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Liber de ferculis et condimentis

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Text

Übersetzung

M30

Iu<d>eb de papavere: melius ex eo est quod fit ex zuccaro et oleo de amigdalis et gallina. Est equalis complexionis in <c>aliditate et humiditate et confert vigiliis et tussi et asperitati pectoris et pulmonis, et illis quibus catharus subtilis et acutus de<s>cendit a capite ad pectus, et nocet stomacho debili, et propter hoc quod tarde digeritur, et eius nocumentum removetur cum stipticis et huiusmodi sunt citonia et sibi similia. Et fit sic: recipe zuccari libras ij et fac de ipso iulep liquidum et adde ei papaveris tricti uncias iii et pone cum eo modicum croci (et quidam ponunt mellis libram <i>. aut uncias iii), et pone illud per se. Deinde fac aliquas fugacinas bene fermentatas et in tigano uno pone fugacinam unam et super eam pone seriem unam membrorum galline et sic facies quo<t>ies volueris et super quamlibet seriem proice de iuleb predicto, deinde super totum proice de oleo sisamino et oleo amigdalarum dulcium, et coque et propina.

M30

Judeb aus Mohn: Am besten ist diejenige, die mit Zucker, Mandelöl und Huhn zubereitet wird. Ihre Komplexion gleichermaßen warm und feucht und sie begünstigt Schlaflosigkeit, Husten, Reizungen in der Brust und in der Lunge und <ist gut> für alle, denen ein feiner und scharfer Schleim aus dem Kopf in die Brust absteigt, und sie schadet dem schwachen Magen, weil sie langsam verdaut wird, aber ihre Schädlichkeit wird mit adstringierenden Dingen wie Quitten und dergleichen aufgehoben. Sie wird so zubereitet: Nimm zwei Pfund Zucker und mache daraus einen flüssigen Sirup und füge drei Unzen gemahlenen Mohn hinzu und ein wenig Safran. (Manche geben auch ein Pfund oder drei Unzen Honig dazu.) Stelle diesen (Sirup) beiseite. Dann bereite einige gut fermentierte Teigfladen und lege abwechselnd einen Fladen in eine Pfanne und breite darauf eine Schicht Hühnerstücke (und wiederhole das), so oft du willst, und auf jede Schicht träufle von dem genannten Sirup und zuletzt über das Ganze Sesamöl und Öl von süßen Mandeln und backe und serviere es.

M31

Iu<d>eb de amigdalis: melius ex eo est quod est temperate dulcedinis et est equale in <c> aliditate et humiditate; inspissat sperma et humetat et tarde digeritur, et tarditas sue digestionis removetur cum acetosis ante cibum. Et fit sic: recipe amigdalas mundas et trictas et misce eas cum succaro, deinde super fugacinam unam positam in tigano uno pone dictas amigdalas et sic facies tot series quot volueris et super totum proice de oleo amigdalarum et <c>oque et propina. Et scias quod ad libram i zuccari debes ponere libras ii de amigdalis.

M31

Judeb aus Mandeln: Die beste ist diejenige, die von mäßiger Süße und im gleichen Grad warm und feucht ist. Sie vermehrt und befeuchtet das Sperma und wird langsam verdaut, aber die Langsamkeit der Verdauung wird durch saure Dinge vor der Mahlzeit aufgehoben. Sie wird so zubereitet: Nimm geschälte und gemahlene Mandeln und mische sie mit Zucker, dann verteile die besagten Mandeln auf einem Teigfladen, der in eine Pfanne gelegt wurde, und mach so viele Schichten, wie du willst. Und über das Ganze gieße etwas Mandelöl, backe und serviere es. Wisse, dass du auf ein Pfund Zucker zwei Pfund Mandeln geben musst.

M32

Iu<d>eb de dactilis est calidum et siccum, valet fluxu<i> spermatis et lenit ventrem et extenuat corpus et confert colice et egri<tudinibu>s que sunt ex frigida causa et ingrossat sanguinem et generat oppilationem et nocet spleni et epati et eius nocumentum removetur cum granatis et<iam> ante cibum et sic fit: recipe dactilorum libras iiii et aque libras x et tamdiu <c>oquentur quousque dissol<v>antur, deinde pone illud totum super cribrum unum et tamdiu frica ipsum donec succositas descendat in catinum sibi suppositum et super illud quod est in catino pone zuccari libram i et mellis libram i et medulle panis de semidaria libram i, et frica omnia illa fortiter cum manibus et pone totum illud in olam super quod proice olei sisamini libram i et nucum mundatarum uncias iii et misce et coque quousque inspissetur, deinde extende illud super fugacinam unam et propina.

M32

Judeb aus Datteln ist warm und trocken, sie fördert den Spermafluss, erweicht den Bauch, macht den Körper schlank, hilft bei Koliken und bei allen Krankheiten kalter Natur, aber sie verdickt das Blut, erzeugt Verstopfung und schadet der Milz und der Leber, und ihre Schädlichkeit wird mit Granatäpfeln (besonders mit süßsauren) vor dem Essen aufgehoben. Sie wird so zubereitet: Nimm vier Pfund Datteln in zehn Pfund Wasser und si sollen so lange gekocht werden, bis sie sich auflösen. Dann gieße das alles in ein Sieb und passiere es, dass der Saft in die untergestellte Schüssel läuft, und zu dem, was in der Schüssel ist, füge ein Pfund Zucker, ein Pfund Honig und ein Pfund Weißbrotkrume hinzu und zerreibe das alles kräftig zwischen den Händen und gieße das Ganze in einen Topf und darüber gib Sesamöl und drei Unzen geschälte Walnüsse und mische und koche das, bis es eindickt. Dann verteile es auf einem Teigfladen und serviere es.