Urkundenbuch des Herzogtums Steiermark


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ME 3

Unecht.

Bischof Ulrich [I.] von Passau bezeugt die am 6. und 7. Januar 1120 von ihm vollzogene Weihe der Pfarrkirche in Traiskirchen und die nach Befragung der Bevölkerung erfolgte Feststellung des Zehentbereiches der Pfarre sowie die Überlassung des ihm zustehenden Drittel des Weinzehents in den Pfarren Traiskirchen und Mödling an das Kloster Melk durch die Hand seines Vogtes Adalbert [von Österreich] in die Hände des Abtes Engilschalk und des Vogtes Markgrafen Leopold [III. von Österreich] bzw. des (Unter)vogtes Rudolf [von Perg] im Tausch gegen das Klostergut “Ulrichsmauer" mit 6 Lehen und 6 Weingärten an genannten Orten.

– – – , – .

2 angebl. Or. Melk StiftsA: AUR (A¹ und A²). — Abschrift Ende 12. Jh. Herzogenburg StiftsA: U H 3 (B).

Hueber, Austria ex archivis Mellic. illustrata (1722) 6 Nr. 7. — Bielsky in AÖG 9 (1853) 255f. in Nr. 4 aus B. — Keiblinger, Gesch. Melk 2/1 (1869) 795 Nr. 1 aus A² und 797 Nr. 2 aus A¹ sowie 797 Nr. 4 aus B.

Ausz.: Mitis, Studien (1908) 200f. — BUB 4/1 (1968) 59 Nr. 629 (T 1).

Reg.: Meiller, Reg. Babenberg (1850) 14 Nr. 17. — BUB 4/1 (1968) 57 Nr. 629 zu 1120 Januar 8 (!). — Boshof, RBP 1 (1992) 153 Nr. 507 (Fassung I und II).

Diese Urkunde ist wie Nr. Me 2 in zwei Fassungen überliefert, mit denen sich die dort genannte Literatur ebenfalls eingehend beschäftigt hat.

A¹ ist wie die eben zitierte Urkunde Nr. Me 2 von der gleichen Hand im Kloster Melk — auch hier die hinweisende Formulierung commutavimus erga eundem episcopum — in kurzer, objektiv abgefaßter Form ausgefertigt und mit dem gleichen falschen Siegel versehen worden. Vorlage war sicherlich eine echte Notiz über die Weihe und Feststellung des Zehentbereiches der Pfarre, auf die auch eine andere Fälschung auf den Namen des Bischofs Ulrich I. (angebl. Or. Melk StiftsA: AUR; Keiblinger a. a. O. 2/1, 798, Nr. 3; Boshof, RBP 1, 153 Nr. 607 Fassung III) beruht, die angibt, daß es sich hier um eine neuerliche Weihe der umgebauten und erweiterten Pfarrkirche handelt, die vor mehr als 40 Jahren schon von Bischof Egilbert von Passau geweiht wurde.

A² ist zu einem großen Teil A¹ entnommen, aber in subjektiver Form abgefaßt und, wie die Bennenung des Ausstellers mit Patauiensis episcopus est und die Schrift beweisen, vom gleichen Fälscher wie die längere Fassung von Nr. Me 2 angefertigt. Auch hier wird die Befragung der prudentiores et seniores cives hervorgehoben.

Hinsichtlich der Zeugen, unter denen sich scheinbar ein Steirer befindet — nur seinetwegen wurde wie bei Nr. Me 2 diese wohl kurz vor 1136 in zwei Stufen angefertigte Fälschung berücksichtigt — ist zu bemerken, daß gerade hier dem Fälscher ein Fehler unterlief. Der nur hier genannte Adalram von Eppenstein hat aber nichts mit dem nachträglich nach der Burg in der Obersteiermark benannten hochadeligen Geschlecht oder mit dieser Burg zu tun. Wie sein mit ihm genannter Bruder Hartwig von Reidling gehörte er zum Geschlecht derer von Traisen. Er wird andern­orts, so zum Beispiel in einer Aufzeichnung für das Stift Klosterneuburg von 1141 (BUB 4/1, 92 Nr. 697), mit dem richtigen Zunamen de Eppinperge angeführt. Sein Ansitz war wahrscheinlich im heutigen Dorf Eppenberg in der Gemeinde Albrechtsdorf an der Großen Krems in Niederösterreich.

A¹:
Istius pacti sunt hi testes ibi facti: Hartwich de Roͮdeniche, Burchart de Moseburc, Adalram de Eppensteine, Hærtwic et frater eius Heinrich de Lengenbach, ... (u.s.w.).
A²:
Huius rei testes sunt: Burchard de Moseburch, Hertwich de Lenginpach et frater eius Heinrich, Hærtwich de Roͮdiniche et frater eius Adalram de Eppisteine, Hun, ... (u.s.w.).


Metadaten

Aussteller Bischof Ulrich I. von Passau
EmpfängerMelk
RegestBischof Ulrich I. von Passau bezeugt die Weihe der Pfarrkirche von Traiskirchen und die Feststellung des zugehörigen Pfarrbezirkes
Datum (ISO 8601)unbekannt
Ortunbekannt
SpracheLatein
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MetadatenTEI anzeigen TEI
LizenzCreative Commons BY-NC-SA
Permalink/Handlehttps://gams.uni-graz.at/o:stub.161, hdl.handle.net/11471/505.10.70
ZitiervorschlagUrkundenbuch des Herzogtums Steiermark I,1, bearb. v. Friedrich Hausmann, ME 3, digitale Fassung: hdl.handle.net/11471/505.10.70, Graz: Historische Landeskommission für Steiermark, 2007 (28.03.2024)