Bericht: Erich Volkmar von Berlepsch, Dr. Wolfgang Eulenbeck, Hans Eitel von Berbisdorff und Dr. Andreas Paulus an Kurfürst August von Sachsen, 1576-06-25
Textgrundlage: HStA Dresden, Markgrafschaft Meißen, Albertinisches Herzogtum und Kurfürstentum - Königreich Sachsen bis 1831 / Behörden und Einrichtungen der Erblande / Gesamtbehörden, Kommissionen und Gesandtschaften / 10024 Geheimer Rat (Geheimes Archiv) Loc. 10199/04, fol. 90r-92v
25. Junii rhäte zw Regenspurgk thun bericht von der proposition und wollen dieselbe baldt hernach schicken Präs. Dippolßwalde, 28. Junii anno 76 Zu s. kfl. Gn. eigen henden
Durchlauchtigster hochgeborner churfurst, ewern kfl. gnaden seint unsere underthenigste gehorsame dienste jeder zeit mit getrewem vleiß zuvorn. Gnedigster herr,
Ewern kfl. Gn. sollen wir underthenigst nicht vorhalten, das jungstem unserm underthenigsten schreiben nach die ksl. Mt. heute frue nach gehaltenem ambt in der kirchen die proposition thuen lassen, auch pfaltzgraff Ludewigk darzu den eingang gemacht. Und ob wol euern kfl. Gn. solcher proposition abschrieft wir alsbalt gerne uberschicket, so hat man doch zum abschreiben nach nicht angesaget. Es beruhet aber deren inhalt auf nachvolgenden puncten, als nemlich auf einer beharlichen turcken hulffe, doneben ist der polnischen sachen erwehnet wurden, davon ire Mt. den stenden ausfurlichen bericht in schrifften zustellen zulassen sich erbotten1, derselbigen ir bedencken darauf zueröffenen.
Vor das dritte haben ire Mt. von handthabung des landfridens proponiren und gantz beschwerlich antzihen und ausfüren lassen, wie etwa durch erbotene und doch nicht nachgesetzte caution derselbig geschwechet.
Der dritte punct hat die zusammensetzung und beverrathung der kraise belanget.
Der vierte die justitia.
Der funffte die muntz.
Ferner der sechste, wie das jenige, so vom Reich kommen, wiederumb darzu zubringen.
Hernach zum sibenden, wie die schickung zum muscowiter mit zerung zubefördern, darunder der Lieflanden, auch des muscowiters bottschafft, so man alhier in wenig tagen gewertig, gedacht worden.
Vor das achte und neundte haben ire Mt. von ergentzung der matricul und dabey [91r] der exemption und moderation, auch letzlich der seßion sachen erwehnunge thun lassen.
Nach abgelesener proposition und der stende dancksagung in gemein, so durch den thumprobst zu Maintz dem von Thalbergk geschehen, haben ire Mt. zum beschluß vornemlich drey punct mit geschicklicher ausfüerung widerholet.
Erstlich die hulf wider den turcken, und hineben vormeldet, wie uber die geleistete hulffen ire Mt. von dem iren ein ansehenlichs zu erhaltung der grentz örtter aufgewendet, und angezogen, das ein brun leichtlich zuerschepffen, wan ime die zugenge abgestricket.
Gestern zu abendts ist der Laßky mit 24 pferden und funf[?] kotzen[?]alhier ankommen, und wie er underwegs vornohmen, das die ksl. Mt. eine schickung durch Heinrichen von Kurtzbach[?] und noch einen mit sieben kützschen an etzliche polnnische stende, unter welchen auch Preussen und Dantzke[?]2, gethan3, sol er gesagt haben, es wehre alles umb sonst. [92r] Was er aber alhier machen will, davon vornimmet man noch nichts.
Welchs ewern kfl. Gn. wir zu kurtzer anzeige des inhalts ermelter ksl. Mt. proposition underthenigst nicht verhalten sollen. Und so balt sie abgeschrieben, soll ewern kfl. Gn. dieselb underthenigst ubersendt und dabey ferner underthenigster bericht gethan werden. Und seint euern kfl. Gn. underthenigs gehorsams trewlich zudienen schuldig und gantz willig. Datum zu Regensburgk, den 25. Junii anno 76.
underthenigste gehorsame
Andreas Paull, Dr. propria[?]