Elena Ceauşescu

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Kommentar

Elena (1916–1989) hatte großen Einfluss auf ihren Ehemann, sie „verschaffte sich zusätzlich eigene politische Gestaltungsräume“; so war sie – mit drei Jahren Grundschulausbildung – „stets darauf bedacht, als große Wissenschaftlerin zu gelten“ (Kunze 2000, 239), politisch war sie seit den 1970er Jahren die unumstrittene Nummer zwei.

Textausschnitte

Üble Nachrede, Werk 3, S. 116

[...] Neue Brunnenzeitung das private Fotoalbum der hochangesehenen Familie Ceauşescu zu plündern, exklusiv erste Bilder zu liefern (Oben links: Ein ganz gewöhnlicher Straßenräuber, der einen bewaffneten Überfall später als ANTIFASCHISTISCHEN WIDERSTAND ausgab; oben rechts: Der Schlächter in seinem Element: Beim Ochsengrill auf einem Landschloß; links: Mamas Liebling, Kronprinz Nicu: Im Palast ein Vergewaltigungszimmer für die römischen Orgien; rechts: Elena Ceauşescu beim Kartenspiel: SIE mußte immer gewinnen; Mitte: Der BRUNNEN DER WEISHEIT: Billard mit vergoldeten Kugeln), man sichtet die Beute und schreibt, nein, textet, textet die Bildlegenden, driftet ein wenig ab, müde vom Aufruhr rundum, dämmert dahin, stellt sich vor, wie fein es jetzt wäre, wenn einem ein bulgarisches Kleinkind im benachbarten Sofia oder ein holländisches Kleinkind im fernen Utrecht einen bliese, einen ablutschte, da läßt einen ein Geräusch, kein wirkliches Geräusch, ein entworfenes Geräusch hochfahren, doch zu spät; schon hat sich, angesetzt vom Geheimdienst, ein rumänisches Kleinkind saugend des Gliedes bemächtigt, ob des eigenen, so gewaltig sollte es also sein?, ob nicht des eigenen, aber, dem Anschein nach, noch viel gewaltigeren, man weiß es nicht [...]


Zitiervorschlag:
Elena Ceauşescu. In: Werner Kofler: Kommentar zur Werkausgabe. Hrsg. v. Wolfgang Straub und Claudia Dürr. hdl.handle.net/11471/1050.10.3071, 2019-02.