni 1937 kam es dort zu einem großen Festakt anlässlich der Aufstellung einer Büste Anton Bruckners in der Ruhmeshalle – die vom Münchner Bildhauer Adolf Rothenburger geschaffene Büste blieb die einzige während der NS-Zeit in der Walhalla installierte. Ein Foto, das einen in Ehrbezeugung die Uniformmütze ziehenden Adolf Hitler vor der frisch enthüllten Büste auf einem schwarzen Postament mit Hakenkreuz zeigt, ziert das Cover des Standardwerks »Musik im NS-Staat « von Fred K. Prieberg, das Kofler offensichtlich für diese Passage konsultierte.

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Tono Hönigmann (* 1960), Sportreporter beim ORF Kärnten

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Hans Pfitzner (1869–1949), deutscher Komponist und Musikschriftsteller. Fred K. Prieberg schreibt davon, dass Pfitzner bereits in den 1920er Jahren Verschwörungstheorien gegen linke Positionen vertrat und antisemitisch eingestellt war und damit »aus äußerster rechter Ecke […] eine scheinbar moralische Position [verfocht], die den Mythos von ,Blut und Ehre‘ vorwegnahm.« (Prieberg 1982 , 35) Pfitzners Musik war dann allerdings wenig »brauchbar« für den NS-Staat, die Zahl der Aufführungen seiner Werke ging nach 1933 zurück, Pfitzner hatte »das Gefühl der Enttäuschung über das Dritte Reich« (Kater 2004, 220). Das bedeutet aber nicht, dass er gar mit Repressalien zu kämpfen hatte: Er erhielt etwa von Goebbels eine persönliche Ehrengabe von 50.000 RM (vgl. Prieberg 1982, 131) und stand auf der Sonderliste der drei wichtigsten Musiker der »Gottbegnadetenliste« (vgl. Klee 2009, 413). Als sein Hauptwerk gilt die Oper »Palestrina« (1917).

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Kofler bezieht sich hier auf Berichte über die Dreharbeiten der Tobis-Filmproduktionsgesellschaft am Iselsberg. Gedreht wurde allerdings nicht »Und ewig singen die Wälder« (s. Eintrag ›Das Erbe von Björndal‹), sondern der Film »Jugendliebe« nach Gottfried Kellers Novelle »Romeo und Julia auf dem Dorfe«: »Zimmerleute trafen ein. […] sie gaben sogar dem ,Iselsberger Hof‘ ein völlig neues Gesicht.« (Osttiroler Heimat 1944)

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Richard Strauss (1864–1949), deutscher Dirigent und Komponist, neben Hans Pfitzner der letzte Vertreter der musikalischen Spätromantik . Strauss’ Werk war »für das Ansehen des NS-Regimes von immenser kulturpolitischer Bedeutung, da schon bald nach der Machtübernahme die meisten bedeutenden Künstlerpersönlichkeiten Deutschland verlassen hatten« (Karner 2002 , 82). Er wurde als »unpolitischer Botschafter« instrumentalisiert. Strauss wurde 1933 von Goebbels zum Präsident der Reichsmusikkammer ernannt, 1935 des Amtes enthoben, weil er am Libretto »Die schweigsame Frau« des »Nicht-Ariers« Stefan Zweig festhielt und ein kritischer Brief an Zweig ab gefangen wurde. Seine Werke erfreuten sich im NS-Staat ungebrochen großer Beliebtheit, er konnte ungestört in Garmisch-Partenkirchen komponieren, aber seine Bedeutung schwand, er galt in Berlin zusehends »als Fossil aus einer anderen Epoche« (Prieberg 1982, 210).

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Sigrid Löffler (* 1942), österreichische Literaturkritikerin

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Lehár (1870–1948), österreichischer Operettenkomponist. Die Libretti seiner Operetten wie »Die lustige Witwe« (1905) stammten durchwegs von jüdischen Schriftstellern. Da sich Goebbels für ihn einsetzte, konnten die Werke nach 1933 weiterhin aufgeführt werden. Seine jüdische Gattin wurde 1938 zur »Ehrenarierin« erklärt (eine umgangssprachliche Bezeichnung für die von Hitler persönlich genehmigten Ausnahmen vom Nürnberger »Reichsbürgergesetz« 1935). 1942 wurde am Linzer Landestheater »Das Land des Lächelns« in einer »Führerausstattung« inszeniert, der Librettist dieser Operette, Fritz Beda-Löhner wurde im selben Jahr in Auschwitz ermordet. (vgl. Goldberger/Sulzbacher 2008, 91)

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Uniformmütze. Kofler beschreibt hier detailgenau das Coverfoto von »Musik im NS-Staat «von Fred K. Prieberg.

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Carl Orff (1895–1982), deutscher Komponist und Musikpädagoge. Über seine Rolle im »Dritten Reich« gibt es unterschiedliche Auffassungen, Orff selbst habe nach 1945 darauf beharrt, »dass sein Werk, besonders die szenische Kantate »Carmina Burana« ,von den Nazis geächtet worden und er ihnen als Komponist und Bürger suspekt gewesen sei« (Kater 2004, 151), meist wird er als »Mitläufer« eingestuft. Die 1937 in Frankfurt/M. uraufgeführte »Carmina Burana« wurde trotz kritischer Stimmen in der NS-Zeit zu einem großen Erfolg. 1938 übernahm Orff den Auftrag, seine früheren Kompositionen zu Shakespeares »Sommernachtstraum« zu überarbeiten, als Ersatz für das Stück des »Juden Mendelssohn-Bartholdy« (Wagner-Régenys »Sommernachtstraum«-Musik betrachtete man als der Dichtung nicht ebenbürtig). Es gibt keinerlei Beweise dafür, dass Orff dieNS-Ideologie guthieß (vgl. Kater 2004, 176), aber für das Regime war er politisch offensichtlich ohne Makel.

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»Bruder Eichmann« : Theaterstück (1983 postum uraufgeführt) von Heinar Kipphardt (1922–1982), das Adolf Eichmann, den Chefkoordinator der Judendeportationen im »Dritten Reich«, als Mensch in den Mittelpunkt stellt (s. Eintrag ›Heinar Kipphardt‹).

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Rudolf Wagner-Régeny (1903–1969), deutscher Komponist, beeinflusst u.a. von Kurt Weill und Hanns Eisler. Im Zentrum seines Schaffens stand die Oper; »Der Günstling oder Die letzten Tage des großen Herrn Fabiano« (1935) mit einem Libretto von Caspar Neher wurde zu einem großen Erfolg. Den Nationalsozialisten stand er anfangs »hilflos bis ablehnend« gegenüber (Karner 2002, 177), aber er nahm Aufträge an. 1934 lud die »NS-Kulturgemeinde« mehrere Komponisten ein, eine neue Instrumentalmusik zu Shakespeares »Sommernachtstraum« zu schaffen. Wagner-Régeny nahm, im Gegensatz etwa zu Hans Pfitzner und Werner Egk, die mit einem Honorar von 2000 Reichsmark verbundene Einladung an. (vgl. Prieberg 1982, 150f.) Seine Oper »Johanna Balk« führte bei der Uraufführung 1941 an der Wiener Staatsoper zu Tumulten zwischen Gegnern und Befürwortern dieser Musik. Wagner-Régeny arbeitete in der NS-Zeit als freischaffender Komponist und gab Kompositions- und Theorieunterricht, 1943–45 Militärdienst. Nach 1945 lebte er in der deutschen Sowjetzone bzw. DDR.

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Stunde: »einer der 24 Theile, in welche der Kreis des Grubenkompasses getheilt ist« (Veith 1871 , 480); streichen: »die Richtung der Längsausdehnung einer Lagerstätte in einer horizontalen Durchschnittslinie […] gegen die Mittagslinie des Beobachtungsortes«. (Veith 1871, 475) Kofler entnahm dieses Vokabular wohl Wießners »Geschichte des Kärntner Bergbaues«, wo u.a. von Erzgängen zu lesen ist, die »regelmäßig nach Stunde 3« streichen. (Wießner 1950, 26)

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»Das Schloß« (1997): österr. Film nach dem Roman von Franz Kafka (R, B: Michael Haneke; D: Ulrich Mühe, Susanne Lothar); Manker spielte die Figur des Momus.

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Diese Figur in Werner Egks Oper »Die Zaubergeige« wird – der sprechende Name deutet es an – als Wucherer dargestellt: »So ein Sack voll Geld ist doch das beste Skapulier [Überwurf eines Ordensgewandes]. Ich weiß, was das Geld gilt und halt’s für meinen Gott!« (Egk 1935, 87f.) Die »verschwiegene Quelle« des Stücks »ist das berüchtigte Grimm-Märchen vom Juden im Dorn , der in der Oper als Wucherer Guldensack auftritt und den des Kaspars Geige so lange zum Tanzen zwingt, bis der ,unchristliche Geldwolf‘ bewusstlos zusammenbricht.« (Braunmüller 2001)

PersonMusikerInAutorIn/JournalistInMedienMusikZitate

Sidney Greenstreet (1879–1954), britischer Schauspieler, der zwischen Bühnen in England und den USA pendelte, bevor er 1941 sein Filmdebüt gab, das ihn berühmt machte: Er spielte in der Verfilmung des Dashiel-Hammett-Romans »Der Malteser Falke« unter der Regie von John Huston einen Gangsterboss. Der Film, in dem in weiteren Rollen Humphrey Bogart, Peter Lorre oder Mary Astor zu sehen sind, wurde zu einem Klassiker des Film Noir. Greenstreet lacht jeweils kurz und laut auf in einem sonst grummeligen Gesprächston.

PersonSchauspielerIn/RegisseurInAutorIn/JournalistInMedienFilm/Fernsehen/Radio

Nachdem Josef Weinheber (1892–1945) mit dem Gedicht »Dem Führer« bereits eine Eloge zu Hitlers 50. Geburtstag 1939 geschrieben hatte, entstand – offensichtlich bei einem Treffen mit dem Intendanten des Reichssenders, Veit Roßkopf – im Jänner 1939 die Idee einer »Fleißaufgabe« (Berger 1999, 300). Das »Hörspiel« »Die Hohen Zeichen«, für das Werner Egk Fanfaren- und Orgelmusik komponierte, bezieht sich auf die Übersiedlung der Reichsinsignien von Wien nach Nürnberg. Im ersten Teil rufen Schwert, Krone, Zepter und Reichsapfel chorisch nach dem »Einen«, der zweite thematisiert die »Wanderschaft« der Insignien, der dritte sei, so Weinheber, »als Apotheose der endlich vollzogenen Einheit des Reiches und des Mannes zu verstehen, der sie schuf« (zit. n. Berger 1999, 299). Das Stück wurde am 19. April 1939, am Vorabend des »Führer-Geburtstags«, im Rundfunk gesendet, Egk dirigierte die Ursendung in Leipzig selber. (vgl. Herbort 1970)

PersonAutorIn/JournalistInNationalsozialistInMusikerInMedienMusikZitateEreignis

Verkürzte, populäre Form eines Epigramms von Bert Brecht

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1941 vertonte Werner Egk einen Text von Hans Fritz Beckmann zum »Marsch der deutschen Jugend«, eine Komposition im Rahmen von Egks Filmmusik für »Jungens«, einen UFA-Propagandafilm (Regie: Robert A. Stemmle), der sich direkt an Kinder und Jugendliche richtete. Egks Marsch erlangte in der Folge innerhalb der Hitlerjugend große Beliebtheit. Der Refrain lautet: »Fahren, Fahren wir! Die Fahne weht voran! [/] Groß-Deutschland heißt unser stolzes Schiff, [/] drauf steh’n wir, Mann für Mann!« (zit. nach Prieberg 1982, 26)

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Herbert von Karajan (1908–1989), österreichischer Dirigent, war von 1935 bis 1942 Generalmusikdirektor am Stadttheater Aachen, ab 1938 hielt er sich aber vorwiegend in Berlin auf. Karajan selbst gab an, deshalb NSDAP-Mitglied geworden zu sein, um die Stellung in Aachen antreten zu können: »Es ist kein Geheimnis, ich war Parteimitglied, und zwar bin ich es 1935 in Aachen geworden, als ich Generalmusikdirektor werden sollte.« (Haeusserman 1968, 81) Oliver Rathkolb wies nach, dass der Beitritt früher erfolgte: »Karajan trat am 8. April 1933 in Salzburg unter der Nummer 1.607.525 der NSDAP bei«. (Rathkolb 2013, 144)

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Karl Kraus (1874–1936), österr. Schriftsteller und Publizist; Herausgeber der Zeitschrift »DieFackel«; einflussreiche sprach- und medienkritische Position. Kurt Tucholsky (1890–1935), deutscher Journalist und Schriftsteller. Er schrieb auch unter den Pseudonymen Kaspar Hauser, Peter Panter, Theobald Tiger und Ignaz Wrobel; zeitweiliger Mitherausgeber der Wochenzeitschrift »Die Weltbühne«.

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Gedichtband von Baldur von Schirach (s. Eintrag ›Baldur von Schirach‹), 1929 im »Deutschen Volksverlag zu München« erschienen. Dem Band, den er »Adolf Hitler, dem Führer«, zueignete, stellte er ein Motto voran: »Die neue Front! Das ist kein Schlagwort, sondern das Symbol einer Jugend, die sich ihres gewaltigen Erbes bewußt ist. Diese Front der Wollenden, Sehnsüchtigen und Brennenden kennt nur Freunde oder Feinde, weil ihre Ziele die des Volkes sind. Man mag sie darum bekämpfen oder bejahen: immer bleibt sie das Deutschland, das da kommt!« (Schirach 1929, 4)

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Sibylle von Cles-Reden bezeichnete die Menhire von Le Menec in der Bretagne als »steinernes Heer«. (Cles-Reden 1960, 260)

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Richard Trunk (1879–1968), deutscher Komponist; im Mai 1933 wurden zwei Sätze seiner kleinen Serenade zur Bücherverbrennung in München gespielt (vgl. Klee 2009, 559), der 1931 der NSDAP beigetretene Komponist war bis 1945 Ehrenvorsitzender des Arbeitskreises nationalsozialistischer Komponisten. Trunk vertonte den Gedichtband »Feier der neuen Front «von Baldur von Schirach (s. Eintrag ›Baldur von Schirach‹dresde) als »Zyklus für Männerchor«, op. 65 (Teile: "1. Hitler"; "2. Des Führers Wächter"; "3. O, Land"; "4. Horst Wessel"). 1934 wurde das Stück vom Berliner Lehrergesangsverein Hitler in der Reichskanzlei vorgetragen (vgl. Prieberg 1982, 193).

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Zitat aus Friedrich Hölderlins »Hyperion«: »Und wenn ich oft des Morgens, wie die Kranken zum Heilquell, auf den Gipfel des Gebirgs stieg, durch die schlafenden Blumen, aber vom süßen Schlummer gesättiget, neben mir die lieben Vögel aus dem Busche flogen, im Zwielicht taumelnd und begierig nach dem Tag, und die regere Luft nun schon die Gebete der Thäler, die Stimmen der Heerde und die Töne der Morgengloken herauftrug, und jezt das hohe Licht, das göttlichheitre den gewohnten Pfad daherkam […], so stand ich Einsamer dann auch über den Ebnen und weinte Liebesthränen zu den Ufern hinab und den glänzenden Gewässern und konnte lange das Auge nicht wenden.« (Hölderlin 1992, 758)

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Baldur von Schirach (1907–1974), Germanistik- und Kunstgeschichtestudium in München, dabei auch literarisch mit NS-Panegyrik tätig, Führer des NS-Studentenbundes, ab 1931 »Reichsjugendführer« der NSDAP, nach kurzem Kriegsdienst 1940 »Reichsstatthalter« und Gauleiter in Wien, hier für die Deportation der jüdischen Bevölkerung mitverantwortlich. Nach dem Nürnberger Prozess von 1946 bis 1966 in Haft.

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Bezug zum Titel des »Spiegel« -Beitrags von Harald Wieser über Ovid und Christoph Ransmayrs »Die letzte Welt«: »Eine Flaschenpost aus der Antike«. Wieser meint mit »Flaschenpost« einerseits Ovids »Metamorphosen« (eine »antike […] Flaschenpost an die Nachgeborenen«), andererseits Ransmayr, der in Zukunft vielleicht »in bleibenden Bildern die Gegenwart« behellige, »mit einer literarischen Flaschenpost über die Moderne« (Wieser 1988).

PersonAutorIn/JournalistInMedienZeitung/ZeitschriftZitate

Variation des bekannten Goethe-Aphorismus: »Sage mir, mit wem du umgehst, so sage ich dir, wer du bist; weiß ich, womit du dich beschäftigst, so weiß ich, was aus dir werden kann.« (Goethe 1993, 40)

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St. Stefan – wo Christine Lavant (s. Eintrag ›Christine‹) geboren wurde und lebte – war bis 1973 eine eigenständige Gemeinde, gehört seither zur Stadtgemeinde Wolfsberg.

TopographieOrtschaftPersonAutorIn/JournalistInMedien

Zitat aus Harald Wiesers Rezension (1988) von »Die letzte Welt«, dort wird eine Passage aus dem Roman verkürzt wiedergegeben. Das Originalzitat lautet: »Zwischen verkrusteten Töpfen, Teegläsern und Brotresten rannten Ameisenzüge. Auf den Borden, auf den Stühlen, auf einem Bett lag feiner, weißer Sand [...].« (Ransmayr 1988, 16).

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Anspielung auf Ern(e)st Bornemann (s. Eintrag ›Bornemann‹)

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Anspielung auf Hanns Renger (1916–1991), der nach seiner Ausbildung in Dresden bis 1969 das elterliche Schuhgeschäft in Wolfsberg führte. Mit dem Band »Eine Nuß voll Pfauenblau« trat er 1963 erstmals als Lyriker an die Öffentlichkeit (vgl. Kuehs 2017).

TopographieOrtschaftPersonAutorIn/JournalistInZitate

»Die Schrecken des Eises und der Finsternis « (1984), Roman von Christoph Ransmayr

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Anspielung auf den Roman »Die Liebe in den Zeiten der Cholera« (»El amor en los tiempos del «cólera, 1985) von Gabriel Garcia Márquez

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Christoph Ransmayr wurde 1954 in Wels, Oberösterreich, geboren. Worauf sich das »Doppel« bezieht, bleibt unklar.

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s. Eintrag ›meinen geliebten Beckett‹

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Möglicherweise Anspielung auf Heimito von Doderers Romantitel »Ein Mord, den jeder begeht« (1938)

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»Salome« (1905): Oper von Richard Strauss (1864–1949), nach dem gleichnamigen Theaterstück (1893) von Oscar Wilde

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Luigi Pirandello (1867–1936), italienischer Schriftsteller und Dramatiker, Nobelpreis für Literatur 1934

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Ian Hamilton Finlay (1925–2006), Schriftsteller und Gartenkünstler, veröffentlichte ab Ende der fünfziger Jahre Lyrikbände, bekannt wurde er dafür, kurze Gedichte auf Steine zu schreiben, 1987 war er auf der documenta VIII vertreten.

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Im Festwochen-Beitrag über Paulus Manker zitiert die Zeitschrift »News« eine frühere (in »News« getätigte) Aussage Mankers über die Literaturkritikerin Sigrid Löffler: »Ich kenne sie noch aus der Zeit vor der Geschlechtsumwandlung. Beim Eingriff in Johannesburg muß etwas schiefgegangen sein. Klar, daß es ihr schlecht geht« (Sichrovsky/Stroh 1997, 144).

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Oskar Kokoschka (1886–1980), österr. Maler, 1912–1914 Beziehung mit Alma Mahler-Werfel; Paulus Manker spielte in seiner Inszenierung von Joshua Sobols Stück »Alma – A Show Biz ans Ende « die Figur des Oskar Kokoschka.

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Hermi Löbl (?– 2012), Journalistin, Frau des Kulturjournalisten Karl Löbl, Kofler bezieht sich mehrmals auf ihr Buch »Mütter und ihre Kinder im Gespräch « (1990). s. Eintrag ›Radioreihe‹

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Kofler zitiert aus Volkert Haas’ Ausführungen und Aufzeichnungen zu den hurritischen Steindämonen, hier aus dem Mythos von der Zeugung des Steindämonen Ullikummi, den der Göttervater Kumarbi mit einem Felsen erzeugte: »In dem Brunnen, der Kalte, liegt ein großer Fels [...] und er beschlief den F(els); da ergoß sich sein Sperma auf diesen. (… und) er nahm ihn fünfmal«. (Haas 1982, 150)

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In der Wiener Stadtzeitung »Falter« schrieb der Theaterkritiker Roland Koberg in den 1990er Jahren die Kolumne »Koberg am Apparat«, in der er kurze Telefoninterviews abdruckte.

PersonAutorIn/JournalistInMedienZeitung/Zeitschrift

Kontamination aus Ottokar Kernstock (s. Eintrag ›Ottokar Kernstock‹) und Otto Muehl (s. Eintrag ›Mühl‹)

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Anspielung auf das Grimm-Märchen »Der Teufel Grünrock « (Grimm 1985a, 443–445)

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»Geh lerne nun gehorchen, daß du herrschen lernst!« spricht Antiope zu ihrem Sohn in Goethes Trauerspiel »Elpenor« (Hakemeyer 1949, 55).

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»Shining«: Film (1980) von Stanley Kubrik mit Jack Nicholson in der Hauptrolle; dem Drehbuch liegt der gleichnamige Roman von Stephen King zugrunde.

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Kofler zitiert die erste Strophe des Liedes »Leichter Wanderer« , eines im 19. Jahrhundert besonders bei Studentenverbindungen beliebten Liedes, das das genussreiche Wander- und Studentenleben verherrlicht. Der Text stammt von Albert von Schlippenbach (1800–1886), die Melodie folgt einer traditionellen Weise ( Pommer 1905, 166). Der erfolgreiche deutsche Schlagersänger Heino hatte das Lied in seinem Repertoire.

PersonAutorIn/JournalistInMusikerInMedienMusik

»Unter Mördern und Irren«: Erzählung von Ingeborg Bachmann, die 1961 in der Erzählsammlung »Das dreißigste Jahr« erschien

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Anspielung auf Michael Jeannée (s. Eintrag ›Reporter Jeanee‹)

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»Scheiden tut so weh« (1969), deutscher Schlager, interpretiert u.a. von Heintje, Text von Johannes Jorge, Albert Schwarzmann und Wolf Hausmann.

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Letzte Strophe des Liedes »Hoch auf dem gelben Wagen«: »Sitzt einmal ein Gerippe [/] dort beim Schwager vorn, [/] schwenkt statt der Peitsche die Hippe [/] Stundenglas statt des Horns, [/] sag ich: Ade nun, ihr Lieben [/] die ihr nicht mitfahren wollt. [/] Ich wäre ja so gern noch geblieben,[/] aber der Wagen, der rollt« (Hois 2012, 96). Der Text stammt von Rudolf Baumbach (1840–1905), er wurde 1922 von Heinz Höhne (1892–1968) vertont.

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Schuberts Lied »Ellens dritter Gesang« (1825, nach Walter Scotts Gedicht »Lady of the Lake«) wird oft als »Ave Maria« bezeichnet.

PersonMusikerInAutorIn/JournalistInMedienMusikZitate

»Wunschkonzert« lautet der Titel mehrerer Filme (u.a. Propaganda-Spielfilm von Eduard von Borsody, 1940), eines Theaterstücks von Franz Xaver Kroetz (1973), zudem gab es entsprechend betitelte Hörfunksendungen des NS-Rundfunks (Wunschkonzerte für die Wehrmacht, für das Winterhilfswerk).

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»Bel Ami«: deutscher Film (1938), in dem Willi Forst (Regie und Hauptrolle) den gleichnamigen Roman von Guy de Maupassant umsetzte

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s. Eintrag ›André Heller‹

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»Das indische Grabmal«: deutsch-ital.-franz. Film (1959) von Fritz Lang, dem der gleichnamige Roman (1918) Thea von Harbous zugrunde liegt

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Kofler zitiert das Lied »Wenn wir erklimmen schwindelnde Höhen«, Text von Erich Hartinger (* 1923), Melodie von Hans Kolesa und Hans Gasser. Der Refrain spricht von »sonnigen«, der erste Vers von »schwindelnden« Höhen, die ersten beiden Strophen von den »Bergvagabunden«, die titelgebenden »Bergkameraden« werden erst in der dritten und vierten Strophe erwähnt (vgl. Natter/Nußbaumer 2007, 185).

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»Hitlerjunge Quex«: NS-Propagandafilm (1933, R: Hans Steinhoff, D: Heinrich George), Untertitel: »Ein Film vom Opfergeist der deutschen Jugend«, Romanvorlage (1932, im Auftrag des »Reichsjugendführers« Baldur von Schirach) von Karl Aloys Schenzinger, Liedtexte: Baldur von Schirach (s. Eintrag ›Baldur von Schirach‹, vgl. Gradwohl-Schlacher 2018, 717)

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Anspielung auf Werke der deutschen Schriftstellerin Annemarie von Auerswald (1875–1945), die großteils in der Germanenzeit angesiedelt sind, etwa: »Das Radkreuz. Eine Erzählung aus der Germanenzeit«, (1939), »Die ewige Ordnung. Germanenleben in der Broncezeit« (1943). Ein Auszug aus der Erzählung »Die Tochter vom Gerwartshof « wurde (in einer von der späteren Buchversion minimal abweichenden Form) in der Zeitschrift »NS-Frauenwarte« vorabgedruckt (Auerswald 1939), auf die Kofler in diesem Abschnitt mehrfach Bezug nimmt.

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Klaus Kinski (1926–1991), deutscher Schauspieler, seine häufige Darstellung psychopathischer Charaktere sowie kolportierte Wutausbrüchen am Filmset begründeten den Ruf als exaltierte, schwierige Persönlichkeit. Die Zusammenarbeit mit dem Regisseur Werner Herzog (u.a. »Aguirre, der Zorn Gottes«, 1972, »Nosferatu – Phantom der Nacht«, 1979 und »Fitzcarraldo« , 1981) brachte ihm künstlerische Anerkennung. Davor war er vor allem durch zwielichtige Rollen in den Edgar-Wallace-Filmen bekannt. Er spielte auch im Film »Der Rächer« (s. Eintrag ›Bahnunterführung‹) mit.

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Kofler baut hier zwei Stellen einer von Volkert Haas überlieferten fragmentarisch erhaltenen hethitischen Erzählung ein: Der Gott Kumarbi schwängert einen Berg, der nach zehn Monaten ein nicht näher beschriebenes Wesen gebiert. (Haas 1982, 163)

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In dem Roman »Die Fistelstimme « (1980) von Gert Hofmann wird dem Ich-Erzähler vorgeworfen, Plagiate verfasst zu haben. Dieser erkennt in dem ihm unbekannten Buch, von dem er abgeschrieben haben soll, seine Gedanken und Formulierungen wieder. (vgl. Hofmann 1980, 35)

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In Annemarie von Auerswalds Erzählung »Die Tochter vom Gerwartshof« (1939) soll die Protagonistin Edelberga den Fürsten eines fremden Volkes heiraten, um mit diesem Bündnis in künftigen Kämpfen den Besitz ihrer Familie zu retten; sie weigert sich allerdings, kann die Heirat abwenden und durch die Vermählung mit dem Bruder einer Freundin ihrer Heimat treu bleiben. (Auerswald 1942)

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Roman (1980) von Gert Hofmann (1931–1993), deutscher Schriftsteller, Gewinner des Ingeborg-Bachmann-Wettbewerbs 1979. Der Protagonist des Romans entwirft eine Theorie der doppelten Identitäten, wonach alles doppelt sei, Gedanken, Naturphänomene, aber auch Personen.

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Das »stille Reich« meint in Auerswalds Erzählung das Vorratshaus des Hofes, in dem sich die Protagonistin zu Beginn aufhält: »So prüfte sie noch einmal die gewählten Kräuter, fand, daß alles beisammen war, und ging nun aus dem stillen Reich hinaus, ein wenig neugierig zu sehen, was sich auf dem Hof begeben mochte.« (Auerswald 1942, 6)

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Kofler bezieht sich hier offensichtlich auf satirische Ausführungen Antonio Fians, der in einem Beitrag für die Zeitschrift »Wespennest« 1987 »auffällige Parallelen« zwischen Heller und »einem anderen Feldherrn aus Österreich« postulierte. (Fian 1987, 56) Zwar seien Heller und Hitler, so Fian, bei den verursachten Menschheitskatastrophen nicht vergleichbar, aber er sieht Bezüge etwa zwischen ihren beiden Machtphantasien. Die Übereinstimmung der Initialen ist eine zufällige, wobei der Gedanke einer Absicht »so abwegig nicht ist« (Fian 1987, 56). s. Eintrag ›André Heller‹

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Die Szene, in der Auerswalds Protagonistin mit der Bäuerin Brot bäckt, befindet sich nur in der in der Zeitschrift abgedruckten Version: »Sie kam mit einem Tonstempel in der Hand, der das Heilszeichen des Hofes trug. Es war ein Radkreuz. Dieses Heilszeichen drückte sie auf jedes Brot.« (Auerswald 1939, 469) Das Radkreuz ist ein seit der Jungsteinzeit verwendetes und in Funden überliefertes Ritzzeichen, ein Symbol für Licht und Sonne, im asiatischen Raum sehr verbreitet; bei den Germanen war es ein »Bild des Jahreslaufes und des sich immer wieder erneuernden Lebens«. (Forstner/Becker 1991, 123) Taucht im Frühchristentum als vereinfachtes Christussymbol auf; seit dem 19. Jahrhundert in Abwandlung verbreitet, z.B. im Neopaganismus, in Esoterik und Okkultismus, aber auch bei Gruppierungen mit rassistischer und (neo)nazistischer Ideologie.

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Abgewandeltes, im zweiten Teil wörtliches Zitat aus André Hellers »Schattentaucher« (1987): »Immer und immer wieder hatte er sich gefragt: Was ist es, wofür ich träume, erwache, fiebere, genese, lerne, verweigere, verführe, stürze, irre und Halt suche?« (Heller 2003, 23)

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Abgewandeltes Zitat aus Auerswalds »Die Tochter vom Gerwartshof«: »Der herbe Duft der Arznei- und Würzkräuter erinnerte sie an blühenden Sonnenhang oder Waldesdunkel, aus dem sie gesammelt worden waren, Augentrost, Wohlverleih, Nachtschatten, Gänsefuß, Ampfer und wie sie alle hießen.« (Auerswald 1942, 5)

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Peter Altenberg (1859–1919, eigentl. Richard Engländer), österreichischer Schriftsteller. André Heller schätzte den Autor, den seine Großmutter noch persönlich kannte. Heller trugbereits 1964 im Festsaal der Österreichischen Nationalbibliothek Texte von Peter Altenberg vor. (vgl. Seiler 2012, 85)

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Abgewandeltes Zitat aus Auerswalds Erzählung: Edelberga war in der Vorratskammer, »als vom Hofe her das wilde, starke Gebell der Hunde, Klappen von vielen Pferdehufen und laute Männerstimmen bis in die Stille ihrer Abgeschlossenheit drangen.« (Auerswald 1942, 5f). »Die Hunde waren nicht zu beruhigen. Sie zerrissen die Luft mit ihrem Gebell.« (Auerswald 1942, 6)

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Abgewandeltes Zitat aus Auerswalds Erzählung: »Sie sah sie, wenn sie zu einem Waffenspiel ritten, das blonde Haupt frei, die Haare zum Knoten geschürzt, an der Seite das Schwert, in der Hand die Lanze.« (Auerswald 1942, 7)

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Bezug zu Thomas Bernhards Roman »Der Untergeher « (1983): »An diesem Wort Weltverblüffung hatte ich meine Freude […]. Ich selbst hatte nie das Bedürfnis nach Weltverblüffung gehabt, auch Wertheimer nicht, dachte ich.« (Bernhard 2006, 53)

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Abgewandeltes Zitat aus Auerswalds Erzählung: »Im Stillen zählte sie die Ankömmlinge und überlegte, daß noch genug Frischfleisch vorhanden war, einen neuen Braten an das Feuer zu bringen.« (Auerswald 1942, 8)

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Titel eines »Bühnenfests«, das André Heller 1988d em Kulturgut der US-amerikanischen Schwarzen widmete (u.a. Spirituals, New Orleans Jazz, Ragtime, Bebop, Blues, Soul). Mit dem Titel bezieht Heller sich auf den gleichnamigen, 1930 von John W. Green komponierten Jazzstandard-Song. s. S. s. Eintrag ›André Heller‹

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Joshua Sobol nannte sein Stücke »Alma« (1997) ein »Polydrama«: »Polydrama deshalb, weil es aus mehreren miteinander verwobenen Handlungssträngen besteht, die parallel an verschiedenen Orten stattfinden und gespielt werden« (www.alma-mahler.at/deutsch/information/polydrama.html, 28. 8. 2018).

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Ulf Kadritzke (* 1943), deutscher Soziologe, ab 1976 Professur für Industrie- und Betriebssoziologie an der Fachhochschule für Wirtschaft in Berlin, Hauptarbeitsgebiete: Lohnarbeit, Klassen, Qualifikationsstruktur. Kadritzke »nahm an der Studentenbewegung und an den daraus hervorgegangenen kollektiven Studien- und Forschungszusammenhängen des Instituts für Soziologie an der FU Berlin teil, in denen versucht wurde, die Marxsche Kritik der politischen Ökonomie zu rekonstruieren und auf konkrete Ausschnitte der gesellschaftlichen Realität anzuwenden« (Bernsdorf/Knospe 1984, 402).

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»In der Strafkolonie«, Erzählung Kafkas (1914 entstanden, 1919 veröffentlicht): Ein Forschungsreisender wohnt während seines Besuches in der Strafkolonie einer Exekution bei, welche den Delinquenten das Urteil nicht verkündet, sondern von einer eigens dafür konstruierten Maschine immer tiefer in die Haut geschrieben wird. Die Schuld des Verurteilten besteht darin, seine Pflicht des nächtlichen stündlichen Salutierens vor der Tür des Hauptmanns vernachlässigt zu haben. Der Hauptmann hat den Diener schlafend vorgefunden: »Er holte die Reitpeitsche und schlug ihm über das Gesicht. Statt nun aufzustehen und um Verzeihung zu bitten, faßte der Mann seinen Herrn bei den Beinen, schüttelte ihn und rief: ,Wirf die Peitsche weg, oder ich fresse dich.‘« (Kafka 1994, 213)

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»Gibs auf«: kurze Parabel von Franz Kafka (entstanden 1922, 1936 publiziert). Der Titel stammt von Max Brod, Kafka überschrieb den Text mit »Ein Kommentar«.

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Zitat aus der erste Strophe der Ballade »Die Bürgschaft« von Friedrich Schiller: »Zu Dionys dem Tirannen, schlich [/] Möros, den Dolch im Gewande, [/] Ihn schlugen die Häscher in Bande. [/] Was wolltest du mit dem Dolche, sprich! [/] Entgegnet ihm finster der Wütherich. [/] ,Die Stadt vom Tyrannen befreien!‘ [/] Das sollst du am Kreutze bereuen.« (Schiller 1992, 421)

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Kofler bezieht sich hier auf den Titel einer Ausgabe der Kriegsheftserie »Der Landser « aus dem Jahr 1958, »Der Marsch zum Kaukasus« von Franz Taut; es befinden sich mehrere »Landser« -Ausgaben im Nachlass, darunter auch diese (11/W4/S1). »Der Landser« erschien von 1957 bis 2013 wöchentlich im Pabel-Moewig-Verlag und trug den Untertitel »Erlebnisberichte zur Geschichte des Zweiten Weltkriegs«. Die pseudo- dokumentarischen Abenteuergeschichten wurden von der deutschen Bundesprüfstelle für jugendgefährdende Medien mehrfach auf den Index gesetzt, die Reihe jedoch nie verboten ([red] 2013).

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»Die Welt« schrieb anlässlich des von Klaus Croissant initiierten Besuchs von Jean Paul Sartre bei Andreas Baader von »Schmierentheater« und »Spektakulum«. (Zehm 1974)

PersonVerbrecherInAutorIn/JournalistInPolitikerInMedienZeitung/Zeitschrift

Zitat des Schlussverses von Christian Morgensterns Gedicht »Die unmögliche Tatsache«: »Und er kommt zu dem Ergebnis: [/] Nur ein Traum war das Erlebnis. [/] Weil, so schließt er messerscharf,[/] ›nicht sein kann, was nicht sein darf‹« (Morgenstern 1942, 67).

PersonAutorIn/JournalistInZitate

Der Dichter Jakob Michael Reinhold Lenz (s. Eintrag ›Lenz‹) wurde am frühen Morgen des 24. Mai 1792 tot in einer Straße in Moskau aufgefunden.

TopographieOrtschaftPersonAutorIn/JournalistInMedienEreignis

Abgewandeltes Zitat aus »Soldat und Liebe«: »und abends, so allein in dieser fremden Stadt, da ist ihm irgendein Mädchen, das er zufällig trifft, ein Stück Heimat« (Bovet 1962, 11). Zuvor schon schreibt Bovet im selben Kapitel (»MÄDCHEN IN ZIVIL«) von einer »Art Spiel oder einfach die Stillung eines blinden Triebes« oder »Ersatz […] für die Mutterliebe« (ebd.).

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Erneut bezieht sich Kofler auf Passagen aus Bovets Kapitel »MÄDCHEN IN ZIVIL«, die entsprechende Stelle dort lautet: »Für das Mädchen ist die Sache aber anders: Am Anfang, solange es noch nichts empfindet, wird es mit dem Mann wohl spaßen […]; sobald indessen seine wirklichen Gefühle geweckt sind, wird es bei ihm ernst. Es will den Mann lieben und es fordert Gegenliebe« (Bovet 1962, 11f.).

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Kofler zitiert und paraphrasiert Bovets Ausführungen »Zwischen Mann und Frau besteht hier ein tiefgreifender Unterschied, den man kennen muß, bevor man sich mit dem anderen Geschlecht irgendwie einläßt. […] Eine sehr erfahrene amerikanische Psychologin schreibt, daß die Frau den Geschlechtsverkehr als den Beginn eines Vorgangs erfaßt, der seinen Höhepunkt in der Geburt des Kindes findet« (Bovet 1962, 12).

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Kofler montiert und paraphrasiert hier weitere Auszüge aus Bovets»Soldat und Liebe«; die Originalpassagen lauten: »Wenn sich also der junge Soldat oder sonst ein Mann mit einem Mädchen geschlechtlich einläßt, so kann bei diesem zweierlei passieren […]« (Bovet 1962, 13) »Wer trägt daran die Schuld? In erster Linie der Mann; denn ein Mann soll wissen, was er tut. Darauf hatte das Mädchen gerade sein Vertrauen gesetzt« (Bovet 1962, 14).

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Im Kapitel »LUST AM LAUFENDEN METER«, das Kofler hier zitiert, schreibt Bovet von »Frauen und Mädchen, die abends nach Dienstschluß die Kaserne umlagern.« Sie stünden dort, »weil sie deine Schwäche oder Unerfahrenheit oder Lüsternheit zu ihrem persönlichen Vorteil ausbeuten wollen. […] Die Früchte, die sie anbieten, sind faul und verderben den Magen. »Bezeichnenderweise heißen sie in einem modernen Roman ›Illusionenverkäuferinnen‹« (Bovet 1962, 18).

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Bezug auf Bovets Kapitel »DAS GROSSE GEHEIMNIS«, wo es heißt: »Der einzige Ort, wo zwischen Mann und Frau wahre Liebe bestehen kann, ist die Ehe. […] Die Ehe ist das eigentliche Geheimnis; deshalb nennt sie die katholische Kirche ein Sakrament. […] Wenn es heute so viele schlechte Ehen gibt, wenn so viele Menschen gar meinen, die Ehe sei eine überlebte Sache, so rührt es daher, daß diese Menschen vom großen Geheimnis nichts wissen« ( Bovet 1962, 21).

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Kofler übernimmt hier wörtlich eine Passage von Bovet»Auf dieses Glück muss man warten können, wie auf eine gute Frucht, bis sie reif ist. Wer die Frucht noch grün pflückt, ist um den wahren Genuß betrogen« (Bovet 1962, 22).

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Auch die Ausführungen über eine probeweise Ehe und die Analogie von Ehe und Fallschirmsprung hat Kofler von Bovet übernommen: »Wiederum hört man, Verlobte müßten ihre Geschlechtlichkeit ausprobieren, um zu wissen, ob sie zueinander passen. Ja, wenn das ginge! […] Wenn man aus lauter Vorsicht einen Fallschirm so ausprobiert, daß man nur aus zehn Metern Höhe abspringt, dann hat er keine Zeit aufzugehen, und man bricht sich den Hals. Die Ehe entfaltet sich genau wie der Fallschirm nur dann richtig, wenn man allen Mut zusammennimmt und gleich richtig abspringt« (Bovet 1962, 22f).

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Diese antisemitisch konnotierte Benennung des Kulturredakteurs der Zeitschrift »News«, Heinz Sichrovsky (* 1954), ist in Zusammenhang mit der über das Buch gebreiteten literarischen Invektive gegen die Zeitschrift zu sehen. In der ersten Version von »Manker « ist von »diesem Judenblatt« die Rede (Kofler 1998a, 107). Nachdem es bei einer Lesung aus dem Werk zu Protesten kam, strich Kofler diese eine Bezeichnung (s. Eintrag ›mit Auftrittsverbot belegt‹).

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Jeremias Gotthelf (1797–1854), war nicht, wie Kofler schreibt, ein Schweizer Atomphysiker, sondern das Pseudonym des Schweizer Schriftstellers und Pfarrers Albert Bitzius.

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Das Zitat stammt aus Gotthelfs Text »Eines Schweizers Wort an den Schweizerischen Schuetzenverein« (1842): »Dann lasse dich nicht verleiten durch oedes, irres Geschwätz! Im Haus muß beginnen, was leuchten soll im Vaterlande […]>« (Gotthelf 1925, 301). Kofler zitiert es erneut aus »Soldat und Liebe«: »›Im Hause muß beginnen, was leuchten soll im Vaterland‹, sagt Jeremias Gotthelf« (Bovet 1962, 31).

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Lose Formation von fünf Schriftstellern und Musikern (Friedrich Achleitner, H.C. Artmann, Konrad Bayer, Gerhard Rühm, Oswald Wiener), die ab ca. 1952 auch gemeinschaftliche Arbeiten schufen und zusammen auftraten. Mit dem »Austritt« Artmanns 1958 begann das Ende der Gruppe. Den Begriff verwendete Konrad Bayer erstmals in einem Artikel 1964 (vgl. Bayer 1964), Gerhard Rühm etablierte ihn mit der von ihm herausgegebenen Anthologie »Die Wiener Gruppe « (1967).

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Franz Kafka (1883–1924), pragerdeutscher Schriftsteller

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Anspielung auf das 1956 in der von Hans Weigel (1908–1991) betreuten Reihe »Neue aus Österreich« erschienene Buch »Larifari: Ein konfuses Buch« von Friederike Mayröcker. Weigels Reihe stieß nur auf wenig Resonanz und war bald aus den Buchhandlungen verschwunden.

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Wieland Herzfelde (eigentlich Herzfeld; 1896–1988), deutscher Publizist, Autor und Verleger

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»Der Hund des Generals« (1957), Erzählung des deutschen Schriftstellers Heinar Kipphardt (1922–1982)

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»Die schwarze Katze« oder »Der schwarze Kater« (engl. »The Black Cat«, 1843) ist eine Kurzgeschichte von Edgar Allan Poe (1809–1849); seit 1919 mehrfach verfilmt.

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Eberhard Petschinka (* 1953), österr. Schriftsteller und Maler, war als Lehrer sowie Leiter einer alternativen Privatschule tätig.

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Möglicherweise bezieht sich Kofler auf die Buchpublikation »Fleiß und Industrie« (1967) von H.C. Artmann. Der Begriff Industrie wird bei Artmann in der alten Wortbedeutung (von lat. industria) »(Gewerbe-)Fleiß«, Betriebsamkeit verwendet.

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»Krieg und Frieden«: 1868/69 veröffentlichter Roman des russischen Schriftstellers Leo Tolstoi (1828–1910)

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»Der Zimmerer«: Erzählung von Thomas Bernhard, erstveröffentlicht 1965 (»Neue Rundschau«), 1967 im Erzählband »Prosa« abgedruckt

PersonAutorIn/JournalistInMedienZeitung/ZeitschriftZitate

Möglicher Bezug: Oscar Pollak (1893–1963), 1931–34 und 1946–61 Chefredakteur der Wiener »Arbeiter-Zeitung«, gebrauchte die Formel von der »Enttäuschung der Erfüllung« in seiner Eröffnungsrede auf dem Kongress der Sozialistischen Internationale (vgl. Leser 1982, 176). In seinem Buch »Der neue Humanismus « (1962) führt er diesen Gedanken weiter aus: »Die gehobene Lebenshaltung hat die Menschen von den ärgsten Schlacken befreit, aber noch nicht veredelt. […] Der in Lebenshaltung, Geschmack und Moral zum Kleinbürger aufgestiegene Arbeiter ist eine Karikatur – er ist entidealisiert, entideologisiert. […] [Die Verspießerung der Arbeiterbewegung] ist ein Irrweg« (Pollak 1962, 62 u. 63). Daher sei es für die sozialistische Bewegung wichtig bewusst zu machen, dass »sie keine bloß materialistische, sondern eine humanistische Bewegung« sei (ebd., 66).

PersonAutorIn/JournalistInMedienZeitung/Zeitschrift

Udo Proksch (1934–2001), »Freund der Mächtigen und Bonvivant« (Pretterebner 1987, 13), übernahm 1974 die Führung der Wiener »Hofkonditorei« Demel. 1977 sank der von ihm gecharterte Frachter »Lucona« nach einer Explosion, sechs Menschen starben. Die fingierte Ladung war eine Uranerzaufbereitungsanlage. Erst 1992 wurde Proksch – nach der Aufdeckung durch den Journalisten Hans Pretterebner – dafür verurteilt, er starb in Haft. s. Eintrag ›der Herr Industrieideologe‹

TopographieOrtschaftPersonUnternehmerInAutorIn/JournalistInMedienEreignis

Kofler bezieht sich auf Thomas Bernhards berühmt gewordene Zuschreibung »Lebensmensch« , mit der der Ich-Erzähler in »Wittgensteins Neffe« seine »Lebensfreundin« bedenkt: »Aber in Wahrheit wäre ich auch ohne den Paul [...] nicht allein gewesen, denn ich hatte ja meinen Lebensmenschen, den nach dem Tod meines Großvaters entscheidenden für mich in Wien, meine Lebensfreundin, der ich nicht nur sehr viel, sondern offen gesagt, [...] mehr oder weniger alles verdanke« (Bernhard 2008, 223f.).

PersonAutorIn/JournalistInZitate

Thomas Northoff (* 1947), österr. Schriftsteller, beendet seinen Roman »… stets ein leichtes Hungergefühl« (1981), der den Alltag eines Gefängnisinsassen schildert, mit den Worten: »Geschrieben auf Koflers Schreibmaschine« (Northoff 1981, 178).

PersonAutorIn/JournalistInZitate

Kofler bezieht sich hier erneut auf den Bericht über die Feier am Ulrichsberg: »Durch eine Lautsprecheranlage ertönt in Direktübertragung von der Feier auf dem Berg das Lied ›Ich hatt’ einen Kameraden‹, dazwischen Ehrenschüsse« (11/W4/S1). Das »Lied vom guten Kameraden« – besser bekannt unter der ersten Liedzeile »Ich hatt einen Kameraden«, 1806 von Ludwig Uhland (1787–1862) gedichtet, 1825 von Friedrich Silcher (1787–1862) vertont – ist traditionell Teil militärischer Trauerfeiern der deutschen Bundeswehr und des österreichischen Bundesheers.

TopographieBergPersonAutorIn/JournalistInMusikerInMedienMusik

Kofler zitiert aus dem Gedicht »Germanenschabbes« des österr. Expressionisten Albert Ehrenstein (1886–1950): »Stahlhelmut! [/] Ich habe Pipi gemacht in den Wäldern!« (Ehrenstein 1961, 257). In diesem 1916 veröffentlichten Gedicht satirisiert der Dichter den Deutschnationalismus (»Nationalesel«) in seinen Auswüchsen und mit seinem Inventar: gemeinsame Ausflüge der »Wandervögel«, Insignien ( »Reichshakenkreuzbanner«) und eben die von Kofler zitierte Zeile, die das nationale Liedgut, das hier im »Schatten eines Wotanbartwisches« gesungen wird, lächerlich machen will.

PersonAutorIn/JournalistInZitate

Mit Dementia praecox wurden lange Zeit Geisteskrankheiten aus dem schizophrenen Formenkreis beschrieben. Der Schweizer Psychiater Eugen Bleuler ersetzte den Begriff 1911 durch den der Schizophrenie (Bleuler 1969, 391). s. Eintrag ›Schizophrene‹

PersonAutorIn/JournalistInMedien

Wendelin Schmidt-Dengler (1942–2008), österr. Germanist, ab 1980 Lehrstuhlinhaber für neuere deutsche Literatur an der Universität Wien; Kofler bezieht sich auf eine Rezension Schmidt-Denglers von »Üble Nachrede – Furcht und Unruhe«: »mit Sorge sehe ich, wie sich Kofler mit wütender Akribie in die österreichischen Kleinkriege verbeißt« (Schmidt-Dengler 1997).

TopographieOrtschaftPersonAutorIn/JournalistIn

Die Dreiteilung könnte auf den Titel eines der »Fäkaliendramen« Werner Schwabs – »Übergewicht, unwichtig: Unform«. (1991) – anspielen.

PersonAutorIn/JournalistInZitate

Robert Schneider (* 1961), österr. Schriftsteller; ihm widmet Kofler seine auf »Manker« folgende literarische Invektive.

PersonAutorIn/JournalistIn

Alexander Harbord Mitscherlich (1908–1982), deutscher Arzt, Psychoanalytiker, Schriftsteller

PersonAutorIn/JournalistIn

Kofler zitiert das Vorwort von »Soldat und Liebe« (»Die Schrift soll mithelfen, die Soldaten zur Sauberkeit zu erziehen«), verfasst von Generaltruppeninspektor Erwin Fussenegger. Fussenegger (1908–1986) war der erste Generaltruppeninspektor des Bundesheeres der Zweiten Republik. Die Schriftstellerin Gertrud Fussenegger war seine Halbschwester. »Dame mit Vergangenheit« bezieht sich auf ihre Nähe zum NS-Regime.

PersonPolitikerInAutorIn/JournalistIn

»Das Verbrechen eines Innsbrucker Kaufmannssohnes«: Erzählung (1965) von Thomas Bernhard

PersonAutorIn/JournalistInZitate

»Masculin féminin« (1966, deutscher Untertitel: »Die Kinder von Marx und Coca Cola«): Film von Jean-Luc Godard nach Motiven der Novellen »La femme de Paul « (1881) und »Le signe« 81886) von Guy de Maupassant. Es gibt inhaltliche Parallelen zu Koflers Text: Nach seiner Entlassung vom Militärdienst trifft der Protagonist eine flüchtige Bekannte wieder, in die er sich verliebt. Es kommt zu verwickelten Liebeskonstellationen mit ihren Mitbewohnerinnen und am Schluss zum unvermittelten Tod des Hauptdarstellers. Der Film markiert Godards Wendung vom Spielfilm zum Essay-Film, der in einzelnen Episoden, Szenen, Einstellungen und über Zwischentitel einen »Bericht zur Lage der Jugend« inszeniert, die Verführung durch die Konsumwelt und falsche Träume (vgl. Krusche 1993, 352).

PersonSchauspielerIn/RegisseurInAutorIn/JournalistInMedienFilm/Fernsehen/RadioZitate

Wilhelm Müller (1794–1827), deutscher Dichter, dessen Bekanntheit vor allem von Franz Schuberts Vertonungen seiner Gedichtzyklen »Die schöne Müllerin« und »Die Winterreise« herrührt

PersonAutorIn/JournalistInMusikerInMedienMusik

Wilhelm Reich (s. Eintrag zu seiner Person) betonte den Zusammenhang zwischen kapitalistischen Institutionen und repressiver Sexualmoral, die auf Triebunterdrückung abziele, somit seine Anpassungsfähigkeit fördere und bestehende Klassenverhältnisse vor Veränderung bewahre (vgl. Verlinden 2015, 327).

PersonAutorIn/JournalistInMedien

Robert Schneider baut in seinen Roman »Die Luftgängerin« einen Kritiker namens Egmont Nigg ein, den »größten Fettwanst, den das Rheintal je hervorgebracht hat« (Schneider 1998, 46). Schneider verweist in einem Interview mit der deutschen Illustrierten »Stern« Ende 1997 darauf, dass die Figur eine reale Entsprechung in einem »unfaßbar fetten« Journalisten habe, der sich mehrmals abschätzig über ihn geäußert habe (Michaelsen 1997, 93). Auch in der Rezeption wurde »Nigg« entschlüsselt: »Eine wichtige Rolle spielt die hiesige Presselandschaft, […] weil der Kulturredakteur der NEUE [»Neuen Vorarlberger Tageszeitung«, Claudius Baumann] eine im doppelten Sinne gewichtige Rolle hat« (Mika 1998); »[tritt der] Kulturredakteur Claudius Baumann als der phäakische Kritiker Egmont Nigg« auf (Seiler 1997, 115).

PersonAutorIn/JournalistInMedienZeitung/ZeitschriftZitate

»Der Prozess«: 1914/15 entstandener, unvollendeter und postum (1925) erschienener Roman von Franz Kafka

PersonAutorIn/JournalistInZitate

Die »Kronen Zeitung« schrieb in einer Reportage zum Erscheinen von Robert Schneiders zweitem Roman »Die Luftgängerin« (1998): »In New York gewöhnte sich Robert, der auf manchen Bildern aussieht wie der Bruder von Schubert, eine schwarze Tarnkappe an« (Svoboda 1998, 23; im Nachlass vorhanden, 11/W16/S1).

PersonAutorIn/JournalistInMusikerInMedienZeitung/ZeitschriftZitate

Zitat aus der Polemik »Fahrende Sänger« (1907), in der sich Karl Kraus mit der Berichterstattung Wiener Blätter von der Amerika-Fahrt des Wiener Männergesangsvereins auseinandersetzt: »Doch wo Männer und Frauen auf einem Deck versammelt sind, darf ein intelligenter Berichterstatter nie versäumen, neben dem Appetit auch der zarteren Triebe zu gedenken, galante Spiele zu inszenieren und aufzuhorchen, wenn der Schneiderhan balzt.« (Kraus 1907, 5) Franz Schneiderhan (1863–1938), Hutfabrikant, 1899–1907 Vorstand des Männergesangsvereins, 1905–1908 Direktionsmitglied der Gesellschaft der Musikfreunde in Wien, 1926–1932 Generaldirektor der Österreichischen Bundestheater, 1935–1938 Präsident der Internationalen Stiftung Mozarteum (vgl. Santifaller u.a. 1994, 390).

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Im Grimm’schen Märchen »Rumpelstilzchen« sucht die Königin nach dem Namen des Männleins, am zweiten Tag sammeln ihre Kuriere die ungewöhnlichsten im ganzen Land ein und kommen auf das Ergebnis: »Rippenbiest, Hammelswade, Schnürbein« (Grimm 1825, 198).

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Möglicherweise Anspielung auf Reiner Kunze (* 1933), deutscher Schriftsteller, 1977 Ausbürgerung aus der DDR

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Anspielung auf Thomas Bernhards Roman »Frost« und dessen Hauptfigur, den Kunstmaler Strauch (s. Eintrag ›Maler Strauch‹)

PersonAutorIn/JournalistInMedienZitate

»Traum und Trauer des jungen H. Elf Stationen«: Theaterstück von Robert Schneider, Uraufführung am 20. 11. 1993 im Niedersächsischen Staatstheater Hannover. Schneider orientiert sich in diesem Dialektstück »in auffallender Weise an den Stationen der mythischen Vita Hitlers und geizt dabei nicht mit Hinweise auf vermeintliche Parallelen zum Leben Jesu« (Atze 2003, 58).

PersonAutorIn/JournalistInNationalsozialistInZitate

»Ein Landarzt«: Erzählung von Franz Kafka (1917 entstanden, 1918 veröffentlicht) bzw. Buch mit der Erzählung gleichen Titels und dreizehn weiteren Prosatexten (1920); s. Eintrag ›Landarzt‹

PersonAutorIn/JournalistInMedienZitate

Leni ist der Name einer Protagonistin in Kafkas Roman »Der Prozess«.

PersonAutorIn/JournalistInZitate

»Vom Fundevogel«: Märchen aus der Grimm’schen Sammlung der »Kinder- und Hausmärchen«. In der Geschichte heißt so ein Kind, das von einem Greifvogel aus dem Schoß der im Wald schlafenden Mutter auf einen hohen Baumstumpf geschafft und von einem Förster entführt wird, damit sein eigenes Kind ein Geschwister habe (vgl. Grimm 1825, 172–175). s. Einträge ›Lenchen‹ und ›Nach meinen Informationen‹

PersonAutorIn/JournalistInMedienZitate

»Ich hab’ dir nie einen Rosengarten versprochen « (orig. »I Never Promised You a Rose Garden«): Roman (1964) von Joanne Greenberg um eine an Schizophrenie erkrankte junge Frau. Der US-amerikanischen Regisseur Anthony Page verfilmte 1977 den Roman.

PersonAutorIn/JournalistInSchauspielerIn/RegisseurInZitate

Lenchen heißt die Tochter des Försters aus dem Grimm’schen Märchen »Vom Fundevogel«, dem er das Fundevogel genannte Findelkind zugesellt. Die beiden verbinden sich untrennbar miteinander und wehren mit Zauberkräften einen Anschlag der Haushälterin auf das Leben Fundevogels ab und töten diese.

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Kofler bezieht sich hier auf Robert Schneiders Interview in der deutschen Illustrierten »Stern«, in der er vom Aufwachsen bei seinen Pflegeeltern berichtete: »Bei uns zu Hause gab es kein Tischtuch, und wir hatten ein unsägliches Fallklosett. Wir haben uns mit Zeitungspapier den Hintern geputzt« (Michaelsen 1997, 94f.).

PersonAutorIn/JournalistInMedienZeitung/Zeitschrift

Kofler spielt in dieser Passage auf Verhörsituationen in Kafkas »Prozess« an.

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Ein weiterer Bezug auf das »Stern«-Interview, in dem der Interviewer sich auf die Tätigkeit des Ziehvaters als Biervertreiber bezieht und Schneider antwortet: »In unserem Badezimmer stanken immer die leeren Bierflaschen, die er sortiert hat. Deshalb trinke ich bis heute keinen Alkohol« (Michaelsen 1997, 95).

PersonAutorIn/JournalistInMedienZeitung/Zeitschrift

Anspielung auf Franz Kafka

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Gottfried Benn (1886–1956), deutscher Schriftsteller

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In dem »Stern«-Interview berichtet Schneider davon, gleich nach der Geburt in ein SOS-Kinderdorf gebracht worden zu sein (Michaelsen 1997, 95). Die Bezeichnung SOS steht für »Societas Socialis«, die Organisation wurde 1948 vom Vorarlberger Hermann Gmeiner (1919–1986) gegründet, 1949 entstand in Tirol das erste »Dorf« für Waisenkinder – die Organisation wurde bald international.

PersonAutorIn/JournalistInMedienZeitung/Zeitschrift

Kofler zitiert hier aus der letzten Strophe von Franz Grillparzers Gedicht »Alpenszene«, das die »seligen Trotteln« in den abgeschiedenen Alpengegenden zum Gegenstand hat: »So leben sie friedliche Tage, [/] Erzeugen maulaffende Kinder, [/] Der Vater erneut sich im Sohne [/] Und ruhig auf Trottel den Ersten, [/] Wie Butter, folgt Trottel der Zweite.« (Grillparzer 1969, 257)

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Josef K.: Protagonist in Franz Kafkas Roman »Der Prozess«

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Möglicherweise Anspielung auf Alfred Döblin

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Franzobel (* 1967), österr. Schriftsteller, mit seiner Prosa »Die Krautflut« gewann er 1995 den Ingeborg-Bachmann-Preis.

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Figur im Theaterstück »Ein Sportstück« von Elfriede Jelinek, ein Alter Ego der Autorin. Die Uraufführung 1998 am Wiener Burgtheater inszenierte Einar Schleef.

TopographieOrtschaftPersonAutorIn/JournalistInSchauspielerIn/RegisseurInZitateEreignis

Herbert Achternbusch (* 1938 als Herbert Schild), deutscher Schriftsteller und Filmregisseur; s. Eintrag ›Achternbusch‹

PersonAutorIn/JournalistInMedien

Alice Schalek (1874–1956), österr. Journalistin, berühmt geworden durch ihre »Verewigung« im Theaterstück »Die letzten Tage der Menschheit« von Karl Kraus

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Kofler bezieht sich hier auf die »orgonotische (plasmatische) Strömung« in der Theorie Wilhelm Reichs, der damit »ein Gefühl des Fließens im Gewebe des Körpers« beschreibt, ein Zustand, wenn vegetative Energie nicht länger durch unterdrückte Gefühlszustände blockiert ist. In der Sexualität werden diese Erregungsströme als Lust erlebt (Stumm/Pritz 2000 , 670–671).

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Begriff der Freud’schen Psychoanalyse, mit dem die Beobachtung des Geschlechtsverkehrs der Eltern durch das Kleinkind bezeichnet wird (vgl. [red.] 2000)

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Die Uraufführung von Elfriede Jelinek Theaterstück »Ein Sportstück« unter der Regie von Einar Schleef fand am 23. 1. 1998 am Burgtheater statt. Legendär wurde der Kniefall des Regisseurs auf offener Bühne vor Direktor Peymann, als um 23 Uhr die Vorstellung noch nicht zu Ende war (nach diesem Zeitpunkt fallen hohe Überstundengebühren an) (vgl. Behrens 2003, 202). Am 15. März stand eine »Langversion« des Stücks auf dem Programm, zu dem die Zuschauer aufgefordert wurden, in Kostümen zu erscheinen.

PersonAutorIn/JournalistInSchauspielerIn/RegisseurInZitateEreignis

»Der Urschrei «(1973; orig. »The Primal Scream, «1970), in den 1970ern breit diskutierte Publikation des US-amerikanischen Psychologen Arthur Janov (1924–2017)

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Kofler bezieht sich auf den Tod des Kulturredakteurs Claudius Baumann. Dieser erlitt am 15. März 1998 im Taxi eine Herzattacke, nachdem er die Langversion von Jelineks »Sportstück« am Burgtheater besucht hatte (vgl. Freuis 1998).

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Kofler zitiert, paraphrasiert und verändert in diesem Abschnitt Auszüge aus Gerhard Roths»Winterreise« (1978), das »Protokoll einer Lebensverstörung« (Michaelis 1978) ohne Gattungsbezeichnung. Im Nachlass befindet sich die 1. Fortsetzung des Vorabdrucks in der Zeitschrift »Manuskripte« (Heft 57/1977) mit Annotationen Koflers.

PersonAutorIn/JournalistInMedienZeitung/ZeitschriftZitate

Hier und im Folgenden Bezug auf Roths»Winterreise«, wo die entsprechende Passage lautet »Er öffnete die Schamlippen und blies den Atem aus. Er wollte, daß sie sein Atemgeräusch hörte und blies weiter und zog die Schamlippen so weit auseinander, als es möglich war. […] Nagl griff nach der Weinflasche und zog den Korken heraus« (Roth 1977, 19).

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Claudius Baumann (1955–1998), promovierte 1986 über »Texte zeitgenössischer Rockmusik«, ab 1991 Kulturredakteur der NeuenVorarlberger Tageszeitung, bekannt für seine zugespitzten, scharfzüngigen Kommentare, mit denen er auch die Literatur Robert Schneidersbedachte.

PersonAutorIn/JournalistInMedienZeitung/Zeitschrift

Möglicherweise Anspielung auf das Märchen »König Drosselbart« der Gebrüder Grimm

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Robert Schneider behauptet im »Stern«-Interview am 31. 12. 1997, dass der Kulturredakteur, der sich hinter seiner Figur Nigg verberge, in einem Beitrag für die Grazer »Kleine Zeitung« gefordert habe, er gehöre erschossen (Michaelsen 1997, 93). Schneider gibt das genau Datum der Ausgabe an (17. 12. 1993) – dort findet sich kein entsprechender Beitrag. Claudius Baumann schreibt in einer Entgegnung im Jänner 1998: »Was Schneider gemeint und als Ausgangspunkt für seine Fälschung und Lüge verwendet haben könnte, ist folgende Passage eines Interviews mit dem Schriftsteller Werner Kofler, welches [er] am 18. Dezember 1994 (!) der Klagenfurter (!) ›Kleinen Zeitung‹ gegeben hat« (Baumann 1998). Baumann zitiert dann aus dem Interview jene Passagen, auf die sich auch Kofler hier bezieht: »Das könnt’s schreiben: Der Robert Schneider ist eine Arschgeige, der gehören Wörter wie Thomas Bernhard, Elfriede Jelinek, nehmen Sie das genau, zum Mund herausgeschossen. [/]Womit? [/] Na, mit der Spritzpistole oder so. Zeichen und Bedeutung, versteht's nicht? [...] Was werfen Sie ihm vor? [/] Daß er sich mit ›Schlafes Bruder‹ in die Literatur hineingeschlichen hat. Mit einem unsäglichen Schundroman, nicht?« (Rieger/Patterer 1994, 50)

PersonAutorIn/JournalistInMedienZeitung/ZeitschriftZitate

»Der Froschkönig«, Märchen der Gebrüder Grimm

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Der »Kulturverein Perchtoldsdorfer Kreis« war eine lose Vereinigung um den Journalisten Christian Ankowitsch und den Karikaturisten Tex Rubinowitz. Die am 14. 9. 1999 stattfindende Performance »Hermann Nitschfür Kinder« verantworteten maßgeblich die beiden Radiomitarbeiter Fritz Ostermayer und Thomas Edlinger. »Statt Blut fließen Ketchup, Tiramisu und Mayonnaise, statt Tierkadaver werden Plüschteddybären ausgeweidet und mit Fruchtsaft getränkt« (Paterno 2013, 157).

PersonAutorIn/JournalistInPersonPersonEreignis

»Die Prinzessin auf der Erbse«, Märchen von Hans Christian Andersen

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Am 16. 1. 1998 war »großer Robert-Schneider-Tag in der österreichischen Bundeshauptstadt« (Reiterer 1998): vormittags eine Pressekonferenz im Burgtheater, abends eine Lesung aus der »Luftgängerin« im Akademietheater. »Erstmals weilte auch der amtierende Bundespräsident [Thomas Klestil] bei solch einer Lesung im Publikum« (ebd.).

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»An Anna Blume« (1919), Gedicht von Kurt Schwitters (1887–1948). Schwitters schrieb mehrere Versionen; eine davon verbreitete er 1920 als Werbung für seinen neuen Gedichtband an den Litfaßsäulen seines Wohnortes Hannover.

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Kofler bezieht sich hier vermutlich auf den Nachruf auf Ingeborg Bachmann in der »Süddeutschen Zeitung«, »Ganz scheu und ganz bestimmt« von Joachim Kaiser. Kaiser (1928-2017), Professor für Musikgeschichte an der Hochschule für Musik und Darstellende Künste in Stuttgart, war seit 1959 leitender Redakteur bei der »Süddeutschen Zeitung « und »jahrzehntelang der wohl einflussreichste deutsche Musikkritiker«, schrieb die »SZ« im Nachruf auf ihren Feuilleton-Leiter (Kreye 2017).

PersonAutorIn/JournalistInMedienZeitung/Zeitschrift

Rainer Maria Rilke (1875–1926), in Prag geborener deutschsprachiger Lyriker

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Albert Ehrenstein (1886–1950), Lyriker und Erzähler, Sohn jüdisch-ungarischer Eltern, verfolgt, emigriert, Kontakt zu Vertretern des Expressionismus wie Werfel, Benn, Lasker-Schüler; publizierte u.a. in Karl Kraus’ »Fackel«

PersonAutorIn/JournalistInMedienZeitung/Zeitschrift

»Moby Dick« (1851): Roman von Herman Melville

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Anspielung auf Captain Ahab, den monomanischen Kapitän der »Pequod« in Herman Melvilles Roman »Moby Dick«

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Michael Scharang (* 1941), österr. Schriftsteller, veröffentlichte 1992 den Roman »Auf nach Amerika«

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»Waren, Körper, Sprache: der verrückte Diskurs der Frauen« (1976): Das erste auf Deutsch erschienene Buch von Luce Irigaray ist eine Sammlung ausgewählter Interviews und Aufsätze. Ihr theoretisches Hauptwerk »Speculum de l’autre femme« (1974) beeinflusste die feministische Bewegung in Frankreich; die deutsche Übersetzung erschien erst 1980 bei Suhrkamp.

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Anspielung auf den Namen Piffl-Percevic, dessen prominentester Träger Theodor Piffl-Perčević (1911–1994) war, 1964–1969 österr. Unterrichtsminister. Bekannt ist heute Piffl-Perčević als jener Minister, der Thomas Bernhards berühmte Rede zur Verleihung des »Kleinen Staatspreises« 1968 erbost verließ – worüber Bernhard in »Wittgensteins«»Neffe« schrieb.

PersonPolitikerInAutorIn/JournalistInZitateEreignis

Luce Irigaray (* 1930), französische Psychoanalytikerin und Kulturtheoretikerin, deren zentrale These im Begriff des Phallogozentrismus zusammengefasst werden kann, in der von ihr konstatierten allgemeinen Wahrnehmung der Frau als Spiegel des Mannes, nicht als eigenständiges Geschlecht in der Literatur.

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In ihrem Essay »Frauenmarkt« stellt Irigaray als Merkmal der gesellschaftlichen Ordnung fest, »daß die Männer oder die Männergruppen unter sich die Frauen zirkulieren lassen« (Irigaray 1979, 177). Auch in »Waren untereinander« im selben Band – »Das Geschlecht, das nicht eins ist« – formuliert sie diese These: »Frauen, Zeichen, Waren, Geld werden stets von einem Mann zum anderen weitergereicht […]« (Irigaray 1979, 199).

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Theaterstück (»Gas Light«, 1938) von Patrick Hamilton (1904–1962), mehrere Verfilmungen, darunter »Das Haus der Lady Alquist« (»Gaslight«, 1944) mit Ingrid Bergman

PersonAutorIn/JournalistInSchauspielerIn/RegisseurInMedienFilm/Fernsehen/Radio

Bezug zu Irigarays Essay »Frauenmarkt « und »Waren untereinander«

PersonAutorIn/JournalistInZitate

Bezug zu Irigarays Essay »Frauenmarkt und Waren untereinander«

PersonAutorIn/JournalistInZitate

Vermutlich Anspielung auf Bert Brechts´ »Alabama Song«: »Oh! Moon of Alabama [/] We now must say good-bye« (Brecht/Weill 2013, 12). Der Text stammt höchstwahrscheinlich von Elisabeth Hauptmann (vgl. Nyström 2005, 166). Brecht nahm ihn in die von Kurt Weill vertonte Oper »Aufstieg und Fall der Stadt Mahagonny« (1930) auf. Die Popgruppe The Doors nahm 1967 die bis heute bekannteste Coverversion auf.

PersonAutorIn/JournalistInMusikerInMedienMusikZitate

Männer seien keine Tauschobjekte, so Irigaray , »[w]eil die Körper der Frauen – durch ihren Gebrauch, ihre Konsumation, ihre Zirkulation – die Bedingungen liefern, die die Sozialität und die Kultur möglich machen, aber eine verkannte ›Infrastruktur‹ ihres Aufbaus bleiben« (Irigaray 1979, 177).

PersonAutorIn/JournalistIn

»Bolwieser«: zweiteiliger Fernsehfilm von Rainer Werner Fassbinder (ZDF 1977). Fassbinders Drehbuch basiert auf dem gleichnamigen Roman (1931) von Oskar Maria Graf.

PersonAutorIn/JournalistInSchauspielerIn/RegisseurInMedienFilm/Fernsehen/RadioZitate

Bezug auf den Bericht über das Zugsunglück im »Spiegel«: »Auf der hinteren Plattform des zweiten Wagens erzählt ein Mann die Geschichte vom tollen Bomberg, der immer in seinem bahnhofslosen Heimatörtchen die Notbremse zog, damit er aussteigen konnte« ([red.] 1948). »Der tolle Bomberg« (1923): Roman von Josef Winckler (1881–1966)

PersonAutorIn/JournalistInMedienZeitung/ZeitschriftZitate

Wolfgang Bauer (1941–2005), österr. Schriftsteller, internationaler Durchbruch mit dem Theaterstück »Magic Afternoon« (1968)

PersonAutorIn/JournalistInZitate

Anspielung auf den Protagonist Josef K. in Franz Kafkas Roman »Der Prozess«

PersonAutorIn/JournalistInZitate

Im letzten Satz von Roths»Winterreise« kauft der Protagonist »ein Ticket nach Fairbanks, Alaska« (Roth 1985, 107).

PersonAutorIn/JournalistInZitate

Alois Hotschnig (* 1959), österr. Schriftsteller

PersonAutorIn/JournalistIn

»Zur schönen Aussicht«: Theaterstück von Ödön von Horváth, 1926 verfasst, erst 1969 in Graz uraufgeführt

PersonAutorIn/JournalistInZitate

»Die Waffen nieder« (1889), nach seinem Erscheinen in 15 Sprachen übersetzter Roman der österr. Autorin und späteren Friedensnobelpreisträgerin Bertha von Suttner (1843–1914)

PersonAutorIn/JournalistInZitate

Kofler spielt in dieser Passage (»im einsetzenden Nachmittagslicht«) auf Peter Handkes Erzählung »Nachmittag eines Schriftstellers« (1987) an, in der ein Schriftsteller an einem Nachmittag zu einer Wanderung aufbricht (»Nachmittagslicht«, Handke 1989, 6).

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Protagonist in Romanen Karl Mays (s. Eintrag ›Old Shurehand‹)

PersonAutorIn/JournalistInMedien

Raymond Chandler (1888–1959), US-amerikanischer Schriftsteller

PersonAutorIn/JournalistIn

Hans Possendorf: Pseudonym des Schriftstellers Hans Mahner-Mons (1883–1956), einem deutschen Unterhaltungsschriftsteller, der vor allem in der Zwischenkriegszeit erfolgreich war; von ihm stammt das Libretto zu Hans Pfitzners Oper »Das Herz« (1932).

PersonAutorIn/JournalistInMusikerInZitate

»Reise ohne Wiederkehr« (1932): US-amerikanischer Spielfilm (R: Tay Garnett, D: William Powell, Kay Francis), Raymond Chandlers Roman »«»The long Good-bye« (s. Eintrag ›Chandlers The long Goodbye‹) wurde unter dem Titel »Der Tod kennt keine Wiederkehr« (1973) von Robert Altman verfilmt.

PersonSchauspielerIn/RegisseurInAutorIn/JournalistInMedienFilm/Fernsehen/RadioZitate

»Naturgemäß« gilt als »Signalwort« für die Literatur Thomas Bernhards (vgl. u.a. Piechotta 1982).

PersonAutorIn/JournalistIn

»Entscheidung vor Morgengrauen« (1951): US-amerikanischer Kriegsfilm (R: Anatol Litvak; B: Peter Viertel, Carl Zuckmayr; D: Oskar Werner, Hildegard Knef), Verfilmung des gleichnamigen Romans von George Howe

PersonSchauspielerIn/RegisseurInAutorIn/JournalistInMedienFilm/Fernsehen/Radio

Benjamin von Stuckrad-Barre (* 1975), deutscher Schriftsteller; in einem offenen Online-Chat antwortete Stuckrad-Barre, auf seine Beziehung zu Kofler und die Passage in »Kalte Herberge« befragt: »Werner Kofler und ich hatten mal dieselbe Geliebte, vermutlich spielt er darauf an. Andererseits kenne ich ihn überhaupt nicht und verstehe kein Wort« (Stuckrad-Barre 2018).

PersonAutorIn/JournalistIn

Christian Kracht (* 1966), Schweizer Schriftsteller

PersonAutorIn/JournalistIn

Moritz Uslar (Hans Moritz Walter von Uslar-Gleichen, * 1970), deutscher Journalist und Schriftsteller

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Leporello ist der Name von Don Giovannis Diener in Mozarts gleichnamiger Oper.

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Georges Simenon (1903–1989): belgischer Kriminalschriftsteller. Mit dem Possessivpronomen »mein« (»meinem Possendorf«, »meinem Simenon«) verweist Kofler auf die Praxis von Thomas Bernhards Protagonisten, Lektürevorlieben mit »mein« oder »mein geliebter« einzuleiten (s. Eintrag ›Zentausend Frauen‹).

PersonAutorIn/JournalistInMedien

»Das Wintermärchen« (1623), Theaterstück von William Shakespeare, s. Eintrag ›Land am Meer‹

PersonAutorIn/JournalistInMedienZitate

Anspielung auf Friedrich Hebbels Gedicht »Lebens-Momente«: »Da fühl’ ich denn mich schauernd, [/] Wie niemals noch, allein, [/] Und der ich bin grüßt trauernd [/] Den, der ich könnte seyn!« (Hebbel 1903, 300)

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Anspielung auf Paul Celans Gedicht »Todesfuge«: »Schwarze Milch der Frühe wir trinken sie abends [/] wir trinken sie mittags und morgens wir trinken sie nachts [/] wir trinken und trinken« (Celan 2003, 40). »lačen«: »slawisierende« Schreibweise von »latschen«, schwerfällig gehen

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Anspielung auf Paul Celans Gedicht »Engführung«: »Kam, kam. [/] Kam ein Wort, kam, [/] kam durch die Nacht, [/] wollt leuchten, wollt leuchten« (Celan 2003, 114).

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Am Ende des vierten Auftritts im dritten Aufzug von Friedrich Schillers Trauerspiel »Die Verschwörung des Fiesko zu Genua« sagt Muley Haßan, der »Mohr von Tunis«, im Abgehen die sprichwörtlichen beiden Sätze: »Der Mohr hat seine Arbeit [sic] gethan, der Mohr kann gehen« (Schiller 1983, 73).

PersonAutorIn/JournalistInZitate

Erste Textzeile aus dem Adventlied »Tauet, Himmel, den Gerechten«, von dem unterschiedliche Melodiefassungen existieren. Der Text wurde erstmals 1774 in einem geistigen Gesangsbuch veröffentlicht, verfasst von Michael Denis (1729–1800), einem aus Schärding stammenden, in Wien tätigen Priester, Schriftsteller, Bibliothekar und Lehrer (vgl. Schmidt 2002, 77).

PersonAutorIn/JournalistInMedienMusik

»The Tragedy of King Lear«: Tragödie von Shakespeare; Aslan war ein bedeutender Shakespeare-Darsteller, allerdings findet sich kein Beleg, dass Aslan den Lear gespielt oder in einer »Lear«-Aufführung mitgewirkt hat (vgl. Aslan 1953; David 1966)

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»Glückliche Tage « (»Happy Days«), Theaterstück von Samuel Beckett, Uraufführung 1961 in New York

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Anspielung auf den Roman »Mein Jahr in der Niemandsbucht« (1994) von Peter Handke

PersonAutorIn/JournalistInZitate

Kofler bezieht sich hier auf die »Intimen Memoiren« des Schriftstellers Georges Simenon (vgl. Simenon 1982). Im Nachlass (11/W5/S1) findet sich die Ankündigung eines TV-Interviews mit dem Autor, in dem dieser zitiert wird: »Ich habe 10.000 Frauen geliebt« ([red.] 1982c, 16).

PersonAutorIn/JournalistInZitate

»Ich bekenne, ich habe gelebt« (1973): Titel der Memoiren des chilenischen Schriftstellers Pablo Neruda (1904–1973)

PersonAutorIn/JournalistInZitate

In einem Artikel im »Spiegel« heißt es über Georges Simenon: »immer, so einfach ist das für ihn, war er nur auf der Suche nach der ›natürlichen‹ Idealfrau« ([red.] 1982d).

PersonAutorIn/JournalistInMedienZeitung/Zeitschrift

In seiner Rezension von Koflers »Aus der Wildnis « schreibt Peter O. Chotjewetz im »Spiegel«: »Den großen Durchbruch zur Anerkennung bei der Kritik, beim Sortiment und damit beim Publikum erreichte Kofler bislang nicht, und ich bezweifle, daß er es mit seinem neuen Buch schaffen wird« ( Chotjewetz 1981).

PersonAutorIn/JournalistInMedienZeitung/Zeitschrift

Zitat aus Chotjewetz’ Rezension: »Verdient hätte er’s, aber zu widerborstig sind politische Einstellung, Sprache und literarische Struktur auch der beiden vorliegenden Erzählungen, um wenigstens in der literarischen Welt zu reüssieren« (Chotjewetz 1981).

PersonAutorIn/JournalistIn

Zitat aus Chotjewetz’ Rezension: »Vielleicht gehört Kofler zu den wenigen Poeten, die in der Lage sind, sich selbst mit liebebedürftigem Desinteresse zu betrachten« (Chotjewetz 1981).

PersonAutorIn/JournalistIn

Kofler spielt hier womöglich auf die Berichte von Hinze und Kunze (1983) des deutschen Schriftstellers und Dramatiker Volker Braun (* 1939) an; wahrscheinlich sind damit auch die Schriftstellerkollegen Christian Ide Hintze (1953–2012) und Reiner Kunze (* 1933) gemeint.

PersonAutorIn/JournalistInZitate

Vermutlich Anspielung auf die Rezension zu Thomas Bernhards»Auslöschung« von Rolf Michaelis, s. Eintrag ›Vernichtungsrhetorik‹

PersonAutorIn/JournalistInMedienZitate

Vermutlich Bezug auf einen Beitrag von Franz Haas über Werner Kofler: »Das Namensgestöber ist so dicht, daß es den fremden Laien zwar irritiert, aber nur so wie die Lektüre des Kärntner Telefonbuchs« (Amann 2000, 54).

PersonAutorIn/JournalistIn

Der Roman »Tagebuch einer Kammerzofe« (»Le Journal d’une femme de chambre«, 1900) von Octave Mirbeau wurde zweimal verfilmt, 1946 von Jean Renoir, 1964 von Luis Buñuel.

PersonAutorIn/JournalistInSchauspielerIn/RegisseurInZitate

Martin Walser (* 1927), deutscher Schriftsteller; mit seinem Roman »Tod eines Kritikers« (2002) löste Walser Diskussionen über literarischen Antisemitismus aus.

PersonAutorIn/JournalistInZitate

Im Klagenfurter Kofler-Nachlass (11/W8/1) finden sich Sammelbilder zu Szenen aus Karl-May-Romanen. Solche Bilder wurden bereits im 19. Jahrhunderts als Kaufanreize Süßigkeiten beigelegt, die Firma Stollwerck war hier Vorreiter, nach 1945 waren die Bilder u.a. Kaugummipackungen beigelegt. In »Hotel Mordschein« (s. Eintrag ›wenn ich gar‹) rekurriert Kofler auf diese Sammelbilder, siehe auch s. Eintrag ›Karl-May-Bilder‹.

PersonAutorIn/JournalistInMedien

»Der Würger« (Originaltitel: »The Dark Eyes of London«, 1939): britische Verfilmung eines Romans von Edgar Wallace (s. Eintrag ›Wallace‹)

PersonAutorIn/JournalistInMedienFilm/Fernsehen/RadioZitate

In »Bärenjagd- und Menschenjagd«, dem sechsten Kapitel in Karl Mays »Durchs wilde Kurdistan« meint der Begriff »Gastfreundschaft« im Gegensatz zu »Gastfreiheit« Gefangenschaft (May 1988, 449).

PersonAutorIn/JournalistInZitate

Johann Nestroy (1801–1862), österr. Dramtiker und Schauspieler

PersonAutorIn/JournalistIn

Kofler zitiert das Karl-May-Sammelbild »Old Surehand« (Serie 4/Bild 5) der Marke KIDDY Kaugummi (s. Eintrag ›der Horcher im Taubenschlag‹): »Im Kui-erant-yuaw (Bärental) haben Old Shatterhand und seine Freunde Lager gemacht. Ein unbehaglicher Ort! Aber es blieb ihnen keine andere Wahl«. Dass der Name des Handlungsorts mit der prominenten Besitzung Jörg Haiders in Südkärnten identisch ist, war wahrscheinlich ein Beweggrund für die Aufnahme des Zitats (s. Eintrag ›Abschenkung eines Wahlonkels‹).

PersonAutorIn/JournalistInPolitikerInMedien

Erneutes Zitat des Karl-May-Sammelbildes »Old Surehand«: »Der Weiße lockt den Bär vom Lager und hinter sich her zu einem Felsblock, hinter dem der Apatsche lauert. […] Und schon springt Winnetou vor, dem gefürchteten Grisly das Messer ins Herz zu stoßen«.

PersonAutorIn/JournalistIn

Philip Marlowe: Privatdetektiv in den Romanen Raymond Chandlers

PersonAutorIn/JournalistIn

Figur aus dem gleichnamigen Roman (1893) und anderen Romanen von Karl May

PersonAutorIn/JournalistIn

Sam Spade ist der Name des Privatdetektivs in Dashiell Hammets Roman Der Malteser Falke, in der Verfilmung gespielt von Humphrey Bogart (s. Eintrag ›ich könnte auflachen‹).

PersonAutorIn/JournalistInSchauspielerIn/RegisseurInMedienZitate

Krähwinkel bezeichnet keinen realen Ort, sondern steht metaphorisch für Kleinstädtisch-Spießbürgerliches; in der Literatur erstmals bei Jean Paul in »Das heimliche Klagelied der jetzigen Männe«»r « (1801), das bekannteste literarische Vorkommen wohl bei Johann Nestroy: »Freiheit in Krähwinkel« (1848).

PersonAutorIn/JournalistInZitate

Kurt Schwitters (1887–1948), deutscher bildender Künstler und Dichter der Stilrichtungen Konstruktivismus, Surrealismus und Dadaismus

PersonAutorIn/JournalistIn

Alfred Döblin montiert in seinem Roman »Berlin Alexanderplatz« (1929) Versatzstücke aus Medien und Werbung.

PersonAutorIn/JournalistInZitate

Paul van Ostaijen (1896–1928), belgischer Autor, Vertreter des Expressionismus

PersonAutorIn/JournalistIn

Tommaso Landolfi (1908–1979), ital. Schriftsteller

PersonAutorIn/JournalistIn

»Ode an Singer « (orig. »Huldegedicht aan Singer«): Langgedicht von Paul van Ostaijen (Ostaijen 1966)

PersonAutorIn/JournalistInZitate

Felix Mitterer (* 1948), österr. Dramatiker und Drehbuchautor

PersonAutorIn/JournalistIn

Abgewandeltes Zitat aus Ostaijens »Ode an Singer«: »SINGER’S NÄHMASCHINE IST DIE BESTE« (Ostaijen 1966, passim); Singer: 1851 gegründetes US-amerikanisches Unternehmen, weltweit größter Produzent von Nähmaschinen

PersonAutorIn/JournalistInZitate

1923 bis 1939 entstandener, erstmals 1939 veröffentlichter Roman von James Joyce

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Georg-Büchner-Preis: seit 1923 von der Deutschen Akademie für Sprache und Dichtung in Darmstadt verliehener, renommiertester Literaturpreis im deutschsprachigen Raum

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Kleist-Preis: 1912–1932 verliehene bedeutendste literarische Auszeichnung der Weimarer Republik; seit 1985 wird der Preis wieder vergeben (1960 war eine Kleist-Gesellschaft gegründet worden), wie in der Weimarer Republik trifft eine jährlich bestimmte Vertrauensperson die Wahl.

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Ernst Jandl (1925–2000), österr. Dichter; »der einzige ›Experimentelle‹ unter den Dichtern, der wirklich populär wurde und als Klassiker den Sprung in die Lesebücher schaffte« (Drews 1995). Jandl war nie Juror des Kleist-Preises.

PersonAutorIn/JournalistIn

Der Erich-Fried-Preis wird seit 1990 vom österr. Bundeskanzleramt gestiftet und durch die Internationale Erich Fried Gesellschaft für Sprache und Literatur in Wien verliehen. Ein von ihr ausgewählter Juror wählt den Preisträger.

TopographieOrtschaftPersonAutorIn/JournalistIn

»Die Zürcher Verlobung« (1957): deutscher Spielfilm (Regie: Helmut Käutner) nach dem gleichnamigen Unterhaltungsroman (1955) von Barbara Noack, mit Liselotte Pulver, Paul Hubschmid und Bernhard Wicki in den Hauptrollen

PersonSchauspielerIn/RegisseurInAutorIn/JournalistInMedienFilm/Fernsehen/Radio

Anspielung auf eine Rezension von Koflers »Aus der Wildnis « von Peter O. Chotjewetz im »Spiegel«, s. Eintrag ›zu widerborstig‹

PersonAutorIn/JournalistInMedienZeitung/Zeitschrift

Eines der sogenannten Rückert-Lieder – Lieder von Gustav Mahler zu Texten von Friedrich Rückert – trägt den Titel »Um Mitternacht« (1901).

PersonMusikerInAutorIn/JournalistInMedienMusik

»Tödliche Souvenirs« ist der Titel einer Folge der Krimiserie »Tatort« nach einem Drehbuch von Felix Mitterer (s. Eintrag ›Mitterer‹). Die Folge wurde am 22. Juni 2003 erstmals ausgestrahlt, nicht wie Kofler schreibt, am 22. Dezember 2002. Einer der Protagonisten heißt Werner Kofler.

PersonAutorIn/JournalistInMedienFilm/Fernsehen/Radio

Karl Schönherr (1867–1943), österr. Erzähler und Dramatiker, der Heimatkunstbewegung nahestehend, näherte sich, wenn auch nicht als Parteimitglied, den Nationalsozialisten an. Nach 1945 wurde verschiedentlich eine Schönherr-Renaissance versucht, der Theaterkritiker Hans Weigel hielt ihn für den »bedeutendsten Stückeschreiber, den Österreich je hervorgebracht hat« (Weigel 1961).

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Von den Erzählungen, die Schönherrs»Gesammelte Werke« (1927) versammeln, endet nur eine mit einer Tür, die allerdings in entgegengesetzter Richtung durchschritten wird wie vom Erzähler erinnert – die Erzählung »Reinigung«: Der blinde Insasse eines Armenhauses landet statt bei der Beichte (»Reinigung«) im Wirtshaus, am Ende empfängt ihn die gestrenge Oberin des Armenhauses: »Er fiel der Oberin freudetoll um den Hals. Die gab ihm ein höchst irdisches Kopfstück und schob ihn durch das baufällige Tor. [/] Der dunkle, rattenkahle Hausflur schluckte gierig Auerbruggers Seligkeit. [/] Hartklirrend flog die Tür des Armenhauses ins Schloß« (Schönherr 1927, 255).

PersonAutorIn/JournalistInZitate

Im Nachlass hat sich ein Artikel aus dem Nachrichtenmagazin »Der Spiegel« erhalten, der auf eine Rezension des Literaturkritikers Reich-Ranicki eingeht: »In der › FAZ‹ hat Marcel Reich-Ranicki Burgers Roman zu einem der ›wichtigsten Prosabücher dieses Jahres‹ hochgelobt – der Irrtum des Jahres« ([red.] 1982b, vgl. Reich-Ranicki 1982).

PersonAutorIn/JournalistInMedienZeitung/Zeitschrift

Hermann Burger (1942–1989), Schweizer Schriftsteller (s. Eintrag ›Wasserfallfinsternis von Bad Gastein‹)

PersonAutorIn/JournalistInMedien

Wahrscheinlich bezieht sich Kofler hier auf den Schriftsteller Gert Hofmann(1931–1993). Zur Zeit des Erscheinens von »Konkurrenz« (1984) war Hofmann ein sehr erfolgreicher deutscher Kollege Koflers (Bachmann-Preis 1979, Döblin-Preis 1982, Hörspielpreis der Kriegsblinden 1983, Kritikerlob für den Roman »Auf dem Turm«, 1982).

PersonAutorIn/JournalistIn

Brigitte Schwaiger (1949–2010), österr. Schriftstellerin, deren Roman »Wie kommt das Salz ins Meer« (1977) zu einem Bestseller wurde

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»Die künstliche Mutter« (1982): Roman von Hermann Burger

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Der Autor Hermann Burger war ebenso wie der Protagonist seines Romans »Die künstliche Mutter« »Literaturdozent«. Burger unterrichtete ab 1975 als Privatdozent für Neuere Deutsche Literatur an der ETH Zürich.

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Felix Mitterer lebte von 1995 bis 2010 in Irland.

PersonAutorIn/JournalistIn

Anspielung auf Robert Schneiders Roman »Schlafes Bruder«, s. Eintrag ›Bruder Schlafe‹

PersonAutorIn/JournalistInMedienZitate

Leo Frank (Geburtsname: Leo Maier, 1925–2004), Kriminalromanautor,s. Eintrag ›Leo Frank‹

PersonAutorIn/JournalistInMedien

Ernst Hinterberger (1931–2012), Schriftsteller und Drehbuchautor, s. Eintrag ›Hinterberger‹

PersonAutorIn/JournalistInMedien

Eventuell Anspielung auf die im Anschluss ironisierte Erzählung »Nachmittag eines Schriftstellers« (1987) Peter Handkes: »Im Zeichen der Erzählung habe ich angefangen! Weitertun. Sein lassen. Gelten lassen. Gelten lassen. Darstellen. Überliefern. Weiter den flüchtigsten der Stoffe bearbeiten, deinen Atem; dessen Handwerker sein« (Handke 1987, 90f.).

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Anspielung auf Felix Mitterers Theaterstück »Kein Platz für Idioten« (1977)

PersonAutorIn/JournalistInZitate

Ariel: in der Bibel symbolischer Name Jerusalems; in okkulten Schriften des Mittelalters ein Engel bzw. Dämon; in Shakespeares»Sturm« (von Goethe im »Faust II« übernommen) ein Luftgeist (vgl. Krauss 2001, 26)

PersonAutorIn/JournalistInZitate

Der titelgebende Protagonist in Karl Mays»Der Fremde aus Indien« reist um unerkannt zu bleiben verkleidet in seinem Pferdeschlitten; seinen Diener, der ihn begleitet, nennt er zur Tarnung Friedrich statt Johann. »›Johann‹ hatte van Zoom gesagt, und Friedlich vermerkte im stillen, daß das für heute sein Name sein solle« (May 1955, 93).

PersonAutorIn/JournalistInZitate

Artur und Jeremias: Namen der beiden Gehilfen in Franz Kafkas Roman »Das Schloß«

PersonAutorIn/JournalistInZitate

Unter »Genitalisierung« versteht Reich (bei einem Vortrag 1925) »die libidinöse Verschiebung bei der Hysterie durch Ausbreitung der genitalen Libido auch auf die anderen erogenen Zonen« (Reich 1926, 35).

PersonAutorIn/JournalistIn

Stutzuhr oder Stockuhr: Räderuhren mit Federzug, die zum Aufstellen auf Tischen oder Kommoden geeignet sind. Kofler bezieht sich hier offensichtlich auf die Stutzuhr in Karl Mays Roman »Der Fremde aus Indien«; ihr Erklingen trug zur Aufklärung eines Mords bei, sie spielte das Lied »Üb immer Treu und Redlichkeit«.

PersonAutorIn/JournalistInMedienMusikZitate

»Üb immer Treu und Redlichkeit«: im 19. Jahrhundert weit verbreitetes Volkslied (Text: Ludwig Hölty) nach einer Melodie aus Mozarts»Zauberflöte«

PersonAutorIn/JournalistInMusikerInMedienMusik

Hinweise auf die unmittelbar vergangene Sommerfrische spielen auf Thomas Bernhards»Einleitungsformel von Leserbriefen« (Schmidt-Dengler 2000, 181) an (s. Eintrag ›Aus der Sommerfrische‹).

TopographieBergPersonAutorIn/JournalistInMedien

Eventuell Anspielung auf den franz.-ital. Kriminalfilm »Nur die Sonne war Zeuge« (orig. »Plein soleil«, 1960) von René Clément, der auf dem Roman »The talented Mr. Ripley« (1955) von Patricia Highsmith basiert.

PersonAutorIn/JournalistInMedienFilm/Fernsehen/RadioZitate

Kofler zitiert aus Karl Mays»Der Fremde aus Indien«: »Franz von Helfenstein saß am Schreibtisch, den Kopf in der Hand, und wandte das finstre Gesicht dem Eintretenden zu« (May 1955, 372).

PersonAutorIn/JournalistInZitate

Erneutes Zitat aus Karl Mays Roman »Der Fremde aus Indien«: »›Ja‹, sagte der Unheimliche kalt, ›Sie haben recht, ich bin die Hand aus dem Dunkel, die Sie zermalmen wird!‹ Mit einem fauchenden Laut sprang der Bankier auf« (May 1955, 374).

PersonAutorIn/JournalistInZitate

Verweis auf Karl Mays Roman »Der Fremde aus Indien«

PersonAutorIn/JournalistInZitate

Pjotr Alexejewitsch Kropotkin (1842–1921), Schriftsteller, einflussreicher Theoretiker des russischen Anarchismus. Aufgrund seiner adeligen Herkunft erhielt er den Beinamen »anarchischer Fürst«.

PersonAutorIn/JournalistIn

»Mock Turtle Soup« bezeichnet die sogenannte »falsche Schildkrötensuppe«, bei der Schildkröten- durch Kalb- oder Rindfleisch ersetzt wird. Mock Turtle ist zudem ein Charakter in »Alice’s Adventure in Wonderland« (1865), dessen Name Lewis Caroll von der Suppe ableitete. Kofler spielt auf Alois Mock (1934–2017) an, zur Entstehungszeit von »Konkurrenz« Bundesparteiobmann der Österreichischen Volkspartei.

PersonAutorIn/JournalistInPolitikerInZitate

Zitat und Kapitelüberschrift aus Karl Mays »Reiseerzählung« »Im Lande des Mahdi « (May 1976, 383; 395)

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Oper aus dem Jahr 1903 von Eugen d’Albert (1864–1932) nach einem Libretto von Rudolf Lothar (1865–1943), zwischen 1940 und 1944 von Leni Riefenstahl mit ihr in der Hauptrolle verfilmt; Uraufführung des Films erst 1954. Als Statisten setzte Riefenstahl Sinti aus den Zwangsarbeiterlagern Salzburg-Maxglan sowie Berlin-Marzahn ein, von denen viele nach den Aufnahmen in Auschwitz ermordet wurden. Erst 2002 erwirkte eine Überlebende eine Unterlassungserklärung: »Demnach darf die wegen ihrer NS-Propagandafilme umstrittene Regisseurin nicht mehr behaupten, sie habe ›alle Zigeuner, die in ›Tiefland‹mitgewirkt haben, nach Kriegsende wiedergesehen. Keinem einzigen ist etwas passiert‹« ([red.] 2002).

TopographieOrtschaftPersonMusikerInAutorIn/JournalistInSchauspielerIn/RegisseurInMedienFilm/Fernsehen/RadioEreignis

Alice Schwarzer (* 1942), eine der bekanntesten Vertreterinnen der deutschen Frauenbewegung, Gründerin und Herausgeberin der Frauenzeitschrift »EMMA«

PersonAutorIn/JournalistInMedienZeitung/Zeitschrift

Wenzel Georg Messenhauser (1813–1848), österr. Offizier und Militärschriftsteller böhmischer Herkunft; 1848 kam er nach Wien, wurde Kommandant der Nationalgarde, die teilweise die demokratischen Entwicklungen der Märzrevolution unterstützte. Nach der Niederschlagung des Oktoberaufstands, bei dem er zu den militärischen Führern zählte, wurde er hingerichtet. Die Messenhausergasse in Wien-Landstraße wurde 1872 nach ihm benannt.

TopographieOrtschaftPersonAutorIn/JournalistIn

Theaterstück (»Mittelstück«, 1936) von Jura Soyfer (1912–1939), geschrieben für die Kleinkunstbühne »Literatur am Naschmarkt«

PersonAutorIn/JournalistInZitate

Mübarek ist eine Figur in Karl Mays»Orientzyklus« (s. Eintrag ›der Horcher im Taubenschlag‹), Mitglied einer Verbrecherbande; Evren: türkischer Vorname; Torturuk: ähnlich wie »Aeroportok« ein »angelsächsisch-türkisierender« Phantasiename, der sich an engl. torture (Folter) anlehnt

PersonAutorIn/JournalistInMedienZitate

Der Mutesselim von Amadijah ist eine Figur in Karl Mays Roman »Durchs wilde Kurdistan« (s. Eintrag ›Auf Bärenjagd‹), ein korrupter türkischer Kommandant

PersonAutorIn/JournalistInMedienZitate

Verweis auf das zweibändige Grundlagenwerk »Pathologische Anatomie« (1968) des Schweizer Pathologen Hans Ulrich Zollinger (1912–1989)

PersonAutorIn/JournalistIn

Im gesamten Textabschnitt »Stadt und Anfall« ahmt Kofler stilistische Charakteristika Thomas Bernhards nach, u.a. dessen häufigen Einsatz der »inquit«-Formel.

PersonAutorIn/JournalistIn

Einkaufs- und Flanierstraße im ersten Wiener Gemeindebezirk; in Thomas Bernhards»Holzfällen« trifft der Ich-Erzähler am Graben auf Bekannte, die ihn zum Abendessen einladen.

TopographieOrtschaftPersonAutorIn/JournalistInZitate

Österr. Schriftsteller (1946–2009)

PersonAutorIn/JournalistIn

Anspielung auf Verfinsterung als Motiv bei Thomas Bernhard (s. Eintrag ›Finsternis der Alb‹)

PersonAutorIn/JournalistInMedien

Anspielung auf Bernhards Schreibweise, vgl. etwa »durch und durch« (s. Eintrag ›ein durch und durch finsteres‹)

PersonAutorIn/JournalistInMedien

Evtl. Bezug auf Sigmund Freuds Essay »Das Unheimliche« (1919)

PersonAutorIn/JournalistInZitate

Kofler spielt hier vermutlich auf den Hundehass bei Thomas Bernhard an, wie er etwa in »Beton« dargelegt wird: »Die Leute haben einen Hund und sind von diesem Hund beherrscht. [...] Die in der Seele zutiefst Gemeinsten halten sich Hunde und lassen sich von diesem Hund tyrannisieren und schließlich kaputtmachen. Sie setzen den Hund an die erste und an die oberste Stelle ihrer letzten Endes gemeingefährlichen Heuchelei« (Bernhard 2006a, 48f.).

PersonAutorIn/JournalistInZitate

Allen Ginsberg (1926–1997), US-amerikanischer Schriftsteller der Beat-Generation

PersonAutorIn/JournalistIn

Ezra Pound (1885– 1972), US-amerikanischer Dichter, herausragender Vertreter der literarischen Moderne

PersonAutorIn/JournalistIn

Paul Éluard (1895–1952), franz. Lyriker des Surrealismus

PersonAutorIn/JournalistIn

Louis Aragon (1897–1982), franz. Schriftsteller, Vertreter des sozialistischen Surrealismus

PersonAutorIn/JournalistIn

Frau Reintaler ist eine Protagonistin im Roman »Josefine Mutzenbacher« (1906, Felix Salten zugeschrieben).

PersonAutorIn/JournalistInZitate

Hugo Ball (1886–1927), deutscher Autor, Mitgründer der Dada-Bewegung

PersonAutorIn/JournalistIn

Anspielung auf Erich Frieds Gedicht »Herrschaftsfreiheit« (1984): »Zu sagen [/] ›Hier herrscht Freiheit‹ [/] ist immer [//] ein Irrtum [/] oder auch [//] eine Lüge: [//] Freiheit herrscht nicht« (Fried 1993, 25), s. Eintrag ›daß Freiheit herrscht‹

PersonAutorIn/JournalistInMedienZitate

Hans oder Jean Arp (1886–1966), deutsch-franz. Lyriker und Künstler

PersonAutorIn/JournalistIn

Erste Zeile aus dem Gedicht »Kaspar ist tot« von Hans Arp: »weh unser guter kaspar ist tot« (Arp 1986, 25)

PersonAutorIn/JournalistInZitate

Der Journalist Herbert Krejci (1922–2016) war von 1980 bis 1992 Generalsekretär der Vereinigung österreichischer Industrieller.

PersonAutorIn/JournalistIn

Jack Kerouac (eigentl. Jean-Lebris de Kérouac, 1922–1969, US-amerikan. Schriftsteller franko-kanadischer Herkunft, Vertreter der Beat Generation

PersonAutorIn/JournalistIn

Die Österreichischen Jugendkulturwochen in Innsbruck bestanden von 1950 bis 1969 und waren »ein höchst spannender Treffpunkt für die junge Generation der Schriftsteller, Musiker und Künstler der ersten Nachkriegsjahrzehnte bis in die späten sechziger Jahre« (Riccabona u.a. 2006, 7). Kofler war 1965 – damals erst 18 Jahre alt – erstmals zu Gast, 1967 und 1969 wurde er wieder eingeladen. Kofler war in Innsbruck als junger Lyriker vertreten, 1969 las er Texte aus der Sammlung »Örtliche Verhältnisse« (vgl. Riccabona u.a. 2006, 209). In diesem letzten Jahr der Jugendkulturwochen war Elfriede Jelinek zweifache Preisträgerin in den Sparten Prosa und Lyrik.

TopographieOrtschaftPersonAutorIn/JournalistInEreignis

»Ein echter Wiener geht nicht unter« ist der Titel einer 1975 bis 1979 vom ORF produzierten Fernsehserie nach den Drehbüchern von Ernst Hinterberger.

PersonAutorIn/JournalistInMedienFilm/Fernsehen/Radio

Georg Decristel (1937–1997), Tiroler Künstler und Autor phonetischer Poesie

PersonAutorIn/JournalistIn

Den Hinweis auf die unmittelbar vergangene »Sommerfrische« verwendet Kofler in seinem Werk anaphorisch und knüpft damit an die Technik Thomas Bernhards an, »wenn es bei ihm darum geht, Unentrinnbarkeit anzuzeigen« (Schmidt-Dengler 2000, 181). Wendelin Schmidt-Dengler sieht darin eine Anspielung auf die »konsequente Einleitungsformel von Leserbriefen Bernhards« (ebd.). In den (bis zum Abschluss der Arbeiten an »Amok und Harmonie«) veröffentlichten Leserbriefen Bernhards lassen sich zwei Belege finden: »Aus Portugal zurückgekommen« (»Die Presse«, 2. 6. 1976; Bernhard 2015, 647); »Gestern von einer längeren Auslandsreise zurückgekehrt« (»Oberösterreichische Nachrichten«, 22. 1. 1979; Bernhard 2015, 653).

TopographieBergPersonAutorIn/JournalistInMedienZeitung/Zeitschrift

Herbert Achternbusch (* 1938 als Herbert Schild), deutscher Schriftsteller und Filmregisseur

PersonAutorIn/JournalistIn

»Oh schwere Last«, Zitat aus Shakespeares»Hamlet«, 3. Aufzug, 1. Szene, Claudius beendet damit sein Beiseitesprechen, in dem über die Bürde seiner Mordtat klagt (Shakespeare 1898, 187).

PersonAutorIn/JournalistInZitate

Heinrich Heine (1797–1856), deutscher Dichter der Romantik

PersonAutorIn/JournalistIn

Anfang der 1950er Jahre formierter informeller Kreis experimenteller österr. Schriftsteller, dem Friedrich Achleitner, H. C. Artmann (bis 1958), Konrad Bayer, Gerhard Rühm und Oswald Wiener (ab 1954) angehörten

PersonAutorIn/JournalistIn

In der Erzählung »Lenz« (postum 1839) schildert Georg Büchner einen kurzen Ausschnitt aus dem Leben des Dichters Jakob Michael Reinhold Lenz (1751–1792), seinen Aufenthalt »im Gebirg«, im Steintal (Vogesen), bei Pfarrer Oberlin. Der Text hat einen der bekanntesten Anfänge der deutschsprachigen Literatur: »Den 20. ging Lenz durch’s Gebirg« ( Büchner 1986, 5). Lenz gehört zu den von Kofler geschätzten Außenseitern.

PersonAutorIn/JournalistInReligiöse/r WürdenträgerInZitate

Die österr. Schriftstellerin Maria Steurer (1892–1979) schrieb einen historischen Roman über den Stoff: »Eva Faschaunerin« (1948, mehrfach neu aufgelegt).

PersonAutorIn/JournalistInZitate

Kofler zitiert hier und im Folgenden aus dem Buch »Arsenik. Seine Geschichte in Österreich« von Richard M. Allesch (1959), das sich mit Annotationen im Nachlass befindet: »Der Arsenikmord (Das europäische Gift). Das weiße Arsenik ist das Gift der Gifte. Unscheinbar in seinem Aussehen, ist es ebenso unheimlich in seiner Wirkung« (Allesch 1959, 256).

PersonAutorIn/JournalistIn

»In den Schluchten des Balkan«, Teil von Karl Mays»Orientzyklus«, s. Eintrag ›Land der Skipetaren‹

PersonAutorIn/JournalistInMedienZitate

Kofler zitiert das Karl-May-Sammelbild mit der Episode »Rasch entschlossen« aus »Am Jenseits« (1899 von Karl May erstmals veröffentlicht): » Rasch entschlossen packt der Gefesselte den Gegner am Bein, so daß jenem die Waffe entgleitet« .

PersonAutorIn/JournalistInZitate

Bezug auf die Episode »Ein Racheschwur« aus »Am Jenseits«, Karl-May-Sammelbild 6: »Dafür schwört der Fortreitende den großmütigen Siegern in starrem Trotz blutige Rache«.

PersonAutorIn/JournalistInZitate

In Thomas Bernhards»Holzfällen« schildert der Ich-Erzähler gleich zu Beginn, er habe die Eheleute Auersberger»auf dem Graben getroffen und ohne Umschweife habe ich ihre Einladung zu ihrem künstlerischen Abendessen, so die auersbergerischen Eheleute über ihr Nachtmahl, angenommen« ( Bernhard 2007, 7).

PersonAutorIn/JournalistInZitate

Hermann Schürrer (1928–1986), österr. Schriftsteller

PersonAutorIn/JournalistIn

Österr. Konzeptkünstler und Autor (1951–2005)

PersonAutorIn/JournalistIn

Motto der »Lord Jim Loge«, einer Grazer Künstlervereinigung, die Jörg Schlick gemeinsam mit Martin Kippenberger, Markus Oehlen und anderen 1985 gründete.

TopographieOrtschaftPersonAutorIn/JournalistInPersonPersonPerson

Deutsche Schriftstellerin (1945–2005)

PersonAutorIn/JournalistIn

Elias-Canetti-Stipendium: Stipendium der Stadt Wien für die Förderung größerer literarischer Arbeiten mit einer Laufzeit von einem bis zu drei Jahren

PersonAutorIn/JournalistIn

Wolfgang Kraus (1924–1998), Germanist, Kulturjournalist, gründete 1961 die Österreichische Gesellschaft für Literatur, deren Leiter er bis 1994 war. Kraus war in vielen Literaturjurys Mitglied und als Konsulent für Verlage tätig, 1975–1981 Leitung der »kulturellen Kontaktstelle« im Außenministerium, Betreuung von Literatursendungen in Rundfunk und Fernsehen.

PersonAutorIn/JournalistIn

»Künstlerrock« verweist auf Thomas Bernhards Roman »Frost«, die entsprechende Stelle lautet: »Er werde seinen Künstlerrock gleich wieder ausziehen, sagte er, er habe ihn nur angezogen, um sich ›eine Qual anzutun‹, die in der Frühe fällig gewesen sei« (Bernhard 1972, 41).

PersonAutorIn/JournalistInZitate

Es dürfte sich um eine der für Kofler typischen Selbstetikettierungen handeln. Vergleiche mit Thomas Bernhard sind in der Kofler-Rezeption häufig, die Aussage ist allerdings vor dem Erscheinen von »Amok und Harmonie« nicht belegbar.

PersonAutorIn/JournalistIn

Kofler montiert, paraphrasiert und persifliert in der Folge Auszüge aus der 1981 erschienenen Publikation »Aus Tagebüchern« der österr. Schauspielerin und Sängerin Erika Pluhar (* 1939). Die Tagebücher umfassen die Zeit 1969 bis 1980 und thematisieren sehr emotional ihre Träume, Ängste und Beziehungen. Pluhar war von 1962 bis 1967 mit Udo Proksch verheiratet, die gemeinsame Tochter starb 1999; eine zweite Ehe ging sie 1970 mit André Heller ein. Nach der Trennung im Jahr 1973 war Pluhar bis zu dessen Suizid 1978 mit dem deutschen Schauspieler Peter Vogel liiert.

PersonSchauspielerIn/RegisseurInAutorIn/JournalistInZitate

Anspielung auf Udo Proksch (1934–2001), »Freund der Mächtigen und Bonvivant« (Pretterebner 1987, 13), übernahm 1974 die Führung der Wiener »Hofkonditorei« Demel. 1977 sank der von ihm gecharterte Frachter »Lucona« nach einer Explosion, sechs Menschen starben. Die fingierte Ladung war eine Uranerzaufbereitungsanlage. Erst 1992 wurde Proksch – nach der Aufdeckung durch den Journalisten Hans Pretterebner – dafür verurteilt, er starb in Haft.

PersonUnternehmerInAutorIn/JournalistIn

»Die ›Lieblinge‹ der Produktion« lautet ein Zwischentitel im Buch »Die Scheinwerferin.«Leni Riefenstahl »und das »Dritte Reich« « von Lutz Kinkel. Kopien aus dem Buch finden sich mit Annotationen Koflers im Nachlass (125/W17) und wurden für die Arbeit an »TIEFLAND. Obsession« herangezogen. Kinkel schreibt, die dem Lager und den Entbehrungen vorübergehend entronnenen Häftlinge entwickelten sich »zu den ›Lieblingen‹ (Leni Riefenstahl) der Tiefland-Produktion« (Kinkel 2002, 232).

PersonSchauspielerIn/RegisseurInAutorIn/JournalistInMedienFilm/Fernsehen/Radio

Die »Enkelin« ist eine Figur in Thomas Bernhards Stück »Die Macht der Gewohnheit« (Uraufführung 1974 bei den Salzburger Festspielen). Zirkusdirektor Caribaldi versucht krampfhaft, die Aufführung von Schuberts»Forellenquintett« zu ermöglichen, während die anderen Darsteller die Proben auf unterschiedliche Art und Weise sabotieren.

PersonAutorIn/JournalistInMusikerInMedienMusikZitate

Harald Reinl (1908–1986), österr. Filmregisseur und Drehbuchautor, 1940–1944 Assistent bei Riefenstahls »Tiefland«-Verfilmung; in den 1960er Jahren wurde er durch Edgar-Wallace- und Karl-May-Verfilmungen bekannt.

PersonSchauspielerIn/RegisseurInAutorIn/JournalistInMedienFilm/Fernsehen/Radio

Diesen Satz spricht die Enkelin in Bernhards»Macht der Gewohnheit«, Caribaldi imitiert sie und wiederholt den Satz ( Bernhard 2005, 64).

PersonAutorIn/JournalistInZitate

Unter diesem Titel gibt es drei Filme aus den Jahren 1932 und 1951, Kofler dürfte hier aber die Verfilmung aus dem Jahr 1972 von Harald Reinl meinen, die keine Neuverfilmung der vorherigen ist, aber ebenfalls Gedichte von Hermann Löns verarbeitet.

PersonSchauspielerIn/RegisseurInAutorIn/JournalistInMedienFilm/Fernsehen/Radio

»Nördlich der Alpen« ist eine mehrfach wiederholte Wendung in Bernhards»Macht der Gewohnheit«, zuerst spricht sie der Jongleur: »Aber es kann natürlich [/] nicht nur [/] auf asphaltierten Plätzen [/] gespielt werden [/] Nördlich der Alpen« (Bernhard 2005, 13). Caribaldi bestätigt später, die Enkelin wiederholend: »ENKELIN: Wir sind nördlich der Alpen [/] CARIBALDI: »Richtig [/] wir sind nördlich der Alpen« (Bernhard 2005, 72).

TopographieBergPersonAutorIn/JournalistInZitate

»Der Schatz im Silbersee«, Abenteuerroman von Karl May , zunächst als Fortsetzungsgeschichte in »Der gute Kamerad« publiziert (1890/91), 1894 als Buch; 1962 Verfilmung von Harald Reinl

PersonAutorIn/JournalistInSchauspielerIn/RegisseurInZitate

In Bernhards Stück »Die Macht der Gewohnheit« erwähnt die Figur Caribaldi einen fürchterlichen rheumatischen Schmerz, den er sich auf dem Stilfser Joch zugezogen habe. »Sie erinnern sich [/] auf dem Stilfser Joch. [/] JONGLEUR: Auf dem Stilfser Joch [/] ENKELIN und SPASSMACHER zusammen: Auf dem Stilfser Joch« (Bernhard 2005, 95).

TopographieBergPersonAutorIn/JournalistInZitate

Bernhard Minetti (1905–1998), deutscher Theater- und Filmschauspieler, übernahm in den 1970er Jahren viele Rollen in Stücken Thomas Bernhards. In »Tiefland« spielt er Don Sebastiano, Marqués de Roccabruna.

PersonSchauspielerIn/RegisseurInAutorIn/JournalistInMedienFilm/Fernsehen/Radio

»Zirkusdirektor Caribaldi« ist ein Protagonist in Bernhards Stück »Die Macht der Gewohnheit«.

PersonAutorIn/JournalistInZitate

Anspielung auf eine Szene in Bernhards»Macht der Gewohnheit«, in der die Enkelin Caribaldi ein Fußbad bringt und die Hose aufkrempelt, »jetzt sieht man, sein rechtes Bein ist ein Holzbein« (Bernhard 2005, 43).

PersonAutorIn/JournalistInZitate

Erneuter Bezug auf Pluhars»Aus Tagebüchern«. »Nach Hellers sehr schönem Brief aus Gars am Kamp vom 4.VII.«, notiert Pluhar am 9. Juli 1972 eine »Art Antwort« ( Pluhar 1981, 40). Der Inhalt des Briefes wird nicht erwähnt.

TopographieOrtschaftPersonSchauspielerIn/RegisseurInAutorIn/JournalistInZitate

Versuche, »Tiefland« 1954 als deutschen Beitrag bei den Filmfestspielen in Cannes einzureichen, waren bereits im Vorfeld gescheitert; »Jean Cocteau, ein Bewunderer Riefenstahls […], und damals Jurypräsident in Cannes, hatte dies angeregt, nachdem er persönlich die französischen Untertitel für den Film geschrieben hatte« (Trimborn 2002, 359).

TopographieOrtschaftPersonAutorIn/JournalistInMedienFilm/Fernsehen/Radio

Sammelpseudonym, Verfasser der Romanheft-Rei he »Rolf Torring’s Abenteuer«

PersonAutorIn/JournalistInZitate

Held der Romanheft-Reihe »Rolf Torring’s Abenteuer«, verfasst von Autoren unter dem Sammelpseudonym Hans Warren; erschien zunächst zwischen 1930 und 1939 mit insgesamt 445 Ausgaben; ab 1950 wurde die Reihe fortgesetzt, aber bald stark verändert, sodass sie abgesehen von den handelnden Personen kaum noch etwas mit der Vorkriegsserie gemeinsam hatte. 1961 wurde sie eingestellt.

PersonAutorIn/JournalistInZitate

»Das blaue Licht« (1932), mystisch-ästhetisierter Bergfilm, Regiedebüt von Leni Riefenstahl; sie spielte auch die Hauptrolle. Regie und Drehbuch erarbeitete sie gemeinsam mit dem kommunistischen Schriftsteller, Filmkritiker und -theoretiker Béla Balázs (1884–1949).

PersonSchauspielerIn/RegisseurInAutorIn/JournalistInMedienFilm/Fernsehen/Radio

»Gemeinschaftlicher Wahnsinn«, spricht der Jongleur in Bernhards»Die Macht der Gewohnheit«, kurz danach lautet die Regieanweisung für die Enkelin: »tritt mit einem Schaff heißen Wassers und mit einem Handtuch auf« (Bernhard 2005, 43). Kofler verändert die Szene in der Folge allerdings.

PersonAutorIn/JournalistInZitate

Mehrfach wiederholte Wendung in Bernhards»Die Macht der Gewohnheit«, der Jongleur spricht sie im allerersten Auftritt zu Caribaldi: »Morgen Augsburg [/] nicht wahr« (Bernhard 2005, 11) und es sind die letzten Worte von Caribaldi: »Morgen Augsburg« (Bernhard 2005, 124).

TopographieOrtschaftPersonAutorIn/JournalistInZitate

Pluhars Eintrag vom 28. Oktober 1976 lautet: »Von Kafka und seiner Lebensgefährtin geträumt. Das heißt ich war beide, ich war sowohl Kafka als auch die Frau« (Pluhar 1981, 80).

PersonAutorIn/JournalistInSchauspielerIn/RegisseurIn

Der Franz-Kafka-Preis wurde von 1979 bis 2001 alle zwei Jahre von der Stadt Klosterneuburg und der Österreichischen Franz-Kafka-Gesellschaft an Schriftsteller verliehen. Im Jahr 1985 erhielt ihn Herbert Eisenreich.

PersonAutorIn/JournalistInEreignis

Zitat aus einem Brief Franz Kafkas an Max Brod: »Warum hört die Reue nicht auf? Das Schlußwort bleibt immer: Ich könnte leben und ich lebe nicht« (Kafka 1958, 385).

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Möglicher Bezug zu Thomas Bernhards Erzählung »Ist es eine Komödie? Ist es eine Tragödie?«: »Die ganze Welt ist eine einzige Jurisprudenz. Die ganze Welt ist ein Zuchthaus!« (Bernhard 2003a, 39)

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Kofler verändert die Vorfälle, an denen in Bernhards»Die Macht der Gewohnheit« die Proben scheitern (vgl. Bernhard 2005).

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Anspielung auf Thomas Bernhards Städtebeschimpfungen, wobei Ingolstadt und Nürnberg nicht wörtlich auftauchen, allerdings Passau: »aber schon als sie in Passau ankamen, hatten sie gesehen, daß es sich bei Passau um eine der häßlichsten Städte überhaupt handle« (Bernhard 2006b, 46).

TopographieOrtschaftPersonAutorIn/JournalistIn

Bezug zu Bernhards»Die Macht der Gewohnheit«: »Der Herr Dompteur glaubt [/] Sich tagtäglich eine Verletzung gestatten zu können« (Bernhard 2005, 72).

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In Bernhards»Die Macht der Gewohnheit« bringt die Enkelin dem Zirkusdirektor wiederholt ein »Maggini-Cello« aus dem Kasten, lässt es allerdings nicht fallen. Giovanni Paolo Maggini (1580–1632): Vertreter der Geigenbau-Schule von Brescia

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Die Verknüpfung der Begriffe ›Theater‹ und ›Anstalt‹ könnte sich von Friedrich Schillers Rede »Die Schaubühne als moralische Anstalt betrachtet« (1784) herleiten.

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Möglicherweise ein Bezug zu Thomas Bernhards Erzählung »Ist es eine Komödie? Ist es eine Tragödie?«»[...] ich verachte das Theater, ich hasse die Schauspieler, das Theater ist eine einzige perfide Ungezogenheit>« (Bernhard 2003a, 35)

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Finsternis und Krankheit sind zwei zentrale Begriffe aus dem »Bernhard-Universum«. Die deutsche Stadt Rottweil taucht in Bernhards Städtebeschimpfungen nicht auf.

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Kofler zitiert hier Lutz Kinkels Buch zu »Tiefland«. Die entsprechende Zeile ist im Dokument im Nachlass unterstrichen: »In der Nacht bricht ein Unwetter über Roccabruna herein« (Kinkel 2002, 246), die folgende Ergänzung stammt von Kofler.

PersonAutorIn/JournalistInMedienFilm/Fernsehen/Radio

Kofler folgt in dieser Passage (bis zur Musik der Wiener Symphoniker) einerseits in eigenen Worten dem Handlungsverlauf des Films, inklusive der Dialoge, bezieht sich andererseits erneut eng auf das Buch von Kinkel, in dem es heißt: »Der Marquese verläßt seine Hochzeitsfeier und dringt in Pedros Haus ein« (Kinkel 2002, 246).

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Zitat aus dem Buch von Kinkel (Kinkel 2002, 246)

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Erneuter Bezug auf das Buch von Lutz Kinkel: »Hand in Hand laufen sie in die Berge, der Sonne entgegen>« (Kinkel 2002, 246).

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