»daß Freiheit herrscht«

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Kommentar

Anspielung auf Erich Fried s Gedicht Herrschaftsfreiheit (1984): „Zu sagen [/] ,Hier herrscht Freiheit‘ [/] ist immer [//] ein Irrtum [/] oder auch [//] eine Lüge: [//] Freiheit herrscht nicht“. ( Fried 1993 , 25)

Textausschnitte

Am Schreibtisch, Werk 2, S. 66

[...] Einen verletzlichen Hysteriker, einen Schreckensherrscher wie den Sarastro in der Zauberflöte, denn der Sarastro ist, wenngleich immer das Gegenteil behauptet wird, letztlich ein Schreckensherrscher, in seiner maßlosen Güte und angemaßten Autorität, in seinen heiligen Hallen, mit seinen Feuerund Wasserproben, in seiner Körperfülle als Baß und seiner Machtfülle als Figur! Und Herrschaft ist immer schrecklich, außer der Herrschaft über ein Ding, ein Fahrzeug, und ausgenommen auch, daß Freiheit herrscht, wenngleich manche spitzfindig und letztlich um der bloßen Pointe willen behaupten, Freiheit herrsche nicht, aber wenn die Freiheit nicht herrscht und ihre Herrschaft befestigt, dann nimmt die Unfreiheit ihren Platz ein, und die Unfreiheit herrscht dann vollkommen, falls Sie verstehen, was ich [...]


Zitiervorschlag:
„daß Freiheit herrscht“. In: Werner Kofler: Kommentar zur Werkausgabe. Hrsg. v. Wolfgang Straub und Claudia Dürr. hdl.handle.net/11471/1050.10.2114, 2019-02.