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Wentworth Webster

URI: https://gams.uni-graz.at/o:hsa.persons#P.2983
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Zitiervorschlag: Hurch, Bernhard; Urkizu, Patricio (2022): Wentworth Webster. In Bernhard Hurch (Hrsg.): Hugo Schuchardt Archiv. Online unter https://gams.uni-graz.at/o:hsa.person.2983, abgerufen am 09. 12. 2023. Handle: hdl.handle.net/11471/518.10.2.2983.


Einleitung

Die Korrespondenz zwischen Wentworth Webster und Hugo Schuchardt wurde von Bernhard Hurch und unter der Mitarbeit von Patricio Urkizu bearbeitet, kommentiert und eingeleitet.

Bedeutung

Wentworth Webster 1828 - 1907, geb. in Uxbridge (Middlesex), gestorben in Sara (Krespotegia). Er wurde als Kind in Brighton (GB) in Privatschulen unterrichtet, ab 1849 studierte er am Lincoln College in Oxford. Gesundheitliche Umstände haben seine Ordinierung als Geistlicher verzögert, doch war er in diesen Jahren verschiedentlich in Europa, Südamerika und Afrika auf Reisen. 1861 begann er seine Tätigkeit als anglikanischer Geistlicher, und er erhielt die Erlaubnis, diese für englische Bewohner Südfrankreichs auszuüben. Dies tat er in Bagnères-de-Bigorre, sowie als erster Kaplan der neugegründeten Gemeinde in St.-Jean-de-Luz und lebte viele Jahre in Sara, wo er auch starb. In St. Jean lernte er auch seine deutschstämmige Frau Thekla (geb. Knipping) kennen, mit der er mehrere Kinder hatte, die offenbar alle sehr gut Baskisch gelernt haben. Mit Thekla und der Tochter Stella gibt es auch den Wechsel einzelner Briefe mit Schuchardt.

Neben seiner geistlichen Tätigkeit widmete sich Webster auch ausführlich baskischen Studien und hatte mit zahlreichen der damals lebenden Baskologen intensiven Kontakt. So hatte auch Schuchardt ihn schon im Vorfeld kontaktiert, wie der erste Brief zeigt, in dem Webster Schuchardt zahlreiche praktische Ratschläge für seinen Studienaufenthalt in Sara gab. Webster war der intensivste Kontakt, den Schuchardt neben seinem Baskischlehrer dem Schuster und Poeten Auguste Etcheverry, in Sara hatte. Während der Zeit von Schuchardts Aufenthalt lebte Webster in einem sehr ansehnlichen Anwesen namens Bechienea, einem etwas ausgelagerten Ortsteil, wo Schuchardt offenbar regelmäßig zu Besuch war. Offenbar entwickelte sich, neben gegenseitiger Wertschätzung, auch eine durchaus freundschaftliche Beziehung zwischen den beiden. Der Briefwechsel setzt in seiner eigentlichen Intensität natürlich erst nach Schuchardts Abreise im August 1887 ein. Leider sind nur die Schreiben Websters erhalten, jene von Schuchardt konnten trotz verschiedener Anstrengungen nicht loaklisiert werden. Es ist aber nicht davon auszugehen, dass sie vernichtet wurden.

Webster selbst war kein ausgebildeter Sprachwissenschaftler, wohl aber ein sehr kenntnisreicher und ergiebiger Philologe und Herausgeber. Ethnographisch interessant sind seine Sammlungen baskischer Erzählungen und Legenden, Studien und Editionen zum volktümlichen Theater (Pastoralen), zu Sitten und Gebräuchen, sowie seine historischen Schriften etc. Von Bedeutung war u.a. seine Editionstätigkeit der Schriften von Pierre d'Urte. Ein u.g. Link zum Bestand im KMK in Donostia zeigt die Breite der Publikationen.

Webster war gut in der Landschaft der Baskologie, insbesondere jener des Iparralde, verankert (d'Abbadie, Vinson, u.a.), er stand aber auch mit zahlreichen Baskologen des Auslands in Kontakt.

Der Briefwechsel mit Schuchardt ist vor allem interessant, weil Webster regelmäßig 2-3 Mal pro Jahr Schuchardt über fachbezogene Personen, Neuigkeiten, gossips, Entwicklungen und einschlägige Diskussionen, Neuerscheinungen sowie Veranstaltungen informiert. Auch machte sich Webster mittels Besprechungen und Ankündigungen von Schriften Schuchardts im englischsprachigen Raum gegenüber seinem Briefpartner verdient. Der Briefwechsel gibt daher im Gesamten ein interessantes Bild des Zustandes der Baskologie Ende des 19. und in den ersten Jahren des 20. Jahrhunderts ab.

Briefedition und Kommentare

Das Französisch von Webster wurde nicht korrigiert, in der Hoffnung, durch die Abschrift nicht weitere Fehler dazugesellt zu haben. Es wurde auch grundsätzlich auf die Verwendung von "sic" verzichtet.

An der vorliegenden Edition waren neben den oben Genannten noch beteiligt: Lisa Baptist hat die Abschrift noch einmal auf genaue Entsprechung mit dem Original durchgearbeitet; Dank geht auch an Ricardo Gómez für seine stete freundschaftliche Bereitschaft und Fähigkeit editorisch Unmögliches zu klären.

Bibliographie

Bestand von Julio de Urquijo im Koldo Mitxelena Kulturunea, https://bit.ly/3FRlj2g

Urkizu, Patri (2000) Wentworth Webster (1828–1907). Donostia - San Sebastián: Eusko Jaurlaritzaren Argitalpen Zerbitzu Nagusia. https://www.euskara.euskadi.eus/appcont/sustapena/datos/wentworth%20webster.pdf

Wenig ergiebig ist der Eintrag in Euskomedia: https://aunamendi.eusko-ikaskuntza.eus/es/webster-wentworth/ar-128462/

Herkunft der Digitalisate

Die von Wentworth Webster an Hugo Schuchardt verschickten Briefe befinden sich in:

Universitätsbibliothek Graz Abteilung für Sondersammlungen