Bericht: Dr. Wolfgang Eulenbeck und Dr. Andreas Paulus an Kurfürst August von Sachsen, 1576-05-12
Textgrundlage: Dresden HStA, Markgrafschaft Meißen, Albertinisches Herzogtum und Kurfürstentum - Königreich Sachsen bis 1831 / Behörden und Einrichtungen der Erblande / Gesamtbehörden, Kommissionen und Gesandtschaften / 10024 Geheimer Rat (Geheimes Archiv) Loc. 10199/04, fol. 4r-6v
Für diesen edierten Text liegt kein Kollationierungsexemplar vor.
[6v] [4r]
Dorsalvermerk (unfoliiert): 12. Maii, Regenspurgk rhäte. [Eingefügt: Dorsalvermerk (unfoliiert): Präs. Annaburg, 15. Maii anno 76. ] [Eingefügt: Dorsalvermerk (unfoliiert): Zu s. kfl. Gn. eigen henden.]
Durchlauchtigster hochgeborner churfurst, ewer kfl. gnaden seint unsere underthenigste gehorsame dienste jeder zeit mit trewem vleiß zuvorn. Gnedigster herr.
Heute morgens hat sich des Reichs marschalch Veit Conradt zu Pappenheim neben dem herrn doctor Vieheußer zu uns begeben und wegen der röm. ksl. Mt., unsern allergnedigsten Hern, deren allergnedigsten willen, uns vormeldet, empfangen, irer Mt. vorzugk entschuldiget, und das ire ksl. Mt. allergnedigst begertten, deren ankunfft mit gedult zuerwartten, dan ire Mt., deren zuschreiben und irem gentzlichen vorhoffen nach, den künfftigen montag zu Wyen aufbrechen und nach vor ausgangk dieses monats alhier anlangen würde.
Darauf wir uns gegen imen mit[?] aller under[4v]thenigster gebürender dancksagung erzeiget, auch, wo fern von euern kfl. gnaden uns kein ander bevelich zu kehme, der ksl. Mt. glucklichen ankunfft abzuwartten uns underthenigst erbotten.
Die churfurstlichen brandenburgischen abgesandten seint an nehern mitwoch alhier auch ankommen: ist ein Herr von Budelist, Ditloff von Winterfeldt, Dr. Andreas Zoch und Christoff Meienburgk. Weil sie aber berichtet, welcher gestalt der ksl. Mt. ankunfft sich vorlengern wurde, ist der Herr von Budelist und Ditloff von Winterfeldt widerumb anheims vorrucket, mit dem vorlaß, auf Pfingsten sich alhier widerumb einzustellen, davor Zoch und Meyenburg aber er[5r]wartten der ksl. Mt. ankunfft alhier.
Von wegen des churfursten zu Meintz ist noch niemandts alhier, und ist gestern von etzlichen in der stadt alhier geredt wurden, als solte s. kfl. Gn. mit tode abgangen sein. Der Reichs marschalch und doctor Viehaußer aber haben davon nichts wissen wollen.
Der churfurst zu Coln ist vorruckter tage im posthauße vor Augsburgk mit achtzigk pferden benächtiget und von dannen nach München zu dem hertzogen zu Baiern vorrucket, und sollen s. kfl. Gn. neulicher zeit aus dem Niderlandt widerumb ankommen sein. Was s. kfl. Gn. [5v] gescheffte diser örtter sein mogen, davon wirdt nichts eigentlichs geredet, etzliche der seinen aber sollen sich aber haben vornehmen lassen, es seint s. kfl. Gn. vorhabens, sich nach Rohm zubegeben, es wirdt aber an demselben sehr gezweifelt. Ob aber s. kfl. Gn. sich ferner nach Venedig begeben oder widerumb zuruck wenden werden, solchs wird die zeitt bringen. Das aber s. kfl. Gn. den reichstagk selbst zubesuchen vorhabens sein solten, dovon wirt alhier nichts vormercket.
Sonsten hat man alhier nichts gewisses von zeittungen. So wollen auch die keiserischen nicht wissen, was es itzo in Poln vor einen zustandt habe. [6r] Allein sol ein pohl, so alhier durch gereiset, berichtet haben, das der weyda aus Sibenburgen zu Cracau ankommen, daselbst er imen gesehen und mit ime geredet.
Welchs euern kfl. gnaden wir, deren wir underthenigs getrewes vleißes zudienen schuldigk, nicht vorhalten sollen. Datum Regensburgk, den 12. Maii anno 76.
Ewer kfl. gnaden
underthenigste gehorsame
eigenhändige Unterschriften: Wolffgang Eylenbeck, Dr.
Andreas Paull, Dr. propria[?]