Wienerwald-Kette

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Kommentar

1955 in München gegründeten Fast-Food-Restaurantkette, bekannt für ihre Brathühner. Zu Beginn der 1980er Jahre beendeten wirtschaftliche Probleme die rasche Expansion. s. Eintrag ›Wienerwald‹

Textausschnitte

Manker, Invention, Werk 3, S. 195

[...] immer wieder einen blasen muß, so lange, bis der Blasen am Pimmel hat, Brandblasen, daher auch der Name der Titelfigur, ja, für Unterhaltung war gesorgt – nach dem Besuch von Wunschkonzert oder Romanze in Moll ist man noch ins Tanzcafé Irmann gegangen, nein, nicht Lerch, diesmal nicht, Tanzcafé Irmann, Villach, nicht Tanzcafé Lerch, Klagenfurt, Tanzcafé Irmann in der Kasmannhuberstraße, nicht weit vom Linder Tonkino, in der Eisenbahnervorstadt, ein nicht zu jeder Zeit florierendes, hochangesehenes Etablissement wie das Tanzcafé Lerch, Klagenfurt, und daher nach dem Krieg auch nicht wiedereröffnet, wie denn auch, nicht jedem konnte, wie dem Klagenfurter Cafetier Lerch, das Glück beschieden sein, es bis zum Adjutanten und Intimus des Odilo Globocnik in Lublin gebracht zu haben, und unter zwei Millionen, wie soll man sagen – zwei Millionen Toten, Ermordeten, Liquidierten, Selektierten, Abstrahierten, Rauch aus dem Schornstein, ein Grab in den Lüften? – mit weniger als zwei Millionen im Hintergrund kann ein Tanzcafé auf Dauer nicht florieren, wie es der zu jeder Zeit hochangesehene Cafetier Lerch in Klagenfurt eindrucksvoll vorgeführt hat; daß auch das Tanzcafé Lerch in den Siebzigerjahren sein sozusagen? oder gewissermaßen? gewissermaßen!, sein gewissermaßen biologisches Ende gefunden hat und an die Wienerwald-Kette verkauft wurde, ist kein Gegenbeweis, im Gegenteil [...]


Zitiervorschlag:
Wienerwald-Kette. In: Werner Kofler: Kommentar zur Werkausgabe. Hrsg. v. Wolfgang Straub und Claudia Dürr. hdl.handle.net/11471/1050.10.2969, 2019-02.