Friedrich Zarncke
URI: https://gams.uni-graz.at/o:hsa.persons#P.3053
Korrespondenz
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Zitiervorschlag: Hausmann, Frank-Rutger (2019): Friedrich Zarncke. In Bernhard Hurch (Hrsg.): Hugo Schuchardt Archiv. Online unter https://gams.uni-graz.at/o:hsa.person.3053, abgerufen am 29. 11. 2023. Handle: hdl.handle.net/11471/518.10.2.3053.
Einleitung
Die Korrespondenz zwischen Friedrich Zarncke und Hugo Schuchardt wurde von Frank-Rutger Hausmann bearbeitet, kommentiert und eingeleitet.
Bedeutung
(1825-1891): Geboren in Zahrensdorf (Landkreis Ludwigslust-Parchim) als Sohn eines mecklenburgischen Landgeistlichen, studierte er nach seiner Schulzeit in Rostock dort, in Leipzig und Berlin. Von seinen akademischen Lehrern sind vor allem Gottfried Hermann, Moritz Haupt und Karl Lachmann zu nennen. In Leipzig wurde Zarncke 1852 habilitiert, dort hatte er zwei Jahre zuvor das einflussreiche Literarische Centralblatt für Deutschland gegründet, eine Rezensionszeitschrift für nahezu alle Wissensgebiete. In Leipzig wurde Zarncke auch 1858 zum Ordinarius für Deutsche Sprache und Literatur ernannt. Er blieb dort bis zu seinem Tode und übte mehrfach das Rektoramt seiner Alma mater aus. Sein Sohn war der Klassische Philologe Eduard Zarncke (1857-1936), der nach dem Tod des Vaters die Herausgeberschaft des Literarischen Centralblatts übernahm, so dass sein Briefwechsel mit Schuchardt eine Art „Fortsetzung“ zu dem im folgenden mitgeteilten darstellt.
Der vorliegende Briefwechsel betrifft meist Rezensionsangebote für das Centralblatt, die Zarncke Schuchardt unterbreitet oder die dieser, seltener, erbittet. Erhalten sind 18 Briefe und Postkarten Zarnckes (1871-1887), denen 54 Briefe / Postkarten Schuchardts (1871-1903) gegenüberstehen, deren Nummerierung nur ansatzweise der Chronologie entspricht. An Schuchardts Korrespondenz, die mal in lateinischer, mal in deutscher Schrift erfolgt, fällt ihre Uneinheitlichkeit auf, wohingegen Zarncke in sehr kleiner, oft schwer lesbarer deutscher Schrift immer den gleichen Schriftduktus pflegt.
Die Zahl der erhaltenen Zeugnisse belegt, dass Zarncke Schuchardts Korrespondenz recht vollständig aufbewahrt hat, wohingegen von Zarncke nur eine kleine Auswahl im Nachlass Schuchardts erhalten ist. Die Zusammenarbeit zwischen beiden verlief trotz wiederholter gegenseitiger Respektbezeugungen nicht immer reibungslos, da Zarncke es gerne gesehen hätte, wenn Schuchardt ausschließlich für das Literarische Centralblatt (hier abgekürzt LCBl) rezensiert hätte, was natürlich nicht sinnvoll gewesen wäre. Dabei sind insgesamt zweiundachtzig Rezensionen (1871-1902) aus Schuchardts Feder im Centralblatt nachweisbar. Schuchardts Mitarbeit war Zarncke auch deshalb besonders wichtig, weil dieser (mit wenigen gesundheitsbedingten Ausnahmen) nicht nur zügig „lieferte“ und gründlich argumentierte, sondern auch ein überaus breites Themenspektrum abdeckte, das Sprach-, Literatur- und Kulturgeschichte umfasste, deren Zeugnisse in ganz unterschiedlichen Sprachen abgefasst waren bzw. ganz unterschiedliche Sprachen betrafen. Andererseits wurden Schuchardts eigene Arbeiten gelegentlich strenger, als er es erwartet hatte, im Centralblatt rezensiert, was seinen Widerspruch herausforderte. Insofern liefert dieser Briefwechsel über das rein Sachliche und Persönliche hinaus vertiefte Einblicke in das damalige Rezensionswesen, das für die Entwicklung der Philologie in ihrer gesamten Breite von großer Bedeutung war. Festzuhalten ist zudem, wie zügig (im Vergleich zu heute) rezensiert wurde, so dass Publikationen zeitnah rezipiert und in einen aktuellen wissenschaftlichen Diskurs einbezogen werden konnten.
Bibliographie
ADB 44, 1898, 700-706 (Eduard Sievers).
Thomas Lick, Friedrich Zarncke und das „Literarische Centralblatt für Deutschland“. Eine buchgeschichtliche Untersuchung, Wiesbaden: Harrassowitz, 1993 (Buchwissenschaftliche Beiträge aus dem Deutschen Bucharchiv München, 43).
IGL 3, 2003, 2083-2086 (Red.).
Günther Öhlschläger / Ludwig Stockinger, „Germanistik“, in: Ulrich von Hehl [u. a.] (Hrsg.), Geschichte der Universität Leipzig 1409-2009, Bd. 4, Leipzig 2008, 534-561, bes. 536-541.
Herkunft der Digitalisate
Für die von Hugo Schuchardt an Friedrich Zarncke verschickten Briefe gilt:
Die Publikation der vorliegenden Materialien im „Hugo Schuchardt Archiv” erfolgt mit freundlicher Genehmigung von: Universitätsarchiv Leipzig.
Die von Friedrich Zarncke an Hugo Schuchardt verschickten Briefe befinden sich in: