Duplik der Reichsstände zum 4. Hauptartikel (Reichsmünzordnung) (1576-10-03)
Textgrundlage: HHStA Wien, RK RTA 54a/2, fol. 225r-228v
B: HHStA Wien, MEA RTA 72/2, fol. 307r-309v
C: HStA Dresden, Markgrafschaft Meißen, Albertinisches Herzogtum und Kurfürstentum - Königreich Sachsen bis 1831 / Behörden und Einrichtungen der Erblande / Gesamtbehörden, Kommissionen und Gesandtschaften / 10024 Geheimer Rat (Geheimes Archiv) Loc. 10198/08, fol. 243r-246v
[225r] [307r] [243r] [226r] [307v] [227v] [228v] [309v] [246v]
Schreiberwechsel Duplica statuum in 4. articulo, monetae. [Einfügung am Ende des Dokuments: Oblatum 3. Octobris anno 1576.] [Einfügung am Ende des Dokuments: Dorsalvermerk auf fol. 228v : 4.]a
Das die röm. ksl. Mt., unnser aller gnedigster herr, der anwesenden fursten, stendt, auch räth und pottschafften gehorsambst bedencken zum vierten proponirten articul iro nit allein aller gnedigst gefallen lassen, sonnder auch dessenb ksl. erpüetens seindt, darob mit gepürendem ernst zuhalten, dann auch anndere benachparten zu gleicher nachfolg zuvermögen,c alles mit angehengtem ferneren aller gnedigsten vermanen und erpiettend etc., deßen sagen sie, die stende und abgesandten, irer ksl. Mt. aller underthenigsten danck. Seindt auch nochmals deßen gentzlichen versehens, sintemäl niemandt verporgen, was größer, unauffhörlicher nachteil und scheden im ganntzen Romischen Reiche so wol den stenden selbst alls dem gemeinen man nur daraußf entstanden, das man ob sollichem löblichen ksl. müntz edict und desseng verpesserungen nun ein zeit hero nit mit gemeiner durchgehender gleicheit gehalten, es werden alle und jede stende und obern in den [243v] kraißen hinfürters mit mererm ernst und aufsehen daran sein, [226v] damith dasselbigi edict mit seinenj verbößerungen in allen einverleibten articuln durchauß gleichmessiglich volntzogenk, alle eingerißne ohnordnungen abgeschafft und die ubertretter onnachlessiglich gestrafft würden.
Und obwoll irer ksl. Mt. etliche sonndere motiven fürkommen, warumben der f. Dlt. ertzhertzog Ferdinandtl zu Osterreich, gleichfalß dem herrn ertzbischoffen zu Saltzburg etwaß zuubersehen sein sollte, da sie auß eingewendten urachen bei demselben edict nit allerding pleiben könten, so wellen doch die stende und abgesandten nochmalß verhoffen, es werden baide herrn darneben selbst bey sich behertzigen und bedencken, dz es onmüglich, ob solichem pilligen, nöttigen edict zuhalten, da ein oder der annder standt darvon abtretten würde. Solte dann dasselbig einmäl mit ungleichem müntzen an schrott [244r] oder korn zur unordnung und also zum abganck geraten, ist leichtsam zuermessen,m was große ungleicheitn, verwirrungo und allgemein verfürteilung im müntzen hin und widder im ganntzen [227r] Röm. Reich darauß entstehenp würde, soq darnach nit bald zuwehrenr noch aufzuheben. Darauß dann ferner auch bey annderns ein gemeine enderung und ringerung aller gutter müntz sorten, aber dargegen ein noch viel größere beharliche teürung und ersteigerung in allen commercient verursacht [308r] werden müste,u und dasv nit allein dem gemeinen armen man zu unseglichen, unaufherlichen schäden, sonder werdens auch bald die herrn und obern selbst in allen iren einnemen und außgeben, ja auch an erpawung der berckhwerckh mehr alß duppel würcklichw empfinden. [244v] Derhalben will man sich versehen, es werden beide herrn, die f. Dlt.x und Saltzpurg, in dißem so woll den gemeinen nutzen alsy iren selbstz größerenaa nachteilab beßer bedencken und auffac irer ksl. Mt. allergnedigstad vermanen und bevelen vom selbenae müntz edict und ordnung nit abweichen, damit auch sonnsten anndern kraißen nit ursach geben werde, die anndere gepürliche mittel dargegen fürzunemmenaf.
Sonnsten vom übrigen, wie die ungerechte sortenag dergestalt zuverpietten, das doch dieselbige nit außgefurt, sonnder im Reich mit träglicher estimation einzuwechßlen undah umbzupregen, dann auch, wie etlichen golt sorten irerai rechter werdt zusetzen, und dann, wasaj ire ksl. Mt. darbey weittersak angeregt, darvon soll in den kraißen auf gemeinen probation tägen tractirt und nach möglicheit inß werck [245r] gerichtal, auch guette correspondentz under den stenden gehalten werden.
Ob dann wol von wegen des westphälischen kraiß, auch der frey- und Reichs stetaufam der rheinischen banck sonndere ursachen, warumben inen,an mehrgemeltem müntz edict in etlichen dingenao zufolgen, beschwerlich oder auch onmöglich fallen solle, vorgebracht wurden, [308v] so würdt doch darneben bedacht, das solcheap angeregte difficultates auch etlichenaq andern kraißen, Kff., fursten und stenden und derselben underthonen begegnenar, aber dannocht das gemeinas nutzlich müntzat werck auch mit iren selbsten schäden vielmehr fortzusetzen nit unterlaßen.
Derhalben wöllenau gemeine stende und abgesandten sich nochmalßav versehen, esaw würdtax der westphelischer kraiß und dannay gemelte Reichs stett [245v] inen nit weniger das gemein best angelegen [228v] laßen sein undaz in keinem stuckba ab dem hochnöttigen loblichen ksl. müntz edict und desselben verbeßerungenbb sich absonndern. Wie sie dann auch ire ksl. Mt. hiemit aller underthenigst pitten, baide, den westphelischen kraiß und gemeine reinische Reichs stet, zu solcher gehorsamer folg und steiffhaltung auß ksl. ampt aller gnedigstbc zuvermanen und antzuhalten; zuvorab daß in den Reichs stetten die hochschedlichebd commercien mit dem wucherlichen aufwechßlen und verfüerenbe des Reichs müntzen und aber dargegen das einfüren oder underschlaiffen frembdenbf verpottnen, dartzu theils gar bößen sortenbg, als pauliner und dergleichen mehr,bh den [309r] aigennutzigen hendler nit verstattet, sonnder dargegen ein annder ernstlichen einsehens, allß biß daher beschehen, fürgenommen werde. Darumben [246r] es fast nöttig sein würdt, ein jedenbi auch mit newen ksl. scharpffen mandaten und steifferbj execution derselben dartzu antzuhalten und zuvermögen, auch hin und wider sonndere ksl. executores zuverordnen; wie dann ano[!] 70 zu Speyr und 71 zu Franckfortbk im Reichs- und deputationsbl abschidt darvon auch andeüttung beschehen.
Dorsalvermerk, siehe Überschrift.