Werk 1
Kommentar
Werk 2
Werk 3
Werk 4
Werk 5
Protagonist in Romanen Karl Mays (s. Eintrag ›Old Shurehand‹)
Hans Possendorf: Pseudonym des Schriftstellers Hans Mahner-Mons (1883–1956), einem deutschen Unterhaltungsschriftsteller, der vor allem in der Zwischenkriegszeit erfolgreich war; von ihm stammt das Libretto zu Hans Pfitzners Oper »Das Herz« (1932).
Im Nachlass Koflers befindet sich ein Konvolut an Gerichtsdokumenten zur Ehescheidung von Ingrid und Hugo Kronheim, Koflers Schwiegereltern. Die Scheidungsklage unter dem hier wiedergegebenen Titel wurde im April 1974 eingebracht. Im Juli 1974 folgte darauf eine »Widerklage«, die Verhandlung fand im Mai 1975 statt (11/W5/1–3).
Kofler zitiert und paraphrasiert auf den folgenden Seiten Ausschnitte aus den Gerichtsdokumenten (11/W5/1–3).
»LGR. [Landesgerichtsrat] Dr. K. Beham« war laut Unterlagen Richter in der Scheidungsverhandlung des Ehepaars Kronheim.
»Naturgemäß« gilt als »Signalwort« für die Literatur Thomas Bernhards (vgl. u.a. Piechotta 1982).
Steirische Marktgemeinde südlich von Zeltweg am Übergang ins Kärntner Lavanttal
Klapotetz (slowenisch klopótec für »Klapper«): eine im südsteirischen Weinland verbreitete Vogelscheuche. Ein Windrad treibt eine Welle an, die wiederum ein klapperndes Schlagwerk in Bewegung setzt.
Es gibt viele Ortschaften namens Hof in Österreich. Vermutlich wählte Kofler Obdach und Hof wegen der sprechenden Namen.
Domestik (lat. domesticus: »zum Haus gehörig«), veraltete, meist abwertend gebrauchte Bezeichnung für einen Dienstboten
Mit »Rundfunkdirektor« ist vermutlich der langjährige ORF-Generalintendant Gerd Bacher (s. Eintrag ›Intendant Bacher‹) gemeint, der zwischen 1967 und 1994 fünf Funktionsperioden lang – auch zur Zeit der Entstehung von »Konkurrenz–« an der Spitze des ORF stand.
Leporello ist der Name von Don Giovannis Diener in Mozarts gleichnamiger Oper.
Georges Simenon (1903–1989): belgischer Kriminalschriftsteller. Mit dem Possessivpronomen »mein« (»meinem Possendorf«, »meinem Simenon«) verweist Kofler auf die Praxis von Thomas Bernhards Protagonisten, Lektürevorlieben mit »mein« oder »mein geliebter« einzuleiten (s. Eintrag ›Zentausend Frauen‹).
Anspielung auf Friedrich Hebbels Gedicht »Lebens-Momente«: »Da fühl’ ich denn mich schauernd, [/] Wie niemals noch, allein, [/] Und der ich bin grüßt trauernd [/] Den, der ich könnte seyn!« (Hebbel 1903, 300)
»Die Würde des Menschen ist unantastbar« – Artikel 1 des Grundgesetzes für die Bundesrepublik Deutschland
Anspielung auf Paul Celans Gedicht »Todesfuge«: »Schwarze Milch der Frühe wir trinken sie abends [/] wir trinken sie mittags und morgens wir trinken sie nachts [/] wir trinken und trinken« (Celan 2003, 40). »lačen«: »slawisierende« Schreibweise von »latschen«, schwerfällig gehen
Anspielung auf Paul Celans Gedicht »Engführung«: »Kam, kam. [/] Kam ein Wort, kam, [/] kam durch die Nacht, [/] wollt leuchten, wollt leuchten« (Celan 2003, 114).
Da es zur Zeit der Entstehung von »Konkurrenz« mehrere aktive Mitglieder der Schauspieldynastie Thimig gab, ist eine exakte Zuordnung nicht möglich. Kofler meint wahrscheinlich den zeitgenössisch prominentesten Vertreter, den Burgtheater- und Filmschauspieler Hermann Thimig (1890–1982).
Am Ende des vierten Auftritts im dritten Aufzug von Friedrich Schillers Trauerspiel »Die Verschwörung des Fiesko zu Genua« sagt Muley Haßan, der »Mohr von Tunis«, im Abgehen die sprichwörtlichen beiden Sätze: »Der Mohr hat seine Arbeit [sic] gethan, der Mohr kann gehen« (Schiller 1983, 73).
Gemeint ist die Plattenvertriebsfirma Arcade, über deren Konkurs das deutsche Nachrichtenmagazin »Der Spiegel« 1982 berichtete – der Artikel findet sich im Nachlass (vgl. [red.] 1982a). Atomic ist der Name einer österr. Firma, die im Salzburger Land seit 1966 Ski produziert.
Im »Spiegel« -Bericht wird auf die auffällige Werbung der Plattenvertriebsfirma Arcade Bezug genommen: »Dann – mit rollendem R – ein markerschütternder Schrei: ›Arrrcaade!‹ Nun ist der Schreihals verstummt, sein Auftraggeber pleite« ([red.] 1982a).
»Heilig, heilig, heilig ist der Herr« ist ein Lied aus der so genannten »Deutschen Messe« (1826, Originaltitel »Gesänge zur Feier des heiligen Opfers der Messe« , D 872) von Franz Schubert. Das Lied ist auch im katholischen Gesangbuch »Gotteslob« (Lied Nr. 388) enthalten (Gotteslob 2013, 457).
Erste Textzeile aus dem Adventlied »Tauet, Himmel, den Gerechten«, von dem unterschiedliche Melodiefassungen existieren. Der Text wurde erstmals 1774 in einem geistigen Gesangsbuch veröffentlicht, verfasst von Michael Denis (1729–1800), einem aus Schärding stammenden, in Wien tätigen Priester, Schriftsteller, Bibliothekar und Lehrer (vgl. Schmidt 2002, 77).
Erneute Bezugnahme auf den »Spiegel« -Bericht über den Konkurs der Firma Arcade; diese habe »als eine ›erstklassig geführte Firma‹ gegolten«, wird ein »Branchenkenner« zitiert ([red.] 1982a, 95).
Im »Spiegel«-Bericht wird eine Mitteilung des Arcade-Geschäftsführers Horst Bürger erwähnt: »Seine Sanierungsbemühungen, schrieb er an seine Gläubiger, seien ›kurz vor dem erfolgreichen Abschluß an dem Faktor Zeit gescheitert‹« ([red.] 1982a,95).
Erneutes Zitat aus den Gerichtsunterlagen zum Scheidungsfall Kronheim (11/W5/1–3); s. Eintrag ›Klage‹
Die Firma Voigtländer in Braunschweig stellte seit Beginn der Fotographie in den 1840er Jahren Kameras her. In den Unterlagen zum Scheidungsfall Kronheim ist auch die Rede von einem Fotoapparat dieser Marke.
Wahrscheinlich bezieht sich Kofler auf Friedrich Albert Ernst Heinrich von Witzleben (1761–1818), preußischer Oberst und Oberforstmeister
»Versuche dein Glück«: Diese Radioquizsendung strahlte 1947–1949 der von der US-Besatzungsbehörde betriebene Sender »Rot-Weiss-Rot« live aus wechselnden Orten aus, Moderator war Max Böhm.
Die Quizsendung »Die große Chance« strahlte der Sender »Rot-Weiss-Rot« 1951–1955 aus. Präsentator der im Mozartsaal des Wiener Konzerthauses aufgezeichneten Sendung war wie bei »Versuche dein Glück«Max Böhm. Das Format folgte der US-amerikanischen Radioquizsendung »Take It or Leave It« (CBS 1940–1947).
Max (»Maxi«) Böhm (1916–1982): österr. Schauspieler, der unmittelbar nach dem Zweiten Weltkrieg als Conférencier und Radiomoderator Erfolg hatte und auch Kabarettist war
In den kursivierten Passagen zitiert oder paraphrasiert Kofler erneut die Gerichtsakten zum Scheidungsfall Kronheim.
Barcarole (ital. barca »Barke, Boot«): seinem Ursprung nach ein venezianisches Schifferlied, vor allem im 19. Jahrhundert in der europäischen Kunstmusik verwendet. Eine bekannte Barcarole eröffnet den 4. Akt von Jaques Offenbachs »Phantastischer Oper« »Hoffmanns Erzählungen«.
Möglicherweise eine Anspielung auf das österr. Monatsmagazin »Die Aula. Das freiheitliche Magazin«, eine 1951 gegründete, als rechtsextrem eingestufte Zeitschrift der national-freiheitlichen Studentenverbindungen
Kofler bezieht sich hier auf die »Intimen Memoiren« des Schriftstellers Georges Simenon (vgl. Simenon 1982). Im Nachlass (11/W5/S1) findet sich die Ankündigung eines TV-Interviews mit dem Autor, in dem dieser zitiert wird: »Ich habe 10.000 Frauen geliebt« ([red.] 1982c, 16).
»Ich bekenne, ich habe gelebt« (1973): Titel der Memoiren des chilenischen Schriftstellers Pablo Neruda (1904–1973)
In einem Artikel im »Spiegel« heißt es über Georges Simenon: »immer, so einfach ist das für ihn, war er nur auf der Suche nach der ›natürlichen‹ Idealfrau« ([red.] 1982d).
Kofler bezieht sich auf eine Lesung, die er als junger Autor an der Linzer Volkshochschule hielt. Im Nachlass hat sich ein Zeitungsausriss (ohne Medium und Datum) erhalten, der das Motto des Abends – »Funny Art and Platitude« – angibt.
»Lebenslinien«: fünfteilige österr. Familiensaga von Käthe Kratz (Erstausstrahlung: 1984, ZDF). Die Reihe beleuchtet die Geschichte einer Wiener Familie über mehrere Generationen. Jede der spielfilmlangen Folgen stellt eine Protagonistin einer neuen Generation in den Mittelpunkt.
Evtl. Anspielung auf dem Film »À bout de souffle« (1960) von Jean-Luc Godard (dt. Titel: »Außer Atem«); evtl. aber auch eine Anspielung auf den Film »Atemnot« (1984) der österr. Regisseurin Käthe Kratz
Wahrscheinlich eine Anspielung auf den Film »Überfall im Morgengrauen« (Originaltitel: »Quand la ville s’éveille«, Frankreich 1976, Regie: Pierre Grasset)
In seiner Rezension von Koflers »Aus der Wildnis « schreibt Peter O. Chotjewetz im »Spiegel«: »Den großen Durchbruch zur Anerkennung bei der Kritik, beim Sortiment und damit beim Publikum erreichte Kofler bislang nicht, und ich bezweifle, daß er es mit seinem neuen Buch schaffen wird« ( Chotjewetz 1981).
Zitat aus Chotjewetz’ Rezension: »Verdient hätte er’s, aber zu widerborstig sind politische Einstellung, Sprache und literarische Struktur auch der beiden vorliegenden Erzählungen, um wenigstens in der literarischen Welt zu reüssieren« (Chotjewetz 1981).
Zitat aus Chotjewetz’ Rezension: »Vielleicht gehört Kofler zu den wenigen Poeten, die in der Lage sind, sich selbst mit liebebedürftigem Desinteresse zu betrachten« (Chotjewetz 1981).
Die »Österreichische Gesellschaft für Kulturpolitik«, in den 1970er Jahren in Bezug zur Sozialdemokratischen Partei Österreichs unter Bruno Kreisky entstanden, versteht sich als »Plattform« für eine »Begegnung für Künstlerinnen und Künstler mit KulturpolitikerInnen, Kulturwissenschaft, öffentlicher Verwaltung, Publikum und allen in Österreich an Kunst und Kultur Interessierten« (www.kulturpolitik.at [16. 2. 2018]).
s. Eintrag ›Sekretär der österreichischen Gesellschaft für Literatur‹
Kofler spielt hier womöglich auf die Berichte von Hinze und Kunze (1983) des deutschen Schriftstellers und Dramatiker Volker Braun (* 1939) an; wahrscheinlich sind damit auch die Schriftstellerkollegen Christian Ide Hintze (1953–2012) und Reiner Kunze (* 1933) gemeint.
Leopold Stocker Verlag: 1917 gegründeter österr. Sachbuchverlag mit Sitz in Graz; im eigenen Haus wie auch im Tochterunternehmen Ares-Verlag erscheinen Publikationen mit rechtsextremen Tendenzen (vgl. Hall 1985, 395–408).
Kofler spielt hier vermutlich auf eine Werbung für »Kronen-Öl« an, die sich als Zeitungsausschnitt (undatiert, Zeitung nicht eruierbar) im Nachlass befindet. Das Inserat wirbt mit dem niederländischen Showmaster und Schauspieler Rudi Carrell (1934–2006), der in den 1970er Jahren mit Unterhaltungssendungen auch im deutschen Fernsehen bekannt wurde: »Wie Rudi Carrell richtig sagt: ›Kronenöl, das reine, gibt den Speisen erst das Feine ...‹« (11/W5/S1).
Mögliche Anspielung auf die amerikanische Fast-Food-Kette Kentucky Fried Chicken
Variation des (meist falsch zitierten) bekannten Nietzsche-Spruchs »Wenn Du zum Weibe gehst, vergiss die Peitsche nicht«. Das Originalzitat aus »Also sprach Zarathustra« (Kapitel »Von alten und jungen Weiblein«) lautet: »›Du gehst zu Frauen? Vergiss die Peitsche nicht!‹ –« (Nietzsche 1980, 86).
Der Roman »Tagebuch einer Kammerzofe« (»Le Journal d’une femme de chambre«, 1900) von Octave Mirbeau wurde zweimal verfilmt, 1946 von Jean Renoir, 1964 von Luis Buñuel.
Procter & Gamble: Eine nach den beiden Gründern benannte US-amerikanische Konsumgüterfirma (Gründungsjahr 1837), die bald zu einem weltweiten Konzern anwuchs.
Daniel Düsentrieb (Originalname »Gyro Gearloose«): Comicfigur von Walt Disney, die von Carl Barks (1901–2000), einem der bekanntesten Disney-Comic-Zeichner, erfunden wurde und 1952 das erste Mal in einem Comic erschien.
Fladern: stehlen (vgl. Wehle 1980, 124)
»Der Würger« (Originaltitel: »The Dark Eyes of London«, 1939): britische Verfilmung eines Romans von Edgar Wallace (s. Eintrag ›Wallace‹)
Johann Nestroy (1801–1862), österr. Dramtiker und Schauspieler
Pinkerton’s: US-amerikanische Detektei, 1850 vom Detektiv Allan Pinkerton in Chicago unter dem Namen »Pinkerton’s National Detective Agency« gegründet
Philip Marlowe: Privatdetektiv in den Romanen Raymond Chandlers
Sam Spade ist der Name des Privatdetektivs in Dashiell Hammets Roman Der Malteser Falke, in der Verfilmung gespielt von Humphrey Bogart (s. Eintrag ›ich könnte auflachen‹).
PersonAutorIn/JournalistInSchauspielerIn/RegisseurInMedienZitate
Der deutsche Unternehmer Carl Friedrich Borgward (1890–1963) ließ von 1939 an in Bremen Automobile unter seinem Familiennamen fabrizieren. Die PKW-Marke Borgward verschwand mit Borgwards Tod.
Zeugin im Ehescheidungsverfahren Kronheim (11/W5/1–3); s. Eintrag ›Klage‹
Zeugin im Ehescheidungsverfahren Kronheim (11/W5/1–3)
Zeuge im Ehescheidungsverfahren Kronheim (11/W5/1–3)
Ab hier zitiert und paraphrasiert Kofler wieder aus den Gerichtsakten zum Ehescheidungsverfahren Kronheim.
Leopold Müller, Geschäftsführer, Zeuge im Ehescheidungsverfahren Kronheim (11/W5/1–3)
Im Folgenden erneut Bezug auf die Unterlagen zur Scheidungsklage im Nachlass
Sunil: Waschmittelmarke. Der Reporter, der Hausfrauen nachstellte, um sie zum neuen »Vollwaschmittel« zu befragen, wurde Anfang der 1960er Jahre als Werbefigur entwickelt, allerdings für die Waschmittelmarke Omo. Damals gehörten beide Marken zum Unilever-Konzern.
Im Folgenden erneut Bezug auf die Gerichtsakten im Nachlass
Eine 1936 aus einer Fusion entstandene Firma zur Erzeugung von Lastkraftwagen und Nutzfahrzeugen in Ulm. Die Automarke »Magirus Deutz« bestand zwischen 1949 bis 1983.
Kurt Schwitters (1887–1948), deutscher bildender Künstler und Dichter der Stilrichtungen Konstruktivismus, Surrealismus und Dadaismus
Die so genannte »Brillo Box« (1964) ist ein bekanntes Kunstobjekt Andy Warhols, ein Nachbau des Verpackungskartons des Putzschwammherstellers Brillo in Holz; die Werkserie, in der Warhol diverse bestehende Reklamemotive aus der Supermarkt-Warenwelt in die Kunst transferierte, löste eine Diskussion um den Kunstbegriff aus.
Alfred Döblin montiert in seinem Roman »Berlin Alexanderplatz« (1929) Versatzstücke aus Medien und Werbung.
Paul van Ostaijen (1896–1928), belgischer Autor, Vertreter des Expressionismus
»Ode an Singer « (orig. »Huldegedicht aan Singer«): Langgedicht von Paul van Ostaijen (Ostaijen 1966)
Abgewandeltes Zitat aus Ostaijens »Ode an Singer«: »SINGER’S NÄHMASCHINE IST DIE BESTE« (Ostaijen 1966, passim); Singer: 1851 gegründetes US-amerikanisches Unternehmen, weltweit größter Produzent von Nähmaschinen
Ein beredtes Beispiel der Kofler’schen Anspielungspraxis: Für das (vermeintliche) Zitat kann kein wörtlicher Beleg ausgemacht werden, die assoziierten »marxistischen Philosophen« reichen von Adorno über Marcuse und Haug bis Debord. Wenn man das Bild der Spiegelung heranzieht und mit ›Reklame‹ in Beziehung setzt, kommt man auf ein Zitat aus Walter Benjamins Aphorismensammlung »Einbahnstraße« (1928) – ohne sicher gehen zu können, dass es dem Kofler’schen Satz zugrundeliegt: »Was macht zuletzt Reklame der Kritik so überlegen? Nicht was die rote elektrische Laufschrift sagt – die Feuerlache, die auf Asphalt sie spiegelt« (Benjamin 1991, 132).
Anspielung auf die österr. Boulevardzeitung »Kronen Zeitung« (s. Eintrag ›Neue Brunnenzeitung‹)
Kofler zieht hier eine Chronik-Meldung der Tageszeitung »Kurier« heran: »Heimtückischer Mordanschlag mißglückt« ([red.] 1983).
Kofler zitiert weiter aus dem »Kurier«-Beitrag: »Ein mißglückter Mord, von den Tätern als Selbstmordversuch dargestellt, ist in Innsbruck nach 20 Tagen aufgedeckt worden. [...] Der ›Neue‹ kam mit dem Rasiermesser. [...] Aber: Das Opfer überlebte den Halsschnitt« ([red.] 1983).
Im Fall, auf den sich Kofler bezieht, heißt der Täter Kaufmann, die Anstifterin Christine Peer (vgl. [red.] 1983).
»Die Zürcher Verlobung« (1957): deutscher Spielfilm (Regie: Helmut Käutner) nach dem gleichnamigen Unterhaltungsroman (1955) von Barbara Noack, mit Liselotte Pulver, Paul Hubschmid und Bernhard Wicki in den Hauptrollen
PersonSchauspielerIn/RegisseurInAutorIn/JournalistInMedienFilm/Fernsehen/Radio
Am 14. April 1988 wurde zwischen Pakistan und Afghanistan das so genannte Genfer Abkommen geschlossen, um den Sowjetisch-afghanischen Krieg zu beenden. Dem Abkommen gingen seit 1982 von den Vereinten Nationen initiierte Gespräche in Genf voraus.
Eines der sogenannten Rückert-Lieder – Lieder von Gustav Mahler zu Texten von Friedrich Rückert – trägt den Titel »Um Mitternacht« (1901).
Karl Schönherr (1867–1943), österr. Erzähler und Dramatiker, der Heimatkunstbewegung nahestehend, näherte sich, wenn auch nicht als Parteimitglied, den Nationalsozialisten an. Nach 1945 wurde verschiedentlich eine Schönherr-Renaissance versucht, der Theaterkritiker Hans Weigel hielt ihn für den »bedeutendsten Stückeschreiber, den Österreich je hervorgebracht hat« (Weigel 1961).
Von den Erzählungen, die Schönherrs»Gesammelte Werke« (1927) versammeln, endet nur eine mit einer Tür, die allerdings in entgegengesetzter Richtung durchschritten wird wie vom Erzähler erinnert – die Erzählung »Reinigung«: Der blinde Insasse eines Armenhauses landet statt bei der Beichte (»Reinigung«) im Wirtshaus, am Ende empfängt ihn die gestrenge Oberin des Armenhauses: »Er fiel der Oberin freudetoll um den Hals. Die gab ihm ein höchst irdisches Kopfstück und schob ihn durch das baufällige Tor. [/] Der dunkle, rattenkahle Hausflur schluckte gierig Auerbruggers Seligkeit. [/] Hartklirrend flog die Tür des Armenhauses ins Schloß« (Schönherr 1927, 255).
Hanns Krassnitzer (1915–1988), Film- und Theaterschauspieler, ab Ende der 1940er Jahre Mitwirkung in Kinofilmen, 1951–54 Mitwirkung am Stadttheater Bern, ab Mitte der 1960er bis zu seinem Tod Ensemblemitglied am Wiener Volkstheater (vgl. Kosch 2015, 183)
Zur Entstehungszeit von »Konkurrenz« wies die Statistik folgende Zahlen an tödlich verunfallten Personen in Österreich auf: im Jahr 1982 1883 Verkehrstote; im Jahr 1983: 1967; im Jahr 1984: 1814 (VCÖ 2013 ).
Im Nachlass Koflers befindet sich ein Zeitungsausschnitt mit der Überschrift »Der Fön fiel ins Badewasser: Weltmeister tot«. Das Datum ist wie die Zeitung nicht eruierbar, es handelt sich wahrscheinlich um den »Kurier« (11/W5/S1).
»Das Millionenspiel« (1970), TV-Thriller im Stil einer Reality-Show, der bei seiner Ausstrahlung im WDR für einen Skandal sorgte, weil Zuseher die Flucht eines Kandidaten vor seinen Killern für real hielten (vgl. Maack 2010).
Im Nachlass hat sich ein Artikel aus dem Nachrichtenmagazin »Der Spiegel« erhalten, der auf eine Rezension des Literaturkritikers Reich-Ranicki eingeht: »In der › FAZ‹ hat Marcel Reich-Ranicki Burgers Roman zu einem der ›wichtigsten Prosabücher dieses Jahres‹ hochgelobt – der Irrtum des Jahres« ([red.] 1982b, vgl. Reich-Ranicki 1982).
Hermann Burger (1942–1989), Schweizer Schriftsteller (s. Eintrag ›Wasserfallfinsternis von Bad Gastein‹)
Wahrscheinlich bezieht sich Kofler hier auf den Schriftsteller Gert Hofmann(1931–1993). Zur Zeit des Erscheinens von »Konkurrenz« (1984) war Hofmann ein sehr erfolgreicher deutscher Kollege Koflers (Bachmann-Preis 1979, Döblin-Preis 1982, Hörspielpreis der Kriegsblinden 1983, Kritikerlob für den Roman »Auf dem Turm«, 1982).
Es könnte sein, dass Kofler hier persiflierend die Veröffentlichung der Schauspielerin Lilli Palmer im Sinn hatte, die ein Buch zur erfolgreichen TV-Serie »Eine Frau bleibt eine Frau « veröffentlichte (vgl. Palmer 1982).
Brigitte Schwaiger (1949–2010), österr. Schriftstellerin, deren Roman »Wie kommt das Salz ins Meer« (1977) zu einem Bestseller wurde
»Die künstliche Mutter« (1982): Roman von Hermann Burger
Der Autor Hermann Burger war ebenso wie der Protagonist seines Romans »Die künstliche Mutter« »Literaturdozent«. Burger unterrichtete ab 1975 als Privatdozent für Neuere Deutsche Literatur an der ETH Zürich.
Michelangelo Antonioni (1912–2007), italienischer Filmregisseur, u.a. »Blow Up« (1966) und »Zabriskie Point« (1970), letzterer enthält eine filmtechnisch auffällige Sequenz, die die Explosion einer Villa in Zeitlupe und aus unterschiedlichen Blickwinkeln zeigt.
Alain Resnais (1922–2014), französischer Filmregisseur (s. Eintrag ›letzte Jahre in Marienbad‹)
Roman Polanski (* 1933), französisch-polnischer Filmregisseur, Drehbuchautor und Schauspieler; zu seinen bekanntesten Filmen gehört »Rosemaries Baby« (1968).
Der Ausspruch wird Tarzan-Darsteller Johnny Weissmüller zugeschrieben, der zwischen 1932 und 1948 in 12 »Tarzan«-Filmen mitspielte. Er sprach allerdings den Satz nie in diesem Wortlaut, sondern sagte, als er Bekanntschaft mit der weiblichen Hauptdarstellerin machte, angeblich: »Jane. Tarzan. Jane. Tarzan« (Horsten 2012).
Uriel ist der Name eines Engels, Nennung in einigen außerbiblischen Schriften, etwa im Buch Henoch, wo Uriel, einer der sieben höchsten Engel, Noah im Auftrag Gottes vor der Sintflut warnt (vgl. Krauss 2001, 162). Die katholische Kirche verbot seine Verehrung mangels biblischer Nennung im 8. Jahrhundert, in der Kunst hatte Uriel jedoch länger Bestand. So ziert seine Figur die Spitze des Campanile am Markusplatz.
Weiblicher Vorname vornehmlich im angelsächsischen und französischen Raum; kein Engelsname
Ariel: in der Bibel symbolischer Name Jerusalems; in okkulten Schriften des Mittelalters ein Engel bzw. Dämon; in Shakespeares»Sturm« (von Goethe im »Faust II« übernommen) ein Luftgeist (vgl. Krauss 2001, 26)
Unter »Genitalisierung« versteht Reich (bei einem Vortrag 1925) »die libidinöse Verschiebung bei der Hysterie durch Ausbreitung der genitalen Libido auch auf die anderen erogenen Zonen« (Reich 1926, 35).
s. Eintrag ›Hunde- und Hundefuttervergifter‹
Hinweise auf die unmittelbar vergangene Sommerfrische spielen auf Thomas Bernhards»Einleitungsformel von Leserbriefen« (Schmidt-Dengler 2000, 181) an (s. Eintrag ›Aus der Sommerfrische‹).
Eventuell Anspielung auf den franz.-ital. Kriminalfilm »Nur die Sonne war Zeuge« (orig. »Plein soleil«, 1960) von René Clément, der auf dem Roman »The talented Mr. Ripley« (1955) von Patricia Highsmith basiert.
Die Bezeichnung Grabsteinland für Steinmetzbetriebe, die sich auf Grabsteine spezialisiert haben, findet sich an mehreren Orten, u.a. in Wien-Simmering in der Nähe des Zentralfriedhofs. s. Eintrag ›Bilderland‹
Pol Pot (1925/1928–1998): kommunistischer Diktator Kambodschas (1975–1979) und bis 1997 politischer und militärischer Führer der Roten Khmer
Pjotr Alexejewitsch Kropotkin (1842–1921), Schriftsteller, einflussreicher Theoretiker des russischen Anarchismus. Aufgrund seiner adeligen Herkunft erhielt er den Beinamen »anarchischer Fürst«.
John J. Pershing (1860–1948) war ein US-amerikanischer General, während des Ersten Weltkriegs Oberbefehlshaber der US-Truppen an der Westfront. Seit dem Ende der 1960er Jahre benannte das US-Militär Raketen mit Atomsprengköpfen nach Pershing. Die Stationierung der Mittelstreckenraketen vom Typ »Pershing II« in Deutschland löste zu Beginn der 1980er Jahre Demonstrationen aus.
Grenadiermarsch: Gericht der (alt)österr. Küche, das der Resteverwertung dient. Hauptzutaten sind gebratene Zwiebeln sowie Speck, Wurst- oder Fleischstücke, die mit Kartoffeln und/oder Nudeln vermengt werden. Der Wortteil »Grenadier« (Truppenteil der Infanterie) verweist auf einen möglichen militärischen Ursprung.
»Mock Turtle Soup« bezeichnet die sogenannte »falsche Schildkrötensuppe«, bei der Schildkröten- durch Kalb- oder Rindfleisch ersetzt wird. Mock Turtle ist zudem ein Charakter in »Alice’s Adventure in Wonderland« (1865), dessen Name Lewis Caroll von der Suppe ableitete. Kofler spielt auf Alois Mock (1934–2017) an, zur Entstehungszeit von »Konkurrenz« Bundesparteiobmann der Österreichischen Volkspartei.
Bo Derek (* 1956, eigentl. Mary Collins): US-amerikanische Schauspielerin, sie galt in den 1980er Jahren als Sex-Symbol, spielte auch in einer »Tarzan«-Verfilmung mit (»Tarzan – Herr des Urwalds«, 1981)
Arndt von Bohlen und Halbach (1938–1986): einziges Kind der Industriellen Alfried und Anneliese Krupp; es wurde ihm nahegelegt, auf das Krupp-Erbe zu verzichten, er lebte von einer Apanage. »Aus der Boulevardpresse der siebziger Jahre sind lediglich die Stationen seines Verfalls bekannt – der ›reichste Frührentner Deutschlands‹, der Henriette Prinzessin von Auersperg heiratete, obwohl alle Welt wußte, daß der Bräutigam homosexuell war« (Kammertoens 1998).
Venezulanischer Terrorist (* 1949), bekannt unter dem Namen »Carlos, der Schakal«, verantwortlich für zahlreiche Anschläge in den 1970er Jahren, u.a. maßgeblich an der Geiselnahme von Ministern der OPEC (Organisation erdölexportierender Länder) 1975 in Wien beteiligt; seit 1994 in Frankreich inhaftiert, mehrfach zu lebenslanger Haft verurteilt
Damit gemeint ist Iljitsch Ramirez Sanchez.
Nena (* 1960 als Gabriele Susanne Kerner), deutsche Pop-Sängerin der »Neuen Deutschen Welle«, s. Eintrag ›Du kennst die Liebe nicht‹
Alice Schwarzer (* 1942), eine der bekanntesten Vertreterinnen der deutschen Frauenbewegung, Gründerin und Herausgeberin der Frauenzeitschrift »EMMA«
Mit einem Interview in der deutschen Wochenzeitung »Die Zeit« sorgte der deutscher Film- und Theaterregisseur Werner Schroeter (1945–2010) 1980 für Empörung, als er meinte, er könne sich vorstellen jemand umzubringen, ohne sich etwas dabei zu denken. Kofler hat das Interview wahrscheinlich über das Magazin »Der Spiegel« rezipiert, wo das »Zeit«-Interview wiedergegeben wurde. Ein »sinnliches Gefühl« der Mordlust überkäme Schroeter etwa beim bayrischen Ministerpräsidenten Franz Josef Strauß: »Man müßte ihm ja nur ein kleines Bömbchen in Form einer Weißwurst zu essen geben« ([red.] 1980).
PersonSchauspielerIn/RegisseurInPolitikerInMedienZeitung/Zeitschrift
Herbert Fux (1927–2007), österr. Schauspieler, der in den 1960er und 1970er Jahren in B-Movies und schlüpfrigen »Lederhosenfilmen« auftrat, bevor er 1977 als Salzburger Gemeinderat einer der ersten Grünen-Politiker Österreichs wurde.
Abgewandeltes Zitat aus Adornos»Minima Moralia« (1951): »Seit aber aus dem Gastgewerbe, dem ehrwürdigsten Zirkulationsberuf, die letzte Vieldeutigkeit vertrieben ward, wie sie dem Wort Verkehr noch anhaftet, ist es ganz schlimm geworden. Zug um Zug, und stets mit unwiderleglichen Gründen, vernichten die Mittel den Zweck« (Adorno 1994, 151).
»Efendi« (auch »Effendi«) ist eine türkische Form der Anrede für »Herr«.
Kofler greift für die Schilderung des Brandes auf die Berichterstattung zu einem Hotelbrand im Mai 1983 in Istanbul zurück. Das Hotel hieß dort allerdings »Washington« (vgl. Grolig 1983).
Erneuter Bezug zum »Kurier« -Bericht über den Hotelbrand in Istanbul (vgl. Grolig 1983).
Ahmet Kenan Evren (1917–2015), türkischer General, nach dem Militärputsch 1980–1989 Staatspräsident der Türkei. »Aeroportok« ist ein Phantasiewort, das türkische Wort für Flughafen ist »havaalanı«; der Istanbuler Flughafen ist zudem nach dem Staatsgründer Atatürk benannt.
Mübarek ist eine Figur in Karl Mays»Orientzyklus« (s. Eintrag ›der Horcher im Taubenschlag‹), Mitglied einer Verbrecherbande; Evren: türkischer Vorname; Torturuk: ähnlich wie »Aeroportok« ein »angelsächsisch-türkisierender« Phantasiename, der sich an engl. torture (Folter) anlehnt
Der Mutesselim von Amadijah ist eine Figur in Karl Mays Roman »Durchs wilde Kurdistan« (s. Eintrag ›Auf Bärenjagd‹), ein korrupter türkischer Kommandant
Verweis auf das zweibändige Grundlagenwerk »Pathologische Anatomie« (1968) des Schweizer Pathologen Hans Ulrich Zollinger (1912–1989)
Im Folgenden Bezug auf die Unterlagen zur Scheidungsklage im Nachlass (s. Eintrag ›Klage‹)

