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»Kommentar«: sämtliche Stellenkommentare der Bände I–V der Printausgabe
»Hörspiele«: 15 von Koflers insgesamt 23 produzierten Hörspielen zum Anhören, zwei davon zusätzlich als Hörspieledition
»Film«: Video und »Partitur« von Werner Koflers Film Im Museum (1991)
»Forschung«: zwei Hörspieleditionen sowie drei Tools zu Koflers Textwelten (»Geografie«, »Ereignisse« und »Textnetzwerke«)

Kommentar



Werk 1

Werk 2

Werk 3

Werk 4

Werk 5

Die angesprochene Serie nannte sich »Literatur-Landschaft Österreich«, gedacht als SchriftstellerInnen-Porträts, mit je einem Text eines/r schreibenden KollegIn und eines/r LiteraturkritikerIn. Jonkes Beitrag über Kofler erschien am 19. 9. 1995 (vgl. Jonke 1995).

PersonAutorIn/JournalistIn

Klaus Amann, österr. Germanist, Begründer der Kofler-Forschung, s. Eintrag ›Klaus Amann‹

PersonAutorIn/JournalistIn

Eigenberechtigung bzw. Geschäftsfähigkeit erreicht man in Österreich mit dem 18. Lebensjahr, 1973–2001 lag die Volljährigkeitsgrenze bei 19, vor 1973 bei 21 Jahren. Der Begriff »mündig« meint juristisch etwas anderes und bezieht sich auf Strafmündigkeit, die mit dem 14. Lebensjahr erreicht wird, man ist also auch als Minderjährige/r »mündig«.

Das Strafgesetzbuch kennt heute den Begriff »Unzucht« nicht mehr, das Sittenpolizeigesetz spricht von »gewerbsmäßiger Unzucht«. Koflers Begriff der »Unzucht mit dem anderen Geschlecht« bezieht sich wohl auf moralische oder religiöse Kategorien, etwa dem Verbot vorehelichen Geschlechtsverkehrs. Einvernehmliche sexuelle Kontakte zwischen Jugendlichen sind (und waren in den 1960er Jahren) – bei geringem Altersunterschied – nicht strafbar. Der Begriff »Unzucht« wurde in erster Linie im Zusammenhang mit der Inkriminierung von Homosexualität verwendet.

Der Klagenfurter Gasthof »Stadt Triest« befand sich bis in die 1970er Jahre an der Ecke Villacher Straße und Villacherring (heute steht hier ein Wohnhaus) und war Poststation und Einkehrwirtshaus mit Fremdenzimmern.

TopographieOrtschaft

Grundsätzlich ist Abtreibung in Österreich immer noch strafbar (§ 96 StGB), ausgenommen davon sind Eingriffe in den ersten drei Schwangerschaftsmonaten. Diese sogenannte Fristenlösung trat im Rahmen einer Familien- und Strafrechtsreform mit 1. 1. 1975 in Kraft. Bis dahin galten die §§ 144–148 der 1945 wieder in Kraft gesetzten Strafgesetznovelle 1937, die für den Versuch einer Abtreibung eine »Kerker«strafe von sechs Monaten bis zu einem Jahr bemaß und für eine »zustande gebrachte« Abtreibung »schweren Kerker« zwischen einem und fünf Jahren vorsah (vgl. Ilic 2018, 27). Der Begriff »Zuchthaus« kommt in diesen Paragraphen nicht vor.

Ereignis

»Party-Berndt« kommt bereits in »Guggile« vor (»›der schwein vom wörthersee‹, ein des landes verwiesener deutscher millionär«.); Genaueres über die Person in Erfahrung zu bringen, war trotz intensiver Recherchen nicht möglich, auch nicht über den von Kofler erwähnten »spektakulären Prozeß in Klagenfurt« – in der Gemeindechronik von Velden wird das über »Party-Bernd« vom Hörensagen in Umlauf Befindliche wiedergegeben: Der Berliner Playboy habe »mit Wäschereien ein Vermögen gemacht«, seine Villa am Südufer sei »zum Mittelpunkt wilder Partys und zur Anlaufstelle unzähliger neugieriger und lebenslustiger Teens und Twens« geworden (Lesjak 2010, 259).

TopographieOrtschaft

Der Filmproduzent Carl Spiehs (s. Eintrag ›Carl Spiehs‹) sowie der Schauspieler Otto Retzer (s. Eintrag ›Kahlkopf Retzer‹) gelten in der Regenbogenpresse als »Wörtherseebotschafter«, weil sie seit der Fernsehserie »Ein Schloß am Wörthersee« (1990–1992) indirekt Fremdenverkehrswerbung für die Region betreiben.

PersonSchauspielerIn/RegisseurInMedienFilm/Fernsehen/Radio

Otto Retzer (* 1945), österr. Schauspieler und Regisseur, war Lehrling im bei Kofler einschlägig bekannten Klagenfurter Tanzcafé Lerch, bekannt wurde er durch seinen Auftritt in der Fernsehserie »Ein Schloß am Wörthersee« (1990–1992); in »Üble Nachrede« und »Manker« Ziel der koflerschen Satire (s. Eintrag ›Kahlkopf Retzer‹)

PersonSchauspielerIn/RegisseurInMedienFilm/Fernsehen/Radio

Der Kärntner Architekt, Grafiker und Schriftsteller Hans Leb (1909–1961) gründete 1961 die Zeitschrift »Der Bogen«. Dokumente neuer Dichtung. Die Einzelnummern in Kleinoktav-Format bestanden aus einem Druckbogen – was acht Seiten ergab – und waren jeweils einem einzelnen Autor gewidmet, die Einzelnummer wurden (bis zur 13. Nummer) zu einer Mappe zusammengefasst. Nach dem Tod Lebs übernahm Heinz Pototschnig die Herausgeberschaft. Neben Kärntner Autoren erschienen immer wieder überregionale Beiträge, in Mappe 4 etwa H. C. Artmann und Felix Braun. Die Schüler Gert Jonke und Kofler waren »Stammbeiträger« der bis 1965 bestehenden Zeitschrift (Gausterer 2010, 6).

PersonAutorIn/JournalistInMedienZeitung/Zeitschrift

Heinz Pototschnig (1923–1995), österr. Schriftsteller, im Brotberuf praktischer Arzt in Villach, 1961–1965 Herausgeber der Literaturzeitschrift »Der Bogen«, seine Lyrikpublikationen der 1960er Jahre erschienen in regionalen Kleinverlagen, in den 1970er Jahren veröffentlichte der Wiener Zsolnay-Verlag drei Romane Pototschnigs, 1977 Teilnahme am ersten Ingeborg-Bachmann-Wettbewerb, seit 2020 Gedenktafel am Haus Anton-Tuder-Straße 28 in Villach-Maria Gail.

TopographieOrtschaftPersonAutorIn/JournalistInMedienZeitung/Zeitschrift

Die kurze Erzählung »Unverzollt und fern der Heimat« in der »Volkszeitung« am 30. November 1963 ist Koflers erste Veröffentlichung, eine »Humoreske« über »wackere Zollschwindler« auf einer Zugfahrt zurück vom nahen Italien. (s. Eintrag ›die veröffentlichung...‹)

MedienZeitung/Zeitschrift

Heinz Stritzl (* 1921), österr. Journalist, ab 1954 bei der »Kleine Zeitung«, die damals die Kärnten-Ausgabe aufbaute, in Klagenfurt tätig, ab 1959 Chefredakteur; konservativer, parteipolitisch nicht festlegbarer Journalist, Mitglied der »Konsensgruppe«, die 2005 einen Kompromiss im Kärntner Ortstafelstreit herbeiführen konnte; mit seinem ideologischen Engagement für den Nationalsozialismus während seiner Zeit bei der Wehrmacht ging er stets offen um, er bereute dies nach Kriegsende und brach etwa mit Jörg Haider nach dessen Ausspruch von der »ordentlichen Beschäftigungspolitik« im »Dritten Reich« (vgl. Stritzl 2016).

PersonAutorIn/JournalistInPolitikerInMedienZeitung/Zeitschrift

Zwei Wochen nach »Unverzollt und fern der Heimat« erschien in der »Volkszeitung«das »Stimmungsbild« »Advent in Dämmerung geborgen ..«. (14. 12. 1963), eine pathetische Stimmungsprosa, in der der Advent und das zu Ende gehende Jahr personifiziert werden. (s. Eintrag ›Advent, in Dämmerung geborgen‹)

MedienZeitung/Zeitschrift

Im März 1964 erschien in der »Volkszeitung« eine Rezension der 14. Folge des »Bogen«. Der Rezensent spricht davon, dass hier zu »den schon vertrauten Namen der Jüngeren«, zu denen er Gert Jonke zählt, diesmal neue träten, darunter eben Werner Kofler, »der nur durch die Satzanordnung auffällt« ([red.] 1964). Ob die Besprechung tatsächlich von Georg Drozdowski stammt, was nicht unwahrscheinlich ist, kann nicht abschließend geklärt werden, der Artikel ist mit dem Kürzel »–i« gezeichnet (Drozdowski ist dort eindeutig eruierbar, wo er das Kürzel »G. D.« verwendet).

PersonAutorIn/JournalistInMedienZeitung/Zeitschrift

Georg Drozdowski (1899–1987), österr. Schriftsteller und Journalist, bis 1940 in seiner Geburtsstadt Czernowitz tätig, verschlug es ihn gegen Ende des Zweiten Weltkriegs nach Kärnten, 1945 wurde er Redakteur, später Leiter der Kulturredaktion der »Volkszeitung«, die Erinnerung an Czernowitz und die Czernowitzer Literatur blieb eine Konstante seines publizistischen Schaffens. 1999 wurde in Klagenfurt eine Georg-Drozdowski-Gesellschaft gegründet, die sich der Pflege der Kontakte zwischen Klagenfurt und Czernowitz widmet (vgl. Abret 2007, 40).

PersonAutorIn/JournalistInMedienZeitung/Zeitschrift

Hubert Fabian Kulterer edierte 1961–1971 die Literaturzeitschrift »Eröffnungen« (bis 1964 unter Beteiligung von Konrad Bayer), »die literarisch und graphisch u den interessantesten und auch drucktechnisch besten Zeitschriftenpublikationen der 60er und 70er Jahre in Österreich zählt« (Amann/Strutz 1998, 563). Autoren der sogenannten Wiener Gruppe sowie Kärntner Autoren bildeten die Mehrheit der Beiträger, Kulterer bot eine Mischung aus traditionellen und experimentellen Texten, auch Außenseiter wurden aufgenommen.

PersonAutorIn/JournalistInMedienZeitung/Zeitschrift

Hubert Fabian Kulterer (1938–2009), österr. Schriftsteller, gerne als »Original« bezeichnet, 1965 Promotion mit einer sprachwissenschaftlich-dialektologischen Arbeit, daran anschließend bis 1970 Tätigkeiten an Universitäten in Kanada und den USA. Ab 1970 unstetes Leben, zahlreiche Aktivitäten in Wien und Kärnten, gehörte in den frühen 1960er zum Tonhof-Kreis um Gerhard Lampersberg, dort Bekanntschaft mit Thomas Bernhard, der seinen Namen in den Titel seiner Erzählung »Der Kulterer« einfließen ließ.

PersonAutorIn/JournalistInMusikerInZitate

Die Adresse Kulterers stand im Impressum der »Eröffnungen«, Aich ist eine kleines Dorf im Kärntner Jauntal. Im gegenständlichen Heft der »Eröffnungen« wird der aus Villach gebürtige, in Wien lebende Schriftsteller und Bibliothekar Hannes Schneider (1939–2004) als Mitredakteur angegeben.

TopographieOrtschaftPersonAutorIn/JournalistInMedienZeitung/Zeitschrift

Das titellose Gedicht Kulterers in den »Eröffnungen« erstreckt sich, wie Kofler schreibt, über eine ganze Zeitschriftenseite, es ist in großen Frakturlettern gesetzt. »Milch [/] für [/] den Kaiser [/] an den Zitzen [/] seiner Krone [/] saugt [/] das Volk« (Kulterer 1963).

PersonAutorIn/JournalistInMedienZeitung/Zeitschrift

»Forum Stadtpark« meint sowohl die 1959 von Künstlern gegründete Kulturinitiative als auch den Veranstaltungsort im Grazer Stadtpark (zu Beginn ein leerstehendes Café, seit 2000 ein Neubau). Kofler bezieht sich hier wohl auf die Zeitschrift »manuskripte«, 1960 vom Forum-Mitbegründer Alfred Kolleritsch ins Leben gerufen und über diesen eng an die Kulturinitiative gebunden. Kofler veröffentlichte nur einmal in den »manuskripten«, 1981 das »Kärntner Triptychon« (bestehend aus »Landeshauptstadt Klagenfurt«, »Im Eichholzgraben« und »JOHANN FRIEDRICH PERKONIG, der große Kärntner Dichter«).

TopographieOrtschaftPersonAutorIn/JournalistInMedienZeitung/Zeitschrift

Der Dialektausdruck »Zotl« (Widerling, unguter Zeitgenosse) taucht bereits in »Guggile« mehrmals auf, später auch in »Hirt auf dem Felsen«, s. Eintrag ›zotl‹

Die »»prägende[]« Erfahrung« seiner Komparsentätigkeit am Stadttheater floss mehrfach in Koflers Werk ein. Der dänische Opernsänger Helge Roswaenge (1897–1972) war im »Dritten Reich« führender Tenor an der Berliner Staatsoper, nach 1945 pendelte er vorwiegend zwischen Berlin und der Wiener Staatsoper; s. Eintrag ›Helge Rosvaenge‹

PersonMusikerIn

St. Veiter Kulturtage: als »Tagung österreichischer Autoren und Komponisten« 1950 erstmals in St. Veit an der Glan durchgeführte Veranstaltung, die von Beginn an über Kärnten hinaus eine Plattform für junge und wenig arrivierte KünstlerInnen sein wollte. Die unregelmäßig stattfindenden Kulturtage (1950, 1952, 1954, 1957, 1960, 1964, 1968) versuchten, »ein Fenster zu öffnen, teilzunehmen an modernen Entwicklungen im Bereich der Musik und der Literatur« (Amann/Strutz 1998, 556). Der Schriftsteller Hermann Lienhard (1922–1999) war in den 1950er Jahren für das literarische Programm zuständig, 1960 und 1964 war dies der Kofler-Lehrer Harald Haselbach, mit dem die traditionelle, heimatverbundene Literatur Oberhand gewann. 1968 lasen wieder Vertreter der Avantgarde (u.a. Jandl, Mayröcker, Handke). Jonke und Kofler waren zu den St. Veiter Kulturtagen 1964 eingeladen, »Jonke als zweitjüngster, Kofler als jüngster Autor« (Amann/Strutz 1998, 565). Seit 2009 werden unter der Leitung von Klaus Amann die »St. Veiter Literaturtage« – im Sinne der »Kulturtage« – veranstaltet.

TopographieOrtschaftPersonAutorIn/JournalistInEreignis

Lokal am Heiligengeistplatz inKlagenfurt, galt seit den 1970er Jahren als »Literatencafé«, ein »Kreis von Dichtern umWalter [sic] NowotnyundHumbert Fink« (Baum 2002, 171) traf sich hier; eine Büste erinnerte an den Stammgast Walther Nowotny (s.u.), den Präsident des Kärntner Schriftstellerverbands, nach einem Umbau 2020 ist dieses Relikt nicht mehr vorhanden.

TopographieOrtschaftPersonAutorIn/JournalistIn

Wilhelm Rudnigger (1921–1984), ausgebildeter Schriftsetzer, während des Zweiten Weltkriegs Beiträger in »Daß wir zusammenstehn ...«»Gedichte aus Kärnten« (1940; der Titel wurde dem Gedicht Rudniggers entnommen) und »Kärnten, Heimatland, Ahnenland. Ein Buch für die Jugend« (1942), nach der Rückkunft aus sowjetischer Kriegsgefangenschaft 1947 Arbeit als Post-, später als Finanzbeamter; erlangte große Popularität als Humorist und Conferencier sowie als Autor und Sprecher für den Kärntner Rundfunk, seine humoristischen Gedichte und Geschichten (teilweise in Dialekt) erlangten vielfache Auflagen (vgl. Baur/Gradwohl-Schlacher 2011, 235), 1962 war Rudnigger Autor in der Villacher Literaturzeitschrift »Der Bogen«.

PersonAutorIn/JournalistInMedienZeitung/ZeitschriftZitate

Walther Nowotny (1924–1997), in Kärnten umtriebiger Schriftsteller und Publizist, ab 1969 Präsident des Kärntner Schriftstellerverbands, 1972 Begründer der Fresacher Schriftstellertagung, 1962 Veröffentlichung in der Villacher Literaturzeitschrift »Der Bogen«, 1965 erster Gedichtband in einem Kleinverlag

PersonAutorIn/JournalistInMedienZeitung/Zeitschrift

Harald Haselbach, Dramaturg, Pädagoge und Schriftsteller, in den 1930er Jahren am Klagenfurter Stadttheater tätig (u.a. 1931 Regie beim »Kärntner Totentanz«, Kostüme v. Anton Kolig), 1938/39 Redakteur des »Kärntner Jahrbuchs« (zuvor auch des »Kärntner Kalenders«) mit »ständestaatlichem Gepräge«, verantwortlicher Redakteur der »Anschluss«-Anthologie »Kärnten, des Reiches Südwacht« (1939) (vgl. Baur/Gradwohl-Schlacher 2011, 65), blieb nach 1945 in seinem publizistischen Schaffen dem »Kärntnertum« verpflichtet, etwa in dem mit seinem Bruder Volkmar herausgegeben Buch »Gesang aus Kärnten. Die Landschaft – der Mensch« (1953). Unterrichtstätigkeit an der Klagenfurter Lehrerbildungsanstalt, dort Lehrer Koflers (»meinem Professor«). In »Am Schreibtisch« erwähnt Kofler die Tätigkeit der Brüder Haselbach (ohne Namensnennung) für den »Getreuen«»Eckart«. Die Beiträge »Kärntner Kulturberichte« bzw. »Aus dem Kärntner Kulturleben« 1940/41 stammen durchgehend von Trude Polley. Ein Beitrag von Harald Haselbach ist in der »Monatsschrift der Ostmark« (Untertitel) der Jahre 1939 bis 1942 (mit März 1942 eingestellt) nicht nachweisbar. s. Eintrag ›Landesschulinspektor‹

PersonAutorIn/JournalistInMedienZeitung/ZeitschriftZitate

Volkmar Haselbach (1909–1976), Lehrer und Schriftsteller, Themen seiner Texte war meist das »Kärntnertum« und Heimatverbundenheit, ab 1954 Kärntner Landesschulinspektor für Volks-, Haupt- und Sonderschulen. »Parallel zu seinem beruflichen Engagement begann [Ende der 1940er Jahre] sein Aufstieg zu einem der wichtigsten Lyriker Kärntens, darüber hinaus machte er sich auch als Schulbuchautor einen Namen« (Baur/Gradwohl-Schlacher 2011, 143). Den von Kofler angesprochenen Beitrag im »Getreuen Eckart« lieferte Haselbach im Kärnten-Heft 1941 (mit Literatur von Josef Friedrich Perkonig, Herbert Strutz, Emil Lorenz, Johannes Lindner und Ingeborg Teuffenbach) mit dem Gedicht »Die Fremde«, das die titelgebende Befindlichkeit als Wunde darstellt, die nur das Zuhause heilen könne (Haselbach 1941).

PersonAutorIn/JournalistInMedienZeitung/ZeitschriftZitate

Das Programmheft der »6. St. Veiter Kulturtage österreichischer Autoren und Komponisten« (13.–15. 11. 1964) weist die Teilnahme folgender SchriftstellerInnen mit Lesungen aus: Helmut Scharf, Heinz Pototschnig, Egon Geier, Volkmar Haselbach, Otto Bünker, Josef Hofgartner, Christine Busta, Helmut Friedl. Die »»Bogen«-AutorInnen« waren, im Anschluss an einen Vortrag Heinz Pototschnigs (»Wesen und Wege neuer Lyrik«), mit Textproben, die vorgelesen wurden, präsent: Hanns Renger, Hans Leb, Herwig Salar, Michael Kuscher, Dieter Kaufmann, Gerhard Glawischnig, Werner Kofler, Manfred Posch, G. F. Jonke, Ingeborg Pacher, Alexander Cane, Gerhild Serro. Gustav Bartelmus, mit dessen Huldigungsgedicht zur Eröffnung des »Grenzlandtheaters« Koflers Stück »Tanzcafé Treblinka« einsetzt, war als Rezitator von Gedichten Lavants und Bachmanns beteiligt (vgl. Programmheft 1964).

PersonAutorIn/JournalistInMedienZeitung/Zeitschrift

Gertrud Fussenegger (1912–2009), österr. Schriftstellerin, wegen ihrer NSDAP-Mitgliedschaft umstritten, in (national)konservativen Kreisen galt sie als »Doyenne« der österreichischen Literatur, s. Eintrag ›Gertrud Fussenegger‹

PersonAutorIn/JournalistIn

Helmut Scharf (1915–2001), Pädagoge und Schriftsteller, bis 1975 Professor an der Pädagogischen Akademie in Klagenfurt; er war in erster Linie als Lyriker tätig. Der von Kofler erwähnte Titel »Als Toter leben« war sein erster Gedichtband 1956, zwei Romane wurden zu Lebzeiten publiziert; 1960 Promotor eines Aufrufs zu mehr Förderung von »Kärntner Literatur«, was sich gegen Konkurrenz von außen und gegen die literarische Moderne richtete (vgl. Amann/Strutz 1998, 555f.).

PersonAutorIn/JournalistInZitate

In »Am Schreibtisch« schreibt Kofler: »Kärnten ist ja das klassische Land der Lehrerdichter, der Schulmänner, die zur Feder greifen …« Bekanntester Vertreter dieses Typus war Josef Friedrich Perkonig, die in diesem Text erwähnten Gebrüder Haselbach sowie Helmut Scharf und Egon Geier weitere Vertreter. Man kann darin ein Indiz für die »Verquickung von literarischer und amtlicher Sphäre in Kärnten« (Amann/Strutz 1998, 555) sehen, waren die Kärntner »Lehrerdichters« doch Vertreter einer traditionellen, antimodernen, dem »Kärntnertum« verpflichteten Literatur. Ein Aufsatz aus dem Jahre 1961 zählt 20 Kärntner »Lehrerdichter« (vgl. Geier 1961, 8).

PersonAutorIn/JournalistIn

Karl Anton Maly (1913–1981), gelernter Schriftsetzer, Bibliothekar und Zweigstellenleiter bei den Wiener Städtischen Büchereien; die von Kofler memorierten Verse sind in Malys einziger Publikation mit (sozialkritischen) Dialektgedichten nicht vorhanden (vgl. Maly 1964).

PersonAutorIn/JournalistIn

Egon Geier (1904–1976), nach verschiedenen Positionen im Schuldienst in Kärnten ansässig gewordener Schriftsteller und Lehrer, erste literarische Veröffentlichung 1933, 1969 Träger des »Dichtersteinschilds« des rechtsextremen Vereins Dichterstein Offenhausen, sein Kärntner Dichterkollege Volkmar Haselbach bezeichnete Geier 1964 als »eine[n] der seltenen Idylliker in dieser gehetzten Welt« (Haselbach 1964, o.S.).

PersonAutorIn/JournalistIn

Ernst Löns (1886–?) ist, wie Kofler schreibt, der jüngste Bruder des deutschen »Heidedichters« Hermann Löns, der wiederum das älteste von insgesamt 14 Kindern war. Ernst Löns schrieb zwei biographische Bücher über seinen bekannten Bruder: »Hermann Löns’ Jugendzeit« (1927) und »Hermann Löns – Mannesjahre. Sein Leben und Schaffen bis zu seinem tragischen Ende« (1929, Neuausgabe 1943).

PersonAutorIn/JournalistInZitate

Hermann Löns(1866–1914), deutscher Heimatdichter und Journalist, seine Geschichten und Lieder erfreuten sich bereits zu Lebzeiten unter Naturschützern und Wandervögeln großer Beliebtheit, zudem wurde er in der Jägerschaft viel rezipiert. Löns gilt als »Heidedichter« und Vorreiter der Umweltschutzbewegung, seine Texte sind aber auch »voll archaischer Blut-und-Boden-Romantik« (Ehlert 2018), sodass er von den Nationalsozialisten leicht instrumentalisiert werden konnte. Seine Popularität zog sich bis in die Nachkriegszeit, im deutschen Heimatfilm finden sich Adaptionen seiner Werke (u.a. »Rot ist die Liebe«, 1956). In seiner engeren Heimat, der norddeutschen Heide, wird sein Andenken bis heute gepflegt.

PersonAutorIn/JournalistInMedienFilm/Fernsehen/Radio

Der Hermann-Löns-Verband listet 2014 ingesamt 120 Löns-Gedenkstätten in Deutschland und Österreich auf, eine »Hermann-Löns-Bank« am Ufer des Wörthersees ist nicht darunter, dafür aber ein »Löns-Stein« im niederösterreichischen Pulkau (1932 von Egon Geier gestiftet) und ein weiterer »Löns-Stein« im Privatgarten des 1976 verstorbenen Egon Geier (s.o.) in Klagenfurt (vgl. Löns-Verband 2014).

PersonAutorIn/JournalistIn

Titel eines Gedichtbands (1961) von Heinz Pototschnig; die Texte wurden in die Sammlung »Lyrik« aufgenommen (vgl. Adel 1973).

PersonAutorIn/JournalistInZitate

Heimito von Doderer (1896–1966), österr. Schriftsteller; in der Mappe 4 (1961) des »Bogen« druckte Pototschnig einen Brief des berühmten Zeitgenossen mit dessen Leseeindrücken ab: »Ich will frei heraus sagen, daß mir alle Autoren große Freude gemacht haben. [...] Den ›Bogen‹ werde ich jedemKunstfreund nachdrücklich empfehlen.« In der zwölften Mappe des »Bogen« (1963) ist Heimito von Doderer mit der Kurzprosa »Das vergrabene Pfund« vertreten. Das von Kofler zitierte Lob Doderers ist im Brief an Potoschnig vom 8. 9. 1964 enthalten: »Den beiliegenden Satz sagte ich über Sie zu Athen am 8. Mai in einem von mir dort im PEN-Club gehaltenen Vortrage […]: ›Doch ist dem Freunde und Bewunderer lyrischer Dichtung inzwischen noch ein neuer Stern aufgegangen, im südlichen Kärnten, wo zu Villach Hein Pototschnig als Arzt lebt. Seine bisher vorgelegten drei Bände lyrischer Werke halten wir für die derzeitige Spitze österreichischer Dichtung‹« (zit. n. Adel 1997, 7).

PersonAutorIn/JournalistInMedienZeitung/ZeitschriftZitate

Hanns Renger (1916–1991) führte bis 1969 das elterliche Schuhgeschäft in Wolfsberg; mit dem Band »Eine Nuß voll Pfauenblau« trat er 1963 erstmals als Lyriker an die Öffentlichkeit, s. Eintrag ›ferner wohnte in W.‹

PersonAutorIn/JournalistInZitate

Manfred Posch (1943–2016), österr. Schriftsteller, Kritiker und Journalist, aufgewachsen in Klagenfurt, mehrere Bücher über Kärntner Chöre, Brauchtum und Alpinismus, Chefredakteur der »Kärntner Tageszeitung«; die von Kofler erwähnte Lyrik-Publikation »Am Glasweiher« (1963) war sein Debüt im kleinen Badener Weilburg Verlag, dem eine Beteiligung in der Anthologie »Unter dem Kreuz der Begabung« vorangegangen war (in dieser Publikation waren auch die in Koflers Text erwähnten Drozdowski, Pototschnig, Nowotny und Rudnigger vertreten (vgl. Paar 1963).

PersonAutorIn/JournalistInMedienZeitung/ZeitschriftZitate

Dieter Kaufmann (* 1941), österr. Komponist, Pionier der Elektroakustischen Musik, der von Kofler erwähnte Text»Vision des Kreuzes« erschien in der Literaturzeitschrift »Der Bogen« (Mappe 16, 1964), zugleich mit Texten Jonkes und Koflers, in der erwähnten Publikation »Lyrik der Kommenden« ist Kaufmann mit acht Gedichten vertreten (vgl. Paar 1964, 25–30).

PersonMusikerInAutorIn/JournalistInMedienZeitung/ZeitschriftZitate

Der in Baden bei Wien beheimatete Weilburg-Verlag (benannt nach dem klassizistischen Schloss Weilburg bei Baden, 1945 ausgebrannt, 1964 gesprengt) wurde von dem Schriftsteller und Redakteur Carl Egmont Paar (1914–unbek.) betrieben und konzentrierte sich auf Lyrik, etwa mit den ambitionierten Anthologien »Lyrik 1965: Prominenz und Nachwuchs« (1965, u.a. mit Doderer) und »Gruppe C.: Österreichische Lyriker – Premiere« (1967).

PersonAutorIn/JournalistInZitate

Peter Paul Wiplinger (* 1939), lebt seit 1960 als freier Schriftsteller in Wien; Kofler bezieht sich auf das Gedicht »Der Golfkrieg«, das Wiplinger 1991 während des zweiten Golfkriegs (Jänner/Februar 1991) in der katholischen Wochenzeitung »Die Furche« veröffentlichte: »gebrauchsfertig [/] geliefert der tod [//] von allen staaten [/] die reden von frieden [...] doch im geheimen [/] liefern sie waffen [//] die anderen sterben [/] für ihren profit […] die rüstung dient [/] nur dem frieden [//] das sagen stets [/] die todeslieferanten« (Wiplinger 1991).

PersonAutorIn/JournalistInMedienZeitung/ZeitschriftZitateEreignis

Café Sport: ehemaliger »Künstlertreff« in der Wiener Schönlaterngasse 2, »das einzige lokal«, wie sich Reinhard Priessnitz1970 erinnert, »das langhaarige als gäste duldete und nicht andauernd mit lokalverboten zur stelle war« (Priessnitz 1990, 29). Neben den Aktionisten und anderen KünstlerInnen wie Arnulf Rainer, Margot Pilz, Cora Pongracz oder Valie Export frequentierten auch der Schauspieler Helmut Qualtinger und SchriftstellerInnen wie Hermann Schürrer, Elfriede Gerstl, Elfriede Jelinek, Franz Schuhoder Reinhard Priessnitz das Lokal (vgl. Krasny 2008, 207). Das Café Sport bestand nur bis ca. 1968, heute befindet sich an dieser Adresse die Bar »Lukas«. In Robert Menasses Roman »Selige Zeiten, brüchige Welt« (1991) spielt das Café als »auratischer Ort« eine Rolle (Beilein 2008, 146f.), in Elfriede Jelineks Roman »Die Ausgesperrten« (1980) besucht die Schülergruppe das Café, wo »man auf den Plätzen sitzt, um zu schauen, welcher Künstler oder Intellektuelle auf dem Platz oder dem Platz sitzt« (Jelinek 1985, 105).

TopographieOrtschaftPersonAutorIn/JournalistInSchauspielerIn/RegisseurInZitate

Gilbert Becaud (1927–2001), französischer Chansonnier, das Liebeslied »Nathalie«veröffentlichte er 1964, es zählt zu seinen größten Erfolgen – 1965 wurde auch eine deutschsprachige Version veröffentlicht.

PersonMusikerInMedienMusik

1939 vonJosefine und Leopold Hawelka übernommenes Kaffeehaus in der Wiener Dorotheergasse. Nach kriegsbedingter Schließung 1945 wiedereröffnet, entwickelte sich in den 1950er Jahren zu einem »Künstlercafé«. Der Kritiker Hans Weigel schrieb sich die »Entdeckung« des Hawelka um 1950 auf seine Fahnen, die späte Sperrstunde sei ein entscheidender Grund gewesen (vgl. Weigel 1982, 70). Das Café wird heute von Nachfahren der Hawelkas betrieben, die Originaleinrichtung von Rudolf Schindler aus dem Jahre 1913 besteht noch.

TopographieOrtschaftPersonUnternehmerInAutorIn/JournalistIn

Das »Casanova« in der Dorotheergasse war in den 1920ern Wiens erste Revue-Bar, 1958 stand hier Josephine Baker auf der Bühne, Karl Farkasund Ernst Waldbrunn traten hier mit ihren bekannten Doppel-Conférencen auf, später wurde es ein Erotik-Club.

PersonMusikerInSchauspielerIn/RegisseurIn