Carlo Salvioni
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Zitiervorschlag: Hausmann, Frank-Rutger (2019): Carlo Salvioni. In Bernhard Hurch (Hrsg.): Hugo Schuchardt Archiv. Online unter https://gams.uni-graz.at/o:hsa.person.2590, abgerufen am 10. 10. 2024. Handle: hdl.handle.net/11471/518.10.2.2590.
Einleitung
Die Korrespondenz zwischen Carlo Salvioni und Hugo Schuchardt wurde von Frank-Rutger Hausmann bearbeitet, kommentiert und eingeleitet.
Bedeutung
Carlo Salvioni (1858-1920), Sohn eines gleichnamigen Buchhändlers (1827-?), der aus Erba in der Lombardei stammte, eine Bürgerin von Bellinzona geheiratet und dort ein noch heute bestehendes Familienunternehmen begründet hatte, absolvierte das Gymnasium in seiner Heimatstadt und studierte zunächst Medizin in Basel, besuchte aber gleichzeitig Kurse von Jules Cornu und ließ sich für die Philologie begeistern. Er wechselte nach Leipzig und belegte Vorlesungen bei Karl Brugmann und anderen Junggrammatikern. 1883 promovierte er in Leipzig mit einer innovativen Arbeit (306 S.) über einen Großstadtdialekt (Fonetica del dialetto moderno della Città di Milano). Von 1885-90 lehrte er als Privatdozent für vergleichende Sprachgeschichte (Klassische und „neulateinische“ Sprachen) in Turin und Mailand, wechselte dann nach Pavia und wurde, inzwischen italienischer Staatsbürger, 1902 als Nachfolger Graziadio Isaia Ascolis auf den Mailänder sprachwissenschftlichen Lehrstuhl berufen. Damit war die Herausgeberschaft des Archivio glottologico italiano verbunden, das er jedoch nur kurze Zeit (Bd. 16) herausgab. Im Jahr 1907 begründete er den Vocabolario dei dialetti della Svizzera italiana. Er war ein Verfechter der „italianità“ des Tessins sowie Italienisch- und Romanischbündens. Seine beiden Söhne Ferruccio und Enrico fielen 1916 als Kriegsfreiwillige auf italienischer Seite (Vittorio Rossi, In memoria dei fratelli Ferruccio ed Enrico Salvioni; schizzo biografico, scritti, lettere dalla guerra, documenti diversi, Mailand 1917). Zu ihrem Andenken rief Carlo Salvionis Witwe 1925 in Mailand eine Studienstiftung ins Leben, um Tessiner Studenten ein Studium an einer italienischen Universität zu ermöglichen.
Erhalten sind von der Korrespondenz Salvionis mit Schuchardt 19 Postkarten Salvionis aus den Jahren 1899 bis 1914, mal in deutscher, mal in italienischer Sprache. Gegenstücke Schuchardts fehlen. Meist geht es um den Austausch von Publikationen, wobei Salvioni den Arbeiten Schuchardts zwar nicht unkritisch gegenübersteht, aber dem Älteren durchaus seine Reverenz erweist. An die letzte Karte aus dem Jahr 1914 ist der detaillierte Plan einer internationalen Festschrift zur Feier von Salvionis 25jährigem Dienstjubiläum als Ordinarius (25o anniversario cattedratico) angehängt, die, vermutlich kriegsbedingt, nicht realisiert wurde.
Informationen
1899 2 PK
1900 5 PK
1901 2 PK
1903 1 PK
1904 1 PK
1905 2 PK
1906 1 PK
1911 2 PK
1912 2 PK
1914 1 PK
Bibliographie
Carlo Salvioni (1858-1920): note biografiche e bibliografiche, a cura di Romano Broggini [e Circolo di cultura di Bellinzona], Bellinzona: A. Salvioni, 1958.
Clemente Merlo, „Carlo S.“, L'Italia dialettale 22, 1958, 185-208.
Max Pfister, „Carlo Salvioni (1858-1920)“, Les linguistes suisses et la variation linguistique. Actes d'un Colloque Organisé à l'Occasion du Centenaire du Séminaire des Langues Romanes de l'Université de Zurich, hrsg. von J. Wüest, Basel: Francke,1997 (Romanica Helvetica; 116), 83-94.
Carlo S. e la dialettologia in Svizzera e in Italia. Atti del convegno organizzato a centocinquant'anni dalla nascita di Carlo Salvioni e a cent'anni dalla fondazione del "Vocabulario dei Dialetti della Svizzera Italiana, Bellinzona 5 - 6 dicembre 2008, hrsg. von M. Loporcaro et al., Bellinzona: Centro di Dialetologia e di Etnografia, 2010.
Michele Loporcaro (Hrsg.), Itinerari salvioniani; per Carlo Salvioni nel centocinquantenario della nascita, Tübingen: Francke, 2011 (Romanica Helvetica; 132).
Sergio Lubello, DBI 90, 2017 (online).
hls (online).
Carlo Salvioni, Scritti linguistici, a cura di Michele Loporcaro, [Bellinzona]: Ed. dello Stato del Cantone Ticino, 2008; 5 Bde. [vgl. bes. V, 17-44 (Biographie Salvionis von Romano Broggini); V, 45-97 (linguistische Würdigung von Michele Loporcaro)].
Herkunft der Digitalisate
Die von Carlo Salvioni an Hugo Schuchardt verschickten Briefe befinden sich in: