Briefe 1889

Die untenstehende Briefliste ist mit Klick auf die jeweiligen Kategorien sortierbar. Absender und Empfänger werden nach Familiennamen sortiert.

Die mit * markierten Briefnummern entstammen der ersten Version dieser Edition, in welcher Briefe bis zum Jahre 1880 erschlossen wurden. Briefe ohne alte Numerierung und mit einer Datierung vor 1880 wurden nachträglich eingefügt.

KennungMarker KennungAbsenderMarker AbsenderEmpfängerMarker EmpfängerDatumMarker DatumOrtMarker Ort
L.1766 *R.1474Viktor von LangAlexander Rollett1889 I 1Wien
L.1767 *R.1475Albert EulenburgAlexander Rollett1889 I 2Berlin
L.1768 *R.1476Max GruberAlexander Rollett1889 I 8Wien
L.1769 *R.1477Adolf SchauensteinAlexander Rollett1889 I 13[Graz]
L.1770 *R.1478Oskar ZothAlexander Rollett1889 I 15Graz
L.1771 *R.1479Vitus GraberAlexander Rollett1889 I 21Czernowitz
L.1772 *R.1480Alexander RollettEmil Rollett1889 I 25Graz
L.1773Emil RollettAlexander Rollett1889 I 26Wien
L.1774 *R.1481C[arl] ReichertAlexander Rollett1889 II 1Wien
L.1775 *R.1482Julius KratterAlexander Rollett1889 II 3Innsbruck
L.1776 *R.1483Alexander KratkyAlexander Rollett1889 II 6Graz
L.1777 *R.1484Otto DraschAlexander Rollett1889 II 9Leipzig
L.1778 *R.1485Otto DraschAlexander Rollett1889 II 10Leipzig
L.1779 *R.1486Rudolf KlemensiewiczAlexander Rollett1889 II 12[?]
L.1780 *R.1487Otto DraschAlexander Rollett1889 II 12Leipzig
L.1781 *R.1488[NN] TeutschmannAlexander Rollett1889 II 20Pettau
L.1782 *R.1489Johannes KesselAlexander Rollett1889 II 23Jena
L.1783 *R.1490Julius KratterAlexander Rollett1889 II 25Innsbruck
L.1784 *R.1491Giovanni PaladinoAlexander Rollett1889 III 5Napoli
L.1785 *R.1492Viktor von EbnerAlexander Rollett1889 III 6Wien
L.1786 *R.1493Max GruberAlexander Rollett1889 III 10Wien
L.1787Alexander RollettEmil Rollett1889 III 14Graz
L.1788Basilius LwoffAlexander Rollett1889 III 15Neapel
L.1789 *R.1494Emil RollettAlexander Rollett1889 III 16Wien
L.1790Julius von DerschattaAlexander Rollett1889 III 18[Graz]
L.1791 *R.1495Hans EppingerAlexander Rollett1889 III 20Graz
L.1792 *R.1496John G. McKendrickAlexander Rollett1889 III 26Glasgow
L.1793 *R.1497Adolf SchauensteinAlexander Rollett1889 IV 1[Graz]
L.1794 *R.1498Carl LakerAlexander Rollett1889 IV 9Wien
L.1795 *R.1499Emil RollettAlexander Rollett1889 IV 18Wien
L.1796 *R.1500Rudolf KlemensiewiczAlexander Rollett1889 IV 30Graz
L.1797Basilius LwoffAlexander Rollett[1889] [v.V] [?][Neapel]
L.1798 *R.1501Emil RollettAlexander Rollett1889 VI 1Wien
L.1799 *R.1502Karl BlodigAlexander Rollett1889 VI 3Graz
L.1800Viktor FosselAlexander Rollett[1889] [VI] [n.6][Graz]
L.1801 *R.1503Carl LakerAlexander Rollett1889 VI 7Graz
L.1802Emil RollettAlexander Rollett1889 VI 9Wien
L.1803 *R.1504Karl BlodigAlexander Rollett1889 VI 12Maria Rain, Einsiedelei
L.1804 *R.1505Karl Berthold HofmannAlexander Rollett1889 VI 13Kroisbach
L.1805 *R.1506August Mojsisovics [von Mojsvár]Alexander Rollett1889 VI 14Graz
L.1806Gustav PommerAlexander Rollett1889 VI 20Innsbruck
L.1807 *R.1507Ewald HeringAlexander Rollett1889 VII 9Prag
L.1808 *R.1508Theodor MeynertAlexander Rollett1889 VII 10[Wien]
L.1809Basilius LwoffAlexander Rollett1889 VII 21Strassburg
L.1810 *R.1509Carl LakerAlexander Rollett1889 VII 26Wien
L.1811 *R.1510Max von KarajanAlexander Rollett1889 VIII 11Markt Aussee
L.1812 *R.1511Julius GlaxAlexander Rollett1889 VIII 23Abbazia
L.1813 *R.1512Carl LakerAlexander Rollett1889 VIII 30Pusarnitz
L.1814 [NN]Alexander Rollett1889 IX 3[Graz?]
L.1815 *R.1513Carl LakerAlexander Rollett1889 IX 5Wien
L.1816 *R.1514Albert EulenburgAlexander Rollett1889 IX 15Berlin
L.1817 *R.1515Albert EulenburgAlexander Rollett1889 IX 22Berlin
L.1818 *R.1516Carl LakerAlexander Rollett1889 IX 23Kr[apinske] T[oplice]
L.1819 *R.1517Adalbert SvobodaAlexander Rollett1889 IX 27Schwabing
L.1820 *R.1518Max GruberAlexander Rollett1889 IX 30Wien
L.1821 *R.1519Carl von VoitAlexander Rollett1889 X 6München
L.1822Basilius LwoffAlexander Rollett1889 X 18München
L.1823 [NN]Alexander Rollett1889 X 19[?]
L.1824 *R.1520Eduard LippAlexander Rollett1889 X 20Graz
L.1825 [NN]Alexander Rollett1889 X 24[Graz]
L.1826 *R.1521Viktor von EbnerAlexander Rollett1889 X 26Wien
L.1827 *R.1522Emil RollettAlexander Rollett1889 X 30Wien
L.1828 *R.1523Fritz HuberAlexander Rollett1889 X 31Spittal a.d.Drau
L.1829 *R.1524Rudolf KlemensiewiczAlexander Rollett1889 XI 12[Graz]
L.1830 *R.1525J. GnezdaAlexander Rollett1889 XI 13London
L.1831 *R.1526Rudolf KlemensiewiczAlexander Rollett1889 XI 14[Graz]
L.1832 *R.1527Alexander RollettEmil Rollett1889 XI 16Graz
L.1833 *R.1528J[ohann] Al[exander] RozekAlexander Rollett1889 XI 19Graz
L.1834 *R.1529Frithiof HolmgrenAlexander Rollett1889 XI 24Uppsala
L.1835 *R.1530Robert Lendlmayer von LendenfeldAlexander Rollett1889 XI 25Innsbruck
L.1836 *R.1531Gottlieb HaberlandtAlexander Rollett1889 XI 26Graz
L.1837 *R.1532Robert von LendenfeldAlexander Rollett1889 XII 4Innsbruck
L.1838 *R.1533Max GruberAlexander Rollett1889 XII 8Wien
L.1839 *R.1534Max GruberAlexander Rollett1889 XII 16Wien
L.1840 *R.1535J. GnezdaAlexander Rollett1889 XII 19London
L.1841 *R.1536Alexander RollettEmil Rollett1889 XII 21Graz
L.1842 *R.1537Carl LakerAlexander Rollett1889 XII 27Graz
L.1843 *R.1538Carl LakerAlexander Rollett1889 XII 28Graz
L.1844 *R.1539Albert von EttingshausenAlexander Rollett1889 XII 29Graz
L.1845 *R.1540Emil RollettAlexander Rollett1889 XII 31Wien
L.1846 *R.1541Alexander RollettEmil Rollett1889 XII 31Graz

L.1766 *R.1474

1889 I 1, Wien

Lieber Freund!

Wenn auch nicht mehr im alten Jahre, so berichtige ich meine Schuld gleich am ersten Tage des neuen und danke noch vielmals für die so überaus gütige Zusendung des ganzen Mikroskops. Für meine Zwecke ist das Spektrum wohl nicht ausgedehnt genug, doch habe ich manches dabei gelernt. Wenn Du wünschest, so kann ich es jeden Tag zurücksenden, werde es aber auf alle Fälle bald tun.

Natürlich wünsche ich Dir und den Deinigen das Allerbeste zum Neuen Jahre und hoffe, Dich einmal in Ruhe wieder in Wien begrüßen zu können.

Mit den besten Grüßen Dein

Lang

L.1767 *R.1475

1889 I 2, Berlin

Hochverehrter Herr Kollege!

Sie waren so freundlich, die Übernahme eines Artikels über „Sinne (Sinnesfunktionen im allgemeinen)“ für die Realenzyklopädie in Aussicht zu stellen. Da dieser Artikel im Laufe des nächsten Monats zum Druck kommen wird, so darf ich Sie wohl ergebenst ersuchen, das Manuskript desselben bis dahin an die Verlagshandlung von Urban & Schwarzenberg in Wien zu senden. Falls es Ihnen genehm, würde ich Sie um eine besondere, wenn auch kurze, Bearbeitung von „Tastsinn“ und „Temperatursinn“ bitten, etwa bis 1. Juli d[es] J[ahres]. Ein Generalartikel über „Empfindung“ findet sich in der zweiten Auflage der R[eal]-E[nzyklopädie], Band VI, pag. 200.

In vorzüglicher Hochachtung ergebenst

A. Eulenburg

L.1768 *R.1476

1889 I 8, Wien

Anmerkung Trauerpapier

Verehrter Herr Regierungsrat!

Da ich Ihnen vor einiger Zeit Hueppe so warm empfohlen habe, halte ich mich für verpflichtet, Ihnen einen Umstand mitzuteilen, der mir von durchaus zuverlässiger Seite kürzlich in München mitgeteilt worden ist.

Hueppe hat die Torheit begangen, eine Hure zu heiraten. Er musste deshalb seine Stelle als preußischer Militärarzt quittieren und wurde deshalb von der medizinischen Fakultät in Würzburg für den Lehrstuhl der Hygiene nicht in Vorschlag gebracht.

Mit den herzlichsten Glückwünschen zum Jahreswechsel Ihr aufrichtig ergebener

M. Gruber

L.1769 *R.1477

1889 I 13, [Graz]

Lieber Freund!

Da ich mich nicht ganz wohl fühle, bin ich leider verhindert, Dich, wie ich wollte, heute zu besuchen, um mit Dir Rücksprache zu nehmen über das Verhalten, das Du anlässlich der Sitzung am Dienstag für zweckmäßig erachtest.

Vielleicht ist es Dir am bequemsten, morgen früh, nach Deinem Gange zum Lyzeum, zu mir ins Institut zu kommen. Ich gehe um 8:00 Uhr vom Hause weg, bin also längstens bis 8:15 Uhr in dem Institute – oder ist Dir lieber, dass ich zu Dir komme, dann bitte ich nur, mir die Stunde zu bestimmen, wo wir ungestört sprechen können – ich stehe Dir zu jeder Stunde zu Verfügung.

Unseren Mahnbrief an das Kreisgericht Mostar habe ich am 20. Dezember rekommandiert abgeschickt – bisher ist noch keine Antwort gekommen.

Mit bestem Gruße, Dein

Schauenstein

L.1770 *R.1478

1889 I 15, Graz

Sehr geehrter Herr Professor!

Infolge einer Verstauchung des linken Knies ans Bett gefesselt, werde ich einige Tage das Institut nicht besuchen können. Die Abschrift des Inventars wird dadurch nicht verzögert, sondern im Gegenteil nur gefördert werden. Ich bitte daher, nach etwaiger Fertigstellung des Aufsatzes zum neuen Hauptinventare im Verlaufe dieser Tage um Zusendung desselben.

Hochachtungsvoll

Dr. Zoth

L.1771 *R.1479

1889 I 21, Czernowitz

Hoch verehrter Herr Regierungsrat!

Ich kann nicht umhin, Ihnen, hochverehrter Herr Professor, bei diesem Anlass einen freundlichen Gruß zu senden und noch ein paar Zeilen beizufügen.

Ich denke noch immer recht oft an Graz, das ich seit 1876 nicht mehr sah – besonders aber an die wenigen Freunde, die mir dort noch geblieben und unter denen ich Sie ganz besonders verehre.

Heuer war ich in Neapel unter Gottes herrlichem Himmel und zehre noch immer von den gehabten Genüssen.

Jetzt werde ich wohl in der Embryologie stecken bleiben. Da ich aber hier als Lehrer wenig zu wirken in der Lage bin – wir haben bloß Pharmazeuten! – so suche ich mich sonst nützlich zu machen. Etwas zur Besserung des zoologischen Unterrichts an der Mittelschule beizutragen, ist mein besonderes Streben. Ich habe zuviel Huxley gelesen, um nicht einzusehen, dass man jede Erziehung unten beginnen muss.

Da meine arme Frau leider immer krank ist und keine kleinen Kinder haben kann, so war es mir nicht unerwünscht, dass mir meine mit Professor Gartner verheiratete Tochter ein Kind schenkte, das ich nun, da wir zusammen wohnen, tragen und schaukeln kann soviel ich will.

Einmal möchte ich Sie doch wieder gerne sehen … Doch so oder so: unvergesslich bleibt mir Ihre Gewogenheit.

In größter Verehrung

Graber

L.1772 *R.1480

1889 I 25, Graz

Herr und Frau Prof. A. Rollett beehren sich anzuzeigen, dass ihnen der Himmel am 24. d[es] M[onats] noch einen kleinen Buben beschert hat. Kind gesund! Mutter den Umständen angemessen wohl!

Mit vielen herzlichen Grüßen und um entsprechende Weiterverbreitung dieser Nachricht ersuchend

A. R.

Anmerkung Telegramm

Herzlichste glueckwuensche zum freudigen ereignisse

emil

L.1774 *R.1481

1889 II 1, Wien

Hochverehrter Herr Professor!

Die mir aufgetragene Blend-Vorrichtung ist fertig und funktioniert in der Verstellung der Spalten vorzüglich, die Spalten lassen sich bis 0,16 schließen.

Ich erlaube mir nun ergebenst anzufragen, ob es Ihnen genügt, da ich ohne Ihren besonderen Wunsch nicht noch etwas daran ändern möchte. Einer diesbezüglichen Nachricht mit Vergnügen entgegensehend zeichne ich hochachtend

C. Reichert Wien VIII, Bennogasse 26

L.1775 *R.1482

1889 II 3, Innsbruck

Hochgeehrter Herr Regierungsrat!

Entschuldigen Sie, wenn ich mir gestatte, Sie heute in einer unsere Fakultät betreffenden Angelegenheit um Ihren wohlbewährten kundigen Rat bzw. um eine Auskunft zu ersuchen.

Es wäre mir nämlich von großem Werte in Erfahrung zu bringen, in welcher Weise die Umgestaltung von Extraordinariaten in Ordinariate erfolgt ist. Es ist mir erinnerlich, dass die Lehrkanzeln für medizinische Chemie, Histologie und Embryologie, für allgemeine und experimentelle Pathologie und endlich jene für Psychiatrie, welche ursprünglich durch außerordentliche Professoren besetzt waren, nun Ordinariate sind, das heißt, dass deren Vertreter ordentliche Professoren sind oder es waren.

Unsere Angelegenheit ist nun folgende: Als seinerzeit das hiesige Professorenkollegium den Vorschlage machte, die bestandene ordentliche Lehrkanzel für Pharmakologie und allgemeine Pathologie zu teilen, ging das Ministerium auf den Antrag ein und beauftragte das Kollegium, einen Vorschlag zur Besetzung der Lehrkanzel für Pharmakologie durch einen Ordinarius und jener für experimentelle und allgemeine Pathologie durch einen Extraordinarius zu unterbreiten. So wurden die beiden Lehrkanzeln, und zwar erstere durch Prof. ord. Möller, letztere durch Prof. extraord. Löwit besetzt.

Nun handelt es sich darum, Löwit zum Ordinarius vorzuschlagen, was, abgesehen von der persönlichen Tüchtigkeit des Genannten, auch im Hinblick auf die Wichtigkeit des Faches, das Prüfungsgegenstand ist, sachlich begründet erscheint und seine Analogie in den bestehenden Ordinariaten dieses Faches an allen anderen österreichischen Fakultäten hat.

Darum wäre es mir und uns allen zur bezüglichen Orientierung von großem Werte in Erfahrung zu bringen, wie in solchen Angelegenheiten der Vorgang in Graz war. Hat das Kollegium einfach ohne Rücksichtnahme auf den Umstand, ob das betreffende Fach als außerordentliches systemisiert war, den betreffenden Vertreter zur Ernennung zum ordentlichen Professor in Vorschlag gebracht, oder wurde ein anderer Weg eingeschlagen?

Dies in Erfahrung zu bringen, dahin geht mein Ersuchen. Ich habe mir erlaubt, mich an Sie zu wenden, weil ich von Ihnen, der Sie alle diese Angelegenheiten wohl am besten kennen, auch die bestimmteste Auskunft zu erhalten hoffte. Ich wollte ursprünglich an Prof. Klemensiewicz schreiben, dachte aber, dass er selbst in einer seine Person mitinteressierenden Angelegenheit vielleicht nicht so vollkommen unterrichtet sein würde als Sie, sein Lehrer, und weil er möglicherweise gerade als durch das Fach mitbeteiligt Bedenken tragen könnte, meiner Bitte zu willfahren.

Bei Ihrem bekannten hohen Interesse für Universitätsangelenheiten hoffe ich, keine Fehlbitte getan zu haben.

Mit dem Audrucke meiner vorzüglichen Hochachtung bin ich Euer Hochwohlgeboren ganz ergebener

Dr. J. Kratter

Ich erlaube mir, Empfehlung an Ihre verehrte Frau Gemahlin von meiner Frau und von mir anzufügen. Hochachtungsvollst Obiger

L.1776 *R.1483

1889 II 6, Graz

Hochverehrter Herr Regierungsrat!

Sie hatten die Güte, dem Grazer Lehrerverein einen Vortrag in Aussicht zu stellen. Ich bitte, es nicht als Unbescheidenheit zu deuten, wenn ich ersuche, uns mit diesem Vortrage im Laufe des Monats Februar (9., 16. oder 23.) zu erfreuen, da für die Versammlungen der folgenden Monate die Herren Regierungsrat Dr. Ilwof, Professor hofer und Professor von Wellenhof bereits zugesagt haben.

Sollte es Ihnen, hochverehrter Herr Regierungsrat, aber angenehmer sein, wenn Sie im kommenden Monate den Vortrag halten könnten, so würde ich trachten, eine Verschiebung der Vorträge anzubahnen.

In Hochachtung Euer Hochwohlgeboren ergebener

Alexander Kratky
derzeit Obmann des
Grazer Lehrervereines

L.1777 *R.1484

1889 II 9, Leipzig

Hochgeehrter Herr Professor!

Endlich komme ich dazu, Ihnen Auskunft über Mechaniker zu geben, bei welchen Sie eventuell das Gewünschte erhalten können.

Die eine Firma ist Franz Schmidt & Haensch, Berlin, Stallschreiberstraße 4. Diese liefert für das hiesige Institut. Eine andere Firma ist: Fuess, Mechaniker, Berlin.

Endlich teilte mir Ludwig heute noch mit, dass im hiesigen physikalischen Institute seine Metallgitter von einem Amerikaner in New York geliefert werden. Die Adresse wird er mir in einigen Tagen verschaffen.

Über die Firma Magew in Berlin habe ich nichts in Erfahrung bringen können. Begreiflicherweise regt hier der Tod des Kronprinzen noch immer ungeheuer auf und die hiesigen sowie die englischen und französischen Zeitungen bringen die tollsten Gerüchte in Umlauf.

Ihr dankbarer

Drasch

L.1778 *R.1485

1889 II 10, Leipzig

Sehr geehrter Herr Professor!

Heute hat mir Ludwig noch einige Adressen, welche er von Wiedemann erhielt, gegeben.

„Als beste Glasgitter gelten jetzt die des Mechanikers Wanschaff, Braunschweig.“

Die nähere Adresse von R. Fuess ist: R. F., vorm[als] J. G. Greiner & Geißler, Berlin S. M., Alte Jakobstraße 108. Die Adresse des Amerikaners lautet: J. A. Brashear, Allegheny.

Habe vor längerer Zeit an den Dekan geschrieben und ersucht, mir Auskunft zu geben, ob ein Ungar mit Pester Diplom in Cisleithanien als Assistent angestellt werden kann.

Es hat sich nämlich ein Dr. Tangl aus B[uda]pest mir als Assistent angetragen. Wie mir Flemming, bei welchem er gearbeitet hat, versichert, soll er ein ausgezeichneter Mensch sein. Da ich nun glaube, dass der Andrang zur Assistentenstelle nicht ein sehr großer sein wird, so hätte ich Lust, obigen Tangl zu nehmen, da ihn Fl[emming] so warm empfiehlt.

Ich möchte Sie also bitten, mir mitzuteilen, ob seiner Anstellung gesetzlich nichts im Wege steht.

Ihr dankbarer

Drasch

Hochverehrter Herr Regierungsrat!

Ich danke bestens für Ihre große Güte und werde die Separatabdrücke über Speicheldrüsen gehörig durchlesen und baldigst retournieren. Gleichzeitig möchte ich Sie wieder für einige Tage um Königs „Nahrungsmittel“ samt Tabellen ersuchen. Ich werde dasselbe vielleicht morgen schon zurücksenden. Ihr ergebenster

R. Klemensiewicz

L.1780 *R.1487

1889 II 12, Leipzig

Habe heute vom Dekanate die gewünschte Auskunft erhalten.

Dr. Drasch

L.1781 *R.1488

1889 II 20, Pettau

Geehrter Herr!

Ohne mich im geringsten binden und verpflichten zu können, ob ich nach Erhalt der Auskunft, welche ich zu erhalten wünsche, noch in der Lage bin respektive sein werde, die beabsichtigte Stiftung Ihrem Vereine zuzuwenden, bitte ich, mir die zwei letztjährigen Gebarungsausweise – die ich nicht entdeckt – einzusenden.

Ferners belieben Sie gefälligst um Bekanntgabe, ob Sie in den letztangeführten Intentionen, eventuell in den Oberösterreichischen und Wiener Volksbildungs-V[ereinen], wirken resp. sich betätigen, als da sind namentlich:

Gründung von (deutschen) Volksbüchereien,

Abhaltung von gemeinnützigen und wissenschaftlich – unentgeltlichen – öffentlichen Vorlesungen,

Unterstützung von Hausindustrieschulen

Unterstützung von Handfertigkeitsschulen,

endlich Unterstützung von notdürftigen Schulkindern.

Anspruchswürdig sollen nur deutsche Orte der Steiermark resp. deutsche Kinder, letztere vor allem kristlicher [sic] Konfession sein.

Ich würde mir das Einspruchrecht vorbehalten („Veto“), solange ich lebe. Das Kap[ital] resp. Rente nicht separat unter Namen verwaltet werden.

Sollte von Seite des löbl[ichen] Ausschusses diese Cauteln durchführbar und anne[h]menswürdig befunden werden, woran ich nicht zweifle, so könnte ich mich bewogen finden – wie gesagt, ohne vorläufige feste Zusage, Verpflichtung – aus dem Nachlasse meiner verstorbenen Schwester Jakob[ine?] für vorgenant [sic] Zwecke dem löblichen V[olks]-B[ildungs]-V[erein] ein Kap[ital] resp. Rente 400 bis 500 f, sage vier- bis fünfhundert Gulden, pro Jahr zu widmen.

Indem ich Sie, geehrter Herr, bitte, vorläufig nur die Beantwortung der fraglichen Punkte einzuholen, und über alles andere, besonders den Namen, strengstes Geheimnis zu wahren, habe ich die Ehre zu zeichnen mit deutsch[em] Gruß

[...] Teutschmann

L.1782 *R.1489

1889 II 23, Jena

Hochgeehrter Herr Kollege!

Dieser Tage war Prof. Drasch bei mir, um Abschied zu nehmen, er geht in seine ersehnte Heimat zurück mit der inneren Befriedigung, die jeden belebt, wenn er ein ersehntes Ziel erreicht hat. Gelegentlich machte er mir die Bemerkung, dass Sie bei Besetzung des Lehrstuhles der Anatomie für Bardeleben stimmten, was mich sehr freute, denn Bardeleben ist von ganzem Herzen Anatom, einer jener wenigen Fachleute, die noch so sind, wie sie sein sollten. Gestern habe ich mit Letzterem gesprochen. Und da teilte er mir mit, dass im Falle er primo loco vorgeschlagen würde, er Aussicht habe durchzudringen, weil er Beziehungen zu der Hofburg in Wien habe. Ich wollte nicht verfehlen, Ihnen dies mitzuteilen, vielleicht lassen sich manche bereden, für Holl sec[undo] l[oco] zu stimmen, weil sie voraussetzen, dass Holl vom Ministerium doch gewählt wird. Ich würde mich nur freuen, wenn sie auf den Leim kröchen!

Die Angelegenheit mit Laker kennen Sie, bis jetzt ist noch nichts in Dorpat beschlossen. Warum übrigens Letzterer die Otiatrie und Laryngologie in Graz nicht übernimmt, ist mir unverständlich. Er hätte sich hierfür habilitieren sollen. Er kann es noch tun; es ist ja doch in Österreich kein Überfluss an brauchbaren Leuten vorhanden; er wird in der Otiatrie früher weiterkommen als in der inneren Medizin. In Zukunft werden im Deutschen Reiche beide Fächer, Ohren- und Kehlkopfkrankheiten, miteinander vereinigt. Breslau marschiert voran, auch die Marburger suchen einen Professor, der beide Fächer doziert.

Sonst gibt es wenig Beachtenswertes. Noch eins: Krukenberg hat sich mit Blausäure vergiftet.

Mit herzlichen Grüßen von Haus zu Haus Ihr ergebener

Kessel

L.1783 *R.1490

1889 II 25, Innsbruck

Hochgeehrter Herr Regierungsrat!

Ich danke Ihnen bestens für Ihre freundliche Auskunft. Die Angelegenheit Professor Löwits ist dadurch bei uns in Fluss gekommen und dürfte demnächst der Vorschlag durch Professor von Vintschgau erstattet werden.

Mit hochachtungsvollem Gruße bin ich Ihr dankbar ergebener

Prof. Kratter

L.1784 *R.1491

1889 III 5, Napoli

Illustre Collega.

Ritorno oggi da Roma e trovo la vostra graditissima lettera.

Insieme a questa cartolina vi spedisco copia del lavoro di Pansini sulla genesi delle fibre elastiche.

Profitto poi dell ocassione per presentarvi i miei omaggi ed i miei piu distinti saluti e di chiamarmi.

Il devotissimo Collega

Giovanni Paladino

L.1785 *R.1492

1889 III 6, Wien

Ein herzliches Vivat, Floreat Crescat der morphologisch-physiologischen Gesellschaft zur Jahresfeier, an welcher persönlich Teil zu nehmen ich leider verhindert bin.

Mit kollegialem Gruße

Prof. V. v. Ebner

L.1786 *R.1493

1889 III 10, Wien

Anmerkung Trauerpapier

Verehrter Herr Regierungsrat

Soeben habe ich Ihr freundliches Schreiben erhalten und benütze eine freie Stunde, um Ihnen sofort zu antworten. Wie es mir geht? Nach vielen Monaten des Kummers und der Sorge gönnt mir das Schicksal endlich etwas Ruhe. Man muss schon damit zufrieden sein. Die Kinder sind jetzt sämtlich wieder gesund, und ich gewinne wieder mehr Muße und Lust zur Arbeit. Die Verhältnisse im Laboratorium bessern sich. Ich habe jetzt mehrere Herren im Institute mit selbstständigen bakteriologischen und chemischen Arbeiten beschäftigt. Der Besuch der Vorlesungen und Kurse lässt noch viel zu wünschen übrig. Nur bakteriologische Kurse könnte ich abhalten, so viel ich will. Sie haben aber fast nur pekuniären Wert und ich gebe daher nur in jedem Semester einen, des Prinzipes halber, um die Bakteriologie als integrierenden Teil der Hygiene zu behaupten. Persönlich bin ich vorzüglich literarisch beschäftigt. Ich schreibe an meinen Vorlesungen, um sie endlich als Lehrbuch herauszugeben. Vorher aber sollen die Stoffwechselabhandlungen, die ich auf Lager habe, erscheinen. Ferner eine Methodik der Medizinalstatistik als Teil eines von von Inama-Sternegg herauszugebenden Sammelwerkes.

Bald hoffe ich Ihnen auch ein Programm für ein hygienisches Zukunftsinstitut übersenden zu können, das ich in der Wiener klinischen Wochenschrift veröffentlichen will, um die Sache in Gang zu bringen. Ich hoffe dabei auf das Gesetz gegen Nahrungsmittelfälschung. Freilich wird die staatliche Untersuchungsstation viel Zeit wegnehmen, die Wichtigerem dienen könnte. Aber ich muss sie in Kauf nehmen, um überhaupt ein Institut zu erlangen.

Soykas Tod bedaure ich sehr. Er ist für uns kaum ersetzlich. Vermutlich wird Kratschmer es durchsetzen, sein Nachfolger zu werden, obwohl ihn die Prager kaum vorschlagen werden, da er ausschließlich Nahrungsmittelchemiker und – Tscheche ist. Soyka war aus einer psychopathischen Familie und hat an progressiver Paralyse gelitten. Bereits seit 1½ Jahren war die Diagnose gestellt.

Hueppe hat mir seinerzeit geschrieben, nach den erhaltenen Auskünften gebe er die Hoffnung auf das Grazer Physikat auf und bewerbe sich nicht. Jetzt wird er sich wohl um Prag bemühen und es wäre recht zu wünschen, dass er hinkommt. Von Besetzung der Grazer Stelle verlautet hier gar nichts.

Was die üble Beschaffenheit der Luft in dicht bewohnten Räumen anlangt, so ist nicht zu übersehen, dass von der unreinen Haut und unreinlichen Kleidung der meisten Menschen Riechstoffe in die Luft übergehen, die uns wenig behagen; ferner Darmgase! Ob sie direkt schädigen können, bleibe dahingestellt.

Wenn, wie nicht zu bezweifeln, dauernder Aufenthalt in geschlossenen Räumen ungünstig wirkt, so kommen dabei wohl andere Umstände in Betracht als verdorbene Luft. Mangelhafte Belichtung, mangelnder Hautreiz durch bewegte Luft, mangelnde Muskelübung, überhaupt mangelnder Wechsel in der Funktionsintensität der Organe, in der Blutverteilung. Die akuten Störungen beim Aufenthalte in dicht besetzten Sälen, Theatern usw. sind wohl auf Störungen der Entwärmung zurückzuführen; häufig sind ja gleichzeitig Wärmeabgabe durch Strahlung, Leitung und Wasserverdunstung aufs Äußerste eingeschränkt; Steigerungen der Eigentemperatur wiederholt nachgewiesen.

Hier heißt es, Brücke wolle schon zu Ende des S[ommer]-S[emesters] in Pension gehen und verzichte auf das Ehrenjahr. Es bleibt aber doch fraglich, ob er sich’s nicht noch überlegt. Sicher ist, dass das Ministerium entschlossen ist, zwei Parallelkanzeln für Physiologie zu errichten. Hering und Sie werden natürlich in erster Linie als Nachfolger genannt. Ich würde mich ungeheuer freuen, Sie hier zu haben!

Indes hat Exner viele Freunde, die ihn hier behalten möchten, und Ihre ehemaligen Grazer Freunde scheinen mir etwas lau. Schon hat man mir gesagt (niemand von den alten Grazern), man höre, Sie seien in Graz versumpft u[nd] dergl[eichen]! Sie können sich denken, dass ich dreingefahren bin. Auch gegen Hering wird agitiert; er sei zu alt, fast taub usw. Abgesehen von Ihrer Person würde es mich freuen, wenn zwei Vakanzen kämen; denn dann wäre wohl auch für meinen Freund Frey etwas zu hoffen.

Mit bester Empfehlung Ihr treu ergebener

M. Gruber

Lieber Bruder!

Rosa drängt mich, und ich muss mit der Farbe heraus. Ich will das aber so schonungsvoll wie möglich tun. Du hast Rosa in Deinem letzten Briefe einen Besuch in Graz in Aussicht gestellt, und ich möchte Dich nun fragen, ob Du an diesem Gedanken noch festhältst und uns diese angenehme Perspektive eröffnet bleibt. Sollte sich das so verhalten und Dir eine Grazer-Fahrt keine Störung in Deinen Geschäften und Vorhaben verursachen, so würden wir die Gelegenheit benützen und Dich bitten, bei unserem kleinsten Buben, der zwar viel schreit, aber auch sehr dick gedeiht, die Gevatterschaft zu übernehmen. Du würdest dann auch Gelegenheit finden, Dein letztes Patenkind Erich, der eines der liebenswürdigsten Geschöpfe, was man sich vorstellen kann, ist, wieder einmal zu beaugenscheinigen.

Weil ich nun schon bei den Kindern bin, so teile ich auch von den Großen etwas mit, namentlich von Humbert. Ich habe, was mit so großem Widerstreben von Dr. Ebner zugegeben wurde, nach vielfachen Besprechungen namentlich mit Dr. Köpl und Dr. Müller schließlich doch durchgeführt, und Humbert hat nun seit Ende Oktober fortwährend die Schule besucht, und sein Knie und Sprunggelenk sind beide so zur Norm zurückgekehrt, dass das Knie und beide Knöchel am erkrankt gewesenen Beine vollständig geformt hervortreten und keine Spur einer Verdickung oder höchstens eine minimale an den Knöcheln noch zu sehen ist. Erguß ist schon seit Anfang November nicht mehr nachweisbar. Die Behandlung war Jodeinpinseln, anfangs sehr energisch, jetzt nur mehr wöchentlich 1mal.

Ich bemerkte gar keine schlimme Einwirkung auf seinen Ernährungszustand und lokal trat nicht eine Spur von Ekzem auf, die Haut blieb immer normal, schuppte sich nur häufig. Die Einwirkung auf die affizierten Gelenke war aber sichtlich. So bin ich denn jetzt, wenigstens durch mehrere Monate der Sorge enthoben gewesen, die mir Humberts Bein schon so lange gemacht hat. Freilich bange ich immer vor der Wiederkehr der hydropischen Affektion, allein das furchtbar wechselnde Wetter dieses Winters – Sirocco und Bora unmittelbar hintereinander und dabei doch wetterfeste Gelenke, während sonst schon geringe Barometer-Schwankungen auf Humberts Gelenke ungünstig einwirkten, festigen mich wieder in der Hoffnung, dass wir vielleicht doch jetzt einmal Ruhe haben werden. Humbert ist in der Schule sehr brav, in Sitten der Erste, wie sein Lehrer dem Direktor der Schule vor der versammelten Klasse erklärte. Mir hat sein Lehrer wiederholt versichert, er sitze mit einer eisernen Ruhe und mit der gespanntesten Aufmerksamkeit auf seinem Platze und er habe ihn noch nicht ein einziges Mal ermahnen müssen.

Da schaue man, was man alles erleben kann!

Auf nichts haben ich und Mama uns mehr gefürchtet als auf Humberts Benehmen in der Schule. Und Mama wendet sich oft mit verzweifelter Miene an das Schicksal mit der Frage: warum ist dieser Bube zu Hause nicht auch so brav! Denn zu Hause ist er manchmal wirklich ein wahrer Teufel und die Lyceistinnen, namentlich Octavie, sind seine Helfershelferinnen.

Übrigens sind wir mit allen dreien auch in Bezug auf den Fortgang zufrieden.

Und nun etwas sehr Interessantes, aber zugleich auch ungemein Ordinäres und Gemeines. Von meinem Freunde, dem Professor Max Gruber, erhielt ich vor einiger Zeit ein Schreiben, aus welchem ich Dir einige Stellen wörtlich mitteilen will. Er schreibt:

„Hier heißt es, Brücke wolle schon zu Ende des Sommersemesters in Pension gehen und verzichte auf das Ehrenjahr. Es bleibt aber doch fraglich, ob er sich's nicht noch überlegt. Sicher ist, dass das Ministerium entschlossen ist, zwei Parallelkanzeln für Physiologie zu errichten. Hering und Sie werden natürlich in erster Linie als Nachfolger genannt. Ich würde mich ungeheuer freuen, Sie hier zu haben!

Indes hat Exner viele Freunde, die ihn hier behalten möchten und Ihre ehemaligen Grazer Freunde scheinen mir etwas lau. Schon hat man mir gesagt, (niemand von den alten Grazern): Man höre, Sie seien in Graz versumpft u[nd] dergl[eichen]! Sie können sich denken, dass ich drein gefahren bin."

Ich sage nun folgendes dazu: Wenn ich meine hiesige Stellung jetzt verlassen müsste, um nach Wien zu gehen, so geschähe das nicht mit ganz leichtem Herzen. Ich glaube nicht, dass ich das Entgegenkommen, die Freundlichkeit und das Vertrauen, mit welchem mir hier hoch und niedrig begegnet, je in meinem Leben woanders wiederfinden würde.

Wenn mir manches in unserem akademischen Leben nicht gefällt, so haltet mich dafür die feste Burg, die mich gegen alles Ungemach immer schützte, mein Institut, welches ich selber geschaffen, schadlos, und ich gebe mich gewiss keiner Illusion hin, wenn ich annehme, dass mir im Universitätsleben auch anderswo und namentlich in Wien gar vieles nicht gefallen würde.

Das Grässlichste von Allem ist und war ja immer das Auskommen mit den Kollegen, und in Wien, was gibt es da für Leute.

Wenn aber die Frage an mich herantreten würde und die Entscheidung nur von mir abhängen würde, so würde ich natürlich nach Wien gehen. Warum? Erstens die Heimat und liebe Angehörige. Zweitens das rein Materielle. Ich wäre in der Lage für meine Kinder mehr zu ersparen, als bei meinen gegenwärtigen Einkommen.

So, nun habe ich Dir meine Gedanken verraten und nun zur Gemeinheit.

Du siehst, dass ich mir auch kein graues Haar wachsen ließe, wenn ich nicht nach Wien käme, und ich habe diesen Fall bisher immer und jedermann gegenüber als den wahrscheinlicheren bezeichnet. Dass es aber so freche Lumpen gibt, welche die Appertur in Wien benützen werden, um mich zu beleidigen, trifft, wie sich zeigt, auch zu. Ich habe mich immer darauf gefürchtet. Versumpft! Wer hat mehr gearbeitet, gestrebt und nicht gerastet? Wer hat mehr Schule gemacht? Maly, von Ebner, Klemensiewicz, Drasch, Laker, von Heider, Glax sind meine Spezialschüler.

Und noch jetzt stecke ich tief in Arbeiten und Problemen! Wie viele Arbeiten sind aus meinem Institute hervorgegangen! Und dennoch versumpft!

Ja, was soll man denn in Österreich machen, um vor solchen Angriffen sicher zu sein.

Wollte ich die zahllosen Anmerkungen meiner Arbeiten, welche sich gelegentlich in den Schriften anderer Autoren finden, zusammenstellen, so würde das gewiss völlig orientierend wirken und zeigen, dass ich nicht umsonst gearbeitet. Aber in Wien weiß man nur, dass ich in Graz versumpft bin.

Das ist doch eine niederträchtige Gemeinheit!

Ich habe Dir den Eindruck geschildert, den dieser Vorwurf im ersten Moment auf mich machte. Ich werde alles ruhig hinnehmen, wie es kommt.

Ich bitte Dich, mir bald zu schreiben. Mit den herzlichsten Grüßen an Dich, Auguste und die Familie Schurz Dein

Alexander

Geehrtester Herr Professor

Gestern habe ich meine Schrift mit 5 Tafeln Abbildungen Ihnen nach Graz abgeschickt. Ich hatte meine Arbeit schon im Januar geendet und geschrieben; ich hatte aber früher keine Zeit, um sie ins Deutsche zu übersetzen. Da ich meiner deutschen Sprache nicht sehr traue, so bitte ich Sie ergebenst, sie zu korrigieren. Ich benutze diese Gelegenheit, um nochmals Ihnen meinen wärmsten Dank für Ihre Güte auszusprechen.

Hochachtungsvoll

B. Lwoff

L.1789 *R.1494

1889 III 16, Wien

Lieber Bruder!

Ich habe mir längst vorgenommen, zu Ostern wieder nach Graz zu kommen, um Euch alle wieder zu sehen und mein letztes Patenkind eigentlich erst recht kennenzulernen, denn im Vorjahr als Wickelkind war dessen Individualität doch noch zu wenig ausgeprägt.

Freue mich, bei dieser Gelegenheit wieder als Pate fungieren zu können. Freilich sind bis dahin noch fünf Wochen abzuwarten. Aber wir stecken ja noch im vollen Winter. Schneesturm und starkes Ostwetter sind bei uns an der Tagesordnung. Wir haben wohl am 24. und 25. zwei Feiertage, wo ich mich, wenn es durchaus sein müsste, losmachen könnte, um nach Graz zu fahren. Da aber die hohe Geistlichkeit im Vorjahr ein Einsehen gehabt hat, so lässt sich hoffen, dass das auch heuer der Fall sein wird und dass die Verschiebung des Taufaktes bis Ostern möglich sein wird.

Ich würde also am Karsamstag nach Graz kommen und die Zeremonie könnte ebenso wie im vorigen Jahr stattfinden. Ich erwarte hierüber Deine Äußerung. Ich freue mich, dass die Kinder gesund sind und brav lernen, um nicht hinter Stefi und Karl, die gleichfalls sehr brave Schüler sind, zurückzubleibnen.

Deine Mitteilung über die Dir angetane Beleidigung hat mich nicht sonderlich überrascht. Ich kenne ja die Leute und ihre missgünstige und gemeine Denkweise ganz genau. Ich danke dem Himmel, dass es mir möglich war, aus ihren Reihen zu treten und allein zu gehen. Wenigstens wird man nicht immer gestoßen und getreten. Ich glaube aber doch, dass es für Dich von Wichtigkeit wäre, nach Wien zu kommen und Du solltest alle Hebel in Bewegung setzen, wenn auch der soziale Gewinn, wie das Beispiel von Jhering lehrt, zweifelhaft ist, so ist doch der materielle Vorteil nicht gering zu achten.

Mit herzlichen Küssen und Grüßen an Dich, Rosa und die Kinder, Dein

Emil

Hochverehrter Herr professor!

Meine Kanzleigeschäfte haben es mir leider nicht gestattet, während meines zweitägigen Aufenthaltes in Graz bei Ihnen, hochverehrter Herr Professor, vorzusprechen, und so muss ich mir erlauben, unmittelbar vor meiner Abreise auf diesem Wege Ihre Güte in Anspruch zu nehmen.

Ich komme in der Budgetdebatte wahrscheinlich beim Titel Universitäten zum Wort und werde den Neubau unserer Hochschule betreiben; dabei entsteht aber die weitere Frage, ob auch die Angelegenheiten der Kliniken zur Sprache gebracht werden soll oder nicht.

Nachdem Sie die Freundlichkeit hatten, mich seinerzeit in dieser Sache zu unterrichten, so wollte ich ohne Ihre geschätzte Willensmeinung nichts tun und bitte vor allem um die Beantwortung dieser prinzipiellen Frage.

Sollten Sie, hochverehrter Herr Professor, der Ansicht sein, dass ich zu dieser Angelegenheit sprechen soll, so erlaube ich mir die weitere ergebenste Bitte, mich mit einigen Schlagworten über den gegenwärtigen Stand der Sachlage zu informieren. Die historische Entwicklung einerseits und die vorzubringenden Argumente andererseits habe ich mir von unserer letzten Unterredung wohl gemerkt und bin daher in dieser Richtung genügend informiert.

Indem ich noch bitte, meine Belästigung nicht übel zu nehmen, zeichne ich mit besonderer Hochachtung Ihr ergebenster

Dr. […] Derschatta
Adresse: Wien, Abgeordnetenhaus

L.1791 *R.1495

1889 III 20, Graz

Hochverehrter Herr Regierungsrat!

Ich konnte auf Ihre Anfrage nicht momentan antworten, weil im ganzen Hause nirgends die gewünschten Auskünfte zu haben waren. Dafür ließ ich sofort bei der Statthalterei recherchieren und erfahre Folgendes:

  1. für die pathologische Anatomie wird nichts gezahlt,
  2. für die Kliniken wurde bis zum 1.1.1889 2.800 fl jährlich gezahlt; vom 1.1.1889 an wird jährlich 3.300 fl gezahlt werden müssen.
  3. Dazu kommt noch, dass für Assistenten, Diener etc. Miete gezahlt wird, jährlich 1.756 fl 38 Kreuzer.

Mit bestem Gruß Ihr ergebener Kollege

Eppinger

L.1792 *R.1496

1889 III 26, Glasgow

Accept my best thanks for the copy of your interesting paper which you have kindly send to me. Wishing you long continued success in your scientific labours and with kind regards

John G. McKendrick
University of Glasgow, Scottland

L.1793 *R.1497

1889 IV 1, [Graz]

Lieber Freund!

Gestern erhielt ich eine Vorladung zur Übernahme von einer Untersuchung, ohne dass ich wusste, ob dieselbe chemisch oder mikroskopisch sei. Da ich denn doch, wenn nicht wieder ein Rückschlag erfolgt, hoffen kann, dass ich im Laufe dieser Woche wieder meine Arbeiten aufnehmen kann, schickte ich heute Oswald zu Abholung des Objektes – Büro Nr. 3 (Name des Untersuchungsrichters unleserlich). Es ist ein Fall von vermuteter Leichenschändung (aus dem Spital zu Pettau) und das Objekt Schleim aus den Genitalien des Leichnams – also eine mikroskopische Untersuchung, wie eine solche im Requisitionsschreiben des Bezirksgerichts Pettau auch ausdrücklich gefordert wird. Dennoch wurde hieramts Buchner als zweiter Experte bestimmt und als Oswald dem Untersuchungsrichter sagte, dass für mikroskopische Untersuchungen Du als Experte bestellt seiest, erwiderte derselbe, ihm sei die Zuziehung Buchners vom „Vorstande“ (?) aufgetragen,und er könne nichts mehr ändern.

Ich habe Requis und Objekt durch Oswald erhalten –, teile Dir aber diesen Vorgang, von dem ich eben jetzt Nachmittag Kenntnis erhielt, sofort mit, um die weitere Information zu erhalten, was da geschehen soll. Vielleicht machst du den Herren beim Gerichte die Sachlage klar – zu welchem Behufe ich Dir die Geschäftszahl hier mitteile: Z 5530, 29. März, Büro-Nr. 3, Leichenschändung an der Leiche der Maria Flere in der Leichenkammer des Pettauer Krankenhauses. Oder soll ich morgen Vormittag etwa zu Gerichte gehen? wobei ich nur nicht mit Bestimmtheit sagen kann, ob ich wohl genug sein werde, da mein Gesundheitszustand noch immer verdammt labil ist.

Wie Buchner eine solche Untersuchung überhaupt annehmen kann, ist mir freilich rätselhaft.

Beste Grüße und lass mich Deine Willensmeinung wissen, Dein

Schauenstein

L.1794 *R.1498

1889 IV 9, Wien

Hochverehrter Herr Professor!

Nach den verschiedenen Erkundigungen, die ich über die Frage der Besetzung der Ohrenheilkunde eingezogen, bin ich von dem Gedanken, durch private Erkundigungen über die Absichten H[Habermanns?]. etwas zu erfahren, völlig abgekommen. Ich setze voraus, dass derselbe, wenn er auch dermalen gar nicht mehr denkt, nach Graz zu gehen, sich trotzdem einer solchen Möglichkeit nicht überflüssig früh begeben und jedenfalls in einer wohldurchdachten ausweichenden Weise antworten würde. Eine zu verwertende Antwort glaube ich, wäre wohl nur zu erhalten, wenn er vom Kollegium oder Ministerium vor ein Ultimatum gestellt würde. Würde es sich nicht empfehlen, wenn vom Kollegium aus die Beschleunigung dieser Besetzung beim Ministerium urgiert würde unter Hinweis auf das Kompromittierende in den Augen der übrigen Universitäten, wenn dieses Fach so lange keine Vertretung findet? Man scheint beim Ministerium keine richtige Vorstellung zu haben und zu glauben, dass es sich nur um die Ernennung eines Professors handle, während der Schwerpunkt der Frage doch darin liegt, dass in keiner Weise auch nur für eine notdürftige Vertretung dieses Faches schon seit langem gesorgt ist. In demselben Sinne schreibe ich an Prof. Kl[Klemensiewicz], der mich speziell ersuchte, ihm mitzuteilen, wenn ich etwas über den Stand der Angelegenheit erfahre.

Auf Prof. Schrötters Klinik habe ich sehr freundliche Aufnahme und ein Feld reichlicher Tätigkeit gefunden. Ich habe bisher wohl jeden Tag mehr gesehen als in Graz das ganze Jahr. Ich hätte mir keine Vorstellung gemacht, welch seltenes Material sich in einem Zimmer anhäuft. Nicht so in der Ohrenheilkunde, wo das Material in Graz ein völlig befriedigendes ist.

Mit vorzüglicher Hochachtung verbleibe ich Ihr dankbarster

Dr. C. Laker

L.1795 *R.1499

1889 IV 18, Wien

Ich werde Samstagmittag in Graz eintreffen. Voraus sende ich viele Küsse und Grüße an alle

Emil

Verehrtester Herr Regierungsrat!

Bitte höflichst mir nun für einige Tage Coldwells Rocking-Mikrotom leihen zu wollen. Ich werde es mit der größten Sorgfalt behandeln.

Ihr ergebenster

Klemensiewicz

[1889] [v.V] [?], [Neapel]

Geehrtester Herr Professor

Empfangen Sie meinen besten Dank für das Korrigieren meines Manuskriptes. Ich bin bereit, die Figuren auf etwa 9 oder 10 zu reduzieren, wie Sie vorschlagen. Dadurch, glaube ich, wird die Arbeit nichts verlieren. Ich werde Ihnen sehr dankbar sein, wenn Sie meine Schrift der Wiener Akademie vorlegen. Es wird mir sehr angenehm sein, meine Arbeit in den Sitzungsberichten der Akademie gedruckt zu sehen.

Anfang Mai werde ich aus Neapel abreisen. Dann werde ich Ihnen meine Adresse schreiben, um Separat-Abdrücke zu bekommen.

Nochmals besten Dank für Ihre Liebenswürdigkeit.

Ergebenster

B[asilius] Lwoff

Anmerkung Zur Datierung: Lwoff wurde Alexander Rollett durch Michael von Menzbier unter dem 12. September 1888 brieflich empfohlen (s.o.). Bei der in diesem Brief angedeuteten Arbeit handelt es sich wohl um den Aufsatz „Über die Entwicklung der Fibrillen des Bindegewebes“, die vermutlich gegen Jahresende 1889 erschienen ist – SBWien math.-nat. Kl. III 98 (1889) 184–210.

L.1798 *R.1501

1889 VI 1, Wien

Ich bin bei Reuss gewesen. Ophthalmia catarrhalis. Die Entzündung ist bisher immer in Zunahme gewesen. Hoffentlich ist nun der Höhepunkt erreicht. Es wurde zuerst eingeträu-

felt, gestern und heute mit 2%iger Labislösung touchiert.

Viele Grüße und Küsse an alle

Emil

L.1799 *R.1502

1889 VI 3, Graz

Mein lieber Freund und Kollege!

Da wir schon morgen abreisen müssen, statt wie bestimmt Donnerstag, so bitte ich Dich, hievon freundlichst Kenntnis nehmen zu wollen.

Den Sammlungsbogen für „Leitgebs Stiftung“ habe ich samt dem Betrage von 45 fl bei Dr. Finschger abgeführt. Die Empfangsbestätigung ist in meinen Händen.

Lebe recht wohl. Heil Dir und Deiner lieben Familie. Vielleicht sehen wir uns in Kärnten!

In alter Freundschaft und Treue Dein

C. Blodig

[1889] [VI] [n.6], [Graz]

Hochwohlgeboren Herrn Regierungsrat Professor Dr. A. Rollett

mit dem ergebenen Ersuchen, für nächste Woche eine Sitzung des Subkomitees (Quass etc.) einzuberufen und den Tag an Herrn Sekretär Müller bekannt zu geben, welcher dann die Einladungen erlassen wird.

Mit Hochachtung

Dr. Fossel

Anmerkung Zur Datierung: Diese folgt jener der Beilage:

Graz, den 6. Juni 1889

Euer Hochwohlgeboren!

Bitte mir zu gestatten, mich in Angelegenheit der Landesausstellung an Euer Hochwohlgeboren wenden zu dürfen.

Die Zeit drängt und wird von allen Seiten das Verlangen nach dem Ausstellungsprogramme laut, so dass es geboten erscheint, dasselbe in den nächsten Wochen zur Verteilung zu bringen.

Dem entsprechend erlaube ich mir, an Euer Hochwohlgeboren das dringende Ersuchen zu stellen, gütigst dahin wirken zu wollen, dass das Programm für die hygienische Abteilung ehemöglichst finalisiert werde.

Mit dem Ausdrucke vorzüglicher Hochachtung bezeichne ich als Euer Hochwohlgeboren ganz ergebener

F. Müller G[enerals]sek[retär]
Sekretariat der k.k. Landwirtschaftsgesellschaft in Steiermark

L.1801 *R.1503

1889 VI 7, Graz

Hochverehrter Herr Professor!

Ich bin seit gestern leider selbst durch eine plötzliche Erkrankung an das Bett gefesselt und dürfte dieser Zustand wahrscheinlich noch einige Tage andauern. Ich bitte, mich daher zu entschuldigen, wenn ich meine kleine Patientin, die ich bestens grüßen lasse, heute nicht besuchen kann. Sobald ich wieder auf bin, komme ich nachsehen. Es kann jetzt kaum mehr etwas versäumt werden.

Hochachtungsvoll Ihr ergebenster

Dr. Laker

L[ieber] B[ruder]

Mein Augenleiden hat sich sehr verschlimmert und auch das zweite Auge ergriffen. Das zuletzt ergriffene ist auf dem Wege der Besserung, auf dem ersteren hat sich leider eine Keratitis seit 3–4 Tagen hinzugesellt. Ich soll und kann nicht lesen und arbeiten und bin manchmal recht gequält. Ich bekomme Einträuflungen von Pilocarpin und Creotin. Ich schließe mit herzlichen Grüßen und Küssen an Dich und Alle

Emil

Anmerkung Dieser Brief erliegt im Stadtarchiv Baden im dortigen Nachlass Alexander Rollett.

L.1803 *R.1504

1889 VI 12, Maria Rain, Einsiedelei

Verehrter Freund und Kollege!

Unser aller herzlichen Dank für Dein liebes Schreiben, das uns vorgestern, gerade beim Hochzeitsfrühstück, traf.

Zu meiner Freude konnte ich an Dr. Finschger zu den ihm bereits übermittelten 45 fl noch weitere 11 fl senden, die hier für die Leitgeb-Stiftung an mich gelangten.

Mit den herzlichsten Grüßen und einem Handkusse an Deine verehrte Frau Gemahlin in gewohnter warmer Verehrung Dein alter

C. Blodig

L.1804 *R.1505

1889 VI 13, Kroisbach

Verehrtester Herr Regierungsrat!

Mein Zustand hat sich, wie ich besorgte, seit vorigem Montag verschlimmert, so dass ich mich entschließen musste, einige Tage zu Hause zu bleiben. Da es nicht gewiss ist, ob ich im Verlaufe dieser Woche noch so weit wohl sein werde, um in die Stadt zu kommen, so halte ich mich verpflichtet, Sie davon in Kenntnis zu setzten. Schroff sagte mir, es dürfte am Donnerstag Sitzung sein; Schauenstein gab aber den kommenden Montag an. Da ich nicht weiß, welcher mit Ihnen später gesprochen hat, so weiß ich nicht, ob mich mein Unwohlsein nicht hindern wird, der Sitzung beizuwohnen, was mir umso mehr leid wäre, als (nach Schauensteins Mitteilung) die Wahlmännerwahl stattfinden soll.

Mich Ihnen bestens empfehlend verbleibe ich, mit dem Ausdruck vorzüglicher Hochachtung, Herr Regierungsrat, Ihr ergebenster

K. B. Hofmann

Hochverehrter Herr Regierungsrat!

Verzeihen Sie gütigst meine etwas verspätete Antwort auf Ihre freundliche Karte und nehmen Sie zugleich meinen verbindlichsten Dank für die Bereicherung meiner „Fauna styriaca“ entgegen. Die übermittelten Fledermäuse gehören der am weitesten nach Norden vordringenden Art des Genus Rhinolophus: Rhinolophus hipposideros becht. (Synonym: Rh.hippocrepis Herm., Rh.bihastatus Geoffr. „Kleine Hufeisennase“) an. Mein Bemühen, eine unserer südlichen Rh.arten u.d. zu erkennen, erwies sich als ganz ungehörig [sic].

Nochmals vielen Dank Ihres in aufrichtiger Hochschätzung ergebensten

A.v. Mojsisovics

1889 VI 20, Innsbruck

Hochgeehrter Herr Regierungsrat!

Verzeihen Sie in Güte, wenn ich mit einer Bitte zu Last falle. Diese ist mir durch das Interesse unserer Fakultät aufgedrängt.

Letztere hat mit überwiegender Mehrheit anlässlich der Neubesetzung der hiesigen anatomischen Lehrkanzel den ao. Professor der Anatomie zu Breslau, Dr. Wilhelm Roux, primo loco in Vorschlage gebracht und die Berufung desselben dem Ministerium angelegentlichst sehr empfohlen. Wie die vielseitigen bedeutenden Leistungen Rouxs und die einmütigen glänzenden Zeugnisse beweisen, welche uns über denselben seitens der Anatomen Flemming, Hasse, His, Schwalbe, Waldeyer sowie von Fick, Heidenhain und C. Ludwig zugekommen sind, würde die Innsbrucker medizinische Fakultät eine mächtige Förderung erfahren, wenn unserem Vorschlage Verwirklichung beschieden sein sollte.

In der Hoffnung, dass die guten Motive desselben die verdiente Würdigung finden, wende ich mich vertrauensvoll an Sie, hochverehrter Herr Professor, mit der Bitte, unserer Sache Ihre wohlwollende, sehr schwerwiegende Unterstützung nach Tunlichkeit gütigst angedeihen zu lassen. Lassen mich Herr Regierungsrat hoffen, dass Sie diese Bitte, zu der ich mich verpflichtet fühlte, nicht verübeln. Gleichzeitig muss ich natürlich bitten, meine obigen Mitteilungen vorläufig geheim zu halten, resp. nur vertraulich zu verwenden.

Mit dem Ausdrucke der hochachtungsvollsten Verehrung Herrn Regierungsrat in getreuer Dankbarkeit ganz ergebener

Dr. G. Pommer

L.1807 *R.1507

1889 VII 9, Prag

Geehrter Herr Kollege,

Dr. Anton, Assistent von Meynert, wenn ich nicht irre, bat mich brieflich um eine Empfehlung an Sie, die ich gern ausspreche, weil ich ihn während seiner Studienzeit in Prag als einen sehr fleißigen, begabten, kenntnisreichen, durchaus tüchtigen jungen Mann von den besten Charaktereigenschaften kennen gelernt habe. Ja, ich kann sagen, dass mir wenige junge Männer sowohl auf den ersten Blick als auf die Dauer einen so günstigen Eindruck gemacht haben wie er.

Wie Sie vielleicht schon wissen werden, möchte Dr. Anton gern in Graz mit in Vorschlag kommen, um dadurch wenigsten für Innsbruck einige Aussichten zu gewinnen. Sind beide Stellen einmal besetzt, so ist ihm, wie er mir zur Erklärung seines Vorgehens schreibt, voraussichtlich auf sehr lange Zeit die Aussicht auf eine Stelle benommen.

Was nun diesen seinen Wunsch betrifft, so mische ich mich grundsätzlich nicht in Besetzungsfragen, wenn sie nicht mein Spezialfach oder ein ganz unmittelbar verwandtes Fach betreffen oder aber meine Stellung mich dazu verpflichtet. Lediglich deshalb also muss ich mich auf das eingangs Gesagte beschränken. Dieses aber auszusprechen, hielt ich mich für berechtigt und gegenüber einem jungen von mir geschätzten Manne, der sich vertrauensvoll an mich wendet, auch verpflichtet.

Wollen Sie also, verehrter Herr Kollege, diese Zeilen nicht so auslegen, als versuchte ich mir anzumaßen, Ihnen für Ihre Vorschläge zur Wiederbesetzung der erledigten Lehrkanzel irgendwelchen Rat zu geben. Ich kenne die sonst noch in Betracht kommenden Kandidaten nicht und könnte also schon deshalb kein Urteil abgeben.

In der Hoffnung, dass es Ihnen recht gut geht, Ihr freundschaftlich ergebener

E. Hering

L.1808 *R.1508

1889 VII 10, [Wien]

Theodor Meynert beehrt sich, Herrn Kollegen Prof. Rollett durch Herrn Dr. Anton kollegialen Gruß zu bringen und Letzteren verdienter Berücksichtigung zu empfehlen.

1889 VII 21, Strassburg

Geehrter Herr Professor

Lange Zeit hatte ich keinen beständigen Wohnsitz: ich war in Italien und in Frankreich. Jetzt befinde ich mich in Strassburg, wo ich im zoologischen Institut bei Prof. Götte arbeite; und in vierzehn Tagen werde ich in München sein, wo ich wenigstens drei Monate bleiben werde. Wenn meine Arbeit gedruckt ist und Separatabdrücke fertig sind, so bitte ich Sie, sie mir nach München schicken zu lassen. Adresse: München, Marsstrasse N. 8 Herrn Dr. M. Davidoff.

Entschuldigen Sie, Herr Professor, dass ich Ihnen mit meiner Arbeit die Unruhe verursache. Ergebenster

B. Lwoff

L.1810 *R.1509

1889 VII 26, Wien

Hochverehrter Herr Professor!

In Eile einige Zeilen! Prof. Gruber ist nur mehr kurze Zeit hier und will bis zum letzten Tage, an welchem es noch möglich ist (nächsten Montag), warten, mit seinem Besuche bei Herrn Sektionsrat Kleemann und lässt Sie durch mich ersuchen, falls Sie ihm in der bewussten Frage noch irgendwelche Informationen geben wollen, ihm zu schreiben. Ich habe ihm den Sachverhalt genau erzählt und ihn gebeten, dass er das Gesuch unterstützt.

Kleemann und David haben mich sehr liebenswürdig empfangen und die Bewilligung des Gesuches als eine ziemlich sichere hingestellt. Mit Letzterem hatte Dr. Urbantschitsch schon über mich gesprochen, doch weiß ich nicht, ob in der letzten Zeit. Mit ihm selbst hoffe ich heute zu sprechen. Ich habe hier verschiedene interessante Dinge schon gehört und werde mir erlauben, falls ich sonntags schon in Graz bin, noch einmal zu kommen.

Mit der Bitte, den eiligen Brief zu entschuldigen, verbleibe ich Ihr dankbarer

Dr. L[aker]

L.1811 *R.1510

1889 VIII 11, Markt Aussee

Anmerkung Trauerpapier

Geehrter Freund!

Später als ich wünschte, komme ich dazu, Dir für den Ausdruck herzlicher Teilnahme zu danken, welche Du mir gewidmet hast. Allein zunächst mündliche, dann briefliche Auseinandersetzungen mit meinem Bruder und Schwager, welche infolge des Ablebens meiner lieben Mutter zu pflegen waren, haben mir die Erfüllung dieser Pflicht bisher unmöglich gemacht. Andererseits aber ist es auch gut und zweckmäßig, dass derartige Beschäftigungen, wie sie der Tod von Blutsverwandten stets herbeiführt, auf uns einstürmen und uns bedrängen, da sie uns wenigstens zeitweilig abhalten, den furchtbar traurigen Gedanken nachzuhängen. Und insoferne erweist sich auch hier die Wahrheit des Spruches: Arbeit ist Segen!

Was wir an der Heimgegangen verloren haben, die, ein Musterbild edlen Sinnes, ernster Pflichttreue und einziger Selbstlosigkeit, in dem Glücke ihrer Kinder, Enkel und Urenkel allein ihr eigenes Glück suchte und fand – das wissen wir nur zu gut. Nicht unerheblich steigerte unseren Schmerz, dass die Entschlafene fast bis an ihr Ende im Vollbesitze ihrer Geisteskräfte war und mit einer Seelenruhe ohnegleichen alle Vorbereitungen getroffen hat, zu einer Reise, über deren Ziel und baldigen Abschluss sie vollkommen klar war. Erst 8-10 Stunden vor dem Tode verfiel sie in einen schlummerähnlichen Zustand und zog, von uns am Lager Stehenden kaum bemerkt, hinüber in jenes unbekannte Land, „aus deß Bezirk kein Wanderer wiederkehrt“ – ruhig und sanft, ohne jeglichen Kampf, wie sie gelebt. Ehre ihrem Andenken!

Für den Verlust einer trefflichen Mutter gibt es keinen Trost, der schlechtesten einer ist der Hinweis auf das hohe Alter, denn dieses hat naturgemäß noch gesteigerte Liebe und Verehrung zur Folge. So schwerem Kummer gegenüber verfangen überhaupt die Hausmittelchen aus der Allerwelts-Trostapotheke nicht. Solcher Schmerz muss eben ausgekämpft werden; die Zeit wirkt dann allmählich lindernd ,und die Gewissheit, wackere Freunde zu besitzen, welche an unserem Leide herzlichen Anteil nehmen. Zu diesen zählst auch Du und so nimm denn nochmals für Deinen herzlichen Brief, den ich, in Wien zurückgehalten, erst am 4. d[es] M[onats] hier erhalten, den wärmsten, innigsten Dank entgegen Deines treu ergebenen

Max R. v. Karajan

L.1812 *R.1511

1889 VIII 23, Abbazia

Sehr geehrter Herr Regierungsrat!

Sie teilten mir im verflossenen Jahre die Geschichte einer merkwürdigen Gelenkskrankheit Ihres Sohnes mit. Zufälligerweise finde ich heute in der Berliner Klin[ischen] Wochenschrift einen Aufsatz über den „hydrops articularis intermittens“. Obwohl ich nicht weiß, ob das Leiden Ihres Sohnes schon behoben ist oder nicht, so sende ich Ihnen doch den fraglichen Aufsatz, der Sie jedenfalls interessieren dürfte. Nachdem derartige Fälle sehr selten sind, so würden Sie mich sehr verpflichten, wenn Sie mir eine ausführliche Krankengeschichte Ihres Patienten zugehen lassen wollten. Gleichzeitig bitte auch um Rücksendung der betreffenden Nummer der Wochenschrift.

Mit vielen Grüßen Ihr ergebener

Glax

L.1813 *R.1512

1889 VIII 30, Pusarnitz

Hochverehrter Herr Professor!

Beiliegend sende ich Ihnen die mir vom Verfasser zugeschickte Broschüre zum Durchlesen; so unerquicklich der Inhalt ist, so dürfte er Sie doch interessieren, da er auf gewisse Verhältnisse ein scharfes Licht wirft.

Ich reise heute nach Graz, morgen nach Wien, wo ich ca. 14 Tage mich klinisch Ohren- und Kehlkopfstudien bei Schrötter und Urbantschitsch widmen werden, um wenigsten etwas in diesen Ferien zu tun, was unter dem Schuljahre nicht möglich ist. Den übrigen Teil muss ich leider nur der Erholung widmen, da ich gerade heuer wie noch nie die nachteiligen Folgen eines angestrengten Arbeitsjahres körperlich und geistig auf mir lasten fühlte. Aus diesem Grunde werde ich auch die zweite Hälfte September noch in einem Bade, wahrscheinlich Krapina, verbringen, da ich auch noch Residuen in den Kniegelenken wahrnehme, um völlig neu gestärkt das neue Jahr beginnen zu können. Die letzten 6 Tage habe ich hier, begünstigt von 4 Regentagen, völlig der Mechanik gewidmet und durch den hiesigen sehr geschickten Uhrmacher einen verbesserten Sphygmographen von Dudgeon, den ich bereits im Vorjahre begonnen, verfertigen lassen, mit einer Reihe von Verbesserungen, die sich mir im Laufe meiner klinischen Erfahrung als wünschenswert zeigten und die sich, soviel ich bisher ersehen, gut bewähren. Derselbe ist viel empfindlicher für kleine Pulsexkursionen und habe ich das mühevolle Anlegen, welches ich als einen Hauptfehler der meisten Sphygmographen betrachte, durch eine viel zweckmäßigere Befestigungsweise an der Hand zu ersetzen versucht.

Da ich nach Wien auf 1 oder 2 Tage nach Graz komme, werde ich mir erlauben, die Broschüre abzuholen und um Ihr Urteil über das Instrument zu bitten, falls Sie Zeit haben, dasselbe zu besichtigen. Wenn ich für Sie in Wien irgendetwas besorgen könnte, so würde mich jede Nachricht unter meiner Grazer Adresse treffen. Mit ergebenen Empfehlungen an Frau Gemahlin, Fräulein Priska usw. und mit dem Wunsch, dass der Rest der Ferien noch recht gut anschlagen möge, verbleibe ich Ihr dankbarer

Dr. Laker

Mein Manuskript über: „Über ein rhythmisches Klangphänomen des Magens“ wird in der Wiener med[izinischen] Presse im Oktober erscheinen, da die Veröffentlichung in einem Archive erst viel später möglich gewesen wäre. Ich konnte das Manuskript erst kurz vor meiner Abreise von Klagenfurt, erst am 23. August, abschicken, da ich noch einige experimentelle Studien für empfehlenswert hielt, die ich an Leichenmägen im Klagenfurter allg[emeinen] Krankenhaus machte, und die zur Zufriedenheit ausfielen.

1889 IX 3, [Graz?]

Euer Hochwohlgeboren!

Beehre mich über den Stand des Vertriebes unserer Broschüre zu berichten, dass größere Aufträge von den Landes-Ausschüssen nicht eingelangt sind, da wahrscheinlich dermalen noch keine Sitzungen abgehalten werden. Bei Buchhändlern dürfte es besser sein, da 2 bereits Nachträge verlangten. Einzelbestellungen langten ein von Nied[er-]Öster[reich], Kroatien, Ungarn und Untersteier.

Besonders Erwähnenswertes ist nicht vorgekommen.

Mit besonderer Hochachtung zeichnet ergebenst

[NN]

L.1815 *R.1513

1889 IX 5, Wien

Hochverehrter Herr Professor!

Ihre letzten Worte in Graz: „Nicht zu früh triumphieren“, haben sich zu meiner Überraschung bewahrheitet. Vor einigen Tagen erfuhr ich im Expedit, dass der mich betreffende Akt am 26. 8. an das Dekanat in Graz zurückgeleitet wurde. Bezüglich des Inhaltes werde ich an einen Ministerialsekretär von Beck verwiesen. Derselbe teilte mir mit, dass nach § so und soviel das Ganze einer Prüfungskommission zugewiesen würde, insbesonders zur Beurteilung der wissenschaftlichen Arbeit usw., dass er in dem Sinne dem Min[isterial]-R[at] David referierte, welcher sich seiner Überzeugung anschloss. Während ich vor einem Monate aus der Unterredung mit Min[isterial]-R[at] David und Kleemann ein unverkennbares Wohlwollen wahrzunehmen glaubte, schien mir hier eine gegenteilige Beeinflussung vorzuwalten; ich sprach daher auch nichts Sachliches, sondern bedankte mich höflich für die erteilteAuskunft.

Das ist also erreicht, dass im nächsten Winter abermals kein Unterricht in der Ohrenheilkunde stattfinden wird.

So wenig die Abweisung als solche mich schmerzlich berührte, so hat das moralische Moment doch seine Wirkung nicht verfehlt, und ich möchte mir wünschen, dass ich die Lust an wissenschaftlicher Arbeit doch endlich ganz verlieren möchte; je eher, desto früher werde ich endlich eine vernünftigere Lebensweise führen. Ich bitte Sie, in dieser schwierigen Sache abermals um Ihren wohlmeinenden Rat, von dem ich meine Handlungsweise abhängig machen werde. Ich für meine Person neige mich sehr zur Absicht hin, das Gesuch zurückzuziehen, da ich keine Lust verspüre, mich dem Fachurteile einer Kommission zu unterwerfen, wenn sie zum Beispiele aus Mitgliedern zusammengesetzt würde, deren Urteil im Voraus zu erschließen ist, oder gar ein auswärtiger Experte, z.B. Prof. Gr[?]! zugezogen würde. Prof. Urb[antschitsch], bei dem ich täglich bin, war ebenfalls sehr überrascht, er hatte an einer günstigen Erledigung nicht gezweifelt.

Mit ergebenen Empfehlungen, Ihr dankbarer

Dr. C. Laker

L.1816 *R.1514

1889 IX 15, Berlin

Hochgeehrter Herr Kollege!

Sie hatten die große Freundlichkeit, die Realenzyklopädie der Heilkunde mit einem unendlich wertvollen Beitrage – dem anatomisch-physiologischen Artikel „Muskel“ – zu beschenken. Dies gibt mir den Mut zu der Anfrage, ob Sie vielleicht geneigt sein würden, den Artikel „Zelle“ – der nur allgemein gehalten und nicht umfangreich zu sein braucht, da die meisten Spezialien schon in früheren Artikeln (Blut, Bindegewebe, Ei, Knochen, Knorpel usw.) enthalten sind – für dasselbe Werk zu übernehmen. Sie würden durch geneigte Übernahme auch dieses Artikels die zahlreichen Leser der Enzyklopädie und auch mich zu lebhaftestem Dank verpflichten. Die Fertigstellung müsste bis spätestens 1. April 1890 erfolgen. In vorzüglicher Hochachtung ganz ergebenst

A. Eulenburg

L.1817 *R.1515

1889 IX 22, Berlin

Hochverehrter Herr Kollege!

Sehr erfreut durch die in Ihrem Schreiben enthaltenen Andeutungen und die damit eröffnete Aussicht beeile ich mich zu erwidern, dass selbstverständlich Umfang und Inhalt des Artikels „Zelle“ völlig Ihrem Belieben anheim gestellt sein würden. Auch ich hatte mir die Sache so vorgestellt, dass der Artikel das Allgemeine der Zellenlehre, Morphologie und Biologie, Vermehrung, Wachstum, Stoffwechsel der Zellen und schließlich den zelligen Aufbau des Gewebes und des Organismus in großen Grundzügen in sich enthalten dürfte. Wie gesagt, ich bitte Sie, den Artikel gänzlich nach eigenem Ermessen zu gestalten, fest überzeugt, dass er gerade so eine Zierde der Enzyklopädie bilden wird. Nur die eine Bitte möchte ich mir erlauben, dass Sie, sofern der Gegenstand es gestattet und es mit Ihren eigenen Anschauungen übereinstimmt, die in früheren Enzyklopädiebänden enthaltenen histologischen Spezialartikel (von Landois, K. Bardeleben, Fromm usw.) insofern berücksichtigen, dass wesentliche Wiederholungen, auch der Literaturnachweise u. dgl. dadurch vermieden werden. Indessen steht auch dies völlig Ihrer eigenen Würdigung anheim. Ein Exemplar der Enzyklopädie geht Ihnen meines Wissens seitens der Verlagshandlung zu; sollten Sie vielleicht eine Zusammenstellung der vorauf gegangenen größeren histologischen Artikel wünschen, so bin ich gern bereit, Ihnen eine solche zu senden. Noch gestatte ich mir zu bemerken, dass der Artikel „Zelle“ wohl ungefähr im April nächsten Jahres zum Druck kommen dürfte. Die Einlieferung des Manuskriptes an die Verlagshandlung also bis zum 1. April 1890 erwünscht wäre.

Indem ich für die freundliche Geneigtheit zur Übernahme dieser neuen und unzweifelhaft sehr dornenvollen Aufgabe meinen herzlichsten Dank ausspreche, zeichne ich in vorzüglicher Hochachtung ergebenst

A. Eulenburg

L.1818 *R.1516

1889 IX 23, Kr[apinske] T[oplice]

Hochverehrter Herr Professor!

Gleichzeitig sende ich rekommandiert an das Dekanat die Eingabe mit folgendem Wortlaute: „Infolge einer seit den letzten Monaten bestehenden körperlichen Indisposition ist es für den Gefertigten ratsam, vorläufig Überanstrengungen nach Möglichkeit zu vermeiden. Da derselbe sich außerdem einer neuen wissenschaftlichen Arbeit zuzuwenden gedenkt, ist er nicht in der Lage, das für Oktober beabsichtigte Kollegium über Ohrenheilkunde zu halten und zieht daher hiemit sein Gesuch um Erweiterung der Venia legendi auf Ohrenheilkunde zurück.“

Die Badekur schlägt mir vorzüglich an und fühle ich mich geistig und körperlich so wohl wie schon lange nicht mehr. Es ist von höchstem Interesse, den eingreifenden Einfluss in günstigstem Sinne auf alle möglichen Funktionen zu studieren, den die zeitweise Überhitzung des Körpers (Wasser von 33° R[eaumur]) und ausgiebiges Schwitzen ausüben. Wegen der kalten Witterung sind nur mehr wenig Kurgäste hier, unter diesen seit gestern der frühere Minister Stremayr.

Mit ergebensten Empfehlungen verbleibe ich Ihr dankbarer

Dr. L[aker]

L.1819 *R.1517

1889 IX 27, Schwabing

Sehr geehrter Herr Professor!

Vielleicht erinnern [Sie] sich des vormaligen Leiters der Grazer Tagespost, welcher 1882 sein Amt niederlegte, da der Börsenmann Rappaport das Blatt mit allem, was daran hing, kaufte, um es der rückschrittlichen Regierung als Morgengabe zu Füßen zu legen. Mein damaliger Schritt gab Anstoß zur Bildung einer neuen Aktiengesellschaft, welche die Tagespost liberal erhielt. Ich aber zog mich nach München, um hier wissenschaftlichen Studien zu leben, deren Frucht unter anderem das Buch: „Kritische Geschichte der Ideale“ ist[, zurück]. Nun ich mich gebührend vorgestellt habe, rücke ich mit einer Bitte heraus, welche allerdings pro domo, aber auch für einen tüchtigen ärztlichen Forscher einzulegen [Sie] mir gütigst gestatten mögen. Mein Schwiegersohn, Dr. R. Raudnitz, Universitätsdozent an der deutschen Universität in Prag, bewirbt sich um die erledigte Lehrkanzel für Kinderheilkunde an der Grazer medizinischen Fakultät, und ich bitte, die Gründe seiner Bewerbung zu prüfen und, wenn Sie, sehr geehrter Herr Professor, finden, dass seine vielen Abhandlungen über fachliche Stoffe und seine eifrigen Studien, welche er im Forschungsdrange als Doktor der Medizin in Heidelberg, Berlin, München und nun wieder am chemischen Laboratorium in Prag gemacht hat, ihn einer Lehrkanzel wert erscheinen lassen, dann bitte ich, meinem Schwiegersohne Ihre wohlwollende Teilnahme zuzuwenden.

Was aus seinem Bewerbungsgesuche nicht hervortreten wird, ist der Umstand, dass Raudnitz als erster Redakteur der Prager medizinischen Wochenschrift immer tapfer für die deutsche Sache in Böhmen einsteht und dass er seit vielen Jahren ein eifriger Vertreter deutsch-nationaler Interessen in Prag ist und für dieselben große finanzielle Opfer gebracht hat, so u.a. als es galt, ein neues deutsches Theater in Prag ins Leben zu stellen. Er ist ein gesinnungsvornehmer, charakterfester Mann, und deshalb kann ich meinen Schwiegersohn, ohne mir den Vorwurf der Selbstverblendung zu machen, als einen gut geeigneten Kandidaten für die erledigte Lehrkanzel empfehlen.

Verzeihen Sie, sehr geehrter Herr Professor, die Unumwundenheit meiner Bitte und, wenn es angeht, erfüllen Sie dieselbe!

Sie würden dadurch ungemein glücklich machen Ihren Sie aufrichtig verehrenden ergebensten

Dr. Adalbert Svoboda
Schriftsteller
emeritierter Gymnasialprofessor
Schwabing bei München, Biedersteinerstraße 9/II

L.1820 *R.1518

1889 IX 30, Wien

Verehrter Herr Regierungsrat!

Dr. Laker wird Ihnen bereits mitgeteilt haben, dass ich auch Mitte August vergeblich im Ministerium war. Sowohl David als auch Kleemann waren auf Urlaub. Vorgestern bin ich zurückgekehrt und werde nächstens in eigenen Institutsangelegenheiten im Ministerium vorsprechen. Soll ich nun noch L[aker]s Sache zur Sprache bringen? Wie er mir geschrieben hat, steht die Sache ziemlich schief, das Ministerium verlangt Belege für seine Ausbildung in der Ohrenheilkunde. Er wollte damals sein Gesuch zurückziehen. Hat er das inzwischen wirklich getan?

Heute schreibe ich Ihnen aus anderem Anlasse. Ich möchte Sie auf einen ausgezeichneten Kandidaten für die durch Jaksch’ Berufung erledigte Lehrkanzel für Kinderheilkunde aufmerksam machen. Es ist dies Dr. Th. Escherich, Privatdozent für Kinderheilkunde in München, langjähriger Assistent an der dortigen Kinderklinik bei H. Ranke.

Escherich ist ein ehrenwerter Charakter, hat einen trefflichen Ruf als Praktiker und hat eine große Zahl von wissenschaftlichen Abhandlungen veröffentlicht, die beweisen, dass sein Gesichtskreis und seine Beherrschung der wissenschaftlichen Methodik weit über das Durchschnittsmaß der Kliniker hinausgehen.

Insbesondere auf bakteriologischem Gebiete hat E[scherich] mehrere Arbeiten geliefert, welche allgemein als grundlegend angesehen werden. Ich nenne nur das Werk „Die Darmbakterien des Säuglings und ihre Beziehung zur Physiologie der Verdauung“, Stuttgart, Enke 1886. E[scherich] ist nicht etwa einseitiger Bakteriologe, sondern arbeitet auch auf chemischem Gebiete (unter Leitung von Soxhlet), insbesondere über die Verdauung beim Säugling.

E[scherich] würde sehr gerne nach Graz gehen. Er hat mir schon bei Gelegenheit der früheren Vakanz, leider zu spät, geschrieben. Ich glaube, dass er eine vortreffliche Erwerbung für Ihre Fakultät wäre, und bitte Sie, das Augenmerk auf ihn zu lenken.

Hoffentlich treffen Sie diese Zeilen gesund und arbeitslustig wie immer.

Dies wünscht von Herzen Ihr treu ergebener

M. Gruber

L.1821 *R.1519

1889 X 6, München

Verehrter Kollege!

Herr Dr. Escherich, unser Privatdozent für Kinderheilkunde und Assistent an der Kinderklinik, hat mich gebeten, ihn bei Ihnen zu empfehlen, da er den Wunsch hat, die an der Universität Graz frei gewordene Stelle für Kinderheilkunde zu erhalten. Über Escherichs wissenschaftliche Würdigkeit, eine solche Stelle einzunehmen, steht mir als Nichtfachmann kein Urteil zu, ein solches werden Berufenere wohl abgegeben haben; ich kann hierüber nur angeben, dass Escherich kein anderes Interesse kennt, als das seiner Wissenschaft, weshalb er auch die ärztliche Praxis in der Stadt von sich gewiesen hat. Das, was ich Ihnen gegenüber vorgeben möchte, ist, dass Escherich ein in jeder Beziehung achtungswerter, friedliebender Kollege ist, von gewinnenden Manieren und allgemeiner Bildung, den die Erreichung seines Zieles in der akademischen Laufbahn sehr zu wünschen wäre. Verzeihen Sie meine Intervention; ich habe geglaubt, Escherich diesen Gefallen tun zu müssen.

Mit freundlichem Gruß, Ihr ergebener

C. Voit

Geehrter Herr Professor

Empfangen Sie meinen besten Dank für Ihre Liebenswürdigkeit. Ich habe Ihren Brief sowie auch 40 Separatabdrücke meiner Arbeit bekommen. Da Sie wünschen zu wissen, an wen ich meine Arbeit in Österreich und Deutschland schicken werde, so teile ich Ihnen mit, dass ich in Österreich an Ebner und Toldt, in Deutschland an Waldeyer, Kölliker, Gegenbaur, Götte, Wiedersheim, Pfitzner und Stöhr meine Arbeit schicke.

Jetzt bin ich in München und werde hier noch einige Monate bleiben. Die letztere Zeit habe ich mich viel mit der Chorda von Amphistus beschäftigt und hoffe in kurzer Zeit meine Arbeit darüber zu publizieren. Jetzt arbeite ich in der anatomischen Anstalt beim Prof. Kupffer und will mich mit der Entwicklung der Chorda und des Mesoderms bei Reptilien beschäftigen.

Ergebenster

B. Lwoff Findlingstrasse 22/2, Flügelbau

Euer Hochwohlgeboren,
Verehrter Herr Regierungsrat!

Beehre mich mitzuteilen, dass, um meine Steuerangelegenheit zu ordnen, meine Frau, obwohl schweren Herzens, die Taufgelder unserer Kinder sowie alle ihr gebliebenen Wertgegenstände zu veräußern [sic] und dass mir bezüglich des Restes ein Darlehen für nächste Woche zugesagt wurde, wodurch es mir möglich wird, meinen Verpflichtungen nachzukommen und den geehrten Herr[e]n weitere Unanehmlichkeiten und Zeitverluste zu ersparen.

Indem ich Ihnen, hochverehrter Herr Regierungsrat, für Ihre gütige Verwendung und Fürsprache in meinem und im Namen meiner Frau recht herzlichen Dank sage, bitte ich um Ihr ferneres geneigtes Wohlwollen und zeichne mich mit vorzüglicher Hochachtung und Verehrung ergebenst

[NN]

L.1824 *R.1520

1889 X 20, Graz

Hochgeehrter Herr Regierungsrat!

Sie sind einer von denjenigen, auf deren Achtung ich den größten Wert lege. Andererseits rufe ich heute die Gerechtigkeit an und ersuche ich Sie zu lesen.

Sie erhalten Abschriften:

a) der gegen mich anhängig gewesenen Ehrenbeleidigungsklage samt Anhang,

b) eines Referates über die Angelegenheit aus meiner Feder;

c) der 6 Beilagen zu letzterem, Schreibfehler wollen entschuldigt werden.

Unbedingt notwendig ist, dass endlich gründliche Kenntnis genommen werde von den Vorgängen, die stattgefunden haben. Sonst müsste ich meine Stellungen aufgeben oder etwas Schlimmeres tun. Im Namen der Gerechtigkeit und als langjähriges Mitglied des Lehrkörpers und als ein Mann, der als Direktor den Unterricht [...].

Bitte nach dem Lesen die Aktenstücke mir zuzusenden.

Lipp

1889 X 24, [Graz]

Euer Hochwohlgeboren,
Verehrtester Herr Regierungsrat!

Beehre mich, die Mitteilung zu machen, dass meine Steuer-Angelegenheit nunmehr vollkommen geebnet ist, der Verein somit keinerlei Haftungspflicht hat.

Für Ihre Güte nochmals herzlich dankend und mich Ihrem ferneren geneigten Wohlwollen bestens empfehlend zeichne mit Hochachtung und Verehrung ergebenst

[NN]

L.1826 *R.1521

1889 X 26, Wien

Hochgeehrter Kollege und Freund!

Empfangen Sie in meiner Frau und in meinem Namen den Ausdruck herzlichen Dankes für die sympathische Anteilnahme an dem uns bedrückenden Kummer. Möge Ihnen ein glückliches Geschick Ihre teure Mutter lange gesund und rüstig erhalten!

Der Tod meiner Schwiegermutter erfolgte unerwartet schnell durch eine Pneumonie, an der sie nur 5 Tage krank war. Noch in dem letzten Sommer war meine liebe Schwiegermutter in voller Rüstigkeit mit uns in Südtirol zusammen und stieg auf den Bergen herum. Umso unerwarteter kam uns daher – trotz des hohen Alters – dieses rasche Ende.

Nochmals aufrichtig dankend Ihr ganz ergebener Kollege

V. Ebner

L.1827 *R.1522

1889 X 30, Wien

Lieber Bruder!

Ich habe so lange nichts Gewisses über Euer aller Befinden erfahren, dass ich die Gelegenheit meiner Danksagung für die übersandte Abhandlung von den Fledermausmuskeln benütze, um mich zu erkundigen, wie es Dir und den Deinen geht.

Eigentlich gewährt mir gerade der Umstand, dass ich nichts Bestimmtes weiß, eine innere Beruhigung, da ich annehmen kann, dass sich Euer Leben in dem gewohnten Geleise bewegt, das, wenn auch zum Teil holperig und uneben, doch im Ganzen eine angenehme und glückliche Fahrt möglich macht. Mir und Auguste geht es auch ziemlich wohl. Der Zustand meiner Augen ist nun nach bald einem halben Jahre noch immer nicht normal. Die Form der Ceratitis ist die von Stellwag, Reuss und A[Arlt] neu beobachtete und beschriebene (Keratitis superficialis maculosa [?]). Kein Mensch weiß, was das eigentlich ist. Meine eigenen Erfahrungen weichen in manchen Punkten wesentlich ab von den vorliegenden Angaben. Ich habe gegenwärtig wieder eine ganz leichte Sehstörung und sehe, wenn ich von einer entfernten Flamme durch ein vorgehaltenes Konvexglas die Hornhaut beleuchte, im Bereiche der Pupille zwei schwarze Flecken.

Ähnliche Bilder mit Flecken an verschiedenen Stellen, die aber nach einigen Tagen wieder verschwinden, habe ich schon oft wahrgenommen. Oft viele Tage lang blieb die Pupille rein, auf einmal sehe ich wieder die Straßenlaternen von hellen Ringen und Spinnengewebe umgeben und immer konstatiere ich dann neu aufgetretene schwarze Flecken im Bereich der Pupille. Professor Reuss konstatiert eine ganze Reihe von kleinen, jedoch konstanten, meist peripheren Hornhauttrübungen. Er kann sich jedoch meine Beobachtungen über das Auftreten und Verschwinden der schwarzen Flecken nicht erklären. Die Flecken verschwinden unter langsamer Aufhellung nach mehreren Tagen. Oft schien es mir, als ob sie ein wenig gegen den Rand der Pupille vorrücken würden. Gewöhnlich ist, wenn ich Flecken im Bereiche der Pupille konstatiere, das Auge etwas feuchter, die Konjunktiva etwas injizierter, ich sehe dann Zerstreuungskreise um die Flammen, habe aber sonst keine Beschwerden, während im Anfang der Erkrankung Schmerzen und Lichtscheue zugegen waren. Therapeutisch mache ich jetzt gar nichts.

Ich schließe mit vielen herzlichen Küssen und Grüßen an Dich, Rosa und die Kinder, Dein

Emil

L.1828 *R.1523

1889 X 31, Spittal a.d.Drau

Euer Hochwohlgeboren!
Hochgeehrter Herr Professor!

Nachdem ich auf Wunsch meiner Eltern die Zeit bis zur Ablegung der zwei mir noch bevorstehenden Rigorosen in meiner Heimat zu verbringen habe, erlaube ich mir, Euer Hochwohlgeboren den dadurch notwendig gewordenen Austritt aus dem Komitee zur Ehrung des Andenkens Prof. Dr. Leitgebs hiemit anzuzeigen und Euer Hochwohlgeboren zu ersuchen, den neu zu wählenden Schriftführer im Bedarfsfalle einer Aufklärung über die Verhandlungen der bisherigen Komiteesitzungen an mich zu weisen.

Indem ich zum Schlusse mein aufrichtiges Bedauern auszudrücken mir gestatte, dem Unternehmen, das mir so nahe gestanden, nicht auch noch fernerhin meine bescheidene Kraft widmen zu können, zeichne ich mich mit vorzüglicher Hochachtung Euer Hochwohlgeboren ergebener

stud. jur. Fritz Huber Spittal in Kärnten

L.1829 *R.1524

1889 XI 12, [Graz]

Anmerkung Trauerkarte

Med. Dr. Rudolf Klemensiewicz, Universitätsprofessor, drückt Ihnen, Herr Regierungsrat, seinen aufrichtigsten Dank für Ihre freundliche Teilnahme an dem Trauerfalle, der uns betroffen hat, aus.

L.1830 *R.1525

1889 XI 13, London

Honored Sir!

In repeating your investigations on the striped muscle a reprinted copy of your paper published in the Vienna Akademie would [...] naturally be of great use to me. The volume of the Royal Society being somewhat hardly accessable, I would be much obliged to you, if you could forward me a copy, my efforts for getting it through booksellers having proofed unsuccessfull.

Believe me Sir, to be yours obidian servant

J. Gnezda
Physiological Laboratory
Saint Bartholomew Hospital London

L.1831 *R.1526

1889 XI 14, [Graz]

Verehrter Herr Reg[ierungs]rat!

Da ich wegen des Trauerfalles, der mich betroffen hat, nicht in der Lage bin, an dem Bankette teilzunehmen; möchte ich Sie inständigst ersuchen, an meiner Stelle den Dank der med[izinischen] Fak[ultät] für etwaige Trinksprüche auszudrücken und allenfalls Ihrem Ermessen entsprechend zu verfahren. Ihr ganz ergebener

Klemensiewicz

L.1832 *R.1527

1889 XI 16, Graz

Lieber Bruder!

Du wirst mir nicht böse sein, dass ich Dir Deinen Brief erst nach 14 Tagen beantworte. Es ist ja richtig, was Du gesagt hast, dass gerade Schweigen bedeutet, dass keine wesentliche Störung eingetreten ist. Hätte ich Dir gleich geantwortet, dann hättest Du aber doch über eine Menge von Leiden etwas zu hören bekommen, die jetzt glücklich überwunden sind.

Wir haben in der ersten Hälfte November den Familienkatarrh durchgemacht. Octavie fing an, und wir alle folgten. Erich hat mir durch Schweratmigkeit durch 2 Tage Angst gemacht. Doch nun geht es allen wiederum gut.

Humbert ist seit Ende Juli wieder ununterbrochen auf den Beinen, aber linkes und rechtes Knie sind nicht normal und ebenso das linke Sprunggelenk. Das linke Bein ist das schon so lange ergriffene, das rechte ist erst seit letztem Juli affiziert. Er hat im Sommer Roncegno getrunken, so oft es möglich war, haben wir im Klopeiner-See gebadet und wöchentlich zweimal erhielt er ein Moorsalzbad.

Sein Allgemeinbefinden war immer vortrefflich, und das lokale Leiden blieb trotz aller Bewegungen, unter welchen ziemlich große Touren auch auf Bergen ausgeführt wurden, immer stationär. Erst vor etwa 3 Tagen ist nun wieder ganz rasch die Geschwulst des linken Knies ganz verschwunden, so dass dieses jetzt normal ist.

Ebenso ist das Sprunggelenk zwar etwas verdickt wie immer, aber nirgends Fluktuation. Dagegen ist das rechte Knie leicht geschwollen, in der Kapsel Flüssigkeit, die Kniescheibe wackelig. Er trägt eine Schwammkompresse und es bleibt immer der gleiche geringe Hydrops, wie er schon im Juli ganz ebenso vorhanden war.

Nach allen Erfahrungen lasse ich ihn alle seine Wege machen und beobachte nur sehr sorgfältig, ob es nicht schlechter wird.

Er bekommt auch jetzt noch 2 Moorsalzbäder in der Woche, die übrigen Tage kalte Abreibungen. Er ist guter Dinge, isst mit größtem Appetite und hat eine ganz gute Muskulatur. Den Katarrh hat er wie immer trotz Bellens doch am leichtesten überwunden. – Edwin macht uns einige Plage dadurch, dass er absolut keinen Kautschuk in den Mund nehmen will. Wir haben Ähnliches schon bei Octavie erlebt. Die Saugflasche mit Glasstöpsel ist aber viel mühevoller anzuwenden. Er konsumiert darum eigentlich nicht so viel Milch, als er sollte, und darum muss er mit Suppe, Fleisch etc. nebenbei in reichlichem Maße gefüttert werden. Er sieht etwas bleich aus, ist aber immer lustig und munter.

Soviel von uns. Ich habe die 14 Tage auch benützt, um über Deinen Bericht über Deine Augenaffektion nachzudenken.

Woher sollen die schwarzen Punkte kommen? Flocken im Glaskörper, wie ich eine solche gleiche mit mir trage, die ich schon zur Zeit meiner Wiener Assistentenschaft kennenlernte, können es bei Dir nach Deiner Beschreibung nicht sein. Und ich kann mir auch keine Vorstellung machen, woher sie kommen sollen.

Hat Dich Reuss ophthalmoskopisch auch untersucht? Achtgeben und Dich keiner Schädlichkeiten aussetzen wirst Du ja gewiss, so dass die größere Absonderung und die vermehrten Injektionen der Conjunctiva, die, wie Du schreibst, ab und zu kommen, endlich wieder ganz aufhören.

Könntest Du, wenn Reuss die schwarzen Flecken sich gar nicht erklären kann, nicht noch einen anderen fragen? Ich denke da an Ludwig Mauthner, der viel gesehen hat und viel weiß.

Erklären sollte man sich die Sache doch können, damit man auch wüsste, vor welchen Einflüssen man sich zu bewahren hat.

Ich schreibe jetzt an dem 4. Teile meiner großen Muskelarbeit. Über Kontraktion und Doppelbrechung – höchst peinlich –, denn ich muss gegen Brücke, Exner, Kühne und Engelmann einige abweichende Anschauungen vertreten. Dass Boltzmann Hofrat wurde – ist der erste aktive Professor bei uns, dem das passiert ist, und ich gönne es ihm – wirst Du gehört haben.

Rücksichtslos dumm geht aber das Ministerium bei diesem Herumauszeichnen doch vor. Wie komme ich z. B. als viel älteres wirkliches Mitglied der Akademie dazu, mir gefallen lassen zu müssen, dass man mir für meine „vorzüglichen Leistungen auf dem Gebiete der Wissenschaft und des Lehramtes“, so sagte die Wiener Zeitung, mit dem Regierungsrat eines anhängt, wenn man später einem jüngeren Kollegen, weil er in einer für Österreich sehr blamablen Weise aus Mutlosigkeit und nicht aus Patriotismus eine Berufung nach Berlin abgelehnt hat, eine wirkliche Auszeichnung verleiht.

Ich bin glücklich konstruiert, denke darüber nach, führe mir aber nichts zu Gemüte. Allein es hat auch Leitgebs gegeben und gibt solche noch.

Grüße und Küsse von uns allen an Dich und alle, Dein

Alexander

Hochgeehrter Herr Regierungsrat!

Das Programm für die Kollektivausstellung der Volks- und Bürgerschulen etc. ist bereits entworfen, kann aber erst am 28. November vom Landesschulrate in Behandlung genommen werden, weil in der laufenden Woche keine Sitzung stattfindet. Ich sehe mich deshalb veranlasst, Euer Hochwohlgeboren höflichst zu ersuchen, die Komitee-Sitzung um eine Woche aufzuschieben und sie für den 29. November gefällig anzusagen.

Mit vorzüglicher Hochachtung

J. Al. Rozek

L.1834 *R.1529

1889 XI 24, Uppsala

Lieber alter Freund und Kollege!

Zu meiner großen Überraschung wurde ich an meinem Geburtstag, den 22. Oktober dieses Jahres, ein Gegenstand der Aufmerksamkeit der ganzen physiologischen Welt. Es strömten förmlich Glückwünsche drei Tage hindurch von allen Gegenden und in vielen Formen zu mir.

Welche große Freude ich daran gehabt habe, das lässt sich nicht beschreiben. Sie, der Sie mich seit 27 Jahren kennen, wissen es wohl, nicht allein wie gering mein Verdienst gewesen ist, sondern auch wie bescheiden ich denselben schätze. Ich habe doch als Bahnbrecher meine besten Kräfte im Kampfe gegen Schwierigkeiten abgenutzt, und zwar die letzten Jahre haben mich furchtbar herunter[ge]drückt. Deswegen hat die großartige Äußerung der Sympathie meiner Kollegen, welche mir jetzt von der ganzen Welt zukam, eine außerordentlich freudige und erfrischende Wirkung auf mich geübt. Ich bin wie ein neuer Mensch geworden.

Ich bin von meinem ganzen Herzen dankbar gegen alle die Kollegen, welche sich in dieser Weise an mich erinnert haben, und liegen mir einige ganz speziell näher als andere. Ganz natürlich denke ich dabei in erster Linie an die alten und ältesten Bekannten unter den vielen Kollegen.

Sie nehmen in meiner Erinnerung von den alten Zeiten den allerersten Platz ein. Als ich im Jahre 1861 zu Brücke kam, waren Sie sogar der nächste Leiter meiner ersten Schritte auf der Bahn der Physiologie. Sie sind also auf einmal mein erster Lehrer und mein erster Kollege gewesen. Ich werde die Zeit nie vergessen. Sie haben mir immer nur Freundlichkeit gezeigt. Wenn ich einmal krank war, haben Sie mich in meinem elenden Zimmer besucht. In meinen Studien haben Sie mich unterstützt, in meinem persönlichen Leben haben Sie sich als Freund gezeigt. Jetzt haben Sie die Initiative genommen zu der Adresse Ihrer Fakultät, welche mir große Freude gemacht hat.

In treuer Erinnerung habe ich das alles sicher bewahrt. Ich weiß, dass ich in Graz einen alten guten Freund habe, welcher mich nicht verkennt, der mich sogar einmal erkannt hat, wenn ich ohne die gewöhnlichen gesellschaftlichen Attribute eines zivilisierten Menschen im Wasser lag.

Erlaube Sie mir fortan, [Sie] mit der teuren Benennung des Freundes zu bezeichnen, mit allem, was dieses Wort einschließt. Und zum Schlusse danke ich Ihnen für das treffliche Photographiebild. Es wird ein[en] Ehrenplatz haben, so wie das Original es in meiner Erinnerung schon lange gehabt hat.

Kollege und Freund, Ihr ganz ergebener

Frithiof Holmgren

Entschuldigen Sie diese knappen, in der größten Eile geschriebenen Zeilen, ebenso wie, dass sie so spät kommen, was doch einen triftigen Grund hat. Die gute Absicht können Sie doch nicht verkennen.

Sehr geehrter Herr Regierungsrat!

Ich hoffe, Sie haben Ihr Exemplar meiner Hornschwamm-Monographie richtig erhalten.

Beifolgend sende ich meine eben erschienene physiologische Spongienarbeit.

Auch erlaube ich mir, diesem Briefe ein Curriculum vitae beizulegen, welches dienlich sein könnte, wenn Herr Regierungsrat etwa geneigt sein möchten, mich bei den Herren im Unterrichtsministerium zu empfehlen.

Ihr ergebenster

Dr. R[obert Lendlmayer] v[on] Lendenfeld

L.1836 *R.1531

1889 XI 26, Graz

Hochgeehrter Herr Regierungsrat!

Unvorhergesehener Hindernisse halber bin ich zu meinem Bedauern nicht in der Lage, in der am nächsten Donnerstage stattfindenden Sitzung unserer Gesellschaft die angekündigte Demonstration einiger pflanzenanatomischer Modelle vorzunehmen. Ich bitte daher, diesen Gegenstand auf die Tagesordnung der übernächsten Sitzung setzen zu wollen.

Mit dem Ausdruck meiner vorzüglichsten Hochachtung verbleibe ich,

Hochgeehrter Herr Regierungsrat, Ihr ergebenster

G. Haberlandt

L.1837 *R.1532

1889 XII 4, Innsbruck

Sehr geehrter Herr Regierungsrat!

Ich danke Ihnen vielmals für die freundliche Gesinnung mir gegenüber, welche Sie in Ihrem Briefe ausgesprochen haben.

Da Sie so gütig waren, Ihre Geneigtheit auszusprechen, meine Bestrebungen unterstützen zu wollen, so erlaube ich mir, Ihnen mitzuteilen: 1.), dass die drei Professoren der Naturgeschichte hier, Heller, Pichler und Heinricher, sich bereit erklärt haben, mich als Extraordinarius vorzuschlagen, 2.), dass Heinricher und Pichler geneigt wären, dies gleich zu tun, 3.), dass aber Heller, aus Rücksicht für die erbgesessenen Dozenten hier, trotz seiner Anerkennung meiner wissenschaftlichen Verdienste, den Vorschlag erst im nächsten Semester zu machen wünscht.

Nun habe ich durch Ebner und Stremayr versucht, den Minister zu bestimmen, sich meinethalben hier anzufragen. Dann würde wahrscheinlich der Vorschlag ohne Verzögerung erfolgen.

Ebner glaubt kaum, dass das in Wien zu erreichen sein wird, wenn ich nicht mächtigere Freunde wie ihn für mich in Aktion setzen kann.

Herr Regierungsrat wären, denke ich, so einer, und ich bitte Sie deshalb um zwei Dinge:

Wäre es für mich vom allergrößten Vorteil, wenn Sie an Heller oder vielleicht an sonst jemanden hier zu meinen Gunsten einen Brief schrieben. Und

möchte ich Sie sehr bitten, sich für mich beim Ministerium in Wien zu verwenden.

Sie haben mich vor 9 Jahren durch Ihre Unterstützung – re die Arbeit über Libellenflug – in die Lage versetzt, überhaupt die Laufbahn zu betreten, der ich seither gefolgt bin.

Jetzt sind freilich die Verhältnisse andre, und F[ranz] Eil[hard] Schulze z.B., der damals nichts von mir hielt, veröffentlicht jetzt mit mir unter gemeinsamem Namen Arbeiten (Nummer 35 meiner Publikationsliste); da ich nun hoffe, dass Sie damit zufrieden sind, mich damals trotz der gegenteiligen öffentlichen Meinung unterstützt zu haben, schmeichle ich mir, dass Sie auch jetzt, unter günstigeren Umständen, mich nicht verlassen werden.

Ihr ergebenster

Dr. R[obert Lendlmayer] v[on] Lendenfeld

L.1838 *R.1533

1889 XII 8, Wien

Verehrter Herr Regierungsrat!

Ihr freundliches Schreiben vom 1. beantworte ich erst heute, weil ich erst gestern dazugekommen bin, mich im Ministerium nach der Grazer Angelegenheit zu erkundigen. Ich war bei Kleemann und habe von ihm erfahren, dass David und er selbst durchaus für Escherich sind. Trotzdem ist die Sache nicht geheuer, da Gautsch David sagen ließ, er solle den Bericht nicht erstatten, bevor er mit ihm Rücksprache genommen habe. Kl[eemann] deutet dies auf eine Beeinflussung des Ministers zugunsten Frühwalds. Sicher ist, dass Widerhofer alles daransetzt, um Frühwald durchzubringen. (Nebenbei: Jaksch hat schon im September Escherich als den allein empfehlenswerten Kandidaten bezeichnet).

Holl wird jedenfalls seine ganze Kameraderie für Frühwald ins Feld führen. Denn Fr[ühwald] ist seit langem sein spezieller „Spezi“, früherer Genosse seiner Abenteuer mit Wäschermadln, Huren und dergl. Volk, unter dem er sich zuhause fühlt.

Ich werde noch weiter etwas für E[scherich] zu tun suchen, denn Fr[ühwald] wäre kein Gewinn. Er ist der typische Wiener: aufgeweckt, hat brav gelernt, hat natürlich als Assistent viel gesehen und daher die Wiener ärztliche Routine. Sein Auftreten hat die Wiener Eleganz und er ist ein lustiger Gesellschafter, sehr angenehm für den, der das spezifisch Wienerische liebt. Er hat jedenfalls Ehrgeiz, wird also sicherlich etwas zu leisten suchen. Ich tue ihm aber wohl nicht unrecht, wenn ich meine, dass ihm eigentliche Gesichtspunkte der Wissenschaft und wissenschaftliches Interesse selbst fehlen. Im Übrigen ist er, höchst wahrscheinlich, unzuverlässig wie die Wiener. Gesinnung in bezug auf Nation, Staat, Universitätswesen usw. hat er sicherlich nicht. – Es ist übrigens möglich, dass ich ihn – par distance – doch unrichtig beurteile. Mir soll’s lieb sein!

Der Tod Hofmanns ist für mich ein großer Schmerz und schwerer Verlust gewesen. Ich bewahre ihm die größte Hochschätzung. Er war von eisernem Fleiße und von wirklicher Begeisterung für die Forschung erfüllt, dabei überaus kritisch und von unbestechlicher Wahrheitsliebe, auch in seinen Worten. Jedenfalls einer der Besten unter uns jüngeren Österreichern. Er war [sich] allerdings seines Wertes bewusst und überhaupt vornehm zurückhaltend. Dass ein Esel wie Eppinger mit ihm nicht auskam, glaube ich wohl; aber ich habe nie zu klagen gehabt. – Zum Experimentieren war er von vornherein nicht hervorragend beanlagt, manuell nicht geschickt und etwas hastig. Jedenfalls hat er die Infektion auch durch eine Unvorsichtigkeit verschuldet. Das Wie lässt sich nicht ermitteln.

Mir geht es erträglich; nur ganz zerstückt in meiner Tätigkeit. In [den] Ferien hatte ich meine ernährungs-physiolog[ischen] Arbeiten ein gutes Stück voran gebracht. Jetzt müssen sie wieder ganz ruhen. Hoffentlich werde ich zu Weihnachten fertig.

In alter Treue Ihr ergebenster

M. Gruber

L.1839 *R.1534

1889 XII 16, Wien

Verehrter Herr Regierungsrat!

Nach Erkundigungen auf zuverlässigstem Wege ist alle Hoffnung vorhanden, dass Escherich ernannt werden wird. Graf von Meran muss noch andere Dinge mit Gautsch zu besprechen gehabt haben. Er legte wohl einige Worte für Raudnitz ein, jedoch ohne größeren Nachdruck. Energisch soll Rosegger selbst für Raudnitz agitieren. Durch welche Mittelspersonen, habe ich nicht erfahren können. Gautsch hat ihm auch keine Zusage gemacht.

Die Besetzung wird vor Ende des Wintersemesters nicht erfolgen. Es ist daher Zeit genug, um Karl Theodor ins Feld zu führen. Gautsch wäre durch einen Besuch des Herzogs sehr geschmeichelt. Die Fürsprache K[arl] Th[eodors] würde es ihm sehr erleichtern, dem Kaiser neuerdings einen Ausländer vorzuschlagen. Schreiben Sie daher nur an Voit. Er muss nolens volens dran. Verständigen Sie vielleicht auch Escherich, damit er Voit um Vermittelung bitten kann.

Mit bester Empfehlung Ihr treu ergebener

M. Gruber

Ich hoffe, Sie agitieren fleißig für die Abstinenz der Deutschen!

L.1840 *R.1535

1889 XII 19, London

Verehrtester Herr Professor!

Entschuldigen Sie recht sehr, dass ich Ihr w[ertes] Schreiben vom 1. d[es Monats] erst heute beantworte.

Falls Sie mir Ihre „Untersuchungen“ schicken, werde ich Ihnen sehr dankbar sein. Was die „Beiträge“ anbelangt, so kann ich Ihr Anerbieten, so ehrend als es ist, unmöglich annehmen, da ich für eine Retournierung nicht einstehen könnte, indem eben die verschiedensten Reagentien in einem Laboratorium durch Zufall Ihr Buch verderben könnten, für mich es aber eben nur im Lab[oratorium] Wert hat. Außerdem aber brauchen Sie Ihr Exemplar und so eine Beraubung ist unzulässig!

Ich glaube, Sie aufmerksam machen zu müssen, dass ich seit einigen Tagen mit Saint Bartholomew’s in gar keiner Verbindung stehe.

Soviel ich aus dem Strickerschen Handbuche entnehme, haben Sie seinerzeit hypermangansaures Kali als Reagenz verwendet. Ich selbst habe im hiesigen University College seit einem Jahre auch nahezu mich mit nichts befasst, als dass ich die Einwirkung einer Serie von Hypermanganverbindungen (K, Na, und insbesondere Ag und Au) auf periphere Nerven studierte. Da ich daran bin, die Resultate zu veröffentlichen, so wäre es mir von unendlichem Werte, wenn [Sie mir] Ihre hier einschlägige Publikation senden könnten. Bitte betrachten Sie es nicht als läppisch, wenn ich Ihnen gewissermaßen eine Kompensation anbiete, derart, dass ich Ihnen einige Präparate verspreche. Wenn Sie dieselben selbst machen oder machen lassen wollen, so verzeihen Sie mir, wenn ich Ihnen das hypermangansaure Natrium in l% wässriger Lösung einen Nervenstamm vom Affen intoto eingelegt, für 24% als zunächst dankbarstes Objekt empfehle. Im Zentrum des N[erven] sind die Fasern schlecht, in der Peripherie zu stark imprägniert, aber die mittleren lohnen die Mühe!

Hochachtungsvoll Ihr sehr ergebener

J. Gnezda 118 Stamford Str. S. E., London

L.1841 *R.1536

1889 XII 21, Graz

Lieber Bruder!

Wir wünschen Dir, Auguste und allen Lieben in Wien glückliche Feiertage und danken für die vielen zweckmäßigen und schönen Gaben, womit uns Auguste so überreich bedacht hat. Dir danken wir besonders für die guten Bonbons, die wie immer Mamas Herz erfreuten, aber von den Kindern gegessen werden.

Beifolgende Zeitungshängemappe haben die Mäderln für Dich, die Pompadour haben sie für Auguste angefertigt. Uns geht es gut. Lasst bald hören, wie es Euch geht, Dein

Alexander

L.1842 *R.1537

1889 XII 27, Graz

Hochverehrter Herr Professor!

Gleichzeitig sende ich rekommandiert einen Brief an Sie, weil die darin enthaltenen Erklärungen für mich den Wert eines Dokumentes besitzen, und bitte Sie, von dem Inhalte dessen nach Ihrem Ermessen einen beliebigen oder auch keinen Gebrauch zu machen. Es wäre aber möglicherweise für mich von großem Werte, wenn ich später einmal, was ich nicht wünsche, mich darauf berufen könnte, damit man nicht sagt, qui tacitur, consentitur [sic]. Die letzten Monate des Jahres haben mir wieder Veranlassung zu recht traurigen Reflektionen gegeben! Nur um düstere Zukunftsgedanken etwas zu übertönen, habe ich mich gelegentlich meiner histologischen Studien über meine Kehlkopfpolypen auf weitere Bahnen lenken lassen und gedenke, nächstens in Virchows Archiv einen „Beitrag zur Geschwulstlehre überhaupt“ anschließend an meine Polypen, zu denen Prof. Birnbacher mir einige schöne Zeichnungen bereits gemacht hat, zu veröffentlichen. Ich will das Prinzip der Malignität durch Anzüchtung und Vererbung im Verlaufe der Zellengenerationen eines Individuums erklären und von diesem Gesichtspunkte aus eine andere Einteilung und Definition der Geschwülste vorschlagen.

Ich kann mir schon im Voraus denken, welche liebliche Aufnahme dieses Beginnen finden wird, und ermahnt es mich zur Vorsicht, genauem Literaturstudium und guter Überlegung der logischen Schlüsse. Ich kann wohl sagen, dass seit dem Studium der Lehre von der Blutgerinnung mir noch kein anderes Thema wie dieses ähnliche Anforderungen an Geistesanstrengung gemacht hat.

Indem ich Sie bitte, mir im neuen Jahre, Ihr gütiges Wohlwollen, das Einzige, was mich noch aufrecht hält, zu bewahren, und Ihnen und Ihrer werten Familie die aufrichtigsten Glückwünsche sende, verbleibe ich Ihr dankbarer

Dr. C. L[aker]

L.1843 *R.1538

1889 XII 28, Graz

Hochverehrter Herr Professor!

Vor zirka 3 Wochen erhielt ich durch den Diener der chirurgischen Klinik eine Visitkarte überbracht, folgenden Inhaltes:

„Dr. A. Wölfler, k. k. Universitätsprofessor, teilt Herrn Dr. Laker mit, dass er sich veranlasst fand, von dem Inhalte unserer am 22. November abends in meiner Wohnung stattgefunden Unterredung drei meiner Kollegen, d.i. die Herren Professoren Rollett, Rembold und Schnabel in Kenntnis zu setzen. Graz, 9. 12. 1889“

Nachdem mir von Ihnen im Namen der genannten Herren Professoren auch gesagt wurde, dass die Mitteilungen des Herrn Prof. Wölfler von denselben in ungünstigem Sinne für mich ausgelegt wurden, Sie selbst aber nicht in der Lage waren, mir Einzelheiten mitteilen zu können, fühlte ich selbstverständlich das Bedürfnis, mich rechtfertigen zu können, und schrieb sofort an Herrn Prof. Wölfler rekommandiert einen in höflichster Form gehaltenen Brief, worin ich ihn bat, mir den Inhalt seiner Mitteilungen über mich ebenfalls bekannt zu geben, damit es mir möglich würde, auf dieser Basis mich verteidigen zu können. Auf dieses Schreiben erhielt ich bis jetzt keine Antwort! Ich muss daher annehmen, dass Herr Professor Wölfler nicht wünscht, dass ich den Inhalt seiner Mitteilungen kennen lerne, und dass er es vorzieht, die Sache nunmehr auf sich beruhen zu lassen, trotzdem ich den begreiflichen Wunsch hege, auch nicht den Schein eines Vorwurfes von Seite der Herren Professoren auf mir ruhen zu lassen. Durch dieses Vorgehen ist mir dermalen jede Möglichkeit genommen, mich zu verteidigen.

Ich kann, da ich den bewussten Inhalt nicht kenne, auch nur bedingungsweise sprechen, fühle mich aber veranlasst zu erklären, dass ich mir in keiner Weise bewusst bin, in der mit Professor Wölfler am 22.11. in seiner Wohnung stattgefundenen Unterredung mich einer unehrenhaften Handlung schuldig gemacht zu haben. Ich kann mich nur erinnern, dass Herr Prof. Wölfler und ich einmal gelegentlich der Besprechung eines wissenschaftlichen Themas zufolge entgegengesetzter Ansichten über einige Punkte, und zwar wir beide, etwas hitziger und vielleicht erregter sprachen, als es der Sache wegen notwendig gewesen wäre. Ich muss aber hervorheben, dass in der darauf folgenden Stunde (unsere Unterredung dauerte über 2 Stunden) nicht ein Wort gefallen ist, welches mich an dem aufrichtigen Wohlwollen, welches mir Herr Prof. Wölfler für die Zukunft versprach, hätte zweifeln lassen. Er versicherte mich, dass er es als seine Pflicht betrachte, meine künftigen Bestrebungen zu fördern. Ohne ihn gefragt zu haben, teilte er mir mit, dass er bis auf den Tag unserer Unterredung allerdings etwas gegen mich verschnupft gewesen, dass er mich aber versichere, diese seine „Verschnupfung“ gegen mich habe nunmehr aufgehört, nachdem ich ihm einige von ihm geforderte Aufklärungen gegeben hatte usw. Sollten die Mitteilungen des Herrn Prof. Wölfler jedoch trotzdem einen für mich beleidigenden Inhalt haben, was ich nur schwer begreifen könnte, so könnte ich nicht umhin, ein solches Vorgehen als unvereinbar mit der Ehre eines Mannes zu erklären, denn es würde völlig die Brandmarke der Verleumdung an sich tragen. Sollten etwaige Anklagen des Herrn Prof. Wölfler wirklich Verleumdungen enthalten, welche mir auf indirektem Wege zu Ohren kommen, welche er anderen mitgeteilt und mir jetzt verschweigt, so würde ich sofort mit allen gesetzlichen und üblichen Mitteln zur Verteidigung meiner Ehre mich gegen Verleumdungen zu verwahren bestreben. Ich bitte, von diesem Schreiben beliebigen Gebrauch zu machen.

Hochachtungsvoll verbleibe ich Ihr ergebenster

Dr. Carl Laker Privatdozent und Assistent d[er] med[izinischen] Klinik

Dr. Albert von Ettingshausen, Professor an der k. k. technischen Hochschule Graz stellt mit verbindlichstem Dank die gütigst geliehenen Gegenstände, nämlich: Wollproben (Holmgren), Farbentafel (Daae), Stillings Tafeln (6 Hefte), Raddes internationale Farbenskala und die Astigmatismustafel zurück.

L.1845 *R.1540

1889 XII 31, Wien

Lieber Bruder!

Ich benütze den letzten Abend des alten Jahres, um meinen Dank für die sehr hübsche Weihnachtsbescherung auszudrücken. Die Mäderln haben die schöne Stickerei wirklich kunstvoll ausgeführt und mir eine große Freude gemacht. Wir bringen den heutigen Silvesterabend hübsch still zu Hause zu. Ich selbst war ein paar Tage bettlägerig und leide noch an Husten. Auguste und Hermine, welche seit einiger Zeit bei mir weilt, sind auch nach vorausgegangener leichter Erkrankung nur so leidlich wohl. Karl und Stefi sind bettlägerig, Adele passabel wohl, kurz niemand recht frisch und aufgelegt.

Die Influenza macht mir außerordentlich viel zu schaffen, so dass ich oft ganz erschöpft bin. Meine Hornhautflecken bestehen noch immer fort, ohne mich wesentlich zu belästigen. Dass ich selbst im Bereiche der Pupille dunkle Flecken auftreten und wieder schwinden sehe, soll in wechselnden Schwellungsgraden des Gewebes begründet sein.

Hoffentlich habt Ihr die Feiertage angenehm und gesund verbracht. Da Ihr Euren Familienschnupfen und -husten schon durchgemacht habt, bleibt Ihr vielleicht jetzt verschont.

Ich wünsche Euch allen ein recht glückliches und frohes Neujahr und freue mich auf ein glückliches Wiedersehen im Jahre 1890. Viele herzliche Küsse und Grüße an Dich, Rosa und die Kinder, Dein

Emil

L.1846 *R.1541

1889 XII 31, Graz

Lieber Bruder!

Glückliches Neujahr! Wie uns Auguste schrieb, warst Du unwohl. Du hast in mir einen Leidensgenossen erhalten. Am 26. nachmittags befiel mich, ohne irgend eine denkbare Veranlassung, ein heftiger Schüttelfrost, dem fürchterliche Kopfschmerzen, krampfhafte Hustenanfälle, Halsschmerzen und so heftige Neuralgien in den Gelenken und Muskeln diverser Körperpartien folgten, dass ich mich am nächstden Morgen gar nicht aufrichten konnte. Ich war durch das hohe Fieber selbst etwas beängstigt. Mama rief den Prof. Müller herbei. Er diagnostizierte Angina mit Belag, aber keine Spur von Diphtheritis, was mich wegen der Kinder sehr beruhigte. Müller bemerkte, er hätte Influenza wegen des heftigen und plötzlichen Anfalles diagnostiziert, aber die Angina schlösse das aus, und so heftige Anginen mit ganz ähnlichen Neuralgien seien ihm schon oft vorgekommen. Er verordnete Gurgeln, 3 grm Antipyrin in kurzen Intervallen, und schluckweise Emser Kränchen.

Am lästigsten war mir, dass mir während dieser Affäre mehrere Male totenübel geworden ist. Nun bin ich froh, dass ich diese Lumperei noch im alten Jahre durchgemacht habe. Seit gestern bin ich fieberfrei, der Hals ist rein, nur etwas Spannung spür ich noch beim Schlingen.

Heute Abend werden Richard und Oskar für einige Stunden zum Spiele kommen. Das Neujahr erwarten, erlaubt Müller nicht. Vielleicht ist es etwas weniger anmaßend, wenn man ihm nicht so entgegenkommt wie sonst.

Nun lebe wohl; ein bisschen vom Gliederreißen ist doch noch da, weil ich während des Schreibens dieser Zeilen fast den Schreibkrampf bekomme. Grüße Auguste, der ich auch ein glückliches neues Jahr wünsche.

Euch beiden habe ich auch die Glückwünsche Rosas und der Kinder auszurichten, sie wünschen Euch alles Liebe und Gute, Dein

Alexander