Briefe 1880

Die untenstehende Briefliste ist mit Klick auf die jeweiligen Kategorien sortierbar. Absender und Empfänger werden nach Familiennamen sortiert.

Die mit * markierten Briefnummern entstammen der ersten Version dieser Edition, in welcher Briefe bis zum Jahre 1880 erschlossen wurden. Briefe ohne alte Numerierung und mit einer Datierung vor 1880 wurden nachträglich eingefügt.

KennungMarker KennungAbsenderMarker AbsenderEmpfängerMarker EmpfängerDatumMarker DatumOrtMarker Ort
L.1113 *R.937Emil RollettAlexander Rollett1880 I 1Wien
L.1114 *R.938 [NN]Alexander Rollett1880 II 20Graz
L.1115 *R.939Ludimar HermannAlexander Rollett1880 II 22Riesbach
L.1116 *R.940[August] Mojsisovics [von Mojsvár]Alexander Rollett1880 II 29Graz
L.1117 *R.941Johann ErtlAlexander Rollett1880 III 5Graz
L.1118 *R.942Viktor von EbnerAlexander Rollett1880 III 16Arco
L.1119 *R.943Hugo SchuchardtAlexander Rollett1880 III 16Graz
L.1120 *R.944A[lois] MüllerAlexander Rollett1880 III 18Graz
L.1121 *R.1550Richard HeschlAlexander Rollett1880 III 22Wien
L.1122 *R.945Hugo SchuchardtAlexander Rollett1880 III 22Graz
L.1123 *R.946Viktor von EbnerAlexander Rollett1880 III 29Arco
L.1124 *R.947Sigmund MayerAlexander Rollett1880 IV 4Prag
L.1125 *R.948[NN] Manlog [?]Alexander Rollett1880 IV 4Graz
L.1126 *R.949Viktor von EbnerAlexander Rollett1880 IV 5Brixen
L.1127 *R.950Karl J. S. von SchroffAlexander Rollett1880 IV 12Graz
L.1128 *R.951Sigmund FreudAlexander Rollett1880 IV 22Wien
L.1129 *R.952[NN] [Alfon …]Alexander Rollett1880 V 6Wien
L.1130 *R.953Emil RollettAlexander Rollett1880 V 9Wien
L.1131Emil RollettAlexander Rollett1880 V 14Meran
L.1132 *R.954Adolf SchauensteinAlexander Rollett1880 V 19Graz
L.1133 *R.955Johannes KesselAlexander Rollett1880 V 21Graz
L.1134 *R.956[NN] Manlog [?]Alexander Rollett1880 V 25Graz
L.1135Alexander RollettEmil Rollett1880 VI 3Graz
L.1136 *R.957Adolf SchauensteinAlexander Rollett1880 VI 26Graz
L.1137Alexander RollettEmil Rollett1880 VII 7Graz
L.1138 *R.958Emil RollettAlexander Rollett1880 VII 8Wien
L.1139 *R.959Arthur GamgeeAlexander Rollett1880 VII 14Manchester
L.1140[NN] PlazerAlexander Rollett1880 VII 14Graz
L.1141 *R.960Adolf SchauensteinAlexander Rollett1880 VII 19Graz
L.1142 *R.961Ernst Wilhelm von BrückeAlexander Rollett1880 VII 20Wien
L.1143Alexander RollettEmil Rollett1880 VII 27Graz
L.1144 *R.962Emil RollettAlexander Rollett1880 VII 29Wien
L.1145 *R.963Hugo SchuchardtAlexander Rollett1880 VIII 7Graz
L.1146 *R.964Richard HeschlAlexander Rollett1880 VIII 12Bruck a. d. Mur
L.1147 *R.965Max von KarajanAlexander Rollett1880 VIII 25Markt Aussee
L.1148 *R.966Otto DraschAlexander Rollett1880 IX 1Bruneck
L.1149 *R.967Richard HeschlAlexander Rollett1880 IX 1Bruck a. d. Mur
L.1150 *R.968[NN] PlazerAlexander Rollett1880 IX 2Graz
L.1151 *R.969Alexander RollettEmil Rollett1880 IX 3Graz
L.1152 *R.970Richard HeschlAlexander Rollett1880 IX 4Bruck a. d. Mur
L.1153 *R.971A. Heyn[…]Alexander Rollett1880 IX 13Leiden
L.1154Alexander RollettHermann Rollett1880 IX 18Graz
L.1155 *R.972Rudolf KlemensiewiczAlexander Rollett1880 IX 18Montreux
L.1156 *R.973Rudolf KlemensiewiczAlexander Rollett1880 IX 30[?]
L.1157 *R.974[?] G. WiltalmAlexander Rollett1880 X 9Graz
L.1158Alexander RollettHermann Rollett1880 X 10[Graz]
L.1159 *R.975Hugo SchuchardtAlexander Rollett1880 X 10Graz
L.1160 *R.976Rudolf KlemensiewiczAlexander Rollett1880 X 13Paris
L.1161 *R.977[NN] Manlog [?]Alexander Rollett1880 X 14Graz
L.1162 *R.978Ferdinand KlugAlexander Rollett1880 X 20Klausenburg
L.1163 *R.979[NN] PlazerAlexander Rollett1880 X 21Graz
L.1164 *R.980Richard von Krafft-EbingAlexander Rollett1880 X 22 Graz Feldhof
L.1165 *R.981Richard von Krafft-EbingAlexander Rollett1880 X 23Graz Feldhof
L.1166 *R.982[NN] PlazerAlexander Rollett1880 X 23Graz
L.1167 *R.983I[sidor] RosenthalAlexander Rollett1880 X 23Erlangen
L.1168 [NN]Alexander Rollett1880 XI 9Graz
L.1169Th. JuričAlexander Rollett1880 XI 10[Wien]
L.1170Alexander RollettHermann Rollett1880 XI 17Graz
L.1171 *R.984August BeckerAlexander Rollett1880 XI 18Göttingen
L.1172 *R.985 [NN]Alexander Rollett1880 XI 24Graz
L.1173 *R.986Emil RollettAlexander Rollett1880 XII 24Wien
L.1174 *R.987Josef SuppanAlexander Rollett1880 XII 24Graz
L.1175 *R.988Emil RollettAlexander Rollett1880 XII 28Wien
L.1176Alexander RollettEmil Rollett1880 XII 31Graz
L.1177Richard HildebrandAlexander Rollett[1880/1881] [?] [?][Graz]

L.1113 *R.937

1880 I 1, Wien

Lieber Bruder!

Vor meiner Abreise nach Sizilien wünsche ich Dir und den Deinen noch ein recht glückliches neues Jahr. Ich begleite nämlich die erzherzogliche Familie nach Catania, kehre aber, nachdem ich die Erzherzogin dem dortigen Arzte übergeben, alsbald wieder nach Wien zurück. Leider kann ich gerade jetzt beim Jahreswechsel nur sehr schwer von Wien abkommen. Der Tag der Abreise über Bruck–Pontebba war bereits für Samstag festgesetzt, wurde aber wieder wegen einer Zahngeschichte der Erzherzogin auf einige Tage verschoben.

Ich habe während der verflossenen außerordentlich strengen Wintertage wegen der Krankheit der Erzherzogin schwere Sorgen und physische Anstrengungen mit meinen fast täglichen Fahrten durchgemacht. Glücklicherweise blieb ich trotzdem bis in die allerletzte Zeit, wo ich heftigen Schnupfen und Husten akquirierte, gesund.

Auf unserer Hinreise waren 3 Tage für Florenz, 2 Tage für Neapel prgrammgemäß bestimmt. Ob dies so bleiben wird, weiß ich noch nicht, auf meiner Rückreise wollte ich ein paar Tage in Rom Halt machen. Es ist jammerschade, dass man eine so günstige Gelegenheit, Mittel- und Unteritalien zu sehen, nicht besser ausnützen kann. Aber ich habe die begründete Vermutung, dass ich meiner Wiener Praxis durch eine längere Abwesenheit erheblich schaden würde.

Lebet recht wohl. Die ersten Grüße und Küsse, die ich im neuen Jahre brieflich absende, gehören Dir, Rosa und den Kindern. Dein

Emil

L.1114 *R.938

1880 II 20, Graz

Euer Hochwohlgeboren!

Ich beehre mich anzuzeigen, dass ich infolge der heute angetretenen Amtsreise nach Wien verhindert bin, an der morgigen Sitzung des Städtischen Krankenhaus-Direktoriums teilzunehmen.

Hochachtungsvoll

Dr. [NN]

L.1115 *R.939

1880 II 22, Riesbach

Lieber Kollege!

Erst heute finde ich einen Augenblick Zeit, Ihnen für die Übersendung Ihres Manuskripts zu danken. Ich habe dasselbe nach rascher Durchsicht sofort nach Leipzig gesandt und dort Auftrag gegeben, Ihnen das glückliche Eintreffen augenblicklich anzuzeigen. So wusste ich Sie über die Hauptsache beruhigt, und soeben erhalte ich schon einen Abzug des ersten Druckbogens Ihrer Arbeit, der Ihnen gleichzeitig zur Korrektur zugegangen ist.

In Ihrem Manuskript habe ich mir erlaubt, vorbehaltlich Ihre Genehmigung, ein paar Zeilen zu streichen, welche den Protagongehalt der Blutkörper betreffen; Sie sagen daselbst, dass derselbe durch meine Arbeit sicher erwiesen ist. Es sind mir jetzt, nach 14 Jahren, doch jene Reaktionen, besonders die Quellung, kein genügendes Kennzeichen mehr, und ich glaube, ich habe nichts weiter als quellende Lecithinsubstanz nachgewiesen; die Identität mit Protagon scheint mir unsicher. Ich bitte Sie also, die von mir (nicht als Redakteur, sondern als Autor) beanstandeten 2-3 Zeilen freundlich wegzulassen.

Der zweite Teil Ihrer Arbeit wird hoffentlich bald nachfolgen. Seien Sie nur nicht zu sparsam mit Abbildungen von Apparaten, Kurven etc. Bei Abbildungen, die Sie anderen Werken entnehmen, bitte ich Sie, die Bezugsquellen genau beizufügen. Rein zufällig fand ich die Originale zu einigen Ihrer Bilder rasch genug auf (in Strickers Handbuch), um der Verlagshandlung die Bezugsquellen angeben zu können.

Malys Arbeit ist fertiggedruckt. Auch Heidenhain naht sich dem Druckschluss. Ich hoffe bestimmt, dass das Handbuch in diesem Jahre fertig erscheint.

Seien Sie herzlich gegrüßt und grüßen Sie auch Kollegen Maly von Ihrem freundschaftlich ergebenen

L. Hermann

Die Angaben des Herrn Tschirjew über Fortpflanzungsgeschwindigkeit des Electrotonus sind total falsch, wie eine demnächst erscheinende Arbeit zeigen wird. Ebenso die Angaben des genannten Herrn über Längs- und Quererregbarkeit. Du Bois hat sich da einen recht unglücklichen Schildknappen gewählt. Zum Glück ersetzt er seine Unfähigkeit durch Unverschämtheit.

Hochgeehrter Herr Professor!

Wie ich mir schon gestern zu bemerken gestattete, ist die in Ihrem Besitze befindliche Schildkröte dem Genus Thalassochelys fitzinger zugehörig. Die einzige Art ist Thalassochelys corticata. Das fragliche Individuum ist ein älteres Tier, da die Rückenteile geschwunden sind. Länge bis 1 Meter, Gewicht bis 200 Kilogramm. Lebt nur von animalischer Kost. Hochachtungsvollst ergebenst

Dr. Mojsisovics

L.1117 *R.941

1880 III 5, Graz

Euer Wohlgeboren!

Ich habe mir den in der letzten Direkt[oriums]-Sitzung zur Sprache gebrachten Stadtrat-Erlass vom 21. November 1876, Zl. 32347, bei der Verwaltung ausgehoben und sehe nach genauer Durchlesung, dass teilweise mein Petitum gegenstandslos geworden.

Es heißt darinnen: „Es sollen gewöhnliche leichtere Augenleiden bei Dienstboten im städt[ischen] Krankenhaus behandelt werden und nur schwerere Fälle und namentlich solche, wo eine Operation notwendig erscheint, ins allgemeine Krankenhaus (gegen besondere Anweisung des städt[ischen] Kr[anken]hauses) abgegeben werden.“ Augenkranke Dienstboten darf ich also nach meinem Gutdünken auf die Augenklinik weisen, ohne Verantwortung.“

Jener Stadtrat-Beschluss wird aber dennnoch heute eine Abänderung erfahren müssen, weil er nur von Dienstboten spricht, welche damals samt und sonders ohne Rücksicht auf ihre Zuständigkeit ans städt[ische] Krankenhaus angewiesen waren, während nach neueren Verfügungen nur hier Zuständige aufgenommen werden dürfen.

Ob also auch Nicht-Dienstboten, welche augenkrank sind, bei uns aufzunehmen sind, ist nicht ersichtlich.

Wenn ich nun alle jene Augenkranke, ob Dienstboten oder nicht, welche ich als Nicht-Augenarzt nach meinem Gewissen mir nicht zu behandeln getraue oder welche wegen größeren Vertrauens zur Augenabteilung Professor Blodigs dahin geschickt zu werden wünschen, ins allgemeine Krankenhaus schicken darf, dann will ich mit Vergnügen alle übrigen Augenkranken so gut ichs verstehe, im städt[ischen] Krankenhause behandeln. Mir ist ja nicht um die vermehrte Arbeit zu tun, denn ich bin dafür bezahlt, es widerstrebt mir nur, eine Aufgabe zu erfüllen, welcher ich mich nicht ausnahmslos gewachsen fühlte und welche bei meiner Anstellung nicht in den Wirkungskreis derselben gehörte.

Ich hatte mir den Wortlaut oben angezogenen Stadtrat-Erlasses nicht vollständig gemerkt, weil man ihn nur einmal flüchtig zu lesen bekam, worauf er bei der Verwaltung hinterlegt wurde.

Merkwürdig bleibt der Eingang jenes Erlasses, welcher sagt: „es scheint sich die Praxis eingebürgert zu haben, dass Augenkranke ohne weiteres ins landschaftliche Krankenhaus geschickt werden etc.“, da doch der Gemeinderat in seiner Aufnahms-Instruktion fürs städt[ische] Krankenhaus vom J[ahre] 1863 die Aufnahme von Augenkranken geradezu verbot.

Anstatt des versprochenen Promemoria erlaube [ich] mir, bloß Obiges zur Information in dieser Sache mitzuteilen und werde im Sinne obigen Erlasses alle hieher zuständigen Augenkranken, welche ich mit gutem Gewissen zu behandeln mir getraue, aufnehmen: alle jene jedoch, welche besonders ausgebildeter Augenärzte bedürfen oder welche besonderes Vertrauen zur Augenklinik haben, dafür anweisen.

Somit dürfte jede weitere Debatte und Beschlussfassung über diesen Gegenstand unnötig werden.

Mit Hochachtung Euer Wohlgeboren ergebenster

Dr. Joh. Ertl
städt[ische] Primararzt

Seiner Wohlgeboren Herrn Gemeinderat und Obmann des Spitaldirektoriums, Prof. Dr. Rollett in Graz.

L.1118 *R.942

1880 III 16, Arco

Bin seit gestern in Arco, Pension Rainalter, und gedenke 3 Wochen hier zu bleiben. Ihr ergebener

V. Ebner

L.1119 *R.943

1880 III 16, Graz

Verehrter Herr Kollege!

Ich habe mich davon überzeugt, dass der elektrische Larynxexplorator von Marey für meine Untersuchungen von allergrößter Wichtigkeit wäre. Ist derselbe teuer und schwierig herzustellen? Ließe er sich anderweitig verwenden? Mit Recht wird in dem Rosapellyschen Artikel die Bedeutung des Synchronismus hervorgehoben; es wundert mich aber, dass mein Freund Havet, der die Sache mit in Anregung gebracht hatte, die Hilfsmittel nicht mehr ausgebeutet hat. Die veranstalteten Demonstrationen ergeben in lautphysiologischer Beziehung nicht eigentlich Neues, bestätigen bloß. Was vor allem festzustellen war, ist die Natur der Tenuis. Tritt in der Silbe pa die Schwingung der Stimmbänder zugleich mit der Öffnung des Verschlusses ein oder (wie ich für notwendig halte) erst kürzere oder längere Zeit nach derselben? Für mich kann die Figur von ap – pa nur folgende sein:

Marker

In dem französischen Buche lassen uns sogar die graphischen Darstellungen darüber im Unklaren. Figur 66 bietet

Marker

im ersteren Fall ist ein stark aspiriertes p, in letzterem ein p ohne jede Aspiration ausgedrückt. Mit dem Larynxexplorator könnte man eine Menge der schönsten Experimente machen. Unser Ohr ist nicht fein genug, genau zu bestimmen, wann der Stimmton ein- und absetzt. Es geschieht dies keineswegs immer am Anfang oder Ende eines Lautes, sondern sehr oft in der Mitte eines solchen. Wenn wir z. B. pla sprechen, so wird wohl immer, wie schon Brücke bemerkt hat, zwischen dem tonlosen p und dem tönenden l ein tonloses l (λ) stehen oder mit andern Worten, der Stimmton erst einige Zeit nach Einstellung der Organe [?] zur L-Artikulation beginnen: pλla. Ebenso glaube ich, dass wir Affen z. B. gewöhnlich afνn (ν = tonloses n) sprechen, ja nicht selten auch afν, nur mit dem tonlosen ν, das ich übrigens auch in Nä! No! Na! im Deutschen bemerkt habe, während Sievers das Vorhandensein eines tonlosen n ganz in Abrede stellt. Da es sich dabei aber um die Messung außerordentlich kleiner Zeitteile handelt, so liegt die Frage nahe, ob die elektrische Leitung des Larynxexplorators nicht etwas rascher vor sich geht als die pneumatische des damit in Verbindung gesetzten Lippenexplorators und Pneumographen. Vielleicht ließe sich aber dem abhelfen.

Mit der Silbentheorie habe ich mich jetzt – da ich seit einigen Tagen unwohl und sehr matt bin – nicht eingehender beschäftigen können. Um irgendetwas Sicheres herauszubekommen, scheint mir auch hier die Verbindung des Pneumographen mit den beiden anderen Mechanismen notwendig. Das Ohr lässt uns bezüglich des ab- und zunehmenden Exspirationsdruckes noch weit mehr im Stich als bezüglich der Stimmtonphänomene. Ich habe versucht, mir a priori die Gestalt der resultierenden Kurven zu konstruieren. Ist es richtig, dass ein allmählich sinkender Expirationsdruck (wie in Mai) so aussehen müsste Marker , ein allmählich steigender Marker , ein plötzlich sinkender Marker , ein plötzlich steigender Marker ?

Verzeihen Sie meiner wissenschaftlichen Neugier diese Belästigung. Schon seit vielen Jahren trachte ich danach, über gewisse Punkte der Lautphysiologie, mit der ich mich, ich kann wohl sagen, recht eingehend beschäftigt habe, mir auf experimentellem Wege Klarheit zu verschaffen; ich bin daran, immer bald durch dieses, bald durch jenes verhindert worden. Wenn Sie mir Ihre hilfreiche Hand nicht versagen, werde ich Ihnen, wie gesagt, außerordentlich dankbar sein. Nur möchte ich Ihre Zeit so wenig wie möglich in Anspruch nehmen; Sie haben so viel Wichtigeres zu tun.

Mit vorzüglicher Hochachtung, Ihr ergebenster

H. Schuchardt

L.1120 *R.944

1880 III 18, Graz

Hochverehrter Herr Professor!

Beehre mich, hiermit das Verzeichnis der hier vorhandenen mediz[inischen] Handschr[iften], soweit sie in den Titelkopien beschrieben sind, mit dem Ersuchen zu übermitteln, dasselbe, solange als beliebt, behalten, aber nach dem Gebrauche mir wieder freundlichst zurückstellen zu wollen. Ich muss jedoch ausdrücklich bemerken, dass ich die Codices selbst nicht eingesehen habe, daher für die Richtigkeit der Angaben der Titelkopien nicht einstehen kann. Gut wäre es, wenn bei der Beschreibung auf die Zeitbestimmung Rücksicht genommen worden wäre. Freilich ist dies bei den undatierten mitunter schwer.

In der Hoffnung, hiermit Ihrem werten Wunsche entsprochen zu haben, zeichne ich mit dem Ausdrucke vorzüglicher Hochachtung und Ergebenheit

A. Müller

L.1121 *R.1550

1880 III 22, Wien

Lieber Freund!

Es ist nicht Jean Ressel aus Hessen-Kassel, wegen dessen ich Dir diesmal schreibe: Wegen des ersten wird Klemensiewicz Dir wohl schon eine Mitteilung gemacht haben, hoffentlich hat sie Dich auch amüsiert; was ich heute will, ist was ganz anderes. Ich wurde nämlich angegangen, für die sogenannte feierliche Sitzung der hiesigen Gesellschaft der Ärzte am 2. April – Freitag in der nächsten Woche – einen Vortrag zu halten; ich will nun über die Geschwülste im allgemeinen sprechen, komme natürlich auf die Entwicklung der Anschauungen darüber und wünschte, diese Entwicklung zu illustrieren durch Demonstration alter und neuer Mikroskope. Vielleicht hat Dir Klemensiewicz über ein solches Exemplar aus alter Zeit berichtet, was wir auf unserem Institut hier haben und was ich ihm neulich zeigte. Ich weiß, dass im Grazer physikalischen Kabinett ein paar alte Mikroskope, darunter 1 von Frauenhofer in München aus den 30iger Jahren existieren, und möchte zweierlei wissen, um was ich bitte, Dich zu erkundigen, da ich Boltzmann selber nicht gut interpellieren kann. (Ich schreibe diesen Brief während der Hebammenprüfungen und die Reden dieser Damen verrücken [?] mir jeden Augenblick das Konzept, bitte also um Mitleid.)

1. Was für alte Mikroskope aus vor-Plösslscher Zeit sind in Graz?

2. Wäre Boltzmann geneigt, ein oder das andere solche Exemplar zur Demonstration auf meine Kosten hieher zu senden, wenn man ihn darum bittet?

Im Übrigen viele herzliche Grüße an Dich und Deine Familie von Deinem aufrichtigen

Richard Heschl

L.1122 *R.945

1880 III 22, Graz

Verehrter Herr Kollege!

Ihr Entschluss hat mich mit großer Freude erfüllt und spreche ich Ihnen dafür meinen herzlichsten Dank aus. Sollten Sie die Bücher, die ich von Ihnen geliehen habe, brauchen, so haben Sie vielleicht die Güte, mich es wissen zu lassen. Ich studiere jetzt gerade den Grützner, es geht aber bei meiner Indisposition etwas langsam. Sobald es mir möglich, werde ich bei Ihnen einmal wieder vorsprechen, um Sie in Betreff einiger allgemeiner Dinge zu befragen, welche mit diesem Studium im Zusammenhang stehen.

Hochachtungsvollst Ihr ergebenster

H. Schuchardt

L.1123 *R.946

1880 III 29, Arco

Hochverehrter Freund!

Leider haben Sie mit Ihrem Pessimismus in der Kesselaffäre recht behalten, und es scheint, dass noch immer die bösen Elemente, sowohl im Ministerium als im Landesausschusse entscheidenden Einfluss haben. Ich habe, soweit mir dies aus der Ferne möglich ist, die Sache in den Zeitungen verfolgt und sehe nur Schlimmes. Der Rekurs hängt also noch im Ministerium – Glax und Börner unterdessen ernannt – der Landesausschuss den Rekurs K[essels] abgewiesen – K[essel] faktisch aus dem Krankenhaus geworfen. Die Sache ist nun in der Öffentlichkeit, gebe Gott, dass dies hilft. Die ersten Schüsse – die zwei Briefe in der medizinischen Wochenschrift – deren Verfasser ich nicht errate – und die Publikation Kessels der haarsträubenden Erlässe – scheinen mir gut gezielt. Die Replik Kundrats in der medizinischen Presse – die das Feld der Lüge nun auch mit gedruckten Lettern bebaut (wann hat der akademische Senat eine Disziplinaruntersuchung geführt??) scheint mir für die Clique sehr schlimm. Doch was hilft das alles? Ich hatte letzthin wieder eine schlaflose Nacht und wäre am liebsten bald in Graz. Meiner Frau geht es Gott sei Dank recht ordentlich – die hiesige Luft tut ihr gut. Ich bleibe noch bis nächsten Samstag hier. Samstag, den 3. April, reise ich nach Trient, Hotel de la ville und bleibe dort auch Sonntag. Montag, den 5., reise ich nach Meran (Erzherzog Johann (Post)), bleibe dort, Dienstag (6.) und Mittwoch (7.), am Donnerstagnachmittag reise ich nach Bozen und übernachte dort (Kaiserkrone). Freitag, den 9., bin ich in Lienz, Samstag, den 10., in Graz. Ich schreibe Ihnen diese Marschroute, die ich genau einzuhalten gedenke, für den Fall, dass eine Sitzung auskäme [?], bei der meine Anwesenheit erwünscht wäre. Bitte mir in diesem Falle zu telegraphieren, womöglich nach Trient, wenn die Sitzung in der nächsten Woche stattfinde, damit ich nicht umsonst nach Meran gehe, eventuell von dort wegen schlechter Verbindung nicht rechtzeitig eintreffe.

Ein Skandal in der Fakultät ist wohl unvermeidlich – so widerlich es mir ist – allein man kann diese eklatanten Kompetenzüberschreitungen der Krankenhausdirektion doch nicht ruhig hinnehmen. Wenn Sie mir umgehend ein paar Zeilen schreiben, so erhalte ich sie noch hier; ich wäre Ihnen dafür sehr dankbar, wenn Sie mir etwas Tröstliches in dieser Schandaffäre mitteilen könnten. Von Tröltsch habe ich hier nichts gesehen und gehört, obwohl ich mich wiederholt erkundigte.

Grüßen Sie Kessel – und Karajan, wenn Letzterer überhaupt in Graz ist. Ihr ganz ergebener

V. Ebner Arco, Pension Reinalter

L.1124 *R.947

1880 IV 4, Prag

Hochgeehrter Herr Kollege,

kürzlich lasen wir in der Wiener Zeitung die Ernennung von Ebner zum Ordinarius der Histologie und Entwicklungsgeschichte. Der Wortlaut dieser Ernennung scheint sich von der gewöhnlichen Textierung zu entfernen. Es wäre mir von einigem Interesse zu wissen, unter welchen Modalitäten die Ernennung von Ebners erfolgt, ob derselbe Ordinarius par et simple geworden ist, oder ob mit Bezug auf seinen Rang, Gehalt, Anspruch auf eigenes Institut, samt Diener und Assistenten, usw. gewisse Ausnahmebestimmungen getroffen wurden.

Sie würden mich sehr verbinden, wenn Sie mir über diese Punkte einige Aufschlüsse geben würden, wobei Sie auf meine vollständige Diskretion rechnen können.

Mit ausgezeichneter Hochachtung zeichnet Ihr ganz ergebener

Dr. Sigmund Mayer Prag, Wassergasse 17

L.1125 *R.948

1880 IV 4, Graz

Euer Hochwohlgeboren!

Ich beehre mich, diesmal auch die Geldrechnung vom März zur allfälligen Einsichtnahme mit der Bitte zu übermitteln, selbe Dienstagvormittag wieder abholen lassen zu dürfen, um das Verlagsgeld beheben und die Rechnung der Stadtbuchhaltung übergeben zu können.

Ich habe auch einiges für die Mittwoch-Sitzung vorbereitet und werde die gefertigte Tages-Ordnung Euer Hochwohlgeboren übermorgen übersenden.

Hochachtungsvollst

Manlog [?]

L.1126 *R.949

1880 IV 5, Brixen

Teils wegen ungünstiger Witterung, vorzüglich aber, weil meine Frau sich eine leichte Angina zuzog, habe ich die Fahrt nach Meran aufgegeben. Ich treffe Mittwoch abends in Graz ein.

Ebner

Geehrter Herr Kollege!

Von meiner Reise zurückgekehrt, erlaube ich mir Ihnen anzuzeigen, dass ich in Betreff der gewissen Komitee-Angelegenheit ganz zu Ihrer Disposition stehe.

Mit kollegialem Gruße, Ihr ergebener

Schroff

L.1128 *R.951

1880 IV 22, Wien

Hochgeehrter Herr Professor!

Ich durfte gestern in ein Schreiben Einsicht nehmen, welches Sie am 20. d[ieses] M[onats] an Herrn Hofrat Brücke gerichtet haben, und erhielt von Prof. Brücke die Weisung, mich in Beantwortung dieses Schreibens unmittelbar an Sie zu wenden. Ich bitte Sie, dies als Entschuldigung für meine große Kühnheit gelten zu lassen.

Ich war aufs freudigste überrascht, als ich erfuhr, wie nahe gerückt mir die mögliche Erreichung meines nächsten Zieles sei. Leider scheint aus Ihrem Schreiben an Hofrat Brücke hervorzugehen, dass Sie die Stelle eines physiologischen Assistenten in aller nächster Zeit besetzt wissen wollen – und ich finde mich durch meine Dienstleistung als einj[ährig] freiwilliger Eleve bis Oktober d[ieses] J[ahres] verhindert, irgendeine Stellung anzunehmen.

Ich bitte Sie daher, hochverehrter Herr, mich gütigst wissen zu lassen, ob die Stelle als Assistent an Ihrem Institut in Graz sofort besetzt werden muss, oder ob ein Aufschub bis Oktober möglich ist. Wenn das Letztere der Fall ist, werde ich nochmals meine Chancen erwägen, meine Angehörigen hier und in England zu Rate ziehen und hoffe, bald zu einem Entschlusse zu gelangen. Wenn aber das Erstere, dann werde ich ein Zusammentreffen von Umständen nicht genug beklagen können, welches mir unmöglich macht, Ihr Assistent zu werden und unter Ihrer Führung an dem Ausbau der Wissenschaft mit meinen schwachen und ungeübten Kräften mitzuarbeiten.

Ich bin hochachtungsvoll und ergebenst, Ihr

Sigm. Freud II, Kaiser Josefstraße 3

Hochgeehrter Freund!

Vor allem beehre ich mich Ihnen mitzuteilen, dass ich vor einigen Tagen, in Angelegenheit Kessels, ein äußerst dringendes Telegramm ohne jede Bezeichnung des Aufgebers bzw. Unterschrift erhielt. Ich habe dasselbe an Professor Karajan beantwortet.

Die Dinge im Ministerium stehen leider nicht gut. Ich habe zwar, wo ich nur konnte, in der unbefangensten Weise Licht über die eigentliche Sachlage zu verbreiten gesucht und man hörte mich immer mit Interesse, ja anfänglich sogar mit der Versicherung besonderer Dankbarkeit für meine Aufklärung an; allein allmählich schwand die Freundlichkeit zwar nur in dieser Affäre und ich bemerkte, dass man das Gespräch absichtlich von allem ferne zu halten sucht, was indirekt zur nochmaligen Besprechung der Kessel-Affäre führen könnte. Ja David geht mir sogar aus dem Wege. Die Machinationen der Gegner gerade hier sind zweifelsohne in wichtigen taktischen Verständnissen am intensivsten. Lang. [sic, Langer?] steckt den ganzen Tag bei D[avid] – überhaupt ist die Kessel-Affäre im Universitäts-Dep[partemente] zur cause celebre geworden.

Der Minister ist jetzt absolut unzugänglich. Die Dinge stehen demnach, soweit ich überhaupt Einblick nehmen konnte, nichts weniger als günstig. Heute war K[lee]m[ann] [?] nicht im Ministerium. Er hätte auch wenige der Herren gefunden. Insbesondere war[en] D[avid] und L[Lemayr] nicht da. Es wäre sehr angezeigt, wenn Sie so rasch als möglich hierher kämen, um noch einen energischen Versuch zur Rettung zu machen. – Ich kann natürlich nur vom Hörensagen von der öffentlichen Meinung, resp[ektive] Erregung, welche sich über die Angelegenheit in Graz gebildet hat, von den eminenten ärztlichen Leistungen und dem liebenswürdigen Charakter K[essel]s sprechen und muss immer die größte Objektivität bewahren, während Sie als Mitglied der Universität in subjektivster Weise für die Beseitigung von Zuständen eintreten können, die ohne gründlichste Schädigung der Universität nicht mehr länger währen dürfen.

Ich glaube Ihnen, hochgeehrter Freund, und der Sache zu dienen, wenn ich Ihnen die Situation rückhaltslos schildere. Gehen Sie zu Lemayer, der noch am ehesten behandelbar ist, vielleicht greift K[leemann] dann doch noch durch. – Ich brauche in meiner Stellung Succurs, wenn ich rebus sic stantibus überhaupt nützen soll. Bei der uns und die übrigen Freunde hocherregenden Angelegenheit werden Sie es selbstverständlich finden, dass ich zuerst von derselben sprach und jetzt erst meinen aufrichtigsten Dank zu akzeptieren bitte für die freundlichen Zeilen, die Sie mir und meiner Zukunft neuerdings widmeten. Mit Gruß und Kuss an Sie und die Freunde. Ihr altergebenster

Alfon[…]

L.1130 *R.953

1880 V 9, Wien

Lieber Bruder!

Gerne möchte ich Deiner Einladung Folge leisten und Dich und Deine Familie wiedersehen. Ich kann aber noch nicht gewiss versprechen, ob dies schon zu Pfingsten möglich sein wird. Für den Fall, als ich von Wien abkommen kann, werde ich Dich früher telegraphisch verständigen. Ich muss jetzt hauptsächlich deshalb auf dem Platze sein, weil eine Angelegenheit in allernächster Zeit zur Entscheidung kommt, die mich sehr nahe berührt. Ich soll nämlich zum leitenden Arzt des schon am 28. Mai zu eröffnenden Erzherzogin-Sophien-Spitales ernannt werden. Ich wurde vom Statthaltereirat Karajan zu einer Unterredung eingeladen und es wurde mir diese Stelle ganz ohne meine Bewerbung angetragen. Ich erbat mit kurze Bedenkzeit und stellte die Bedingung, dass ich nicht, wie es verlangt wurde, die Naturalwohnung des am Linienwalle gelegenen Spitales zu beziehen brauche, sondern nur ein paar Arbeitszimmer bekomme, ferner dass ich nicht provisorisch, wie es geplant war, sondern definitiv ernannt werde. Nach einigem Zögern ging man auf diese Bedingungen ein. Die Stelle ist vorläufig, bis die Fondsverhältnisse eine anständige Bezahlung möglich machen, eine Ehrenstelle. Mehrere Leute bemühten sich lebhaft um diesen Posten und bestürmten auch schon den Erzherzog-Protector, der höchlich überrascht war, als ich ihm vor kurzem von meinen Unterhandlungen mit der Statthalterei Mitteilung machte. Der Erzherzog nahm sofort für mich Stellung und hat auch bereits Gelegenheit genommen, den Statthalter zu sprechen, wie ich von Letzterem selbst erfahren habe. Die Sache ist nun noch beim Sanitätsrat durchzukämpfen, aber nicht von mir, denn ich verhalte mich ganz passiv und werde mir zu meinen grauen Haaren kein neues wachsen lassen deswegen, wenn die Sache noch im letzten Stadium scheitern sollte.

Wenn ich verhindert wäre, zu Pfingsten nach Graz zu kommen, so wirst doch Du zu den Akademiesitzungen bei mir in Wien eintreffen können, aber freilich Frau und Kinder wirst Du schwerlich mitbringen.

Inzwischen grüße und küsse mir alle auf das herzlichste, Dein

Emil

Anmerkung Telegramm

Komme morgen 9 Uhr 45 abends

Emil

Geehrter Kollege!

Wie aus den beiliegenden Requisiten erhellt, handelt es sich vornehmlich um die Vergleichung von Fakten. Da Du ohnehin Dich mit einer Untersuchung vieler Objekte belastet hast, so werde ich die vorliegende Untersuchung in Arbeit nehmen und vor der Abfassung des Gutachtens Dir zum Vergleiche zusammengestellten Fakta zur Ansicht schicken.

Wenn ich etwa bei der Untersuchung, welche Du in Händen hast, durch Untersuchung einiger Objekte behilflich sein kann, so bin ich mit Vergnügen dazu bereit.

Schauenstein

L.1133 *R.955

1880 V 21, Graz

Habe soeben Humbert [Rollett] einen Besuch gemacht, um mich von seinem Befinden zu überzeugen. Fieber ist nicht vorhanden, Nahrung hat er mit Appetit genommen und nicht wieder gebrochen. Seine Augen glänzen und erweisen, dass etwas Besonderes nicht zu fürchten; ich halte sein Unwohlsein für eine Verdauungsbeschwerde; wollte Ihnen das Wenige zur Beruhigung mitteilen; indem ich Sie und Ihren geehrten Herrn Bruder bestens grüße, verbleibe ich Ihr ergebener

Kessel

L.1134 *R.956

1880 V 25, Graz

Euer Hochwohlgeboren!

Beehre mich beiliegende Stadtratnote mit der ergebenen Anzeige zu übermitteln, dass der Termin für die Offerte zur Lieferung des Materiales für Wäsche, Kleidung und Bettzeug mit 1. Juni l[aufenden] J[ahres] abläuft – dass die Voreröffnung und Sortierung derselben von mir in Gegenwart des Herrn Ökonomen G[emeinde]R[at] Sarnitz mit Ihrer und der übrigen Herrn Direktoriumsmitglieder (Gemeinderäte) Einwilligung am 2. Juni – und die Ausschreibung einer Direktoriumssitzung an einem beliebigen nachfolgenden Tag erfolgen könnte.

Zur schnelleren Durchführung des Sektionsbeschlusses erlaube ich mir den unvorgreiflichen Vorschlag zu machen, beiliegende Note ad circulandum an die Herrn Primarärzte mit dem Auftrage zu leiten, ihre diesbezüglichen schriftlichen Äußerungen bis zur nächsten, am x. Juni, stattfindenden Direktoriumssitzung einzubringen.

Hochachtungsvollst

Manlog [?]
Verw[alter]

Lieber Bruder!

Humberts Bronchialkatarrh ist nun glücklich behoben. Er hat aber den Kleinen sehr zusammengeräumt. Als ich in Graz ankam, hatte Humbert wieder Appetit, auch schläft er wieder gut. Er ist aber mager geworden und sieht natürlich jetzt noch bleicher aus. Während meiner Abwesenheit soll er Donnerstag den 28. und Freitag den 29. vorigen Monats am miserabelsten gewesen sein. Er verweigerte, nachdem öfters Erbrechen vorausgegangen war, alle Nahrungsaufnahme und hatte Aufstoßen und wimmerte, während er ganz matt da lag, unaufhörlich. Zini meint, dass er auch einen leichten Magenkatarrh hatte. Jedenfalls war es ein wahrscheinlich durch Erkältung akquirierter (wie, weiß der liebe Himmel) temporärer Insult, der mit seinem allgemeinen Ernährungzustande in keinem direkten Zusammenhang stand, diesen aber natürlich sehr ungünstig beeinflusste. Jetzt sieht man den Zustand des Kleinen sich fortwährend bessern. Er ist lustig, hat großen Hunger und schläft sehr gut. Ich hoffe, wir werden in einigen Tagen wieder im status quo ante sein und hoffentlich, wenn wir nun recht in die Luft kommen, auch über die fatale Blutbildungsfrage hinauskommen.

Beiliegend für Dich die heurigen Photographien. Humbert war nicht fotografierbar. Gusti und Adele bekommen Exemplare später.

Wir alle grüßen Dich, Gusti, Schurz, Adele, die Kinder und Ernst auf das herzlichste, Dein

Alexander

Lieber Freund!

Seit Dienstag voriger Woche abermals erkrankt, hoffte ich dennnoch, zur heutigen Sitzung kommen zu können. Aber wenn auch mein Befinden seit 2 Tagen etwas besser ist, so fühle ich mich doch außer Stande, in die Sitzung zu kommen und bitte Dich also, meine Abwesenheit entschuldigen zu wollen. Mit besten Grüßen

Schauenstein

Lieber Bruder!

Ich werde Dir heute mit Postanweisung (da das am sichersten ist) 1000 sage tausend Gulden österreichischer Währung übersenden. Zur weiteren Tilgung meiner bei Dir haftenden Schuld bleiben dann noch 500 Gulden übrig. Ich bitte Dich, mit den letzteren Dich noch etwas zu gedulden, und danke Dir für die große Gefälligkeit, welche Du mir erwiesen hast.

Humbert ist, seit ich Dir das letzte Mal geschrieben, ganz wohl geblieben. Sein Aussehen ist wesentlich gebessert, obwohl er noch immer bleich aussieht; er hat großen Appetit und ist munter und lustig. Uns allen anderen geht es gut. Wir grüßen herzlichst Dich, Auguste, Adele, Schurz mit Kindern.

Auguste bitte ich zu sagen, dass ich glaube, dass in der Bodenwichse, welche sie mir mitgegeben hat, Wachs, venetianischer Terpentin und Terpentinöl enthalten ist, wie viel von jedem, ist nicht anzugeben, wahrscheinlich am meisten Wachs, dann Terpentinharz, dann am wenigsten Terpentinöl.

Ich bitte Dich, mir den richtigen Empfang des Geldes bald zu bestätigen, damit ich außer Sorge bin. Die Bestätigung, welche Du in Wien gibst, gehört nur für die Post. Der Partei muss immer der Empfänger den Empfang auf privatem Wege bestätigen. Ich bekomme hier nur ein Aufgabsrecepisse.

Mit herzlichen Grüßen Dein

Alexander

Augustes Karte habe ich erhalten, ich danke dafür und bitte sie zu entschuldigen, dass ich ihr nicht früher geschrieben habe.

L.1138 *R.958

1880 VII 8, Wien

Lieber Bruder!

Heute habe ich Deinen Brief und auch die Postanweisung auf 1.000 fl erhalten, deren Empfang ich Dir hiermit bestätige. Wie ich schon einmal geäußert habe, ist es mein Wunsch, dass Du Dir wegen der Rückzahlung gar keine Sorgen und Ungelegenheiten machest, sondern ganz nach Bequemlichkeit handelst.

Es freut mich, dass es Euch allen gut geht und insbesondere, dass das Gedeihen Humberts ein recht befriedigendes ist.

Auguste ist seit ein paar Tagen in Baden und ich werde ihr nach ihrer Rückkehr heute oder morgen Deine Meinung über die bewusste Mischung mitteilen. Die Sache beschäftigt sie sehr lebhaft und verursachte ihr schon viel Kopfzerbrechen. Mit geht es gut, im Sofien-Spitale wäre nun auch alles in Gang gebracht, aber leider kämpfe ich wegen der beschränkten Geldmittel mit tausend Widerwärtigkeiten. Gewisse Leute wollen nicht zugeben und begreifen, dass der Arzt außer Papier und Tinte, um ein recht billiges Rezept zu schreiben, noch vieles andere nötig hat. Nun lebe wohl, es grüßt Dich, Rosa und die Kinder herzlich Dein

Emil

L.1139 *R.959

1880 VII 14, Manchester

Dear Sir,

I have today received the volume (IV) of Hermanns Handbuch which contains your admirable article entitled “Physiologie des Blutes und der Blutbewegung”.

I observe that a short article which I wrote last year on the Fibrin-firment has escaped your attention. As an appendix to that paper I reprinted the most important of Bulhanan papers, chiefly on the reason that it might be accessible to future writers, as the journal in which it was originally published is scarcly to be obtained at the present time.

By remain, dear Sir, your obedient servant

Arthur Gamgee

Euer Hochwohlgeboren!

Ich erlaube mir mit Beziehung auf die zwei heute erhaltenen Billetts nur mitzuteilen, dass Samstag, 17. D[ieses] Mon[ats] um 17 Uhr winw Sitzung des steiermärkischen Landessanitätsrates anberaumt ist, bei welcher auch 2 Kommunalangelenheiten (die Rauchbelästigung durch die Zuckerraffinerie und die Auflassung der Badeanstalt nächst dem städtischen Spitale) zur verhandlung kommen, ich mich daher nicht wohl absentieren kann. Sollten Euer Hochwohlgeboren demnach keinen sentlichen Wert auf den Sitzungstag legen, so würde ich, falls nicht wieder andererseits dagegen eine Einwendung erhoben wird, die Enquete-Kommission für Montag, 19. Juli einberufen, sonst aber nach Zuschrift auf Samstag. Ich bitte diesbezüglich bis morgen Mittag um gefällige Verständigung, damit ich die Einladungen noch den Bezirksdienern zur Zustellung mitgeben kann.

Hochachtungsvoll Ihr ergebener

Dr. Plazer

L.1141 *R.960

1880 VII 19, Graz

Geehrter Herr Kollege!

Im Einschlusse beehre ich mich, den Aufsatz über die Untersuchung ad 8299 zur Einsicht und eventuell gefälligen Unterfertigung zu übersenden.

Schauenstein

Hochgeehrter Freund!

Ich sage Ihnen meinen besten Dank für Ihren freundlichen Brief, umso mehr, als ich von dem Irrtum in Grant Allans Farbensinn bis jetzt nichts wusste. Meiner Ansicht nach ist es zunächst der Übersetzer, in zweiter Reihe eventuell der Autor, der für den Plunder verantwortlich zu machen ist. Ich werde mich indessen in der Sache nicht rühren.

Vorlesungen und Landtag sind vorüber, bleiben nur noch die Rektoratsgeschäfte und die Rigorosen, welche noch bis 27. inklusive fortgehen. Am 28. ziehe ich nach Baden und werde dort sehr vornehm wohnen, nämlich in dem Stammhause der Familie Rollett. Mit bestem Gruße und mit nochmaligem Danke Ihr ergebener

E. Brücke

Währinger Straße 11

Lieber Bruder

von den beifolgenden Photographien gehört Humbert mit Rosa Dir. Die zwei anderen gehören Auguste, welche die Priska noch später erhalten wird.

Wir hoffen aber, endlich auch von Euch Photographien zu erhalten, als Lohn für unsere Liberalität. Gleichzeitig gebe ich heute auch einen Separatabdruck meiner Blut- und Kreislaufsphysiologie unter Deiner Adresse auf. Humbert gedeiht jetzt ganz gut. Sonst alles wohl.

Bleibst Du während der Ferien in Wien?

Im September haben wir unsere Landesausstellung, als Mitglied des General- und Vten Gruppen-Komitees habe ich auch einige Zeit dafür geopfert.

[Erzherzog] Karl Ludwig ist Protektor. Vielleicht kommst Du auf ein paar Tage zu diesem Ereignisse her. Lang habe ich zum Preisrichter für wissenschaftliche Instrumente, deren das Ausland viele ausstellt, vorgeschlagen. Ob er annimmt, weiß ich noch nicht.

Mit vielen Grüßen von Rosa, mir und Familie an Dich und Auguste Dein

Alexander

L.1144 *R.962

1880 VII 29, Wien

Lieber Bruder

Besten Dank für die übersendeten recht gelungenen Photographien sowie auch für den Separatabdruck Deiner Physiologie des Blutes. Mir und Auguste, die Euch Dank und Gruß sendet, geht es gut. Wahrscheinlich werde ich im August für kurze Zeit nach Ischl gehen, zum Teil aus geschäftlichen Rücksichten. Ich habe dort ziemlich viele Bekannte und bin von Metaxa [?] dringend aufgefordert, in ihrer Villa abzusteigen. Für längere Zeit möchte ich mich heuer nicht von Wien absentieren. Ob ich auch im September ein paar Tage nach Graz abkommen kann, um Deiner Einladung zu folgen, kann ich vorläufig noch nicht versprechen.

Ich grüße Dich, Rosa und die Kinder auf das herzlichste, Dein

Emil

L.1145 *R.963

1880 VIII 7, Graz

Verehrtester Kollege

Seit Wochen habe ich mich von Ihnen nicht sehen lassen – weil ich seit Wochen ganz elend bin. Ich reise heute nach Radegund und stelle Ihnen mit bestem Dank die entliehenen Bücher zurück; vielleicht kann ich Grützner und Marey später noch einmal erhalten, ich bin infolge meines schlechten Gesundheitszustandes nicht dazu gekommen, die beabsichtigten Notizen und Auszüge zu machen.

Ich habe eingesehen, dass die bisher gewonnenen Kurven für mich kaum brauchbar sein werden; denn zweierlei ist von uns gar nicht berücksichtigt worden.

  1. die verschiedene Geschwindigkeit der Luft- und der elektrischen Leitung,
  2. die größere oder geringere kreisförmige Krümmung der von der Feder bei ruhendem Zylinder beschriebenen Linien, die sogar bei den einzelnen Versuchen wechselte, da wir die Hebel vielfach verlängert und verkürzt haben.

Was uns zuletzt beschäftigte – die Spitzen in eine gerade Linie zu bringen – dafür wird vielleicht inzwischen eine Lösung gefunden worden sein. Könnte man nicht auch an Stelle jenes Bohrers, welcher genau den Punkt bestimmte, bis zu welchem die Hebel an den Zylinder angedrückt werden müssen, ein Ding mit einem beweglichen Arme

Marker

anbringen, der dann jene Umdrehungen (die allerdings gezählt werden müssten) gestattet, welche nötig sind, um den Zylinder herauszuheben? Sobald ich wieder leidlich auf dem Zeuge bin, werde ich mir erlauben, bei Ihnen vorzusprechen. Inzwischen meinen besten Dank für die Mühe, die Sie meinetwegen gehabt haben!

Mit besten Grüßen Ihr ergebenster

H. Schuchardt

L.1146 *R.964

1880 VIII 12, Bruck a. d. Mur

Lieber verehrter Freund!

Ich teile Dir in aller Eile mit, dass ich übermorgen nach Graz komme und Dich Sonntag, den 15. d[ieses] M[onats] vormittags, sodass ich bis 12:00 Uhr wieder frei bin, gerne sprechen und die nötigen Aufzeichnungen machen möchte. Wir könnten dies vielleicht bei schönem Wetter während eines Spazierganges etwa auf den Schlossberg oder in sonstiger Dir beliebiger Weise tun. Ich würde Dich bitten, Deine diesfälligen Bestimmungen Samstagabend zum Portier des Elefanten gelangen zu lassen, wo ich dann danach handeln werde. Ich stelle mir vor, dass ich Sonntag bei schönem Wetter im Cafe Promenade frühstücken werde, ca. 8:00 Uhr, dann gänzlich zu Deiner Verfügung stehe, da ich mir mein sonstiges Tun danach einteile.

Lebe recht wohl, auf fröhliches Wiedersehen, Dein aufrichtig ergebener

Rich. Heschl

L.1147 *R.965

1880 VIII 25, Markt Aussee

Werter Freund!

Wie mir Kessel jüngst mitteilte, ist die Klageschrift am 7. d[ieses] M[onats] beim Bezirksgericht eingebracht worden und, wie ich gestern erfuhr, soll Kundrat bereits die Vorladung erhalten haben. Demnach dürfte es wohl in wenigen Tagen zum Klappen kommen, nach Neumaiers wiederholten Erklärungen mit zuverlässig günstigem Erfolge für Kessel. Falls nicht Bischoff oder, was weniger zu besorgen ist, Peters sich urplötzlich in den Mantel des „Nichtwissens“ hüllen, ist ein ungünstiger Ausgang auch kaum zu erwarten. Noch mehr als das feige „Ignoramus“ dieser beiden fürchte ich indes Kessel selber, der in seiner Aufregung die ganze Affäre verhauen kann. Freilich wird Neumaier ihn vorher instruieren, allein Freundeswort wird auch hier am rechten Ort sein. Deshalb möchte ich Dich dringend ersuchen, Kessel zuzusprechen, dass er sich vor Gericht nicht zu Äußerungen hinreißen lasse, die seiner Sache nachteilig werden oder ihm eine richterliche Zurechtweisung zuführen könnten. Kundrat soll über die Vorladung furchtbar wild geworden sein und soll dieselbe ihn zu dem charakteristischen Ausspruche veranlasst haben, dass er jetzt das bisschen Geld, das er sich als Dekan erspart habe, dem Doktor (Advokaten nämlich) werde geben müssen.

Doch nicht nur Dich zu obiger Admonition an Kessel zu bewegen, ist der Grund dieser Zeilen, noch ein zweiter Umstand trieb mich zum Schreiben. Es scheint mir nämlich in hohem Grade wünschenswert, dass der Bericht, welchen die „Tagespost“ sicher über die Gerichtsverhandlung bringen wird, nicht gegenparteiisch gefärbt ausfalle. In dieser letzten Hinsicht könntest Du leicht durch Klemensiewicz oder eine andere maßgebende Persönlichkeit auf Swoboda einwirken lassen. Denn sollte, wie ich fast glauben möchte, Koszek oder Holzinger Kundrats Anwalt sein, so würden diese ohne Zweifel, selbst im Falle des Unterliegens, ein Referat einschmuggeln, das Kessel in dubioser Beleuchtung produzierte.

Seit dem bekannten Auftrage Lemayers an Sekretär Kleemann (30. Juli) sind nahezu 4 Wochen verflossen, ohne dass seitens des Ministeriums eine Reverserledigung erfolgt wäre. Ich kann darin allerdings noch kein ungünstiges Symptom erblicken, da gewisse Dinge Zeit brauchen, allein eine neuerliche Pression auf H[eschl?] scheint mir doch angezeigt, wäre es auch nur, um den Himmelpförtner wieder zu einer Aktion zu drängen. Deshalb schreibe ich heute noch an H. eine scharf gepfefferte Epistel, die einen raschen Bericht an mich über den momentanen Stand der Kesselschen Angelegenheit provozieren muss.

Nach mehrwöchtlichem skandalösem Wetter haben wir endlich seit 6 Tagen schön und warm. Meine Mutter, die 14 Tage bei uns weilte und vom 17. August ab wieder in Mauer ist, hatte kaum 2 erträgliche Tage, desgleichen Rechbauer, der sich aber jetzt bis 27. August, dem Tage seiner Rückreise nach Graz, dafür schadlos halten will. Meine zwei ältesten Mädchen sind am 18. auf 3 Wochen zu meiner Schwester nach Bad Hall auf Besuch gereist. Somit haben meine Frau und ich jetzt nur die dicke Bertha bei uns und führen ein ländliches Stilleben in optima forma, das nur zeitweilig durch Überfälle der Familie meines Bruders Louis vom Grundlsee aus unterbrochen wird. Wo stecken denn Hildebrand und Ebner? Recht bald Nachrichten von Dir erhoffend in unwandelbar treuer Gesinnung, Dein

Karajan

L.1148 *R.966

1880 IX 1, Bruneck

Hochgeehrter Herr Professor,

Nehme mir die Freiheit, Ihnen meine Verlobung mit Fräulein Adolfine von Heider anzuzeigen. Mit vorzüglicher Hochachtung ergebener

Dr. Otto Drasch

L.1149 *R.967

1880 IX 1, Bruck a. d. Mur

Lieber Freund!

Ich werde wohl die nächste Woche zum Besuche der Ausstellung nach Graz kommen. Da ich aber nicht gerne über 2 Tage ausbleibe, Dich aber andererseits sehr gerne zum Führer hätte, bezüglich der von Dir mitgeteilten Exposition auswärtiger Optiker, so möchte ich Dich hiemit freundschaftlichst bitten, mir womöglich mitzuteilen, an welchen Tagen ich Dich zu finden hoffen kann. Du wirst mir dann auch so gut sein, die allfälligen Bedenken gegen die „Grazer Psychiatrie“ in der Wittelshöferschen Zeitung mitzuteilen, damit ergänzt oder berichtigt wird, wo das nötig ist.

Mit besten Grüßen Dein aufrichtig ergebener

Richard Heschl

L.1150 *R.968

1880 IX 2, Graz

Euer Hochwohlgeboren!

Ich erlaube mir, Ihnen ein Exemplar des I. (auf Graz bezüglichen) Wanderbuches zu übersenden. Das Fremdenverkehrs-Comité, welches dasselbe herausgibt, hatte mich um Verfassung eines Aufsatzes über die klimatischen und hygienischen Verhältnisse ersucht, welchem Verlangen ich auch entsprach. Wenn ich speziell Ihnen diesen Aufsatz zur gefälligen Kenntnis bringe, so geschieht es nicht aus dem Motive einer schlecht placierten Eitelkeit, sondern, weil ich mir vorstelle, dass Sie daran Interesse nehmen, und mit wenigen Worten den Standpunkt, von welchem ich ausgehen musste, andeuten wollte. Derselbe ist ein populärer, auf möglichste Gemeinfasslichkeit berechneter, ferner auf möglichste Kürze angewiesener. Ich musste noch Mehreres streichen, resp. weglassen, um eben der letzteren zu entsprechen, ja hatte selbst wegen des Restes noch harten Kampf zu bestehen. Ganz von wissenschaftlicher Basis und Daten wollte ich jedoch die Skizze – denn nur um eine solche handelt es sich – nicht entblößt wissen. Ich brauche Ihnen gegenüber kaum zu erwähnen, dass ich einige Zeit hiefür benötigte, indem ich von den angezogenen Werken, zu welchen auch Peters und Schreiner gehört, welche ich früher ganz durchlesen musste, nur einzelne Daten nützen konnte und dieselben einzufügen sowie die Tabellen selbst zusammenzustellen, angewiesen war. Ich hoffe, wenigstens nichts Unrichtiges gebracht zu haben.

Dieses Operat hat mir allerdings teilweise die Zeit etwas geschmälert, ist jedoch nicht der Grund, warum die beabsichtigte Drucklegung des Jahres-Sanitätsberichtes heuer nochmals unterblieb. Je mehr man über einen Gegenstand nachdenkt, desto mehr kommt man auf den Grund der Sache. Es ist meine Überzeugung, dass, wenn Graz endlich in wissenschaftlich-hygienischer Beziehung eine erste Publikation macht, diese einen größeren Wert und Effekt haben soll, als ein gewöhnlicher Jahresbericht, wozu ein, so zu sagen, legitimes Spatium von 5 Jahren sich besser eignet. Außerdem soll Graz in Hinsicht auf Mortalität nicht ungünstig erscheinen, wozu aber die Einbeziehung des günstigen laufenden Jahres um der neuen Volksziffer [wegen] wesentlich beitragen dürfte. Nachdem das Konzept bereits vorhanden, das Material geordnet ist, erübrigt nur das eigentliche Arrangement, das während der Wintermonate sich vollziehen wird, weil es eben muss. Gut Ding braucht ja so oft und in so vielen anderen Fällen – lange Weile.

Es zeichnet sich hochachtungsvoll Ihr ergebener

Dr. Plazer

L.1151 *R.969

1880 IX 3, Graz

Lieber Bruder!

Der Erzherzog hat bei der Eröffnung der Landesausstellung mich mit einer längeren Ansprache beehrt.

Er sagte mir, dass Du in Ischl seiest, dass Du aber bald zurückkommen würdest, da Du sehr beschäftigt seiest, dass Du Dir das Sophienspital sehr angelegen sein lässt. Dass Du ihn nach Sizilien begleitet hast, wobei Du Rom und Neapel gesehen hättest. Und schließlich sagte er: „Wenn Sie ihm schreiben, so sagen Sie ihm, dass ich Ihn schönstens grüßen lasse.“

Mit ehrfurchtsvoller Verbeugung und dem Ausdrucke des Dankes meinerseits endete die Soiree, die ich Dir sofort mitteile, weil er Dich fragen könnte, ob ich den Gruß ausgerichtet habe.

Es geht uns allen gut. Herzliche Grüße an Dich und Auguste von allen. – Unsere Ausstellung ist gelungen und sehenswert. Dein

Alexander

L.1152 *R.970

1880 IX 4, Bruck a. d. Mur

Lieber Freund!

Ich danke Dir bestens für Deine Bereitwilligkeit, ich haber aber ein Bedenken; das besteht darin, dass der Mittwoch ein Feiertag ist und deshalb die Ausstellung von nicht angenehmer Fülle sein wird. Ich habe daher die Absicht, erst mittwochabends zu kommen und möchte Dich bitten, mir Donnerstag, den 9., wenigstens soviel Zeit zu schenken, dass Deine Gruppe unter Deiner Leitung besichtigt werden kann; es wird gewiss vieles Interessante da sein. In der angenehmen Hoffnung, dass Du mir diese Änderung nachsiehst und ferner in Berücksichtigung, dass mein Bruder erst am 10. nach Graz kommen kann, um mit mir zurückzufahren, was ja auch von Dir in Rechnung gezogen werden wird, bin ich mit den herzlichsten Grüßen und 8:00 Uhr Cafe Promenade Donnerstag in Deinen Gesichtskreis strebend Dein aufrichtig ergebener

Rich. Heschl

L.1153 *R.971

1880 IX 13, Leiden

Geehrter Kollege!

In vorigem Jahre waren Sie so freundlich, mir die Adresse Ihres Mechanikers, der die Zentrifugier-Apparate liefert, zu geben. Leider habe ich sie verloren. Haben Sie die Güte, mir dieselbe nochmals zuzuschicken und sagen Sie mir bitte, welche Größe Sie gebrauchen.

Mit großem Vergnügen habe ich Ihre Arbeit „Über Blut und Blutbewegung“ gelesen.

Hochachtungsvoll mit freundlichem Gruß Ihr

A. Heyn[…]

Lieber Onkel!

Ich freue mich sehr, dass Du uns einmal besuchen willst. Es würde mich aber sehr betrüben, wenn Du nicht unser Gast sein wolltest. In meinem Studierzimmer steht ein einsam Bett. Dem Vernehmen nach ruht sich gut darin. Man ist daselbst völlig ungeniert und soll diese Unterkunft unbedingt einer jeden anderen vorziehen.

Meine Adresse ist Harrachgasse 21, IIter Stock. Schreibe nur noch, mit welchem Zuge und an welchem Tage Du kommst und sprich sogleich bei uns vor, alles andere wird sich finden.

Herzliche Grüße an Meta und Lina von uns allen, Dein

Alexander

Anmerkung Dieser Brief erliegt im Stadtarchiv Baden im dortigen Nachlass Alexander Rollett.

L.1155 *R.972

1880 IX 18, Montreux

Verehrtester Herr Professor!

In fortwährendem Kampfe mit dem schlechten Wetter wollen mein Bruder und ich von hier aus noch eine Attacke auf das Gebirge vornehmen, und dann nach Genf zurückkehren, wohin wir der miserablen Witterung wegen verschlagen wurden. Da nun mein Plan dahingeht, bei dieser für den Gebirgsaufenthalt so schlechten Zeit das Gebirge auch nicht weiter zu molestieren, sondern nachzugeben und in irgendeine größere Stadt in der Nähe z.B. nach Paris zu gehen, so wollte ich an Sie, Hochgeehrter Herr Professor, die Frage richten, ob ich meine Pflichten nicht allzu sehr verletze, wenn ich erst am 21. Oktober mit meinen Vorlesungen beginne. – Da ich kein sogenanntes obligates Collegium lese und mit den Rigorosen es nicht so massenhaft hergehen dürfte, glaube ich, nicht zu stark zu sündigen. – Doch bin ich nicht ganz sicher, deshalb richte ich an Sie, Herr Prof[essor], die Bitte, mir diese Fragen zu beantworten. Soll ich dem Dekan anzeigen, dass ich erst mit 18.-20. Oktober zurückkehre?

Seien Sie mir nicht böse, dass ich Sie mit dieser Geschichte belästige. Würde ich nicht heute gerade die günstige, vielleicht nicht wiederkehrende Gelegenheit haben, Paris – eventuell auch London – zu sehen, so würde ich gewiss zur gesetzlichen Zeit an Ort und Stelle sein. Auch will ich nicht an das Beispiel anderer Prof[essoren] erinnern, die es mit ihren Pflichten zu leicht nehmen, sondern lediglich der Wunsch, Paris zu sehen, verleitet mich zu dieser Inkonvenienz. Hoffentlich treffe ich dort Marey und lerne ihn so kennen, wie ich in Genf Schiff kennen lernte, der mich sehr zuvorkommend aufnahm und den ich nochmals zu besuchen gedenke. Über das in seinem Laboratorium Erlebte und Gehörte berichte ich Ihnen mündlich. – Manches wird Sie sehr überraschen.

Noch füge ich die Bitte bei, mir womöglich bald zu schreiben, da ich am 24.-26. Genf zu verlassen gedenke, und wenn Sie meine Angehörigen (meine Schwester ist jetzt in Graz) treffen sollten, nichts von meinen Absichten zu erwähnen, denn mein Vater wäre sehr erbost über diese Pläne.

Mich Ihrer geehrten Frau Gemahlin bestens empfehlend und Ihre beiden lieben Mädchen herzlich grüßend bleibe ich Ihr aufrichtiger und dankschuldiger Schüler

Klemensiewicz

Hotel des Bergues, Genf

Verehrtester Herr Professor!

Wenn ich nicht gestern nochmals Schiff besucht und gleichzeitig die pathologische Anstalt von Zahn und die anatomischen Präparate von Laskowski ein wenig besichtigt hätte, so hätte ich Ihr freundliches Schreiben, Datum 22. d[ieses], das ich am 28. Abend, als wir von Zermatt zurückgekehrt waren, erhielt, alsogleich beantwortet. – Ich danke Ihnen vielmals für Ihre Güte, mit der Sie mir erst die nötige Aufklärung in der mir noch ungeläufigen Art des Vorgehens in solchen Fällen erteilten, dann aber noch mehr dafür, dass Sie die Angelegenheit der Rigorosen persönlich zu ordnen gedenken. – In Bezug auf letzteren Umstand habe ich meinen Vater sowohl als auch Wendl ersucht, für den Fall, dass eine Rigoroseneinladung für mich einlaufen sollte, diese Ihnen zu übermitteln. Was den Umstand des Nach-Examinierens betrifft, so bitte ich Sie, diesen Ausweg womöglich, nötigenfalls, durchzusetzen. Kundrat war nämlich als Dekan selbst geneigt, für den Fall der Abwesenheit einen anderen Professor anstelle des Abwesenden examinieren zu lassen. Letzterer Ausweg wäre mir sehr unlieb und lieber würde ich meinen Aufenthalt in Paris verkürzen.

Was Sie mir in Betreff der Kessel-Angelegenheit schrieben, interessiert mich sehr, wenn es nur zu einem wenigstens moralischen Erfolg der Bande gegenüber führte. – Die Ausstellung in Graz hoffe ich noch zu sehen.

Die Herren, welche Sie mir zum Besuche empfahlen, hatte ich auf meiner Liste schon vorgemerkt, außerdem noch Vulpian, François Frank, Weeter (?) (bei Ranvier), an welche alle mit Ausnahme von Wurtz mir Schiff je ein Exemplar einer Arbeit von sich mitgab (Über die Anwendung des Polar[isations]-App[arates] in der pathol[ogischen] Anat[omie] der Nervensystem-Zentren und über die Atelectasis medullae spinalis. S.A. aus dem Archiv für Psychiatrie) – was dasjenige betrifft, was ich bei Schiff sah, und das Sie so neugierig machte, so bezieht es sich lediglich auf Dinge, die nicht nachahmungswürdig scheinen, wenigstens sah ich noch nie eine solche Schweinerei in einem Laboratorium und bei zwei Versuchen an Hunden (Kymographion und Rückenmarksdurchschneidung nach vorhergegangener Durchschneidung der Vagi und versuchter Trennung der Recurrentes) auch nie eine so sonderbare schlächtermäßige Art zu operieren. Manches ist aber interessant, trotz des Staubes und der Unreinlichkeit, welche erst nach Durchdringung dieser schützenden Hülle ein Erkennen der Versuche ermöglichen. In Bezug auf Paris und seine Laboratorien hat Schiff meine Erwartungen sehr herabgestimmt, da er behauptet, dass sich keines mit den derartigen deutschen Institutionen messen könne. – Nun, wir werden ja sehen.

Haben Sie gelesen, dass in Danzig auf der Naturforscherversammlung hypnotische Diskussionen waren, die sich an Grützners Vortrag anreihten? Ich unterhielt mich prächtig, als ich von der Ataxie las, […] hypnotischen, die zu Nachahmungsmaschinen wurden. Es war ein kurzer Bericht in der „Neuen Freien P[resse]“.

Ich gehe heute nach Paris über Lyon und werde im Hotel Bellevue, Avenue de l’Opèra Nr 39, wohnen. Mein Bruder, der womöglich noch mägerer geworden ist, lässt sich Ihnen bestens empfehlen.

Ihrer geehrten Frau Gemahlin empfehle ich mich bestens. – Ihre Kleinen befinden sich hoffentlich ganz wohl und indem ich Ihnen nochmals für Ihre Güte herzlich danke, bleibe ich Ihr ergebener dankbarer Schüler

Klemensiewicz Hotel des Bergues

L.1157 *R.974

1880 X 9, Graz

Hochgeehrtester Herr Kollege!

Ich muss vielmals um Entschuldigung bitten, dass ich heute ganz vergessen habe, darauf aufmerksam zu machen, dass die Instrumente von Schmid und Haensch, Oertling etc. als aus dem Auslande stammend im Zollverschluss sich befinden und nicht aus dem Lokale entfernt werden dürfen. Morgen Vormittag sind Zollbeamte anwesend, und es wäre mir auch der von Ihnen angekauften Instrumente wegen wünschenswert, dass Sie auch persönlich anwesend wären. Für die zurückbleibenden Instrumente müsste ich eventuell ein Zimmer im II. Stock einräumen.

Nochmals um Entschuldigung bittend, verbleibe ich hochachtungsvoll Ihr ganz ergebenster

G. Wiltalm [?]
Landesausstellung Graz 1880

Lieber Onkel!

Octavie hat ihr Unwohlsein ohne alle Nachwehen überstanden, wir danken für Deine Teilnahme. Es freut uns, dass Du Graz in angenehmer Erinnerung behalten hast. Bald nachdem Du fort warst, habe ich mit Friesach sterngeguckt und bedauert, dass Du den Ring des Saturn, die Doppelsterne in Lyra, den Begleiter des Polarsterns etc. nicht mit ansehen konntest.

Ich bitte, mich ja gewiss mit der Chronik zu bedenken. Zugleich Grüße an Dich und die Deinen von uns Allen.

Alexander

Anmerkung Dieser Brief erliegt im Stadtarchiv Baden im dortigen Nachlass Alexander Rollett.

L.1159 *R.975

1880 X 10, Graz

Verehrtester Herr Kollege!

Sie entsinnen sich vielleicht, dass ich mich bei Ihnen nach dem Buche eines neueren bedeutenden französischen Physiologen (dessen Name, wenn ich nicht irre, mit M beginnt) erkundigte, das den Titel Physiologie morbide führt. Da es Ihnen unbekannt war, so schrieb ich um Auskunft an den Herrn aus Budapest, der mir davon gesprochen hatte; der Brief aber kam als unbestellbar zurück. Nun interessiert mich das betreffende Buch sehr, sodass ich es gern zu Gesicht bekommen möchte; können Sie mir nicht etwa durch Mitteilung von Spezialkatalogen oder Bibliographien auf die Sprünge helfen?

Mit ergebensten Grüßen, Ihr

Hugo Schuchardt

Verehrtester Herr Professor!

Ein schändliches Regenwetter, welches uns hindert, die nächste Umgebung von Paris zu besuchen, drängt mich, Ihnen wenigstens in Kürze mitzuteilen, wie viel oder eigentlich wie wenig ich in bezug auf Medizinisches hier zu sehen bekommen habe. Ranvier ist krank und ich habe nur sein Laboratorium und seinen Professeur agregè, Herrn Weber, zu sehen bekommen. – Marey ist in Neapel und Charcot in Spanien. Dagegen habe ich Ms. Wurtz gesprochen, der mir als Franzose entgegentrat, und sich Ihnen bestens empfiehlt. – Trotzdem ich aber so wenig sah, habe ich doch sehr viel Zeit darauf verwenden müssen, denn Paris ist sehr groß und wenn man den einen oder den anderen der Herren nicht zu Hause trifft, so muss man ein zweites oder drittesmal kommen; ja bei Ranvier war ich sogar 4 Male und stets vergeblich. Bald hätte ich aber über den Ärger, der mich wegen dieser missglückten Besuche quält, vergessen, Ihnen mitzuteilen, dass ich Koenig, Breguet und noch mehrere andere Mechaniker besuchte, wobei ich manches Interessante zu sehen bekommen habe. – Auch habe ich in letzter Stunde noch Brown-Sequard kennengelernt, und zwar beim Experimentieren, was mir auch recht angenehm war, da ich dann Paris wenigstens nicht ganz unbefriedigt verlassen werde. – Diese Zeilen sandte ich an Sie, geehrtester Herr Professor, deshalb, dass Ihre Erwartungen in Bezug auf meine gesammelten Erfahrungen nicht allzu hoch gespannt seien. – Wie ich sehe, müsste man wohl längere Zeit hier verweilen, um mehr von der französischen Methodik in unseren Fächern zu profitieren, denn im allgemeinen ist das Benehmen der Herren, wenn auch in höchstem Grade höflich, doch sehr reserviert, und diese frostige Hülle müsste sich durch längeren Umgang zerschmelzen lassen. Sie argwöhnen in uns Österreichern Deutsche, was keine besondere Empfehlung diesen Herren gegenüber ist. Denn obgleich Männer der Wissenschaft, sind sie doch vor allem Franzosen, was sie bei jeder Gelegenheit ostentativ zur Schau tragen. Auch Wurtz machte davon mir gegenüber keine Ausnahme. – In dieser Beziehung sticht Schiff sehr angenehm ab von den Parisern, denn derselbe ist Kosmopolit par excellence, ja, er hat nicht einmal das Bürgerrecht irgend eines Staates sich erworben, weshalb er schon mit seiner jetzigen Behörde in Konflikt geraten wäre, wenn er nicht rasch um das Bürgerrecht der Stadt Genf sich bemüht hätte. – Den eigentlichen Succus meiner Erfahrungen kann ich Ihnen in Graz mündlich erzählen, das zu schreiben, würde zu weit führen. – Ich will mich schließlich nur nochmals für die Güte bedanken, mit der Sie mir entgegenkommen, und zeige Ihnen hiermit an, dass ich am 20. Oktober abends oder am 21. früh jedenfalls in Graz bin, wenn nichts Besonderes dazwischen kommt, was ich nicht hoffen will. Indem ich mich Ihrer Frau Gemahlin bestens empfehle, bleibe ich Ihr ergebener Schüler

Klemensiewicz Hotel Bellevue
39, Avenue de l‘opéra, 39
Paris

L.1161 *R.977

1880 X 14, Graz

Euer Hochwohlgeboren!

Nebst der Tagesordnung erlaube ich mir, auch den Akt über die seit 12. Juli 1878 in der Idiotenanstalt zu Kainbach exponierten 8 Siechenhauspfründner mit dem ergebenen Bemerken zu übermitteln, dass selbe nach Ablauf eines Jahres schon zu untersuchen gewesen wären, daher ich diese Untersuchung in Anregung zu bringen mir erlaube.

Hochachtungsvollst

Manlog [?]

L.1162 *R.978

1880 X 20, Klausenburg

Sehr geehrter Herr Kollege!

Vor allem bitte ich um Entschuldigung, dass ich, obgleich fremd, so frei bin, Sie mit einer bescheidenen Bitte zu belästigen. Ich habe Aussicht, nächstens in die Lage zu kommen, den Bau und die Einrichtung eines physiologischen Institutes zu leiten und da würde der Besitz einer Beschreibung Ihres Institutes für mich von großem Vorteil sein, ich bitte Sie daher, mir, wenn möglich, eine solche gütigst zu überschicken.

Indem ich meine Bitte nochmals wiederhole, bin ich hochachtungsvoll ergebenst

Ferd. Klug

L.1163 *R.979

1880 X 21, Graz

Euer Hochwohlgeboren!

Mit Beziehung auf die in der letzten Sitzung des Krankenhausdirektoriums getroffene Abrede habe ich mich bei Herrn Dr. Sterz hinsichtlich seiner Bereitwilligkeit, an der Exkursion nach Kainbach (Idioten-Anstalt) teilzunehmen, persönlich erkundigt. Derselbe ist gerne hiezu erbötig, jedoch nur am Dienstag, Mittwoch, Donnerstag verfügbar (über den ganzen Tag). Am nächsten Samstag nicht vor 11:00 Uhr.

Da auch Herr Professor vermöge der Vorlesungsstunden vielleicht nur an gewissen Tagen sich frei machen dürfte, bitte ich, behufs weiterer Veranlassung um diesbezügliche Mitteilung und Bestimmung. Meiner – unvorgreiflichen – Ansicht nach wäre vielleicht Samstag (bei schöner Witterung) der geeignetste Tag und die Zeit von 11:00 Uhr an für den Exkursionszweck hinreichend.

Es zeichnet sich in Hochachtung Ihr ergebenster

Dr. Plazer

L.1164 *R.980

1880 X 22 , Graz Feldhof

Hochgeehrter Herr Professor!

Ein Schreiben des Dekanats vom 20. d[ieses] M[onats] an den Herrn Prodekan, worin unter Beischluss von Aktenstücken um eine gutächtliche Äußerung des in Fragen des psychiatrischen Unterrichts eingesetzten Komitees ersucht wird, gibt mir Anlass, Sie zu bitten, an einem der nächsten Tage mit mir und Herrn Prof. Kundrat zu einer Komiteesitzung zusammen zu kommen, da das Dekanat das Komiteegutachten schon in der ersten Sitzung des Professorenkollegs zu haben wünscht, und diese in acht Tagen stattfinden dürfte, erlaube ich mir, als Tag unserer Sitzung, Montag, den 25. Oktober, nachmittags, 17:00 Uhr, und als Ort unserer Beratung den Hörsaal der psychiatrischen Klinik vorzuschlagen.

Ich bitte um eine gefällige umgehende Verständigung, ob Ihnen Zeit und Ort genehm sind, damit ich Herrn Professor Kundrat benachrichtigen kann und verbleibe mit vorzüglicher Hochachtung, Ihr

Prof. v. Krafft-Ebing

Bitte die Antwort der schnelleren Expedition halber Goethestraße 10 gelangen zu lassen.

L.1165 *R.981

1880 X 23, Graz Feldhof

Hochgeehrter Herr Professor!

Beehre mich, Sie zu verständigen, dass die von Ihnen vorgeschlagene Zeit (Dienstag nachmittag, 17:00 Uhr, Lokal psychiatrische Klinik) auch Herrn Prof. Kundrat und mir passt und wir beide Sie somit Dienstag erwarten. Ich werde nicht ermangeln, bis dahin das nötige Material für unsere Beratung vorzubereiten.

Mit vorzüglicher Hochachtung Ihr

Prof. v. Krafft-Ebing

L.1166 *R.982

1880 X 23, Graz

Euer Hochwohlgeboren!

Da es in der Nacht stark geregnet hat, dürfte der Weg nach Kainbach sehr schlecht sein, insbesondere zum und im Dorfe selbst. Auch ist mir selbst etwas unwohl. Ich habe daher für heute die weitere Verständigung (der übrigen Kommissionsmitglieder) um Bestellung des Wagens unterlassen und bitte vielleicht in nächster Woche einen geeigneten – beliebigen – Tag zu bestimmen, an dem bei gutem Wege es sich vielleicht auch von 12:00 Uhr an verrichten lässt.

Es zeichnet sich in Hochachtung Ihr ergebenster

Dr. Plazer

L.1167 *R.983

1880 X 23, Erlangen

Sie [sic] geehrter Herr Kollege!

Sie hatten die Güte, mir vor längerer Zeit ein Werk für die "Internationale wissenschaftliche Bibliothek" in Aussicht zu stellen. Es würde mich sehr freuen zu hören, auf wann ich die Fertigstellung desselben erwarten könnte. Indem ich Sie deshalb um gütige Nachricht bitte, bemerke ich noch, dass ich dann unverzüglich die Anfertigung des Verlagskontrakts bei der Verlagshandlung veranlassen würde.

In Erwartung geneigter Antwort verbleibe ich Ihr ganz ergebenster

I. Rosenthal

1880 XI 9, Graz

Euer Hochwohlgeboren!

Ihrem Wunsche entsprechend habe ich die gewünschten Daten bezüglich der Waisen – nachdem ich heute den ganzen Vormittag von der Stadtratssitzung in Anspruch genommen war und der Vizebürgermeister mir die Angelegenheit als eine sehr dringliche bezeichnete – durch den unmittelbar mit diesem Zweige der Armenstiftung betrauten Beamten meines Bureaus zusammenstellen lassen, die ich als richtig bestätigen kann. Sollten Herr Professor noch weitere Auskünfte diesfalls wünschen, so bitte ich mich diesfalls geneigtest in Kenntnis setzen zu wollen.

Hochachtungsvoll ergebenst

[NN1]

1880 XI 10, [Wien]

Der […] Einzahlung ist am 9. 11. [18]80 nach dem Statute. Da die Erledigung d[er] Statuten noch nicht herabgelangt ist, [...] sind noch 42 fl zu zahlen.

Dr. Th. Jurič

Lieber Onkel!

Herzlichen Dank für die Chronik. Nun aber eine Frage an den Chronisten, welche ich gerne beantwortet hätte.

Schon vor längerer Zeit hörte ich einmal von einem Rollett, der in Triest gelebt haben soll und sich als Entomologe hervorgetan haben soll. Ich weiß nicht mehr, wann, wo und von wem mir das erzählt wurde.

Nun finde ich aber in der III. Abteilung von Fitzingers Geschichte des kaiserlich- königlichen Hof-Naturalienkabinettes zu Wien (Sitzungsberichte der math[ematisch]-nat[urwissenschaftlichen] Klasse der k[aiserlichen] Akademie der Wissenschaften Bd LVIII Abt. I Jahr 1868) unter den im Anhange mitgeteilten Noten, in welchen die in Wien in der Periode von 1816–1835 entstandenen Naturaliensammlungen aufgezählt werden, auf pagina 117 unter den Insektensamml[ungen] das folgende: „30.) des Herrn Lorenz Rollet [sic] lediglich auf Käfer (Coleoptera) beschrränkte. Kam später bei seiner Übersiedlung nach Triest.“

Ein uns verwandter Entomologe dieser Zeit, und Lorenz Rollet [sic] muss ja ein solcher gewesen sein, muss ja doch mit dem Großvater in nahem Verkehr gestanden haben. Wie kommt es aber dann, dass ich weder von meinem Vater, noch von Dir jemals von diesem Lorenz etwas gehört habe. In Triest scheint sich derselbe dann auch mit Seetieren beschäftigt zu haben.

Wer ist nun dieser Lorenz Rollet [sic], wer war dessen Vater, und hat er Kinder hinterlassen???

Was war er in Triest? Ist er dort geblieben und gestorben oder was anderes ist mit ihm geschehen.

Viele Grüße von uns allen an Dich Meta und Lina von Deinem

Alexander

Anmerkung Dieser Brief erliegt im Stadtarchiv Baden im dortigen Nachlass Alexander Rollett.

L.1171 *R.984

1880 XI 18, Göttingen

Hochgeehrter Herr!

Auf Ihre gefällige Anfrage bezüglich des Ophthalmometers erwidere ich, dass ich sehr gern die von Ihnen gewünschte Restauration vornehmen werde. Es bedarf eigentlich nur der Einsendung der betreffenden Teile, doch glaube ich, es wird für Sie einfacher sein, das ganze Instrument zu senden, wenn auch ohne Dreifuß und Säule; die Arbeit soll gleich nach Empfang vorgenommen werden.

Bei dieser Gelegenheit erlaube ich mir die ergebene Anfrage, ob Sie zu dem Ophthalmometer bereits den Woinowschen Spiegelapparat zum Messen in verschiedenen Meridianen besitzen; ich fertige solche mit drei planparallelen Spiegeln zum Preise von 75 Mark.

Ihrer gefälligen weiteren Mitteilung entgegensehend zeichnet hochachtungsvoll

Aug. Becker Dr. Meyerstein’s Astronom. u. physikalische Werkstatt
Inhaber: Aug. Becker
Göttingen

L.1172 *R.985

1880 XI 24, Graz

Sehr geehrter Herr Kollege!

In Folge eines in der Tagespost vom 22. d[ieses], Morgenblatt, erschienenen Aufrufes „An unsere Mitbürger“, in welchem die Angelegenheit der st[eirischen] Bezirksärzte so hingestellt erscheint, als wenn selbe mit den unbilligsten Forderungen an den Gemeindesäckel heranträten, habe ich etwas geschrieben, um das Publikum über unsere Wirksamkeit aufzuklären und darzulegen, was wir eigentlich erstreben und warum. Ich habe das Manuskript meinem Freunde Dr. Hiebler, der ebenfalls ein so mannhafter Vertreter unserer gewiss nicht unbilligen Forderungen ist, wie Sie, geehrter Herr Kollege, [gesandt].

Hiebler schickte mir beifolgende Karte und forderte mich darin auf, mich an Sie, geehrter Herr Kollege, zu wenden.

Meine Bitte geht nun dahin, beiliegenden Aufsatz gefälligst durchzulesen und mir dann sagen zu lassen, wann ich Sie auf eine Viertelstunde treffen könnte, um von Ihnen zu hören, was Sie über meine Auslassung denken.

Es zeichnet mit vorzüglicher Hochachtung

Dr. […] miskey
Volksgartenstraße 8

L.1173 *R.986

1880 XII 24, Wien

Lieber Bruder!

Ich wünsche Dir und Rosa von ganzem Herzen Glück zu dem freudigen Ereignis der Geburt Eures zweiten Sohnes. Ich freue mich, dass diesmal alles normal und glücklich abgelaufen ist. Gewiss sind Eure Weihnachtsfreuen durch dieses kleine Geschenk, das nach und nach ein recht großes werden wird, erheblich vermehrt worden

Ich hoffe, dass auch Hermine die Geburt ihres Neffen glücklich überstanden hat und dass man neben dem üblichen Bulletin von Mutter und Kind auch wird sagen können: Tante und Neffe befinden sich den Umständen angemessen recht wohl.

Nochmals Euch alles Glück und Freude zu Weihnachten und zum neuen Jahr.

Wir bringen den Weihnachtsabend bei Schurz zu und werden uns erquicken an der Freude der Kinder. Heute überraschte uns Cornel, der gestern Abend von München wegfuhr und gegenwärtig schon wieder in Baden ist.

Viele Grüße und Küsse an Dich und Rosa, die Kinder, Hermine, Richard, Oskar, Dein Dich liebender Bruder

Emil

L.1174 *R.987

1880 XII 24, Graz

Hochgeehrter Herr Professor!

Vor allem mögen Sie gestatten, dass ich in meinem Namen und im Namen der 6. Sektion des Gemeinderates zu der frohen Begebenheit in Ihrer Familie die herzlichsten und aufrichtigsten Glückwünsche darbringe und die Versicherung hinzufüge, dass wir alle an diesem freudigen Ereignisse den lebhaftesten Anteil nehmen.

Gleichzeitig erlaube ich mir, Ihnen die Mitteilung zu machen, dass das Komitee in Angelegenheit der Bezirksärzte sich gestern konstituierte und trotz des Widerspruches der Mitglieder der 6. Sektion, Sie zum Obmann gewählt hat.

Herr Dr. von Weiß und ich glaubten, dass es im Interesse der Sache gelegen wäre, den Herrn Vizebürgermeister zum Obmann zu wählen, und wir überlassen es darum Ihrem Ermessen, ob es zweckmäßig wäre, die Wahl abzulehnen oder nicht.

Mit dem Wunsche auf recht glückliche Feiertage zeichnet sich mit Hochachtung Ihr ergebenster

Dr. Suppan

L.1175 *R.988

1880 XII 28, Wien

Lieber Bruder!

Dein letzter Brief zeigt wieder, dass Freud und Leid im Leben so häufig zusammentreffen, als sie sich im Reim zusammenfinden. Ich freue mich über die schönen Geschenke und bedaure unendlich die neuerliche Erkrankung Humberts an der kaum überstandenen Kniegelenksaffektion. Ich vermute, das Ganze beruht auf einer abnormen Schlaffheit des Kniegelenks, und erinnere mich, schon vor längerer Zeit im Gang des Humbert eine abnorm starke Streckung der Kniegelenke bemerkt zu haben. Die Sache schien mir aber nicht erheblich genug, um sie näher ins Auge zu fassen. Erst jetzt, wo ich über die Sache wieder nachdenke, taucht mir die Erinnerung an diese Beobachtung auf, die ich auf Spaziergängen mit Euch machte. Ich bin sehr dafür, dass Humbert später einen elastischen Strumpf trägt. Mache Dir nicht zu viel Sorge, Du brauchst nur Geduld, die Sache wird gewiss wieder gut und hat keinen ernsteren Hintergrund.

Ich wünsche Dir, Rosa und allen ein recht glückliches Neujahr und danke herzlich für die schönen Geschenke. Mit tausend Küssen und Grüßen an Dich, Rosa und die Kinder, Dein

Emil

Lieber Bruder

ich danke Dir für Dein liebes Schreiben und wünsche Dir in meinem und der Meinigen Namen ein recht frohes und glückliches neues Jahr.

Das kurz gemeldete Familienereignis ist ganz glatt abgelaufen. Das kleine Knäblein ist ganz normal entwickelt und ausgetragen, das größte unserer Kinder. Er gedeiht vortrefflich,
da man das Fett an ihm wachsen sieht. Rosa hat schon großen Appetit und fühlt sich ganz wohl.

Hermine hat Deine Bemerkung mit der hämischen Gegenbemerkung beantwortet: Is das a Kerl!!

Ich bitte Dich, auch Auguste unsere herzlichsten Glückwünsche auszudrücken.

Euch beiden nochmals Prosit Neujahr von Rosa, Octavia, Priska, Humbert, ? [der noch unbenannte und ungetaufte Sohn Erwin], Hermine und Deinem

Alexander

[1880/1881] [?] [?], [Graz]

Lieber Parvus [?]!

Sind Sie heute (Mittwoch) 12 Uhr zu Hause. Ich habe Ihnen zur Angelegenheit Planer kontra Lipp eine Tatsache mitzuteilen, die noch vor der Zeugenaussage zu wissen für Sie von Wichtigkeit ist. Ihr

Hildebrand

Anmerkung Zur Datierung: Vgl. den Brief Lipps an Rollett vor dem 17. 1. 1881. – “Parvus”: die Lesung ist nicht ganz einwandfrei möglich; es handelt sich aber wohl um Rolletts Couleurnamen – Rollett war nicht besonders groß.