»der Simmelkitsch und der Friedensfried«
Kommentar
Im Vorfeld der Nationalratswahl am 17. November (1986): warben im Rahmen des Personenkomitees „Österreicher für Bundeskanzler Dr. Franz Vranitzky“ auch Schriftsteller für eine Fortsetzung der Kanzlerschaft Vranitzkys, der na ch dem Rücktritt von Bundeskanzler Sinowatz im Zuge der „Waldheim-Affäre“ seit 16. Juni Regierungschef war. Der Unterhaltungsschriftsteller Johannes Mario Simmel (1924–2009) sowie der im englischen Exil lebende „unorthodoxe Marxist“ Erich Fried (1921–1988), der sich auch als Friedensaktivist betätigte (u.a. Kalender für den Frieden , Fried 1984), beteiligten sich an dieser Kampagne. Im Kofler-Nachlass sind beide Inserate vorhanden, der Text bezieht sich auf den durch die „Waldheim-Affäre“ ramponierten „Ruf Österreichs in der Welt“ (Inserat Simmel: „Vranitzky wird den guten Ruf Österreichs in der Welt wieder herstellen. Wer ein offenes, fortschrittliches Österreich will, mußVranitzky wählen.“ Inserat Fried: „Nur ein Wahlsieg Vranitzkys und der SPÖ kann den in der Welt schwankenden Ruf Österreichs wieder herstellen und zugleich im Land selbst soliden Fortschritt erleichtern“) (11/W7/1).
Textausschnitte
Am Schreibtisch, Werk 2, S. 18[...] Dieser Kanzler sieht das Vollkommene und denkt an Zerstörung, er geht in die Wildnis und sieht sich nach Arbeitsplätzen um, absurd! Er und sein Slogan: Nichts versprochen, alles gehalten, mit dem er die Wahlen gewonnen hat! Dieser Macher, für den der Simmelkitsch und der Friedensfried Wahlempfehlungen abgegeben haben, hat kein Brett, sondern eine Staumauer vor dem Kopf, dieser Mann verwechselt den Nationalpark mit der Nationalbank [...]
„der Simmelkitsch und der Friedensfried“. In: Werner Kofler: Kommentar zur Werkausgabe. Hrsg. v. Wolfgang Straub und Claudia Dürr. hdl.handle.net/11471/1050.10.2290, 2019-02.