GA 4 Bischof Ulrich I. von Passau Wissenschaftliche Bearbeitung Friedrich Hausmann Historische Landeskommission für Steiermark Historische Landeskommission für Steiermark Institut für Geschichte, Karl-Franzens-Universität Graz Austria Zentrum für Informationsmodellierung - Austrian Centre for Digital Humanities, Karl-Franzens-Universität Graz Austria GAMS - Geisteswissenschaftliches Asset Management System Creative Commons BY-NC-SA 4.0 2007 2021 Graz o:stub.122 Urkundenbuch des Herzogtums Steiermark Projektleitung Historische Landeskommission für Steiermark Angebl. Or. Linz LA: Garsten U 3 (A). Linz Oberösterreichisches Landesarchiv Bestätigung des Tausches um die Kirche zu Garsten durch den Bischof Ulrich I. von Passau Latein Urkunde Siegel aus naturfarbenem Wachs durchgedrückt mittels Kreuzschnitt, stark beschädigt, nunmehr lose beiliegend, rund: + . OͮDAL[.........]RA . PATAUIENSIS . EPS . (als Kürzungszeichen dienen waagrechte Striche über dem R und P); Bischof in 3/4-Figur barhäuptig im Ornat, in der Rechten der Stab mit der Hand vor dem Körper schräg gehalten, in der Linken Evangelienbuch. Unecht. – – – , – . unknown Bischof Ulrich I. von Passau Garsten Kurz, Beytr. 2 (1808) 475 Nr. 4 aus A zu 1092/1121. — UBLOE 2 (1856) 133 Nr. 94 aus A zu c. 1110. Ausz.: Blumberger in Hormayr, Archiv 9 (1818) 568 Anm. *** = Hormayr, Beytr. 2 (1819) 198f. Anm. *** Reg.: Hormayr, Beytr. 2 (1819) 112. — Boshof, RBP 1 (1992) 159 Nr. †526.

Erst Mitis, Studien (1908) 141-145 und ihm folgend Groß in MIÖG 8. Ergbd. (1911) 642 Nr. 19, sodann Zauner in MOÖLA 5 (1957) 266 und 274 sowie Lenzenweger in FS Eder (1959) 326 und Boshof a. a. O. erkannten diese Urkunde als Fälschung, die wohl gleichzeitig mit den ebenfalls unechten Urkunden auf die Namen von Bischof Altmann (s. Nr. Ga 1) und Markgraf Otaker (IV.) (s. Nr. Ga 24) in den Jahren vor 1220 angefertigt wurde. Von gleicher Empfängerhand stammt auch die Urkunde des Herzogs Leopold VI. von Österreich und Steier von 1205 Juli 2 (BUB 1 Nr. 149). Zweck der Fälschung war die Sicherung des Anrechts auf den gesamten Zehent, auch in Zukunft — daher die Wendung cum omni culta et inculta decimatione —, in dem 1220 geführten Streit des Klosters mit dem Archidiakon und Pfarrer von Wartberg, Heinrich von Pettenbach, um den Zehent in Ramsau (Gemeinde Molln); vgl. dazu Zauner in MOÖLA 5 (1957) 273f. sowie UBLOE 2, 622ff. Nr. 422-426. Da Heinrich auch Domherr von Passau war, wurde bei der Erwähnung der Zustimmung des Domkapitels statt des fratrum der Vorlage das deutlichere concanonicorum verwendet.

Der Text ist weitgehend der echten Urkunde Ulrichs (s. Nr. Ga 2) entnommen (= VL I). Die Pönformel, in der ganz ungewöhnlich auf die Gründung und Ausstattung von Garsten als Eigenkloster der Otakare hingewiesen wird, ist einerseits dem päpstlichen Privileg von 1179 (s. Nr. Ga 23) und andererseits der vom glei­chen Schreiber angefertigten Altmann-Urkunde von 1082 (s. Nr. Ga 1) entlehnt (= VL II).

Das Siegel ist echt (vgl. dazu Mitis a. a. O. 230f. und Steiner, Bischofssiegel 1, 66f. Nr. 1 sowie Anm. 31) und stammt von der Vorlage I, dessen Original dann vorsichtshalber beseitigt wurde.

– – – , – . unknown unknown

https://github.com/GVogeler/CEI2TEI/blob/master/relax_ng_compact/tei_cei.rnc

Urkundenbuch des Herzogtums Steiermark

Mit den hier zusammengestellten 164 Texten beginnt eine Neuedition jener rechtserheblichen mittelalterlichen Dokumente (Urkunden) aus der Zeit bis 1192, welche einen Bezug zur Steiermark aufweisen. Erfasst wird damit jener Zeitraum, in welchem die Steiermark noch nicht in Personalunion mit Österreich verbunden war. Die wissenschaftliche Bearbeitung erfolgt durch em.Univ.-Prof. Dr. Friedrich Hausmann im Auftrag der Historischen Landeskommission für Steiermark.

MARC Relators für Rollen

DCTerms Datumsspezifikation

Bischof Ulrich [I.] von Passau bestätigt mit Rat seines Domkapitels und seiner Ge­folgs­leute den von Bischof Altmann mit Markgraf Otakar [II.] durchgeführten Tausch betref­fend eine Hufe zu Behamberg mit der Kirche und dem Zehent der umliegenden Dörfer gegen die Kirche zu Garsten mit dem Seelsorgerecht in einem festgelegten Bereich, dazu ein Widem am linken Ufer der Steyr mit Mühle und einem Hof an der Mündung des Ramingbaches in die Enns sowie den ganzen Zehent auf bebautem und noch unbebautem Boden im festgelegten Bereich.

Online-Erstpublikation der Neubearbeitung als PDF basierend auf LaTeX Zusätzliche Überführung der Daten von LaTeX ins TEI-Format unter Verwendung eines speziellen Schemas für Urkunden und Anreicherung mit Normdaten (GeoNames für Orte, GND für Personen); PDF der Erstpublikation bleibt unverändert erhalten
Band I Garsten ohne Datierung Linz, Oberösterreichisches Landesarchiv

In1 nomine sanctȩ et individuȩ trinitatis * notificamus, quia egodalricus dignatione dei Patauiensis ȩcclesiȩ episcopus cum consilio concanonicorum et aliorum fidelium * confirmamus concambium, quod factum est sub temporibus felicis memoriȩ Altmanni predecessoris nostri inter marchionem Otacharum et iam dictum episcopum. Hoc est autem concambium: Idem marchio tradidit in manua episcopi Altmanni et eius advocatidalrici mansum unum ad Beheimberge et aream, ubi constituta est ȩcclesia, et remisit episcopo Altmanno decimationem contiguarum villarum eo tenore, ut ȩcclesia Garstyna perpetuo iure obtineret concessu episcopi et successorum eius * omnia, quȩ interiacent inter Rubichama inferius urbem Styram manantem et Rubinicham superiorem et infra fluvium Anesum et fluvium Styram usque in Rotinpach, et ultra Styram dotem illam et molendinum cum iure suo et curtim illam, ubi ex altera parte Rubichaa labitur in Anesum, cum omni culta et inculta decimatione et toto iure sacerdotali. Et ut hec predecessoris nostri constitutio firma, illibata inconvulsaque perpetuo consistat, nec alicui successorum nostrorum liceat eam infringere, * privilegio nostro bulla nostra impressa sicut ipse corroboravimus1. Siqua2 igitur ȩcclesiastica secularisve persona contra eam temere venire presumpserit monasteriumque Garstense ab eodem marchione constructum et eodem concambio dotatum inquietaverit, ream se divino iudicio existere de perpetrata iniquitate cognoscat atque propter hoc in extremo examine districte ultioni subiciendum non dubitet 2.

A
In – corroboravimus VL I Siqua – dubitet VL II.