Bericht: Erich Volkmar von Berlepsch, Dr. Wolfgang Eulenbeck, Hans Eitel von Berbisdorff und Dr. Andreas Paulus an Kurfürst August von Sachsen, 1576-07-29
Textgrundlage: Dresden HStA, Markgrafschaft Meißen, Albertinisches Herzogtum und Kurfürstentum - Königreich Sachsen bis 1831 / Behörden und Einrichtungen der Erblande / Gesamtbehörden, Kommissionen und Gesandtschaften / 10024 Geheimer Rat (Geheimes Archiv) Loc. 10199/04, fol. 349r-352v
29. Julii, rhate zw Regenspurgk berichten der lifflendischen schickung halben, item wegen des bischoffs zu Passaw. Präs. Dreßden, 1. Augusti anno 76. Zu s. kfl. Gn. eignen henden.
Durchlauchtigster hochgeborner churfurst, euern kfl. Gn. seint unsere underthenigste gehorsame getrewe dinste jeder zeit mit vleiß zuvorn. Gnedigster herre.
Ewer kfl. Gn. fernere gnedigste resolution am dato Dresden, den 25. dises, haben wir nechten underthenigst auch empfangen. Und haben ewer kfl. Gn. aus unserm underthenigsten bericht, am dato gestern gnedigst zuvernehmen, wie weit der lifflendischen schickung halb im Kff. rathe geschlossen worden. Wir haben auch gestern in unserm voto erinnert, obwol der ksl. Mt. decret, so sie in rath geben, das ansehen hette, das es beschlislich auf die lifflendische schickung, davon auf furgehenden tegen auch geredt worden, zuvorstehen sein möchte, so hetten doch ire Mt. die muscowiterische werbung umb sonst nicht mit ubergeben und volgents itzo die polnische sachen hinnach gefüeget; derwegen ohne furgehende beratschlagung [349v] dieser handel auf eine instruction zu der schickung in Liefflandt wol nichts entlichs wurde geschlossen werden konnen; welche hernach den beschluß vorursacht, das, ehe dan die darzu gehörigen sachen auch beratschlagt, der ksl. Mt. der lifflendischen schickung halb nichts referirt werden solle.
Wan nue ferner davon geratschlagt werden wirt, wollen diser euer kfl. gn. resolution wir underthenigst in acht haben und uns allenthalben deren gemeß verhalten. Mitler weil werden euer kfl. Gn. uns des polnnischen wercks halben gnedigst ferner resolviren.
Die pabstischen haben in newligkeit1 sich vil ungereimbter sachen angenohmen. Der bischoff zu Passau hat seinen leuten gebotten, in einer gewissen zeitt unter einerlei gestalt zu communiciren [350r] oder sich aus seinem gebiete zubegeben. Desgleichen sol in der marggraffschafft Baden auch geschehen sein. Welchs alles, gleichwol dem religion friden nicht gemeß, den anwesenden stenden der augsburgischen confession groß nachdenckens gibt, und lassen sich all dinge dohien ansehen, das sie andern mit unruhe nichts bevor geben wollen. Und, euern kfl. Gn. underthenigste getrewe dinste zu leisten, seint wir gehorsams vleisses schuldig. Datum eilent Regensburgk, den 29. tag Julii anno 76.
underthenigste gehorsame
Andreas Paull, Dr.
Gnedigster herre, sovil die muscowiterische bottschafft anlangt, vornehmen wir, das die ksl. Mt. deren gerne erlediget sein wolte, domit der uncosten, so teglich groß darauf gehet, ersparet. Datum ut in literis.
Postscripta
Gnedigster herre, wir hetten nechten dise post gerne abgefertigt, so hat die von röm. ksl. Mt. uberreichte polnnische schrifft, weil es etwas vill, gestern nicht gar abgeschriben, auch sonst (weil ksl. Mt. durch deren secretarien Erstenberger Maintz vormelden lassen, dise dinge in geheim zuhalten und niemands ausserhalb, das die auf gewonlicher schreibstuben durch vor[unleserlich] schreiber abgeschriben, zukommen zu lassen) nicht erlangt werden konnen, darumb wir die post bis auf itzo aufhalten mussen. Nachdeme aber auch etzliche beilagen darzu gehorig, so wellen euern kfl. gn. wir dieselben, so balt sie abgeschrieben, hernacher fertigen. Datum ut in literis.