»Sieg des Geistig-Männlichen über das Chtonisch-Weibliche«

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Kommentar

Der Chtonismus stellt die personifiziert gedachte Erde (Erdmutter) in den Mittelpunkt von Glaube und Kult, häufig verbunden mit einem kosmischen Dualismus von weiblicher Erde und männlichem Himmel. Die Wurzeln des Begriffs werden in der romantischen (deutschen) Naturphilosophie verortet. (vgl. Ritter 1971, 1017f.)


Chthonische Gottheiten auf einer antiken Votivtafel im Nationalmuseum, Athen
Foto: Paul Arndt (1902)

Textausschnitte

Hotel Mordschein, Werk 2, S. 138

[...] – In einer KdF-Vorstellung der Zauberflöte in Graz letztlich torkelten, wie geblendet, Sieg des Geistig-Männlichen über das Chtonisch-Weibliche, hatte es im Einführungsvortrag geheißen, die Königin der Nacht und der Mohr nach rechts, die drei Damen nach links in den Bühnenhintergrund, um, Verwandlung, Platz zu machen dem hohen Paar im strahlenden Glanz des Sonnenheiligtums [...]

Hotel Mordschein, Werk 2, S. 142

[...] Als die beiden eines Abends, wie geblendet, Sieg des Geistig-Männlichen über das Chtonisch-Weibliche, in den Bühnenhintergrund torkelten, taumelten sie, zur Überraschung der Frau, zum Entsetzen des Mannes, geradewegs in die Hände steirischer Staatsund Sittenpolizisten von gewaltigen körperlichen Ausmaßen, die jene für verhaftet erklärten, den Monostatos wegen Rassenschande, die Königin der Nacht wegen möglicher Mitwisserschaft [...]

Hotel Mordschein, Werk 2, S. 144

[...] Die Sängerin der Königin der Nacht, die, zusammen mit ihrem Mann, dem Sänger des Monostatos, in der Grazer Kraftdurch-Freude-Zauberflöte, Sieg des Geistig-Männlichen über das Chtonisch-Weibliche [...]


Zitiervorschlag:
„Sieg des Geistig-Männlichen über das Chtonisch-Weibliche“. In: Werner Kofler: Kommentar zur Werkausgabe. Hrsg. v. Wolfgang Straub und Claudia Dürr. hdl.handle.net/11471/1050.10.1525, 2019-02.