[1r] [Nr.] 5 d.d. Belgrad× 3. Junii 1719 [1]

Hochloblicher ksl. hoff kriegs rath.

1 Euer durchleuchtigsten excellens, meinen gnädig auch hochgeehrtesten herren wirdt ohne zweiffel durch herrn general graffen von Odoer× schon berichtet worden sein, wie das der geweste hollendische dolmetsch, Nicolo Teils×, sich alhier eingefunden. Ich habe ihme mitt vermainden alhier ahngetroffen undt gleich er sich bey mihr alsbaldt ahngeben, als habe ich meine verwunderung so wohl ob seinem hier sein, als geschehener resignation bey dem hollandischen diensten nitt bergen mögen. Ich fandt ihme resolviret, nach dem ksl. hoff abzugehen undt promittiret er sich, das ihme nitt fehlen könne oder würde, das man ihme als einen ksl. dolmetsch als baldt [1v] wieder zuruck schicken wurde, zumahlen er es also zu [? [m]achen] glaubte, das mitt der post annoch bey oder vohr meiner ahnkombft in Constantinopel× einträffe. Vermeinent, das er zu ksl. diensten sehr nutz sein wurde undt scheinte sich mitt einer mehrerer capacitet undt weit mehrer experiens ahne der ottomannischen Porten als der bey mihr seinde ksl. dolmetsch nitt besitzete zu vantiren. Nun lasse ich diesser seiner [? ahrts] dahin gestelt sein lassen, kan auch nitt in abrede sezen, das er fleissig, wohl undt nuzlich gedienet hatt, auch mehr zu Constantinopel× zu ihro ksl. Mt.× dienst (obwohlen nitt mehr wie vorhin directe jedoch indirecte undt durch andere) vieleigt dienlich sein könte. Allein ist einem hochloblichen ksl. hoff kriegs rath [2r] gar zu wohl bekent, wie undt auff was weise er gedienet, undt wie dergleichen leuten zu trauen, welche auff solch ahrt einem herren, so sie mitt pflicht zugetahn, gedienet haben. Ich kan aber auch nitt in abrede sezen, das, wan ein minister die leut kennet undt weiter nitt, als was er sich vermeint undt nitt geheimb halten will ahnvertrauet, man sie gleichwohl, wie der medicus das gifft, gebrauchen undt appliciren kan undt in solchem fahl ein titel oder nahm mehr machet. Ich habe dan diesses alles eine hochloblichen ksl. hoffkriegsraht hohen guttachten, da nur noch diesses bey zu hencken habe, das ich in forcht, er möchte vieleigt, der obgemelter Teils×, einen hochloblichen hoffkrigsraht zu Wien× (da ich dern gedencken in diesser sachen nitt wissen kan) vieleigt zu mehrerem [? embera], diesen persuadiret, alhier auf seine abgelassene brief undt ob er hinauff kommen solte eine andwohrt zu [?] zwar mitt mihr persuadiret. Ich denke, glaubt ihme zu persuadiren, andere dienst [2v] 1719 3. Juni Exped. Wienn× den 11. Junii 1719 zu suchen undt gleichwohl die pension neben anderen seinen diensten proportion [?] reconpensen zu geniessen. Allein umbsorcht, er kembt mihr fest desperat vohr, er kan mitt reputation, mitt ehre ohne einen titel oder nahmen eine ksl. dolmetsch oder dergleichen unmoglich mehr auff Constantinopel×, seiner meinung nach, mitt kommen, wan man ihm nitt consoliret, glaubt er, es wirdt niemandt so bald mehr in ksl. diensten, mitt solchem risico wie er gethan, brauchen lassen. Er verlange kein zulag, seines mehreren gehalts seie mitt der pension zu frieden, aber ohne den nahmen eines ksl. dieners kan er mitt reputation nitt mehr leben, [? nach] seiner meinung. [B]esser, alles habe also gehorsambst zu berichten mitthin mich zu gnaden empfelen sollen als

2dem hochloblichen hoffkrigsrahte

Untertahnig gehorsamb [?] diener Damian Hugo von Virmont× Belgrad×