»Nun Brüder eine gute Nacht«

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Kommentar

„Jetzt, Brüder, eine gute Nacht, [/] Der Herr im hohen Himmel wacht, [/] In seiner Güten [/] Uns zu behüten, [/] Hat er bedacht“ (Zuccalmaglio 1840, 495). Erster Vers der fünften Strophe des Abendlieds von Anton von Zuccalmaglio (1803–1869), einem deutschen Heimatschriftsteller. Seit der Verbreitung des Lieds durch die Wandervogel-Bewegung firmiert es unter dem Titel Kein schöner Land in dieser Zeit , der den ersten Vers wiedergibt. In späteren Sammlungen werden meist nur drei Strophen wiedergegeben. Zuccalmaglio gab 1840 die Sammlung Deutsche Volkslieder mit ihren Original-Weisen heraus, worin er auch – ohne Kennzeichnung – selbst Komponiertes aufnahm, etwa das Abendlied .

Textausschnitte

Ida H., Werk 1, S. 230

[...] gasse: verschiedene Stimmen und Geräusche aus verschiedenen Wohnungen; die Geräusche strömten aus den Fenstern wie intensive Gerüche und hielten sich wie eine Dunstschicht über der Gasse – Klappern von Geschirr, plärrende Kinder und wütende Erwachsene, Egerländer Volksmusik aus einem Radio, das „Wunschkonzert“, das Kläffen eines kleinen Hundes, Männerund Frauenstimmen, in eine heftige Auseinandersetzung verstrickt, die Musik zu einem alten Heimatfilm aus irgendeinem Fernseher, zwischendurch ein unartikulierter, kurzer Schrei, hervorgestoßen in höchster Wut und Verzweiflung, gleichzeitig das Irgendwo-Auftreffen eines schweren Gegenstandes und das Splittern von Glas; laute Gespräche und Gelächter vorübergehender Gastarbeiter, spielende Kinder, das Klappern von Holzsandalen auf dem Asphalt; auf einem Harmonium versuchte ein Anfänger „Nun Brüder eine gute Nacht“ zu spielen, eine Männerstimme rief von unten, aus einer ebenerdigen Wohnung immer wieder „Geh in Oasch, in Oasch konnst gehn mit dem Schaß“ [...]


Zitiervorschlag:
„Nun Brüder eine gute Nacht“. In: Werner Kofler: Kommentar zur Werkausgabe. Hrsg. v. Wolfgang Straub und Claudia Dürr. hdl.handle.net/11471/1050.10.546, 2019-02.