Emil Metzger
URI: https://gams.uni-graz.at/o:hsa.persons#P.2178
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Zitiervorschlag: Hausmann, Frank-Rutger (2020): Emil Metzger. In Bernhard Hurch (Hrsg.): Hugo Schuchardt Archiv. Online unter https://gams.uni-graz.at/o:hsa.person.2178, abgerufen am 09. 12. 2023. Handle: hdl.handle.net/11471/518.10.2.2178.
Einleitung
Die Korrespondenz zwischen Emil Metzger und Hugo Schuchardt wurde von Frank-Rutger Hausmann bearbeitet, kommentiert und eingeleitet.
Bedeutung
Karl Albert Emil Metzger (1836-1890), Sohn des Lazarett-Inspektors Friedrich Christoph Metzger und der Emilie Florentine Adelheit Müller, wurde in Koblenz geboren. Er trat in das preußische Pioniercorps ein, wo er als Ingenieur-Lieutenant geführt wurde. Er verließ den aktiven Dienst und wanderte „mit Konsens“ am 14.8.1858 in die USA aus. Dort hielt es ihn offenbar nicht, denn ab 1860 finden wir ihn in niederländischen Diensten in Ostasien. Bis 1875 diente er auf Java im Geniecorps der holländisch-indischen Armee. Hier heiratete er die Enkelin eines Schwaben, der nach dort ausgewandert war. Metzger stieg zum stellvertretenden Chef der zweiten Sektion der Triangulationsabteilung (Vermessungswesen) im Range eines Oberleutnants auf. So lernte er das weite Gebiet des ostindischen Archipels kennen. Seine Reisen erstreckten sich bis nach China. Im Jahr 1875 trat er einen längeren Erholungsurlaub an, zog sich jedoch eine Hüftgelenksentzündung zu und mußte seinen Abschied nehmen. Er kehrte nach Deutschland zurück und ließ sich in Stuttgart nieder, möglicherweise weil die Vorfahren seiner Frau von dort stammten. Metzger nutzte die erzwungene Ruhe zu publizistischer Tätigkeit und verfaßte zahlreiche länderkundliche und kulturgeographische Arbeiten. Am bekanntesten wurde sein umfangreiches Geographisch-Statistisches Welt-Lexikon (Stuttgart 1888), das sich an Laien und Fachleute richtet. Große Verdienste erwarb er sich um den „Württembergischen Verein für Handelsgeographie und Förderung deutscher Interessen im Ausland“. Für seine Tätigkeit wurde er vom württembergischen König mit der goldenen Medaille für Kunst und Wissenschaft ausgezeichnet.
Da er viele Jahre in einer anglo- bzw. niederlandophonen Umgebung gelebt hatte, weist sein geschriebenes Deutsch zahlreiche Solözismen (vor allem Niederlandismen) auf; auch die Zeichensetzung ist höchst lückenhaft. (Um die Lektüre der Briefe zu erleichtern, wurden gelegentlich in der Transkription die Satzschlüsse durch Punkte markiert).
Um 1881 verstärkte sich Schuchardts Interesse an sprachlichen Kreolisierungs-Prozessen, insbesondere soweit romanische Sprachen betroffen waren. Dieses Interesse erstreckte sich auch auf die ostasiatischen niederländischen Kolonien, zumal das heutige Indonesien, wo die Niederländer die Portugiesen ab dem 17. Jahrhundert als Kolonialherren abgelöst hatten. Schuchardt nahm zu Metzger Kontakt auf, der ihm bereitwillig Auskünfte erteilte. In Zweifelsfällen dürfte dieser seine Frau, die zweisprachig (Deutsch, Malaisch) war, befragt haben. In „,Kreolische Studien IX. Ueber das Malaioportugiesische von Batavia und Tugu“, Sitzungsberichte der philosophisch-historischen Classe der Kaiserlichen Akademie der Wissenschaften. Wien 1890, Bd. 122, 1-256, stattet Schuchardt ihm seinen Dank ab: „Herr E. Metzger in Stuttgart, welcher lange Zeit auf Java lebte, war im Jahre 1882 so gütig mir einzelne Stellen aus der neuesten holländischen Litteratur auszuschreiben an denen solches Kreolenholländisch nachgeahmt wird; ich entnehme daraus einiges“ (S. 149). In der Rezension von Coelhos „Os dialectos romanicos ou neo-latinos na África, Ásia e América“ (Literaturblatt 4, 1883, S. 281) hatte Schuchardt Metzger bereits zuvor kurz gedankt. Warum der briefliche Kontakt im Jahr 1885 abbrach, ist nicht mehr zu ermitteln. Möglicherweise sind auch nicht alle Briefe erhalten. Leider fehlen auch die Gegenstücke Schuchardts.
Bibliographie
https://stadtarchivkoblenz.files.wordpress.com/2016/08/auswanderung_aus_koblenz.pdf
J. A. C. E. Oudemans [u. a.], Die Triangulation von Java, ausgeführt vom Personal des geographischen Dienstes in Niederländisch Ost-Indien, Haag: Nijhoff, 1875
J. Æ. C. A. Timmerman, „Necrologie“, Tijdschrift van het Aardrijkskundig Genootschap 1891, 768-769 (mit Stahlstich-Porträt Metzgers)
DRGS (Deutsche Rundschau für Geographie und Statistik) XIII, 1891, 189 (mit Porträt)
Herkunft der Digitalisate
Die von Emil Metzger an Hugo Schuchardt verschickten Briefe befinden sich in: