Werk 1
Kommentar
Werk 2
Werk 3
Werk 4
Werk 5
»Die vier Jahreszeiten« (ital. »Le quattro stagioni,« 1725), bekanntes Werk von Antonio Vivaldi (1678–1741), das vier Violinkonzerte umfasst, die von außermusikalischen Programmen begleitet werden; jedes Konzert porträtiert eine Jahreszeit. Jedem Konzert ist ein Sonett vorangestellt.
Vivaldis»Vier Jahreszeiten« sind die ersten vier Werke einer Sammlung von insgesamt 12 Violinkonzerten, die zwischen 1725 und 1727 als op. 8 unter dem Sammeltitel »Die Bewährungsprobe von Harmonie und Erfindung« (»Il cimento dell’ Armonia e dell’ Invenzione«) in Amsterdam verlegt wurden.
Eventuell Anspielung auf die Jazzinterpretationen von Jacques Loussier (1934–2019), deren bekannteste ist die ab Ende der 1950er Jahre entstandene Reihe »Play Bach« (aus dem Jahr 1997 – und damit viele Jahre nach der ORF-Produktion von Koflers »Vier Jahreszeiten« im Jahr 1981 – existiert eine Aufnahme »Jacques Loussier plays Vivaldi«).
Samuel Beckett (1906–1989), irischer Schriftsteller, auf den Kofler mehrfach Bezug nimmt, etwa auf dessen Roman »Molloy« (1951) in »Am Schreibtisch« (s. Eintrag »Es ist Mitternacht.«)
Wörtlich ließ sich das Zitat Adornos nicht belegen, in der Publikation »Dissonanzen« schreibt er: »Die Verführungskraft des Reizes überlebt bloß, wo die Kräfte der Versagung am stärksten sind: in der Dissonanz, die dem Trug der bestehenden Harmonie den Glauben verweigert« (Adorno 1994, 18).
»Week-end« (1967), Film von Jean-Luc Godard (* 1930); der Regisseur »verzichtet hier auf die übliche Dramaturgie der Folgerichtigkeit und reiht stattdessen schockierende Szenen aneinander, die durch eine ›innere Logik‹ verbunden sind« (Krusche 1993, 612).
»Orchesterprobe« (1979), Film des italienischen Regisseurs Federico Fellini (1920–1993), der in einem Proberaum für klassische Musik spielt und eine Allegorie auf die gesellschaftspolitischen Zustände Italiens darstellt
Antonio Vivaldi: Le Quattro Stagioni (= Il Cemento dell’ Armonia e dell’ Inventione). Op. 8. Hg. v. Newell Jenkins. London u.a.: Eulenburg 1958.
»Spiel«, Theaterstück von Samuel Beckett, entstanden 1962–1963; Uraufführung 1993 in Ulm
RIAS (»Rundfunk im amerikanischen Sektor«) wurde von der amerikanischen Militäradministration 1946 als Gegenstimme zum sowjetisch kontrollierten Berliner Rundfunk ins Leben gerufen. Bis zu seiner Überführung in den Sender Deutschlandradio unterstand der RIAS der Programmhoheit der USIA (United States Information Agency).
ARD (»Arbeitsgemeinschaft der öffentlich-rechtlichen Rundfunkanstalten der Bundesrepublik Deutschland«): 1950 gegründeter Verbund öffentlich-rechtlicher Rundfunkanstalten Deutschlands
Drittes Hörfunkprogramm des Österreichischen Rundfunks (ORF), 1967 gegründet, sendet Pop und Rock
Heinz von Cramer (1924–2009), deutscher Autor und Hörspielregisseur; führte Regie bei Koflers Hörspiel »Örtliche Verhältnisse« (Bayerischer Rundfunk/Hessischer Rundfunk, Erstsendung 11. 2. 1972)
Abwandlung der Bauernregel »Wenn es Lichtmeß stürmt und schneit, ist der Frühling nicht mehr weit.«
Ital. für: fortlaufender, ununterbrochener Bass; deutsch: Generalbass; zentrales Element der Musik von 1600 bis 1800, v. a. der Barockmusik
Das »Ospedale della Pietà« (»Ospedale«, ital. für: Hospital), 1346 gegründet, war eine von vier wohltätigen Einrichtungen für Waisen- oder Findelkinder in Venedig, die man wegen der Bedeutung, die die musikalische Erziehung in ihr genoss, »als eine Art Konservatorium bezeichnen« kann (Talbot 1985, 32). Vivaldi war zwischen 1703 und 1740 (mit Unterbrechungen) an der »Pietà« tätig, er unterrichtete als Violinlehrer, dirigierte und komponierte für die wöchentlich stattfindenden Aufführungen und wurde zum »Renommierstück« (Talbot 1985, 38) für die Institution.
»Deskriptive Musik« ist keine definierte »Gattung«, wie Kofler schreibt – und auch nicht dem klarer umrissenen Begriff »Programmmusik« vergleichbar. »Deskriptive Musik« meint im Allgemeinen die »Beschreibung « von Lebenssituationen, die Wiedergabe von Naturphänomenen wie Wind, von Tierstimmen oder das »Porträt« einer Person in einem Musikstück (vgl. Gorce 2010).
Wörtliches Zitat aus Becketts Theaterstück »Spiel«; in der Szene kommt es zu einer Konfrontation zwischen der Partnerin und der Geliebten eines Mannes (Beckett 1963, 10).
Abgewandeltes Zitat aus Becketts»Spiel«: »Irgendein Idiot mähte Gras« (Beckett 1963, 12)
Dorf in der slowenischen Küstenregion
Ehemaliges Feuerschiff mit Position nordwestlich der ostfriesischen Insel Borkum (bis 1988). Feuerschiffe waren ähnlich Leuchttürmen mit Leuchtfeuer ausgestattet, lagen an einer bestimmten Position vor Anker und dienten so der Navigation der Schifffahrt.
Zitat aus Becketts Theaterstück »Spiel«, in dem der Mann den folgenden Satz spricht: »Nie zusammen erwachten, an einem Morgen im Mai, wer zuerst erwacht, weckt die beiden anderen« (Beckett 1963, 17).
Wiederholung des Beckett-Zitats (s. oben)
Variation des Beckett-Zitats »Irgendein Idiot mähte Gras« (Beckett 1963, 12), s. Eintrag ›Ein Idiot mähte Gras‹.
Zitat aus dem Volkslied »Kein schöner Land in dieser Zeit«: »Nun Brüder eine gute Nacht! [/] Der Herr im hohen Himmel wacht, [/] In seiner Güten [/] Uns zu behüten, [/] Ist er bedacht«; Text und Musik 1838 von Anton Wilhelm Florentin von Zuccalmaglio, als Volkslied im zweiten Band der Volksliedersammlung »Deutsche Volkslieder mit ihren Original-Weisen« (1840) publiziert (Bauer 1961, 18).
Abwandlung der Bauernregel »St. Benedikt, der macht die Möhren dick«
Die Bauernregel konnte nicht belegt werden, es gibt allerdings einige Sprüche, die Wintereinbruch und Weinqualität entsprechend gereimt mit Sonnenschein in Verbindung bringen, etwa »Ist an Matthäus Sonnenschein, gibt es nächstes Jahr viel Wein« und »Gibt Michaeli Sonnenschein, wird es in zwei Wochen Winter sein«.
Alpenpass über die Karawanken zwischen Österreich und Slowenien
Sterzing: Stadt in Südtirol, »Grenzübergang Sterzing« meint wohl den Brennerpass, 15 Kilometer nördlich von Sterzing
Ehemaliges Feuerschiff (Feuerschiffe: siehe oben) in der Deutschen Bucht (Meeresbucht vor der dänisch-deutsch-niederländischen Nordseeküste)
Möen (dänisch: Møn),Ostseeinsel
Ortsteil der Gemeinde Putgarten auf der deutschen Insel Rügen
Dänische Ostseeinsel
Wetterschiffe, die auf annähernd fester Position stehen, wurden noch zur Entstehungszeit des Hörspiels für meeres- und wetterkundliche Beobachtungen eingesetzt; jene mit der Bezeichnung L standen am längsten im Einsatz (vgl. Scharnow/Berth/Keller 1990, 178). Durch den Einsatz von Satelliten erübrigte sich der Einsatz solcher Stationen.
Dem böhmischen Grafen Wenzel von Morzin (1676–1737), Kammerdiener von Kaiser Karl VI., sind die »Die vier Jahreszeiten« gewidmet. In der Widmung schreibt Vivaldi, dass er dem Grafen mehrere Jahre lang als »Maestro di musica in Italia« gedient hätte, wobei Talbot dies so interpretiert, »daß der Graf immer wieder, wenn er es wünschte, von Vivaldi Noten geschickt bekam« (Talbot 1985, 95).
Anspielung auf den Titel von Peter Handkes Erzählung »Der kurze Brief zum langen Abschied« (1972)
Thomas Cook (1808–1892), baptistischer Geistlicher und britischer Tourismuspionier; er gilt als einer der Pioniere des Pauschaltourismus; der 2019 in Konkurs gegangene Tourismuskonzern Thomas Cook Group geht auf sein Unternehmen zurück.
Eines der bekanntesten Kaufhäuser in Wien, 1879 von Alfred Abraham und Hugo Gerngroß als Stoffgeschäft gegründet
Der Touristik-Konzern TUI (Touristik Union International) wurde 1968 durch einen Zusammenschluss der Reisebüros Touropa, Scharnow-Reisen, Hummel-Reisen und Dr. Tigges-Fahrten gegründet.
Willy Scharnow (1897–1985), deutscher Reiseunternehmer, Pionier von Pauschalreisen; 1925 gründete er sein erstes Reisebüro, 1968 war er an der Gründung und Ausgestaltung der Touristik Union International (TUI) beteiligt (vgl. [red.] 1985).
Deutsche Warenhauskette; das erste Geschäft wurde1881 von Rudolph Karstadt in Wismar unter dem Namen »Tuch-, Manufactur- und Confectionsgeschäft Karstadt« gegründet
1950 gegründetes deutsches Versandhandelsunternehmen, 2012 Insolvenz
1906 von Alfred Kuoni gegründeter, heute international tätiger Reisekonzern mit Sitz in Zürich
Ruefa (Akronym für »Reisen Urlaub Erholung für alle«), seit 1951 bestehendes Reisebüro-Unternehmen, heute Tochterfirma des Österreichischen Verkehrsbüros
Wahrscheinlich bezieht sich Kofler hier auf die »Conti-Flug«, 1964–1994 bestehende deutsche Fluggesellschaft mit Sitz in Köln.
Delta Air Lines, US-amerikanische Fluggesellschaft
Kofler könnte sich hier auf den internationaler Reisezug beziehen, der 1969–1993 von mehreren Bahngesellschaften betrieben wurde. Die Strecke führte zunächst von Malmö über die DDR, Tschechoslowakei und Ungarn nach Belgrad, 1976–1981 wurde sie nach Bar (heute: Montenegro) verlängert, 1981–1993 auf Berlin–Belgrad verkürzt. Seinen Namen bezog der Zug von der Fahrtroute, die ziemlich genau entlang des 15. Längengrads verlief.
Zusammensetzungen mit »Mundi« sind typische Namen von Reisebüros, etwa »Terramundi«, »Mundivision«
Deutsche Reiseagentur seit 1961
Zusammensetzungen mit »Panorama« sind ebenfalls typische Namen von Reisebüros (»Panorama Tours«).
Terra Reisen: ursprüngl. eigenständiger österr. Reiseveranstalter, heute Teil von TUI
Bis Anfang der 1980er Jahre bestehendes deutsches Fernreiseunternehmen
Der Brite Robert Falcon Scott (1868–1912) unterlag 1911 dem Norweger Roald Amundsen (1872–1928) beim »Wettrennen« darum, wer als erster Menschen den Südpol betritt. Amundsen hatte mit seiner Mannschaft den Pol knapp einen Monat vor Scott erreicht. Scott und seine vier Begleiter starben auf dem Rückweg ins Basislager.
1963 erweiterte Neckermann (s.o.) das Angebot seines Versandhandels um »Urlaubsreisen für jedermann«.
Nebeneinander sich gegenseitig störender Mittelwellen-Sender
Die sogenannte Kleine Eiszeit ist zeitlich nicht eindeutig festgelegt. Sie beschreibt eine Phase, in der insgesamt kühlere Umweltbedingungen herrschten, ca. 1300–1900. Der kälteste Abschnitt dürfte etwa um 1550 erreicht worden sein.
Stadtteil von Innsbruck
1955 in München gegründeten Fast-Food-Restaurantkette, bekannt für ihre Brathühner. Zu Beginn der 1980er Jahre beendeten wirtschaftliche Probleme die rasche Expansion. s. Eintrag ›Wienerwald‹
Diese Bauernregel konnte nicht eruiert werden. Möglicherweise von Kofler fingiert.
Kofler bezieht sich hier (vermutlich) auf die Theorien Ernst Blochs (1885–1977). Bei Bloch ist das Noch-Nicht die zentrale utopische Kategorie; nur die Kunst vermittle uns eine Ahnung möglicher Vollendung, darin die unfertige Wirklichkeit überbietend. In seinem Hauptwerk »Das Prinzip Hoffnung« (erstmals 1954–1959) prägte Bloch den Begriff »Vorschein«, um den Zusammenhang von Kunst und Utopie darzulegen. Kunst könne ästhetischer Vor-Schein werden, der im Horizont des Wirklichen stünde (Bloch 1954b). s. Eintrag »Vorschein, wie der Philosoph B. schreibt«
Ital. für: breit; musikalische Vortragsbezeichnung: langsam

