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Gustav Meyer

URI: https://gams.uni-graz.at/o:hsa.persons#P.2185
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Zitiervorschlag: Hausmann, Frank-Rutger (2019): Gustav Meyer. In Bernhard Hurch (Hrsg.): Hugo Schuchardt Archiv. Online unter https://gams.uni-graz.at/o:hsa.person.2185, abgerufen am 15. 09. 2024. Handle: hdl.handle.net/11471/518.10.2.2185.


Einleitung

Die Korrespondenz zwischen Gustav Meyer und Hugo Schuchardt wurde von Frank-Rutger Hausmann bearbeitet, kommentiert und eingeleitet.

Bedeutung

Meyer wurde in Groß-Strehlitz (Oberschlesien) als Sohn eines Regierungssekretärs geboren. Nach dem Abitur in Oppeln (1867) studierte er in Breslau Klass. Philologie, besuchte aber auch Lehrveranstaltungen in Sanskrit, Balkanologie, Romanistik, Germanistik und Semitistik. Nach der Promotion 1871 (De nominibus graecis compositis) war er zunächst Gymnasiallehrer in Gotha, wo er Schuchardt möglicherweise bereits kennenlernte, seit Herbst 1874 in Prag am Deutschen Gymnasium der Kleinseite. Im Jahr 1876 konnte er sich für Vergleichende Grammatik des Griechischen und Lateinischen in Prag habilitieren. Ein Jahr später wurde er zunächst Extraordinarius für Sanskrit und Vergleichende Sprachwissenschaft in Graz, fünf Jahre später Ordinarius. Meyer erlangte besondere Bedeutung als Albanologe. Wegen fortschreitender Paralyse musste er 1897 sein Amt aufgeben und starb drei Jahre später in der Grazer Heil- und Pflegeanstalt am Feldhof.

Vermutlich hat sich Schuchardt für Meyers Grazer Berufung eingesetzt. Beide wohnten mehrere Jahre im gleichen Haus (Elisabethstr. 6) Tür an Tür, teilten sich die Hausangestellte Marie Oswald und verkehrten freundschaftlich miteinander. Wenn Schuchardt auf Reisen war, fungierte Meyer als sein Sachwalter, der seine Post entgegennahm, kleinere Geldgeschäfte erledigte, Druckfahnen für ihn korrigierte und ihn über Fakultätsangelegenheiten auf dem Laufenden hielt. Im Falle von Meyers Abwesenheit übernahm Schuchardt für ihn die gleichen Aufgaben.

Im Oktober 1887 endet der Briefwechsel. Für eine Entfremdung zwischen beiden gibt es jedoch keinen Beleg. Liest man „Weltsprache und Weltsprachen”. An Gustav Meyer von Hugo Schuchardt (Straßburg: Trübner, 1894), so ist Schuchardts Ton trotz unterschiedlichem wissenschaftlichen Standpunkt durchaus freundlich, etwa nach dem englischen Motto „Let us agree, that we disagree“, und er endet versöhnlich mit „Patti chiari, amici cari“.

Von der erhaltenen Korrespondenz, die nur dann stattfand, wenn einer der beiden von Graz abwesend war, sind insgesamt 24 Briefe/Karten Meyers, und nur ein Brief Schuchardts erhalten. Genau die Hälfte der Meyer’schen Korrespondenz stammt aus dem Jahr 1879, als Schuchardt in Spanien weilte. Die übrige verteilt sich auf die Jahre 1878 (1), 1880 (1), 1883 (2), 1884 (3) und 1887 (3); zwei weitere Postkarten sind an den Verlag Harrassowitz bzw. den Althistoriker Adolf Holm gerichtet, der seinen Lebensabend in Freiburg i. Br. verlebte. Sie könnten nach Meyers Heimunterbringung an Schuchardt gelangt sein.

In Meyers Briefen aus dem Jahr 1879 dominiert Grazer Klatsch, der von einem durchaus mondänen Leben Schuchardts und Meyers kündet, die zu diesem Zeitpunkt 37 bzw. 29 Jahre alt waren. In späteren Briefen geht es um Meyers Gesundheitszustand, gelegentlich auch um den Austausch wissenschaftlicher Publikationen. Besonders in den frühen Briefen konnten nicht alle Namen und Anspielungen geklärt werden; dies muss einem mit der Grazer Lokalgeschichte im letzten Drittel des 19. Jahrhunderts vertrauten Historiker vorbehalten bleiben.

Bibliographie

Nachlass Gustav Meyer, UB Graz (Mss 1742-1747, 1749-1766) [http://sosa2.uni-graz.at/sosa/nachlass/person/meyer/biographie.php (mit Foto)]

Ludwig Katona, „Gustav Meyer“, Mitt. d. Anthropol. Ges. Wien XXX, 1900, 219-222; ÖBL 1815-1890, 5, 426 (Lochner-Hüttenbach)

Almanach der Kaiserlichen Akademie der Wissenschaften (Wien) 51. Jg., 1901, 325-330 (Selbstdarstellung Meyers)

NDB 17, 1994, 344 (Heinz-Dieter Pohl, online)

der Kalliope-Verbund weist insgesamt 89 Karten und Briefe Gustav Meyers nach. Eine Auswahlbibliogr. Meyers findet sich bei Kurt Gostentschnigg, Wissenschaft im Spannungsfeld von Politik und Militär. Die österreichisch-ungarische Albanologie, Wiesbaden: Springer Fachmedien Wiesbaden (https://doi.org/10.1007/978-3-658-18911-2), S. 780-781.

Herkunft der Digitalisate

Für die von Hugo Schuchardt an Gustav Meyer verschickten Briefe gilt:

Universitätsbibliothek Graz Abteilung für Sondersammlungen

Die von Gustav Meyer an Hugo Schuchardt verschickten Briefe befinden sich in:

Universitätsbibliothek Graz Abteilung für Sondersammlungen