KONDE - Kompetenznetzwerk Digitale Edition

Weißbuch

Markup TEI Download PDF Download

Galka, Selina; selina.galka@uni-graz.at

Ein Text wird vom Computer als eine lange Kette von gleichwertigen Zeichen wahrgenommen, die er nicht differenzieren kann. (Jannidis 2017, S. 99) Ohne Hilfe kann er keine Strukturen ausmachen; nur wenn explizit der Hinweis eingefügt wird, dass es sich dabei um Strukturmerkmale, Wissen oder Erkenntnisse handelt, können diese Teile des Textes weiterverarbeitet werden. Diese Hinweise können mittels Markup eingefügt werden; es handelt sich dabei um Markierungen in einem Text, die eine semantische Bedeutung (Annotation) haben und Start- und Endposition des jeweiligen Vorkommens markieren. (Jannidis 2017, S. 99) Es kann zwischen deskriptivem und prozeduralem Markup unterschieden werden.

Hier ein Beispiel für deskriptives Markup, bei dem die Auszeichnungen direkt im Text vorgenommen werden:

<date>20. November 2019</date>
Lieber <name>Stefan</name>,ich freue mich auf 
unser Treffen in <place>Wien</place>.
Liebe Grüße,
<name>Sebastian</name>

Die Markierungen bzw. das Markup wurde hier mit spitzen Klammern eingefügt, implizite Strukturen werden also explizit gemacht. Der undifferenzierte Strom an Zeichen wird mittels der eingetragenen Informationen strukturiert und kann mit dem Computer gezielt weiterverarbeitet werden. Bei deskriptivem Markup werden Textstrukturen auf formalisierte Weise benannt, charakterisiert und annotiert und können so nachgenutzt werden – die Wiedergabe und Weiterverarbeitung findet erst in einem nächsten Schritt statt.

Die Informationen können sowohl manuell als auch automatisch eingetragen werden, immer aber muss vorher überlegt werden, welche Strukturen man festhalten will (Modellierung). (Jannidis 2017, S. 99f.) Alternativ ist es möglich, die Annotationen separat abzuspeichern, mit sogenanntem Stand-off-Markup.

Um Daten austauschbar zu machen und zusammenführen zu können, wird in der Regel kein beliebiges Markup verwendet, sondern so genannte Markup Languages, wie z. B. XML, die gewissen Richtlinien unterliegen können, wie z. B. TEI.

Literatur:

  • Jannidis, Fotis. 2017. Grundlagen der Datenmodellierung. In: Digital Humanities. Eine Einführung. Hrsg. von Fotis Jannidis, Hubertus Kohle und Malte Rehbein. Stuttgart, S. 99–108.
  • Sahle, Patrick. 2013. Digitale Editionsformen. Zum Umgang mit der Überlieferung unter den Bedingungen des Medienwandels. Teil 3: Textbegriffe und Recodierung. Norderstedt.
  • Schmidt, Desmond. 2012. The role of markup in the digital humanities. In: Historical Social Research 37, S. 125–146.

Zitiervorschlag:

Galka, Selina. 2021. Markup. In: KONDE Weißbuch. Hrsg. v. Helmut W. Klug unter Mitarbeit von Selina Galka und Elisabeth Steiner im HRSM Projekt "Kompetenznetzwerk Digitale Edition". Aufgerufen am: . Handle: hdl.handle.net/11471/562.50.126. PID: o:konde.126