Briefe 1862
Die untenstehende Briefliste ist mit Klick auf die jeweiligen Kategorien sortierbar. Absender und Empfänger werden nach Familiennamen sortiert.
Die mit * markierten Briefnummern entstammen der ersten Version dieser Edition, in welcher Briefe bis zum Jahre 1880 erschlossen wurden. Briefe ohne alte Numerierung und mit einer Datierung vor 1880 wurden nachträglich eingefügt.
L.75 | Siegfried Reissek | Alexander Rollett | [1862-1863] [?] [?] | [Wien] |
L.76 | Siegfried Reissek | Alexander Rollett | [1862-1863] [?] [?] | [Wien] |
L.77 *R.63 | Eduard Suess | Alexander Rollett | 1862 I 25 | Wien |
L.78 | Alexander Rollett | Hermann Rollett | 1862 II 1 | Wien |
L.79 *R.64 | Viktor von Lang | Alexander Rollett | 1862 II 8 | Wien |
L.80 *R.65 | Alexander Rollett | Emil Rollett | 1862 II 23 | Wien |
L.81 *R.66 | Emil Rollett | Alexander Rollett | 1862 II 25 | Baden |
L.82 *R.67 | Viktor von Lang | Alexander Rollett | 1862 II 28 | Wien |
L.83 | Karl Hornstein | Alexander Rollett | [1862] IV 23 | [Wien] |
L.84 *R.68 | Edmund Reitlinger | Alexander Rollett | 1862 VI 2 | Wien |
L.85 *R.69 | Karl von Vierordt | Alexander Rollett | 1862 VIII 26 | Canstatt |
L.86 *R.70 | Siegfried Reissek | Alexander Rollett | 1862 X 21 | Wien |
L.87 *R.71 | Siegfried Reissek | Alexander Rollett | 1862 XI 1 | Wien |
L.88 *R.72 | [NN] Lowtzoff | Alexander Rollett | 1862 XII 8 | St. Petersburg |
L.89 *R.73 | Ernst Mach | Alexander Rollett | 1862 XII 24 | Schönkirchen |
Geehrtester Herr Doktor und werter Freund!
Die wissenschaftlichen Mitglieder unseres leitenden Ausschusses finden sich morgen bei Dr. Hoffer schon circa 1/4 6 [Uhr] ein, um untereinander Rücksprache zu nehmen. Es handelt sich darum, den Einfluß des wissenschaftlichen Ausschusses und des Geschäftsführers zu wahren und sicherzustellen. Mit vielen Grüßen Ihr ergebenster
Reissek
Zur Datierung:Der Botaniker Siegfried Reissek ist am 9. 11. 1871 verstorben; zudem handelt es sich zweifellos um eine Aktivität in Rolletts Wiener Zeit, also vor dem Sommer 1863; die übrigen ähnlichen Schreiben Reisseks fallen in das Studienjahr 1862/63.
Einladung zur nächsten Ausschußsitzung statt Mittwoch erst am Montag, dem 24. abends, 8 ½ [Uhr] bei Withalm.
Dr. Reissek
Zur Datierung: Der Botaniker Siegfried Reissek ist am 9. 11. 1871 verstorben; zudem handelt es sich zweifellos um eine Aktivität in Rolletts Wiener Zeit, also vor dem Sommer 1863; die übrigen ähnlichen Schreiben Reisseks fallen in das Studienjahr 1862/63.
Sehr geehrter Freund
Hornstein, welcher mit seinem Vortrage beschäftigt ist, hat mich ersucht, Sie daran zu erinnern, dass wir diesen Montag nach dem Vortrage bei Withalms zusamm[en] zu kommen und je einzelne unserer Freunde aus den Vereinsmitgliedern mitzubringen gedenken. Sollte Prof. Ludwig nicht vielleicht zufälligerweise einen freien Abend haben?
Mit herzlichem Gruße
E. Suess
Lieber Onkel!
Unser fortgesetztes langes Ausbleiben, trotz Deines freundlichen Briefes, trotz unseres einmaligen misslungenen Versuches, Euch zu besuchen, unserer Sehnsucht Euch und Karoline wieder einmal zu sehen und unsere längst bereit gelegten, gelungensten Konterfeis zu überreichen, ist wohl ein Beweis, dass wir keine Vorwürfe, wohl aber das Bedauern, so wenig Herr unserer Zeit zu sein, verdienen.
Allerdings hat uns mancher Abend anderswo als zu Hause gesehen, aber dann konnten wir eben nur in geringen Distanzen uns wirksam erweisen. Für nächsten Donnerstag indes bereiten wir einen Besuch bei Euch vor, bist Du damit einverstanden?
Viele Grüße von mir und Emil an Dich und Meta. Auf Linas Konversation sind wir sehr begierig.
Namentlich ihr Kasimir
Stachelt unsere Wissbegier!
Lebe wohl! Dein
Alexander
Dieser Brief erliegt im Stadtarchiv Baden im Nachlass Alexander Rollett.
Lieber Freund,
in Kürze will ich Ihnen hier das Wenige, das ich über Hämatoglobulinkristalle herausbrachte, mitteilen:
Dass die tetraedrischen Kristalle dieser Substanz unmöglich dem tesseralen System angehören können, haben wir schon an den von Ihnen vor einer Woche dargestellten Kristallen gesehen, indem dieselben zwischen gekreuzten Nicols gedreht abwechselnd dunkel und hell wurden. Besonders gut war dies bei einigen Kristallen zu beobachten, bei denen die obere Ecke sehr stark abgestumpft war, wie dies Fig. 1 zeigt. Die Abstumpfung der Ecken, offenbar durch Flächen des verwendeten Tetraeders waren überhaupt bei vielen Kristallen zu bemerken.
Nach dieser Beobachtung blieb nur noch die Wahl zwischen dem tetragonalen und dem rhombischen System, da in dem schiefwinkligen Kristallsystem derartige Tetraeder nicht als einfache Gestalten auftreten. Auch diese Frage war durch die mir von Ihnen heute übergebenen neu dargestellten Kristalle leicht zu entscheiden. Bei den Tetraedern dieser Kristalle waren nämlich immer nur zwei gegenüberstehende Kanten gerade abgestumpft. Kam der Kristall gerade auf eine dieser Abstufungsflächen zu liegen, so sah derselbe scheinbar holoedrisch aus, indem man die hinteren Kanten durchsah, wie es Fig. 2 darstellt, wo die hinteren Kanten punktiert sind. Der Umstand, dass in allen Fällen nur zwei gegenüberliegende Kanten abgestumpft gefunden wurden, zeigt ebenfalls, dass die Kristalle unmöglich tesseral sein können. Gehörten die Kristalle in das tetragonale System, so könnten nach der in demselben herrschenden Symmetrie die beiden parallelen Abstumpfungsflächen nur ein zur Hauptachse senkrechtes Endflächenpaar sein. Da nun in diesem System längs der Hauptachse das Licht nur einfach gebrochen wird, so müssten die untersuchten Kristalle, durch die Endflächen zwischen gekreuzten Nicols betrachtet, in allen Azimuten dunkel bleiben. Dies fand aber nicht statt, sondern alle untersuchten Kristalle wurden in ihrer ganzen Ausdehnung (was insbesondere auch von dem inneren Vierecke [Fig. 2] gilt) bei der Drehung abwechselnd dunkel und hell, und es geben die an der Fig. 2 gezogenen Striche die beobachtete Lage der Hauptschnitte im Kristalle. Es bleibt daher nichts übrig als anzunehmen, dass diese Kristalle in das rhombische System gehören, mit welcher Annahme die beobachteten Erscheinungen sehr gut übereinstimmen. – Auch unter den mir heute von Ihnen übergebenen Kristallen beobachtete ich an einem eine Fläche, welche dem verwendeten Tetraeder angehört; Fig. 3 gibt das Bild dieses Kristalles im Mikroskop, derselbe liegt auf einer Tetraederfläche. Fig. 4 gibt Ihnen noch die Zeichnung dieser Kristalle in der gewöhnlichen angenommenen Stellung der Hauptachsen.
Ich habe es auch versucht, bei Kristallen wie Fig. 3 die Winkel des äußeren Umrisses zu messen, um dadurch auch etwas über die Achsenlängen zu erfahren; allein hierbei ist der Umstand sehr hinderlich, dass man kein Mittel hat, sich davon zu überzeugen, ob der Kristall wirklich ganz mit einer Fläche aufliegt. Auch sind bei den Mikroskopen die Vorrichtungen zum Winkelmessen als Nebenzweck äußerst mangelhaft und unbequem, so dass die wegen der Ungenauigkeit des Instrumentes nötige öftere Wiederholung einer Messung einen ungeheuren Zeitaufwand erfordert.
Ich lege daher auf die von mir gefundenen Zahlen, obwohl dieselben mit der Annahme des rhombischen Systems übereinstimmen, keinen Wert. – Wünschenswert wäre es aber, wenn irgendein Institut in Wien ein Instrument eigens zu diesem Zwecke machen ließe.
Übrigens zweifle ich nicht, dass man auch mit den vorhandenen Mitteln noch Weiteres machen könnte, natürlich mit viel Geduld und Zeit, was mir aber jetzt gänzlich mangelt. Sollten Sie vielleicht nächsten Herbst diese Untersuchungen aufnehmen wollen, so würde ich mich Ihnen ganz zur Verfügung stellen. Für jetzt kann ich Ihnen in Betreff anderer Kristalle nur eine ebenso flüchtige Betrachtung versprechen und auch das vielleicht nicht mehr lange, da ich endlich doch einmal abzusegeln hoffe – „Zu Schiff nach England“.
Auf Wiedersehen, Montag abend. Es grüßt Sie bestens
Viktor Lang
Das als beigefügt erwähnte Blatt ist nicht vorhanden.
Lieber Bruder!
Soeben lange ich in Wien an. Deine Aufträge werden pünktlich besorgt werden, und ich werde Dir getreulich referieren, lass aber auch diesen Brief Dich bitten, mir gleichfalls schon morgen in kurzem zu wissen zu machen, wie Dir die Luftveränderung angeschlagen hat.
Wenn schöne Tage kommen, genieße sie ja recht lange, und beute die Liebenswürdigkeit Deiner Fräulein Schwestern in heiteren Gesprächen, Spielen und sonstigem Zeitvertreib aus. Erst wenn Du wieder Deine volle Tatkraft besitzest, kehre auf den holprigen Weg des Anfanges einer ärztlichen Karriere zurück. Es wäre unverantwortlich, wenn Du, bloß um die Bequemlichkeit Deiner Kollegen nicht zu stören, Dir den klinischen Dienst auf den Hals laden würdest, ehe Du nicht wieder frisch und munter daran gehen kannst.
Diese Predigt als Staffage; eigentlicher Zweck des Schreibens ist: Schon morgen eine Nachricht von Dir zu erhalten.
Gute Besserung!! Dein
Alexander
Lieber Bruder!
Da ich gestern nach einer durch mehrere Zwischen- oder eigentlich Durchfälle ziemlich unruhigen Nacht den ganzen Tag im Bette zubrachte, so wirst Du es entschuldigen, wenn ich erst heute Dein Schreiben beantworte. Ich befinde mich heute bereits um vieles besser, bis auf eine größere Empfindlichkeit des Unterleibes, namentlich beim Druck und etwas Kreuzschmerzen, bin ich mit der unteren Hälfte meines Ichs so ziemlich zufrieden. Eine meinem Hungergefühle entsprechende Nahrungseinnahme wird hoffentlich nächstens, im Falle sie gut anschlagt, den Prüfstein meiner Herstellung abgeben. Die Diarrhoe ist seit gestern vormittags ausgeblieben, und auch der Husten hat bedeutend nachgelassen. Für den Kopf, ‚Die wahre Hauptsache der individuellen Lebensexistenz’, habe ich vorderhand Hakländers ‚Erlebnisse’ ordiniert, eine Ordination, der man in gewissen Fällen den Vorzug geben kann vor kalten Umschlägen und Blutegeln.
Wenn die Besserung so fortschreitet, hoffe ich, mich bald wieder meinen Berufsgeschäften frisch überliefern zu können. Ich schließe, indem ich viele Grüße von allen beifüge. Dein
Emil
Der Vater lässt Dich bitten, Du möchtest bei Baumann um etwas weniger Neuseeländer Spinat Samen ansuchen oder um einige Pflänzchen für spätere Zeit. Die Mutter und die Mädchen lassen Dir sagen, Du möchtest nicht erst am Faschingsonntag, sonder bereits am Samstag mit Frack ankommen, weil an diesem Tage ein Kränzchen stattfindet.
Lieber Freund!
Ihre Beobachtungen an den Kristallen von Kaninchen stimmen sehr gut mit dem Verhalten der von Menschenblut [überein]. Nur bitte ich, noch zu beobachten, wie die Schwingungsrichtungen in den Kristallen auf der schmalen Fläche zu notieren [sic], nämlich die so gezeichnete.
Wahrscheinlich liegt die Schwingungsebene auf dieser Fläche nicht parallel der Längsrichtung. Auch bitte ich, dabei die Farben zu notieren.
Auf der breiten Fläche waren die Schwingungen nach Ihren Angaben rot und hell, war dieses hell = weiß (farblos) oder bloß ein lichteres Rot?
Ich werde Sie nächster Tage jedenfalls besuchen, um Ihnen meinen Bericht zu übergeben und auch um Abschied zu nehmen.
In großer Eile und Sie grüßend bin ich Ihr
Viktor Lang
Geehrtester Herr Dr.
Ich erlaube mir, Sie zu der morgen (Donnerstag) um 6 Uhr Abend stattfindenden Ausschusssitzung unseres Vereines einzuladen.
Ihr ganz ergebener
Hornstein
Zur Datierung: Diese ergibt sich aus der Kombination des Wochentages mit dem Datum und dem Umstand, dass es sich spätestens um den April 1863 handelt konnte.
Verehrter Herr Kollege!
Ich zeige Mittwoch, den 4. Juni, präzise 17:00 Uhr nachmittags im physikalischen Institute auf Aufforderung einiger Bekannter elektrische Experimente zum Teile mit dem großen Ruhmkorff-Apparate und werde mir es zum besonderen Vergnügen rechnen, Sie anwesend zu sehen. Ich zähle um so mehr darauf, da ich neulich unvorhergesehenerweise erst um 10:30 Uhr ins Institut kam und Sie verfehlte und so Gelegenheit hätte, das Versäumte einzubringen. Ich würde es mir auch zur größten Ehre rechnen, wenn Prof. Brücke mit Ihnen käme, und wage nur nicht, dieses bei der großen Entfernung direkt dem Herrn Prof[essor] vorzuschlagen. Ich bitte, dieses dem Herrn Professor gütigst mitzuteilen. Auf Sie selbst zähle ich.
Ihr hochachtungsvoll ergebener
Edmund Reitlinger
Sehr geehrter Herr Kollege!
Ihr gefälliges Schreiben – in welchem Sie mir sehr dankenswerte weitere Notizen über Ihren Convergenzapparat erteilen – ist mir hieher nachgeschickt worden. Ich beeile mich, auf Ihre gütige Anfrage sogleich Antwort zu geben.
Die Brille ist nicht für mich bestimmt, sondern soll als Specimen dienen in der physiologischen Sammlung. Ich glaubte, sie habe die Einrichtung, durch Verschiebung der Gläser für jedwede Breite der ‚Grundlinie’ adaptiert werden zu können. Der Optiker möge also mittlere Maße nehmen. Die Brennweite wie bei Brücke ist mir recht.
Wenn Sie wieder nach Wien kommen, haben Sie die große Güte, die betr[effende] Bestellung zu machen; die Sache pressiert nicht so sehr, wenn ich nur bis Mitte Oktober im Besitz des Erbetenen bin.
Was das geschlitzte Lineal betrifft, so habe ich bloß vorgeschlagen, es wegzulassen, da es mir zur Verpackung unbequem schien. Kann der Optiker die Sache gut einrichten, so möge er auch das Lineal beigeben, vorausgesetzt, dass das Kistchen dadurch nicht eine unförmige Figur kriegt und die Sendung unnötig verteuert wird.
Karlsbad wird ohne Zweifel stark besucht werden, obschon es abseits der Eisenbahn liegt. Ich kann leider nicht kommen, habe übrigens – damit Böhmen nicht vergisst, dass es zu Deutschland gehört – wenigstens das kleine Verdienst, in der vorjährigen Abstimmung, die etwas zweifelhaft war, auch für Karlsbad votiert zu haben. Von Tätigeren wird, soweit mir bekannt, übrigens nur Strecker mit Sicherheit dorthin abgehen.
Mit herzlichstem Dank für Ihre große Gefälligkeit und der Bitte, jeden Gegendienst von mir zu verlangen, Ihr ergebenster
C. Vierordt
Verehrtester Herr Doktor!
Ich erlaube mir, Sie hiermit freundschaftlichst zu einer Ausschusssitzung unseres Vereines für Sonntag, den 26., 10:00 Uhr früh in unserem gewöhnlichen Lokale einzuladen, in welcher unter anderem auch eine Vereinbarung des Programmes unserer diesjährigen Vorträge getroffen werden soll. In hochachtungsvoller Ergebenheit
Reissek
Hochgeehrter Herr Doktor!
Montag, den 3. dieses, abends 20:30 Uhr, findet in Withalms Gasthaus, […]erstraße, eine Zusammenkunft von Ausschussmitgliedern unseres Vereines statt, wozu Sie freundlichst eingeladen sind. Hochachtungsvoll Ihr ergebenster
Reissek
Verehrtester Freund!
Ich habe Ihren Brief erhalten und mache ein[en] Versuch, Ihnen Deutsch zu antworten. Ich danke Ihnen vielmals, dass Sie haben die Mitarbeiterschaft an unserem Journale angenommen. Der erste Band [des] Journals, der unter meiner Leitung herausgegeben werden soll, erscheint zum 1. Februar, und da ich Ihre Aufsätze und Referate hoch schätze, so ersuche ich Sie gefälligst, gegen die Hälfte Januars wenigstens ein oder anderthalb Bogen Referats schicken zu wollen. Dann steht [es] Ihnen frei, die übrigen 4 oder 5 Bogen zu schicken. Da ich einen Mitarbeiter für physiologische und pathologische Chemie schon habe, so bitte ich Sie gefälligst, auf sich das Referat über die Fortschritte der Physiologie und Histologie von 1861–1862 J. überzunehmen.
Ferner bitte ich Sie, als konstanten Mitarbeiter an unserem Journale, in dem Referate nicht nur einleitende Worte voraus[zu]schicken, sondern auch die einzelne[n] Teile des Referats sowie auch das ganze Material mit Ihrem wissenschaftlich-kritischen Blicke zu beleuchten und hiermit eine Schätzung d[es] Materials zu geben.
Der Preis für einen gedruckten in 8° [Oktav]Bogen des Referats wird 30 Rubel sein. Ich bitte Sie auch, Ihre Originalarbeiten für unser Journal zu schicken. Jetzt glaube ich ist schon ziemlich alles über Journalsarbeiten gesagt.
Wie geht es Ihnen, lieber Herr Doktor? Was für Neuigkeiten haben Sie in der wissenschaftlich-medizinischen Welt? Ich kann Ihnen nur altbekannte Sachen wiederholen, dass hier ist sehr kalt, dass wir tragen sehr schwere Pelzen, dass das Beste, was in Petersburg ist, ist Caviar, dass ich habe schon Sehnsucht bekommen, eine Reise nach Ausland zu machen.
Ich bitte Sie, mir unter folgender Adresse zu schreiben: Mochowaja, Haus von Fürst Obolensky (unfrankiert), die Referate aber an die Redaktion des militärmedizinischen Journal[s], im Militär-medizinischen Departement, frankiert zu adressieren.
Meine beste[n] Komplimenten bitte ich Sie, dem Prof. Brücke [zu] übergeben.
Indem ich von Ihnen eine Antwort erwarte, verbleibe ich Ihr Ihnen ergebenster
S. Lowtzoff
Die Datierung des Briefes erfolgte vermutlich im alten Stil
Verehrtester Herr Doktor!
Donnerstag, d[en] 8. und Freitag, d[en] 9. Januar zeige ich mein [sic] modifizierten Sphygmographen in der Akademie der Wissenschaften und in der Gesellschaft der Ärzte, falls Sie so gütig waren, für letztere Sitzung meinen Vortrag anzumelden.
Es wäre mir sehr lieb, wenn ich Sie sehen würde, da Sie abends vielleicht ein Stündchen frei haben und ich in mancher Richtung von Ihnen gütigen Rat bitten würde. Also gar nicht egoistisch.
Ihnen, verehrter Herr Doktor, recht angenehme Ferien wünschend, verbleibe ich hochachtungsvoll Ihr ergebenster Diener
E. Mach