Koberg am Apparat

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Kommentar

In der Wiener Stadtzeitung Falter schrieb der Theaterkritiker Roland Koberg in den 1990er Jahren die Kolumne Koberg am Apparat, in der er kurze Telefoninterviews abdruckte.

Textausschnitte

Üble Nachrede, Werk 3, S. 104

[...] Kunst? Welche Kunst, wessen Kunst? Herr Doktor Haider, wessen Kunst, welche? Einem rumänischen Kleinkind sein gewaltiges Glied in den Mund zu stecken, genauer, von einem anderen, um ihm die Ehre abzuschneiden, zu behaupten, er habe sein gewaltiges Glied in den Mund eines rumänischen Kleinkindes gesteckt m – du meine Güte, was für ein Schläger! –, das wäre Kunst, das würde Kunst gewesen sein, Kunst, die Sie meinen, Doktor Haider? Kunst, oder Freiheit, oder Freiheit der Kunst? Auf dem Marktplatz sich zu entblößen, genauer, von einem anderen in einem Kunstwerk – Kunstwerk! – solches zu behaupten – Kunst? Die Scheußlichkeit der Beine und der haarlose Hinterkopf, der von nichts als von Perversität rhythmisierte Gang, das, und anderes mehr, vom Lampersberg, in der Kunstfigur des Auersberger, zu behaupten, das wäre Kunst, Doktor Haider? Die widernatürliche Beziehung des Komponisten Lampersberg zum Dichter Bernhard – die Zukunft Österreichs ? Die Zukunft Österreichs hier begraben? Doktor Haider, Koberg am Apparat, die Zukunft Österreichs hier begraben?? Wie?, nicht begraben, im Gegenteil, frei, freigelegt, offengelegt, gefilzt, entfilzt, durchfilzt der rotschwarze Filz, die Entfilzung des Filzes, das wird die Kunst sein, oder die Zukunft, oder beides? Aber Doktor Haider, Beuys hat immer mit grauem Filz, mit Naturfilz gearbeitet, mit Fett und Filz, und die Beschädigung eines Beuyskunstwerkes, etwa ins FETTNÄPF- CHEN zu treten, oder gar zu springen, kann teuer kommen, sehr teuer, Dieter Rot kann ein Lied davon singen [...]

Manker, Invention, Werk 3, S. 188

[...] In diesem Fall würde ich sogar von einem vorbehaltenen Anruf in Hamburg absehen: Frau Löffler, Koberg am Apparat [...]


Zitiervorschlag:
Koberg am Apparat. In: Werner Kofler: Kommentar zur Werkausgabe. Hrsg. v. Wolfgang Straub und Claudia Dürr. hdl.handle.net/11471/1050.10.2951, 2019-02.