»böhmisch einkaufe«

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Kommentar

Xenophobe Umschreibung für „stehlen“

Textausschnitte

Guggile, Werk 1, S. 74

[...] weil im geschäft soviel zu tun gewesen ist, hab ich die zeit der vorfreude als kleinkind im kleinvassacher großmutterhaus, als volksund hauptschüler die nachmittage im advent entweder im geschäft als aufpasser (achtend, daß im „gesteckt vollen“ geschäft nicht etwa jemand „böhmisch einkaufe“) oder allein zuhause verbracht; allein daheim, hab ich abgewaschen, ›aufgaben gemacht‹ und weihnachtsgeschenke angefertigt, bilder gemalt zum beispiel, ein bergkirchlein nach einer echten fotografie, ein bauernhaus nach einer kunstpostkarte vom verband mundund fußmalender künstler, während ich so vor mich hin gemalt habe, hab ich im radio das deutschsprachige programm von radio luxemburg gehört: viel festliche werbung, etliche meiner lieblingsschlager, allen anderen voran „ein schiff wird kommen“ von melina mercouri, wobei mich besonders eine geflüsterte textstelle – „gib mir noch einen zug aus deiner zigarette [...]


Zitiervorschlag:
„böhmisch einkaufe“. In: Werner Kofler: Kommentar zur Werkausgabe. Hrsg. v. Wolfgang Straub und Claudia Dürr. hdl.handle.net/11471/1050.10.266, 2019-02.