Interzession der CA-Stände für mehrere protestantische Stände und Städte (1576-09-09)
Textgrundlage:
Gravamina der augspurgischen confession verwanten stendt. A, B: Ortenburg contra Baiern, C: Gemundt contra Gemundt, D: Munnerstat contra Wirtzpurg, E: Duderstat contra Maintz, F: Hammelburg contra Fulda, G: Ulm contra Osterreich et Fugger, H: Bibrach contra Bibrach, I: Sigberg contra Sigberg, K: Gaugenrider contra Baiern.
Allergnedigster herr, demnach under werender diser Reichs versamblung uns allerhandt weittere religions beschwerungen ettlicher privat partheien halb einkommen und wir zu dern gebürlicher abschaffung umb intercession bey ewer ksl. Mt. ersucht worden, als haben wir nit umbghen sollen, dieselben ewer ksl. Mt. inn aller underthenigster gehorsamb furzubringen.
Und erstlich beklagt sich grave Joachim zu Ortenburg, ob ime wol auff vorige unnsere intercessiones von ewer ksl. Mt. allergnedigste gute vertröstung widerfaren, das er doch nit desto weniger die begerte restitution seiner entwendten gutter noch nicht erlanngt, sonder das er, je lenger, je mher, beschwert, darzu seinen angehorigen underthanen in Griesbacher und Viltzhofer gericht durch die bairische beampten umb der religion willen gantz ernstlich und betraulich zum landt hinauß gebotten wirdet, wie ewer ksl. Mt. aus beiligender, der armen leut gantz kleglicher und beweglicher supplication, mit A [Marginalie: A.], und der orttenburgischen beampten bericht, mit B [Marginalie: B.] bezeichnet, ferner allergnedigst zubefinden.
So wirdet zum andern von wegen der betrangten burgerschafft zu Schwebischen Gemündt geclagt, das die hiebevor daselbst dem religion friden zu wider furgenommene newerliche beschwerungen (darvon uff neherm waaltag alhie auch erwenung beschehen) seitthero nit allein nit abgeschafft, sonder auch noch vil grösser und beschwerlicher worden, wie ewer ksl. Mt. aus der schrifft mit C [Marginalie: C.] allergnedigst zuvernemmen.
Zum dritten thun sich die graven zu Stolberg, geprüdere, sampt der witwen zu Hennenberg, auch der statt Munnerstat abgesanten inn beiligenden schrifften litera D [Marginalie: D.] beklagen, das auff ewer ksl. Mt. und der stendt anno 70 zu Speyr gegeben bedencken und decret inen das ministerium der augspurgischen confessions religion zu Munnerstatt noch nit restituirt, sonnder das sie dessen noch also entsetzt pleiben, mit angeheffter ableinung eines angezogenen wirtzburgischen gegenberichts.
Zum vierten bitten die zu Duderstatt [Marginalie: E.] sambt gemeiner ritterschafft auffm Eichsfeldt wie auch die zu Hammelburg [Marginalie: F.] allerunderthenigst, [41v] sie bey irem lang herbrachten exercitio der religion ruwiglich auch sonsten unbeschwert bleiben zulassen, wie die beilagen mit E und F ausweisen.
So beschwern sich zum funfften burgermeister und rhat zu Ulm, das inen und irer burgerschafft die leihung etlicher lehen unbillich versagt wirdet, darumb das sie nit zu den heiligen schweren wollen etc., nach ausweisung beiligender schrifften mit G[Marginalie: G.] gezeichnet.
Was dann zum sechsten von wegen etlicher innwoner zu Biberach auff vorgemeltem whaltag furgebracht und einer unpartheyschen commission halb von wegen ubel haus haltens daselbst gebetten worden, das werden ewer ksl. Mt. sich auch noch allergnedigst zuerinnern wissen, und ist aus beiligender schrifft, mit H [Marginalie: H.] gezeichnet, ferner zuvernemmen.
Zum sibenden wie gantz beschwerlich und dem religion friden durch auss zuwider der abt zu Siegberg mit etlichen burgern daselbst procedirt, in dem er inen nit allein den mit seinem consens gehabten evangelischen kirchendiener abgestrickt, sonnder auch die statt ewiglich verbotten, inen auch nit gestatten will, wie andere frembde dahin zukommen, durchzuwandern, freie jar marck zubesuchen und andere ire geschefft zuverrichten etc., das ist in bey verwarten schrifften mit I [Marginalie: I.] weitter zubefinden.
Zum achten findet sich inn beiligender supplication litera K, was massen mit dem gerichtschreiberzu Sinching [Marginalie: K.] dem religion friden gantz entgegen gehandlet.
Und gelangt hierauff unser aller underthenigste bitt, ewer ksl. Mt. wollen obgemelten und allen andern geclagten beschwerungen gebürliche erörtterung allergnedigst verschaffen, wie zu derselben unnser und der betrangten partheien aller underthenigste zuversicht sthet, und thun ewer ksl. Mt. uns zu keyserlichen gnaden aller underthenigst bevelhen.
Ewer röm. ksl. Mt.
aller underthenigste, gehorsambste
aller der augspurgischen confession verwanten chur-, fursten und stende zu disem reichstag abgeordnete rethe und gesanten etc.
Siehe textkritische Fassung.