Urkundenbuch des Herzogtums Steiermark


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MOG 2

Kaiser Friedrich [I.] bestätigt gleich seinen Vorgängern dem Kloster Moggio (ecclesia Mosacensis) auf Bitte des Abtes Udalrich (Odalricus) den gesamten Besitz mit allen Zugehörungen und das Recht, von jedermann Eigengüter (allodia) als Geschenk anzunehmen.

115[2] Juli 5, Regensburg – [1156 – – , – ].

Insert im Transsumpt von Kaiser Friedrich II. für Abt Azzo von Moggio von 1227 Dezember – , Foggia Or. Venedig NationalB Marciana: Marc. cl. V c. 58/59 (= Msc. 2437/38) Nr. 11 (B).

Cappelletti, Le Chiese d'Italia 8 (1851) 209 Nr. 7 aus B zu 1152. — Stumpf – Brentano, Acta (1865/81) 149 Nr. 120 aus Abschr. 18. Jh. aus B zu 1152. — Cordignano in Benedictina 5 (1951) 39 Nr. 2 aus Collezione Bianchi aus B zu 1156. — MGH DD 10/1 (1975) 29 Nr. 13 aus B zu 1152 bzw. 1156. — Herkenrath in AfD 28 (1982) 236 aus B zu 1152 bzw. 1156.

Reg.: Stumpf, KU (1865) 317 Nr. 3632 zu 1152. — MC 3 (1904) 353 Nr. 915 zu 1152. — Batistella in Nuovo Archivio Veneto NS 12 (1906) 321 zu 1156. — Leicht in Pagine friulane 17 (1906) 172 zu 1152. — Kos, Gradivo 4 (1915) 160 Nr. 295 zu 1152. — Cordignano in Benedictina 5 (1951) 35 zu 1156. — Böhmer – Oppl, RI IV/2/1 (1980) 25 Nr. 99 zu 1152. — Härtel, Urk. Moggio (1985) 91 U 16 zu 1150(!) mit Hinweis auf den Erstdruck von 1773 in einer italienischen Prozeßschrift.

Zur Überlieferung dieser Urkunde vgl. die Vorbemerkung von Nr. (Mog 1). Wann und wodurch das Original verloren ging, konnte auch Härtel a. a. O. 30 nicht mehr feststellen. Laut einem Übergabe-Verzeichnis vom 1. Juli 1559 war es damals noch im Kloster vorhanden (Venedig StA: Provveditori sopraintendenti alla Camera dei Confini, busta 126 fol. 386r : Item privilegium in membranis cum sigillo cereo impresso sub 1150, in quo apparet confirmatio Federici imperatoris).

Die Widersprüche in der Datierung mit 1150 und der 4. Indiktion zum Regierungs­antritt Friedrichs I. am 9. März 1152 sowie zum 1. Regierungsjahr, des weiteren zu dem erst seit 18. Juni 1155 möglichen Kaisertitel und der erst zum Jahre 1156 passenden 4. Indiktion, desgleichen die Nennung des Erzbischofs Wichmann von Magdeburg als Zeuge unter den Bischöfen, noch dazu an vorletzter Stelle, entgegen der sonst genau beachteten Rangordnung führten vielfach zur Infragestellung der Echtheit dieses Diploms. Abgesehen von den Vorbemerkungen der Bearbeiter für den Druck in den MGH (1975) bzw. bei Härtel im Regest (1985) kann und braucht hier nur auf die wichtigsten Meinungen und Urteile von Schlesinger, Kirchengeschichte 2 (1962) 59f., Herkenrath in SB Wien 164/5 (1960) 44 = Herkenrath in Wege der Forschung 398 (1975) 346, Poppe in FS Ludat (1980) 302f., der eine formale Fälschung annahm, und dazu nochmals Herkenrath in AfD 28 (1982) 223ff. hingewiesen werden.

Zusammenfassend ist festzustellen, daß hier eine uneinheitliche Datierung vorliegt. Wie die Hälfte der hier genannten Zeugen, die auch in einem anderen gleich­zeitigen Diplom Barbarossas für das in Sachsen gelegene Stift Gottesgenaden auftreten (MGH DD 10/1, 26 Nr. 14), und die kanzleigemäßen Unterfertigungen erkennen lassen, erfolgte die Handlung in Würzburg am 5. Juli 1152 während eines Hoftages des Königs Friedrich I., wobei die ganz allgemein formulierte Bestätigung des Besitzstandes und die Bewilligung zur Annahme von geschenkten Eigengütern, die schon König Konrad III. dem Kloster mit dem Diplom vom 8. Mai 1149 (MGH DD 9, 357 Nr. 198) zugestanden hatte, nur wiederholt wurden. Vom Rechts­inhalt her kann somit kein Zweifel an der Echtheit des Diploms aufkommen. Die Beurkundung erfolgte, wie in einem anderen Fall am Anfang der Regierungszeit Friedrichs I. (s. MGH DD 10/1, 49 Nr. 29), entsprechend der angegebenen 4. Indiktion erst im Jahre 1156. Dabei übernahm der Gelegenheits- oder Empfängerschreiber das für Friedrich I. nicht zutreffende Monogramm nebst Beizeichen aus der oben genannten Vorurkunde von Konrad III. von 1149 und verrechnete bzw. verschrieb sich bei der Angabe der Jahreszahl. Die Annahme von Pope a. a. O., daß dieser Fehler dem Schreiber des Transsumptes anzuleisten sei, ist, wie die Angabe im oben erwähnten Übergabe-Verzeichnis beweist, unzutreffend. Auch die eigenartige Reihung des Erzbischofs Wichmann von Magdeburg ist, wie dies be­reits Herkenrath zuletzts a. a. O. 226ff. darlegte, damit zu erklären, daß Wichmann nach der zwiespältigen Wahl des Magdeburger Domkapitels nach dem Ableben des Erzbischofs Friedrich (†1152 Januar 11) bzw. der von König Friedrich I. veranlaßten Neuwahl als bisheriger Bischof von Naumburg – Zeitz zwar zum Erzbischof gewählt und vom König mit den Regalien belehnt, die eigenmächtige Versetzung nach Magdeburg jedoch von Papst Eugen III. nicht anerkannt wurde. Erst im Frühjahr 1154 erlangte Wichmann in Anbetracht der veränderten politischen Ge­gebenheiten durch sein persönliches Erscheinen in Rom von Papst Anastasius IV. mit der Verleihung des Palliums die volle erzbischöfliche Gewalt und die Versetzung nach Magdeburg. Daher ist Wichmann in der Aufzeichnung der Regensburger Handlung vom Juli 1152 mit der neuen Würde nur der Administrator der Erzdiözese, aber kirchenrechtlich nach wie vor nur Bischof von Naumburg – Zeitz gewesen, daher entsprechend seinem Weihedatum als Bischof unter diesen angeführt worden.

Nicht zuletzt spricht für die Echtheit dieses Diploms, daß Papst Lucius III. in seinem Privileg für Moggio von 1184 September 19, Verona ausdrücklich auf die von Kaiser Friedrich gewährten Freiheiten Bezug nimmt und diese bestätigt; s. De Gaspero in Nuovo Archivio Veneto 15 (1898) 77 Nr. 4 bzw. Härtel a. a. O. 98 U 28: Libertates quoque a ... Friderico illustri Romanorum imperatore semper augusto concessas et hactenus approbatas nihilominus auctoritate apostolica confirmamus.

Nomina vero testium hec sunt: Ebhardusa Salzburgensis archiepiscopus, Henricus Ratis­ponensis episcopus, Eberardusa Babinbergensis episcopus, Conradus Patauiensis epi­scopus, Wichmannus Maideburgensis archiepiscopus, Gebardusa Erbipolensisa episcopus, Henricus dux Bawarie, Welfo dux, Otaker marchio Stirensis, Otto palatinus comes et duo filii eius Otto et Fridericus, Engelbertus marchio Istrie et frater eius Rapoto comes, comes Siuridus, comes Liutoldus de Plagin, comes Bertoldus de Andes, comes Bertoldus de Bogen, Otto castellanus Ratisponensis, comes Conradus de Ronigen et alii quam plures clerici et laici.
Signum domini Friderici Romanorum imperatoris invictissimi. (M.)(S.sp.)
Ego Arnoldus cancellarius vice Henrici Maguntini archiepiscopi [et]b archican­cellari.
Data Ratispone tercio nonas iulii anno dominice incarnationis millesimo centesimo quinquagesimoa, indictione quarta, regnante domino Friderico dei gratia Romanorum imperatore semper augusto, anno vero regni eius primo; feliciter amen.


a) B

b) fehlt B.


Metadaten

Aussteller Kaiser Friedrich I.
EmpfängerMoggio
RegestKaiser Friedrich I. bestätigt dem Kloster Moggio den gesamten Besitz
Datum (ISO 8601)1152-07-05/1156
OrtRegensburg
SpracheLatein
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MetadatenTEI anzeigen TEI
LizenzCreative Commons BY-NC-SA
Permalink/Handlehttps://gams.uni-graz.at/o:stub.139, hdl.handle.net/11471/505.10.45
ZitiervorschlagUrkundenbuch des Herzogtums Steiermark I,1, bearb. v. Friedrich Hausmann, MOG 2, digitale Fassung: hdl.handle.net/11471/505.10.45, Graz: Historische Landeskommission für Steiermark, 2007 (28.03.2024)