Frau Reintaler aus der Mutzenbacher

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Kommentar

Frau Reintaler ist eine Protagonistin im Roman Josefine Mutzenbacher (1906, Felix Salten zugeschrieben).

Textausschnitte

Zu spät – Tiefland, Obsession, Werk 3, S. 307

[...] Parkbank ich, zur Zeit der großen Pause, wohin denn ich, damals, wohin?, unterwegs in den Süden ich, nach Lugano und weiter hinunter in den italienischen Norden, nach Milano, zur Genossin Roncalli, Fiorenza Roncalli von Lotta Continua, gewaltige Titten, Dutteln wie die Frau Reintaler aus der Mutzenbacher, Wäsche aufhängen am Dachboden, diese, Wäsche aufhängen und währenddessen von den Kindern ausgegriffen werden, nein, diese Kinder, so etwas!; Fiorenza Roncalli, Flauto Magico, it’s the Magic Flute, not mine, her Magic Flute, schöne nächtliche Verführungsszene in der Küche von Brigitte Heinrich, meiner Quartiergeberin im Frankfurter Westend – nein, Moment, die Geschichte mit der Genossin Roncalli aus Milano in Frankfurt, das war mehr als zehn Jahre später, dreizehn, nein vierzehn Jahre später, um genau zu sein, auch wenn es keinen interessiert: genau sein; – vierzehn Jahre nach jenem Sofortbild im Kopf: vergnügt auf einer Bank am Zugersee eine Zigarette rauchend, auf der Reise nach Lugano, nach Lugano zu Dolores, der kleinen Schwester von Arancelli, Arancelli und Dolores Pontefores, spanische Küchenmädchen in einem Grandhotel, in dem auch ein Jugendfreund aus Villach, Kraut Werner, als Kellner angeheuert hatte, der die Begegnung mit Dolores und ihrer Schwester ohne Absicht herbeigeführt – schöner Abend zu viert Anfang Juni – und später mit Absicht hintertrieben haben dürfte; aber damals ich als noch-nicht-ich, als noch-nicht-ganz-ich, ich als Ausreißer, als Schulabbrecher per Anhalter unterwegs, obschon die Litanei D E R S E G E N D E S TABAKS in meiner Tasche; und hier bereits in Lugano, wieder in Lugano ich, auf einer Bank an der großen Promenade am See, am Vormittag, nach einer nächtlichen Autofahrt, Automitfahrt über den St [...]


Zitiervorschlag:
Frau Reintaler aus der Mutzenbacher. In: Werner Kofler: Kommentar zur Werkausgabe. Hrsg. v. Wolfgang Straub und Claudia Dürr. hdl.handle.net/11471/1050.10.3263, 2019-02.