Graben

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Kommentar

Einkaufs- und Flanierstraße im ersten Wiener Gemeindebezirk; in Thomas Bernhards Holzfällen trifft der Ich-Erzähler am Graben auf Bekannte, die ihn zum Abendessen einladen.

Textausschnitte

Ida H., Werk 1, S. 193

[...] Begegnung am Graben Das Telefon läutete; M [...]

Konkurrenz, Werk 1, S. 466

[...] (Was meinst du denn damit, Liebling, mit dieser absichtlich einfältigen Frage konnte ich sie früher in Raserei versetzen, giftig flötend machte sie mich dann nach: Was meinst du denn damit, Liebling? – Aber früher, fällt mir ein, war überhaupt alles anders, allein welch ein Spaß, früher – ich muß heute noch lachen – am Sonntag Nachmittag auf dem Graben oder in der Kaiserstraße mir wildfremde Leute wie Kunden oder Geschäftsfreunde ehrerbietig zu grüßen, den Hut ziehend, um sie, weitergehend, erschrocken und ratlos stehen zu lassen, mit der Gewißheit, der weitere Tag werde ihnen vergällt sein, weil sie nicht und nicht dahinterkommen würden, wer das gewesen sein könnte, und sich sorgten, jemanden – bloß wen, wen? – nicht rechtzeitig erkannt zu haben [...]

Amok und Harmonie, Werk 1, S. 532

[...] (Dabei habe ich vor vielen Jahren alles daran gesetzt, aus der Provinz in die Hauptstadt zu ziehen, immer wieder hat es mich in die Hauptstadt gezogen, vor mehr als zwei Jahrzehnten bin ich bereits über den berüchtigten Graben geirrt, an einem Sonntagabend Anfang März auf dem Graben herumgeirrt, ohne Quartier, ohne Geld, ohne Adressen bin ich 1965 auf dem Graben herumgegangen, um an jenem Sonntagabend plötzlich auf einen Kameraden aus meiner frühesten Trinkerzeit, aus meiner Klagenfurter Zeit, zu stoßen, der, zu meiner gleichzeitigen Erleichterung und Enttäuschung, mittellos wie ich am Graben auf seinen Onkel, seinen Wiener Onkel, gewartet hat [...]


Zitiervorschlag:
Graben. In: Werner Kofler: Kommentar zur Werkausgabe. Hrsg. v. Wolfgang Straub und Claudia Dürr. hdl.handle.net/11471/1050.10.23, 2019-02.