Urkundenbuch des Herzogtums Steiermark


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OS 1

Erzbischof Konrad [I.] von Salzburg beurkundet den Vergleich zwischen ihm und den Patriarchen Pilgrim [I.] von Aquileja sowie Abt Hezelin von Ossiach hinsichtlich der dem Kloster zustehenden Zehenten, demzufolge er dem Kloster alle ihm gehörenden Zehenten zusätzlich den von 6 Huben am jenseitigen Ufer des Ossiacher Sees (lacus Ozziacensis), ausgenommen das den Pfarrern zustehende Viertel, schenkt und dafür im Tauschwege vom Patriarchen und Kloster das Eigengut Kreggab (Precop) durch die Hand des Vogtes Bernhard [von Kärnten] erhält.

1136 – – , Villach — [1137] Februar 27, Zwischenbergen.

Or. Wien HHStA: AUR (A). — Abschr. 4. V. 13. Jh. im “Salzburger Kammerbuch I" ebenda: Hs. Weiß 194/1 fol. 118v Nr. 107 (B). — Abschr. 19. Jh. Graz LA: AUR 79 (C).

Eichhorn in Hormayr, Archiv 11 (1820) 381 Nr. 112 aus C zu 1136 Febr. 27. — MC 3 (1904) 268 Nr. 673 aus A. — SUB 2 (1916) 261 Nr. 177 aus A.

Ausz.: Wallner, Annus mill. Ossiac. 2 (1749) 62 = 3 (1760) 62.

Reg.: Ankershofen in AVGT 2 (1850) 113 Nr. 218 zu 1136 Febr. 27 = Ankershofen in AÖG 5 (1850) 212 Nr. 231 = Ankershofen in AÖG 11 (1853) 212 Nr. 231. — Meiller, RAS (1888) 30 Nr. 169 zu 1136 und 33 Nr. 182 zu 1137 Febr. 27 sowie 435 Anm. 71. — Kos, Gradivo 4 (1915) 77 Nr. 128 zu 1136 vielleicht Sommer.

Das Original A ist die Ausfertigung für Ossiach, jene für Salzburg ist nur noch in der Abschrift B erhalten geblieben. Die Abschrift C beruht auf A und wird daher für die Textgestaltung nicht herangezogen.

A ist, wie dies schon Jaksch in MC 1 (1890) 112 Nr. 90 bei der Urkunde des Bischofs Roman I. von Gurk für die Kirche in Tigring von 1136 Dez. 6 — [1137 Jan./Febr.] feststellte, vom gleichen Schreiber ausgestellt worden. Martin in SUB a. a. O. machte dagegen — zu Unrecht — Bedenken geltend, wies aber be­reits in Urkundenwesen (1915) 569 und 747 Nr. 177 das Diktat einer von 1130 bis 1138 in der erzbischöflichen Kanzlei tätigen Person mit der Hilfsbezeichnung “K(onrad) I D" zu. Diese betätigte sich bei den erzbischöflichen Urkunden für das Domkapitel [1130/31] (Or. Wien HHStA: AUR; SUB 2, 225 Nr. 146) mit Diktat und Schrift, für St. Lambrecht [1132] (s. Nr. ..) mit Diktat, für Millstatt 1137 (s. Nr. ..) mit Diktat und für Rein [vor 1138 Febr. 22] (s. Nr. ..) mit Diktat und Schrift.

Den Ausstellungsort ad montes, einst mehrfach mit Admont gleichgesetzt, vermochte P. Gebhard Scheibner im zugehörigen Ortsregister für SUB 2 in SUB 3, R 20 nicht zu lokalisieren, obwohl Meiller a. a. O. 415 Anm. 71 mit “ein Ort des Namnes Berg, Bergen oder vielleicht Zwischenbergen in Kärnthen ... Letz­teres scheint mir nicht unwahrscheinlich" bereits auf die Lösung des Problems der Zuordnung hingewiesen hat. Da Erzbischof Konrad nach seinem Aufenthalt im Jahre 1136 in Villach, dem Ort der Handlung, seinen Weg zurück nach Salzburg zu Anfang 1137 über Friesach (s. Nr. ..) und weiter über den Neumarkter Sattel, Triebener Tauern, Palten- bzw. Ennstal nahm, kommt als Zwischenstation der Weiler Zwischenbergen südlich von St. Veit a. d. Glan nahe der Fernstraße im Tal der Glan durchaus in Frage; andere Örtlichkeiten dieses Namens, wie etwa bei Winklern im Mölltal oder zu Deutsch Griffen im oberen Gurktal, scheiden ebenso wie Berg oder Bergen schon wegen ihrer Lage abseits der damals benützten Fernstraßen von Kärnten nach dem Norden aus. Auch das Auftreten von drei Zeugen — Wergant de Witenswalt, Durinch de Dietramingen und Wisent de Pinzgowe — hier wie in bald nachher in Friesach ausgegebenen Urkunden für Millstatt (Nr. ..) und Reichersberg (Nr. ..) stützen diese Zuweisung.

Actum anno ab incarnatione domini M C XXX VI, indictione XIIII, apud Uillaca in ȩcclesia sancti Iacobi apostoli presentibus et consulentibus venerabilibus fratribus nostris Stephano sanctȩ Romanȩ ȩcclesiȩ diacono cardinali, Romano Gurgensis ȩcclesiȩ episcopo, Lothario Vincentinȩ ȩcclesiȩ episcopo, Giselberto Ueltrensib episcopo, Bru­none abbate sancti Pauli, Oͮdalrico sancti Lamberti abbate, Ottone Milstatensi abbate, Arsiesio Rosacensi abbate, Ansfrido Belengensi abbate, Pabone Gurgensi preposito, Gerhoho Richerspergensic preposito, Dietrico decano et aliis multis tam nostrȩ quam Aquileigensisd ecclesiȩ fratribus. Huius rei testes sunt: Oͮdalricus dux, Oͮdalricus de Atthenes, Meginhalmus de Chreine, Wergant de Witenswalt, Offo de Chats, Reimprehte de Truhsne et gener eius Hartwicf de Alber, Reinhartg de Meles, Iohannes de Fontana bona, Ottakkerh de Titianoi, Wolftrigil de Coͮzak, Hartrohtl et frater eius Ekkebreht, Durinch de Dietramingen, Wisent de Pinzgowe.
Ut autem hoc a nobis per nos factum esse credatur et in posterum firmum et ratum teneatur, hanc cartam scribi et sigilli nostri inpressione iussimus firmari.
Datam ad montes IIII kalendas marciim. (S.D.)


a) A, Villach B

b) A, Veltrensi B

c) A, Richersbergensi B

d) A, Aquilegensis B

e) A, Reginpreht B

f) A, Hartwich B

g) A, Reginhart B

h) A, Otaker B

i) A, Ticiano B

k) A, Coͮsa B

l) A, Hartrot B

m) Data – marcii von gleicher Hand mit anderer Tinte nachgetragen A.

Das auf der Schriftseite rechts unten eingehängte Siegel ist mit einem Teil des Pergamentblattes abgerissen worden und verloren.

Metadaten

Aussteller Erzbischof Konrad I. von Salzburg
EmpfängerOssiach
RegestErzbischof Konrad I. von Salzburg beurkundet den Vegleich zwischen ihm und dem Patriarchen Pilgrim I. von Aquileia sowie Abt Hezelin von Ossiach hinsichtlich der Klosterzehnte
Datum (ISO 8601)1136/1137-02-27
OrtVillach
SpracheLatein
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MetadatenTEI anzeigen TEI
LizenzCreative Commons BY-NC-SA
Permalink/Handlehttps://gams.uni-graz.at/o:stub.25, hdl.handle.net/11471/505.10.84
ZitiervorschlagUrkundenbuch des Herzogtums Steiermark I,1, bearb. v. Friedrich Hausmann, OS 1, digitale Fassung: hdl.handle.net/11471/505.10.84, Graz: Historische Landeskommission für Steiermark, 2007 (28.03.2024)