Werk 1
Kommentar
Werk 2
Werk 3
Werk 4
Werk 5
Anspielung auf Adornos Aphorismus »Kalte Herberge« in »Minima Moralia« (1951): Adorno verweist auf den Verfall der Gastlichkeit in Wirtshäusern und setzt diese Beobachtung in Bezug zur Sachlogik, zur »Kälte« in den Beziehung zwischen Individuen. s. Eintrag ›kalte Herberge‹
Koflers Wohnung befand sich in einem »atypischen Gemeindebau«, einem Altbau in städtischem Besitz. Um das Jahr 2000 wurden 36 dieser Bauten privatisiert. Das Haus Hetzgasse 8 wurde 2001 für eine Million Euro verkauft und wurde in der Folge ein Ort verschiedener Immobilienspekulationen, die Mieter mussten ausziehen, ein Abriss stand im Raum – ein solcher ist seit 2016 erschwert, das Gebäude wurde in eine Schutzzone aufgenommen. Im Herbst 2020 zogen Hausbesetzer in das heruntergekommene Gebäude ein, die Polizei räumte nach kurzer Zeit (vgl. Bunke 2020).
Eventuell Verweis auf Karl Mays»Horcher im Taubenschlag«, s. Eintrag ›der Horcher im Taubenschlag‹
Theaterstück (»Gas Light«, 1938) von Patrick Hamilton (1904–1962), mehrere Verfilmungen, darunter »Das Haus der Lady Alquist« (»Gaslight«, 1944) mit Ingrid Bergman
PersonAutorIn/JournalistInSchauspielerIn/RegisseurInMedienFilm/Fernsehen/Radio
Bezug auf Bertolt Brechts»Dreigroschenoper« (s. Eintrag ›des Mondes über Soho‹)
Vermutlich Anspielung auf Bert Brechts´ »Alabama Song«: »Oh! Moon of Alabama [/] We now must say good-bye« (Brecht/Weill 2013, 12). Der Text stammt höchstwahrscheinlich von Elisabeth Hauptmann (vgl. Nyström 2005, 166). Brecht nahm ihn in die von Kurt Weill vertonte Oper »Aufstieg und Fall der Stadt Mahagonny« (1930) auf. Die Popgruppe The Doors nahm 1967 die bis heute bekannteste Coverversion auf.
Anspielung auf »Hotel Mordschein«, s. Eintrag ›Wie das Messer‹
Bei Neuwied ereignete sich am Abend des 22. Dezember 1947 ein schweres Zugsunglück. Zwei Schnellzüge stießen zusammen, 42 Menschen kamen dabei ums Leben. Weil ein Fahrgast am Bahnhof Fahr-Irlich – Kofler verändert den Ortsnamen geringfügig – im Dunkeln die Lüfterklappe mit der Notbremse verwechselt hatte, kam es zu einer Verzögerung. Da die Beleuchtung ausgefallen war, konnte der Lokführer eines Gegenzugs das Hauptsignal zum Halt auf der eingleisigen Strecke nicht sehen. »Zur gleichen Zeit konnte im anderen Zug die Notbremse gelöst und der Zug in Bewegung gesetzt werden. So bewegten sich beide Züge unweigerlich aufeinander zu« (Chartier 2017).
Kofler dürfte sich in seiner Schilderung des Zugunglücks auf einen Beitrag im »Spiegel« aus dem Jahr 1948 beziehen, wo zwischen den Gepäckstücken eine »Korbflasche mit Most« erwähnt wird ([red.] 1948).
Bezug auf den Bericht über das Zugsunglück im »Spiegel«: »Auf der hinteren Plattform des zweiten Wagens erzählt ein Mann die Geschichte vom tollen Bomberg, der immer in seinem bahnhofslosen Heimatörtchen die Notbremse zog, damit er aussteigen konnte« ([red.] 1948). »Der tolle Bomberg« (1923): Roman von Josef Winckler (1881–1966)
»Claire Meisenburg, die schöne schwarze Dolmetscherin« ([red.] 1948): Übernahme aus dem »Spiegel«-Beitrag
Kofler zitiert wörtlich aus dem Beitrag über das Zugunglück im »Spiegel«, wo es heißt: »Es hätte alles noch gut gehen können, denn der von Norden kommende D 48 Köln–München, der freie Fahrt hatte und mit mäßigem Tempo die Lok des D 269 in der Gleisschlinge streifte, hätte eigentlich schon viel weiter sein müssen, über das eingleisige Brückenstück hinweg auf dem jenseitigen Doppelgleis« ([red.] 1948).
Die Schilderung des Reisenden im Gegenzug übernimmt Kofler ebenfalls aus dem »Spiegel«: »Aber da saß Berthold Feuchtinger aus München [...] Es war dunkel im Zug und ein furchtbarer Gestank. Berthold Feuchtinger stand auf, tastete nach der Entlüftungsklappe und erwischte die Notbremse« ([red.] 1948).
Zitat des Lokführers aus dem »Spiegel«-Beitrag über das Zugunglück: »›Gott, wir sind ja schon auf der Brücke‹, sagte er zu seinem Heizer. Zweihundert Meter weiter krachte es dann « ([red.] 1948).
Erneuter Bezug auf den »Spiegel«-Beitrag: »Es war dunkel im Zug und ein furchtbarer Gestank« ([red.] 1948).
Kofler übernimmt auch einzelne Formulierungen aus dem »Spiegel«: »Mit Knirschen, Fauchen und Zischen stand der Zug« ([red.] 1948).
Kofler paraphrasiert hier die Schilderung des Zugunglücks im »Spiegel«: »Feuchtinger rief den Bahnbeamten zu, er sei der Uebeltäter; aber ehe die 30 Mark Strafe kassiert würden, solle die Bahn einmal Licht in den Abteilen machen« ([red.] 1948).
Alois Hotschnig (* 1959), österr. Schriftsteller
»Zur schönen Aussicht«: Theaterstück von Ödön von Horváth, 1926 verfasst, erst 1969 in Graz uraufgeführt
Kofler spielt in dieser Passage (»im einsetzenden Nachmittagslicht«) auf Peter Handkes Erzählung »Nachmittag eines Schriftstellers« (1987) an, in der ein Schriftsteller an einem Nachmittag zu einer Wanderung aufbricht (»Nachmittagslicht«, Handke 1989, 6).
Böse Nase (2228 m): Kärntner Berggipfel in der Reißeckgruppe der Hohen Tauern
Hohe Leier (2774 m): Kärntner Berggipfel in der Reißeckgruppe der Hohen Tauern
Das staatliche deutsche Eisenbahnunternehmen trug zwischen 1920 und 1945 diesen Namen. Nach dem Zweiten Weltkrieg wurde der Name für die Sowjetische Besatzungszone bzw. die DDR beibehalten, Ende 1993 wurde das Unternehmen aufgelöst.
Raymond Queneau (1903–1976), franz. Schriftsteller
Raymond Chandler (1888–1959), US-amerikanischer Schriftsteller
»Reise ohne Wiederkehr« (1932): US-amerikanischer Spielfilm (R: Tay Garnett, D: William Powell, Kay Francis), Raymond Chandlers Roman »«»The long Good-bye« (s. Eintrag ›Chandlers The long Goodbye‹) wurde unter dem Titel »Der Tod kennt keine Wiederkehr« (1973) von Robert Altman verfilmt.
PersonSchauspielerIn/RegisseurInAutorIn/JournalistInMedienFilm/Fernsehen/RadioZitate
Variation von »Grand Hotel Abgrund«, s. Eintrag ›Hotel Abgrund‹
Seine erste Veröffentlichung in der »Kärntner Volkszeitung« (»UNVERZOLLT UND FERN DER HEIMAT«, 1963) hatte Kofler laut Eigendarstellung »zuvor schon unter dem Titel ›KÄSE, KOFFER, KONDUKTEURE‹ in der Redaktion der Kleinen Zeitungangeboten[...]« (Kofler 1998, 21). s. Eintrag ›lyrische Prosa‹
»Europa« (1991): Spielfilm von Lars von Trier; gemeinsam mit »The Element of Crime« (1984) und »Epidemic« (1987) bildet er die so genannten »Europa«-Trilogie, die sich mit der Geschichte Europas im 20. Jahrhundert beschäftigt.
Lars von Trier (* 1956), dänischer Filmregisseur und Drehbuchautor
»Entscheidung vor Morgengrauen« (1951): US-amerikanischer Kriegsfilm (R: Anatol Litvak; B: Peter Viertel, Carl Zuckmayr; D: Oskar Werner, Hildegard Knef), Verfilmung des gleichnamigen Romans von George Howe
PersonSchauspielerIn/RegisseurInAutorIn/JournalistInMedienFilm/Fernsehen/Radio
Benjamin von Stuckrad-Barre (* 1975), deutscher Schriftsteller; in einem offenen Online-Chat antwortete Stuckrad-Barre, auf seine Beziehung zu Kofler und die Passage in »Kalte Herberge« befragt: »Werner Kofler und ich hatten mal dieselbe Geliebte, vermutlich spielt er darauf an. Andererseits kenne ich ihn überhaupt nicht und verstehe kein Wort« (Stuckrad-Barre 2018).
Christian Kracht (* 1966), Schweizer Schriftsteller
Moritz Uslar (Hans Moritz Walter von Uslar-Gleichen, * 1970), deutscher Journalist und Schriftsteller
Christoph Schlingensief (1960–2010), deutscher Film-, Theaterregisseur und Aktionskünstler
Luc Bondy (1948 –2015), Schweizer Theater-, Film- und Opernregisseur
Ein 1904 errichtetes Dampfkraftwerk in Bern wurde 1986 von einer Bürgerinitiative besetzt und vor dem Abriss gerettet. Seitdem dient es als Veranstaltungsort für Tanz und Musik.
»Das Wintermärchen« (1623), Theaterstück von William Shakespeare, s. Eintrag ›Land am Meer‹
Hans Achatz (1943–2017), österr. FPÖ-Politiker und Richter
Ernest Windholz (* 1960), österr. FPÖ/BZÖ-Politiker; das »Bündnis Zukunft Österreich« wurde 2005 von FPÖ-Mitgliedern rund um Jörg Haider gegründet. Im Jahr 2000 sorgte Windholz für einen Skandal, weil er auf dem Parteitag der FPÖ Niederösterreich bei der Ehrung langjähriger Parteimitglieder den Spruch »Unsere Ehre heißt Treue« einsetzte, angeblich ohne um die historische Bedeutung zu wissen. »Meine Ehre heißt Treue« war die Parole der SS (vgl. APA 2001).
Hilmar Kabas (* 1942), österr. FPÖ-Politiker, 1998–2004 Wiener Landesparteiobmann
»Gesinnungsgemeinschaft« war ein feststehender Begriff von FPÖ-Funktionären – auch von Jörg Haider (vgl. u.a. Bailer-Galanda 1995, 90) –, um ihre Partei ideologisch zu fassen bzw. abzugrenzen. Zugleich verweist der Begriff auf die Ursprünge der FPÖ (in der deutschnationalen Studentenschaft 1848), die erst in den 1990er Jahren zu einer Massenpartei wurde (vgl. Gerlich/Müller 1980, 69f.).
Vermutlich Anspielung auf die FPÖ-Versammlung 2002 in der steirischen Stadt Knittelfeld. Auf diesem außerordentlichen Parteitag der FPÖ traten Zerwürfnisse innerhalb der Partei offen zutage, es konnte kein Kompromiss über die Linie innerhalb der regierenden FPÖ-ÖVP-Koalition erzielt werden. Federführend agierte im Hintergrund der 2000 als FPÖ-Bundesparteiobmann zurückgetretene Jörg Haider.
Während der NS-Herrschaft »verhüllendes, sehr bald zynisches Codewort für Exekution« (Schmitz-Berning 2000, 584)
Anspielung auf die Parole der SS, s. Eintrag ›Ernest Windholz‹
s. Einträge ›Am Kramberg‹ und ›dieser Kramberg‹
Ronald (Ronnie) Großkopf (* 1977): Motocross-Fahrer, verunglückte 2001 bei einem Rennen in Maria Saal schwer, seither querschnittsgelähmt
Raoul Aslan (1886–1958), österr. Schauspieler, Mitglied des Burgtheaterensembles, 1945–1948 Burgtheaterdirektor
»The Tragedy of King Lear«: Tragödie von Shakespeare; Aslan war ein bedeutender Shakespeare-Darsteller, allerdings findet sich kein Beleg, dass Aslan den Lear gespielt oder in einer »Lear«-Aufführung mitgewirkt hat (vgl. Aslan 1953; David 1966)
Delikatessengeschäft in der Wiener Innenstadt
Caffè Florian: berühmtes, seit 1720 bestehendes Kaffeehaus am Markusplatz in Venedig
Deutsche Schriftstellerin (* 1970)
»Glückliche Tage « (»Happy Days«), Theaterstück von Samuel Beckett, Uraufführung 1961 in New York
Anspielung auf Michael Jeannée, s. Eintrag ›der Reporter Jeanee‹
Anspielung auf Wolfgang Schüssel (* 1945), 2000–2007 österr. Bundeskanzler
Anspielung auf Jörg Haider, s. Eintrag ›kein Haider‹
Anspielung auf den Roman »Mein Jahr in der Niemandsbucht« (1994) von Peter Handke
Kleiner Höcker, knotige Schwellung auf der Hautoberfläche
Kropferter: bair. ugs. für »eine Person mit Kropf« (vgl. Wehle 1980, 192), fehlerhaft Gewachsener, Verkrüppelter, als Schimpfwort auch: geizige Person (jemand, der sich alles in den Kropf stecken will); Kropf: mediz. »Struma«, sichtbare Vergrößerung der Schilddrüse und ihres Gewebes, eine in früheren Zeiten wegen Jodmangels in ländlichen Regionen Österreichs häufige Fehlbildung
Zitat aus einem Kafka-Brief, s. Eintrag ›Ich könnte leben‹
Ortsteil von Villach mit gleichnamiger Burg
Herkömmlicher Name der Klavierfantasie Op. 15 in C-Dur von Franz Schubert. Den Namen bezieht das Werk aus dem Leitmotiv, das Schubert aus seinem Lied »Der Wanderer« (1816) bezog. s. Eintrag ›die Wandererfantasie‹
Zu Schuberts»Winterreise«s. Eintrag ›Fremd bin ich eingezogen‹
Ital. richtig »Tutto a posto?« für »Ist alles in Ordnung?«
Ital. richtig »Sono nato a Cividale« für »Ich wurde in Cividale geboren.« Cividale: Stadt im Friaul
Ital. für »bezahlen bitte, Herr«, richtig: »il conto, per favore« für »die Rechnung, bitte!«
Ital. richtig »un caffè latte con molto zucchero>« für »einen Milchkaffee mit viel Zucker«
Vermutlich Anspielung auf Susanne Riess (* 1961, damals Riess-Passer), österr. Politikerin; im Jahr 2000 wurde sie Bundesparteiobfrau der FPÖ in der Nachfolge von Jörg Haider; 2000–2003 Vizekanzlerin, 2003 trat sie nach einem Zerwürfnis mit Haider von sämtlichen Positionen zurück (Knittelfelder Sonderparteitag, s. Eintrag ›Sonderparteitag‹)
Deutscher Schauspieler (* 1969)
»Horuck über den Loibl«: »Schlachtruf«, mit dem die Nationalsozialisten am 14. April 1942 die Deportation von 1075 Kärntner Slowenen in deutsche Internierungslager (»K-Aktion«) begleiteten. Ziel dieser und weiterer Verschleppungen war die Schaffung einer homogenen deutschen Bevölkerung (vgl. Bister 2003). Loibl: Passhöhe (1368 m) zwischen Kärnten und Slowenien; 1943–1944 wurde von Zwangsarbeitern und KZ-Insassen der Loiblpasstunnel errichtet.
Franz Koloini (* 1978), FPÖ/BZÖ-Politiker, Privatsekretär und Protokollchef von Jörg Haider, »ein Musterbeispiel für die ›Buberlpartie‹« ([red.] 2011), in diverse Skandale verwickel t: 2003 , im Jahr vor dem Erscheinen von »Kalte Herberge«, musste er sich wegen der Abrechnung eines Restaurantbesuchs Haiders mit arabischen Freunden angesichts einer Irak-Reise vor dem Untersuchungsausschuss des Kärntner Landtags rechtfertigen.
Horst Binder, Polizeibeamter, Leibwächter von Jörg Haider
Kontamination von Howlin’ Wolf (1910–1976), US-amerikanischer Blues-Musiker, und Paul Wolfowitz (* 1943), US-amerikanischer Politiker, Berater von Präsident George Bush
Verballhornung aus »Cosa nostra« (für die sizilianische Mafia) und der Bezeichnung »koscher« (nach dem jüdischen Speisegesetz für den Verzehr geeignet); mit »Koscher Nostra« (auch »Kosher Nostra«) wird eine jüdisch dominierte Verbrechensorganisation in New York City zu Beginn des 20. Jahrhunderts bezeichnet. Zu Beginn des 21. Jahrhunderts dürfte diese historische Dimension nur noch wenigen potentiellen Rezipienten eines solchen Witzes bekannt sein. Die von Kofler erwähnten Witzpartikel in einem jüdisch-amerikanischen Umfeld befinden sich vielmehr in einem antisemitischen Dunstkreis – ein Umstand, den Kofler in der Folge anspricht.
Ein brennender Dornbusch auf dem Berg Horeb war nach der Schilderung des Alten Testaments der Ort, wo Gott Mose den Auftrag erteilte, das Volk Isreal aus Ägypten zu führen.
Vermutlich Eigenzitat aus »Manker«, wo es heißt: »Oh, oh! Die schiere Mordlust, der blanke Vernichtungswunsch« (S. III/216)
Vermutlich Anspielung auf die Rezension zu Thomas Bernhards»Auslöschung« von Rolf Michaelis, s. Eintrag ›Vernichtungsrhetorik‹
Vermutlich Bezug auf einen Beitrag von Franz Haas über Werner Kofler: »Das Namensgestöber ist so dicht, daß es den fremden Laien zwar irritiert, aber nur so wie die Lektüre des Kärntner Telefonbuchs« (Amann 2000, 54).
Kurt Neumann (* 1950), 1977-2018 Leiter des Literaturprogramms der »Alten Schmiede«, einem Veranstaltungsort für Lesungen und Konzerte in Wien
Bei einer Veranstaltung 1998 in der Alten Schmiede sorgte eine als antisemitisch empfundene Textstelle während der Lesung Werner Koflers für Empörung im Publikum. Es handelte sich vornehmlich um den Begriff »Judenblatt«, den Kofler in der ersten Druckversion von »Manker« in einer literarischen Invektive verwendete: »Bloß weil Sie in diesem Judenblatt, in dieser Lachnummer, in diesem Dreckmagazin, Sie wissen, welches [...]« (Kofler 1998, 107). In der Buchversion fehlt der Ausdruck. Die Alte Schmiede hat sich zwischen 1998 und 2004 nicht aktiv um eine Einladung Koflers bemüht. 2004, im Jahr der Veröffentlichung von »Kalte Herberge«, trat Kofler wieder in der Alten Schmiede auf (vgl. Neumann 2018).
Martin Walser (* 1927), deutscher Schriftsteller; mit seinem Roman »Tod eines Kritikers« (2002) löste Walser Diskussionen über literarischen Antisemitismus aus.
Vermutlich erneuter Verweis auf »Manker«, wo es heißt: » Oh, oh! Die schiere Mordlust, der blanke Vernichtungswunsch« (S. III/216).
Im Klagenfurter Kofler-Nachlass (11/W8/1) finden sich Sammelbilder zu Szenen aus Karl-May-Romanen. Solche Bilder wurden bereits im 19. Jahrhunderts als Kaufanreize Süßigkeiten beigelegt, die Firma Stollwerck war hier Vorreiter, nach 1945 waren die Bilder u.a. Kaugummipackungen beigelegt. In »Hotel Mordschein« (s. Eintrag ›wenn ich gar‹) rekurriert Kofler auf diese Sammelbilder, siehe auch s. Eintrag ›Karl-May-Bilder‹.
Österr. Schriftsteller (* 1943)
In »Bärenjagd- und Menschenjagd«, dem sechsten Kapitel in Karl Mays »Durchs wilde Kurdistan« meint der Begriff »Gastfreundschaft« im Gegensatz zu »Gastfreiheit« Gefangenschaft (May 1988, 449).
Kofler zitiert das Karl-May-Sammelbild »Old Surehand« (Serie 4/Bild 5) der Marke KIDDY Kaugummi (s. Eintrag ›der Horcher im Taubenschlag‹): »Im Kui-erant-yuaw (Bärental) haben Old Shatterhand und seine Freunde Lager gemacht. Ein unbehaglicher Ort! Aber es blieb ihnen keine andere Wahl«. Dass der Name des Handlungsorts mit der prominenten Besitzung Jörg Haiders in Südkärnten identisch ist, war wahrscheinlich ein Beweggrund für die Aufnahme des Zitats (s. Eintrag ›Abschenkung eines Wahlonkels‹).
Erneutes Zitat des Karl-May-Sammelbildes »Old Surehand«: »Der Weiße lockt den Bär vom Lager und hinter sich her zu einem Felsblock, hinter dem der Apatsche lauert. […] Und schon springt Winnetou vor, dem gefürchteten Grisly das Messer ins Herz zu stoßen«.
Figur aus dem gleichnamigen Roman (1893) und anderen Romanen von Karl May
Anspielung auf die NSDAP-Vergangenheit von Robert Haide r (1914–2004), Jörg Haiders Vater, der u.a. den Posten des Gaujugendwalters der deutschen Arbeitsfront inne hatte (vgl. Zöchling 2009).
Von einem »zwangsjuvenile[n], athletische[n]Haider« spricht Klaus Nüchtern in einem Interview mit Elfriede Jelinek im »Falter« ( Abdruck in Janke 2002, 132) .
Krähwinkel bezeichnet keinen realen Ort, sondern steht metaphorisch für Kleinstädtisch-Spießbürgerliches; in der Literatur erstmals bei Jean Paul in »Das heimliche Klagelied der jetzigen Männe«»r « (1801), das bekannteste literarische Vorkommen wohl bei Johann Nestroy: »Freiheit in Krähwinkel« (1848).
Clemens Wenzel Lothar Fürst Metternich (1773–1859), deutscher Diplomat, ab 1809 als Außenminister in österr. Diensten; nicht zuletzt wegen seiner Schlüsselrolle beim Wiener Kongress 1814/15 bezeichnete man ihn als »Kutscher Europas«.
Gruß der Vaterländischen Front, der Einheitspartei des Dollfuß-Schuschnigg-Regimes
Die Ätiologie beschäftigt sich mit den Ursachen für das Entstehen einer Krankheit.
Roter Libanese: Haschischart
Haschischart
Haschischart, s. Eintrag ›Afghanie‹
Bezeichnung für LSD
Hybrid des Indischen Hanfs (Cannabis indica) mit lila Blüten, ursprünglich aus Kalifornien, erreichte Europa in den 1980er Jahren
Natürlich vorkommendes halluzinogenes Alkaloid
Seit Mitte der 1960er Jahre in Deutschland und der Schweiz verkaufte Appetitzügler
Titel der 1994 erschienenen Biografie von Alois Mock (vgl. Wachter 1994 )
Alois Mock (1934–2017), ÖVP-Politiker, nachdem er 1969–1970 bereits Unterrichtsminister war, übernahm er 1987–1995 das Amt des Außenministers und war maßgeblich für die Vorbereitung des EU-Beitritts Österreichs verantwortlich.
Euratsfeld: niederösterr. Marktgemeinde im Bezirk Amstetten, Geburtsort von Alois Mock
In der Wiener Landstraßer Hauptstraße bestand zur Zeit der Entstehung von »Kalte Herberge« ein Reformhaus Völkl.
Tommaso Landolfi (1908–1979), ital. Schriftsteller
Felix Mitterer (* 1948), österr. Dramatiker und Drehbuchautor
Erzählung (1987) von Peter Handke, s. Eintrag ›kein Vormittagslicht‹
1923 bis 1939 entstandener, erstmals 1939 veröffentlichter Roman von James Joyce
Georg-Büchner-Preis: seit 1923 von der Deutschen Akademie für Sprache und Dichtung in Darmstadt verliehener, renommiertester Literaturpreis im deutschsprachigen Raum
Kleist-Preis: 1912–1932 verliehene bedeutendste literarische Auszeichnung der Weimarer Republik; seit 1985 wird der Preis wieder vergeben (1960 war eine Kleist-Gesellschaft gegründet worden), wie in der Weimarer Republik trifft eine jährlich bestimmte Vertrauensperson die Wahl.
Ernst Jandl (1925–2000), österr. Dichter; »der einzige ›Experimentelle‹ unter den Dichtern, der wirklich populär wurde und als Klassiker den Sprung in die Lesebücher schaffte« (Drews 1995). Jandl war nie Juror des Kleist-Preises.
Der Erich-Fried-Preis wird seit 1990 vom österr. Bundeskanzleramt gestiftet und durch die Internationale Erich Fried Gesellschaft für Sprache und Literatur in Wien verliehen. Ein von ihr ausgewählter Juror wählt den Preisträger.
Anspielung auf Franz Morak (* 1946), österr. Schauspieler und Kulturpolitiker, 2000–2007 Staatssekretär für Kunst und Medien der Regierung Schüssel.
Anspielung auf eine Rezension von Koflers »Aus der Wildnis « von Peter O. Chotjewetz im »Spiegel«, s. Eintrag ›zu widerborstig‹
Österr. Schriftsteller (* 1944), s. Eintrag ›Turrini‹
»Tödliche Souvenirs« ist der Titel einer Folge der Krimiserie »Tatort« nach einem Drehbuch von Felix Mitterer (s. Eintrag ›Mitterer‹). Die Folge wurde am 22. Juni 2003 erstmals ausgestrahlt, nicht wie Kofler schreibt, am 22. Dezember 2002. Einer der Protagonisten heißt Werner Kofler.
Die Verdächtigungen entsprechen der »Tatort«-Folge, die Figur Werner Kofler begeht allerdings nicht Selbstmord.
»Herr Kofler zahlt sehr gut«: Zitat aus der »Tatort«-Folge
»Glaubst Du wirklich, dass der Kofler eine Leiche im Keller hat?« Zitat aus der »Tatort«-Folge
Das Zitat konnte nicht belegt werden.
Das Zitat konnte nicht belegt werden.
Markus Kofler: Protagonist in »Tatort – Tödliche Souvenirs«
Vater von Werner und Markus Kofler in »Tatort – Tödliche Souvenirs«
»Jetzt trinken wir zuerst einmal ein Schnapserl« , sagt Hans Kofler mit dialektaler Tiroler Färbung zu Inspektor Eisner in »Tatort – Tödliche Souvenirs«».«
Hans Kofler wird im »Tatort – Tödliche Souvenirs« vom Tiroler »Volksschauspieler« Theo Rufinatscha (* 1936) gespielt.
Zitat aus dem »Tatort – Tödliche Souvenirs«: »Wie Kain und Abel« , seien seine Söhne, »beide charakterlos« , so Hans Kofler.
Hans Kofler sagt in »Tatort – Tödliche Souvenirs« über seine Söhne: »Markus ist eiskalt und skrupellos, Werner schwach und ängstlich«.
Der Vater Koflers betrieb im Villacher Stadtteil Lind ein Kaufhaus, s. »Guggile« S. I/16 u. I/84.
Felix Mitterer lebte von 1995 bis 2010 in Irland.
Anspielung auf Robert Schneiders Roman »Schlafes Bruder«, s. Eintrag ›Bruder Schlafe‹
Leo Frank (Geburtsname: Leo Maier, 1925–2004), Kriminalromanautor,s. Eintrag ›Leo Frank‹
Ernst Hinterberger (1931–2012), Schriftsteller und Drehbuchautor, s. Eintrag ›Hinterberger‹
Eventuell Anspielung auf die im Anschluss ironisierte Erzählung »Nachmittag eines Schriftstellers« (1987) Peter Handkes: »Im Zeichen der Erzählung habe ich angefangen! Weitertun. Sein lassen. Gelten lassen. Gelten lassen. Darstellen. Überliefern. Weiter den flüchtigsten der Stoffe bearbeiten, deinen Atem; dessen Handwerker sein« (Handke 1987, 90f.).
»Der Fremde aus Indien«: Roman von Karl May
Anspielung auf Felix Mitterers Theaterstück »Kein Platz für Idioten« (1977)
Der titelgebende Protagonist in Karl Mays»Der Fremde aus Indien« reist um unerkannt zu bleiben verkleidet in seinem Pferdeschlitten; seinen Diener, der ihn begleitet, nennt er zur Tarnung Friedrich statt Johann. »›Johann‹ hatte van Zoom gesagt, und Friedlich vermerkte im stillen, daß das für heute sein Name sein solle« (May 1955, 93).
Artur und Jeremias: Namen der beiden Gehilfen in Franz Kafkas Roman »Das Schloß«
Stutzuhr oder Stockuhr: Räderuhren mit Federzug, die zum Aufstellen auf Tischen oder Kommoden geeignet sind. Kofler bezieht sich hier offensichtlich auf die Stutzuhr in Karl Mays Roman »Der Fremde aus Indien«; ihr Erklingen trug zur Aufklärung eines Mords bei, sie spielte das Lied »Üb immer Treu und Redlichkeit«.
»Üb immer Treu und Redlichkeit«: im 19. Jahrhundert weit verbreitetes Volkslied (Text: Ludwig Hölty) nach einer Melodie aus Mozarts»Zauberflöte«
Günther Aloys (* 1948), Hotelier im Tiroler Skiort Ischgl , der mit seinen Ideen, Ischgl zu einer Marke für Skisport, Après-Ski und Entertainment zu machen, umstritten war. Als erstes Event organisierte er 1995 einen Auftritt des britischen Sängers Elton John.
Kofler zitiert aus Karl Mays»Der Fremde aus Indien«: »Franz von Helfenstein saß am Schreibtisch, den Kopf in der Hand, und wandte das finstre Gesicht dem Eintretenden zu« (May 1955, 372).
Erneutes Zitat aus Karl Mays Roman »Der Fremde aus Indien«: »›Ja‹, sagte der Unheimliche kalt, ›Sie haben recht, ich bin die Hand aus dem Dunkel, die Sie zermalmen wird!‹ Mit einem fauchenden Laut sprang der Bankier auf« (May 1955, 374).
Kofler folgt der Szene aus Karl Mays»Der Fremde aus Indien« (May 1955, 374).
Verweis auf Karl Mays Roman »Der Fremde aus Indien«
Kofler spielt auf den Fund einer Gletschermumie 1991 in den Ötztaler Alpen an. Die bald als »Ötzi« bekannt gewordene Mumie ist rund 5200 Jahre alt. Der in der Folge erwähnte Tiroler Entertainer Gerry Friedle entlehnte seinen Künstlernamen von der Gletschermumie.
Moritz Eisner, österr. Kommissar in der Krimi-Serie »Tatort«, der auch in der oben zitierten Folge »Tödliche Souvenirs« ermittelt, verkörpert von Harald Krassnitzer (* 1960).
Der Ischler Hotelier Günther Aloys warb Ende der 1990er Jahre – vergeblich – für eine Überdachung des Skiorts, um die Saison zu verlängern (vgl. Buse 1999).
Unter dieser Marke werden Pflegeprodukte für dritte Zähne angeboten.
Zitat und Kapitelüberschrift aus Karl Mays »Reiseerzählung« »Im Lande des Mahdi « (May 1976, 383; 395)
1873 auf den Markt gebrachte Zigarettenmarke des englischen Tabakkonzerns Gallaher Group

