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Julius Pokorny

URI: https://gams.uni-graz.at/o:hsa.persons#P.2430
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Zitiervorschlag: Hurch, Bernhard (2016): Julius Pokorny. In Bernhard Hurch (Hrsg.): Hugo Schuchardt Archiv. Online unter https://gams.uni-graz.at/o:hsa.person.2430, abgerufen am 25. 09. 2023. Handle: hdl.handle.net/11471/518.10.2.2430.


Einleitung

Die Korrespondenz zwischen Julius Pokorny und Hugo Schuchardt wurde von Bernhard Hurch bearbeitet, kommentiert und eingeleitet.

Bedeutung

Julius Pokorny war wissenschaftlich wie politisch eine recht schillernde Figur. Beides ist in den Lebensdarstellungen leidlich hervorgehoben. Aus deutsch-jüdischer Familie in Prag stammend (geb. 1887), studierte er in Wien, war deutschnational ausgerichtet. Von den Nazis entlassen, den Eid auf den Führer abgelegt und wieder eingestellt, wieder entlassen mit Pension, flüchtete er schließlich im letzten Moment zuerst nach Belgien, dann in die Schweiz, wo er die Nazizeit überlebte. Nach dem Krieg wieder in München, starb er 1970 in Zürich an den Folgen eines Verkehrsunfalls. Pokorny verstand sich v.a. als Indogermanist (vgl. sein Indogermanisch Etymologisches Wörterbuch von 1958, Fortsetzung von Walde) und als Keltologe (vgl. die von ihm herausgegebene Zeitschrift für celtische Philologie, vor dem Krieg und danach von ihm wiederbelebt), aber wissenschaftlich nicht unbestritten.

Weblinks: Rüdiger Schmitt in NDB https://www.deutsche-biographie.de/gnd118792679.html#ndbcontent

Gegenbriefe

Die Briefe Schuchardts an Pokorny sind nicht erhalten. Schuchardt scheint den Wünschen Pokornys weitgehend entsprochen zu haben und fühlte sich wohl durch das lebhafte Interesse eines umtriebigen Kollegen der nächsten Generation geschmeichelt. Die umstritteneren Arbeiten Pokornys dürfte Schuchardt nicht mehr erlebt bzw. nicht mehr rezipiert haben.

Briefedition und Kommentare

Der nicht sehr umfangreiche Kontakt zum älteren Schuchardt beschränkt sich thematisch auf Fragen des vorrömischen Europa. Insbesondere interessiert sich Pokorny für Schuchardts Arbeiten zum Baskischen und dessen Beziehungen zum Iberischen, Ligurischen etc., sowie für den sprachlichen Konnex des Baskischen mit dem Georgischen, sowie für Schuchardts Sprachursprungsschriften. Ausführlich geht es in den Briefen um Schriftentausch, Pokorny bittet immer wieder um Übersendung von ganzen Listen von Sonderdrucken, gelegentlich übersendet er Schuchardt auch Eigenes.

Bibliographie

Déchelette, Joseph. 1908-1910. Manuel d’archéologie préhistorique et gallo-romaine. 2 vols. Paris: Picard.

Hrozný, Bedřich. 1917. Die Sprache der Hethiter, ihr Bau und ihre Zugehörigkeit zum indogermanischen Sprachstamm. Leipzig: J.C. Hinrichs.

Hübner, Aemilius. 1893. Monumenta linguae Ibericae. Berlin: Reimer.

Hüsing, Georg. 1916. Völkerschichten in Iran. Mitteilungen der Anthropologischen Gesellschaft in Wien XLVI: 199-250.

Meyer-Lübke, Wilhelm. 1924a. Keltobaskisches, RIEV 15: 385-387.

______ (1924b) Das Baskische, GRM 12: 171-187.

Oštir, Carl. 1921. Beiträge zur alarodischen Sprachwissenschaft. Wien: Beyer.

Philipon, Edouard. 1909. Les Ibères. Études d’histoire, d’archéologie et de linguistique. Paris: Champion.

Pokorny, Julius. 1926. Kelten. B. Sprache. Reallexikon der Vorgeschichte VI: 280-300.

Schulten, Adolf. 1914. Die Keltiberer und ihre Kriege mit Rom. München: Bruckmann.

Herkunft der Digitalisate

Die von Julius Pokorny an Hugo Schuchardt verschickten Briefe befinden sich in:

Universitätsbibliothek Graz Abteilung für Sondersammlungen