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Schwertübergabe

Beschreibung:Die alttestamentliche Szene, die Salomo bei der Übergabe des Schwertes der Gerechtigkeit an einen Richter darstellt, orientiert sich am mittelalterlichen Standard der Delegation gerichtlicher Gewalt durch Schwertübergabe. Der mit einer einfachen Reifkrone versehene Herrscher sitzt auf einem einstufigen Thron und übergibt mit der linken Hand ein überdimensional konzipiertes Schwert an den vor ihm knienden zukünftigen Richter, der den Knauf am unteren Ende erfaßt. Mit dem Zeigefinger der rechten Hand weist der König auf den Gewaltempfänger. Besonders hervorzuheben ist neben dem Größenunterschied, der wiederum die soziale Differenzierung ausdrücken soll, die Tatsache, daß der Gewaltempfänger seinen rechten Fuß auf der Thronstufe und dort wiederum auf dem Saum des königlichen Mantels stehen hat: Das zu begründende Gewaltverhältnis erfährt dadurch noch eine zusätzliche visuelle Ausprägung. Die überdimensionale Größe des Schwertes dürfte mit der besonderen Qualifizierung als "Schwert der Gerechtigkeit" zusammenhängen.
Datierung:15. Jahrhundert
Topographie:Österreich
Quelle:Buchmalerei: Stratter Bibel, Salzburg 1469
Quellenart:Altes Testament
Kategorie:Verfassungsrecht
Stichworte:König, Krone, Thron, Schwert, Gerichtsschwert, Delegation, Gewaltübertragung, Bannleihe, Gebärden, Knieen, Kleidung, Gewaltverhältnis
Herausgeber: Gernot Kocher, Institut für Rechtswissenschaftliche Grundlagen
Permalink:http://gams.uni-graz.at/o:rehi.9199c