Sandkopf

Textausschnitte

Der Hirt auf dem Felsen, Werk 2, S. 261

[...] ? Hier, diesen Bergkristall habe ich im Kehrichthaufen gefunden, den die Tochter nach ihrem bühnenreifen Auszug hinterlassen hat, achtlos weggeworfen, oder gar absichtlich, demonstrativ im Dreck zurückgelassen, und ich weiß nicht einmal, ist es der Bergkristall, den, im Verlauf unserer vorjährigen gemeinsamen Sandkopfersteigung, unserer Sandkopfexpedition, ich gefunden und ihr gegeben habe, oder ist es der Bergkristall, den der Vorjahresschwiegersohn, der Sohn des Bergführers, des bei einem alltäglichen Rettungseinsatz, bei einer Lächerlichkeit – ein sogenannter Bundesbürger hatte sich einen Knöchel verstaucht – tödlich verunglückten Alpingendarmen, ihr geschenkt hat [...]

Der Hirt auf dem Felsen, Werk 2, S. 282

[...] Aber wo, von wo aus? Auf dem Sandkopf vielleicht, ja, warum nicht, gute Position, seltsamer Berg, Sterben auf dem Sandkopf, 3090 Meter, alpinistisch gering geachtet, vom Glockner aus besehen ein Hügel gewissermaßen, und doch, vom Gipfel des Sandkopfs aus betrachtet, ein Hügel mit Steilabbrüchen, mehr als 1000 Meter senkrecht in die Tiefe, erste Marke [...]

Der Hirt auf dem Felsen, Werk 2, S. 325

[...] Allerdings war es mir, und vor mir noch keinem, gelungen, schräg gegenüber den Georgsund Friedrichsköpfen, jenseits des Flusses, auf dem bis in große Höhe fruchtbaren Südabhang eines anderen Dreitausenders, des Sandkopfs, dem sogenannten Mönchsberg, sic!, beeilte ich mich anzumerken, einen freistehenden, im rechten Winkel aus der Erde ragenden, mannshohen steinernen – nun? Nun? Richtig! – Phallus, symbolischen Phallus, zu entdecken, und im weiteren Umfeld einige kleinere, die alle im selben Winkel nach Westen, in die Schobergruppe gerichtet waren, ungefähr zu den sieben Klammerköpfen, die, umringt von vielen anderen Dreitausendern, etwa in der Mitte zwischen Schwarzfriedrich und Großglockner liegen – eine Entdeckung, die mir so bedeutend schien, daß ich beschloß, sie vorerst für mich zu behalten [...]


Zitiervorschlag:
Sandkopf. In: Werner Kofler: Kommentar zur Werkausgabe. Hrsg. v. Wolfgang Straub und Claudia Dürr. hdl.handle.net/11471/1050.10.1068, 2019-02.