vom psychohygienischen institut

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Kommentar

Eine Einrichtung dieses Namens ist in Wien für die 1970er Jahre nicht nachweisbar, wahrscheinlich ist damit der „Psychohygienische Dienst“ der Gemeinde Wien gemeint, s. Eintrag ›Beratungsstellen‹.

Textausschnitte

Ida H., Werk 1, S. 240

[...] Rückblende: Der unheimliche Nachbar „eigentlich hab ich immer wahnsinnige angst g’habt vor diesem menschen da neben mir – – angefangen hat es es war im frühling, und im winter auch, in diesem jahr, da war ich, wie meistens, allein in der wohnung, hab gemalt und gezeichnet und geschlafen und nachgedacht, viel gearbeitet und gefastet auch, hab nur pflanzliche nahrung zu mir genommen, um den geist –, um den geist, ja, zu reinigen vom körper, eigentlich, hab mich in meiner wohnung verborgen, weil ich wollt mit niemand andern kontakt haben; gleichzeitig aber hab ich gewußt, daß ich wieder in so einer phase drinnen bin in so einer gefährlichen, wo etwas –, in der –, wo mir etwas passieren kann, und daß ich besonders aufpassen muß auf mich, weil ich hab immer, vom psychohygienischen institut hab ich immer so gelbe briefkuverts bekommen, ich werde aufgefordert, in das psychohygienische institut zu kommen, längenfeldgasse, zur psychiatrischen behandlung, das haben die mir immer geschrieben, und davor hab ich angst –, und dann bin ich beim schwarzfahren einmal erwischt worden, und deshalb hab ich vom gericht einen bescheid bekommen, daß ich zur gerichtsverhandlung erscheinen soll wegen einer entmündigung, obwohl ich die strafe bezahlt hab, haben die von der längenfeldgasse mich immer belästigt mit diesen kuverts, daß ich dort hinkommen soll, ich bin aber nicht hingegangen, und drum hab ich oft an steinhof denken müssen, daß einmal irgendwas passiert [...]


Zitiervorschlag:
vom psychohygienischen institut. In: Werner Kofler: Kommentar zur Werkausgabe. Hrsg. v. Wolfgang Straub und Claudia Dürr. hdl.handle.net/11471/1050.10.567, 2019-02.