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Weißbuch

Die gelehrte Korrespondenz der Brüder Pez (Hybridedition) TEI Download

Thomas Wallnig

Die Brüder Bernhard und Hieronymus Pez lebten im frühen 18. Jahrhundert als Mönche im Benediktinerkloster Melk in Niederösterreich. Sie wirkten als Historiker und Herausgeber mittelalterlicher Quellen, und sie zählten zu den frühen Vertretern kritischer Geschichtsforschung in Zentraleuropa.

Die an sie adressierten Briefe sind zum Großteil noch heute in Melk erhalten, einige von ihnen selbst versendete Schreiben auch in mehreren Dutzend anderer europäischer Bibliotheken. Die etwa 1150 erhaltenen, meist lateinisch verfassten Gelehrtenbriefe sind seit 2004 im Rahmen mehrerer FWF-Projekte Gegenstand editorischer Bemühungen; etwa die Hälfte von ihnen liegt seit 2015 im Druck vor. Nun wird für die verbleibenden Briefe eine digitale Lösung angestrebt, die das Layout der bisherigen Bände reproduzieren kann, während zugleich die erschienenen Bände im selben Sinn rückwirkend digital bearbeitet werden. Im Zuge dessen soll auch ein genereller Workflow für Hybrideditionen in der Publikationsreihe Quelleneditionen des Instituts für Österreichische Geschichtsforschung erarbeitet werden, in welcher die Pez-Korrespondenz erscheint.

Die Motivation für diese Art der Bearbeitung erschließt sich aus der Natur und Bedeutung der Pez-Korrespondenz. Sie ist eine der wichtigen Quellen zur Wissenschafts- und Ideengeschichte Zentraleuropas in der Vormoderne. Sie dokumentiert eine spezifisch katholische Variante von religiösem Antiquarianismus und historischer Kritik. Die Briefe sind bedeutsam im Hinblick auf das in ihnen und im (ebenfalls online verfügbaren) Nachlass dokumentierte, meist mittelalterliche Quellenmaterial, aber auch im Hinblick auf die durch sie greifbaren zeitgenössischen Gelehrtennetzwerke. In der Pez-Korrespondenz wird schließlich die spezifische Latinität des katholischen Späthumanismus ebenso greifbar wie die historiographische Einfassung von ‘österreichischer’ und ‘deutscher’ Geschichte.

Literatur:

  • Rabl, Irene. 2013. “Der digitalisierte Nachlass der Brüder Bernhard und Hieronymus Pez. Ein Projektbericht.” MIÖG 121, 437–444.
  • Stockinger, Thomas, et al. 2015. Die gelehrte Korrespondenz der Brüder Pez. Text, Regesten, Kommentare, 2: 1716–1718. Quelleneditionen des Instituts für Österreichische Geschichtsforschung 2/2. Wien. https://www.oapen.org/search?identifier=576951, http://www.oapen.org/search?identifier=576952
  • Wallnig, Thomas, Stockinger, Thomas. 2010. Die gelehrte Korrespondenz der Brüder Pez. Text, Regesten, Kommentare, 1: 1709–1715. Quelleneditionen des Instituts für Österreichische Geschichtsforschung 2/1. Wien. http://www.oapen.org/search?identifier=445402
  • Wallnig, Thomas. 2019. Critical Monks. The German Benedictines, 1680–1740. Leiden/Boston: Brill.

Informationen:

Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter: Thomas Wallnig (Projektleitung), Patrick Fiska, Manuela Mayer, Ines Peper, Daniel Schopper, Claudia Sojer, Thomas Stockinger, Victor Wang

Institutionen: Universität Wien – Institut für Geschichte und Institut für Österreichische Geschichtsforschung, ACDH-CH-ÖAW

Fördergeber: FWF (P-16940; Y-390; P-28016)

Projekt-Website: http://vemg.at/pez-edition-und-nachlass/, www.pezworkshop.org

Zitiervorschlag:

Wallnig, Thomas. 2021. Die gelehrte Korrespondenz der Brüder Pez (Hybridedition). In: KONDE Weißbuch. Hrsg. v. Helmut W. Klug unter Mitarbeit von Selina Galka und Elisabeth Steiner im HRSM Projekt "Kompetenznetzwerk Digitale Edition". Aufgerufen am: . Handle: hdl.handle.net/11471/562.50.253. PID: o:konde.p7