Bericht: Erich Volkmar von Berlepsch, Dr. Wolfgang Eulenbeck, Hans Eitel von Berbisdorff und Dr. Andreas Paulus an Kurfürst August von Sachsen, 1576-07-11
Textgrundlage: HStA Dresden, Markgrafschaft Meißen, Albertinisches Herzogtum und Kurfürstentum - Königreich Sachsen bis 1831 / Behörden und Einrichtungen der Erblande / Gesamtbehörden, Kommissionen und Gesandtschaften / 10024 Geheimer Rat (Geheimes Archiv) Loc. 10199/04, fol. 221r-224v
Für diesen edierten Text liegt kein Kollationierungsexemplar vor.
[224v] [221r] [224r]
Inhaltsvermerk: 11. Julii regenspurgische rhäte schreiben wegen der contribution und was fur vota darinnen furgelauffen, uberschicken der stende Steier, Kärnten etc. supplic [Eingefügt: Präs. Augustusburg, 14. Julii anno 76] [Eingefügt: Bearbeitungsvermerk: Antwort den 14. Julii anno 76] [Eingefügt: Bearbeitungsvermerk: Zu s. kfl. Gn. selbst henden]
Durchlauchtigster hochgeborner churfurst, ewern kfl. gnaden seint unsere underthenigste gehorsame getrewe dienste jeder zeit mit vleiß zuvorn. Gnedigster herr,
Gestern im churfursten rathe hat Trier de modo contributionis, wie euern kfl. Gn. wir jungst underthenigst zuerkennen geben, sein vorig bedencken widerholet. Pfaltz hat ime solch votum nicht so gar misfallen lassen, jedoch vor gut angesehen, das die felligen termin auf sechs jhar und die anstellung der contribution auf zwolf monat gerichtet werden möchte, sonsten auf dem offt erheleten[!] vorbehalt wie Brandenburgk beruhet.
Wegen ewer kfl. Gn. haben derselben bevelich nach, wir votiret, ob sich wol euer kfl. Gn. von dem mehren theil abzusondern nicht gemeinet, so [221v] achteten doch euer kfl. Gn. die notturfft sein, das der ksl. Mt. resolution in sachen, so an ire Mt. von den stenden der augsburgischen confession bracht worden, vor dem entlichen beschluß dises puncts zuerwartten.
Wie es aber an Maintz kommen, hat er die beratschlagung bis auf heute morgens umb siben uhr verschoben.
Heute hat Meintz ferner umbfrage gehalten, Trier ist bey vorigem voto blieben, Coln hatt den merern theil die contribution auf den romer zugk zurichten sich anhengig gemacht, weil sein herre das merere nicht hindern konte; und beide, Trier und Coln, ire vota dohin gerichtet, das man pure schlissen und die reservata und conditiones [Einfügung darüber: in] disem rathe, [222r] in sachen, so weder wegen der ksl. Mt. ausschreiben, nach sonsten der proposition halb darein[?] gehörig, auslassen und zu einem einhelligen beschluß und resolution geschritten werden solte.
Darauf Pfaltz auf den brandenburgischen vorbehalt, wir auf erwarttung der ksl. Mt. resolution und Brandenburgk sich auf sein vorigs votum ercleret.
Darbey es auch in der andern und dritten umbfrage blieben, und der rath bis den negst kommenden freitag frue umb siben uhr derenthalb abermals verschoben.
Der ksl. Mt. ist gestern umb vier uhr gegen abents beiligende supplication zu ferner anregung auf vorgehende vorleichung aller stende der augsburgischen confeßion ubergeben worden. [222v] Darauf sich ire Mt. ercleret, das ire Mt. in vollem wergk weren, die sachen zu resolviren, weil aber der schrifften gar vill und viel andere sachen irer Mt. mit zufielen, hette sichs bishero nottwendig aufgehalten, es woltens aber ire Mt. befordern.
Wir werden berichtet, das die ksl. Mt. der augsburgischen stende jungst ubergebene supplication sambt den beilagen den geistlichen churfursten zu irem bedencken ubergeben, und vornehmen weitleufftig, wie sie bedacht, der ksl. Mt. zurathen, es beim religion friden bleiben zu lassen.
Gestern seint die Geistlichen beisammen gewesen, achten underthenigst davor, das irer beratschlagung diser sachen halb der rethe zusammen kunfft bis auf uber morgen vorschoben wurden. [223r] Von der crainer, steier und kernten anbringen thun euern kfl. Gn. wir beiligende abschriefft mit B underthenigst ubersenden.
Heute seint sie bey uns gewesen, beiligendt schreiben an euer kfl. Gn. holdent ubergeben, solchs ewern kfl. Gn. zu uberschicken und ires anligends halb bey euer kfl. Gn., zu deme sie sonderlichs underthenigste zuflucht hetten, zuvorbitten, angesucht, und dis ir suchen dahien zuverstehen, das von der itzigen vorstehenden gemeinen hulffe zu beschutzung irer grentz ortten inen ein gewißes ausgesetzt, und wo sie das zuempfahen namhafftig gemacht werden möchte; nicht das sie vor sich eine abgesonderte hulff begertten.
Und seint euern kfl. Gn. wir, underthe[223v]nigs getrewes vleisses jeder zeit zudienen, schuldigk. Datum Regensburgk, den 11. Julii anno 76.
Ewer kfl. gnaden
underthenigste gehorsame
eigene Unterschriften: Ehrich Volgkmar von Berlebsch
Wolffgang Eylnbeck, Dr.
Hans von Berbisdorff
Andreas Paull, Dr. propria[?]
Auch gnedigster herre, haben die kfl. pfeltzischen rethe bey uns erinnert und vor gutt angesehen, nachdeme von den furstlichen sechssischen rethen zu Weymar doctor Tangel anhero vorordent und angelangt, das auch jemandts von dem coburgischen theil anhero zuvorordenen, domit der fursten rath auf der weltlichen banck desto mehr gestercket, und auf doctor Hartlieb, kfl. pfeltzischer, itzo ane das beneben inen alhier anwesenden rath geschlossen, mit welchen die kfl. brandenburgischen rethe auch einig sein. Derwegen, do euer kfl. Gn. dessen gnedigst gefellig, so werden sie auf inen eine volmacht ires theils fertigen und anhero schicken zulassen wissen. Datum ut in literis