Werk 1
Kommentar
Werk 2
Werk 3
Werk 4
Werk 5
Oper aus dem Jahr 1903 von Eugen d’Albert (1864–1932) nach einem Libretto von Rudolf Lothar (1865–1943), zwischen 1940 und 1944 von Leni Riefenstahl mit ihr in der Hauptrolle verfilmt; Uraufführung des Films erst 1954. Als Statisten setzte Riefenstahl Sinti aus den Zwangsarbeiterlagern Salzburg-Maxglan sowie Berlin-Marzahn ein, von denen viele nach den Aufnahmen in Auschwitz ermordet wurden. Erst 2002 erwirkte eine Überlebende eine Unterlassungserklärung: »Demnach darf die wegen ihrer NS-Propagandafilme umstrittene Regisseurin nicht mehr behaupten, sie habe ›alle Zigeuner, die in ›Tiefland‹mitgewirkt haben, nach Kriegsende wiedergesehen. Keinem einzigen ist etwas passiert‹« ([red.] 2002).
TopographieOrtschaftPersonMusikerInAutorIn/JournalistInSchauspielerIn/RegisseurInMedienFilm/Fernsehen/RadioEreignis
Kofler zitiert eine Zeitungsmeldung, die sich im Nachlass erhalten hat (undatiert, Zeitung nicht eruierbar): »Schlafendem Fuß abgemäht. Mann lag im Feld. Schlimm endete ein Nickerchen, das ein Landarbeiter am Montag Vormittag im Bezirk Leibnitz (Stmk.) in einer Wiese gehalten hatte« (125/W17).
Kofler zitiert eine Zeitungsmeldung, die sich im Nachlass erhalten ha (undatiert, Zeitung nicht eruierbar): »Bildhauer von Skulptur erschlagen. 28-Jähriger wollte Kunstwerk abtransportieren« (125/W17).
Bezug zur Meldung eines Mordprozesses in Bayern (Zeitungsausriss im Nachlass, undatiert, Quelle nicht eruierbar): »Mord-Prozess: Bauer an Hunde verfüttert«. Kofler hält sich beinahe wörtlich an die Vorlage: »Ein trunksüchtiger Bauer wird von seiner Ehefrau und dem Verlobten seiner älteren Tochter erschlagen, zerstückelt und laut Anklage den Hofhunden zum Fraß vorgeworfen« (125/W17).
Kofler bezieht sich auf einen realen Fall, bei dem der Anwalt Enzo Mascherin aus Spilimbergo zuerst vermisst und dann tot aufgefunden wurde (vgl. Kimeswenger 2006).
Kofler bezieht sich auf den Mordversuch an Hannes Hirtzberger, Bürgermeister von Spitz, mit einer mit Strychnin vergifteten Praline im Februar 2008. Ein Verdächtiger wurde auf der Basis von DNA-Spuren verurteilt, gestand die Tat aber nie (vgl. APA 2018).
Vom österr. Gesundheitsminister Herbert Salcher 1981 lancierte Kampagne
Name eines Baumeisters, der am 16. Juni 2004 mit seiner Geliebten in seiner Wohnung in der Wiener Messenhausergasse ermordet wurde (vgl. Grolig 2004)
Wenzel Georg Messenhauser (1813–1848), österr. Offizier und Militärschriftsteller böhmischer Herkunft; 1848 kam er nach Wien, wurde Kommandant der Nationalgarde, die teilweise die demokratischen Entwicklungen der Märzrevolution unterstützte. Nach der Niederschlagung des Oktoberaufstands, bei dem er zu den militärischen Führern zählte, wurde er hingerichtet. Die Messenhausergasse in Wien-Landstraße wurde 1872 nach ihm benannt.
Theaterstück (»Mittelstück«, 1936) von Jura Soyfer (1912–1939), geschrieben für die Kleinkunstbühne »Literatur am Naschmarkt«
Bezug auf Berichte im Nachlass zum Mord in der Messenhausergasse (125/W17)
»Keller – Teenage Wasteland« (2006), österr. Coming of Age-Film von Eva Urthaler . Der Song »Baba O’Riley« (1971) der britischen Band The Who wird auf Grund des Refrains »Don’t cry / don’t raise your eye / it’s only teenage wasteland« oft »Teenage Wasteland« genannt.
PersonSchauspielerIn/RegisseurInMusikerInMedienMusikFilm/Fernsehen/Radio
Wahrscheinlich gemeint: Zigarettenmarke, die 1925 von der britischen Firma Pattreiouex eingeführt wurde
Zitat eines geistlichen Volkslieds, s. Eintrag ›Herr es will Abend werden‹
Ein Fotokuvert mit Aufdruck dieses Wortlauts findet sich im Nachlass (125/W17) und enthält die im Folgeabsatz erwähnten Fotografien; keine verwandtschaftlichen Beziehung zur Familie Werner Koflers
Österr. Schriftsteller (1946–2009)
Im Sommer 1944 erfolgte der erste Luftangriff der alliierten Streitkräfte auf Villach (vgl. Neumann 2005).
Friedrich Rainer (1903–1947), während seines Jusstudiums in Graz Beitritt zur SA (1923), Karriere innerhalb der illegalen Nationalsozialisten in Kärnten, 1938 Gauleiter von Salzburg, 1941 Reichsstatthalter von Kärnten und Krain, 1943 Leiter der Zivilverwaltung in der »Operationszone Adriatisches Küstenland«
Oskar Kraus (1887–1972), Bürgermeister von Villach 1938–1945
3. und 4. Adventsonntag
Xenophobe Umschreibung für »stehlen«
Erstlingswerk des Filmregisseurs Louis Malle (1957, Originaltitel: »Ascenseur pour l’échafaud«), s. Eintrag ›Fahrstuhl zum Schafott‹
Im Film »Fahrstuhl zum Schafott« fährt einer der Protagonisten ein solches Auto in einem Wettrennen.
Protagonistin im deutschen Film »Das Mädchen Rosemarie« (1958, R: Rolf Thiele), gespielt von Nadja Tiller
Österr.-deutsche Schauspielerin (* 1929)
s. Eintrag ›Vinzenz Ludwig Ostry‹
Allen Ginsberg (1926–1997), US-amerikanischer Schriftsteller der Beat-Generation
Ezra Pound (1885– 1972), US-amerikanischer Dichter, herausragender Vertreter der literarischen Moderne
Paul Éluard (1895–1952), franz. Lyriker des Surrealismus
Louis Aragon (1897–1982), franz. Schriftsteller, Vertreter des sozialistischen Surrealismus
Ital. für »andauernder Kampf«; außerparlamentarische Bewegung der revolutionären Linken in Italien, entstanden in Turin 1969 unter maßgeblichem Einfluss des Politikers und Journalisten Adriano Sofri (* 1942), stark an Selbstorganisation orientiert, Auflösung 1976; die 1969 gegründete Zeitung gleichen Namens bestand noch einige Zeit (vgl. Locher 2013, 78).
Frau Reintaler ist eine Protagonistin im Roman »Josefine Mutzenbacher« (1906, Felix Salten zugeschrieben).
»Zauberflöte«, s. Eintrag ›Mutmaßungen über die Königin der Nacht‹, hier in obszönem Scherz
Brigitte Heinrich (1941–1987), in Frankfurt lebende Politikerin der Grünen
Titel eines 1965 von Kofler verfassten Prosagedichts (Abdruck in Amann 2000, 36f.)
Hugo Ball (1886–1927), deutscher Autor, Mitgründer der Dada-Bewegung
Hans oder Jean Arp (1886–1966), deutsch-franz. Lyriker und Künstler
Erste Zeile aus dem Gedicht »Kaspar ist tot« von Hans Arp: »weh unser guter kaspar ist tot« (Arp 1986, 25)
Jack Kerouac (eigentl. Jean-Lebris de Kérouac, 1922–1969, US-amerikan. Schriftsteller franko-kanadischer Herkunft, Vertreter der Beat Generation
Die Österreichischen Jugendkulturwochen in Innsbruck bestanden von 1950 bis 1969 und waren »ein höchst spannender Treffpunkt für die junge Generation der Schriftsteller, Musiker und Künstler der ersten Nachkriegsjahrzehnte bis in die späten sechziger Jahre« (Riccabona u.a. 2006, 7). Kofler war 1965 – damals erst 18 Jahre alt – erstmals zu Gast, 1967 und 1969 wurde er wieder eingeladen. Kofler war in Innsbruck als junger Lyriker vertreten, 1969 las er Texte aus der Sammlung »Örtliche Verhältnisse« (vgl. Riccabona u.a. 2006, 209). In diesem letzten Jahr der Jugendkulturwochen war Elfriede Jelinek zweifache Preisträgerin in den Sparten Prosa und Lyrik.
Georg Decristel (1937–1997), Tiroler Künstler und Autor phonetischer Poesie
Peter Weiermair (* 1944), Kunsthistoriker, leitete u.a. den Frankfurter Kunstverein, das Rupertinum in Salzburg und die Galleria d’Arte Moderna in Bologna; seit Ende der 1960er Jahre betreibt Weiermair den Innsbrucker Kleinverlag Allerheiligenpresse.
Herbert Achternbusch (* 1938 als Herbert Schild), deutscher Schriftsteller und Filmregisseur
Radovan Karadžić (* 1945), 1990–1992 Parlamentspräsident von Bosnien-Herzegowina, 1992–1996 Präsident der serbischen Teilrepublik ebendort, 2008 verhaftet, 2016 vom UN-Kriegsverbrechertribunal in Den Haag wegen des Massakers von Srebrenica zu langer Gefängnisstrafe verurteilt
»Oh schwere Last«, Zitat aus Shakespeares»Hamlet«, 3. Aufzug, 1. Szene, Claudius beendet damit sein Beiseitesprechen, in dem über die Bürde seiner Mordtat klagt (Shakespeare 1898, 187).
Kurort im Schweizer Wallis, seit 1996 jährliches Literaturfestival
Jenische: Eigen- und Fremdbezeichnung eines heterogenen mittel- und westeuropäischen Bevölkerungsteils, in der Schweiz eine anerkannte nationale Minderheit, die Jenischen waren »Fahrendes Volk« (vgl. Kelnberger 2017). Genaue Angaben über die Anzahl an Jenischen lassen sich nicht machen, Menschen, die in Kleinzirkussen oder als Schausteller arbeiten, könnten dazu gezählt werden. Das »Jenische« ist eine gesprochene Varietät der jeweiligen Landessprache, in der gemeinsprachlich bekannte Wörter durch Bedeutungsübertragung und -verschiebung umgedeutet werden.
Heinrich Heine (1797–1856), deutscher Dichter der Romantik
Titel einer Prosaminiatur Werner Koflers, Erstveröffentlichung in der Literaturzeitschrift »Wespennest« (Kofler 1995), Wiederabdruck in »Aus der Wildnis« (1998). In der Werkausgabe wird die Miniatur den »Verstreuten Texten« in Band IV zugeordnet.
In Österreich gängige Bezeichnung für Jenische, auch Karner, Landgeher, Laninger
Gadsche: Bezeichnung in der Sprache der Sinti für »Fremde«
Zu Schuberts»Winterreise«s. Eintrag ›Fremd bin ich eingezogen‹
Dialektal für Hüttenrauch: Bezeichnung für die bei der Verhüttung von Metall entstehende Stäube; historisch bezeichnet Hüttenrauch das Ausgangsmaterial verschiedener Arsenverbindungen.
Eva Kary (geb. Faschaunerin, 1737–1773) wurde verdächtigt, ihren Gatten mit Hüttenrauch (Arsenik) vergiftet zu haben. Sie wurde gefoltert, bis sie die Tat gestand, und hingerichtet.
Die österr. Schriftstellerin Maria Steurer (1892–1979) schrieb einen historischen Roman über den Stoff: »Eva Faschaunerin« (1948, mehrfach neu aufgelegt).
Das erwähnte Buch »Mineral- und Pflanzengifte« (1929, Autor: Otto Lange) erschien im Stuttgarter Verlag Franckh. Es war eines der quer durch das 20. Jahrhundert beliebten populärwissenschaftlichen »Kosmos«-Bändchen, die im Impressum die Zusatzangabe »Kosmos, Gesellschaft der Naturfreunde« stehen haben
Kofler zitiert hier und im Folgenden aus dem Buch »Arsenik. Seine Geschichte in Österreich« von Richard M. Allesch (1959), das sich mit Annotationen im Nachlass befindet: »Der Arsenikmord (Das europäische Gift). Das weiße Arsenik ist das Gift der Gifte. Unscheinbar in seinem Aussehen, ist es ebenso unheimlich in seiner Wirkung« (Allesch 1959, 256).
Zitat aus dem Buch »Arsenik«: »Mehl- oder staubzuckerförmig, ist es völlig geruchlos und nahezu geschmacklos, besonders wenn es mit Speisen vermengt wird. Dadurch gibt es Anlaß zu schwersten Vergiftungen« ( Allesch 1959, 256).
Bezug zum Buch »Arsenik«: »Namentlich in den Ländern Südeuropas ist der Brauch, erlittene Unbill irgendwelcher Art zu rächen, allgemein verbreitet, ja die Chronisten sind voll von Bewunderung, wenn die Rache höchst angemessen und wenn sie ein Kunstwerk ist« (Allesch 1959, 257).
»In den Schluchten des Balkan«, Teil von Karl Mays»Orientzyklus«, s. Eintrag ›Land der Skipetaren‹
Kofler zitiert das Karl-May-Sammelbild mit der Episode »Rasch entschlossen« aus »Am Jenseits« (1899 von Karl May erstmals veröffentlicht): » Rasch entschlossen packt der Gefesselte den Gegner am Bein, so daß jenem die Waffe entgleitet« .
Bezug auf die Episode »Ein Racheschwur« aus »Am Jenseits«, Karl-May-Sammelbild 6: »Dafür schwört der Fortreitende den großmütigen Siegern in starrem Trotz blutige Rache«.
s. Eintrag ›ins Grüne, ins Grüne‹
Wiederschwing taucht als Siedlungs- und Flurname mehrmals in Kärnten auf, Kofler meint wahrscheinlich »die« Wiederschwing im Gemeindegebiet von Stockenboi beim Zlaner Stausee.
Wilhelm Zobl (1950–1991), österr. Komponist, s. Eintrag ›Zobl‹
Robert Zeppel-Sperl (1944–2005), österr. Maler, s. Eintrag ›Malerfreund Zeppel‹
Hermann Schürrer (1928–1986), österr. Schriftsteller
Österr. Konzeptkünstler und Autor (1951–2005)
Motto der »Lord Jim Loge«, einer Grazer Künstlervereinigung, die Jörg Schlick gemeinsam mit Martin Kippenberger, Markus Oehlen und anderen 1985 gründete.
TopographieOrtschaftPersonAutorIn/JournalistInPersonPersonPerson
Deutsche Schriftstellerin (1945–2005)
Schloss Wernberg, östlich von Villach gelegen, von der Adelsfamilie Sponheim im Hochmittelalter errichtet, Ende des 17. Jahrhunderts Umwandlung in ein Benediktinerkloster, 1783 Aufhebung durch Josef II., seit 1935 Kloster der Missionsschwestern vom Kostbaren Blut
1979 gegründete Theatergruppe in Klagenfurt mit wechselnden Spielorten
Veranstaltungs- und Kulturzentrum in Klagenfurt, untergebracht in einem von Margarete Schütte-Lihotsky in der Nachkriegszeit geplanten Druckereigebäude
Gerhard Fresacher (* 1972), österr. Künstler, Ausstatter, Regisseur
Magda Kropiunig (* 1972), österr. Schauspielerin
Richie di Bernardo (* 1941), Sänger und Veranstalter, wurde 2004 von Jörg Haider zum Volkskultur-Konsulent der Kärntner Landesregierung ernannt. 2009 – nach dem Tod Haiders – wurde er abberufen, der Landesrechungshof hatte die Abwicklung zahlreicher Konzerte über die Firma seiner Tochter kritisiert ([red.] 2009).
Reinhard Haller (* 1951), österr. Psychiater und Neurologe, der als Gerichtsgutachter in mehreren prominenten Fällen tätig war, u.a. bei Jack Unterweger und dem Briefbombenattentäter Franz Fuchs
Julius Meinl V. (* 1959) in London geborener Bankier, der 1983 an die Spitze der Meinl Bank trat; ab Mitte der 1990er Jahre verkaufte er die Meinl-Handelsfilialen in Österreich, Ungarn und Tschechien an die Handelskette Rewe, im Jahr 2000 die restlichen Anteile an Spar, zurückbehalten wurde nur die Meinl-Filiale am Wiener Graben. Meinl gründete einige börsennotierte Fonds-Gesellschaften, 2007 kaufte die auf der Kanalinsel Jersey registrierte »Meinl European Land« nach einer Kapitalerhöhung eigene Wertpapiere zurück, ohne die Anleger darüber zu informieren, was gegen österreichisches Recht verstößt (vgl. [red.] 2011). Ein Großteil der Anleger verlor durch den daraufhin massiv gesunkenen Aktienkurs sein Kapital.
Werbeslogan der Elektronikhandelskette Saturn 2002–2011
Zitat der ersten Zeilen aus Koflers Prosagedicht »der segen des tabaks (katharsis) « (1965): »durch tabak aus dem tiefland / den rauch des sommers / den rauch der wohnwagen« (s. Eintrag ›DER SEGEN DES TABAKS‹)
Salzburg-Maxglan war ein KZ-ähnliches Zwangsarbeiterlager, in dem rund 250 Sinti und Roma unter dem Regiment des SS-Sturmbannführers Anton Böhmer (s. Eintrag ›Es wird bestätigt‹) Schwerstarbeit verrichten mussten. Es befand sich rechts der Glan in Leopoldskron-Moos.
»Letztes Jahr in Marienbad« (1961, »L’Année dernière à Marienbad«), franz.-ital. Spielfilm (R: Alain Resnais; B: Alain Robbe-Grillet)
Leni Riefenstahl (1902–2003), deutsche Filmschauspielerin und -regisseurin, startete ihre Filmkarriere als Schauspielerin in den Bergfilmen Arnold Fancks. Ihr Regiedebüt »Das blaue Licht« (1932), in dem sie auch die Hauptrolle übernahm, begeisterte die NS-Führung. 1933–1935 schuf sie Propagandafilme, »heroische Reportagefilme«, 1938 filmte sie die Olympischen Spiele in Berlin (»Olympia«). Nach dem Zweiten Weltkrieg verlegte sie sich, abgesehen von der Fertigstellung von »Tiefland«, auf die Fotographie. Riefenstahl »profitierte von der ›Entjudung‹ des deutschen Films, sie hatte besten Kontakt zum Führer und schier unbegrenzte Mittel zum Verfolg ihrer Ambition. Unmittelbar nach Kriegsende begann sie an jenem Gewebe zu spinnen, das sie bis heute wie eine Rüstung umgibt; ein Gewirk aus Halbwahrheit und Verdrängung, präziser Erinnerung im Detail und totaler Verleugnung da, wo ihre Lebenswelt politisch wurde« (Schmitter 2002, 157).
»Die ›Lieblinge‹ der Produktion« lautet ein Zwischentitel im Buch »Die Scheinwerferin.«Leni Riefenstahl »und das »Dritte Reich« « von Lutz Kinkel. Kopien aus dem Buch finden sich mit Annotationen Koflers im Nachlass (125/W17) und wurden für die Arbeit an »TIEFLAND. Obsession« herangezogen. Kinkel schreibt, die dem Lager und den Entbehrungen vorübergehend entronnenen Häftlinge entwickelten sich »zu den ›Lieblingen‹ (Leni Riefenstahl) der Tiefland-Produktion« (Kinkel 2002, 232).
PersonSchauspielerIn/RegisseurInAutorIn/JournalistInMedienFilm/Fernsehen/Radio
Der geplante Dreh des Films an seinem Handlungsort in Spanien war durch den Krieg nicht möglich. Daher wurden die Dreharbeiten ins bayerische Krün bei Mittenwald am Fuße des Karwendelgebirges verlegt, wo Riefenstahl ein komplettes spanisches Dorf nachbauen ließ. Haustüren, Fenstergitter und Balkontüren wurden aus Spanien importiert, um einen möglichst authentischen Eindruck zu erzielen (vgl. Kinkel 2002, 229).
Martin Bormann (1900–1945), 1933 NSDAP-»Reichsleiter«, 1943 »Sekretär des Führers« (s. Eintrag ›Bormann‹). Mit »Bormann – beschnitten!« könnte Kofler wie bei »Jude Goebbels« (s. Eintrag ›Jude Goebbels‹) auf die Gerüchte über die jüdische Abstammung von Nazigrößen hinweisen.
Harald Reinl (1908–1986), österr. Filmregisseur und Drehbuchautor, 1940–1944 Assistent bei Riefenstahls »Tiefland«-Verfilmung; in den 1960er Jahren wurde er durch Edgar-Wallace- und Karl-May-Verfilmungen bekannt.
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Unter diesem Titel gibt es drei Filme aus den Jahren 1932 und 1951, Kofler dürfte hier aber die Verfilmung aus dem Jahr 1972 von Harald Reinl meinen, die keine Neuverfilmung der vorherigen ist, aber ebenfalls Gedichte von Hermann Löns verarbeitet.
PersonSchauspielerIn/RegisseurInAutorIn/JournalistInMedienFilm/Fernsehen/Radio
»Der Schatz im Silbersee«, Abenteuerroman von Karl May , zunächst als Fortsetzungsgeschichte in »Der gute Kamerad« publiziert (1890/91), 1894 als Buch; 1962 Verfilmung von Harald Reinl
Bernhard Minetti (1905–1998), deutscher Theater- und Filmschauspieler, übernahm in den 1970er Jahren viele Rollen in Stücken Thomas Bernhards. In »Tiefland« spielt er Don Sebastiano, Marqués de Roccabruna.
PersonSchauspielerIn/RegisseurInAutorIn/JournalistInMedienFilm/Fernsehen/Radio
Figur in »Tiefland«, für die Riefenstahl den jungen Österreicher Franz Eichberger (s. gleichnamigen Eintrag) engagierte
Ursprünglich aus Mähren stammende Roma, hauptsächlich in Österreich ansässig – eine genaue »Qualifizierung« verschiedener Gruppen von »Zigeunern« war in erster Linie den NS-Rassenhygienikern wichtig, die Sinti und Lalleri als »reinrassig« einstuften und die Grundlage für Himmlers»Regelung der Zigeunerfrage aus dem Wesen dieser Rasse heraus« (1938) und den folgenden Genozid bildeten (vgl. u.a. Zimmermann 1998, 893).
Sämtliche von Kofler genannten Namen entsprechen einem Verzeichnis der Kriminalpolizeidienststelle Salzburg vom 19. Oktober 1940, Betreff »Zigeuner – vorübergehende Beschäftigung bei der Riefenstahl-Film G.m.b.H.« (Kinkel 2002, 231).
Arthur Maria Rabenalt (1905–1993), deutscher Theater- und Filmregisseur; 1941 löste er den österr. Regisseur G. W. Pabst (1885–1967) in der Regieberatung für Riefenstahls Film »Tiefland« ab.
Ort, an dem Riefenstahl das Filmdorf aufbauen ließ, s. Eintrag ›Kulissendorf Roccabruna‹
Versuche, »Tiefland« 1954 als deutschen Beitrag bei den Filmfestspielen in Cannes einzureichen, waren bereits im Vorfeld gescheitert; »Jean Cocteau, ein Bewunderer Riefenstahls […], und damals Jurypräsident in Cannes, hatte dies angeregt, nachdem er persönlich die französischen Untertitel für den Film geschrieben hatte« (Trimborn 2002, 359).
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Die Hauptrolle, die schönen Tänzerin Marta, spielte Riefenstahl selbst.
Harald Kreutzberg (1902–1968), deutscher Tänzer und Choreograph; in einem »Spiegel«-Porträt aus dem Jahr 1949 wird er » ein bezaubernder Zauberer des Tanzes genannt« ([red.] 1949).
In den ersten Einstellungen des Films sieht man eine Schafherde an einem See grasen.
»Triumph des Willens« (1935): NS-Propagandafilm über den Reichsparteitag der NSDAP 1934 in Nürnberg; die Regisseurin Leni Riefenstahl setzte zur Verstärkung der Wirkung neuartige Techniken bei Kameraführung, Kameratechnik, Perspektivierung und Schnitt ein.
»Das blaue Licht« (1932), mystisch-ästhetisierter Bergfilm, Regiedebüt von Leni Riefenstahl; sie spielte auch die Hauptrolle. Regie und Drehbuch erarbeitete sie gemeinsam mit dem kommunistischen Schriftsteller, Filmkritiker und -theoretiker Béla Balázs (1884–1949).
PersonSchauspielerIn/RegisseurInAutorIn/JournalistInMedienFilm/Fernsehen/Radio
Albert Benitz (1904–1979), deutscher Kameramann, wurde 1940 von Riefenstahl für »Tiefland« engagiert, sie kannten sich aus den 1920er Jahren von der gemeinsamen Arbeit mit Arnold Fanck .
Kofler beschreibt eine der ersten Szenen des Films »Tiefland«, in der ein Wolf die Schafherde angreift. Riefenstahl hatte Bernhard Grzimek (1909–1987) engagiert, einen Tierarzt und Verhaltensforscher, der einen von Riefenstahl ausgewählten Wolf aus dem Leipziger Zoo für die Szene abrichten musste (vgl. Kinkel 2002, 233).
Franz Eichberger (1919–1991), österr. Schauspieler, ursprünglich Sanitätssoldat, von der Wehrmacht als Skilehrer abkommandiert, wurde von Riefenstahl in St. Anton am Arlberg für die Rolle eines jungen Hirten in »Tiefland« entdeckt
TopographieOrtschaftPersonSchauspielerIn/RegisseurInMedienFilm/Fernsehen/Radio
Szene aus »Tiefland«: Nach einem wilden Kampf mit dem Wolf, gelingt es dem Hirten tatsächlich ihn zu erwürgen.
Kofler beschreibt in der Folge genau eine Filmszene aus »Tiefland«.
Name einer als Statistin in »Tiefland« eingesetzten Insassin des Arbeitslagers Salzburg-Maxglan (s. Eintrag ›Salzburg-Maxglan‹)
Name einer als Statistin in »Tiefland« eingesetzten Insassin des Arbeitslagers Salzburg-Maxglan (s. Eintrag ›Salzburg-Maxglan‹)
Zäzilia Reinhardt, von Riefenstahl aus dem Lager Salzburg-Maxglan angeforderte Statistin, eine der Überlebenden
Name auf der Liste der Personen, die als Statisten aus dem Zwangslager Marzahn beschäftigt wurden
Kofler bezieht sich hier auf eine im Nachlass in Kopie vorhandenen Vereinbarung zwischen der »Riefenstahl-Film G.m.b.H.« und der »Kriminalpolizeistelle Salzburg« aus dem Juli 1941 bezüglich der »Abstellung von Zigeuner [sic] für Filmaufnahmen – Aussengelände Mittenwald« für den »Tonfilm ›Tiefland‹«. Das zweiseitige Dokument ist von »Dr. Böhmer, SS-Sturmbannf. u. Krim.Rat« sowie »ppa. gez. Großkopf« (»ppa« bedeutet »per prokura«) gezeichnet.
TopographieOrtschaftPersonNationalsozialistInSchauspielerIn/RegisseurInMedienFilm/Fernsehen/RadioEreignis
Anton Böhmer, der Leiter des Lagers Salzburg-Maxglan, unterzeichnete am 19. 10. 1940 das bei Kinkel (Kinkel 2002, 231) wiedergegebene Dokument mit dem Verzeichnis der als Statisten angeforderten KZ-Häftlinge und bescheinigte, dass »die vorbezeichneten Zigeuner nicht jüdisch versippt sind«.
TopographieOrtschaftPersonNationalsozialistInMedienWerbung/Inserat
Namen von Statistinnen aus dem Zwangslager Marzahn
Josef Mengele (1911–1979), deutscher Mediziner und Anthropologe, von Mai 1943 bis Januar 1945 berüchtigter Lagerarzt im KZ Auschwitz. Er nahm Selektionen vor, überwachte die Vergasung der Opfer und führte menschenverachtende medizinische Experimente an Häftlingen durch (Weiß 2002, 316f.).
Kofler recherchierte weitere Namen von im Film »Tiefland« beschäftigen Statisten aus dem Lager Maxglan; im Nachlass befindet sich ein Verzeichnis der Kriminalpolizeidienststelle vom 24. 9. 1940 mit insgesamt 48 Namen, darunter neun Personen namens Winter, fünf Personen mit Nachnamen Herzensberger, auch Josefa Eberle und Angela Riminius sind aufgeführt (125/W17).
Kofler beschreibt in der Folge genau eine Filmszene aus »Tiefland«.
Name einer als Statistin in »Tiefland« eingesetzten Insassin des Zwangsarbeitslagers Salzburg-Maxglan (s. Eintrag ›Salzburg-Maxglan‹)
Das Zitat konnte nicht belegt werden.
Das Zitat konnte nicht belegt werden.
Kofler beschreibt erneut eine Filmszene aus »Tiefland«, auch der Dialog entstammt dem Film
Kofler paraphrasiert in der Folge eine Filmszene aus »Tiefland«, inklusive des Zitats des Marqueses »kommt hinauf ins Kastell, sie soll tanzen«; Kofler lässt allerdings einige Zwischenszenen aus und springt schneller zur Begrüßung im Kastell.
TopographieOrtschaftPersonSchauspielerIn/RegisseurInMedienFilm/Fernsehen/Radio
Film-Szene aus »Tiefland«: Als Marta am Tisch Platz genommen hat, fragt sie der Marquese: »Gefällt es Dir bei mir?« I m Film nickt sie als Antwort nur.
Kofler gibt den Film-Dialog wörtlich wieder.
Sie habe das Tanzen nie gelernt, sagt Marta im Film. Es »steckt im Blut, was?« , meint darauf der Marquese. Den weiteren Dialog gibt Kofler wörtlich aus dem Film wieder.
Kofler beschreibt eine Filmszene, in der der Marquese Gitarre spielt und Marta tanzt. Anschließend nimmt er sie auf den Arm und trägt sie aus dem Raum. Abblende.
Ein Programmheft konnte nicht eruiert werden.
Protagonistin in »Tiefland«
Im Film kommt der Vorschlag zu dieser Heirat vom Verwalter des Marquese, der Marquese steigt darauf ein.
Entspricht der Filmhandlung
Der ganze Filmdialog ist – minimal gekürzt – wörtlich wiedergegeben.
Die Szene entspricht inklusive der Zitate dem Film.
Kofler folgt wörtlich Pedros Worten im Film.
Kofler zitiert in der Folge – minimal gekürzt – den Filmdialog.
Kofler zitiert hier Lutz Kinkels Buch zu »Tiefland«. Die entsprechende Zeile ist im Dokument im Nachlass unterstrichen: »In der Nacht bricht ein Unwetter über Roccabruna herein« (Kinkel 2002, 246), die folgende Ergänzung stammt von Kofler.
Kofler folgt in dieser Passage (bis zur Musik der Wiener Symphoniker) einerseits in eigenen Worten dem Handlungsverlauf des Films, inklusive der Dialoge, bezieht sich andererseits erneut eng auf das Buch von Kinkel, in dem es heißt: »Der Marquese verläßt seine Hochzeitsfeier und dringt in Pedros Haus ein« (Kinkel 2002, 246).
Zitat aus dem Buch von Kinkel (Kinkel 2002, 246)
»Am Tag als der Regen kam« (1959): deutscher Spielfilm (R: Gerd Oswald, D: Mario Adorf); zeitgenössische Bekanntheit erlangte der Film durch das gleichnamige Titellied, das die franz. Schlagersängerin Dalida nach der Melodie eines Chansons von Gilbert Bécaud sang.
PersonSchauspielerIn/RegisseurInMusikerInMedienFilm/Fernsehen/Radio
Erneuter Bezug auf das Buch von Lutz Kinkel: »Hand in Hand laufen sie in die Berge, der Sonne entgegen>« (Kinkel 2002, 246).