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Wilhelm Streitberg

URI: https://gams.uni-graz.at/o:hsa.persons#P.2801
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Zitiervorschlag: Frank-Rutger Hausmann (2020): Wilhelm Streitberg. In Bernhard Hurch (Hrsg.): Hugo Schuchardt Archiv. Online unter https://gams.uni-graz.at/o:hsa.person.2801, abgerufen am 19. 05. 2025. Handle: hdl.handle.net/11471/518.10.2.2801.


Einleitung

Die Korrespondenz zwischen Wilhelm Streitberg und Hugo Schuchardt wurde von Frank-Rutger Hausmann bearbeitet, kommentiert und eingeleitet.

Bedeutung

Wilhelm August Streitberg (1864-1925) wurde als Sohn eines Amtsgerichtsrats in Rüdesheim/Rhein geboren. Er legte das Abitur am Humanistischen Gymnasium in Wiesbaden ab und studierte Germanische Philologie sowie Indogermanische Sprachwissenschaft an der Akademie Münster, in Leipzig und in Berlin. Im Jahr 1888 wurde er, von Friedrich Zarncke (1825-1891) -betreut, summa cum laude in Leipzig promoviert (Die Abstufung der Nominalsuffixe –io und –ien im Germanischen und ihr Verhältnis zu der des Indogermanischen). Ein Jahr später erfolgte bereits die Habilitation (Perfective und imperfective Actionsart im Germanischen, Teil 1: Gotisch). Wiederum ein Jahr später wurde er als Ordinarius an die neugegründete Universität Fribourg/Freiburg i. Ue. berufen. Während dieser Zeit (1892) gründete er gemeinsam mit seinem ehemaligen Lehrer Karl Brugmann (1849-1919) die Indogermanischen Forschungen. Wegen der starken Konfessionalisierung der Universität Fribourg gab er 1898 seinen Lehrstuhl auf und kehrte als Privatdozent nach Leipzig zurück. Es folgten 1899 zehn Jahre als Professor an der Akademie Münster, 1909-20 das Ordinariat für Indogermanistik in München und 1920 die Nachfolge Karl Brugmanns in Leipzig.

Der Briefwechsel zwischen Schuchardt [NL Streitberg, UB Leipzig, NL 245/Sa/Schu/1-13] und Streitberg ist leider nicht vollständig erhalten; vor allem Schuchardts späte Briefe fehlen. (Dreizehn Briefen und Postkarten Streitbergs aus den Jahren 1894-1925 stehen acht Schuchardts aus den Jahren 1894-1922 gegenüber). Am Anfang dominiert ein leicht gereizter Ton, weil Schuchardt sich von der Teilnahme an der August Leskien (1840-1916) zu seinem 40jährigen Dienstjubiläum 1894 gewidmeten Festschrift ausgeschlossen fühlte und einen eigenständigem Beitrag verfasste (An August Leskien zum 4. Juli 1894, Graz 1894). Streitberg konnte jedoch glaubhaft darlegen, dass Schuchardt zur Teilnahme an der Leipziger Ehrung (Indogermanische Forschungen 4, 1894 „August Leskien zum 4. juli 1894, dem tage seines 25 jährigen professor-jubiläums, von seinen schülern und freunden“) durchaus eingeladen worden war. Entweder ging das Schreiben auf dem Postweg verloren, oder, was wahrscheinlicher ist, Schuchardt hatte es vergessen bzw. verlegt. Leskien nahm die Sache übrigens nicht weiter tragisch (vgl. HSA 04-06422 10.7.1894), da er, 1870 nach Leipzig berufen, den in diesem Jahr dort habilitierten Schuchardt kannte und ihm stets freundschaftlich verbunden war.

Da Leskien einen Tag nach seinem Jubiläum Streitbergs Schwiegervater geworden war, dürfte er mäßigend auf seinen Schwiegersohn eingewirkt haben, so daß sich dessen Verhältnis zu Schuchardt langsam entspannte. Doch gelang es Streitberg nicht, Schuchardt zur regelmäßigen Mitarbeit an den Indogermanischen Forschungen zu bewegen (nachweisbar ist nur eine Rezension aus dem Jahr 1906). Zwar zollte er Schuchardts Arbeiten gebührendes Lob, äußerte jedoch mit der Höflichkeit des Jüngeren gegenüber dem Älteren durchaus gelegentlichen Widerspruch, z.B. in der Frage der von Schuchardt bestrittenen Ausnahmslosigkeit der Lautgesetze.

Gegenbriefe

Die Abschrift der Briefe Schuchardts an Streitberg konnte auf Grundlage von Kopien aus der UB Leipzig erfolgen.

Bibliographie

Degener, Wer ist’s? Unsere Zeitgenossen, VI. Ausg., 1912, 1585-86.

IGL 3, 1829-1831 (Uwe Meissner/Red.); NDB 25, 1913, 538-539 (Rüdiger Schmitt).

Ernst Eichler (Hrsg.), Deutsch-tschechischer Wissenschaftsdialog im Lichte der Korrespondenz zwischen Wilhelm Streitberg und Josef Zubatý 1891-1915, Münster 1899.

https://research.uni-leipzig.de/catalogus-professorum-lipsiensium/leipzig/Streitberg_159/

https://www.historische-kommission.lwl.org/de/die-kommission/ehemalige-mitglieder/ehemalige-mitglieder-buchstabe-s/wilhelm-streitberg/ [mit weiteren Literaturangaben].

Herkunft der Digitalisate

Für die von Hugo Schuchardt an Wilhelm Streitberg verschickten Briefe gilt:

Die Publikation der vorliegenden Materialien im „Hugo Schuchardt Archiv” erfolgt mit freundlicher Genehmigung der Universitätsbibliothek Leipzig.

Die von Wilhelm Streitberg an Hugo Schuchardt verschickten Briefe befinden sich in:

Universitätsbibliothek Graz Abteilung für Sondersammlungen