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»Kommentar«: sämtliche Stellenkommentare der Bände I–V der Printausgabe
»Hörspiele«: 15 von Koflers insgesamt 23 produzierten Hörspielen zum Anhören, zwei davon zusätzlich als Hörspieledition
»Film«: Video und »Partitur« von Werner Koflers Film Im Museum (1991)
»Forschung«: zwei Hörspieleditionen sowie drei Tools zu Koflers Textwelten (»Geografie«, »Ereignisse« und »Textnetzwerke«)

Kommentar



Werk 1

Werk 2

Werk 3

Werk 4

Werk 5

Im Klagenfurter Kofler-Nachlass findet sich in der »Aufstellungen«-Mappe (125/W20) Material, das offensichtlich der Homepage von »hellinger sciencia« entstammt (www.hellinger.com; zum Zeitpunkt der Kommentierung [2.7.2019] auf der Website nicht mehr vorhanden) und das dem Hörspiel als Anregung gedient haben dürfte. Der Theologe und Psychoanalytiker Bert Hellinger (* 1925) gilt als Erfinder der Familienaufstellung (»Familien-Stellen«), der eine »Haltung des ›Zustimmen, dem, was ist – genau so, wie es ist‹« (www.hellinger.com, 2.7.2019), zugrunde liegt.

Lautliche Äußerung in Ekstase, kognitiv nicht gesteuert

Eine nach dem französischen Neurologen und Psychiater Georges Gilles de la Tourette (1857–1904) benannte angeborene Erkrankung des Nervensystems, charakterisiert durch motorische Tics oder lautliche Äußerungen

Programm des Radiosenders Ö1 (seit 2007), bei dem Kinder Fragen zum Sendungsthema an eine/n ausgewählte/n ExpertIn richten

»Opfer der Pflicht« (»Victimes du devoir«, 1953): »Pseudodrama« von Eugène Ionesco (1912–1994)

PersonAutorIn/JournalistInZitate

»Orchesterprobe« (»Prova d’orchestra«, 1979): Film (Drehbuch, Regie) von Federico Fellini(1920–1993)

PersonSchauspielerIn/RegisseurInMedienFilm/Fernsehen/Radio

Namenskontamination von Ottokar Kernstock, nationalistischer Pfarrer-Dichter (s. Eintrag ›Ottokar Kernstock‹), und dem Aktionskünstler Otto Muehl (1925–2013), s. Eintrag »ein Mühl, der hieß Otto«

PersonAutorIn/JournalistIn

Namenskontamination von Aleister Crowley und C. G. Jung. Aleister Crowley (1875–1947): britischer Okkultist,Verfasser von sexualmagischen Schriften, Gründer von Geheimgesellschaften; in den 1970er Jahren gab es ein Revival einiger seiner Schriften, die in der New-Age-Bewegung und der Popmusik einigen Einfluss hatten. Carl Gustav Jung (1875–1961), Schweizer Psychiater, Begründer der analytischen Psychologie

PersonAutorIn/JournalistIn

Chris Lohner (* 1943), österr. Schauspielerin, Sprecherin, Autorin

PersonSchauspielerIn/RegisseurIn

Martin Schwab (* 1937), deutscher Schauspieler

PersonSchauspielerIn/RegisseurIn

Abgeändertes Zitat aus dem Buch »Rachel weint um ihre Kinder. Familien-Stellen mit Überlebenden des Holocaust« (2004) von Bert Hellinger, dem »Begründer« des »Familien-Stellens«. Dort sagt ein männlicher Teilnehmer: »Was mich anbetrifft, so stand mein Vater nicht hinter mir – sozusagen, denn er war nicht da. Wie kann ich ihn hinter mich bekommen, wenn er weg ist?« (Hellinger 2004, 102).

Kofler/Fian folgen in den Aussagen von AM 1 nicht wörtlich, aber in Abfolge und Inhalt genau den Anweisungen Hellingers in seinem Buch »Rachel weint um ihre Kinder «an den männlichen Teilnehmer, der zuvor die Abwesenheit des Vaters beklagte (s.o.) (vgl. Hellinger 2004, 102–105).

Bei der Wiedergabe dieser »Aufstellung« haben sich Kofler/FIan höchstwahrscheinlich am Gedicht der österr. Schriftstellers Peter Handke (* 1942) orientiert, der in seinem Buch »Die Innenwelt der Außenwelt der Innenwelt« (1969) die identische Liste der beim Spiel des FC Nürnberg am 27. Jänner 1968 im DFB-Pokal gegen Bayer Leverkusen eingesetzten Spieler (samt dem Hinweis »Spielbeginn: [/] 15 Uhr«) als Gedicht präsentierte, das in seiner Anordnung die taktische Aufstellung der Mannschaft nachzeichnet (Die Aufstellung des 1. FC Nürnberg vom 27. 1. 1968, Handke 1969, 59).

PersonAutorIn/JournalistInZitate

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Kofler/Fians Liste entspricht der bei Handke wiedergegebenen Aufstellung (Die Aufstellung des 1. FC Nürnberg vom 27. 1. 1968, Handke 1969, 59).

Zitate

Zitat aus Hellingers Buch »Rachel weint um ihre Kinder. «Darin erklärt Bert Hellinger einem Teilnehmer, der an seiner »Beziehung zu meinen Eltern und Brüdern arbeiten« möchte, dass er »einst eine sehr tiefe Einsicht« gehabt habe, »die seltsam klingen mag, aber eine große Wahrheit beinhaltet. […] Sie lässt sich in den folgenden Satz fassen: ›Mütter haben keine Fehler‹« (Hellinger 2004, 116).

Zitat aus Hellingers Buch (Hellinger 2004, 116)

Zitat einer Aussage Bert Hellingers: »Das ist viel besser für die Seele. ›Seinen Frieden mit den Eltern finden‹ – das ist ein schöner Satz« (Hellinger 2004, 116).

In Hellingers Buch stellt der Teilnehmer, der »Frieden schließen« möchte mit seinen Eltern, diese Frage. Hellinger reagiert allerdings im Buch weniger brüsk als bei Kofler/Fian und lässt den Teilnehmer den Vater selbst aufstellen (Hellinger 2004, 116f.).

Bert Hellinger erklärt in seinem Buch »die grundlegenden Bewegungen des Kindes in Bezug auf seine Eltern«: »Dann geh auf die Knie, verneige dich tief vor deinen Eltern und strecke die Arme nach vorn aus.« Die drei Sätze »Jetzt ehre ich dich als meine Mutter«, »Jetzt nehme ich alles, was du mir gegeben hast« und»Es ist viel« gibt Hellinger in dieser Szene dem Teilnehmer anschließend wörtlich zum Nachsprechen vor (Hellinger 2004, 120f.).

Christine Lavants Gedicht »So eine wildfremde Sonne!« entstammt der Gedichtsammlung »Spindel im Mond« 1959): »So eine wildfremde Sonne! [/] die war wohl noch nie in unserem Dorf, [/] sie weiß ja nicht einmal den Hühnersteig [/] zu den Sonnenrosen hinüber« (Lavant 2014, 260).

PersonAutorIn/JournalistInZitate

Anspielung auf die früher Bezeichnung jenes Abschnitts der Wiener Ringstraße, an der das Hauptgebäude der Universität liegt (heute Universitätsring), benannt nach Karl Lueger (1844–1910), 1897 bis 1910 Wiener Bürgermeister, berüchtigt für seinen Antisemitismus; laut mündlicher Mitteilung von Antonio Fian liegt hier eine von Wendelin Schmidt-Dengler (1942–2008), Lehrstuhlinhaber an der Wiener Germanistik, mitgeteilte Anekdote zugrunde, in der er vom Erhalt eines Briefes mit dieser Anschrift berichtete

PersonPolitikerIn

Felix Pappalardi (1939–1983), US-amerikanischer Sänger, Bassist und Musikproduzent (u.a. von »Cream«); Mellotron: elektromechanisches Tasteninstrument, die Erzeugung der Klänge basiert auf Tonbändern

PersonMusikerIn

Anspielung auf die 1956 in Kopenhagen gegründete »Papa Bue’s Viking Jazzband«

PersonMusikerIn

Papadopoulos ist ein häufiger griechischer Name, bekanntester Namensträger in der griechischen Geschichte war Georgios Papadopoulos (1919–1999), der 1967 während des Militärputschs zum starken Mann der regierenden Junta und 1973 zum Staatspräsident wurde, bevor er nach einem neuerlichen Putsch 1973 und einem Prozess 1975 den Rest seines Lebens in Gefangenschaft verbrachte

PersonPolitikerIn

Pseudonym des deutschen Dichters Friedrich Hölderlin (1770–1843)

PersonAutorIn/JournalistIn

Abgewandeltes Zitat aus der ersten Arie des Tamino (»Dies Bildnis ist bezaubernd schön«) in Mozarts»Zauberflöte«: »Ich würde – würde – warm und rein – [/] Was würde ich! – Sie voll Entzücken [/] An diesen heißen Busen drücken, [/] Und ewig wäre sie dann mein« (Assmann 2012, 29).

PersonMusikerInMedienMusik

Am 24. April 1932 spielte die damals als »Wunderteam« geltende österreichische Fußballnationalmannschaft im Stadion Hohe Warte in Wien gegen Ungarn und gewann 8:2. Die Spieler: Rudolf Hiden (1909–1973, Tormann), Roman Schramseis (1906–1988, Abwehr), Josef Blum (1898–1956, Abwehr), Georg Braun (1907–1963), Leopold Hofmann (1905–1976, »Centerhalf«), Walter Nausch (1907–1957, Mittelfeld), Karl Zischek (1910–1985, Sturm), Fritz Gschweidl (1901–1970, Sturm), Matthias Sindelar (1903–1939, Sturm), Anton Schall (1907–1947, Sturm, Abwehr), Adolf Vogl (1910–1993, Sturm)

Ereignis

»Wahrlich, ich sage euch«: Einleitungsfloskel bei Jesu Verkündigungen an seine Jünger

Auf die Frage eines Teilnehmers, wie die Dinge lägen, »wenn der Inzest nicht mit Liebe, sondern mit Hass vollzogen wurde«, antwortet Bert Hellinger im Buch: »Das Kind liebt immer« (Hellinger 2004, 164).

Abgewandeltes Zitat aus Kafkas»Urteil«, aus einer der Tiraden des Vaters gegen seinen Sohn Georg: »Und mein Sohn ging im Jubel durch die Welt, schloß Geschäfte ab, die ich vorbereitet hatte, überpurzelte sich vor Vergnügen und ging vor seinem Vater mit dem verschlossenen Gesicht eines Ehrenmannes davon!« (Kafka 1994, 58)

PersonAutorIn/JournalistInZitate

Am 23. März 1930 spielte die tschechische Fußballnationalmannschaft in Praggegen Österreich, das Spiel endete 2:2. Die von Kofler/Fian erwähnten Spieler mit ihrem vollen Namen und Position: František Plánička (1904–1996, Tormann), Ladislav Ženíšek (1904–1985, Abwehr), Karel Steiner (1895–1934, Abwehr), Antonín Vodička (1907–1975, Mittelfeld), Karel Pešek (1895–1970, Mittelfeld), Frantisek Tyrpekl (1905–1985, Mittelfeld), František Junek (1907–1970, Sturm), František Svoboda (1905–1948, Sturm), Karel Bejbl (1906–1962, Sturm), Antonín Puč (1907–1988, Sturm), Josef Silný (1902–1981, Sturm) (Quelle: www.weltfußball.at/teams/cssr-team/10, 25.9.2019)

TopographieOrtschaftEreignis

Die Autoren variieren die Erzählung eines Teilnehmers aus Hellingers Buch: »Als ich acht war, nahm sie [meine Mutter] mich zu sich ins Bett, während mein Vater auf der anderen Seite desselben Bettes schlief. Der Nachhall dieser Geschehnisse macht mir bis heute zu schaffen« (Hellinger 2004, 150).

Kofler/Fian variieren eine Anweisung Hellingers: »Nein. Nimm jeden und stell sie alle einzeln auf. Nimm sie bei den Schultern, sammle dich – und, ganz aus dem Gefühl dieses Augenblicks heraus, stellst du sie in Beziehung zueinander auf« (Hellinger 2004, 150).

In seinem Buch »Rachel weint um ihre Kinder «weist Hellinger einen Teilnehmer an, in einer Aufstellung, die eine Inzestbeziehung zwischen Mutter und Sohn behandelt, seinem »Vater« zu sagen: »Wenn du willst, dass ich das tue, bin ich einverstanden« (Hellinger 2004, 153).

Bert Hellinger weist in einer Aufstellung einen »Vater« an, seinem »Sohn« zu sagen: »Ich übernehme dafür die Verantwortung« und »Was mich anbetrifft, bis du frei« (Hellinger 2004,157).

An einer Stelle spricht Bert Hellinger davon, dass man »richtig hinschauen« müsse, um »von einem verrückten Ort zu einem gesunden Ort über[zu]wechseln«. Eine Teilnehmerin sei »an einen gesunden Ort herübergekommen, einfach dadurch, dass du freundlich schaust. Schau freundlich! Schau mich freundlich an« (Hellinger 2004, 196).

Was Kofler/Fian hier als Verkündigung inszenieren, ist eine Polemik gegen Bert Hellingers Inzest-»Betrachtung«. Hellinger meint in dem Abschnitt »Helfen bei Inzest«, nicht gerne darüber zu sprechen, weil Leute wütend würden, wenn er das Thema aufgreife – er wiederhole aber nur, »was sich zeigt, wenn man eine Inzest-Situation von außen her betrachtet« (Hellinger 2004, 161). Es gebe eine »versteckte Dynamik solcher Fälle«, nämlich das Streben eines der beiden Ehepartner, die Beziehung zu verlassen – da sich dieser aber nicht traue, übergebe er »daher das Kind als Ersatz für sich«. Eine »Übereinstimmung mit dieser Dynamik« wäre eine Erleichterung für das Kind, es könnte dem Vater sagen: »ich willige ein aus Liebe zu meiner Mutter« und damit die Verantwortung den Eltern übertragen (Hellinger 2004, 162).

In der Zeit des Aufstiegs der NSDAP bis 1933 war »Volksschädling« die Bezeichnung für »Schieber und Wucherer«. Ab 1939 war der Begriff juristisch definiert (»Volksschädlingsverordnung«), an der Spitze der Verordnung standen vier »plastische Verbrecherbilder: 1. das des Plünderers, 2. das des feigen Meintäters, 3. das des gemeingefährlichen Saboteurs, 4. das des Wirtschaftssaboteurs« (Schmitz-Berning 2000, 672). s. Eintrag ›Volksschädlings‹

Rudolf Heß (1894–1987), NSDAP-Politiker, von Hitler 1933 zu seinem Stellvertreter in der Parteileitung ernannt, Reichsminister ohne Geschäftsbereich. 1941 flog er auf eigene Initiative nach Großbritannien, um seine Idee, durch Friedensverhandlungen mit Churchill die Kräfte Deutschlands auf den Krieg gegen die Sowjetunion bündeln zu können, umzusetzen. Er wurde gefangen gesetzt und im Nürnberger Prozess zu lebenslanger Haft verurteilt.

PersonNationalsozialistInPolitikerIn

Karl Dönitz (1891–1980), Marineoffizier, ab 1943 Admiral; von Hitler persönlich dazu auserwählt, wurde er im Mai 1945 der letzte Regierungschef des Deutschen Reichs.

PersonNationalsozialistIn

Gertrud Scholtz-Klink (1902–1999), 1934–1945 »Reichsführerin« der NS-Frauenschaft und des Deutschen Frauenwerks, s. Eintrag ›Gertrud Scholtz-Klink‹

PersonNationalsozialistIn

Am 22. Juni 1941, dem Tag des Angriffs der Deutschen Wehrmacht auf die Sowjetunion, fand im Berliner Olympiastadion das Finale der Deutschen Fußballmeisterschaft statt, der »große Favorit« (Eichler 2017, 187) FC Schalke 04 unterlag Rapid Wien 3:4.

TopographieOrtschaftEreignis

Knickerbocker: altmodische Kniebundhose zum Wandern; »Knickerbocker-Bande«: Titel einer seit 1990 erscheinenden Kinderkrimi-Reihe des österr. Autors und Fernsehmoderators Thomas Brezina (* 1963)

PersonAutorIn/JournalistIn

Pinocchio: Kinderbuchfigur des ital. Autors Carlo Collodi (1826–1890)

PersonAutorIn/JournalistIn

Ballett von Pjotr Iljitsch Tschaikowski (1840–1893) nach einer Erzählung von E. T. A. Hoffmann, Uraufführung 1892 in St. Petersburg

PersonMusikerInAutorIn/JournalistIn

»Chucky, die Mörderpuppe«: US-amerikanischer Horrorfilm (»Child’s Play«, 1988, R: Tom Holland)

PersonSchauspielerIn/RegisseurInMedienFilm/Fernsehen/Radio

Eine von Hellingers Anweisung an Teilnehmer lautet: »Sag deinem Vater: ›Dies hier ist mein Platz‹« (Hellinger 2004, 96).

Eine von Hellingers Anweisung zur Wiederholung (an die »Eltern« gerichtet) lautet: »Und jetzt lasse ich euch in Frieden« (Hellinger 2004, 121).

Die Quelle dieser Aufstellung ist nicht mehr eruierbar. Aus der Mannschaft der damals 10-Jährigen hat sich Katharina Aufhauser (* 1997) am weitesten entwickelt, sie war z.B. 2018 Kapitänin des österreichischen U19-Nationalteams.

Bert Hellinger beginnt seine »Arbeit« an einer Aufstellungsteilnehmerin mit den Worten: »Nimm deine Brille ab, wir brauchen sie hier nicht. […] Atme tief ein und aus und halte den Mund dabei geöffnet. […] Atme weiter tief ein und aus.« (Hellinger 2004, 184) In der Folge fordert er sie auf, schneller zu atmen – »Das etwas schnellere Atmen gibt ihr mehr Kraft« –, ihre Arme um ihn zu legen, näher zu kommen, sich von der (Atem-)Bewegung führen zu lassen, sich der Bewegung hinzugeben, woraus bei der Teilnehmerin eine »wiegende Kuschelbewegung« entsteht (Hellinger 2004, 185). Hellinger interpretiert das Kuscheln und Wiegen, das Krabbeln der Teilnehmerin auf seinen Schoß anschließend als »Geburt« (Hellinger 2004, 187).

Der Villacher SV, 1920 gegründet, bildete 1973 eine Spielgemeinschaft mit der Werkssportsgemeinschaft Radenthein, als WSG Radenthein/VSV erreichte er nach der Saison den 15. Rang in der höchsten österreichischen Liga. Am 31. August 1973 spielte der Verein im Wiener Praterstadion gegen Rapid und erreichte ein 0:0. Die erwähnten Spieler: Refik Muftić (1943–2019), Helmut Gärtner (* 1950), Sergio Stemberga (* 1942), Johann Hafner (* 1942), Kurt Messner (* 1945), Josef Koubek (* 1946), Rudolf Nuske (* 1942), Werner Reitbauer (* 1947), Milan Stilinović (* 1947), Johann Neuwirth (* 1946), Herbert Sternig (* 1940) (Quelle: www.weltfussball.at/teams/wsg-radenthein, 25.9.2019)

»Untere Mittelbauern«: Kofler bezieht sich hier auf einen Begriff Mao Tsetungs, der nach der Gründung der Volksrepublik China und zu Beginn der Bodenreform die Gesellschaft in Klassen einteilte und dabei eben auch von »Mittelbauern« mit geringem Landbesitz sprach und diese wiederum in »obere« und »untere« unterteilte (vgl. Mao 1982, 281f.).

PersonPolitikerIn

Kofler/Fian verwenden hier erneut Versatzstücke aus Hellingers Szene des vor den Eltern knienden Teilnehmers, dem u.a. aufgetragen wird, »Jetzt nehme ich alles, was ihr mir gegeben habt« zu sagen (Hellinger 2004, 121).

Das Verneigen gehört zu den Standardübungen des »Familien-Stellens« in Hellingers Buch »Rachel weint um ihre Kinder.«

Die erwähnten Spieler: Wolfgang Knaller (* 1961), Mario Brenter (1962), Franz Trampitsch (* 1960), Harald Kudler (* 1970), Angelo Devescovi (* 1955), Josef Kleinbichler (* 1963), Alfred Sallfeldner (* 1967), Arnold Freissegger (* 1966), Paul Fischer (* 1962), Peter Hofer (* 1966), Jasmin Džeko (* 1958) (Quelle: www.transfermarkt.at, www.weltfussball.at/teams/sv-spittal-drau, 25.9.2019)

Auch dieser »Verkündigung« liegt ein Zitat aus Hellingers Buch zugrunde: »Wenn man sich diese Bilder hier anschaut – wer leidet am meisten? Letztlich die Täter. Es gibt keinen Frieden für die Opfer, solange sie ihre Mörder nicht ebenfalls als Ausgelieferte anerkennen« (Hellinger 2004, 40).

Polen wurde unter deutscher Besetzung 1939–1945 als »Generalgouvernement« bezeichnet und in vier Distrikte (Warschau, Lublin, Krakau, Radom; ab 1940 kam als fünfter der Distrikt Galizien dazu) eingeteilt. Odilo Globocnik (s. Eintrag »die rechte Hand vom Globus, vom Globocnik«) war während der »Aktion Reinhardt«, der systematischen Ermordung der jüdischen Bevölkerung, »SS- und Polizeiführer für den Distrikt Lublin«.

TopographieOrtschaftPersonNationalsozialistIn

Majdanek: Vorort von Lublin, hier befand sich 1941–1944 ein Konzentrations- und Vernichtungslager; Treblinka: größtes Vernichtungslager der »Aktion Reinhard«, in der polnischen Woiwodschaft Masowien gelegen

TopographieOrtschaft

Der Szene liegt eine »Familienaufstellung« Hellingers zugrunde: Hellinger fragt den Teilnehmer, wer aus seiner Familie im Holocaust umgebracht worden sei, »Benny« antwortet: »Die ganze Familie meines Großvaters, das heißt zweiundfünfzig Personen, und einige Personen aus der Familie meines Vaters.« Hellinger darauf: »Wir können sie nicht alle aufstellen, aber du kannst einige Personen unter den hier Anwesenden auswählen und für die Toten aufstellen – oder soll ich es für dich machen?« (Hellinger 2004, 25)

Kofler/Fian bauen weitere Versatzstücke aus Hellingers »Familienaufstellung« ein – etwa, dass die Stellvertreter Bennys und seiner Eltern aufgefordert werden, die »Opfer« anzublicken: »Seht sie an – »er zeigt auf die Opfer – «jeden Einzelnen von ihnen!« (Hellinger 2004, 26); die Aufforderung, sich »mit Achtung« vor den »Opfern« zu verbeugen (Hellinger 2004, 28); die »Erleichterung«, von der Bennys Stellvertreter spricht (Hellinger 2004, 31).

Wörtliches Zitat aus Hellingers »Aufstellung« mit »Benny«: »Erstes Opfer✝ »die Arme vor der Brust verschränkt «Ich fühle nichts Besonderes. Mehr kann ich nicht sagen« (Hellinger 2004, 31).

Hellinger nimmt in seiner »Aufstellung« mit »Benny« eine, wie er es nennt, »gewagte Umstellung« vor (Hellinger 2004, 32) und stellt der Gruppe Stellvertreter der Täter hinzu, worauf zuerst einmal »tiefes Schweigen« folgt (Hellinger 2004, 33).

Wörtliches Zitat aus Hellingers »Aufstellung« mit »Benny«: »Hellinger »zur Gruppe, mit Nachdruck «Das sind »tote «Täter und »tote «Mörder«; die von Kofler/Fian in der Folge zitierte Bewegung der »Opfer« hin zu den »Tätern« fand bei Hellinger davor statt (Hellinger 2004, 35).

Im weiteren Verlauf dieser Szene bauen die Autoren wieder die Elemente einer Hellinger’schen »Aufstellung« ein: das richtige und freundliche Anschauen, Aufeinander-zu-Bewegen, Atmen, Verneigen, Knien.

Odilo Globocnik, ab 1942 Leiter der »Aktion Reinhardt«, der systematischen Ermordung der jüdischen Bevölkerung im »Generalgouvernement« Polen, Koflers »Lieblingsmassenmörder« (s. Eintrag ›Globotschnigg‹)

PersonNationalsozialistIn

Franz Stangl (1908–1971), der oberösterreichisches Polizist war ab 1941 als Büroleiter der Tötungsanstalt Hartheim an der systematischen Ermordung behinderter Menschen beteiligt, ab 1942 war er unter Globocnik einer der maßgeblichen Verantwortlichen der »Aktion Reinhardt«, zuerst als Lagerleiter in Sobibor, anschließend in Treblinka. 1948 gelang ihm die Flucht aus dem Linzer Untersuchungsgefängnis, bis zu seiner Verhaftung 1967 lebte er in Syrien und Brasilien unter seinem Echtnamen.

TopographieOrtschaftPersonNationalsozialistIn

Christian Wirth (1885–1944), einer der maßgeblichen Verantwortlichen der 1940/41 durchgeführten »Aktion T4«, der Tötung von Kranken und Behinderten – Volker Rieß spricht vom »Manager der Euthanasie-Aktion« (Rieß 2004, 242). Ab Ende 1941 war er erster Kommandant des Vernichtungslagers Belzec, er wurde danach auch Lagerinspekteur der »Aktion Reinhardt«. Im Herbst 1943 folgte er seinem Vorgesetzten, Odilo Globocnik, nach Nordostitalien. Er wurde 1944 bei einem Partisanenüberfall getötet.

TopographieOrtschaftPersonNationalsozialistIn

Spitzname von Odilo Globocnik, den sein Vorgesetzter, Heinrich Himmler, mitunter in seinem Dienstkalender verwendete (vgl. Witte 1999, 204, 306, 566), Briefe an Globocnik begann Himmler mit der Anrede »Mein lieber Globus« (vgl. Schwindt 2005, 142 FN 114). s. Eintrag »die rechte Hand vom Globus, vom Globocnik«

PersonNationalsozialistIn

Ernst Kaltenbrunner (1903–1946), Jurist (daher der Titel), 1931 SS-Mitglied, 1943 Leiter des »Reichssicherheitshauptamtes« s. Eintrag ›Kaltenbrunner‹

PersonNationalsozialistIn

Nothung: Name des Schwerts in Richard Wagners Oper »Siegfried« (1876) s. S. II/183

PersonMusikerInMedienMusik

Kurt Franz (1914–1998), seit 1937 SS-Mitglied, 1940 Beteiligung an der »Aktion T4«, ab 1941 Mitarbeiter Odilo Globocniks in Lublin, 1942 Stellvertreter Franz Stangls, des Lagerkommandanten von Treblinka, im Herbst 1943 Kommandant von Treblinka. Danach wurde er mit Globocnik in die »Operationszone Adriatisches Küstenland« versetzt. 1965 im Treblinka-Prozess zu lebenslanger Haft verurteilt, 1993 krankheitshalber entlassen. s. Eintrag ›Kurt Franz‹

TopographieOrtschaftPersonNationalsozialistIn