Resolution der Reichsstädte zur Antwort der Reichsstände beim 6. Hauptartikel (Rekuperation) (1576-08-02)
Textgrundlage: Ulm StadtA, A Reichsstädtische Überlieferung / A Reichsstädtische Aktenüberlieferung / A Rep. 1 - A Repertorium Nr. 1: Kaiser, Reichstage, Städtetage, Städteregistratur, Schwäbischer Kreis, Einungen, Reichskriege A 0636, fol. 239r-240v
Siehe textkritische Fassung.
Siehe textkritische Fassung.
Der erbarn stett bedencken uber den sechsten articul der ksl. proposition, die recuperation der dem Reich entzognen stend und Lifland anlangend.
Nachdem und dieweil sich der erbarn frey- und reichsstett gesandten bei dem sechsten articul der ksl. proposition von wegen der bekhumerten und zum hochsten betrangten lifländern undertenigist zuberichten haben, welcher massen und gestalt anno 70 verschinen, als uf dazumal gehaltener reichsversamlung zu Speir durch Kff., fursten und stend beschlossen und verwilligt worden, dz zu furkhommung noch mer aller hand weiterung und unrats mit erster gelegenheit ein ansechenliche schickhung zu dem grosfursten in die Moscaw uf gemeiner stend uncosten abzufertigen sein soll1, also erachten der ermelten erbarn stett gesandten ires teils noch fur ein unvermeidenliche notturfft, das sollichem beschluß uß vilen bedenckhlichen ur[239v]sachen billich und wurckhlich nachgesetzt werde.
Nit allein darumb, dz die röm. ksl. Mt., unser allergnedigister herr, ime, dem grosfursten, solcher legation vor lengst albereit vertrösst2 und derhalben ferner nit wol eingestelt werden mag, also auch, dz es die augenscheinlich not und gevar fur sich selbst zum höchsten thuet erfördern, in dem dz sonst zubesorgen, wa nit zeitlich darzu getan, er, der moscoviter, zue nechstkhunfftigg winterszeit, zu welchem er sonderlich der einfallenden keltin und gefrüer3 halben guten vorteil und gelegenheit weisst, seinen gewaltigen fues ungezweivelt in die ubrige Lifland fort zusetzen, anmassen und versuchen wurde. Welliches sein beginnen, da Gott vor sei, so er dermassen ins werckh richten und darbei, wie seiner macht halben zufurchten, glickh und sig bekhomen solt, ist anders und ferners nit zugewarten, dann dz er zu gleich und bald der gantzen Osstsee [240r] und anderer daselbst anreinenden furstentumben und landen gwaltig und mechtig werden khöndte.
Sollichem demnach zufurkhomen, so wurde, wie gemelt, darfur geacht, dz in allweg nutzlich und gut sein solt, dise gewinschte gelegenheit der schickhung, dieweil sonderlich er, der grosfurst, derselben selbst verlangen und begern thut, kheins wegs lenger einzustellen oder zuversaumen, sonder und sovil immer muglich, den zum eussersten betrangten lifländern, ja auch glidern und stenden des Reichs disfals mitleidenliche hilf unnd handraich zubieten sein, nemlich und ob doch bei mergedachtem grosfursten mechte erlangt und erhalten werden, uf dz er die von den lifländern abgetrungne stett, porten und vestungen wa nit alle, doch zum teil und sonderlich die Pernaw, als daran so merckhlich und vil gelegen, gutlich widerumb restituirn thet, oder ja und zum wenigsten nur merers und anders nichts zuerlangen, die noch ubrige örter [240v] und landschafften bei frid und rue ferner unbetrangt und unangefochten lassen wolte etc.
Zu verrichtung nun solliches in gemein nutzlichen werckhs seind der erbarn stett gesandten urbitig, der contribution, so wol auch der schickhung halben, sich mit Kff., fursten und höchern stenden zuvergleichen oder aber und sovil angeregte schickhung belangt (wie, wann und wen man in specie verordnen solt), nach gutachten und gefallen gemelter höchern stend der röm. ksl. Mt., irm allergnedigisten herrn, undertenigist heimzustellen und zubevelchen.
Siehe textkritische Fassung.