© Photo courtesy Sotheby’s 2021
Objekttyp | Kopfschmuck |
Material | Rubine, Diamanten, Smaragde, Gold, Silber, Pfauenfedern |
Standort | unbekannt |
Inventarnummer | unbekannt |
Künstler/Werkstatt | osmanisch |
Herstellungsort | wahrscheinlich Istanbul |
Datierung | 1710 ~ 1720 |
Beschreibung | In der Mitte wird der große und ovalförmige Smaragd von innen nach außen zuerst mit Rubinen und anschließend von Diamanten umrahmt. Die Oberseite des Smaragds krönt ein Miniaturturban, der sich ebenfalls aus Diamanten, Rubinen und Smaragden zusammensetzt. Die Fassungen für die schwarzen Pfauenfedern sind in Form von Tulpen gestaltet, die aus kleinen Diamanten zusammengesetzt sind. Der Reiherbusch stellt symbolisch den mythischen Huma Vogel dar, der sein ganzes Leben im Flug verbrachte und demjenigen, der ihn erblickte, ewigen Wohlstand versprach. Die überaus prächtige Gestaltung des Reiherbuschs spricht für eine Datierung in das frühe 18. Jahrhundert, da sich in den Museen von Istanbul ähnliche Agraffen befinden (Sotheby’s, Arts of the Islamic World, 144). |
Verwendungskontext | Zeremonien, Kostümfest |
Maße | 15cm (ohne Federn) |
Zustand | Der Reiherbusch ist in einem sehr guten Zustand. |
Provenienz | In der Liste der Geschenke für Kaiser Karl VI. (r. 1711–1740), die der Großbotschafter Ibrahim Pasha 1719 übergab, befindet sich ein Reiherbusch mit rot-grünem Email und Diamanten (Österreichisches Staatsarchiv, Haus-, Hof- und Staatsarchiv Wien, Staatenabteilung Türkei I 186, fol. 58r–61r.), den der Kaiser offenbar 1722 dem neugeborenen Prinzen Friedrich August nach Dresden schenkte (Haupt, Kunst und Kultur, 75). Leider sind heute keine Exemplare in den Dresdner Kunstsammlungen mehr erhalten, da sie wegen Schädlingsbefalls in der zweiten Hälfte des 18. Jahrhunderts schrittweise aussortiert wurden (Mitteilung von Holger Schuckelt vom 27.10.2021). Das Bespiel aus dem Auktionshaus Sotheby’s in London kommt wahrscheinlich dem Reiherbusch aus der Geschenkliste stilistisch nahe, da von Ahmed III. Porträts erhalten sind, die ähnliche Agraffen zeigen, wie z.B. das Porträt von Jean-Baptiste Vanmour im Rijksmuseum in Amsterdam (Sint Nicolaas, Jean-Baptiste Vanmour, 146–147). |
Siehe auch | Geschenkliste des Sultans für Kaiser Karl VI. |
Literatur/Quellen | Emine BILIRGEN/Süheyla MURAT, Topkapı Palace.
The Imperial Treasury, Istanbul 2003. Gül IREPOGLU, Imperial Ottoman jewellery. A reading history through jewellery, Istanbul 2012. Herbert HAUPT, Kunst und Kultur in den Kameralzahlamtsbüchern Kaiser Karls VI. Teil I: Die Jahre 1715–1727, Wien 1993, 75, Nr. 811. Eveline SINT NICOLAAS, Jean Baptiste Vanmour, in: Olga Nefedova, Hg., A journey into the world of the Ottomans. The Catalogue, Mailand 2009, 146–147. Eveline SINT NICOLAAS, The ambassador, the sultan and the artist: an audience in Istanbul, Amsterdam 2003. SOTHEBY’S, Arts of the Islamic world. 20.4.2016, London 2016. |
Datenerfassung | Dandachi, Laila |
Lizenz auf diesen Datensatz | Creative Commons BY 4.0 |
Zitierhinweis | Reiherbusch,bearb. von Laila Dandachi, Datenmodellierung:
Jakob Sonnberger, in: Die Großbotschaften Damian Hugo
von Virmonts und Ibrahim Paschas (1719/20), hg. von
Arno Strohmeyer und Stephan Kurz (Digitale Edition
von Quellen zur habsburgisch-osmanischen Diplomatie
1500-1918, hg. von Arno Strohmeyer, Projekt 1), Wien
2022 Online unter: https://qhod.net/o:vipa.art.osm.3 Permalink/Handle: hdl:11471/1020.30.112 |