GA 27 Herzog Otakar I. von Steiermark Wissenschaftliche Bearbeitung Friedrich Hausmann Historische Landeskommission für Steiermark Historische Landeskommission für Steiermark Institut für Geschichte, Karl-Franzens-Universität Graz Austria Zentrum für Informationsmodellierung - Austrian Centre for Digital Humanities, Karl-Franzens-Universität Graz Austria GAMS - Geisteswissenschaftliches Asset Management System Creative Commons BY-NC-SA 4.0 2007 2021 Graz o:stub.100 Urkundenbuch des Herzogtums Steiermark Projektleitung Historische Landeskommission für Steiermark Or. Linz LA: Garsten U 19 (A). Abschr. (1190/95) im Traditionskodex ebenda: Garsten Hs. 1 fol. 51v-52r (Nr. 212) (B). Interpolierte Abschr. 1602/08 im “Aufzeich-Buech" des Freiherrn Job Hartmann Enenkel St. Pölten LA: Ständisches A. Hs. 78 Bd. 1 pag. 38f. (E). Herzog Otakar I. von Steiermark schenkt dem Kloster Garsten genannten Besitz Latein Urkunde Siegel aus naturfarbenem Wachs auf der Vorderseite rechts unten mittels Kreuzschnitt durch­ge­drückt, rund, stark beschädigt, Reitersiegel (Typar 5) + OTA[........]RE . [Anfang 1190, Enns]. Enns Herzog Otakar I. von Steiermark Garsten Ludewig, Rel. manuscr. 4 (1722) 196 Nr. 13 aus B zu 1150. — Pusch – Frölich, Dipl. Garstense (1754) 56 Nr. 15 aus B zu 1181/1182 = Caesar, Annales 1 (1768) 774 Nr. 54 zu 1181 oder später. — UBLOE 1 (1852) 187 Nr. 212 aus B zu c. 1180. — UBLOE 2 (1856) 426 Nr. 294 aus A zu c. 1190. — BUB 1 (1950) 102 Nr. 75 aus AB zu 1190. — Mlinarič, Gradivo 1 (1975) I/26 aus A zu 1190. Ausz.: StUB 1 (1875) 691 Nr. 702 aus UBLOE 1 zu 1190. Reg.: Hormayr, Archiv 6 (1815) 482 zu 1181 = Hormayr, Beytr. 2 (1819) 138 zu 1181. — (Hülsemann) in Jbb. d. Lit. 55 (1831) Anzeigebl. 3 zu 1181. — Pritz, Gesch. v. Garsten u. Gleink (1841) 98 Nr. 8 zu c. 1191. — Muchar, Gesch. 4 (1848) 403 zu 1147 und 501 zu 1180/1182. — Meiller, Reg. Babenberg (1850) 68 Nr. 48 und 238 Anm. 274 zu 1188. — Wendrinsky, Nachträge (1879) 114 Nr. 95. — Friess in StMGBO 1/3 (1880) 40. — Kos, Gradivo 4 (1915) 388 Nr. 778.

Die Abschrift im Traditionskodex hat gegenüber dem Original an zwei Stellen einen anderen, sinngemäß aber richtigen Wortlaut, was bereits Mitis, Studien (1912) 371f. und Wonisch, Urkundenwesen (1926) feststellten und daraus folgerten, daß der Eintrag im Traditionskodex offensichtlich nach dem Konzept erfolgte. Obwohl im Anschluß der Text im allgemeinen nach dem Original geboten wird, hat an den vorerwähnten beiden Stellen der bessere Wortlaut des Konzepts den Vorrang. Überdies wird von den sonst noch vorhandenen Abschriften bzw. Inserten nur die des Sammlers und Historiographen Freiherrn Enenkel (†1629) an einer Stelle berücksichtigt, wo er im Interesse seiner Familie eine genealogische Fälschung in seiner Abschrift aus dem Traditionskodex vornahm, die eigenartigerweise auch in den ersten drei Drucken aufscheint.

An der Ausfertigung waren zwei Empfängerhände beteiligt. Die nach vollzogener Besiegelung hinzugefügten weiteren Zeugen stammen von jener Hand, die den Eintrag im Traditionskodex vornahm.

Nach dem Wortlaut des Originals müßte auch eine Besiegelung durch den österrei­chischen Herzog erfolgt sein, doch dies ist nicht der Fall und läßt den Schluß zu, daß die Urkunde nach dem Erbfall keine Rechtskraft erlangte. Tatsächlich sind die beiden sogenannten “Forsthuben" bei der Gaflenz nicht in den Besitz des Klosters gekommen, obwohl sie in der Privilegienbestätigung des Königs Ottokar II. von Böhmen für Garsten von 1265 April 21, Graz (s. UBLOE 3, 333 Nr. 358; Ausz.: StUB 4, 102 Nr. 163) aufscheinen; vgl. dazu zuletzt Zauner in MOÖLA 5 (1957) 303-307.

Für die Datierung sind die äußersten Zeitgrenzen gegeben mit der Seelgerätstiftung für die am 22. November 1184 verstorbene Mutter des Herzogs (s. Annalen von Garsten zu 1184 MGH SS 9, 594 und etliche Nekrologe MGH Necrol. 2, 187, 306 und 340 sowie 4, 435) und mit dem verspäteten Aufbruch des Herzogs Leopold zum Kreuzzug (s. Historia de expeditione Friderici imperatoris MGH SS rer. Germ. N. S. 5, 96 und die Fortsetzung der Zwettler Annalen MGH SS 9, 544 Z. 18-21). Neun Zeugen, die auch in der zu Enns ausgestellten Urkunde Otakars für das Salzburger Domkapitel (s. Nr. ..) auftreten, weisen des weiteren auf eine ziemlich gleichzeitige Ausfertigung beider Urkunden hin, wobei dort ebenfalls von der geplanten, aber wegen der Krankheit Otakars nicht erfolgten Teilnahme am Kreuzzug Kaiser Friedrichs I. und einer vorher notwendigen Besprechung mit dem österrei­chischen Herzog in Enns die Rede ist. Dies alles erlaubt die zeitliche Einreihung der Urkunde zu Anfang 1190.

[Anfang 1190, Enns]. Enns 1190-01-01/1190-04-30

https://github.com/GVogeler/CEI2TEI/blob/master/relax_ng_compact/tei_cei.rnc

Urkundenbuch des Herzogtums Steiermark

Mit den hier zusammengestellten 164 Texten beginnt eine Neuedition jener rechtserheblichen mittelalterlichen Dokumente (Urkunden) aus der Zeit bis 1192, welche einen Bezug zur Steiermark aufweisen. Erfasst wird damit jener Zeitraum, in welchem die Steiermark noch nicht in Personalunion mit Österreich verbunden war. Die wissenschaftliche Bearbeitung erfolgt durch em.Univ.-Prof. Dr. Friedrich Hausmann im Auftrag der Historischen Landeskommission für Steiermark.

MARC Relators für Rollen

DCTerms Datumsspezifikation

Herzog Otakar [IV.] von Steier schenkt dem Kloster Garsten zwei Hufen bei der Gaflenz mit Wald und allen ihm zustehenden Gerechtigkeiten für sein und seiner Vorfahren Seelenheil, desgleichen eine Hufe zu Assachberg für das Seelenheil seiner Mutter [Kundigunde] und bestätigt die Schenkung einer Hufe bei der Kirche zu Haus durch die Edle Gisela von Assach, wobei er die Vogtei für sich und seinen Nachfolger vorbehält. Dafür und für die anderen übertragenen Güter ist in Hinblick auf seine Kreuzfahrt nach Jerusalem ein Jahr lang täglich eine Messe zu Ehren der hl. Maria und nach seinem Ableben täglich eine Totenmesse mit ewiger Dotierung für sein Seelenheil zu feiern. Dies alles erfolgt mit Zustimmung seines Verwandten, des Herzogs Leopold [V.] von Österreich.

Online-Erstpublikation der Neubearbeitung als PDF basierend auf LaTeX Zusätzliche Überführung der Daten von LaTeX ins TEI-Format unter Verwendung eines speziellen Schemas für Urkunden und Anreicherung mit Normdaten (GeoNames für Orte, GND für Personen); PDF der Erstpublikation bleibt unverändert erhalten
Band I Garsten 1150 - 1199 St. Pölten, Niederösterreichisches Landesarchiv Linz, Oberösterreichisches Landesarchiv

‡ In nomine sancte et individue trinitatis, amena. ‡ Ego Otakarvs divina largiente gratia dux Styrensis. Quicquid ob dei amorem locis sanctorum benivola deliberatione concedimus vel donamus, hoc ad salvationem corporis et anime nostre fore liquido creditur, ut, qui in dei laude iugiter persistunt, exinde sepius et devotius in nostra possint memoria permanere. Icircob notum sit omnibus nostris successoribus et sancte dei ecclesie fidelibus tam presentibus quam futuris, qualiter nos iuxta fluvium Gabelenz duos mansus cum nemore ad locum sancte dei genitricis Marie Garsten fratribus inibi deo famulantibus propter remedium anime nostre et omnium parentum nostrorum, quorum traditione et auxilio idem locus constructus esse cernitur, cum omni iure, quo ad nostrum pertinebant servitium, tradidimus venationibus, piscationibus, cultis et incultis, mobilibus et inmobilibus, quesitis et inquirendis, exitibus et reditibus, et ut fratres li­beram potestatem habeant faciendi, quicquid ob ecclesie commoditatem ex illis elegerint, nullo contradicente et inquietante. Insuper unum mansum Vͦhsenberch, quem tres incolunt viri, ob dei amorem et anime matris nostre redemptionem cum omnibus illuc rite pertinentibus super reliquias sanctorum iam dicti cenobii nos delegasse sub testimonio comprobatur. Alium vero iuxta ecclesiam Hus, quemc quedam nobilis femina domina Gisela de Eussar pro eterne remunerationis premio eidem loco libera manu contulit, hunc in usum fratrum redisse concessimus. Huius autema tradicionis advocatiam vel nobis vel alicui successori nostro quempiam inbeneficiare nond liceat. Siquis vero tocius facti transgresore extiterit, delictorum nostrorum coram deo reus teneatur. Et ut hec nostre largitionis auctoritas stabilis et inconvulsa omni permaneat evo et nullus aliquid de bonis prefate ecclesie auferre atque ab eodem loco alienare potestatem habeat, hoc privilegium precepto nostro conscriptum propria manu corroborantes, si­gilli nostri inpressione et consensud Lvipoldif ducis Austrie nostri cognati iussimus insigniri. Pro his et pro ceteris bonis, que prenominatis fratribus conferre debemus, iter nostrum Ierosolimam cum una missa de sancta Maria per unius anni spatium cottidie commendant et aliam post nostrum de hac luce discessumg pro defunctis ob salutem anime nostre singulis diebus celebrabunt ac veludh uni eorum prebendam nobis in evum prestabunt. Huius rei testes sunt: Erchinbertus de Haginuwe, Fridericus de Berge, Herrandus de Wildonie, Richerus de Marchpurch, Dietricus de Hohenstoͮphe, Arnoldus de Wartenburch, Ernest de Trun, Dietricus de Pollenhaimi, Fridericus de Migirsdorf, Heinricus de Hofuwek, Albero de Lohhuse, Dietmar tapiverl et frater eius Vͦlricus de Butenuwe, Wolfgerm de Pernrute et frater eius Ortolphus, Wvlfingusn camerarius1, Wolspreht, Vͦlrich preco, Alram, Hartunch, Herrant, Dietmar, Gerunco de Stutaren, Cunradus Herschaphp, Fridericus de Schatoweq, Fridericus de Pettowe, Heberhardusr de Pernowe, Herchingers de Landeseret, Heinricus de Treiseno, <Imbriccusu magister cellarii>.

A, fehlt B A, Idcirco B danach durch Rasur von 2 oder 3 Buchstaben freier Raum, der mit einem waagrechten Strich überbrückt wurde A B, fehlt A A, transgressor B A, Luipoldi B c ohne Rasur verb. aus langem s A e verb. aus erstem Schaft eines begonnenen n, darüber ein Korrekturpunkt A, velut B A, Polenhaim B o verb. aus erstem Schaft eines begonnenem u A AB statt richtig dapifer A, Walker B A, Wulfingus B Gerunc – Treisen von anderer Hand mit anderer Tinte nach erfolgter Besiegelung nachgetragen A, in B die gleiche Hand wie bisher A, Herscapht B A, Scatowͦe B A, Eberhardus B AB statt richtig Erchinger A, Landerese B dieser Zeuge von einer Hand des 13. Jahrhundert hinzugefügt A, fehlt B
danach in E Dietricus Enenklen.