Transkriptionsprinzipien
Inhaltsverzeichnis
Innerhalb der Editionsreihe Reichsversammlungen 1556-1662 werden aus Gründen der Einheitlichkeit dieselben Transkriptionsrichtlinien verwendet. Daher kann an dieser Stelle, mit leichten Ergänzungen, auf den Pilot- bzw. Referenzband des Reichstags von 1570 verwiesen werden. Die darin formulierten Regeln folgen wiederum den „Empfehlungen zur Edition frühneuzeitlicher Texte“ mit den im Folgenden genannten Ausnahmen. Dabei bietet die Edition, der es, mit Patrick Sahle gesprochen, um Text als propositionales Objekt geht und die primär Inhalte vermitteln will, keine rein diplomatische Transkription und kollationiert nur alle potenziell sinngemäßen Abweichungen.
Für die Auswahl der Transkriptions- und Kollationierungsexemplare gilt: Als Textgrundlage wird, wo vorhanden, ein dem/den/der jeweiligen Adressaten/in zugestelltes Stück in Reinschrift gewählt (z.B. bei Erklärungen und Resolutionen des Kaisers an die Stände: die Mainzer Kanzlei, der die Schriftstücke übergeben wurden und die im Mainzer Erzkanzlerarchiv überliefert sind), als Kollationierungsexemplar B das Konzept des Senders (dem Beispiel folgend: der Reichskanzlei), als Kollationierungsexemplar C eine weitere Abschrift nach Möglichkeit aus dem Archiv eines politisch mächtigeren Reichsstandes (z.B. aus Dresden oder München). Textgrundlage und Kollationierungsexemplare werden im Stückkopf, dort mit zusätzlichen Daten, und zu Beginn der Lese- wie auch der textkritischen Fassung angeführt und sind mit der Archivdokumentation verlinkt.
- Einzelne Stücke wurden zumeist durchgängig von einer Schreiberhand geschrieben. Schreiberhandwechsel werden deshalb stets gekennzeichnet.
- Getrennt- und Zusammenschreibung erfolgt nach der Vorlage. Wo diese nicht eindeutig ist, wird nach heutigem Gebrauch verfahren.
- Zahlen:
- Bei Datumsangaben werden römische Zahlen in arabische umgewandelt: „Veneris, XIIII.a Septembris“ wird zu „Veneris, 14. Septembris“.
- Nach Ordnungszahlen folgt ein Punkt: „zum 6ten [mit Kürzel] propositions puncten“ wird zu „zum 6. propositions puncten“.
- Bei Aufzählungen wird „2°“ zu „2)“; ebenso „p°“ zu „1)“.
- Jahreszahlen werden gemäß der Vorlage übernommen, „anno“ immer ausgeschrieben, „etc.“ danach wird nie transkribiert.
- Von Jahreszahlen abgesehen wird bei vier- oder mehrstelligen Zahlen zwischen der Hunderter- und der Tausenderstelle ein Punkt gesetzt, z.B. „1.000“.
- „Etc.“ nach Adelstiteln bzw. Herrschernamen wird nicht transkribiert, in anderen Fällen schon.
- Die Interpunktion wird modernisiert und dadurch normalisiert.
- Während die Zeitgenossen für lateinische Passagen Antiqua, für deutschsprachige dagegen Kurrent verwenden, werden alle Texte, von Hervorhebungen abgesehen, in einheitlicher lateinischer Grundschrift wiedergegeben.
- Vokalismus und Konsonantismus werden beibehalten, mit der Ausnahme, dass <I>/<i> und <J>/<j> sowie <U>/<u> und <V>/<v> nach ihrem Lautwert transkribiert werden (nicht aber <W>/<w>).
- Diakritische Zeichen, etwa das Trema auf <ä>, <ö>, <ü>, nicht aber der Bogen am <u< oder das Trema auf <y>, werden beibehalten. Ein Makron bzw. Oberstrich als Zeichen für Konsonantendoppelung wird aufgelöst.
- Groß-/Kleinschreibung:
- Nomen für Personennamen, geografische und territoriale Bezeichnungen werden großgeschrieben, alle Ableitungen und anderen Wörter klein, z.B. Imperium, Reich (auch in: Reichs tag), Gott.
- Titulaturen und ihre Abkürzungen werden großgeschrieben, z.B. kayserliche Mayestat, kgl. W., Doctor.
- Namen von Monaten und Festtagen (nicht aber: Wochentagen) werden großgeschrieben.
- Abkürzungen werden aufgelöst, mit Ausnahme von „dz“ (= das oder dass) und solange es sich nicht um Abkürzungen handelt, deren Entsprechungen sich im Abkürzungsverzeichnis (s.u.) befinden und die eingesetzt werden, wenn die Vorlage abkürzt. Unspezifischere Abkürzungen von Wortendungen: z.B. „d+Schleife“ für „der“ („dz“, „wz“ sind Ausnahmen), „weg+Schleife“ für „wegen“ usw. werden nicht im TEI erfasst und stillschweigend aufgelöst.
- Gedruckte Quellen: Hier werden Vokalismus und Konsonantismus, Groß- und Kleinschreibung gänzlich beibehalten.
- Lateinische Textpassagen werden als normaler Text und nicht kursiviert wiedergegeben.
- Vokalismus und Konsonantismus werden beibehalten, auf <J>/<j> wird jedoch verzichtet. Dies gilt für fremdsprachige Texte und Textpassagen (z. B. „iustitia“, nicht „justicia“). Werden ursprünglich lateinische Ausdrücke jedoch gleichsam als Lehnwörter verwendet (z. B. „der justicien“), gelten die Regeln für deutschsprachige Texte.
- Es wird durchgehend kleingeschrieben, mit folgenden Ausnahmen: Personennamen, geografische Bezeichnungen und alle Ableitungen, Namen für Monate und Festtage.
- Bei Abkürzungen wird gleich verfahren wie bei deutschsprachigen Texten.
Dazu kommen folgende Ergänzungen, die teilweise durch die Kodierung mit und die Möglichkeiten von XML/TEI bedingt sind.
- Absätze beizubehalten liegt im Ermessen der Editoren/innen. Großteils wurden sie beibehalten (in XML/TEI: <p> für den jeweiligen Absatz innerhalb von <div> für Textabschnitte wie Protokolltage). Bei besonders platzierten, z.B. zentrierten Absätzen, gibt es das Attribut @rend, um die Position genauer anzugeben, z.B. @rend="center".
- Im Reichsabschied wird die Artikelzählung nach der 1747 erschienenen Neuen und vollständigeren Sammlung der Reichs-Abschiede von Johann Jacob Schmauß / Heinrich Christian-Senckenberg übernommen, um die Zitierbarkeit der einzelnen Absätzen/Paragraphen zu erleichtern.
- Seitenumbrüche sind mit <pb/> markiert.
- Kustoden werden nicht transkribiert.
- Zeilenumbrüche werden nicht beibehalten, entsprechend gibt es auch keinen Zeilenzähler.
- Im Original als solche markierte Zitate werden in Anführungszeichen gesetzt (in XML/TEI: <q>). Wenn sie in der Vorlage in Klammern stehen, so stehen sie auch in der Transkription in Klammern (z.B. <q>(…)</q>).
- Wechsel der Schreiberhand werden mit <handShift/> festgehalten.
- In den Transkriptionen wird mittels <note> explizit zwischen Aufschriften (Vermerke am Kopf der ersten Seite des Fließtextes), Dorsalvermerken (auf einem Titelblatt oder der Rückseite des letzten Blattes), Schlussvermerken (am Ende der letzten Seite des Fließtextes) unterschieden. Titel werden nur durch das XML/TEI-Element <head> und somit als eigener Absatz kenntlich gemacht.
- Ausbesserungen werden in eckigen Klammern eingefügt nachgewiesen (in XML/TEI: Streichungen mit <del>, ausgegeben als durchgestrichener Text, Hinzufügungen mit <add>, als solche benannt und farblich hervorgehoben, Konjekturen oder andere Hinzufügungen der Editoren/innen mit <supplied>, kursiv wiedergegeben). In <supplied> gelten die modernen, aktuellen orthografischen Regeln. Bei <add> wird das Attribut @place verwendet für Angaben von oben, unten, Interlineares, Marginales, am Kopf oder am Fuß der Seite Stehendes; bei strukturierenden, verweisenden oder zusammenfassenden Randvermerken zusätzlich @type.
- Hervorhebungen werden markiert (in XML/TEI: mit <hi> und @rend für Unterstrichenes, einen Schrifttypwechsel oder Sonstiges).
- Ungewöhnliche Schreibungen werden mit <sic> markiert, welches mit angehängtem [!] wiedergegeben wird.
- Lücken werden als <gap/> transkribiert und als [Lücke] wiedergegeben.
- Konnten manche Wörter aufgrund des Falzes der nachträglich gebundenen Bände nicht im Original gelesen, sondern nur editorisch vervollständigt werden, wird <supplied> mit @reason="fold" gesetzt.
- Unsicherheitsmarkierungen:
- Für die edierten Texte gilt: Unsichere Lesarten, zu denen es Vermutungen gibt, werden mit <unclear> getaggt und mit angehängtem [?] aufgelöst. Unlesbares als <unclear><gap reason=“illegible“/></unclear>, wiedergegeben als [unleserlich]. Finden sich entsprechende Stellen innerhalb gestrichener Passagen, wird innerhalb des umschließenden <del> an der entsprechenden Stelle ein <gap reason=“illegible“/>, gesetzt ohne umschließendes <unclear>, und als [unleserlich gelöscht] wiedergegeben.
- Primär für die AD gilt: Wurde in der Quelle ein Vorname abgekürzt, der sich mit den uns zur Verfügung stehenden Hilfsmitteln nicht auflösen lässt, wird er mit der vorhandenen Initiale abgekürzt (z.B. A. von Eyb). Fehlt in der Quelle ein Namensteil (Vor- oder Nachname) oder der ganze Name, etwa des Senders oder des Adressaten, dann wird [fehlt] (z.B. [fehlt] von Eyb) verwendet (N.N. bleibt für die normalisierten Namen in der Personenliste). Steht in der Quelle ein Namensteil oder ein Name, der für uns nicht entzifferbar/lesbar war und auch nicht identifiziert werden konnte, dann wird [unklar] verwendet (z.B. [unklar] von Eyb). Gab es Vermutungen zu einem Namensteil, die aber nicht sicher waren, dann wurde ein [?] verwendet (z.B. Andreas[?] von Eyb). Fehlt in der Quelle ein Namensteil oder Name, den wir aber mit den uns zur Verfügung stehenden Hilfsmitteln ergänzen konnten, dann wird der Name in eckige Klammern gesetzt (z.B. [Andreas] von Eyb oder [Andreas von Eyb]). Haben wir eine Vermutung, wie wir eine Initiale auflösen, sind uns aber nicht sicher, dann wird „A[ndreas?] von Eyb“ geschrieben.
In der Lesefassung wird der transkribierte Volltext der Textgrundlage wiedergegeben. Numerische Fußnotenziffern im Text führen zum Anmerkungsapparat (rechte Spalte). Dieser enthält Sachkommentare sowie Querverweise auf die Archivdokumentation und andere edierte Stücke. Die Identifizierung von Personen und Orte, in bestimmten Fällen auch Gruppen, die im Text oder im Anmerkungsapparat getaggt wurden, erfolgt über Pop-ups, die mit den entsprechenden Registern verlinkt sind (siehe dazu die Taggingregeln für Personen, Gruppen/Institutionen/Körperschaften und Orte). Die Schlagwörter, die jeweils am Anfang eines Texts oder, bei Protokollen, eines Tagesabschnitts für die gesamte Kommunikation gesammelt angegeben werden, sind mit dem Sachregister verlinkt. Literaturangaben in den Anmerkungen sind mit der Bibliografie verlinkt.
Bei einem Klick auf die Absatznummer erscheint ein Zitiervorschlag und man kann zum selben Absatz in der textkritischen Fassung springen. Bei einem Klick auf eine numerische Fußnotenziffer im Text (links) wird die entsprechende Anmerkung im Apparat (rechts) angezeigt und hervorgehoben, umgekehrt wird bei Mouseover über die Anmerkung die Fußnotenziffer hervorgehoben. Bei einem Klick auf ein Datum, eine getaggte Person, Gruppe oder einen getaggten Ort erscheint ein Pop-up, das über einen weiteren Link zum jeweiligen Register führt. Beim Klick auf ein Schlagwort, einen Querverweis oder eine Literaturangabe springt man sogleich ins Sachregister bzw. in die Bibliografie.
Legende:
- Kursiv: Editorische Ergänzungen.
- Orangerot in eckigen Klammern: Marginalien.
- Blau: Fußnotenziffern; ebenso verlinkte Datumsangaben, Personen, Gruppen, Orte, Schlagwörter, Querverweise, Literaturangaben.
Die textkritische Fassung enthält den textkritischen Apparat, welcher inhaltlich abweichende Passagen in den Kollationierungsexemplaren B und C ausweist. Alphanumerische Fußnotenziffern im Text führen zum textkritischen Apparat in der rechten Spalte. Die Passage oder Stelle, zu der eine Abweichung vorliegt, wird im Apparat vor „]“, bei längeren Passagen: abgekürzt, angegeben, nach der Klammer folgen die abweichenden Formulierungen von B und, sofern es sich in B nicht um Einfügungen oder Streichungen handeln, die letztlich denselben Text wie in der Textgrundlage ergeben, C. Ferner werden Einfügungen und Ausbesserungen/Streichungen und (zumeist: strukturierende) Marginalien als solche markiert.
Legende:
- Durchstreichung: Im Original gestrichene Stellen.
- Fettdruck: Im Original hervorgehobene Stellen (exklusive in Antiqua geschriebene fremdsprachliche Wörter und Wortgruppen).
- Kursiv: Editorische Ergänzungen.
- Senffarben in eckigen Klammern: Seitenumbrüche im Kollationierungsexemplar B.
- Olivgrün in eckigen Klammern: Seitenumbrüche im Kollationierungsexemplar C.
- Dunkelrot: eingefügter Text.
- Hellrot in eckigen Klammern: editorische Erläuterungen von Einfügungen, (strukturierende, verweisende oder zusammenfassende) Marginalien, Dorsalvermerken und Schreiberwechseln.
- Orange: Fußnotenziffern.