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»Kommentar«: sämtliche Stellenkommentare der Bände I–V der Printausgabe
»Hörspiele«: 15 von Koflers insgesamt 23 produzierten Hörspielen zum Anhören, zwei davon zusätzlich als Hörspieledition
»Film«: Video und »Partitur« von Werner Koflers Film Im Museum (1991)
»Forschung«: zwei Hörspieleditionen sowie drei Tools zu Koflers Textwelten (»Geografie«, »Ereignisse« und »Textnetzwerke«)

Kommentar



Werk 1

Werk 2

Werk 3

Werk 4

Werk 5

Die Figur des Don Cesare ist, gemeinsam mit dem Titel des Hörspiels, eine Anspielung auf: Cesare Lombroso (1835–1909), italienischer Arzt und Psychiater, ab 1876 Direktor der psychiatrischen Klinik von Turin, ab 1900 Professor für Kriminalanthropologie. In seinem Hauptwerk »L’uomo delinquente« (1876, dt. »Der Verbrecher«, vgl. Lombroso 1887) kategorisierte er Verbrechen als von der Natur determiniert – er war der »Entdecker« des »geborenen Verbrechers« (vgl. Becker 2002:, 290). »Das Herzstück von Lombrosos Theorie identifizierte die Verbrecher als Atavismus, als Rückschlag in die Früh- und Urgeschichte des Menschengeschlechts« (Becker 2002, 293), er betrachtete wie vieler seiner Zeitgenossen zivilisatorischen Fortschritt – als lineare, evolutionäre Entwicklung vom Kraft- hin zum Kulturmenschen – nur positiv, soziale Probleme hingegen als unzeitgemäß. Lombroso und seine Kollegen in der Kriminalanthropologie »legten allergrößten Wert darauf zu betonen, daß sie […] eine empirisch-induktive experimentelle Erforschung der Verbrecherpersönlichkeit betrieben und in all ihrem Tun jederzeit überprüfbar wären« (Zielinski 1996, 116).

Rudi Carrell (1934–2006), holländischer Schauspieler und Showmaster, bekannt wurde er durch die Moderation der im deutschen Fernsehen ausgestrahlten Unterhaltungssendung »Am laufenden Band« 1974–1979. s. Eintrag ›Rudi Carell‹

PersonSchauspielerIn/RegisseurInMedienFilm/Fernsehen/Radio

»Vorbild« war hier die »Verbrecherfamilie« Urbanz, wohnhaft im obersteirischen Spielberg bei Knittelfeld, deren Mitglieder in den 1980er und 1990er Jahren brutale Verbrechen verübten – die Familie Urbanz kommt auch in »Herbst, Freiheit«, »Üble Nachrede – Furcht und Unruhe« sowie »Manker« (s. Eintrag ›Die Verbrecherfamilie Urbanz aus Lind bei Knittelfeld‹) vor.

TopographieOrtschaft

Arnold Schwarzenegger (* 1947), österreichisch-US-amerikanischer Schauspieler und Politiker; Anfänge als Bodybuilder, 1967 »Mister Universum«, 1969 Debüt als Schauspieler, 2003–2011 Gouverneur von Kalifornien, wegen seiner Herkunft trägt er den Spitznamen »steirische Eiche«. s. Eintrag ›Arnold Schwarzenegger‹

PersonSchauspielerIn/RegisseurIn

Die Autoren spielen hier möglicherweise auf das etwas gestelzt wirkende Standarddeutsch an, das der Wiener Sänger und Entertainer Peter Alexander (1926–2011) in diesem Lied pflegt (»die Krämersfrau«); es existiert auch eine Wiener Version: »Das kleine Beisl in unserer Straße« (in der Alexander dieselbe Sprachfärbung pflegt, allerdings mit Austriazismen versetzt).

PersonMusikerIn

Karl Moik (1938–2015), österreichischer Musiker und Entertainer, Bekanntheit erlangte er durch die Moderation der erfolgreichen Fernsehsendung »Musikantenstadel«, die er 1981–2005 innehatte.

PersonMusikerInMedienFilm/Fernsehen/Radio

Fäustel: schwerer Hammer für Steinmetz- und Maurerarbeiten. Ein 1957 überführter brutaler Serientäter wurde aufgrund des regelmäßig verwendeten Tatwerkzeugs »Mörder mit dem Maurerfäustel« genannt.

Die Steiermark-Ausgabe der »Kronen Zeitung« (»Steirerkrone«) berichtete im Februar 1990 von dem tragischen Unfall: »Die ›Mörder-Familie‹ Urbanz macht wieder auf tragische Weise von sich reden: Vor dem berüchtigten Haus […] in Lind bei Knittelfeld, wo bereits vier Mörder aufwuchsen, machte Sonntag ein Bekannter der Urbanz Schießübungen – und tötete dabei ein 14jähriges Mädchen, das zufällig mit dem Rad vorbeifuhr, mit einem Kopfschuß! Wo immer diese Familie Urbanz auftaucht, hinterläßt sie eine Spur des Bösen« (Polzer 1990a). Auch an den beiden Folgetagen ist der tödliche Schuss Thema der Berichterstattung (vgl. Niederl 1990a, Polzer 1990b).

TopographieOrtschaftMedienZeitung/Zeitschrift

Der Waffenhändler, der dem Schützen die Magnum-Pistole geliehen hatte, war laut Berichterstattung »Herfried Mack, Büchsenmacher aus Judenburg« (Niederl 1990a).

Sylvester Stallone (* 1946), US-amerikanischer Filmschauspieler, Durchbruch 1976 mit dem Boxer-Drama »Rocky« (Drehbuch, Hauptdarsteller) s. Einrag ›Rambo‹

PersonSchauspielerIn/RegisseurInMedienFilm/Fernsehen/Radio

Die Autoren beziehen sich hier auf Verse des »Häfenpoeten« Jack Unterweger. Unterweger (1950–1994) wurde 1976 wegen Mordes zu lebenslanger Haft verurteilt. Während der Haftzeit in der Justizanstalt Stein begann Unterweger zu schreiben, ab Anfang der 1980er Jahre veröffentlichte er seine Texte, die innerhalb des Literaturbetriebs einiges Aufsehen erregten. Sein autobiographischer Roman »Fegefeuer« wurde 1988 verfilmt. 1990 wurde er aus der Haft entlassen und galt – nicht zuletzt aufgrund seiner künstlerischen Tätigkeit – als Musterbeispiel geglückter Resozialisierung. Nach einer Serie von Frauenmorden wurde er 1992 in den USA verhaftet und 1994 wegen neunfachen Mordes neuerlich zu lebenslanger Haft verurteilt. Da Unterweger nach dem Urteil Selbstmord beging, erlangte es nie Rechtskraft. Der erste Vers, »Antwortloser Fels«, stammt aus Unterwegers Veröffentlichung »Mare Adriatico«: »URFRAGE! [/] WARUM? [/] Versteinertes Schweigen in der sinnlosesten Frage aller Fragen. Antwortloser Fels. Wie ist es, so verrückt zu sein, daß man nichts mehr spüren und erleben kann?« (Unterweger 1990, 45) Die anderen drei Verse zitieren die letzte Strophe des Gedichts »Besatzungskind« aus der Sammlung »Kerker« (»prosaische Lyrik«), das die Rolle der Mutter behandelt: »ein nervliches Wrack und was kam [/] in Haßliebe hervorgepreßt [/] unreif für die Mutterrolle [/] so blieb ich als ihr Sohn zurück« (Unterweger 1984, 94).

TopographieOrtschaftPersonAutorIn/JournalistInZitate

Im oberösterreichischen Mattighofen gründete Hans Trunkenpolz 1934 eine Schlosserwerkstatt, die er in eine Motorrad- und Automobil-Reparaturwerkstatt ausbaute. 1951 begann die Werkstätte mit der Produktion von Leichtmotorrädern, mit dem Einstieg des Gesellschafters Ernst Kronreif 1955 lautete der offizielle Firmenname »Kronreif, Trunkenpolz, Mattighofen« . Ab 1964 konzentrierte sich die Firma in der Motorradproduktion auf den Geländesport. 1970 erreichte man auf einer KTM-Motocross-Maschine den ersten österreichischen Staatsmeister-, 1974 den ersten Weltmeistertitel.

TopographieOrtschaftPersonUnternehmerIn

Das 1899 von Johann Puch in Graz gegründete Unternehmen stellte bereits vor dem Ersten Weltkrieg Motorräder her. 1928 kam es zur Fusion mit Austro-Daimler zur Austro-Daimler-Puchwerke AG, sechs Jahre später mit den Steyr-Werken zur heute noch bestehenden Steyr-Daimler-Puch AG. Das erste Motor(drei)rad baute Puch 1900, 1903 begann man für das »Motorzweirad« zu werben, 1906 feierte man einen ersten Sieg bei einem Wettrennen. In der Zwischenkriegszeit wurde die Motorradsparte erfolgreich ausgebaut, vor allem die »Puch 250« erfreute sich (auch bei Rennfahrern) großer Beliebtheit. Ab den 1950er Jahren stieg Puch auch in den Motocrosssport ein (vgl. Ehn 1989). 1987 wurde die Puch-Motorradsparte an die italienische Piaggio-Gruppe verkauft.

TopographieOrtschaftPersonUnternehmerIn

Seit dem 17. Jahrhundert werden im schwedischen Huskvarna Waffen produziert, 1903 stellte die Firma ein »motorisiertes Fahrrad« her, es kamen Werkzeuge und Haushaltsgeräte hinzu. Der Motorradsport Motocross wird seit Beginn der 1950er Jahre in internationalen Wettbewerben ausgeübt, die Firma Husqvarna war von Beginn an erfolgreich dabei. 2013 übernahm der österreichische Motorradhersteller KTM die Motorradsparte von Husqvarna.

Das Modell CR 125 brachte der japanische Motorradhersteller Honda 1973 auf den Markt, die Produktion der verschiedenen Varianten lief bis Mitte der 2000er Jahre.

Es gab einen Schweizer Motorcross-Fahrer namens Arnold Irniger.

Gemeint ist höchstwahrscheinlich Karl Sulzer, vielfacher österreichischer Motocross-Staatsmeister, der 1994 seine Karriere wegen eines schweren Unfalls beenden musste (vgl. Wiesinger 2019)

Wahrscheinlich Anspielung auf Dirk von Zitzewitz (* 1968), ab 1987 erfolgreicher Profi-Motorradrennfahrer im Endurosport (2002 Wechsel in Auto-Rallyesport)

»Anlehnung an ein absurdes Theaterstück«: Damit ist Samuel Becketts»Warten auf Godot« (UA 1953) gemeint.

PersonAutorIn/JournalistInZitate

Motorradsport, der auf ovalen Bahnen mit sandig-erdigem Untergrund ausgetragen wird; die Motorräder, die die Kurven mit »Powersliding« bewältigen, haben nur einen Gang und keine Bremsen

Ein »fettes« Gemisch meint eine Zusammensetzung aus Kraftstoff und Luft in einem Verbrennungsmotor, bei der die Verhältniszahl der zur Verfügung stehenden zur mindestens notwendigen Luftmasse (das »Verbrennungsluftverhältnis«) kleiner als 1 ist – man spricht auch von »Luftmangel«. Ein »fettes« Gemisch ist »startfreudiger« als ein »mageres«, ist der Treibstoffanteil allerdings zu hoch, büßt der Motor an Drehfreudigkeit ein.

Der Hubraum eines Motorrad-Motors wird in Kubikzentimetern (ccm, cm³) angegeben und bezeichnet das Volumen, das durch den Hub aller Kolben insgesamt verdrängt wird. Im Motorradsport gibt es verschiedene Hubraum-Klassen: 50 cm³ (bzw. 80 cm³), 125 cm³, 250 cm³, 350 cm³ und 500 cm³.

»West 3«: Das Fernsehprogramm des in Köln beheimateten Westdeutschen Rundfunks hieß 1965–1988 »Westdeutsches Fernsehen«, 1988–1994 »West 3«, seit 1994 heißt es »WDR Fernsehen«. »Kai live«: Die von Kai Böcking (* 1964) moderierte Talkshow schrieb sich »Kai life« (was vielleicht betonen sollte, dass hier Themen »aus dem Leben« gegriffen wurden), Böcking war 1988–1990 mit seiner Musikshow »Formel Eins« eines der bekanntesten TV-Gesichter der Jugendkultur. »Kai life« wurde vor einem jugendlichen Studiopublikum aufgenommen, drei bis vier Studiogäste unterhielten sich über zeitgeistige Themen aus Film, Musik und Unterhaltung, es gab eine Musikeinlage (vgl. Gorgs 2019).

MedienFilm/Fernsehen/Radio

Die Kriminologie vertrat lange Zeit die These, Verbrechen sei erblich determiniert. Zu Beginn des 20. Jahrhunderts kamen vermehrt Erklärungsansätze ins Spiel, die Umweltfaktoren einbezogen. SoziologInnen lenkten – Émile Durkheims Anomie-Begriff weiterführend – den Blick auf die (gesellschaftlichen) Ursachen von kriminellen Handlungen (ätiologische Perspektive), bis heute ein Schwerpunkt der Kriminalsoziologie. Der »Etikettierungsansatz« (»labeling approach«) wurde ab den späten 1960er Jahren einflussreich, er meint, dass jede Devianz Resultat von Zuschreibungen und ein »sich fortlaufend entwickelndes Ergebnis dynamischer Interaktionsprozesse« sei (Peuckert 2000, 113).

Anspielung auf den Titel von Friedrich Nietzsches Schrift »Die Geburt der Tragödie aus dem Geiste der Musik« (1872)

PersonPhilosophInZitate

Anspielung auf Rolf Schwendter (1939–2013), österr. Schriftsteller und Sozialforscher; nach dem Erscheinen seiner Studie »Theorie der Subkultur« (1971) hatte er 1975–2003 die Professur für Devianzforschung an der Universität Kassel inne. Devianzforschung befasst sich mit dem Verständnis und der Bestimmung von Abweichung und »Abnormalität«.

PersonAutorIn/JournalistIn

Der »Devianzforscher« Rolf Schwendter betätigte sich seit den 1960er Jahren als Liedermacher, 1970 veröffentlichte er »Lieder zur Kindertrommel« auf Schallplatte – wobei er in der Art eines Bänkelsängers oder Protestsängers auf eine Antiästhetik setzte

PersonAutorIn/JournalistInMedienMusik

»Die fröhliche Wissenschaft« (1882, ergänzte Neuausgabe 1887): Schrift von Friedrich Nietzsche

PersonPhilosophInZitate

Anspielung auf den Titel des Spielfilms »Dieses obskure Objekt der Begierde« (»Cet obscur objet du désir«, Frankreich 1977) von Luis Buñuel

PersonSchauspielerIn/RegisseurInMedienFilm/Fernsehen/Radio

Hugo Wolf (1860–1903) begründete keine »Musiker-Dynastie«, die Vornamen Johann Sebastian und Philipp Emanuel verweisen auf die Familie Bach, Ermanno Wolf-Ferrari (1876–1948) war ein italienisch-deutscher Komponist – nicht verwandt mit Hugo Wolf.

PersonMusikerIn

»Die vier Grobiane« (»I quattro rusteghi«): Oper von Ermanno Wolf-Ferarri, der mit solchen Goldoni-Bearbeitungen eine Renaissance der Opera buffa zu initiieren versuchte; Wolf-Ferarri hatte damit einigen Erfolg, »Die vier Grobiane« wurden 1906 an der Bayrischen Staatsoper uraufgeführt.

PersonMusikerInMedienMusik

Otto Wolff von Amerongen (1918–2007), deutscher Unternehmer, übernahm 1940 das von seinem Adoptivvater Otto Wolff 1904 mitbegründete Eisenhandelsunternehmen und baute es in der Nachkriegszeit zu einem Großkonzern aus; Wolff von Amerongen war einer der einflussreichsten Industriellen Deutschlands, saß in einem Dutzend Aufsichtsräten, war Vorsitzender des Ost-Ausschusses der Deutschen Wirtschaft, Berater der Deutschen Bank, von IBM und der Wiener Creditanstalt, er galt als »gieriger Konsument der Droge Macht« ([red.] 1987, 138).

PersonUnternehmerIn

Lombroso glaubt, das »erste Aufdämmern verbrecherischen Wesens« bereits bei den fleischfressenden Pflanzen erblicken zu können und stellt eine Analogie zwischen Tötungen und Gewaltausübungen (zur Nahrungsbeschaffung, Herrschaftserhaltung oder zum »Genuss der Weibchen«) im Tierreich und menschlichen Verbrechen – »aus Hunger und Nothstand« oder »aus Ehrgeiz u. dergl.« – her (Lombroso 1887, 4f.). In seiner Schrift »Der Verbrecher« (dt. 1887) erwähnt er den Wolf nicht gesondert.

Lehre von der niederen Triebhaftigkeit; bei Lombroso sind das Eigenschaften der »Wilden«, die sich auch bei Verbrechern finden (»Atavismus des Verbrechens«); »der Atavismus erklärt uns den Charakter und die Fortpflanzung gewisser Verbrechen« wie »Päderastie« oder Kindermord (Lombroso 1887, 535), zudem erkläre er, »warum die Strafe so wenig wirksam, warum eine gewisse Zahl von Verbrechen so beständig und regelmässig« auftauche – was eben daran liege, dass Verbrechen eine »Naturerscheinung« sei (Lombroso 1887, 537f.). Als zentrales Merkmal des Atavismus macht Lombroso die Tätowierung fest, für ihn ein Relikt einer prähistorischen Sitte (vgl. Becker 2002, 304).

»Johann Wolfgang Bauer«: Anspielung auf Goethe; »Wolfi Bauer«: Anspielung auf den österr. Schriftsteller Wolfgang Bauer (1941–2004); Franz von Suppé (1819–1895), österr. Operettenkomponist, der zu sehr vielen leichten Komödien seiner Zeit Bühnenmusiken schrieb, unter anderem zum Lustspiel »Dichter und Bauer« (1846) von Karl Elmar (eigentl. Karl Swiedack, 1815–1888)

PersonAutorIn/JournalistInMusikerInZitate

Gegen Harald Krautwaschl, führender Mitarbeiter der Grazer Polizei, wurden 1989 Ermittlungen wegen des Verdacht des Amtsmissbrauchs aufgenommen. Man warf ihm vor, in einer Kokain-Affäre Verdächtige gedeckt zu haben (vgl. Niederl 1990b). 1990 kam es zum Prozess, in erster Instanz wurde er freigesprochen, in zweiter Instanz erfolgte eine bedingte Verurteilung (vgl. Schöpfer 1995, 238).

»Die vier kunstreichen Brüder«: Märchen aus der Sammlung der »Kinder- und Hausmärchen« von Jacob und Wilhelm Grimm (KHM 129), in die 2. Auflage (1819) der Sammlung aufgenommen

Der erfundene Zweitname von »Big Otto Wanz« könnte von dessen Teilnahme an einem internationalen Catch-Turnier in Kinshasa 1971 inspiriert sein (vgl. Mayer 2017).

TopographieOrtschaft

Otto Wanz (1943–2017), österr. Boxer und Ringer, aus Graz gebürtig; nach einer KFZ-Mechaniker-Ausbildung wurde er bereits als Jugendlicher erfolgreicher Boxer, 1968–1990 trat das Super-Schwergewicht als Catcher und Wrestler auf (Ringname »Big Otto«), danach arbeitete er als Wettkampfveranstalter.

Mobutu Sese Seko (1930–1997), nach einem Putsch 1965–1997 diktatorischer, vom Westen gestützter Staatspräsident von Zaïre (nach seinem Tod in Demokratische Republik Kongo umbenannt). Mobutu verfügte im Rahmen seines Kulturkampfs gegen die katholische Kirche, dass sich jeder Staatsbürger einen afrikanischen Vornamen zu geben habe – sich selbst nannte er »Mobutu Sese Seko Kuku Ngbendu wa za Banga« – »Mobutu auf alle Zeit, der mächtige Hahn, der keine Henne unbestiegen läßt«. Peter Scholl-Latour schreibt davon, sich mehrfach abgesichert zu haben, dass es sich bei dieser Namensgebung um keinen plumpen Europäerwitz handle (Scholl-Latour 1991, 13f.).

PersonPolitikerIn

Kofler/Fians Umgestaltung des »gelehrten Dichters« (poeta doctus) in einen »verbrecherischen Dichter« oder – mit Blick auf Jack Unterweger – »Verbrecher als Dichter«/»Dichter als Verbrecher«. Zugleich beziehen sie sich damit auf Cesare Lombrosos Hauptwerk »L’uomo delinquente« (1876, dt. »Der Verbrecher«, vgl. Lombroso 1887).

Die Österreichische Gesellschaft für Schweißtechnik, ÖGS, wurde 1947 von Richard Marek, einem »Schweißpionier der ersten Stunde«, gegründet (https://oegs.org/%C3%BCber-uns/geschichte [19.6.2019]).

PersonUnternehmerIn

»Die Deutsche Gesellschaft für Sexualforschung (DGfS) wurde 1950 [...] mit dem Ziel gegründet, die Sexualwissenschaft in Forschung, Lehre und Praxis zu fördern« (https://dgfs.info/ueber-die-dgfs, [19.6.2019]).

Die »Gesellschaft Rettet das Kind« wurde 1956 gegründet und ist eine private, überparteiliche und konfessionell ungebundene Kinderhilfsorganisation (vgl. www.rettet-das-kind.at/ueberblick.html [19.6.2019]).

Österreichische Gesellschaft für Literatur: 1961 gegründete Organisation zur Durchführungen literarischer Veranstaltungen, die Unterstützung von Dissidenten in Osteuropa war eines ihrer Anliegen, bis 1994 war Wolfgang Kraus der Leiter, s. »Doktor Kraus« (I/554) und »Sekretär der österreichischen Gesellschaft der Literatur« (s. Eintrag ›Sekretär der österreichischen Gesellschaft für Literatur‹)

PersonAutorIn/JournalistIn

Kofler/Fian zitieren aus »Der Verbrecher« von Cesare Lombroso, der in dieser Passage wiederum einen »ehemaligen Sträfling« zitiert: »In der Gesellschaft fürchtet man die Ehrlosigkeit; unter Verurtheilten erröthet man nur über eins, und zwar darüber, nicht ehrlos zu sein; das grösste Lob welches man hier Einem ertheilen kann, besteht darin, für einen Mörder zu gelten« (Lombroso 1887, 319).

Lombroso: »Im Allgemeinen sind bei Verbrechern von Geburt die Ohren henkelförmig«, bzw.: »In zweiter Linie stehen [bei Verbrechern] die Henkelohren, die fliehende Stirn, das Schielen und die krumme Nase« (Lombroso 1887, 231, 237).

Lombroso: »Es lässt sich […] feststellen, dass die vorherrschenden Kennzeichen bei Verbrechern […] in der Spärlichkeit des Bartwuchses, der Fülle des Haupthaares besteht« (Lombroso 1887, 237).

Lombroso: »Im Allgemeinen sind bei Verbrechern von Geburt […] die Stirnhöhlen gewölbt, die Kinnlade enorm, das Kinn viereckig oder vorragend, die Backenknochen breit« (Lombroso 1887, 231f.).

Bei Lombroso taucht der »falsche finstere Blick« in einer Tabelle mit »Anomalien« auf, 23 Prozent der männlichen und 25 Prozent der weiblichen Verbrecher verfügten über einen solchen (Lombroso 1887, 235).

Prognathie: aus dem Gesicht hervortretendes Ober- und Unterkiefer. – Lombroso: »Bei den Verbrechern ist der Unterkiefer stärker entwickelt als bei den Normalen« (Lombroso 1887, 158).

Lombroso: »Es lässt sich […] feststellen, dass die vorherrschenden Kennzeichen bei Verbrechern in der enormen Entwicklung der Kinnlade […] besteht« (Lombroso 1887, 237).

Die »schule für dichtung (sfd)« in Wien wurde 1991 als Künstlerprojekt gegründet, 1992 trat sie mit der Organisation erster »Klassen« und einer Tagung zum Thema der Lehr- und Lernbarkeit von Literatur an die Öffentlichkeit. »sie veranstaltet festivalartig organisierte, alljährlich stattfindende ›akademien‹ mit klassen, referaten, lehrgesprächen, lesungen, performances und studentenpräsentationen« (Hintze 2002, 182). Wesentlicher Initiator und langjähriger Leiter war der Dichter Christian Ide Hintze (1953–2012).

PersonAutorIn/JournalistIn

Gerhard Rühm schreibt 1967 im Vorwort zu dem von ihm herausgegebenen Band mit Arbeit der »Wiener Gruppe« davon, dass man in der Gruppe die »methodische hervorbringung von literatur« diskutiert habe, wichtige Anregungen seien von Marc Adrians »methodischem Inventionismus« ausgegangen (Rühm 1985, 14). Der Konzeptkünstler und Filmemacher Marc Adrian (1930–2008) formulierte 1957 eine »kurzgefasste theorie des methodischem inventionismus«, in der ein zentraler Punkt lautete: »es handelt sich darum, methoden für künstlerische produktionsprozesse zu erarbeiten, welche die individuellen kohärenzfaktoren (k) jedes künstlers in der verschiedensten weise (v) im jeweiligen prozess sichtbar werden lassen. diese methoden müssen darstellbar und vorausplanbar (programmierbar) sein. die erstellung dieser programme ist ebenfalls künstlerische aktivität« (Adrian 2007, 110).

PersonAutorIn/JournalistIn

Haiku: aus dem Japanischen stammende, heute weltweit verbreitete Gedichtform; normalerweise werden 17 Lauteinheiten/Silben in der Aufteilung 5/7/5 auf drei Verse verteilt.

Sonett: klassische Gedichtform mit 14 Versen, gereimt; die von Francesca Petrarca (1304–1374) mitbegründete italienische Form teilt sich in zwei Quartette und zwei Terzette.

Von 1992 an war Wolfgang Bauer für knapp ein Dezennium Lehrender an der Wiener »schule für dichtung«.

PersonAutorIn/JournalistIn

Jack Unterweger hat während seiner Haftzeit 1976–1990 »den Hauptschulabschluß nachgeholt, einen Schreibmaschinenkurs absolviert und im Fernlehrgang die ›Technik der Erzählkunst‹ studiert.« (Friedrichsen 1994, 152)

PersonAutorIn/JournalistIn

»Tobendes Ich«: Veröffentlichung Jack Unterwegers, ein »lyrisches Tagebuch aus dem Gefängnis« (vgl. Unterweger 1982)

Anspielung auf Otto Muehl (1925–2013), österr. Künstler und Vertreter des Wiener Aktionismus; gründete 1970 die Kommune »Aktionsanalytische Organisation (AAO)«, die ab 1972 den sogenannten Friedrichshof, ein Anwesen im Burgenland, renovierte und bis zu 600 Mitglieder hatte. 1991 wurde Otto Muehl wegen Kindesmissbrauchs und Verstoßes gegen das Suchtgiftgesetz zu sieben Jahren Haft verurteilt, s. Eintrag »ein Mühl, der hieß Otto«

TopographieOrtschaft

»Conan der Barbar«: US-amerikanischer Film (1982, »Conan the Barbarian«); »Terminator«: US-amerikanischer Film (1984); beide mit Arnold Schwarzeneggerin der Titelrolle s. Eintrag ›Conan der Barbar‹

PersonSchauspielerIn/RegisseurInMedienFilm/Fernsehen/Radio

»Predator«: US-amerikanischer Film (1987) mit Arnold Schwarzenegger in der Titelrolle

PersonSchauspielerIn/RegisseurInMedienFilm/Fernsehen/Radio

Anspielung auf den vom neuseeländischen Psychiater John Macdonald (1920–2007) in den 1960er Jahren behaupteten Zusammenhang von seriellen Straftaten des Erwachsenen mit bestimmten Angewohnheiten in der Kindheit: Bettnässen, Feuerlegen und Tierquälerei (die Onanie kommt dabei nicht vor). Die »Macdonald Triade« galt in der wissenschaftlichen Psychologie nie als seriöses Erklärungsmodell. Dieser kriminologische Mythos dürfte über den US-amerikanischen Krimiautor Andrew Vachss (* 1942) auf Kofler/Fian gekommen sein. In seinem Krimi »Kata« (1988; orig. »Flood«, 1985) liest der Ich-Erzähler ein psychiatrisches Gutachten über einen Straftäter: »Verdacht auf Enuresis, Zündeln, Grausamkeit gegenüber Kleintieren, die klassische Trias« (Vachss 1988, 290f.).

PersonAutorIn/JournalistInMedienFilm/Fernsehen/Radio

»Bettnässen«, unwillkürliches Einnässen nach dem 3., 4. Lebensjahr ohne körperliche Ursache

Möglicherweise beziehen sich Kofler/Fian hier auf Sigmund Freuds »Traumdeutung«: »Die Deutung der Träume vom Feuer gibt einem Verbot der Kinderstube recht, welches nicht ›zündeln‹ heißt, damit sie nicht nächtlicherweise das Bett nässen sollen. Es liegt nämlich auch ihnen die Reminiszenz an die Enuresis nocturna der Kinderjahre zugrunde« (Freud 1999, 400).

Honda NX 650: ein 1988–2000 produziertes geländegängiges Motorrad (Enduro), das sich den gestiegenen Komfortansprüchen der Käufer anpasste. »Auf einmal war es chic, Enduro zu fahren« (Koenigsbeck 2002, 221) Honda alle Modelle 1948 bis heute

Ab 1942 produziertes Maschinengewehr der Deutschen Wehrmacht

Kral: von einem Wall oder Zaun umgebene kleine Siedlung mit einfachen Behausungen, die früher – land- und viehwirtschaftlich genutzt – vornehmlich im südlichen Afrika gebräuchlich waren; etymologischer Bezug ist, über das Afrikaans, »Kraal«: holländisch für »Dorf«. Das Wort »Negerkral« wurde stets pejorativ gebraucht, der New Yorker Stadtteil Haarlem etwa wurde in journalistischen Texten der 1960er Jahre mitunter als »größter Negerkral der Welt« bezeichnet (vgl. Schulz 2015, 72).